Titel: | Polytechnische Schau. |
Autor: | Schmolke |
Fundstelle: | Band 332, Jahrgang 1917, S. 139 |
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Polytechnische
Schau.
(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
– nur mit Quellenangabe gestattet.)
Polytechnische Schau.
Die Bedeutung genauer Untersuchungen der spezifischen
Wärme von Gasen und Dämpfen für die Thermodynamik und ein Verfahren zur Prüfung
von Beoba.chtungsergebnissen. Die spezifische Wärme cp von Oasen und Dämpfen ist seit längerer
Zeit Gegenstand eingehender experimenteller Untersuchungen. Der hohe
wissenschaftliche Wert der gemachten Beobachtungen ist unbestreitbar, denn sie
bieten in hervorragendem Maße die Möglichkeit schärfster Prüfung der
Grundanschauungen der Wärmelehre. Dies zeigt vor allem ein Versuch Jacobs, das spezifische Volumen v von überhitztem Wasserdampf aus cp zu ermitteln.
Seine Berechnung ist eine wertvolle Probe auf die Richtigkeit der beiden ersten
Hauptsätze der Thermodynamik, denn von ihnen ausgehend gelangt man zu der wichtigen
Gleichung von Clausius
\frac{\partial\,c_p}{\partial\,p}=-A\,T\,\frac{\partial^2\,v}{\partial\,T^2} in der p der Druck, T die absolute Temperatur und A das
mechanische Wärmeäquivalent ist. Diese Formel aber ermöglicht die Bestimmung von ν aus cp, sofern man die unbestimmten Funktionen
feststellen kann, die bekanntlich beim Integrieren partieller
Differentialgleichungen auftreten. Man findet sie durch Berücksichtigung der
Zustandsgleichung des Dampfes v=\frac{R\,T}{p}-B, wo R die
Gaskonstante ist, während das Glied B die Abweichung
vom Gasgesetz angibt. Jacob gelang die Ermittlung des
Berichtigungsgliedes B auf zeichnerischem Wege, und es
konnten nunmehr die rechnerisch gefundenen Werte des spezifischen Volumens mit den
durch unmittelbare Messungen erhaltenen verglichen werden. Man fand eine
ausgezeichnete Uebereinstimmung, die als eine bemerkenswerte Bestätigung der
Voraussetzungen des angedeuteten Rechnungsganges anzusehen ist.
Die Umkehrung davon, die Feststellung von cp aus ν darf
gleichfalls die Beachtung des Wärmetechnikers beanspruchen, da sie die kleinsten
Unstimmigkeiten in der Zustandsgleichung des Dampfes erkennen läßt. Von der
Ausgangsformel gelangt man nämlich zu der Beziehung c_p=c_{p_0}-A\,\int\,T\,\frac{\partial^2\,v}{\partial\,T^2}\,d\,p, wo die wieder
auftretende unbestimmte Funktion der spezifischen Wärme c_{p_0} im idealen
Gaszustande gleichgesetzt werden konnte, für den die linke Seite der Formel von Clausius und somit auch das Integral des vorstehenden
Ausdrucks Null wird. Zur Berechnung von cp wäre also eine zweimalige Differentiation von ν nach T nötig, und man
erkennt durch Betrachtung der Zustandsgleichung, daß die Abweichung des cp-Wertes von
c_{p_0} ausschließlich vom zweiten Differentialquotienten des Gliedes B abhängt. Da die Rechnung meist zu Ergebnissen führt,
die durch den Versuch nicht bestätigt werden, so folgt, daß das Berichtigungsglied
B = φ1 (p) φ2 (T) der gebräuchlichen Formeln
unzutreffend ist. Andererseits gelangt man zu den bei Untersuchung von cp gefundenen
Ergebnissen zurück, wenn man aus ihnen nach dem erwähnten zeichnerischen Verfahren
Jacobs
B feststellt, sodann den Bruch \frac{B\,p}{T}, d.h. das
Berichtigungsglied der Zustandsgleichung von der Form \frac{p\,v}{T}=R-\frac{B\,p}{T}, bestimmt, dessen
Wert über den Abszissen p und T als Ordinaten in Schaubilder einträgt und die zur Berechnung der
spezifischen Wärme aus ν notwendige Differentiation
unter Benutzung der Diagramme zeichnerisch ausführt. Hieraus sieht man, daß es
möglich ist, ein Glied B = φ (p T) zu finden, das allen Anforderungen
genügt. Erfolgversprechende Schritte in dieser Richtung wurden bereits getan.
Wie einerseits die Untersuchung von cp wichtige Anhaltepunkte für die Beurteilung
wärmetheoretischer Anschauungen liefert, so ist andererseits die Prüfung von
Beobachtungsergebnissen mit Hilfe der Sätze der Thermodynamik möglich. Eine solche
erfolgte durch Jacob und Holborn aus Veranlassung von Versuchen, die in den letzten Jahren vor
Ausbruch des Krieges in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt mit Unterstützung
der Kgl. preußischen Akademie der Wissenschaften sowie des Geheimrats C. Linde, München, vorgenommen wurden, um die spezifische
Wärme der Luft im Bereiche der Drücke von 1 bis 300 at bei 60 ° C festzustellen. Die
Auswertung der Beobachtungsergebnisse konnte erst kürzlich abgeschlossen und im 187.
und 188. Heft der Forschungsarbeiten auf dem Gebiete des Ingenieurwesens
veröffentlicht werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen sich in der
empirischen Formel 104
cp = 2414 + 2,86 p + 0,0005 p2
– 0,0000106 p3 zusammenfassen (vgl. Heft 7 Zeitschr. d. Ver.
deutsch. Ing. 1917). Sie weichen von denen früherer Forscher bei höheren Drücken
nicht unwesentlich ab. Man beschloß daher, eine Prüfung der Ergebnisse mit Hilfe
einer von C. Linde gefundenen Beziehung zwischen cp und dem
Thomson-Joule-Effekt zu versuchen. Diese ergibt sich auf Grund folgender
Ueberlegung. Nimmt man an, daß einem Gase bei der Temperatur T1 und dem Drucke p1 die Wärmemenge Q entzogen wird, wodurch es auf die Temperatur T2 gelangt, und daß ferner durch
adiabatisches Herabdrosseln auf den Druck p2 eine weitere Temperatursenkung bis T3 veranlaßt wird,
worauf durch Wiederzuführung der Wärme Q die Temperatur
bis T4 steigt, so wäre
Q=c_{p_1}\,.\,(T_1-T_2)=c_{p_2}\,.\,(T_4-T_3), wo c_{p_1} die mittlere spezifische Wärme beim Druck p1 innerhalb der
Grenzen T1 und T2, c_{p_2} die
mittlere spezifische Wärme für den Druck p2 zwischen T4 und T3 ist.
Man erkennt, daß die Temperatur des Gases von T1 auf T4 gesunken wäre, wenn man vom Anfangsdruck sofort
auf den Druck p2
herabgedrosselt hätte. Auch ist leicht ersichtlich, daß c_{p_1} größer als
c_{p_2} sein muß, sofern der Abstand von T1 bis T4 kleiner als das Temperaturintervall T2 bis T3 ist. Man kann nun die Entspannungsabkühlung
heranziehen, wenn man c_{p_1} aus c_{p_2} bestimmen will. Es bezeichne β den Kühleffekt, d.h. die unendlich kleine
Temperatursenkung bei unendlich kleiner Druckabnahme. Eine Aenderung d β des Kühleffektes bedingt naturgemäß die
entsprechende Aenderung der spezifischen Wärme bzw. des durch Zu- oder Abführung der
gleichen Wärmemenge hervorgerufenen Temperaturunterschiedes, so daß man beim
Uebergange zu unendlich kleinen Temperaturänderungen schreiben kann c_{p_1}\,d\,T=c_{p_1}\,.\,(d\,T+d\,\beta). Wie
schon Thomson und Joule
feststellten, sinkt der Kühleffekt mit steigender Erwärmung. Man darf somit bei
Berücksichtigung der oben über die Größe von c_{p_1} und c_{p_2} gemachten
Annahmen c_{p_1}=c_{p_2}\,.\,\left(1-\frac{d\,\beta}{d\,T}\right) setzen.
Textabbildung Bd. 332, S. 140
Diese von Linde gegebene Gleichung würde sofort die
Berechnung von c_{p_4} ermöglichen, wenn c_{p_2} bekannt ist und der Wert
\beta=\frac{d\,T}{d\,p} feststeht. Die neuesten Bestimmungen dieses Wertes erfolgten durch Noell im Laboratorium für technische Physik in München
bei Drücken bis 150 at und Temperaturen von –55° bis + 240° C (vgl. 184.
Forschungsheft). Seine Formel erlaubt die Berechnung von β für 1 at Druckänderung. Setzt man entsprechend den Versuchsbedingungen
Holborns und Jacobs
T = 332°, so ergibt sich \frac{d\,\beta}{d\,T}=-1355,43\,10^{-6}+4,5329\,10^{-6}\,p.
Die rechnerische Prüfung der Beobachtungsergebnisse bietet nun keine Schwierigkeit
mehr. Da bei den Versuchen Noells der Unterschied der
Drücke vor und nach der Drosselstelle 6 oder 8 at betrug, so scheint es
gerechtfertigt, wenn man die Gleichung Lindes in Sprüngen
von 10 at ausrechnet und c10n
= c0 ∙ (A + 5B) . . . (A + (10n – 5) B) setzt.
Dabei bedeuten c0
und c10n die
spezifische Wärme bei 0 at bzw. 10 n at Druck, A ist gleich 1,01355 und B
gleich –0,000045329. Der für die Berechnung notwendige Wert der spezifischen Wärme
c0 wurde mit
genügender Sicherheit gleich 0,2413 bestimmt.
In nebenstehender Abbildung werden durch die ausgezogenen Linien die durch die
Versuche in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt gewonnenen Ergebnisse, durch
die gestrichelte Kurve die aus dem Thomson-Joule-Effekt berechneten cp-Werte dargestellt. Die Uebereinstimmung ist bis zu
Drücken von 150 at, unterhalb welcher man die Drosselabkühlung als bekannt annehmen
darf, eine überraschende.
Schmolke.
–––––
In der Zeitschrift Der Motorwagen S. 4 1917 veröffentlicht B. Schapira eine Aufstellung der gebräuchlichen
Dynamobauarten und deren Regeleinrichtungen für die Beleuchtung von
Kraftwagen. Die Aufgabe beider ist ähnlich, nur einfacher wie bei der
Beleuchtung von Eisenbahnwagen, die Erzeugung einer gleichbleibenden Spannung
unabhängig von der Drehzahl des den Wagen und die Dynamo antreibenden
Explosionsmotors. Parallel zur Dynamo liegt in der Regel eine Akkumulatorenbatterie.
Bei allen Einrichtungen schließt ein meistens elektrisch erregter Schalter die
Verbindung mit der Batterie, sowie die Dynamo eine etwas höhere Spannung als diese
erreicht hat, und unterbricht sie umgekehrt, bevor ein Rückfließen des Stromes aus
der Batterie erfolgt.
Dem Regelvorgange entspricht eine, der Aenderung der Drehzahl umgekehrt proportionale
Aenderung des Magnetfeldes bzw. des Erregerstromes der Dynamo. Bei vielen Bauarten
wird diese Regelung durch ein Relais veranlaßt, das ähnlich dem bekannten
Tirillregler einen vor die Erregerwicklung geschalteten Widerstand in rascher Folge
abwechselnd kurzschließt und wieder einschaltet Je häufiger die Schaltbewegungen
folgen, und je kürzer die Kurzschlußdauer ist, um so höher ist der resultierende
Widerstand des Erregerkreises und die Schwächung der Erregung. Den schnellen
Stromschwankungen gegenüber ist der Einfluß der Induktanz der Erregerwicklung ein
sehr hoher, weshalb auch die Schwankungen des Erregerstromes vernachlässigbar klein
sind.
Die Spule des dem sogenannten Wagnerschen Hammer
gleichenden Unterbrechers liegt parallel zu den Klemmen der Dynamo (s. Abb.) und
wird somit von der Spannung beeinflußt. Andere Ausführungen sehen über der
Nebenschlußspule noch eine vom Hauptstrom durchflossene Spule von gleichem
Wicklungssinn vor, um einem übermäßigen Anwachsen des Stromes vorzubeugen.
Bei einer anderen bekannten Anordnung wird durch die Wirkung eines in gleicher Weise
angeschlossenen Solenoides ein eiserner Tauchkolben, der in ein, zum Teil mit
Quecksilber gefülltes Gefäß taucht, mehr oder weniger herausgezogen und verdrängt
dabei eine entsprechende Menge Quecksilber, das in dem Gefäß in die Höhe steigt. In
das Gefäß münden, der Höhe nach abgestuft, Abzweigungen von dem in Reihe mit der Feldwicklung
liegenden Widerstände. Je stärker Strom und Spannung der Dynamo, bzw. je größer die
Zugkraft des Solenoids, desto weniger Teile des Widerstandes werden kurzgeschlossen,
desto größer die Feldschwächung.
Die dergestalt geregelten Dynamomaschinen sind meist normale Nebenschlußmodelle.
Daneben bestehen eine größere Anzahl von Sonderausführungen, die eine
Spannungsregelung durch innere Vorgänge herbeiführen. Eine Maschinenart besitzt eine
Kompoundwicklung, deren Hauptstromteil jedoch entgegengesetzten Wicklungssinn hat
wie der Nebenschlußteil, so daß nur die Differenz zur Wirkung kommt. Hier ist der
Strom, nicht die Spannung die Dominante, wie überhaupt diese Typen eigentlich auf
eine bestimmte eingestellte Stromstärke regeln.
Textabbildung Bd. 332, S. 141
Bei einer anderen Dynamo wird die Nebenschlußwicklung nicht an die Hauptbürsten
angeschlossen, sondern an Hilfsbürsten, die gegen erstere versetzt auf dem
Kommutator liegen. Bei zunehmendem Strom nimmt auch die Ankerrückwirkung zu, mit der
Wirkung, daß die Feldachse eine relative Verdrehung im Raum erleidet und
infolgedessen der für den Hilfsbürstenkreis wirksame Feldteil verringert wird.
Diesem entspricht dann die Erregerspannung. Einer ähnlichen Klasse gehören die
Querfeldmaschinen an, bei denen die senkrecht zu den Hauptbürsten stehenden
Querbürsten kurzgeschlossen sind. Zwischen diesen wird eine EMK von einem kleinen
Hilfsfelde induziert; das in der Hilfsbürstenachse sich ausbildende Feld ruft die
EMK an den Hauptbürsten hervor.
Obwohl es naheliegend erscheint, die Dynamo mit Hilfe der Batterie als Motor zum
Anwerfen des Fahrzeugmotors zu benutzen, kommen entsprechende Konstruktionen in
Deutschland im Gegensatz zu Amerika noch wenig vor. Meist verwendet man besondere
Motoren, die, wenn auch nur kurzzeitig, dabei aber recht hoch belastet werden, etwa
mit 500 Watt. Sie treiben über eine große Uebersetzungsstufe das Schwungrad an.
Interessant ist eine Bauart amerikanischen Ursprungs. Der Anker im Feldgehäuse ist
im stromlosen Zustande durch eine auf die Achse wirkende Feder soweit achsial
verschoben, daß das auf der Motorwelle sitzende Ritzel außer Eingriff mit dem
gezahnten Schwungrade ist. Bei Einschaltung des Stromes ziehen die Feldmagnete den
Anker ein und rücken damit zugleich das Ritzel ein. Ist der Motor auf seine
Drehzahl gekommen, so nimmt der Strom wieder ab, und die Feder drückt den Anker in
seine alte Lage.
Rich. Müller.
–––––
Dieselmaschine. Auf der Jahresversammlung der Institution
of Mechanical Engineers, Oktober 1916 wurde ein Vortrag gehalten über Versuche an
einer im Maschinenlaboratorium der Universität Birmingham befindlichen kleinen
Dieselmaschine, die im Viertakt arbeitet und im Jahre 1906 von der Maschinenfabrik
Augsburg-Nürnberg erbaut
ist. Der Kolbenhub ist 265 mm, die Zylinderbohrung 165 mm. Bei 280 Uml./Min. ist die
Bremsleistung 8 PS.
Die Diagramme sind bei diesen Versuchen mittels eines optischen Indikators erhalten.
Der Indikator ist so gebaut, daß er bei stets gleichbleibender Temperatur arbeitet.
Deshalb sind zur Aufnahme und Fortpflanzung des im Zylinder auftretenden Druckes
zwei Membranen angeordnet, zwischen denen Wasserdampf hindurchgeleitet wird. Die
Versuchsergebnisse sind in folgender Zahlentafel zusammengestellt.
Textabbildung Bd. 332, S. 141
Diagramm bei Vollast, mittlerer indizierter Druck = 6,06 kg/cm2
½Belastg.
¾Belastg.
Voll-belastung
Indizierte Leistung PS
6,81
8,61
10,42
Effektive Leistung „
3.89
5,73
7,57
Mechanischer Wirkungsgrad v. H.
57,1
66,55
72,7
Wärmeverteilung
für indizierte Leistung v. H.
44,6
43,9
42,1
für Wärme in den Abgasen „
23,2
26,9
28,3
für effektive Leistung „
25,5
29,2
30,6
für Reibung „
19,1
14,7
11,5
für Erwärmung d. Kühlwas. „
32,2
29,2
29,6
Brennstoffverbr. f. 1 PSe u. Std. g
–
–
204
Die Abbildung zeigt ein Indikatordiagramm für Volllast. Daraus kann entnommen werden,
daß relativ viel Zeit notwendig ist zum Einblasen des Treiböls. Das Brennstoffventil
öffnet sich bereits im Punkte A und schließt sich erst
im Punkte B. Im Diagramm sind berechnete absolute
Temperaturen eingetragen. (Engineering 1916 II S. 422 bis 425.)
W.
Motorschiff Hamlet. Das norwegische Motortankschiff
Hamlet ist von den schwedischen Götawerken erbaut und ist
bereits auf seiner ersten Fahrt von zwölftägiger Dauer von Kirkwall aus in New York
eingetroffen. Die dabei erzielte Durchschnittgeschwindigkeit betrug bei etwa 100
Schraubenumdrehungen zwölf Seemeilen in der Stunde. Mit diesem Schiff hat die
schwedische Werft das größte in Schweden gebaute Motortankschiff abgeliefert. Das
Schiff ist außerdem mit den größten Zweitakt-Dieselmaschinen ausgerüstet, die bis
jetzt in ein Motorschiff eingebaut wurden. Die Abmessungen des Schiffes sind 112,16
× 16,76 × 9,14 m. Bei 7000 t Ladung, einschließlich etwa 850 t Brennstoff, beträgt
der Tiefgang 7,31 m. Das Schiff besitzt zwölf Ladetanks. Der Wasserballast befindet
sich im Doppelboden, hauptsächlich unter dem Maschinenraum. Die Pumpen, das
Ankerspill und die Steuermaschine werden durch Dampf betrieben, letztere auf See
jedoch mit Druckluft. Der Dampf hierzu wird von einem größeren und einem kleineren
Hilfskessel geliefert. Die Bauwerft hat auch die beiden sechszylindrigen,
einfachwirkenden Zweitakt-Dieselmaschinen mit einer Gesamtleistung von etwa 4000
PSi gebaut. Die Zylinderbohrung beträgt 600 mm,
der Hub 900 mm. Jede Maschine leistet bei 120 Umdrehungen etwa 1650 PSe. Bei den hier verwendeten Diesels-Polar-Motoren
werden, abweichend von der gewöhnlichen Art, alle Hilfsmaschinen wie
Kühlwasserpumpen für Zylinder- und Kolbenkühlung, die Einblaseluftverdichter, die
Spülluftpumpen, die Schmier- und Treibölpumpen durch Hebel von den Arbeitzylindern
aus betätigt. (Auf diese Weise erhält man wohl eine billigere und an Gewicht
geringere Maschinenanlage als bei dem Sonderantriebe der meisten Hilfsmaschinen,
aber die Betriebsicherheit der Hauptmaschinen wird durch die hier gewählte Anordnung
verkleinert.)
Name
Baujahr
Schiffsart
Trag-fähigkeit
Maschinen-zahl
LeistungPS
San Antonio
1909
Dreimastschoner
500
1
215
Cornelius
1910
Frachtschiff
600
1
265
Vulcanus
1910
Tankschiff
1900
1
500
Sembilian
1911
Personen- und Frachtschiff
300
1
265
Juno
1912
Tankschiff
2675
1
1360
Emmanuel Nobel
1913
Tankschiff
6500
2
2750
London
1913
Personen- und Frachtschiff
1750
1
1360
Artemis
1914
Tankschiff
5050
2
2300
Ares
1914
Tankschiff
5050
2
2300
Hermes
1914
Tankschiff
5050
2
2300
Selene
1914
Tankschiff
5050
2
2300
Motricine
1914
Tankschiff
5200
2
1700
Elbruz
1914
Tankschiff
6500
2
2750
Jules Henry
1914
Segelschiff (umgebaut)
2000
2
1360
Poseidon
1914
Tankschiff
800
1
450
Miger
1915
Personen- und Frachtschiff
1750
1
1360
Siberg
1915
Personen- und Frachtschiff
1750
1
1360
Utrecht
1915
Tankschiff (früher Dampfschiff)
1500
2
800
Lara
1915
Tankschiff
875
1
650
Benkalis
1915
Personen- und Frachtschiff
900
1
650
Boelongan
1915
Personen- und Frachtschiff
900
1
650
Sebastian
1915
Tankschiff
5050
2
2300
Nr. 17
1914
Holland. Kolonialregierung
1000
2
900
Nr. 22
1915
Holland. Kolonialregierung
1000
2
900
Die Kolbenkühlung kann sowohl mit Frischwasser als auch mit – Seewasser geschehen.
Die Umsteuerung geschieht nach Patent Hesselman. Es sind
im Maschinenraum noch zwei große Luftverdichter mit eigenem Antriebe vorhanden, die
die zum Anlassen der Hauptmaschinen notwendige Preßluft erzeugen. Außerdem befinden
sich an Bord noch drei Lichtmaschinen, eine davon ist für Dampfbetrieb im Hafen
bestimmt, die zweite wird von einem kleinen Dieselmotor angetrieben, während die
dritte außergewöhnlicherweise von den Hauptmaschinen ihren Antrieb erhält.
(Schiffbau 1916 18. Jahrg. S. 51.)
W.
Viertakt – Schiffsdieselmaschinen. Der weitaus größte Teil
der Motorschiffe besitzt Hauptmaschinen, die nach dem Viertaktverfahren arbeiten.
Wohl wurden auch große Motorschiffe von Zweitaktmaschinen der verschiedensten
Bauarten ausgerüstet. Es handelte sich aber hier meistens um Einzelausführungen. Zu
den bekannten Viertakt-Schiffsdieselmaschinen, die sich schon seit längerer Zeit gut
bewährt haben, gehört auch die Bauart Werkspoor der Nederlandschen Fabriek van Werktuigen en Spoorwegmaterial in Amsterdam.
Die folgende Zusammenstellung, die der Zeitschr. Der Oelmotor 1916 S.239 entnommen
ist, zeigt, daß bereits zahlreiche Motorschiffe Hauptmaschinen, auch mit
großen Leistungen, der genannten Bauart besitzen.
In der Zusammenstellung wird auch das Motorschiff Sebastian aufgeführt, das zuerst
mit Zweitaktmaschinen ausgerüstet wurde, die dann nach kurzer Zeit durch
Viertaktmaschinen der Werkspoor-Bauart ersetzt wurden.
W.
–––––
Der Vulkan als Wärmequelle. Die Kohlennot in Italien,
deren Folgen wir in der geradezu phantastischen Höhe der Kohlenpreise sehen, hat zur
Erschließung von Energiequellen geführt, an deren Ausbeutung man vor dem Kriege,
wenigstens in größerem Umfange, nicht zu denken wagte. So ist man neuerdings daran
gegangen, die bekannten „Soffionen“, heiße, im wesentlichen borsäurehaltige
Dampfquellen, die im toskanischen Gebirge, namentlich in der Nähe von Volterra zu
finden sind, für die Kraft Wirtschaft nutzbar zu machen. Diese Quellen, die im
allgemeinen Temperaturen von 180° und darüber aufweisen und dauernd größere
Dampfmengen liefern, werden bereits seit längerer Zeit zur Gewinnung von Borsäure
benutzt. Versuchsweise hat man auch vor einer Reihe von Jahren den ihnen
entströmenden Dampf zum Betriebe eines kleinen Kraftwerkes herangezogen, ohne dabei
jedoch nennenswerte Erfolge zu erzielen. Die zunächst für direkte Verwendung des
Dampfes in einer Kolbenkraftmaschine von 40 PS entworfene Versuchsanlage versagte
bald, da die Borsalze und die sonstigen Verunreinigungen des Dampfes, die im
wesentlichen aus schwefliger Säure und Spuren von Schwefelsäure bestehen, die
inneren Teile der Maschine stark angriffen und eine Quelle dauernder
Betriebsstörungen wurden. Diese Schwierigkeiten legten den Gedanken nahe, von der
unmittelbaren Verwendung des Dampfes in der Maschine ganz abzusehen und die
Dampfwärme lieber zum Betriebe eines Dampfkessels zur Erzeugung von reinem
Wasserdampf zu verwenden, um damit eine Dampfmaschine zu betreiben.
Eine nach diesen Gesichtspunkten entworfene Anlage, die aus einem mit einem
Ueberhitzer ausgerüsteten Dampfkessel für einen Dampfdruck von 2 at und einer mit
einer Drehstrommaschine direkt gekuppelten Dampfturbine von ~ 300 PS bestand, war
kurz vor dem Kriege in Betrieb genommen worden. Da sie recht erfolgreich arbeitete,
wurde mit Rücksicht auf die immer drückender werdende Kohlennot die Inbaugabe einer
größeren Anlage gleicher Art ins Werk gesetzt. Das neue in Larderello geschaffene
Kraftwerk, das als Ueberlandzentrale die Städte Florenz, Livorno, Volterra und
einige kleinere Orte in Toskana aushilfsweise mit Strom versorgen soll – namentlich
hat man dabei die Deckung des Mehrbedarfs der Kriegsindustrie an elektrischer
Energie im Auge -, soll insgesamt über drei Drehstrom-Turbogeneratoren von je 3000
KW verfügen. Die Maschinen liefern Strom von 4500 Volt und 50 Perioden, dessen
Spannung durch Oeltransformatoren bis auf 36000 Volt erhöht wird. Die
Antriebsturbinen arbeiten mit Heißdampf von 1 ½ at Betriebsspannung und 150°
Eintrittstemperatur. Die zugehörigen Dempfkessel, die sich in ihrer
Konstruktion natürlich den eigenartigen Betriebsverhältnissen anpassen mußten, sind
stehende Siederohrkessel, deren Rohre mit Rücksicht auf die Gefahr, durch die
wärmeabgebenden Gase angefressen und zerstört zu werden, und der besseren
Wärmeleitfähigkeit wegen aus Aluminium bestehen. Der als Wärmequelle benutzte
borsäurehaltige Dampf gelangt im allgemeinen mit einer Temperatur von 180° an die
Kessel und strömt, nachdem er die Siederohre durchstrichen hat, ab, um in der
Boraxindustrie weiter ausgenutzt zu werden. Der erzeugte Wasserdampf wird nach
Passieren eines Ueberhitzers den Turbinen zugeführt und nach vollzogener Arbeit in
einem Oberflächenkondensator niedergeschlagen. Das Kondensat wird durch die
Speisepumpe wieder in die Kessel befördert. Im Kreislauf des Arbeitsprozesses findet
so nur reines Wasser Verwendung, das der Anlage nicht schädlich werden kann. Auch
das Kühlwasser des Kondensators wird durch Rückkühlung stets von neuem
verwendungsfähig gemacht. Da die eigenartige Anlage bisher zufriedenstellend
arbeiten soll, ist es nicht ausgeschlossen, daß man auch an anderen Orten den
Versuch macht, die natürlichen Wärmequellen, welche die vulkanische Tätigkeit des
Erdinnern bereitstellt, für die Krafterzeugung nutzbar zumachen. (Engineering 17.
11. 1916.)
K.
Wirtschaftlichkeit von Hämmern und Pressen für elektrischen
Antrieb und für Dampfbetrieb. Bei der Errichtung von Schmiedewerkstätten
treten Luftschmiedehämmer und Pressen mit elektrischem Antrieb oft in Wettbewerb zu
Dampfhämmern und dampfhydraulischen Pressen. In der Werkstattstechnik Heft 18 bis 21
Jahrgang 1916 bringt E. Rosseck ausgedehnte
Untersuchungen theoretischer Natur über die beim
Schmieden und Pressen während der Formänderung auftretenden Vorgänge. Aus den Daten
bekannter Dampfhammerkonstruktionen berechnet er das nutzbare Schlagarbeitsvermögen,
das mit 1 kg trocken gesättigten Dampfes von 8 at Betriebsdruck geleistet werden
kann, zu 9340 mkg, bzw. eine PS-Stunde erfordert 29 kg Dampf.
Der Wirkungsgrad, bezogen auf den Wärmeinhalt des Dampfes, ist sehr gering. Er
erreicht in dem berechneten Falle kaum 1,9 v. H. Wenn auch nicht besonders hoch, so
doch erheblich besser stellt er sich bei einem gleich großen (500 kg Fallgewicht)
elektrisch angetriebenen Lufthammer, der die zugeführte elektrische Energie mit etwa
35 v. H. in Schlagenergie umsetzt. Abb. 1 zeigt in
anschaulicher Weise den Verbleib der zugeführten Energie.
In bezug auf Arbeitsleistung ist der Lufthammer dem Dampfhammer mindestens gleich.
Abb. 2 zeigt die Schlagleistung in mkg/Sek. in
Abhängigkeit vom Gewicht des Fallbären (die gestrichelte Linie gehört zum
Lufthammer, die ausgezogene zum Dampfhammer). Auch hinsichtlich der Steuerung sind
die Hämmer einander gleich. Vermittels des Regulierschiebers kann die Schlagenergie
nach Belieben
eingestellt werden, der Hämmerbar kann in jeder gewünschten Höhe stehen, wie auch
unter Luftdruck auf das Schmiedestück gepreßt ruhen bleiben usw. Insofern aber ist
der Lufthammer im Nachteil, daß er erst in etwa einer Minute nach Anlassen des
Elektromotors betriebsfähig ist. Bei den kürzeren Betriebspausen wird man daher wohl
den Elektromotor ständig durchlaufen lassen und die wenigstens 10 v. H. betragenden
Leerlaufsverluste in Kauf nehmen. Die Schaulinie (Abb.
3) zeigt die Kraftverbrauchskosten für die Annahme, daß die KW-Std. 7,5
Pfg. und die Tonne Kohle einmal 2,70 M, ein andermal 3,90 M kostet. Weniger günstig
stellt sich ein Lufthammer hinsichtlich der Anlagekosten. Ist dieser an sich kaum
billiger als ein Dampfhammer, so kommen noch hinzu die Kosten für den Motor mit
Anlasser usw. In der Abb. 4 sind die Anlagekosten
aufgetragen, für den Dampfhammer allerdings ohne Berücksichtigung der Kesselanlage,
da diese meist als vorhanden angenommen werden kann. Aber selbst bei Einsetzung der
entsprechenden Kosten wird die bestehende Differenz zwischen beiden Schaulinien
nicht ausschlaggebend verringert. Erheblich unwirtschaftlicher arbeitet indessen
eine Dampfhammeranlage, in deren Betriebe häufige und größere Pausen vorkommen,
während deren der zugehörige Kessel dauernd unter Dampf gehalten werden muß.
Textabbildung Bd. 332, S. 144
Abb. 1.
Bei der Unterscheidung zwischen Hämmern einerseits und Pressen andererseits
sprechen die Betriebsverhältnisse außerordentlich mit; so ist zum Beispiel
wesentlich, ob reiner Schmiedebetrieb oder Gesenkpresserei vorherrscht. Die Anlage
wird auf jeden Fall erheblich umfangreicher und mehr oder weniger teurer durch die
Einrichtung zur Erzeugung des Druckwassers, sei es, daß diese mit elektrisch
betriebener Druckwasserpumpe und Gewichtsakkumulator arbeitet, oder daß in
besonderen Uebersetzern der Dampfdruck unmittelbar zur Erzeugung von Druckwasser
benutzt wird.
Die Anlagekosten sind bei der dampfhydraulischen Presse etwas geringer als bei der
elektrohydraulischen Presse, wobei jedoch ähnlich wie bei den Hämmern die
Voraussetzung gilt, daß es sich nicht um aussetzenden Betrieb handelt. Soll ferner
bei Pressen ein großer hydraulischer Hub ausgeübt werden, wie zum Beispiel beim
Ziehen von Geschossen, Rohren usw., so würde bei Dampfbetrieb der Druckübersetzer
ganz außergewöhnliche Abmessungen bekommen.
Die Pressen im allgemeinen zeigen sich dadurch den Hämmern überlegen, daß der
Wirkungsgrad der Formänderungsarbeit ein besserer ist, weil die Fundament- und
Rückprallverluste fehlen. Der langsam und nachhaltig wirkende Preßdruck bewirkt eine
innigere Durcharbeitung des Arbeitstoffes. Es kann auch an Bedienungspersonal
gespart werden, weil das Werkstück nicht den heftigen Schlägen eines Fallhammers
ausgesetzt ist.
Die vorerwähnten Fundamentarbeitsverluste äußern sich auch noch in starkem Geräusch
und gefährlichen Erschütterungen in einem großen Umkreise, die die Aufstellung von
Hämmern in der Nähe bewohnter Gebäude praktisch ausschließen. Die Errichtung eines
Hammers erfordert daher behördliche Genehmigung.
Textabbildung Bd. 332, S. 144
Abb. 2.
Textabbildung Bd. 332, S. 144
Abb. 3.
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Abb. 4.
Nur insofern sind kleinere Pressen entsprechenden Hämmern nicht gleichwertig, als die
Preßhübe nicht schnell genug aufeinander folgen können, um die Schlagleistung dei
sehr schnell gehenden Hämmer zu erreichen. Dies wird jedoch kaum von wesentlicher
Bedeutung sein, da man für kleinere Leistungen ohnehin den Hammer der einfacheren
Anordnung wegen vorziehen wird.
Rich. Müller.
Zweitakt-Gleichdruckmaschine. Das
Tauchboot-Mutterschiff „Ceara“, erbaut von der Fiatwerft in San Giorgio, wurde im Sommer 1916 als Hebe- und Dockschiff an
die brasilianische Kriegsmarine abgeliefert. Der Bau des Schiffes begann im Jahre
1913, und es ist für Tauchboote mit 250 bis 370 t Wasserverdrängung bestimmt.
Das Schiff mit 4 m Tiefgang ist 99,5 m lang und 15,5 m breit und hat eine
Wasserverdrängung von 3735 t. In seinem Innern befindet sich ein zylindrischer Raum
von 55 m Länge und 7 m , in dem das Tauchboot vom Heck her einfahren kann. Es
sind auf dem Schiffe zwei elektrische Winden vorgesehen, mit denen ein Tauchboot von
400 t in einer halben Stunde aus einer Tiefe von 40 m gehoben werden kann.
Die zwei sechszylindrigen Hauptmaschinen von je 2300 PS Leistung sind von den
Fiatwerken in Turin erbaut. Die folgende Tabelle zeigt die Hauptabmessungen der
Ceara-Maschinen im Vergleich mit deutschen, dänischen und niederländischen
Gleichdruckmaschinen. Daraus kann entnommen werden, daß die Zylinderabmessungen der
Zweitaktmaschinen kleiner sind als die der Viertaktmaschinen. Dagegen ist der
mittlere Arbeitsdruck bei der Viertaktmaschine größer als bei der Zweitaktmaschine.
Im allgemeinen wird behauptet, daß das Gewicht der Zweitaktmaschine kleiner sei als
das der Viertaktmaschine. Die Zusammenstellung gibt darüber keinen Aufschluß. Die
Hauptmaschinen der Ceara sind mit Schwungrad 9,3 m lang, 5 m hoch und an der
Grundplatte 2,9 m breit. Die Arbeitzylinder sind auf einem gemeinsamen gußeisernen
Rahmen aufgebaut, der in bekannter Weise als Spülluftbehälter ausgebildet ist. Die
doppeltwirkenden Spülluftpumpen liegen an der Rückseite der Maschine und werden
durch Schwinghebel vom Kreuzkopf des ersten, dritten und fünften Arbeitzylinders
angetrieben. Mit 950 mm und 750 mm Hub ist das Hubvolumen der Pumpen fast
doppelt so groß als das der Arbeitzylinder. Die beiden dreistufigen Luftverdichter
erzeugen die Einspritzluft und die Druckluft zum Anlassen.
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Schiff; Erbauer de Motoren;
Maschinenleistung PS; Zylinderzahl; Zylinderleistung; Umdr. i. d Min.;
Zylinderdurchm mm; Hub mm; Mittlerer Arbeitsdruck kg/cm2; Zweitaktmascinen; Ceara; Wotan; Secundus; W
A. Riedmann; Monte Penedo; Hagen; Eavestone; Fiat, San Giorgio; Reiherstieg,
Hamburg; Blohm & Voß, Hamburg; Germaniawerft, Kiel; Sulzer, Winterthur;
Germaniawerft, Kiel; Carels, Gent; Viertaktmaschiren; Fionia; Panama; San
Francisco; Juno; Burmeister & Wain; Kopenhagen.
Die Umsteuerung geschieht mittels Druckluft. Nach Verschiebung der Steuerwelle
mit den Steuernocken durch Druckluft macht die Maschine einige Umdrehungen mit
Druckluft. Hierauf werden dann zunächst drei Zylinder und später noch die drei
anderen auf Brennstoff umgeschaltet. Das Umsteuern soll in zehn Sekunden vor sich
gehen. Der Brennstoffverbrauch ist bei Vollast 200 g für 1 PSe und 145 g für 1 PSi. Das Gesamtgewicht einer Maschine mit Schwungrad wird zu 160 t
angegeben.
Zur Erzeugung des elektrischen Stromes für die Hilfsmaschinen, Winden usw. sind zwei
vierzylindrige Zweitakt-Dieseldynamos von 300 PS bei 300 Umdrehungen aufgestellt.
Die Zylinder haben 300 mm und 310 mm Hub. Der hier erzeugte elektrische
Strom dient auch zum Laden der Akkumulatoren und zum Antriebe zweier Luftverdichter,
von denen der eine als Reserve, der andere zum Füllen der Torpedoluftbehälter für
die Tauchboote dient. Zwei weitere kleine Luftverdichter können mit Dampf betrieben
werden. Die Ceara hat bereits die Ueberfahrt nach Brasilien ausgeführt. (Motorschiff
und Motorboot 1916 Nr. 24.)
W.
–––––
Die Brennstoffventilsteuerung der Gleichdruckmaschine.
Während die Oeffnungszeiten der Einlaß- und Auslaßventile einer
Viertakt-Gleichdruckmaschine rund einem Kurbelwege von 230° entsprechen, ist die
Betätigung des Brennstoffventiles auf einen Kurbelweg von etwa 50° beschränkt. Die
Brennstoffventilsteuerung muß dementsprechend sorgfältiger ausgeführt werden, als
die der anderen Ventile, um störende Einflüsse möglichst auszuschalten.
Zu den störenden Einflüssen gehören hier Längsänderungen der Steuerungsteile bei der
Erwärmung der Maschinen, elastische Durchbiegungen der Ventilhebel und die
Abnutzungen der einzelnen Steuerungsteile. Als Antrieb für das Brennstoffventil der
Gleichdruckmaschine kommt der Drehnocken in Betracht, wenn auch Bestrebungen
vorhanden waren, hiervon abzugehen. Beim Brennstoffventil liegen andere Verhältnisse vor als
bei einem gewöhnlichen Ventil. Das durch das Ventil hindurchtretende Oel-Luftgemisch
durchströmt hinter dem Nadelventil noch das Düsenplättchen, das eine Drosselwirkung
erzeugt. Die Drosselwirkung im Ventilsitz hat hier einen günstigen Einfluß auf den
Einblase- und Zerstäubungsvorgang.
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Abb. 1.
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Abb. 2.
Der Zerstäubungswirkungsgrad hängt von vielen Größen ab, wie Widerständen im
Verteiler, im Nadelventil und im Düsenplättchen, ebenso vom Einblaseluftdruck und
von der Viskosität des Treiböles. Der Einfluß dieser Größen auf den Einblasevorgang
ist noch wenig geklärt, es fehlen systematische Versuche zur Erkenntnis der
Gesetzmäßigkeiten.
Im allgemeinen ist die Nockensteuerung wenig zur Uebertragung bedeutender Kräfte
geeignet. Die Berührungsstelle zwischen Nocken und Steuerhebelrolle ergibt nur eine
sehr schmale Fläche zur Kraftaufnahme. Beim Entwurf einer neuen Steuerung ist es
darum notwendig, die zu erwartenden Rollendrucke genau zu berechnen. Die Drucke
werden durch Massenkräfte und Federkräfte hervorgerufen. Die Massenkräfte- lassen
sich nach der Gleichung Kraft = Masse × Beschleunigung bestimmen. Zur genauen
Berechnung der Beschleunigung gibt es verschiedene Verfahren. Abb. 1 und 2 zeigen die
Bahndruckdiagramme bei zwei verschiedenen Steuerungen. Abb.
1 zeigt den Kräfteverlauf bei der Bewegung des Einlaßventils eines
Viertakt-Paraffinmotors von Thornycroft, einer
vierzylindrigen Unterseebootmaschine von 175 PS bei 550 Uml./Min. Abb. 2 zeigt den Kräfteverlauf bei der Steuerung des
Einblaseventils einer Zweitakt-Dieselmaschine von Franco
Tosi, einer vierzylindrigen Schiffsmaschine von 500 PS bei 170 Uml./Min. In
den beiden Abbildungen sind die Ventilwege, die Massenkräfte, die Federkräfte
und die Bahndrucke am Steuernocken in Abhängigkeit von der Zeit aufgetragen. Die
Bahndrucke entstehen aus Massenkräften und Federkräften. In Abb. 1 zeigt die Kurve α den auf einer
Geraden abgewickelten Steuernocken. Während der Ventileröffnung wirken Massenkräfte
und Federkräfte bis zum Punkte B zusammen und der
Oeffnungsbewegung entgegen. Sie erzeugen also auf dem Nocken einen entsprechend
großen Druck. Die Bewegungsverhaltnisse zwischen Punkt B und dem oberen Totpunkte zeigen eine starke Aenderung. Infolge der
lebendigen Kraft suchen die Massenkräfte die Rolle des Steuerhebels vom Nocken
abzuheben. Die Massenkräfte wirken also der Federkraft entgegen, als wirksamer
Bahndruck ist also nur mehr der Unterschied der beiden Kräfte vorhanden. Dieselben
Verhältnisse treten dann auch beim Schließen des Ventils ein. Die Massenkräfte haben
bei der Steuerung nach Abb. 1 einen größeren Einfluß
als bei der Steuerung nach Abb. 2. Bei der Steuerung
des Einlaßventils nach Abb. 1 ist eine genaue
Ermittlung der Bewegungsverhältnisse notwendig, während bei der Steuerung des
Einblaseventils nach Abb. 2 die Federkraft allein ein
hinreichend genaues Bild der auftretenden Bahndrucke ergibt.
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Abb. 3.
Die Federkräfte, die beim Oeffnen des Einblaseventils gewöhnlicher Bauart auftreten,
sind vom Nadeldurchmesser abhängig. Der Nadeldurchmesser hängt wiederum von der auf
einen Zylinder entfallenden Maschinenleistung ab. Für die Abhängigkeit des
Nadeldurchmessers D von der Zylinderleistung N läßt sich die folgende Gleichung aufstellen: D2 = CN. In Abb. 3 sind eine Anzahl Düsennadeldurchmesser
ausgeführter Maschinen in Abhängigkeit vom Zylinderdurchmesser dargestellt. Die
Nadeldurchmesser der Zweitaktmaschinen sind geringer als die der Viertaktmaschinen.
Die auf diese Weise erhaltenen Kurven entsprechen der Gleichung D2 = C N. Dabei kann
angenähert für die Viertaktmaschinen C = 3,2 und für
die Zweitaktmaschinen C = 1,5 gesetzt werden. Bei
gleichbleibendem Nadelhube wächst somit das Quadrat des Düsennadeldurchmessers
entsprechend der Zylinderleistung. (Zeitschr. des Vereins deutsch. Ingenieure 1916
Heft 49 und 52.)
W.
Mitteleuropäisch-türkische Eisenbahnen für den Kampf gegen
England. Wie dem deutschen Volke in den Jahren 1870/71 die Reichsgründung
als unbedingt zu erreichendes Ziel vorschwebte, so sollte im gegenwärtigen Kriege
die Einheit Mitteleuropas und der Türkei als das Ideal betrachtet werden, dessen
Verwirklichung unter allen Umständen erstrebt werden muß. Der Wiederaufrichtung des
deutschen Reiches war ein Schritt wirtschaftlicher Natur, die Gründung des
Zollvereins, vorhergegangen, dessen Bedeutung für die spätere Entwicklung nicht hoch
genug veranschlagt werden kann. Es liegt daher der Gedanke nahe, die Einheit von der
Nordsee bis zum persischen Golf auf ähnliche Weise zu fördern. Da die
Selbstständigkeit der jetzt verbündeten Staaten keinesfalls angetastet werden darf,
scheint dies schwierig. Dennoch dürfte eine gemeinsame Neuregelung des
Eisenbahnwesens eine solche Möglichkeit bieten. Schon aus militärischen Gründen ist
die Schöpfung eines großzügigen mitteleuropäisch-türkischen Bahnnetzes auf Grund
strategischer Erwägungen nach dem Kriege eine unabweisliche Notwendigkeit. Eine
Vorbedingung dafür ist aber die Schaffung einer wirtschaftlichen Grundlage für den
Betrieb der Bahnen in Friedenszeiten. In Heft 1 der Monatsschrift Technik und
Wirtschaft beschäftigt sich Eisenbahndirektor Sprickerhof
mit dieser Frage. Er stellt zunächst fest welche Bahnlinien im Gebiete Ungarns,
Bulgariens, Rumäniens und der Türkei erforderlich sind, um einerseits den
militärischen Ansprüchen genügen zu können, andererseits den Zentralmächten die
Möglichkeit zu bieten, in Zukunft ihren Warenaustausch nötigenfalls unter Ausschluß
des Seeweges zu vollziehen. Ferner werden die Kosten für die Bahnneubauten und das
notwendige rollende Material veranschlagt sowie Gesichtspunkte für die Bestimmung
der Frachtsätze gegeben. Eine neuartige Behandlung soli vor allem der große
Ueberland-Güterverkehr erfahren. Er scheidet aus dem Verwaltungsbereich der
Einzelstaaten aus. Ein unabhängiges Unternehmen privatrechtlicher Natur wird
geschaffen, das die erforderlichen Bauten veranlaßt. Es soll ihm zu diesem Zwecke
durch Vermittlung des Staatskredites ein Darlehen zur Verfügung gestellt werden,
über dessen Verzinsung und Abschreibung Sprickerhof
Vorschläge macht. Somit wird erreicht, daß die hohen Baukosten für den geplanten
schweren Güterverkehr nicht von den Einzelstaaten allein getragen, und dennoch deren
Hoheitsrechte in jeder Weise gewahrt werden. Auch ist den Gefahren vorgebeugt, die
Meinungsverschiedenheiten zwischen den beteiligten Ländern für den Bestand der
geplanten Verkehrseinrichtungen mit sich bringen. Die Abwicklung des
Ueberland–Güterverkehrs soll in der Weise erfolgen, daß an bestimmten Sammelstellen
schwere Güterzüge mit neuen, großen Wagen zusammengestellt werden, welche die
Bahnstrecken mit tunlichster Beschleunigung durchlaufen. Als das erwähnte
unabhängige Unternehmen käme eine Mitteleuropäische-Güter-Verkehrsgesellschaft in
den beteiligten Staaten mit Ausnahme der Türkei in Betracht. In letzterer soll in
Berücksichtigung der weniger fortgeschrittenen Entwicklung des Bahnnetzes eine
Türkische-Güter-Verkehrsgesellschaft geschaffen werden. Die Betriebsergebnisse
beider Unternehmungen, die nicht unter gleichen Verhältnissen arbeiten, sind
naturgemäß verschieden. Zu deren Ausgleich wird daher als Zentralverwaltungsstelle
die Mitteleuropäisch-Türkische-Güter-Verkehrsgesellschaft errichtet. Eine
Ertragberechnung der letzteren versucht Sprickerhof in
einer seinem Aufsatze beigefügten Zahlentafel zu geben.
Schmolke.