Titel: | Polytechnische Schau. |
Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 52 |
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Polytechnische Schau.
(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
– nur mit Quellenangabe gestattet.)
Polytechnische Schau.
Neuere Flugmotoren. Ueber neuere Flugmotoren wurde
nach Engineering 1918, 28. Juni und 5. Juli in der Versammlung der Aeronautical
Society of Great Britain ein Vortrag gehalten, der sich besonders mit den ungelösten
Aufgaben des Flugmotors und des Vergaserbaues beschäftigt.
Man hat jetzt eine Höchstleistung von nahezu 40 PS in einem Zylinder erreicht. Bei
12, 16 und 18 Zylindern kann man somit Leistungen von 600 PS erreichen. Da man
außerdem Flugzeuge mit zwei und drei Motoren auf einen Tragdeck baut, so kann man
Flugzeuge mit 2000 PS und mehr Gesamtleistung ausführen. Da man für eine solche
Leistung 40 bis 60 Zylinder braucht, so muß angestrebt werden, die Leistung der
Einzelzylinder zu erhöhen. Die Lösung dieser Aufgabe hängt in erster Linie von der
Verbesserung der Kühlung ab.
Von wesentlichem Einfluß auf das richtige Arbeiten des Flugmotors ist der Vergaser,
Im Prinzip verwendet man bei den Flugmotoren die ziemlich gut entwickelten
Vergaser der Kraftwagenmotoren, da ja für beide Motorenarten derselbe
Brennstoff Verwendung findet. In Bezug auf die Betriebsverhältnisse besteht aber
zwischen den beiden Motorenbauarten ein großer Unterschied. Der Kraftwagenmotor
arbeitet bei fast unveränderlichem Luftdruck, beim Flugmotor kann sich die Höhenlage
(und somit der Luftdruck) in Wenigen Minuten um Tausende von Metern ändern. Dieser
Umstand muß beim Bau und bei der Anordnung von Flugmotorenvergasern besonders
berücksichtigt werden. Einen Flugmotoren-Vergaser, der sich vollkommen den
Aenderungen des Luftdruckes selbsttätig anpaßt, besitzen wir noch nicht. Auf diesem
Gebiete sind wohl durch Versuche auf dem Probierstande und im Flugzeug Fortschritte
erreicht, aber die vorliegenden Lösungen sind noch nicht als endgültige
anzusehen.
Die wichtigste Forderung, die Motorleistung in großer Höhe gleichbleibend zu
erhalten, ist bis jetzt noch nicht erfüllt. Die Motorleistung ist in erster Linie
von der Brennstoffmenge abhängig, die im Motor verbrannt werden kann, also somit
auch von der zur Verbrennung notwendigen Sauerstoffmenge. Da die letztere mit
zunehmender Steighöhe abnimmt, so verkleinert sich die Motorleistung. In einer Höhe
von etwa 4500 m, wo die Luftdichte im Mittel nur 60 v. H. der Luftdichte auf dem
Erdboden beträgt, kann der Flugmotor nur etwa 60 v. H. seiner Bodenleistung
entwickeln.
Da bei ungeänderten Anstellwinkeln der Stirnwiderstand des Flugzeuges ebenfalls mit
der Luftdichte abnimmt, so hätte die Abnahme der Motorleistung in der Höhe noch
keine Abnahme der Fluggeschwindigkeit zur Folge. Dagegen verkleinert sich der
Auftrieb in 4500 m bei unveränderten Anstellwinkeln auch um 60 v. H. Der Auftrieb
reicht also nicht mehr aus, das Flugzeug schwebend zu erhalten. Bei derselben
Geschwindigkeit wie in der Nähe des Erdbodens kann dann das Flugzeug nicht mehr
wagerecht fliegen. Es ist deshalb in großer Höhe der Anstellwinkel der Tragflächen
zu ändern. Dadurch wird aber der Stirnwiderstand vergrößert. Da hierfür die
Motorleistung nicht mehr ausreicht, nimmt die Fluggeschwindigkeit ab.
Um nun zu verhindern, daß die Motorleistung in größeren Höhen abnimmt, gibt es im
allgemeinen zwei Wege. Die einfachste Lösung ist die, Flugzeug und Motor für eine
gewisse Höhe z.B. 5000 m zu bauen. Man kann den Hubraum der Motorzylinder dann
entsprechend der verdünnten Luft entwerfen, so daß er auch hierbei die gewünschte
Leistung abgibt. Bei Flügen in Erdnähe würden seine Leistung in Bezug auf das
Flugzeug zu groß sein. Da ein solcher Motor auf dem Böden nicht betriebsfähig ist,
so muß er mit Einrichtungen versehen sein, die es ermöglichen, in diesem Falle eine
Drosselung des angesaugten Gas-Luftgemisches zu erreichen. Am besten hierzu geeignet
ist die Drosselvorrichtung in der Ansaugleitung des Vergasers, durch die erreicht
wird, daß bei jedem Saughub kein größeres Luftgewicht in den Motorzylinder gelangt,
als ohne Drosselung in der vorgeschriebenen Höhe.
Die zweite Art ist, den für den Betrieb in Erdnähe berechneten Motor mit besonderen
Einrichtungen zu versehen, durch die erreicht werden kann, daß die Motorleistung
auch in großer Höhe sich nicht ändert. Hierzu ist eine Art Luftpumpe notwendig, die
in großer Höhe den geringen Luftdruck beim Ansaugen entsprechend erhöht.
Motoren der beiden genannten Arten sind bereits ausgeführt. Der erste Weg ist wie
bereits ausgeführt der einfachere, da er ohne Hilfsvorrichtungen arbeitet. Man
erhält aber auf diese Weise einen etwas zu schweren Motor, dessen Mehrgewicht immer
mitgeführt werden muß und die Nutzlast des Flugzeuges beeinträchtigt. Die
Zusatzluftpumpe der zweiten Lösung ist nicht betriebssicher genug und bedingt
ebenfalls ein größeres Gewicht, wenn auch nicht soviel wie im ersten Falle.
Durch ausgedehnte, sorgfältige Versuche wird erst festgestellt werden können, welche
Lösung die zweckmäßigste ist.
W.
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Eiserne Feuerbüchsen für Lokomotiven. Ueber Erfahrungen
mit eisernen Feuerbüchsen bei preußischen Lokomotiven wird folgendes berichtet:
Bei Feuerbüchsen aus Stahlblech (H. E. k. extra) sind ebenfalls Rißbildungen
aufgetreten, deshalb kommt dieser Baustoff für Lokomotiven nicht mehr in Betracht.
Es hat sich weiterhin als zweckmäßig erwiesen, auch bei eingeschweißten Rauchröhren
Brandringe zu verwenden. Die Schweißstellen werden dadurch vor Abbrand geschützt.
Das Einschweißen der Heizröhren scheint nur bei wenig beanspruchten Kesseln
zweckmäßig zu sein. Stehbolzen mit 10 mm Bohrung haben sich bewährt. Es werden sogar
Stehbolzen mit 15 mm Bohrung auf 10 mm Tiefe ausgeführt, um das Aufdornen noch
wirksamer ausführen zu können. Bei mehreren Lokomotiven hat man die Stehbolzen
innerhalb der Feuerzone mit Erfolg eingeschweißt. Stehbolzen, die reihenweise
gebrochen sind, wurden durch solche von 20 mm Durchmesser und 10 mm Bohrung ersetzt.
Außerdem werden zurzeit Stehbolzen erprobt, die halbrunden Kopf mit Vierkant und
feineres Gewinde besitzen. Solange das Vierkant nicht abgebrannt ist, können die
Stehbolzen nachgezogen werden. Stehbolzen mit feinerem Gewinde können zurzeit nicht
allgemein verwendet werden, da es an Schneidwerkzeugen mangelt. Die AbdichtungAbdichtuug der Deckenanker mit Kupferringen hat sich gut bewährt. Mehrere
Eisenbahndirektionen weisen auf die Vorteile hin, die ein vergrößerter Wasserraum
zwischen den Feuerbüchswänden mit sich bringt. Ein solcher Wasserraum wird bei den G
12-Lokomotiven bereits ausgeführt.
Besonders ungünstig auf die Erhaltung eiserner Feuerbüchsen wirkt die sehr hohe
Beanspruchung und das schlechte Auswaschen der Kessel. (Zeitung des Vereins
Deutscher Eisenbahnverwaltungen, 25. Sept. 1918)
W.
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Ueber die rationelle Ausnutzung der Brennstoffe macht
Prof. Dr. Caro in der Chemikerzeitung, 41. Jahrg., S. 393
bis 395, bemerkenswerte Angaben. Er weist darauf hin, daß die durch die Besteuerung
der Kohle hervorgerufene Verteuerung durch eine ausgiebige Ausnutzung der aus der
Kohle gewinnbaren Heizenergie und der Nebenprodukte wieder ausgeglichen werden kann,
daß die unmittelbare Verfeuerung der Brennstoffe in vielen Fällen technisch nicht
zeitgemäß ist, sowie daß durch vorhergehende Entgasung oder Vergasung mit Gewinnung
der Nebenerzeugnisse weitgehende Vorteile erzielt werden können. Auf diese Umstände
ist in neuerer Zeit wiederholt mit Nachdruck hingewiesen worden, in einer Reihe
dieser Veröffentlichungen finden sich jedoch Verallgemeinerungen, die zu unrichtigen
Schlußfolgerungen Veranlassung geben. Würde die Vergasung der Kohle wirklich derart
gesteigert werden, daß wir in Deutschland jährlich 5 Mill. t Ammoniumsulfat und 4,5
Millionen t Teer, wie verschiedene Verfasser berechnet haben, erzeugten, so würden
die Erlöse für diese Nebenerzeugnisse so stark zurückgehen, daß die Vergasung der
Kohle wirtschaftlich unmöglich gemacht würde. Denn die rationelle Auswertung der
Brennstoffe, namentlich aber die Vergasung der Kohle, ist heute eine vorwiegend
wirtschaftliche Frage und die Vorbedingungen für die Anwendung dieser Verfahren sind
von der Technik noch nicht so restlos gelöst, daß die Vergasung unter allen
Umständen an Stelle der unmittelbaren Verbrennung treten kann.
Die Vergasung der Brennstoffe ist ein Prozeß, der Energie verbraucht. Der Wärmewert,
der bei der Vergasung und Entgasung erhaltenen verbrennbaren Stoffe ist daher
geringer als der Wärmewert des Brennstoffes selbst. Bei Vergasung von Kohle ohne
Nebenproduktengewinnung, aber unter Ausnutzung der fühlbaren Wärme der abziehenden
Gase gehen durchschnittlich 15 bis 20 v. H. des Wärmewertes verloren, beim
Kokereiprozeß rund 10 bis 15 v. H. Erheblich größer ist dagegen der Verlust bei der
Vergasung mit Gewinnung der Nebenprodukte, denn hier wird infolge des notwendigen
Zusatzes von Wasserdampf ein thermischer Wirkungsgrad von nur 50 bis 70 v. H.
erzielt. Diese Wärmeverluste muß man zunächst einmal in Betracht ziehen, wenn man zu
einer klaren Lösung der Frage gelangen will, ob und in welchen Fällen die Umwandlung
der festen in gasförmige Brennstoffe technisch und wirtschaftlich von Vorteil
ist.
Vom technischen Standpunkt aus empfiehlt sich die Vergasung nur dann, wenn die
Anwendung von Gas an Stelle von festem Brennstoff besondere Vorteile bietet, wie
dies in der Hütten-, Metall-, Glas-, Porzellan- und chemischen Industrie zumeist der
Fall ist. Die Vergasung der Brennstoffe ist ferner gegeben, wo durch Anwendung der
Gasheizung die Ausnutzung der Wärmeenergie eine bessere ist als bei Anwendung fester
Brennstoffe; dies ist bei der Dampferzeugung sowie bei vielen Ofenheizungen nach der
Ansicht des Verfassers jedoch nicht der Fall. Die Beheizung von Kesseln mit Gas
erfordert stets mehr Brennstoff als die unmittelbare Beheizung durch feste
Brennstoffe, und zwar um 15 bis 20 v. H. mehr bei Vergasung ohne
Nebenproduktengewinnung und um 30 bis 50 v. H. mehr bei Vergasung mit
Nebenproduktengewinnung. Außer bei der Dampfkesselfeuerung ist bei den meisten
Ofenheizungen die Heizung mit festen Brennstoffen im Hinblick auf die Erzielung von
Ersparnissen der Vergasung vorzuziehen, sofern nicht durch die Vergasung
minderwertige, aschenreiche oder heizarme Brennstoffe, deren direkte Verbrennung
Schwierigkeiten bereitet, Verwendung finden können.
Für die Anwendung der Vergasung mit Nebenproduktengewinnung ist lediglich der Wert
der Nebenprodukte jeweils maßgebend. Dieser Wert schwankt aber, da er außer von der
Marktlage noch von einer Reihe anderer Faktoren abhängig ist. Da nun aber die
Nebenprodukte nicht nur den Mehrverbrauch an Brennstoff, sondern auch die
Aufwendungen für die Nebenproduktenanlagen und ihren Betrieb decken sollen, so darf
man nicht generell von den wirtschaftlichen Vorteilen der Vergasung mit
Nebenproduktengewinnung sprechen, sondern muß von Fall zu Fall entscheiden, ob
solche Vorteile vorliegen oder nicht. Wenn in England die Vergasung mit
Nebenproduktengewinnung, und namentlich das Mondgas-Verfahren eine viel größere
Verbreitung gefunden hat als bei uns, so liegt dies hauptsächlich daran, daß England
über außerordentlich billige Kohle verfügt. Bei uns hat dieses Verfahren nur in
besonderen Fällen Anwendung gefunden, so zum Beispiel wo als Heizmittel sowieso nur
Gas in Betracht kam, oder wo der zu verwendende Brennstoff infolge seiner chemischen
Zusammensetzung nicht direkt verbrannt werden konnte, oder wo besonders hohe
Teerausbeuten zu erwarten waren, wie dies bei den neuen Anlagen zur
Braunkohlenvergasung der Fall ist.
Die Wirtschaftlichkeit einer Vergasungsanlage ist also von Fall zu Fall zu prüfen,
namentlich erweckt die Errichtung großer Gaszentralen zur Fortleitung eines
heizarmen Gases von weniger als 3000 WE schwere Bedenken. Die Vergasung von
Brennstoffen mit Nebenproduktengewinnung in großen Kraftzentralen erfordert bei
Anwendung von Dampfturbinen einen Mehraufwand von 30 bis 50 v. H. Brennstoff und
kann daher nur unter besonders günstigen Bedingungen lohnend sein. Anders liegen die
Verhältnisse, wenn an Stelle von Dampfturbinen Gasmaschinen zur Krafterzeugung
Verwendung finden. Denn in diesem Falle kann der zur Nebenproduktenerzeugung
erforderliche Dampf mit Hilfe der heißen Auspuffgase der Gasmaschinen erzeugt
werden, wodurch der Wirkungsgrad der Generatoren bis auf 80 bis 85 v. H. steigt.
Leider kann aber die Gasmaschine noch nicht in vollen Wettbewerb mit der
Dampfturbine treten, da einmal die Anlagekosten von Gaskraftwerken erheblich höher
als von Dampfturbinenzentralen sind, und da ferner die Gasmaschinen gegen
Betriebschwankungen empfindlicher als die Dampfturbinen sind. Erst mit der
Vervollkommnung der Gasmaschine und der Lösung des Problems der Gasturbine wird die
Vergasung der Brennstoffe mit Nebenproduktengewinnung zum Zwecke der
Krafterzeugung in großen Zentralen weitere Verbreitung erlangen; einstweilen sind
alle Projekte für eine staatliche zentrale Versorgung großer Kraft- und
Gasverbrauchsgebiete auf diesem Wege noch verfrüht. Unteden heutigen Verhältnissen
ist nach Ansicht des Verfassers in den meisten Fällen der Verkokung der Kohle der
Vorzug zu geben, da hierbei nur etwa'10 bis 15 v. H. des Wärmewertes verloren gehen,
und da ferner von den nutzbaren Wärmemengen rd. 75 v. H. in fester Form als
transportabler Koks und 25 v. H. als hochwertiges Gas erhalten werden.
Inwiefern die ganze Frage der rationellen Brennstoffausnutzung durch die neueren
Arbeitverfahren der Tieftemperaturdestillation, der Verflüssigung der Kohle unter
Druck usw. eine Verschiebung erfahren wird, läßt sich heute noch nicht übersehen.
Vgl. auch die vom Reichsschatzamt herausgegebene Schrift: Die rationelle Ausnutzung
der Kohle (Berlin 1918.)
Sander.
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Brandproben an Eisenbetonbauten. (Nach dem Berichte von
Geh. Regierungsrat Gary, Verlag von Wilhelm Ernst und
Sohn, Berlin). Die Veranlassung zu den im Materialprüfamte ausgeführten neuerlichen
„Brandproben an Eisenbetonbauten“ gab folgende Erscheinung. Bei den
Brandproben im Jahre 1914 traten in den 8 cm dicken Wänden des Obergeschosses von
Haus IV „unter lautem Krachen explosionsartige Absprengungen der äußeren (und
auch der inneren) Oberflächenschicht auf, bei denen die abgesprengten Stücke bis
auf 40 m weit fortgeschleudert wurden“. Bei Haus III konnten nach dem Brande
nur Risse und einzelne Kantenabsprengungen beobachtet werden.
Zur Klärung der interessanten Fragen wurden die unter den Mitgliedern des Ausschusses
auftretenden drei Vermutungen experimentell geprüft. Vor allem wurde demgemäß der
Einfluß der Nässe des Bauwerks zurzeit des Versuchs untersucht. Auf die größere
Feuchtigkeit der Wände konnte die obige Erscheinung jedenfalls nicht zurückgeführt
werden. Bemerkenswert hierbei ist die Tatsache, daß durch die Feuerbeanspruchung die
Festigkeit des Granitbetons beträchtlich kleiner, die des Basaltbetons, größer
geworden ist. Diese Feststellung wird praktisch wohl zu verwenden sein. Da die
zweite Ursache der Absprengungen in der Oberflächendichte gesucht wurde, wurden fünf
etwa faustgroße Stücke der beiden Betonsorten (Basalt- und Granitbeton) inbezug auf
ihre Wasseraufnahmefähigkeit und ihr Austrocknungsvermögen beim Liegen an der Luft,
sowie ihre Wasserdurchlässigkeit geprüft. Auf Grund der Vorversuche ist zu
schließen, daß „Explosionen nur bei dichter Oberfläche und bei bestimmtem
Feuchtigkeitsgehalt des Betons im Innern auftreten“. Wichtig war auch die
Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit der Betonplatten. Die Geschwindigkeit der
Verdampfung, die Menge des vorhandenen Wassers und die Beschaffenheit des Betons
sind ebenfalls von Einfluß auf die Entstehung von Absprengungen.
Für die „Hauptversuche“ wurden sechs verschiedene Arten von Sand und Kies
verwendet, wobei es nicht notwendig war, die Eigenschaften der Zuschlagstoffe bis in
alle Einzelheiten festzustellen; demnach wurden nur die Haupteigenschaften, wie die
Kornzusammensetzung, die Gewichte der Zuschlagstoffe, die Dichtigkeit des Haufwerks,
das Wasseraufnahme- und Wasserabgabevermögen, sowie die petrographischen und
mineralogischen Eigenheiten des roten Meißener Granits bestimmt. Tabellen und
graphische Auftragungen ermöglichen darüber eine rasche Uebersicht. Die
petrographische oder mineralogische Beschaffenheit des verwendeten Gesteins bildet
keineswegs die Ursache der am Brandhaus IV beobachteten Sprengerscheinungen.
Bei den Brandproben mit Platten wurden eisenbewehrte Platten von 8 bzw. 12 cm Stärke
der Feuerbeanspruchung in drei Versuchsreihen ausgesetzt. Auch bei Ausführung dieser Versuche
zeigten sich keine Absprengungserscheinungen.
Der Versuchsleiter kommt daher zu dem Schlusse, daß die Bedingungen für das Auftreten
von Explosionen verhältnismäßig selten bei Bauwerken auftreten, also bei
Schadenfeuern von geringer praktischer Bedeutung sind. Zerstörungserscheinungen
lassen sich daher vermeiden, „wenn für das Vorhandensein luft- und
wasserdurchlässiger Oberflächen der Betonwände gesorgt wird“.
Die Versuche verdienen weitgehendes Interesse und sei daher deren Studium den
Fachkreisen wärmstens empfohlen.
Marx, Diplomingenieur
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Radiumerz-Vorkommen in der Grafschaft Devon. Wie
„Times“ vom 18. Januar berichten, wurde auf Kingswood, Gemeinde
Buckfastleigh, dem früheren Besitztum von Lord Macclesfield, Pechblende, das
bekannte Radiumerz, gefunden. Einer von Dr. Henry Terry
vom University College, London, vorgenommenen Analyse zufolge hat die dort gefundene
Pechblende einen Uranoxyd-Gehalt von über 26 v. H., ist demnach 13 mal so reich
daran wie das amerikanische Radiumerz, das jetzt nach England eingeführt wird. Es
werden Vorbereitungen getroffen, die Lagerstätte in großem Maßstabe auszubeuten.
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Eine Neuerung in der Metallschmelztechnik ist laut
„Svensk Handelstidning“ vom 30. November v. J. durch den Ingenieur Bruneau eingeführt worden. Die Erfindung ist eine Art
Ziegelofen: durch ein oder mehrere Blasröhren, die der in den Tiegel gebrachten
Kohle und dem Metall erwärmte Luft zuführen, schmilzt das Metall besonders rasch.
Die Blasröhren sind beweglich. Der Ofen, der in bezug auf Anschaffung und Betrieb
sehr billig ist, wird in der Fabrik „Nygards bruk“ in Vagnhärad hergestellt.
(Aus Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft 1919.)
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Herr Reuther, Mitinhaber der Firma Bopp & Reuther, ist
von der Technischen Hochschule Karlsruhe zum Dr.-Ing. E. h. ernannt worden.