Titel: | Polytechnische Schau. |
Autor: | Schmolke |
Fundstelle: | Band 332, Jahrgang 1917, S. 302 |
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Polytechnische
Schau.
(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
– nur mit Quellenangabe gestattet.)
Polytechnische Schau.
Der Jahreswirkungsgrad des Transformators. In einem
Transformator entstehen Verluste einmal durch Ummagnetisierung und Wirbelströme im
Eisen, zum andern durch Stromwärme im Kupfer. Da ein Lichttransformator primär das
ganze Jahr an Spannung liegt, auch wenn sekundär keine Lampen eingeschaltet sind, so
werden die Verluste im Eisen, die Leerlaufverluste, auch während dieser ganzen
Zeit in voller Größe auftreten, während die Stromwärmeverluste nur während der
Belastungzeiten vorhanden sind. Das Verhältnis der Verlustarbeit zur aufgenommenen
Arbeit während eines Jahres wird sich darum um so ungünstiger gestalten, je kleiner
die Zeiten der Vollbelastung und je höher die Leerlaufverluste sind, auch wenn der
„Wirkungsgrad“ an sich ein sehr hoher war. Dieses Verhältnis nennt man
den „Jahreswirkungsgrad“. Es ist demnach offenbar
nicht gleichgültig, wie die Gesamtverluste auf Kupfer und Eisen verteilt sind. Der
Käufer wird, um einen guten Jahreswirkungsgrad zu erhalten, möglichst geringe
Leerlauf Verluste verlangen, während andererseits der Konstrukteur nach einer
gleichmäßigeren Verteilung der Verluste strebt.
Nun gibt aber der Jahreswirkungsgrad ein zu ungünstiges Bild, da die zur Deckung der
Leerlaufverluste aufgewendete Leistung nicht zu jeder Zeit den gleichen Wert hat.
Zum Beispiel muß nachts der ständigen Betriebsbereitschaft wegen ja doch im
Elektrizitätswerk eine Maschine laufen. Zu dieser Zeit ist die Leistung, die für die
Leerlaufverluste der Transformatoren verbraucht wird, zweifellos viel geringer zu
bewerten als während der Stunden der Höchstbelastung. Vidmar schlägt deshalb in Elektrotechnik und Maschinenbau 1917 Heft 20
vor, dem Entwurf von Lichttransformatoren einen Wirtschaftlichkeitsgrad zugrunde zu
legen, der diese Verhältnisse berücksichtigt. Verhält sich der Wert der allein
auftretenden Leerlaufarbeit zum Werte der bei Vollast verloren gegangenen Energie
wie ξ : 1, so bezeichnet er als
Wirtschaftlichkeitsgrad
w=\frac{L}{L+V_e+V_k+(n-1)\,\xi\,V_e},
worin L die abgegebene Leistung
des Transformators, Vc
die Verluste im Eisen und Vk die Verluste im Kupfer sind. Die Zahl n
gibt an, wie viel mal länger im Laufe eines Jahres die Verluste im Eisen auftreten
als die Verluste im Kupfer.
Der Wirkungsgrad ist bekanntlich
\eta=\frac{L}{L+V_e+V_k},
während man das Verhältnis
\varepsilon=\frac{L}{L+n\,V_e+V_k}
als Jahreswirkungsgrad bezeichnet.
Da für die Größe von ξ die wirtschaftlichen Verhältnisse
maßgebend sind, so läßt sich kein unbedingt bestimmter Wert angeben. Im allgemeinen
wird man etwa ξ = 0,5 annehmen können. Damit erhält man
die Beziehung
w=\frac{2\,\eta\,\varepsilon}{\varepsilon+\eta}.
Der Wert des Wirtschaftlichkeitsgrades liegt ungefähr in der Mitte zwischen Vollast-
und Jahreswirkungsgrad und ist durch eine Aenderung des Verhältnisses der
Teilverluste viel leichter zu verbessern als der Jahreswirkungsgrad.
Die Bestrebungen, die Baustoffe besser auszunutzen und für eine Verbilligung des
Transformators eine geringe Verschlechterung des Wirkungsgrades in Kauf zu nehmen,
sowie der Bau von Großtransformatoren drängen namentlich mit Rücksicht auf den
Leistungsfaktor, der durch eine hohe Belastung des Eisens ungünstig beeinflußt wird,
dahin, die Leerlaufverluste im Verhältnis zu den Verlusten im Kupfer kleiner zu
machen. Auch die Möglichkeit, das Kupfer besser kühlen zu können als das Eisen,
weist den Konstrukteur nach dieser Richtung. Eine Verschlechterung des
Vollastwirkungsgrades hat dabei nicht notwendigerweise auch eine Verkleinerung des
Wirtschaftlichkeitsgrades zur Folge, wie aus der zuletzt angeführten Beziehung
leicht zu ersehen ist.
Die günstigste Verteilung der Verluste erhält man, wenn man etwa 30 bis 40 v. H. der
Gesamtverluste dem Eisen zuteilt.
Dr. Bachmann.
–––––
Baggergut-Zentrifugalpumpen. Zur Förderung des meist aus
grobkörnigem und scharfkantigem Sande bestehenden Baggergutes kann man gewöhnliche
Zentrifugalpumpen infolge zu großen Verschleißes nicht benutzen. Ueberdies wären
außerordentliche Durchgangsweiten der Pumpe erforderlich, da vielfach Steine von
beträchtlicher Größe mitgefördert werden. Bei Baggergut-Zentrifugalpumpen muß das
Innere des Gehäuses durch auswechselbare, gehärtete Stahlbleche gegen das
Durchscheuern geschützt sein. Dem gleichen Zwecke dient ein Stahlgußrohrstück am
Saughalse. Durch Rippensterne verstärkt man die flachen Seiten des Gehäuses. In
dessen Innerem laufen die drei Stahlschaufeln des Kreiselrades mit geringem Spiele
gegen die geraden Wände, mit großem Spiele gegen die spiralförmig erweiterte
Gehäusewand. Die Welle, welche das Rad trägt, ist in einer bronzenen Grundbuchse
gelagert, die durch Druckwasserzuführung vor eindringendem Sande geschützt wird. Der
Saugkrümmer besitzt eine sackartige Erweiterung, um großen Steinen, die nicht durch
das Schaufelrad gehen, das Ablagern zu ermöglichen. Sie werden in den Betriebspausen
entfernt.
Soll Baggergut von einem Prahm an Land gefördert werden, so wird die Pumpe auf einem
zweiten Prahm untergebracht. Auf diesem ist überdies eine
Spülwasser-Zentrifugalpumpe, die Wasser aus dem Flusse ansaugt und es dem Baggergute
im ersten Prahme zuführt, um dieses zu verdünnen und förderungsfähiger zu machen.
Außerdem füllt sie bei Beginn des Betriebes die Saugleitung der Baggergutpumpe sowie
diese selbst mit Wasser, was zur Einleitung der Förderung notwendig ist, und dient
ferner zu deren Reinigung. Das Saugmundstück der Baggergutpumpe muß beweglich sein,
damit es an verschiedene Stellen des Prahmes mit dem Wasser-Sandgemisch gelangen
kann. Dieses fließt durch die Pumpe zur Abladestelle. Wenn die Förderhöhe durch die
noch zulässige Umlaufzahl 250 in der Minute nicht überwunden werden kann, schaltet
man zwei Pumpen derart hintereinander, daß der Druckstutzen der ansaugenden Pumpe
mit dem Saugstutzen der anderen verbunden ist.
Auch zum Einbau in Eimerbaggern verwendet man Kreiselpumpen. Aus ersteren fällt das
vom Grunde geholte Fördergut in eine Rinne, die es unter Deck in einen Behälter
führt, aus dem es nach Zusatz von Wasser durch die Pumpe gesaugt wird. Sofern die
Förderleitung eine größere Länge hat, wird sie zum Teil schwimmend, zum Teil für Lagerung auf
dem Lande ausgeführt. Die Saugbaggerschiffe erfordern eine weniger starke
Verankerung als die Eimerbagger. Ueberdies leisten sie mehr, arbeiten
wirtschaftlicher, nehmen weniger Platz in Anspruch und können auch in unruhigen
Gewässern tätig sein. Auf ihnen werden die Baggergut-Kreiselpumpen mit dem größten
Erfolge verwendet. Mit deren Hilfe können Schiffe, die auf Grund gelaufen sind,
freigemacht werden, indem man den Boden unter dem Fahrzeuge fortsaugt. Daher werden
zum Beispiel Flußkanonenboote mit einer der beschriebenen Pumpen versehen. Außer
dieser sowie den erforderlichen Rohrleitungen trägt ein Saugbaggerschiff noch eine
Maschine zur Fortbewegung und eine andere zum Antriebe der Pumpe. Letztere fördert
bei einem Kreiseldurchmesser von 2,2 m, doppelseitiger Ansaugung und 150 bis 180
Umdrehungen in der Minute 2700 m3 in einer Stunde,
wozu eine Arbeitsleistung von 800 PS erforderlich ist. Das Saugrohr besitzt an der
Mündung eine Schneid-, Rühr- oder Grabvorrichtung, um den Boden lockern zu können.
Zu dem gleichen Zwecke läßt man Wasserstrahlen mit 8 bis 9 at Druck aus Oeffnungen
neben der Saugrohrmündung strömen, die den Grund aufwühlen. Zur Einleitung des
Ansaugens werden Ejektoren verwendet. (Immerschitt in
Heft 28 der Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb.)
Schmolke.
–––––
Das Formen voi Gewinden und Schnecken. Ein einfaches
Verfahren zum Formen von Gewinden und Schnecken, das noch wenig bekannt sein dürfte
und manchen Vorteil bietet, beschreibt A. Wiedemann in Stahl und Eisen (1917 Heft 30
S. 694).
Textabbildung Bd. 332, S. 304
Abb. 1.
Textabbildung Bd. 332, S. 304
Abb. 2.
Textabbildung Bd. 332, S. 304
Abb. 3.
Als Beispiel ist das Formen einer in Abb. 1
abgebildeten Gewindespindel gewählt, wie sie bei der Einstellung von Sellerslagern
im Transmissionsbau Verwendung findet. Die Formeinrichtung (Abb. 2) besteht aus einer Durchziehplatte a,
durch welche das Gewindespindelmodell b
hindurchgeschraubt ist. Abb. 3 zeigt die Art des
Formens. Um die Gewindegänge des Mittelkastens wird in einer Schicht von etwa 2
cm fein gesiebter, mit etwas Staubkohle und Sulfitlauge versetzter Modellsand
gedrückt, und zum Vollstampfen gewöhnlicher, alter Formsand verwendet, o ist der Ober-, u der
Unterkästen. Das Gewindespindelmodell wird durch die Durchziehplatte aus dem Sande
herausgedreht, der Mittelkasten mit Hilfe eines mehrflammigen Gasbrenners in wenigen
Minuten getrocknet, und danach der Kern (Abb. 4) in
die fertige Gußform eingesetzt (Abb. 5).
Textabbildung Bd. 332, S. 304
Abb. 4.
Textabbildung Bd. 332, S. 304
Abb. 5.
Die fertig gegossenen Gewindespindeln (Abb. 6), die
man nach dem Putzen gefirnißt und mit einer Streusandschicht versieht, werden beim
Guß der Lagerkörper direkt als Kerne verwendet (Abb.
7). Sie lassen sich dann ohne Schwierigkeiten aus dem fertig gegossenen
Lagerkörper herausschrauben.
Textabbildung Bd. 332, S. 304
Abb. 6.
Textabbildung Bd. 332, S. 304
Abb. 7.
Textabbildung Bd. 332, S. 304
Abb. 8.
Daß durch die abschreckende Wirkung dieser Kerne das Gefüge des Lagerbocks
weißstrahlig wird, hat auf dessen Verwendung und Haltbarkeit keinen nachteiligen
Einfluß.
In ähnlicher Weise erfolgt auch, wie Abb. 8 zeigt, das
Formen und Gießen von Gewindeschnecken.
Loebe.
–––––
Ersparnisse im Dampfkesselbetriebe. In Heft 24 der
Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb weist Prof. Wilda-Bremen darauf hin, daß sich durch richtige Ausnutzung und sachgemäße
Auswahl der Kohlen beträchtliche Ersparungen im Dampfkesselbetriebe erzielen lassen.
Es hängt zum Beispiel der Wirkungsgrad einer Dampferzeugungsanlage wesentlich von der Körnung der
verwendeten Kohle ab, da einerseits beim Verfeuern von Grus leicht der Luftzutritt
behindert wird, andererseits bei Verwendung großstückiger Kohle die dem Einflüsse
der Verbrennung dargebotene Oberfläche klein ist. Von Bedeutung ist ferner der
Koksgehalt des Brennstoffes. Man kann ihn durch Erhitzung einer fein gepulverten
Kohlenprobe in einem Tiegel mit gut abschließendem Deckel leicht feststellen. Die
für den Dampfkesselbetrieb geeignete Kohle soll zusammenhaltenden, festen und harten
Koks ergeben. Großer Aschengehalt ist immer schädlich. Vor allem rötliche, Silizium,
Eisenoxyd und Kalk enthaltende Asche beschränkt den Luftzutritt, macht beständiges
Durchstoßen der Feuerung notwendig und verursacht hierdurch Kohlenverluste infolge
Durchfallens des Brennstoffes durch den Rost. Gute Kesselkohle soll hellgraue bis
lederfarbene Asche ergeben. Bei Bestimmung von deren Menge ist die in die Züge
gelangende Asche in Betracht zu ziehen. Bei gewaschener Kohle ist der Wassergehalt
von Wichtigkeit. Er läßt sich durch den Gewichtsverlust bestimmen, den der bei
Zutritt trockener Luft in einer Flasche erhitzte Brennstoff erleidet. Auch die
Transportkosten von Asche und Wassergehalt können nicht vernachlässigt werden. Bei
Angaben über den Zusammenhang des Zuges und der auf 1 m2 verbrannten Kohlenmenge sollte man Güte und Körnung des Brennstoffes
berücksichtigen. Vielfach sind auch die Annahmen über den Zeitraum irrig, den
Heizgase zur Abgabe ihres Wärmeinhaltes benötigen. Die üblichen Gasgeschwindigkeiten
sind meist zu klein. Auch muß berücksichtigt werden, daß sich die Heizgase an den
Wandungen der Züge langsamer als an den anderen Stellen des Querschnittes
fortbewegen. Zur Ausnutzung dieser Erscheinung empfiehlt sich eine Verengung der
Züge, sofern sich diese mit einer Besteigbarkeit zum Zwecke der Reinigung vereinigen
läßt. Sehr wichtig ist das Dichthalten des Mauerwerkes, da eindringende Luft eine
starke Verdünnung des Zuginhaltes herbeiführt, weil die kalte Außenluft nur ein
Viertel des spezifischen Volumens der innerhalb befindlichen aufweist. Auch bringt
die Verwendung von Gebläsen und die Zuführung durch die Heizgase vorgewärmter Luft
vielfach Vorteile mit sich.
Schmolke.
–––––
Beitrag zur Bestimmung von zusätzlichen Kupferverlusten in
Wechselstrommaschinen. Das von einem Wechselstrom erzeugte Feld bildet sich
nicht nur in der Umgebung des Stromleiters, sondern auch in seinem Inneren aus.
Infolge der von ihm ausgehenden Induktionswirkungen findet eine ungleichmäßige
Verteilung der Stromdichte auf den Leiterquerschnitt, und zwar eine Stromverdrängung
nach außen statt. Laufen mehrere Leiter nebeneinander her, so überlagern sich die
einzelnen Wirkungen, so daß bei einer Spule zum Beispiel die Stromlinien nach dem
Inneren zusammengedrängt werden. Die Folge dieser Erscheinung ist eine Vergrößerung
der Stromwärmeverluste gegenüber dem Produkte aus dem Quadrate der Stromstärke und
dem Ohmschen Widerstände, den sogenannten Ohmschen Verlusten. Diesen Mehrbetrag
nennt man die „zusätzlichen Kupferverluste“. Man sucht sie durch geeignete
Formgebung der Leiter und zweckmäßige Unterteilung gering zu halten. W. Rogowski gibt in seinem Aufsatze: „Ueber zusätzliche
Kupferverluste, über kritische Kupferhöhen einer Nut und über das kritische
Widerstands Verhältnis einer Wechselstrommaschine“ im Archiv für
Elektrotechnik 1913 Bd. II Heft 3 für die Berechnung des Verhältnisses Kw,g der
Stromwärmeverluste bei Wechselstrom und bei Gleichstrom die Gleichung
Kw,g =
φ (α ∙ h)
an, wobei
\alpha=\sqrt{\frac{v}{50}\,.\,\frac{b}{a}\,.\,\frac{L}{50}}
ist. Darin ist v die Periodenzahl
in der Sekunde, b die Stabbreite in cm, h die Stabhöhe in cm, a
die Nutenbreite in cm, L die Leitfähigkeit.
Rikli hat in der Maschinenfabrik
Oerlikon die Stromwärmeverluste in verschiedenen Versuchstäben, die in
Turbogeneratoren eingebaut waren, durch Aufnahme der Strom- und Spannungskurven an
diesen Stäben mit dem Oszillographen gemessen und die erhaltenen Werte mit den nach
der Rogowskischen Gleichung ermittelten verglichen
(Elektrotechnik und Maschinenbau 1917 Heft 21). Die Werte sind in der folgenden
Tabelle wiedergegeben.
Untersuchter Stab
Stromstärkebei 50 Per.Amp
Verlustbei 50 Per.Watt
cos φ
Stabtemp.b. Versuch°C
Verlust beiGleichstromWatt
Kw,gbeobachtet
Kw,ggemessen
Kupferkabel (verseilt)
10 × 58
835
114
0,1478
28,6
67
1,70
–
„ „
10 × 58
1013
168
0,1478
28,6
98,5
1,70
–
„ „
13 × 36
995
70,8
0,293
42,0
50,5
1,40
–
Kupferstab
9 × 60
858
281
0,624
52,6
58
4,85
4,72
„
9 × 60
1016
364
0,580
52,6
82
4,45
4,72
„
13 × 36
1010
125
0,707
40,0
44
2,84
2,80
Aluminiumstab
9 × 50
728
268
0,675
60,0
87,5
3,06
2,99
„
9 × 50
828
338
0,650
57,3
111,5
3,03
3,00
„
12 × 75
800
269
0,687
43,5
51,3
5,25
5,28
„
12 × 75
984
439
0,731
49,2
51,0
5,42
5,22
Die Versuche zeigen einerseits eine sehr gute Uebereinstimmung zwischen den
gerechneten und den gemessenen
Werten und andererseits, wie groß die zusätzlichen Verluste im Vergleich zu den
Ohmschen Verlusten werden.
Dr. Bachmann.
–––––
Dampfturbinen mit Zahnradvorgelege für
Transmissionsantrieb. Dampfturbinen in Verbindung mit Zahnradvorgelegen
werden bereits in großem Umfange für solche Antriebe verwendet, in denen die hohe
Drehzahl, welche die Dampfturbine braucht, um wirtschaftlich zu arbeiten, für die
anzutreibenden Maschinen nicht in Betracht kommt. Dies trifft beispielsweise zu auf
den Antrieb von Pumpen, Walzwerken, langsamlaufenden Gleichstromgeneratoren und
Schiffschrauben.
Weniger bekannt ist, daß neuerdings solche drehzahlmindernden Hochleistungsgetriebe
auch herangezogen werden, um die Dampfturbine zum Antrieb von Transmissionen in
Fabriken aller Art nutzbar zu machen.
Im Jackson-Werk der Nashua Manufacturing Company, Nashua,
Vereinigte Staaten, ist kürzlich eine Dampfturbine aufgestellt worden, die mittels
Seilübertragung zwei Transmissionswellen antreibt. Im allgemeinen würde man, wenn
schon eine neue Antriebsart gewählt werden muß, den elektrischen Gruppen- oder
Einzelantrieb vorziehen; die naheliegende Frage, warum das in diesem Falle nicht
geschehen ist, kann nur auf Grund der besonderen vorliegenden Verhältnisse
beantwortet werden.
Die amerikanische Zeitschrift Power vom 5. Juni berichtet hierüber, daß das Werk
ursprünglich durch mehrere Wasserräder und zwei Kolbendampfmaschinen seine
Betriebskraft erhielt. Da sich diese Anlage aber als sehr unwirtschaftlich erwies,
wurde später ein 1000 KW-Turbogenerator aufgestellt, außerdem mit zwei der
Wasserräder je ein Drehstromgenerator gekuppelt und der Strom zur elektrischen
Kraftübertragung nach den am weitesten entlegenen Teilen der Fabrik verwendet.
Die Kolbendampfmaschine für den Antrieb der Hauptwerkstätten stand in einem der
Fabrikationsräume und nahm dort viel wertvollen Platz weg. Man beschloß daher, die
Maschine zu entfernen. Da aber die Transmissionsanlage gut erhalten war, und der
Uebergang zum elektrischen Antrieb tiefgreifende und sehr kostspielige Aenderungen
erfordert hätte, so mußte man wohl oder übel von einer wirklichen Modernisierung der
Anlage durch Einführung der elektrischen Kraftübertragung Abstand nehmen. Man
errichtete daher neben dem Hauptwerkstattgebäude ein besonderes Maschinenhaus und
wählte als Antriebsmaschine eine 1600 PS- De Laval-Dampfturbine, deren Drehzahl
durch ein Hochleistungsgetriebe von 3280 auf 308 herabgemindert wird. Dieses
Vorgelege überträgt die Leistung der Turbine mit der verringerten Drehzahl auf zwei
große Seilscheiben, von denen aus die 17,5 m bzw. 18,3m entfernten
Haupt-Transmissionswellen angetrieben werden.
Die Kosten der elektrischen Anlage würden 55000 Dollar betragen haben, das sind 90 v.
H mehr als die des tatsächlich ausgeführten Umbaues.
1913 wurde zum ersten Male in dieser Weise die Dampfturbine zum
Transmissionsantrieb benutzt. Später entstanden in Indien zwei derartige Anlagen,
von denen die eine bei einem Drehzahlverhältnis von 3000/300 1250 PS leistete.
Eine weitere bemerkenswerte Anlage findet sich in den Pemberton-Werken zu Lawrence (Massachusetts).
Dort werden Teile der Werkstatt durch eine Dampfturbine mit der nötigen
Betriebskraft versorgt, deren Drehzahl von 6000 in der Minute durch ein
Zahnradvorgelege auf 600 herabgesetzt wird. Von der langsamlaufenden Getriebewelle
aus wird gleichzeitig eine Riemenscheibe für Transmissionsantrieb und ein 150
KVA-Drehstromgenerator für elektrische Einzelantriebe in Umlauf versetzt.
F. H.
–––––
Der Aluminiumtransformator. Der Not gehorchend wird heute
als Leiterstoff in elektrischen Maschinen und Apparaten in sehr vielen Fällen an
Stelle des Kupfers ein anderes Metall, meist Zink oder Aluminium verwendet. Die so
entstehenden Konstruktionen wären in Friedenszeiten gegenüber denen mit Kupfer nicht
konkurrenzfähig gewesen und werden bei Eintritt normaler Verhältnisse
höchstwahrscheinlich zum allergrößten Teil wieder verschwinden. In besonderen
Fällen, zum Beispiel beim Bau von Trockentransformatoren, wird aber bei geeigneter
Konstruktion das Aluminium auch unter Zugrundelegung der Verhältnisse vor dem Kriege
Vorteile gegenüber dem Kupfer bringen können, wie Vidmar
in Elektrotechnik und Maschinenbau 1917 Heft 27 nachweist.
Ein Hauptnachteil des Aluminiums gegenüber dem Kupfer ist sein um rund 70 v. H.
höherer spezifischer Widerstand. Um bei gleicher Leistung gleiche Stromwärmeverluste
zu bekommen, braucht man daher stärkeren Draht, also etwa 70 v. H. mehr Wickelraum.
Im allgemeinen ist eine Vergrößerung des Wickelraumes mit einer erheblichen
Verteuerung des Transformators verbunden. Vidmar zeigt
nun aber, daß es möglich ist, einen Trockentransformator mit Aluminiumspulen mit
gleicher Leistung und gleichen Verlusten und mit demselben Eisenkern sogar billiger
zu bauen als einen modernen, stark ausgenutzten Transformator mit
Kupferwicklung.
Beim luftgekühlten Transformator muß man die Kupferwicklung zur besseren Kühlung in
einzelne Spulen unterteilen, die durch Luftzwischenräume getrennt sind. Zur
Abführung einer gewissen Wärmemenge muß die Zylinderoberfläche, die von den äußeren
Mantelflächen der Spulen und der Spulenzwischenräume gebildet wird, eine bestimmte
Größe haben. Unter der Voraussetzung, daß die Wärmeabgabe durch Strahlung und durch
Wärmemitnahme gleich groß sind, zeigt eine nähere Untersuchung, daß es (in gewissen
Grenzen) gleichgültig ist, wie viel dieser Fläche hierbei auf die
Spulenzwischenraume und wie viel auf die Spulen selbst entfällt. Wenn man also zur
Erzielung gleicher Verluste beim Transformator mit Aluminiumspulen einen stärkeren
Draht verwendet und die Spulenzwischenräume des Kupfertransformators dazu ausnutzt, um den
größeren Wicklungsquerschnitt unterzubringen, so wird ein solcher Transformator
gleich gut gekühlt sein, wie der Kupfertransformator mit Luftzwischenräumen.
Das spezifische Gewicht des Kupfers ist 8,9, das des Aluminiums aber nur 2,7. Trotz
des um 70 v. H. größeren Querschnitts wird die Aluminiumwicklung im Verhältnis 1,7 ×
2,7 : 8,9 = 1 : 1,94 leichter als die Kupferwicklung. Das geringere Gewicht der
Aluminiumwicklung macht sich beim Transport und bei der Aufstellung der
Transformatoren vorteilhaft bemerkbar. In Friedenzeiten waren die
Gewichteinheitspreise für Kupfer und Aluminium ungefähr gleich. Das Kilogramm
isolierter Draht kostete bei Aluminium etwa 40 v. H. mehr als bei Kupfer. Die
Aluminiumwicklung wird also im Verhältnis 1,4 : 1,94 = 1 : 1,39 billiger als die
Kupferwicklung.
Beim Trockentransformator macht diese Ersparnis bei geeigneter Konstruktion bis zu
etwa 20 v. H. des Gesamtpreises aus. Beim Oeltransformator sind die
Kühlungsverhältnisse andere. Auch macht dabei der Preis der Wicklung nicht so viel
aus gegenüber den Gesamtkosten. Die Aluminiumwicklung ist daher nur für
Trockentransformatoren gegenüber der Kupferwicklung konkurrenzfähig.
Da der Volumeneinheitspreis des Aluminiums erheblich geringer ist als der des
Kupfers, so wird man mit Vorteil den Querschnitt der Aluminiumwicklung auf mehr als
das 1,7-fache der Kupferwicklung vergrößern. Dabei kann die Aluminiumspule in
radialer Richtung höher bewickelt werden als die Kupferspule, da infolge des
stärkeren Drahtes weniger Windungen übereinander liegen, der Wärmestrom also einen
bequemeren Weg nach außen findet, als bei der gleich hohen Kupferspule. Ein weiterer
Vorteil des stärkeren Drahtes ist die bessere Ausnutzung des Wickelraumes, da
verhältnismäßig weniger Platz für Isolation gebraucht wird. Man wird also stärkeren
Draht verwenden und gleichzeitig die Windungzahl vergrößern, bis der Widerstand der
Aluminiumwicklung gleich dem der ursprünglichen Kupferwicklung geworden ist. Um bei
der größeren Windungzahl wieder auf die gleiche Spannung zu kommen, kann man den
Eisenquerschnitt und damit das Eigengewicht und die Verluste im Eisen, also die
Leerlaufverluste verkleinern. (Das hierfür von Vidmar
angeführte Beispiel ist nicht ganz einwandfrei, weil es auf einen Transformator mit
geringerer Spannung führt.) Da bei der Vergrößerung des Wickelraumes auch die
Kühlfläche der Wicklung größer wird, so ist es möglich, außerdem noch eine höhere
Stromdichte zuzulassen und die Stromwärmeverluste zugunsten der Leerlaufverluste zu
erhöhen.
Im allgemeinen wird der Aluminiumtransformator gegen Ueberlastungen nicht
empfindlicher sein als der Kupfertransformator, da die spezifische Wärme des
Aluminiums etwas mehr als zweimal so groß ist als die des Kupfers.
Das Aluminium ist ein sehr weiches Metall und läßt sich eben so leicht wickeln wie
das Kupfer, dagegen machen die Verbindungsstellen bisher noch
Schwierigkeiten.
Vidmar beschreibt einen Transformator mit Aluminiumspulen
für 96 kVA, 12500/165 V, 42 Per. und schließt mit einigen Betrachtungen darüber, wie
der Weltkrieg gerade auf diesem Gebiete die Verhältnisse verschoben hat.
Dr. Bachmann.
–––––
Einfluß des Siliziums und der Glühdauer auf die
mechanisch-physikalischen Eigenschaften des schmiedbaren Gusses. Ueber
diese Frage hat E. Leuenberger interessante
Untersuchungen angestellt. (Stahl und Eisen 1917 Heft 26 S. 601.) Es hat sich
gezeigt, daß die in der Abbildung dargestellten Kurven in gewissen Beziehungen
zueinander stehen, indem sie teils parallel, teils entsprechend umgekehrt verlaufen.
Die Entkohlung geht um so weiter, je niedriger der Siliziumgehalt ist (unter 0,65 v.
H. Si). Die Härte steigt mit zunehmendem
Siliziumgehalt, während das Silizium auf die Zugfestigkeit keinen Einfluß hat.
Dehnung, Querschnittsverminderung und Kerbschlagfestigkeit werden, besonders bei
längerer Glühung, durch Silizium stark herabgedrückt. Zugfestigkeit und Härte nehmen
bei zunehmender Glühdauer ab, während Dehnung, Querschnittsverminderung,
Kerbschlagfestigkeit bzw. Zähigkeit des Materials erhöht werden.
Textabbildung Bd. 332, S. 307
Das spezifische Volumen des schmiedbaren Gusses wird durch 1 v. H. Silizium um rund
0,01 erhöht. Durch weiteres Glühen wird es weiter gesteigert. Niedrigstsiliziertes
Material erfährt durch Glühfrischen eine Volumenabnahme, während bei
Siliziumreicherem das Volumen durch das Glühirischen zunimmt.
Der spezifische elektrische Widerstand des schmiedbaren Gusses wird durch 1 v. H.
Silizium um 20, derjenige des unbehandelten Materials um 32 Ω ∙ cm–3 106 erhöht. Dieser Widerstand sinkt entsprechend der zunehmenden Entkohlung
mit der Glühdauer.
Das Gefüge des schmiedbaren Gusses wird mit der Glühdauer und mit steigendem
Siliziumgehalt immer grobkörniger.
Loebe.
–––––
Gleichdruck- oder Ueberdruckbeschaufelung für
Schiffsturbinentrommeln? Während sich für direkt wirkende Schiffsturbinen
in der Vereinigung eines Gleichdruckrades mit anschließender Trommel allmählich eine
ziemlich gleichartige Bauart herausgebildet hat, gehen die Meinungen über die
geeignetste Beschaufelung der Trommel trotz überwiegender Verwendung der
Ueberdruckbeschaufelung um so mehr auseinander. Einen bemerkenswerten Beitrag zu
dieser Frage liefert eine von Dietrich angestellte
Untersuchung über das Verhalten einer Schiffsturbinentrommel mit Gleichdruck- oder
Ueberdruckbeschaufelung beim Umsteuern (Zeitschr. f. d. ges. Turbinenwesen XIII.
Jahrg. Heft 33 bis 34). Der Verfasser legt zwei Trommeln gleichen Durchmessers mit
gleicher Stufenzahl, gleichen Schaufelwinkeln und gleichem Wärmegefälle für die
einzelne Stufe zugrunde und sucht unter gewissen vereinfachenden Annahmen
rechnerisch nachzuweisen, daß die Trommel mit Gleichdruckbeschaufelung beim
Umsteuern aus dem Stillstande der Trommel mit Ueberdruckbeschaufelung bezüglich des
erzeugten Anzugsmoments nicht unerheblich überlegen ist.
Der eingeschlagene Rechnungsgang läßt sich kurz, wie folgt, kennzeichnen. Aus dem der
jeweiligen Austrittsgeschwindigkeit aus den Laufschaufeln entsprechenden
zusätzlichen Wärmegefälle (ha) und dem zugehörigen verfügbaren Wärmegefälle (h) jeder Stufe wird der Quotient m=\frac{h_a}{h} gebildet, wobei unter normalen
Verhältnissen m < 1 zu setzen ist. Verfolgt man
den Einfluß der m-Werte, die zunächst für alle Stufen bzw. die einzelnen
Stufengruppen konstant angenommen werden, auf die Austrittsgeschwindigkeiten der
Leit- und Laufschaufeln (c1 bzw. c2), so ist nachzuweisen, daß bei den durchweg
einkränzig angenommenen Gleichdruckstufen mit wachsendem m-Wert die Geschwindigkeit
c1 stets um denselben Betrag größer bleibt als die Austrittsgeschwindigkeit c2,
während sich bei den Ueberdruckstufen, für die durchgehends mit einem Reaktionsgrad
von ½ gerechnet wurde, sich der zunächst kleinere c1-Wert dem langsamer wachsenden
c2-Wert ziemlich rasch nähert. Die Formel für die von 1 kg Dampf ausgeübte
Umfangskraft
P=\frac{1}{g}\,.\,(c_1\,\cos\,\alpha_1+c_2\,\cos\,\alpha_2),
die bei Stillstand dem Anzugsmoment proportional ist, läßt
erkennen, daß bei gleichen Austrittswinkeln der Leit- und Laufschaufeln, was
praktisch erreichbar ist, die Umfangskraft P der
Summe von c1 und c2 proportional wird.
Aus der Bildung der Summenwerte folgt, daß das Anzugsmoment der Trommel mit
Gleichdruckbeschaufelung stets größer ist als das der Trommel mit
Ueberdruckbeschaufelung. Beispielsweise errechnet sich unter der Annahme einer
theoretischen Ausflußgeschwindigkeit c0 = 100 m/Sek. und gleichen
Geschwindigkeitskoeffizienten für Leit- und Laufschaufeln φ = ψ = 0,9 bei m
= 0 für die Gleichdrucktrommel ein um 14,1 v. H. größeres Anzugsmoment, bei
m = 0,2 ein um 11,3 v. H. und bei m = 0,5 ein noch um 8,5 v. H. größeres Moment. Mit
wachsender Größe von m werden danach die Unterschiede
im Anzugsmoment immer kleiner.
Zur Untersuchung des Einflusses der m-Werte auf die
Momentengroße werden die bei konstantem Gefälle h
gesetzmäßig von Stufe zu Stufe aufsteigenden Zahlenwerte, anfangend mit m = 0 für die erste Stufe, durch einen
Geschwindigkeitskoeffizienten r ausgedrückt, so daß m also dem r-fachen
Betrage der Austrittsgeschwindigkeit c2 entspricht. Für die verschiedenen praktisch
möglichen Zahlenwerte von r lassen sich dann unter den
früher gewählten Annahmen (c0 = 100m/Sek., φ = ψ = 0,9) die entsprechenden Geschwindigkeiten errechnen. Hierbei zeigt
sich, daß zwar für den Idealfall r = 1 die c1- und c2-Werte und in
ähnlicher Weise auch die Werte von m bei Gleichdruck-
und Ueberdruckstufen bis etwa zur zehnten Stufe fortlaufend wachsen, um dann
praktisch konstant zu bleiben, daß dagegen für die praktisch bedeutsamen Fälle mit
r < 1, und zwar von r = 0,8 an bis zu r = 0,
die Werte für m, c1 und c2 bei Gleichdruck- wie bei Ueberdruckbeschaufelung für
sämtliche Stufen als konstant angenommen werden können. Berechnet man für die
einzelnen Stufen die zugehörigen Zahlenwerte, so läßt sich entsprechend wie vorher
aus den Summenwerten der Geschwindigkeiten bzw. ihrem Quotienten herleiten, daß mit
abnehmender Größe von r, also mit schlechter werdender Ausnutzung der
Austrittsgeschwindigkeit der vorhergehenden Stufe, der Unterschied in den
Anzugsmomenten bei Gleichdruck- und Ueberdruckstufen immer merkbarer wird.
Beispielsweise ist bei r = 0,5, also halber Ausnutzung der Austrittsgeschwindigkeit,
das Anzugsmoment der Gleichdruckstufen schon um 10 v. H. größer als das der
Ueberdruckstufen. Nur für den bei Stillstand mit Rücksicht auf den unvermeidlichen
Stoßverlust praktisch nicht erreichbaren Idealfall r = 1 werden die Anzugsmomente
gleich.
Der Einfluß dieses Stoßverlustes auf die Größe des Anzugsmomentes, der sich bei
Stillstand nicht nur beim Eintritt in die Leitschaufeln, hier durch den Wert r
gekennzeichnet, sondern ebenso beim Eintritt in die Laufschaufeln bemerkbar macht,
wird näher untersucht, und zwar zunächst unter Annahme gleicher
Geschwindigkeitskoeffizienten für Leit- und Lauf schaufeln, also ohne
Berücksichtigung des Stoßverlustes bei Eintritt in die Laufschaufeln, sodann für in
sich verschiedene Koeffizienten. Wie zu erwarten, erhöhen sich, je näher die
Koeffizienten ihrem oberen Grenzwert kommen, die Unterschiede in den Anzugsmomenten noch um
so mehr, wie es die folgende Zusammenstellung zeigt.
Vergrößerung des Anzugsmomentes der Gleichdrucktrommel gegenüber
dem der Ueberdrucktrommel in v. H.
φ – ψ
r = 1
r = 0,8
r = 0,6
r = 0
0,95
0
4,5
8,6
15,9
0,9
0
4
8,2
14,2
0,85
0
3,8
7,3
13,1
0,8
0
3,4
6,5
11,2
0,75
0
1,5
5,3
10
0,7
0
1,5
4,3
8,1
Bei Berücksichtigung des mit Eintritt in die Laufschaufeln auftretenden zusätzlichen
Stoßverlustes durch entsprechende Verringerung der Geschwindigkeitskoeffizienten ψ gegenüber dem der Leitschaufeln, also dem der Praxis
am nächsten kommenden Fall, treten die Unterschiede in den Anzugsmomenten noch
deutlicher in die Erscheinung, wie es die folgende Zusammenstellung zeigt.
Vergrößerung des Anzugsmomentes der Gleichdrucktrommel gegenüber
dem der Ueberdrucktrommel in v. H. bei φ = 0,9 und
veränderlichem ψ.
ψ
r = 1
r = 0,6
r = 0
0,8
4,4
9,9
15,7
0,7
6,5
12,5
17,2
0,6
9,3
15,4
18,9
0,5
13,9
18,8
21
Kraft.
–––––
Beitrag zur Frage der Verwertung minderwertiger Brennstoffe,
insbesondere von Koksasche beim Dampfkesselbetrieb. Die für Fabriken zur
Verfügung stehende Steinkohlenmenge ist gegenwärtig stark beschränkt, da eine
Zunahme der Verkokung in Gasanstalten und Kokereien erstrebt wird, weil man vor
allem Wert legt auf die Gewinnung der für Landwirtschaft und Heeresverwaltung
wichtigen Nebenprodukte Ammoniak, Benzol, Toluol usw. Es dürfte daher für zahlreiche
industrielle Anlagen nutzbringend sein, die zurzeit noch vielfach als wertloser
Abfall zu großen Halden aufgespeicherte Koksasche bei der Dampfkesselheizung zu
benutzen. Dies würde zugleich den Vorteil einer Entlastung des Eisenbahnbetriebes
mit sich bringen, da auch in kleineren und mittleren Städten meist Gasanstalten
vorhanden sind, in denen der genannte minderwertige Brennstoff lagert. Allerdings
muß dessen physikalische Beschaffenheit berücksichtigt werden. Eine für Kohle
passende Feuerung läßt sich naturgemäß nicht ohne weiteres zur Verbrennung von
Koksasche verwenden. Als recht geeignet für letzteren Zweck kann die von der
deutschen Evaporator-Gesellschaft zu Berlin eingeführte, in der Praxis bereits mehrfach
erprobte Feuerung bezeichnet werden. Dies beweisen die bei normalem Kesselbetriebe
vom Dampfkesselüberwachungsverein vorgenommenen Versuche, deren Ergebnisse Eckwald in Heft 26 der Zeitschrift für Dampfkessel und
Maschinenbetrieb mitteilt. Bei Brennstoffen, die 11,6 bis 23 v. H. Asche lieferten,
und deren Feuchtigkeitsgehalt zwischen 14,3 und 26,7 v. H. schwankte, wurde eine
Nutzleistung des Kessels von 59,9 bis 67,3 v. H. festgestellt. Durch 1 kg
Kohlenschlamm oder Koksasche konnten nach Abzug des Selbstverbrauchs 4,3 bis 5,74 kg
Dampf erzeugt werden. Bei einer Rostflächenbeanspruchung von 139,2 bis 179,2 kg für
1 m2 wurden Stundenleistungen von 15,62 bis 23,40
kg für 1 m2 Heizfläche erzielt, wenn wiederum der
Selbstverbrauch abgezogen wird. Allerdings muß bei Verwendung minderwertiger
Brennstoffe auf eine innige Berührung zwischen diesen und der Verbrennungsluft
geachtet werden. Eine solche läßt sich bei 200 bis 300 mm hohen Brennstoffschichten
erreichen. Da der Schornsteinzug meist nicht genügt, um die Luft durch eine so
starke Kohlenschlamm- oder Koksascheschicht hindurchzusaugen, empfiehlt sich die
Anwendung von Unterwind, um den Widerstand des Brennstoffes zu überwinden. Benutzt
man den Unterwind nur zu dem genannten Zweck und nicht zur Erhöhung der Zugstärke,
so ist die Flugstaubbildung sehr gering, während eine nahezu rauchfreie Verbrennung
erzielt wird. Bei den erwähnten Versuchen wurde ferner festgestellt, daß das
Abschlacken keine Schwierigkeiten macht und nötigenfalls durch Frauen besorgt werden
kann. Eine energische Kühlung des Rostes durch Zusatzdampf ist allerdings nötig,
wenn man lockere Rückstände erhalten und Rostbeschädigungen vermeiden will. Die
Reparaturkosten sind bei Evaporator-Feuerungen gering.
Schmolke.