Titel: | Ueber mit Biegung verbundene Schwingungen von Wellen. |
Autor: | Gümbel |
Fundstelle: | Band 332, Jahrgang 1917, S. 251 |
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Ueber mit Biegung verbundene Schwingungen von
Wellen.
Von Professor Dr. Ing. Gümbel, Charlottenburg.
(Fortsetzung und Schluß von S. 239 d.
Bd.)
GUEMBEL: Ueber mit Biegung verbundene Schwingungen von
Wellen.
Nach dem Vorstehenden wäre für eine kreiszylindrische homogene Masse das
Auftreten von umlaufenden Schwingungen überhaupt nicht zu befürchten. Daß solche
dennoch beobachtet werden, liegt daran, daß zwei der hier gemachten Voraussetzungen
nicht immer erfüllt sind:
1. Der Schwerpunkt der Masse fällt nicht in den
Durchstoßpunkt, sondern von demselben um die Strecke e entfernt.
2. Die Welle, auf welcher die Masse sitzt, ist an sich um die Pfeilhöhe a
krumm, so daß von vornherein ein Durchhang der Masse ohne elastische
Gegenwirkung vorhanden ist.
Betrachten wir zunächst den Fall der exzentrischen Masse
(Abb. 9). Wenn jetzt die Welle und damit die
Masse gedreht wird, entsteht eine Zentrifugalkraft M ∙ ω2 ∙ e, die eine Durchbiegung h der Welle bedingt. Die Zentrifugalkraft ändert sich
dabei in m∙ω2 ∙ p, und es wirken an der Masse
1. die Zentrifugalkraft m ∙ ω2
∙ ρ im Schwerpunkt S
nach außen,
2. die elastische Kraft C ∙ h am
Durchstoßpunkt W gegen den Durchstoßpunkt der Ruhe
O.
Textabbildung Bd. 332, S. 251
Abb. 9.Kräfteplan für die exzentrische Masse
Die Folge des auftretenden Kräftepaares ist, daß die Masse um den Durchstoßpunkt
der Ruhe O geführt wird. Diese Bewegung ist jetzt
möglich: denn wenn auch mit der umlaufenden Bewegung des Durchstoßpunktes ein
Bahnwiderstand k ∙ ω ∙ h auftritt, der eine
Verschiebung der Masse anstrebt, so kann eine solche Verschiebung doch die Masse
nicht in die ursprüngliche Lage zurückführen, sondern dieselbe erfolgt nur so weit,
bis Gleichgewicht zwischen den drei Kräften k ∙ ω ∙ h, C ∙
h und M ∙ ω2 ∙
p eingetreten ist. Dies ist nur der Fall, wenn σ einen positiven Wert zwischen 0° und 180° besitzt. S kann also niemals in die Verbindung OW fallen.
Bei Aufstellung der Gleichgewichtsbedingungen brauchen Kräftepaare nicht
berücksichtigt zu werden, da angenommen werden darf, daß das zur Ueberwindung des
Bahnwiderstandes erforderliche Drehmoment stets von außen zugeleitet wird, so daß
als Gleichgewichtsbedingungen verbleiben:
Summe aller an dem System angreifenden Kräfte
nach zwei Richtungen = 0.
Verschieben wir zur Aufstellung der Gleichgewichtsbedingungen
sämtliche Kräfte nach S und zerlegen wir M ∙ω2 ∙ p nach h und e, so erhalten wir
am Schwerpunkt S die Einzelkräfte C ∙ h, M ∙ω2∙ h, k ∙ω∙
h und M ∙ω2∙ e. M
∙ω2∙ e spielt jetzt also die Rolle
der äußeren, die Bahnwiderstandsarbeit deckenden Kraft P (Gleichung (1) und (2)), und es gelten, wenn man bedenkt, daß die
Richtung der äußeren Kraft je nach der Formgebung der Masse beliebige Richtung haben
kann, die Gleichgewichtsbedingungen.
I M ∙ω2
∙ h – C∙ h – M ∙ω2 . e ∙cos σ – k∙ω∙ h∙ cos φ = 0 (1
e)
II k ∙ ω ∙ h∙ sin φ – M ∙ ω2 ∙ e ∙ sin
σ = 0 . . . (2 e)
also völlig entsprechend unseren Gleichungen (1) und (2).
Es folgt:
\mbox{tg}\,\sigma=\frac{k\,.\,\omega\,.\,\sin\,\varphi}{M\,.\,\omega^2-C-k\,.\,\omega\,.\,\cos\,\varphi} . (3e)
h=\frac{M\,\omega^2\,e}{\sqrt{(M\,\omega^2-C-k\,\omega\,\cos\,\varphi)^2+(k\,\omega\,\sin\,\varphi)^2}} . (4e)
oder
\mbox{tg}\,\sigma=\frac{\alpha\,.\,\beta\,.\,\sin\,\varphi}{\alpha^2-1-\alpha\,\beta\,.\,\cos\,\varphi}
\frac{h}{e}=\frac{\alpha^2}{\sqrt{(\alpha^2-1-\alpha\,.\,\beta\,\cos\,\varphi)^2+(\alpha\,\beta\,\sin\,\varphi)^2}}
Ist die Achse um die Pfeilhöhe a
krumm, der Schwerpunkt aber mit dem Durchstoßpunkt W
zusammenfallend (Abb. 10), so gelten, wenn wir noch
die elastische Kraft C ∙ WR nach Richtung h und a zerlegen nach Abb. 10 die Gleichgewichtsbedingungen:
I. M ∙ ω2∙h – C(h + a ∙ cos σ) – k ∙ ω∙ h
cos φ = 0 (1f)
II. k ∙ ω ∙ h sin φ – Ca sin σ = 0 . . . . .
. (2f)
woraus wieder
\mbox{tg}\,\sigma=\frac{k\,.\,\omega\,.\,\sin\,\varphi}{M\,.\,\omega^2-C-k\,.\,\omega\,\cos\,\varphi}\mbox{ wie oben} . (3f)
und
h=\frac{C\,a}{\sqrt{(M\,\omega^2-C-k\,\omega\,\cos\,\varphi)^2+(k\,\omega\,\sin\,\varphi)^2}} . (4f)
oder
\mbox{tg}\,\sigma=\frac{\alpha\,\beta\,\sin\,\varphi}{\alpha^2-1-\alpha\,.\,\beta\,\cos\,\varphi}
\frac{h}{a}=\frac{1}{\sqrt{(\alpha^2-1-\alpha\,\beta\,\cos\,\varphi)^2+(\alpha\,.\,\beta\,\sin\,\varphi)^2}}.
Der Verlauf der \frac{h}{a} bzw. \frac{h}{e} Werte in Abhängigkeit von α und β entspricht den
Abb. 3 bzw. 5 S.
237 u. 238.
Textabbildung Bd. 332, S. 252
Abb. 10.Kräfteplan für die krumme Welle
Ist gleichzeitig die Achse krumm und der Schwerpunkt außerhalb des Durchstoßpunktes
liegend, so gelten die Gleichgewichtsbedingungen (Abb.
11).
I. M ∙ ω2 ∙h – Ch – M ∙ ω2 ∙ e cos σe – C ∙ a ∙ cos σa
– k ∙
ω ∙ h ∙ cos φ = 0 . . (1g)
II. k ∙ ω ∙ h sin φ – M ∙ ω2 e sin σe – C ∙ a sin σ = 0 (2g)
Diese Bedingungen (Gleichung (1g) und (2g) genügen noch nicht zur Bestimmung der
Gleichgewichtslage. Als dritte Gleichgewichtsbedingung tritt die Bedingung hinzu,
daß unter allen möglichen Paarungen von σe und σa nur diejenige Gleichgewicht verbürgt, bei
welcher der Ausschlag h am größten ist. Nehmen wir
zur Kürzung der Schreibarbeit φ = 90° an, so gehen
Gleichung (1g) und (2g) über in
I. M ∙ω2
∙ h – C∙ h = M ω2e ∙ cos σe + C a ∙cos σa (1h)
II. k ∙ ω ∙ h = M ω2e sin σe +C ∙ a ∙ sin σa (2h)
oder, wie oben, mit ω = α ωhr, k = β M ∙ ωhr, C = M ∙ωhr2
I. h ∙ (a2
– 1) = e ∙ a2 cos σe + a cos σa
II. β ∙ α ∙ h = e ∙ α2 sin σe + a ∙ sin σa
Eliminiert man σa durch
Substitution von II in I und bildet man die Ableitung \frac{d\,h}{d\,\sigma_e}, so findet sich das
Gesetz des Winkels σe ,
bei welchem unter Genügeleistung der Forderungen des Winkels σa der Ausschlag h am größten wird mit
\mbox{tg}\,\sigma_e=\frac{\alpha\,.\,\beta}{\alpha^2-1}.
Das ist aber die gleiche Beziehung, die wir oben sowohl für
den Fall der exzentrischen Masse (Gleichung (3 e)) wie für den Fall der krummen
Welle (Gleichung (3f)) kennen gelernt haben. Durch Elimination von σe und Bildung des
Differentialquotienten \frac{d\,h}{d\,\sigma_a} finden wir wieder
\mbox{tg}\,\sigma_a=\frac{\alpha\,\beta}{\alpha^2-1}.
Hiernach stellen sich die Exzentrizität e und die dauernde Verbiegung a für alle Winkelgeschwindigkeiten auf den gleichen Winkel σ ein.
Die Durchbiegung der Welle unter dem gemeinsamen Einfluß von e und a berechnet sich damit zu
h=\frac{a}{\sqrt{(\alpha^2-1)^2+\alpha^2\,\beta^2}}+\frac{e\,.\,\alpha^2}{\sqrt{(\alpha^2-1)^2+\alpha^2\,\beta^2}} (4h)
d.h. die Durchbiegung ist die Summe der Einzeldurchbiegungen
von e und a. h erreicht
seinen Höchstwert für
\alpha=\sqrt{\frac{a\,\left(1-\frac{\beta^2}{2}\right)+e}{e\,\left(1-\frac{\beta^2}{2}\right)+a}} (6c)
Textabbildung Bd. 332, S. 252
Abb. 11.Kräfteplan für die exzentrische Masse bei krummer Welle.
Unsere bisherigen Betrachtungen setzten den Gleichgewichtszustand als erreicht
voraus: um von einem Gleichgewichtszustand nach einem zweiten
zu gelangen muß jedoch ein Zustand
der Beschleunigung oder Verzögerung durchschritten
werden. Betrachtet werde der Fall der exzentrischen Masse (Abb. 12). Angenommen die Masse befindet sich im
Gleichgewichtszustand in 1 und werde aus diesem nach 2 bewegt. Dann wird im
allgemeinsten Fall die Verrückung aus drei Einzelverrückungen zusammengesetzt sein,
und zwar
1. aus einer Drehung dα um O,α hat in diesem
Abschnitt, abweichend von dem vorhergehenden, die Bedeutung von ω t.
2. aus einer Drehung dσ um W,
3. aus einer Verrückung dh in Richtung OW.
Textabbildung Bd. 332, S. 253
Abb. 12.Beschleunigte Bewegung
Die Verschiebungsgeschwindigkeiten nach x und y ermitteln sich hierbei, wenn die relative
Winkelgeschwindigkeit \frac{d\,\sigma}{d\,t} mit ε bezeichnet und
cos v, was immer zulässig erscheint, = 1 gesetzt wird,
zu
\frac{d\,x}{d\,t}=\varrho\,\omega\,\cos\,(\alpha-v)+e\,\varepsilon\,\cos\,(\alpha-\sigma)+\frac{d\,h}{d\,t}\,\sin\,\alpha (7)
und
\frac{d\,y}{d\,t}=-\varrho\,\omega\,\sin\,(\alpha+v)-e\,\varepsilon\,\sin\,(\alpha-\sigma)+\frac{d\,h}{d\,t}\,.\,\cos\,\alpha (8)
Daraus ergeben sich die Beschleunigungen
\frac{d^2\,x}{d\,t^2}=-\left(\omega^2\,h-\frac{d^2\,h}{d\,t^2}\right)\,\sin\,\alpha . . . . (9)
+\left(2\,\omega\,\frac{d\,h}{d\,t}+h\,\frac{d\,\omega}{d\,t}\right)\,\cos\,\alpha
+e\,.\,(\omega-\varepsilon)^2\,\sin\,(\alpha-\sigma)
-e\,\left(\frac{d\,\omega}{d\,t}-\frac{d\,\varepsilon}{d\,t}\right)\,\cos\,(\alpha-\sigma)
\frac{d^2\,y}{d\,t^2}=-\left(\omega^2\,.\,h-\frac{d^2\,h}{d\,t^2}\right)\,.\,\cos\,\alpha . . . (10)
-\left(2\,\omega\,\frac{d\,h}{d\,t}+h\,.\,\frac{d\,\omega}{d\,t}\right)\,.\,\sin\,\alpha
+e\,(\omega-\varepsilon)^2\,\cos\,(\alpha-\sigma)
+e\,.\,\left(\frac{d\,\omega}{d\,t}-\frac{d\,\varepsilon}{d\,t}\right)\,.\,\sin\,(\alpha-\sigma).
Die diesen Beschleunigungen entsprechenden Kräfte mit den umgekehrten Zeichen der
Beschleunigungen sind im Schwerpunkt zusammen mit der elastischen Kraft C h und dem Bahnwiderstand k ∙
ω ∙ h anzubringen und bedingen den augenblicklichen Gleichgewichtszustand
beim Uebergang von 1 nach 2.
Aus Abb. 13 und 14
ergeben sich damit unmittelbar die Gleichgewichtsbedingungen der beschleunigten oder
verzögerten Schwingung:
I. M\,.\,\omega^2\,.\,h-M\,\frac{d^2\,h}{d\,t^2}-C\,h-k\,.\,\omega\,h\,.\,\cos\,\varphi-M\,e\,(\omega-\varepsilon)^2\,\cos\,\sigma+M\,e\,\left(\frac{d\,\omega}{d\,t}-\frac{d\,\varepsilon}{d\,t}\right)\,\sin\,\sigma=0 (1i)
II. k\,\omega\,h\,.\,\sin\,\varphi+2\,M\,\omega\,\frac{d\,h}{d\,t}+M\,h\,.\,\frac{d\,\omega}{d\,t}-M\,.\,e\,.\,(\omega-\varepsilon)^2\,.\,\sin\,\sigma-M\,e\,\left(\frac{d\,\omega}{d\,t}-\frac{d\,\varepsilon}{d\,t}\right)\,\cos\,\sigma=0 (2i)
Für die nicht beschleunigte Bewegung und bei relativer Ruhe von S gegen O W gehen die
Gleichungen in unsere Gleichung (1e) und (2e) über. Aus den Gleichungen (1i) und
(2i) erkennt man, daß durch Hinzufügen der CorioliskraftVgl. hierzu Bläß.
Zur graphischen Berechnung der kritischen Drehzahl rasch umlaufender Wellen.
Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure (58) 1914 S. 185, auch Stodola a. a. O.
2\,M\,.\,\omega\,\frac{d\,h}{d\,t} allein die beschleunigte Bewegung bei weitem nicht völlig gekennzeichnet
ist. Die Weiterverfolgung der Gleichungen (1i) und (2i) führt aber weit über den
Rahmen dieser Arbeit hinaus.
Textabbildung Bd. 332, S. 253
Abb. 13.Kräfteplan der beschleunigten Schwingung oberhalb der kritischen
Schwingung
Textabbildung Bd. 332, S. 253
Abb. 14.Kräfteplan der beschleunigten Schwingung unterhalb der kritischen
Schwingung
Kehren wir nunmehr zu den Gleichungen (1e) und (2e) zurück und betrachten in
diesen den Einfluß der radialen Komponente des Bahnwiderstandes, so erkennen wir,
daß bei zentripetaler Komponente die schwingungerzeugende Kraft der Exzentrizität
verkleinert wird, und zwar bei zylindrischer Form der Masse (Abb. 15) gleichgiltig, ob wir uns über oder unter der
kritischen Geschwindigkeit befinden. Der Umstand, daß
zylindrische Trommeln im allgemeinen trotz sicherlich stets bis zu einem
gewissen Grade vorhandener Exzentrizität oder Verbiegung der Welle nicht
notwendiger Weise in stärkere Schwingungen geraten, erklärt sich zu einem Teil
aus der bei dieser Form der Masse vorhandenen zentripetalen Komponente des
Bahnwiderstandes.
Es bedarf schon außergewöhnlicher Formen (Abb. 16) um
eine zentrifugale Komponente des Bahnwiderstandes zu erzeugen. Die
Bahnwiderstandsverhältnisse solch unregelmäßig geformter Körper ändern sich mit den
äußeren Verhältnissen derart, daß nur allgemein gesagt werden kann, daß eine
zentrifugale Komponente des Bahnwiderstandes die Ausschläge vergrößert.
Textabbildung Bd. 332, S. 254
Abb. 15.Bahnwiderstand einer Kreisscheibe mit zentripetaler
Komponente
Textabbildung Bd. 332, S. 254
Abb. 16.Bahnwiderstand eines unregelmäßigen Körpers mit zentrifugaler
Komponente
Von Wichtigkeit ist noch die Frage, inwieweit der durch die Gleichung (1) und (2) gekennzeichnete
Gleichgewichtszustand ein stabiler ist. Nehmen wir für diese Betrachtung
den Bahnwiderstand normal zur Biegungsebene an und betrachten wir zunächst die
Verhältnisse für zunehmende Winkelgeschwindigkeiten und zunehmende Werte h unterhalb der kritischen Winkelgeschwindigkeit.
Versucht man dabei die Masse um dh weiter aus der
Mittellage zu entfernen, so ist hierzu Aufwand an Arbeit erforderlich entsprechend
der Zunahme an Deformations- und Geschwindigkeitsenergie. Versucht man die Masse um
dh der Mittellage zu nähern, so antwortet die Masse
mit einer Zunahme der Winkelgeschwindigkeit entsprechend der Bedingung, daß der
Arbeitswert \frac{C\,h^2}{2}+\frac{M\,.\,\omega^2\,.\,\varrho^2}{2} ohne äußere Arbeitszu- oder -abfuhr gleichen Wert behalten
muß. Diese Zunahme der Winkelgeschwindigkeit bedingt wieder eine Zunahme von h. Der Gleichgewichtszustand bei zunehmender
Geschwindigkeit unterhalb der kritischen Geschwindigkeit ist hiernach stabil.
Anders liegen die Verhältnisse bei zunehmender Geschwindigkeit oberhalb der
kritischen Geschwindigkeit. Versucht man die Masse um dh weiter aus der Mittellage zu entfernen, sie also in einen
vorhergehenden Zustand zu überführen, so ist dazu ein Arbeitsaufwand erforderlich.
Von selbst kann dieser Zustand also nicht eintreten. Versucht man die Masse um d h der Mittellage zu nähern, so wird hierdurch,
entsprechend \frac{C\,h^2}{2}+\frac{M\,.\,\omega^2\,.\,\varrho^2}{2} = konstant, Arbeit frei, welche die Masse beschleunigt,
wodurch sich der Ausschlag h weiter verringert. Die
Gleichgewichtslage ist hiernach oberhalb der kritischen Geschwindigkeit – oder
besser gesagt oberhalb des Größtwertes von \frac{C\,.\,h^2}{2}+\frac{M\,.\,\omega^2\,.\,\varrho^2}{2} bei steigender
Winkelgeschwindigkeit labil, aber nicht etwa in dem Sinne, daß die Durchbiegung ohne
Begrenzung nach außen wächst: im Gegenteil, die Masse schnellt nach Ueberschreiten
des Wertes h des maximalen Arbeitsinhaltes unter
Zunahme der Winkelgeschwindigkeit in die Gleichgewichtslage der Ruhe zurück. Für
diese beschleunigte Bewegung sind in jedem Augenblick die Gleichgewichtsbedingungen
der Gleichungen (1i) und (2i) maßgebend.
Wird die Winkelgeschwindigkeit von oben nach unten durchlaufen etwa in der Art, daß
man die Masse bei einer bestimmten Umdrehzahl mit einer bestimmten Auslenkung h sich selbst überläßt (Auslaufversuch), so kann eine
Zunahme der Schwingungsausschläge, die zu kritischen Ausschlägen führen könnte,
überhaupt nicht eintreten, da die Ausschläge unseres Systems an die Bedingung
geknüpft sind, daß der Arbeitsinhalt \frac{C\,.\,h^2}{2}+\frac{M\,.\,\omega^2\,.\,\varrho^2}{2} des Anfangszustandes zuzüglich der
auf dem Verzögerungsweg geleisteten Bahnwiderstandsarbeit konstant bleibt.
Die vorhergehenden Ueberlegungen hatten zur Voraussetzung, daß es sich um unser zu
Anfang beschriebenes Massensystem handelt, bei welchem wir die Masse in einem Punkt
vereinigt angenommen hatten. Ein solches System ist tatsächlich ein unmögliches, da
jede Masse – und wenn es die Wellenmasse allein wäre – ein Trägheitsmoment besitzt,
welches zwar für die Gleichgewichtslage des Schwerpunktes relativ zur Biegungsebene
unbeachtet bleiben konnte, aber bei der Kritik der Stabilität der Schwingung nicht
übersehen werden darf. Vielfach sind auch mit dem schwingenden System weitere nur
drehende, nicht schwingende Teile verbunden, zum Beispiel der Antriebsmechanismus,
die selbst Masse besitzen und deshalb auf das Schwingungssystem zurückwirken. Es
sei J = ϑ M ∙ e2 das Trägheitsmoment aller dieser
Massen. Dann gilt nach Ueberschreiten der kritischen Geschwindigkeit die Bedingung,
wenn wir überall vom Bahnwiderstand absehen,
\frac{C\,h^2}{2}+\frac{M\,.\,\omega^2\,.\,\varrho^2}{2}+\frac{J\,.\,\omega^2}{2}\,\geq\,\frac{C\,.\,{h_{k\,r}}^2}{2}+\frac{m\,.\,{\omega_{k\,r}}^2\,.\,{\varrho_{k\,r}}^2}{2}+\frac{J\,{\omega_{k\,r}}^2}{2} . (11)
oder
\frac{h^2}{e^2}+\frac{\alpha^2\,.\,\varrho^2}{e^2}+\vartheta\,.\,\alpha^2\,\geq\,\frac{{h_{k\,r}}^2}{e^2}+\frac{{\varrho_{k\,r}}^2}{e^2}+\vartheta. (12)
Für alle Werte von α, für
welche
\frac{h^2}{e^2}+\frac{\alpha^2\,.\,\varrho^2}{e^2}+\vartheta\,.\,\alpha^2\,<\,\frac{{h_{k\,r}}^2}{e^2}+\frac{{\varrho_{k\,r}}^2}{e^2}+\vartheta
ist oberhalb der kritischen Geschwindigkeit labiler
Gleichgewichtszustand vorhanden.
Bildet man beispielsweise für β2 = 0,25 und ϑ = 2 die obigen Werte,
so erhält man die folgende Tabelle 1
Tabelle 1.
α
\frac{h^2}{e^2}+\frac{\alpha^2\,\varrho^2}{e^2}+\vartheta\,\alpha^2
α
\frac{h^2}{e^2}+\frac{\alpha^2\,\varrho^2}{e^2}+\vartheta\,\alpha^2
0,1
0,030
1,0
10,000
0,2
0,125
1,1
10,120
0,3
0,296
1,2
9,195
labil
0,4
0,569
1,3
8,430
0,5
1,000
1,4
8,020
0,6
1,700
1,5
7,938
0,7
2,883
1,6
8,032
0,8
4,880
1,7
8,417
0,9
7,740
1,8
8,833
1,0
10,000
1,9
9,379
2,0
9,998
2,5
14,074
3,0
19,369
Die Schwingung ist nun nicht mehr für alle Winkelgeschwindigkeiten oberhalb der
kritischen Geschwindigkeit labil, sondern nur für die Winkelgeschwindigkeiten von
etwa 1,11 ∙ωkr bis 2,0 ∙ωkr. Das labile Gebiet
wird um so weit er eingeengt, je größer die Dämpfung und das Trägheitsmoment der
mit dem Schwingungssystem verbundenen drehenden aber nicht schwingenden Massen
ist.
Zum Vergleich werde Tab. 1 umgerechnet für β2 = 0,0025 und ϑ =
2000. Wie aus der nachstehenden Tab. 2 zu ersehen, ist jetzt das labile Gebiet auf
die Schwingungszahlen zwischen 1,0 ωkr und 1,1 ωkr beschränkt.
Tabelle 2.
α
\frac{h^2}{e^2}+\frac{\alpha^2\,\varrho^2}{e^2}+\vartheta\,\alpha^2
α
\frac{h^2}{e^2}+\frac{\alpha^2\,\varrho^2}{e^2}+\vartheta\,.\,\alpha^2
0,20,40,6
80,1320,3721,2
1,001,051,1
2800,02371,92476,6
labil
0,8
1288,0
1,2
2897,7
0,9
1658,7
1,3
3389,5
0,95
1953,8
1,00
2800,0
Ist das Trägheitsmoment J gegenüber dem Trägheitsmoment
des Massenschwerpunktes, bezogen auf den Durchstoßpunkt, M ∙
e2 unendlich groß, oder, was dasselbe
ist, wird die Schwingung von einer Energiequelle gespeist, auf deren
Winkelgeschwindigkeit die schwingende Masse keine Rückwirkung hat, so ist das
Gebiet oberhalb der kritischen Geschwindigkeit durchaus stabil.
Auf das Vorhandensein dieses labilen Gebietes bei ebenen Schwingungen hat Sommerfeld durch einen sehr schönen kleinen VersuchSommerfeld.
Mitteilungen des Aachener Bezirksvereins deutscher Ingenieure Juli 1901,
auch Z. d. V. d. I. 1901. hingewiesen, indem er einen nicht
ausgeglichenen kleinen Motor mit veränderlicher Umdrehungszahl auf einem Tisch
befestigt laufen ließ. Kurz vor der kritischen Drehzahl wurde starke Arbeitsaufnahme
des Motors bemerkt, wie aus unseren Tabellen 1 und 2 leicht verständlich ist, und
der Tisch geriet in starke wagerechte Schwingungen in der Plattenebene. Bei weiterer
Steigerung des Drehmomentes sprang der Motor unvermittelt auf eine höhere
Umdrehungszahl, wobei die Schwingungsausschläge auf einen geringen Betrag
zurückgingen.
Ist m ∙ e2 das Trägheitsmoment des nicht
ausgeglichenen Motors, M die Gesamtmasse des Tisches
und Motors auf die Wellenmitte reduziert, so gilt, wenn e gegenüber h als groß angenommen wird,
\frac{C\,.\,h^2}{2}+\frac{m\,.\,\omega^2\,.\,e^2}{2}\,\geq\,\frac{C\,.\,{h_{k\,r}}^2}{2}+\frac{m\,.\,{\omega_{k\,r}}^2\,.\,e^2}{2} (13)
oder da
C = M ∙
ωkr2
\frac{M\,.\,{\omega_{k\,r}}^2\,.\,h^2}{2}+\frac{m\,.\,\alpha^2\,{\omega_{k\,r}}^2\,.\,e^2}{2}\,\geq\,\frac{M\,.\,{\omega_{k\,r}}^2\,.\,{h_{k\,r}}^2}{2}+\frac{m\,.\,{\omega_{k\,r}}^2\,.\,e^2}{2} (14)
und mit
\frac{m}{M}=\Psi
\frac{h^2}{e^2}+\Psi\,.\,\alpha^2\,\geq\,\frac{{h_{k\,r}}^2}{e^2}+\Psi . . . (15)
oder
\alpha\,>\,\sqrt{\frac{{h_{k\,r}}^2-h^2}{e^2\,\Psi}+1} . . . . (16)
α und h sind außerdem durch die Beziehungen der Gleichung (4d) verbunden.
Je größer ψ, d.h. je größer die schwingende Motormasse
im Verhältnis zur Tischmasse ist, desto mehr wird das labile Gebiet eingeengt. Bei
unendlich großer Motormasse im Verhältnis zur Tischmasse tritt überhaupt keine
Rückwirkung des Tisches auf den Motor ein: der Tisch muß die durch den Motor
erzwungene Schwingungsbewegung bei allen Umdrehungszahlen ausführen.
Unsere Betrachtungen lassen sich noch unter gewissen
Vereinfachungen ohne Schwierigkeit auf das Gleichgewicht mehrerer Massen
erweitern, so lange die Schwingungslinie nur einen Schwingungsbauch
besitzt.
Von dem System sind bekannt M1, M2, M3, . . . . , die
Exzentrizitäten WS der Schwerpunkte e1, e2, e3 . . . , die Winkel, unter denen die
Fahrstrahlen der einzelnen Massenschwerpunkte gegeneinander geneigt sind, also σ2 – σ1 = σ12, σ3 – σ1 = σ13, . . . . σ1 selbst ist unbekannt und sei der gesuchte
Einstellwinkel des Fahrstrahles der Masse M1 gegen die Schwingungsebene.
Ferner ist bekannt k1, k2, k3, . . . mit den zugehörigen φ1, φ2, φ3, . . . Weiler läßt
sich sagen, daß alle Massen gemeinsame Winkelgeschwindigkeit und Biegungsebene
besitzen, und endlich werde die nur angenähert richtige Annahme zugelassen, daß die
Schwingungslinien genügend genau bei allen Winkelgeschwindigkeiten einander ähnlich
sind und ähnlich derjenigen Schwingungslinie, welche sich als kritische
Schwingungslinie für das System e1 = e2
= e3 . . . = 0 ergibt.
Damit ist für jede Masse bekannt \frac{h_1}{h_{\mbox{max}}}, \frac{h_2}{h_{\mbox{max}}}, \frac{h_3}{h_{\mbox{max}}}\ .\ .\ ., wenn hmax der beliebig
angenommene größte Biegungspfeil der berechneten kritischen Schwingungslinie ist.
Für die kritische Schwingungslinie ist ferner unter der oben gemachten Annahme
ähnlicher Biegungslinien der Elastizitätsfaktor C
bezogen auf den größten Biegungspfeil bekannt.
Damit lassen sich aber die Gleichgewichtsbedingungen für das ganze System sogleich
anschreiben. Es gibt:
I. M_1\,.\,\omega^2\,.\,\left(\frac{h_1}{h_{\mbox{max}}}\right)\,.\,h_{\mbox{max}}+M_2\,.\,\omega^2\,\left(\frac{h_2}{h_{\mbox{max}}}\right)\,.\,h_{\mbox{max}}-C\,.\,h_{\mbox{max}}
-M_1\,\omega^2\,.\,e_1\,\mbox{cos}\,\sigma_1+M_2\,\omega^2\,.\,e_2\,.\,\mbox{cos}\,(\sigma_{12}-\sigma_1) . . . (17)
-k_1\,.\,\omega\,.\,\left(\frac{h_1}{h_{\mbox{max}}}\right)\,.\,h_{\mbox{max}}\,.\,\cos\,\varphi_1-k_2\,.\,\omega\,\left(\frac{h_2}{h_{\mbox{max}}}\right)\,.\,h_{\mbox{max}}\,.\,\cos\,\varphi_2\
.\ .\ .=0
II. k_1\,.\,\omega\,.\,\left(\frac{h_1}{h_{\mbox{max}}}\right)\,.\,h_{\mbox{max}}\,.\,\sin\,\varphi_1+k_2\,.\,\omega\,.\,\left(\frac{h_2}{h_{\mbox{max}}}\right)\,h_{\mbox{max}}\,.\,\sin\,\varphi_2 . . . (18)
-M_1\,.\,\omega^2\,.\,e_1\,.\,\mbox{sin}\,\sigma_1-M_2\,.\,\omega^2\,.\,e_2\,.\,\mbox{sin}\,(\sigma_{12}-\sigma_1)-...=0.
Wir besitzen hiermit zwei Gleichungen mit den beiden
Unbekannten σ1 und hmax, die unschwer zu
lösen sind.
Mehrfach gelagerte Wellen und Schwingungen, bei denen mehrere Schwingungsbäuche
zwischen zwei Lagern sich einstellen, lassen sich im Rahmen dieser Studie nicht
erledigen, bieten aber keine grundsätzlichen Schwierigkeiten, wenn man die Annahme
der Aehnlichkeit der Schwingungslinien auch hier zuläßt.
3. Die Pendelschwingungen.
Unser System biegt sich unter dem Einfluß der Erdanziehung der Masse um f=\frac{M\,.\,g}{C} in
der Mitte durch und behält diesen Durchhang unabhängig von der
Umdrehungsgeschwindigkeit bei. Das System stellt also im Pendel dar, welches
Eigenschwingungen um die Senkrechte ausführen kann, die zu kritischen werden können,
wenn der Rhythmus des Anstoßes mit der Eigenschwingungszahl des Pendels
übereinstimmt.
Nehmen wir die Masse des Pendels im Durchstoßpunkt vereint an, so ist die
Winkelgeschwindigkeit der Pendelschwingung
\omega=\sqrt{\frac{g}{f}} oder mit f=\frac{M\,.\,g}{C}
\omega=\sqrt{\frac{C}{M}},
also der Winkelgeschwindigkeit der Biegungsschwingung gleich.
Tatsächlich wirkt als Pendellänge nicht f, sondern bei
der kreiszylindrischen Masse die physische Pendellänge l=\frac{D^2}{8\,.\,f}+f, wo D der äußere
Durchmesser der Masse ist. Bei den im allgemeinen gegenüber D geringen Durchhängen f
erhält die Pendellänge l Werte, die die
Pendelschwingungszahl zu einem Bruchteil der Biegungsschwingungszahl machen und
Resonanz ausschließen.
4. Ueber eine angebliche neue kritische
Winkelgeschwindigkeit.
Kerr glaubt aus Versuchen mit einer de Laval-Turbine auf das Vorhandensein einer bisher nicht beachteten und
erkannten kritischen Biegungsschwingung bei dem \frac{1}{\sqrt{2}} fachen der normalen
Biegungsschwingungszahl schließen zu können, als deren Ursache er das wechselnde
Vorzeichen der Erdbeschleunigung gegenüber der Massenbeschleunigung ansieht. Um das
Auftreten einer solchen Schwingung wahrscheinlich zu machen, stützt er sich auf den
folgenden Gedankengang.
In der oberen Lage der umlaufenden Schwingung gilt
M ∙ω2 ∙
h1– C ∙ h1– M ∙ g = 0,
in der unteren Lage
M ∙ ω2 ∙
h2 – C ∙ h2
+ M ∙ g = 0,
woraus
h_1-h_2=\frac{2\,.\,M\,.\,g}{M\,.\,\omega^2-C}\ .\ .\ .\ . (19)
Hält man diese Gleichung unserer Gleichung (4a)
h=\frac{P}{M\,.\,\omega^2-C}
gegenüber, so erscheint 2 ∙ M ∙ g
als erzwingende Kraft P. Tatsächlich besagt die Kerrsche Gleichung aber garnichts, als daß die Differenz
der Durchbiegungen herrührend von der Eigenschwingung und der Erdbeschleunigung bei
der kritischen Winkelgeschwindigkeit unendlich wird, eine selbstverständliche
Tatsache. Ueberhaupt dürfen die beiden Gleichungen (19) und (4 a) gar nicht
nebeneinander gestellt und verglichen werden, da M g
eine nach Größe und Richtung unveränderliche Kraft, P
dagegen eine Zentralkraft ist, welche Vorzeichen und Richtung während einer halben
Umdrehung umkehrt. Ermutigt durch die allgemeine Betrachtung glaubt dann Kerr auf abstraktem Wege das Vorhandensein der gesuchten
Schwingung bei
\omega_{k\,r}=\sqrt{\frac{C}{2\,M}}
beweisen zu können. Die Erdbeschleunigung wirkt hiernach genau
so wie eine Zentralkraft vom doppelten der Zentrifugalkraft. Rein überlegungsmäßig
wird man sich dagegen sträuben müssen ein Ergebnis anzunehmen, welches die
gleichgerichtete und unveränderliche Gewichtskraft in ein bestimmtes Verhältnis zu
der von der Winkelgeschwindigkeit abhängigen dauerndem Richtungswechsel
unterworfenen Zentrifugalkraft bringt. So lange nicht in einem einfachen Kräfteplan
das Zusammenwirken der Kräfte zur kritischen Schwingung klargelegt ist, vermag ich
dem Urteil Stodolas, daß „mit voller Sicherheit über
den Sachverhalt geurteilt werden könne“ nicht beizutreten, insbesondere
nicht, nachdem Stodola
wenige Zeilen
vorher gezeigt hat, daß die für obiges Ergebnis verantwortliche abstrakte
Betrachtungsart gerade in dieser Frage leicht zu verhängnisvollen Trugschlüssen
führen kann und ihn selbst schon geführt hat. Wenn bei Umdrehungszahlen der Welle
entsprechend dem \frac{1}{2} und \frac{1}{\sqrt{2}} fachen der kritischen
Biegungsschwingungszahl, wie dies von Stodola bestätigt
wird, Erscheinungen aufgetreten sind, die auf das Vorhandensein kritischer
Biegungsschwingungen schließen lassen, so kann wenigstens für die \frac{1}{2} fache
Umdrehungszahl die Erscheinung unschwer durch das Vorhandensein erregender Kräfte
vom doppelten der Umdrehzahl zum Beispiel durch Vorhandensein zweier diametral
versetzter Bohrungen für die Zuführung des Schmiermittels durch die Welle erklärt
werden. Man wird den in Aussicht gestellten Versuchen Stodolas, welche das Vorhandensein dieser Schwingung beweisen sollen,
jedenfalls mit Interesse entgegensehen müssen.
Zusammenfassung.
Die drei möglichen Arten von mit Verbiegung verbundenen Schwingungen einer
umlaufenden Welle werden beschrieben. Es wird gezeigt, daß die umlaufende Schwingung
sich in genau gleicher Weise wie die ebene Schwingung behandeln läßt. Die
Grundgesetze der stationären und der beschleunigten Schwingung werden abgeleitet und
die Stabilität der Gleichgewichtslage wird untersucht und gezeigt, daß oberhalb der
kritischen Winkelgeschwindigkeit auf einem mehr oder weniger großen Gebiet labiles
Gleichgewicht in dem Sinne vorhanden ist, daß die Masse in ihre Nullage
zurückzukehren sucht. Weiter ergibt sich, daß zur Beurteilung des
Schwingungsproblems die Berücksichtigung der Radialkomponente der Dämpfungskraft
wesentlich ist.
Es wird gezeigt, daß Pendelschwingungen um die durchgebogene Welle im allgemeinen
nicht mit den Biegungsschwingungen zusammenfallen.
Die vierte, von Kerr und Stodola behauptete Schwingungsart wird abgelehnt.