Titel: | Die Schrumpfringe. |
Autor: | P. Stephan |
Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 198 |
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Die Schrumpfringe.
Von Professor P. Stephan, Altona.
STEPHAN: Die Schrumpfringe.
Schrumpfverbindungen werden heutzutage sehr viel angewandt und verdienen es auch
wegen ihrer einfachen Herstellung und der dabei erreichten, verhältnismäßig großen
Kraftwirkungen. Meistens verfährt man aber bei ihrer Benutzung nach gewissen
Faustformeln, die für bestimmte Anordnungen zutreffen, jedoch keine allgemeine
Gültigkeit haben, so daß die Bekanntgabe einer einfachen und bequemen Berechnung von
Wert sein dürfte.
1. Die Grundformeln.
Textabbildung Bd. 334, S. 197
Abb. 1.
Textabbildung Bd. 334, S. 197
Abb. 2.
Durch eine nicht ganz einfache Rechnung, die zum Beispiel bei Love, Lehrbuch der Elastizität, S. 166 ff., verfolgt werden kann, ergeben
sich für einen Ring nach Abb. 1, der außen und innen
durch die Drücke p0
bzw. p1 at belastet
wird, in einem beliebigen Körperelement vom Halbmesser r cm die Hauptspannungen
στ= ql– q2 . . . . . . .
(1)
σϕ =
ql
+ q2 . . . . . . .
(2)
und die radiale Verschiebung
u=r\,.\,\frac{1+\frac{1}{m}}{E}\,\left[\left(1-\frac{2}{m}\right)\,.\,q_1+q_2\right] . . . (3)
worin bedeutet
q_1=\frac{p_1\,.\,{r_1}^2-p_0\,.\,{r_0}^2}{{r_0}^2-{r_1}^2} . . . . (4)
q_2=\frac{{r_0}^2\,.\,{r_1}^2}{r^2}\,.\,\frac{p_1-p_0}{{r_0}^2-{r_1}^2} . . . . (5)
E die Elastizitätsziffer des Materials
in at,
\frac{1}{m} die Querdehnungsziffer des Materials.
2. Kurbelnabe und Welle.
Aus den Gleichungen (2), (4), (5) erhält man für die Nabe (Abb. 2) die Hauptspannung in tangentialer Richtung:
Am äußeren Rande
\sigma_{\varphi_a}=\frac{2}{\left(\frac{d_0}{d_1}\right)^2-1}\,.\,p_1 . . . . . (6)
am inneren Rande
\sigma_{\varphi_i}=\frac{\left(\frac{d_0}{d_1}\right)^2+1}{\left(\frac{d_0}{d_1}\right)^2-1}\,.\,p_1 . . . . . (7)
wenn p1 die Pressung zwischen Nabe und Welle ist. p0 hat natürlich den Wert Null. Für die
Welle ergibt sich am äußeren Rande σϕ = pl,
Nun besteht die Bedingung, daß die Absolutwerte der Verschiebungen am Innenrande des
Ringes und am Außenrande der Welle zusammen gleich dem Schrumpfmaß der Kurbelnabe
sein müssen, um das die Nabe im kalten Zustande kleiner ausgedreht wird als der
Außendurchmesser des Wellenstumpfes. Aus den Gleichungen (3), (4), (5) erhält man
somit, da Kurbel und Welle fast allgemein aus gutem Flußeisen oder Flußstahl
hergestellt werden, einem Material, für das E und
\frac{1}{m} wenigstens nahezu denselben Wert haben,
\frac{1+\frac{1}{m}}{E}\,.\,p_1\,.\,d_1\,.\,\left[\frac{\left(\frac{d_0}{d_1}\right)^2+1-\frac{2}{m}}{\left(\frac{d_0}{d_1}\right)^2-1}+1-\frac{2}{m}\right]=\frac{1}{n}\,.\,d_1 . . (8)
Mit E = 2150000 at, \frac{1}{m}=0,30,
dem Bachschen Mittelwert der bekannt gewordenen
Versuchsergebnisse, ergibt sich hieraus für das Schrumpfverhältnis \frac{1}{n}=\frac{1}{1000}
Zusammenstellung 1.
\frac{d_0}{d_1}
=
1,8
1,9
2,0
2,1
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
p
=
817
854
886
914
σ
ϕa
=
729
655
591
536
σ
ϕi
=
1546
1509
1477
1450
Für gutes Flußeisen von Kz = 4000 ÷ 4500 at Zerreißfestigkeit ist als größte Zugspannung im rohen
Zustande σ = 1350 at zulässig, so daß das Schrumpfmaß 1
: 1000 bereits etwas zu groß ist. Die Anwendung der Zusammenstellung möge das
folgende Beispiel zeigen.
Die Kurbel habe den Halbmesser R = 27,5 cm, der
Wellenschaft den Durchmesser d1 = 13 cm und die Länge l = 13 cm, die Kurbelnabe den äußeren Durchmesser d0
= 25 cm; auf den Kurbelzapfen wirke als größte Kraft
P = 5000 kg. Dann ist das größte, im gewöhnlichen
Betrieb vorkommende Drehmoment M = P • R cmkg.
Wird für die Reibung zwischen Welle und Nabe, für die bei dem hohen Flächendruck die
durch Versuche des Verfassers bestätigte Reibungsziffer μ = 0,16 gilt, eine S = 3-fache Sicherheit –
die im Maschinenbau dort, wo auch Stöße auftreten können, gebräuchliche –
vorgeschrieben, so ist M = SPR. Andererseits ist
M=\pi\,.\,d_1\,.\,l\,.\,p_1\,.\,\mu\,.\,\frac{d_1}{2}.
Die eingelegte Feder hat ja nur den Zweck, die richtige
Stellung der Kurbel beim Aufziehen zu gewährleisten.
Durch Gleichsetzen der Werte von M erhält man den
notwendigen Berührungsdruck
p_1=\frac{2\,.\,P\,.\,R\,.\,\frakfamily{S}}{\pi\,.\,{d_1}^2\,.\,l\,.\,\mu}=\frac{2\,.\,5000\,.\,275\,.\,3}{\pi\,.\,13^2\,.\,13\,.\,0,16}=747\mbox{
at},
während die Zusammenstellung 1 für \frac{d_0}{d_1}=\frac{25}{13}=1,925, p1 = 862 at ergibt, so
daß das hier erforderliche Schrumpfverhältnis
\frac{1}{n}=\frac{1}{1000}\,.\,\frac{747}{862}=\frac{1}{1154}
beträgt. Ihm entspricht die größte Zugspannung in der
Innenfläche der Nabe
\sigma_{\varphi_i}=1501\,.\,\frac{1000}{1154}=1300\mbox{ at};
sie erreicht also nahezu den Höchstwert der zulässigen
Beanspruchung für das meist genommene Flußeisen.
Die Nabe ist um \frac{130}{1154}=0,11\mbox{ mm} kleiner auszudrehen als der Durchmesser des Wellenschaftes
beträgt. Hervorgehoben werde, daß in der Praxis oft erheblich größere Schrumpfmaße
angewendet werden, damit kleine Ungenauigkeiten der Herstellung nicht einen zu
großen Einfluß auf den festen Sitz der Verbindung erhalten. Man geht so
vielfach mit der Beanspruchung bis zur Elastizitätsgrenze, die für das vorliegende
Material etwa bei 2000 at liegt. In dem Fall beträgt das Schrumpfverhältnis
\frac{1}{1000}\,.\,\frac{2000}{1501}=\frac{1}{750}, also das Schrumpfmaß \frac{130}{750}=0,17\mbox{ mm}. Der Anpressungsdruck wird damit
862\,.\,\frac{1000}{750}=1150 at und die Sicherheit gegen Drehung
\frakfamily{S}=3\,.\,\frac{1150}{747}=4,62.
Es darf aber nicht unerwähnt bleiben, daß an der Stelle der Keilnute die Spannung
ganz erheblich ansteigt, so daß dort schon die Streckgrenze des Materials
überschritten wird, wenn man für den übrigen Teil des Innendurchmessers die hohe
Beanspruchung 2000 at zuläßt. Im Fall des ersten Beispiels mit dem kleinen
Schrumpfmaß bleibt man soeben noch unterhalb der Streckgrenze. Ueber das Verhältnis
der Beanspruchung an der durch die Keilnute geschwächten Stelle und dem übrigen Teil
der Nabe gibt die von Kutzbach entworfene Skizze (Abb. 3) Auskunft, die sich an die Untersuchungen von
Preuß und Leon
anschließt.
Textabbildung Bd. 334, S. 198
Abb. 3.
Textabbildung Bd. 334, S. 198
Abb. 4.
Zu beachten ist, daß die Messung der Durchmesser von Welle und Kurbelhöhlung bei
wenigstens nahezu gleicher Temperatur auszuführen ist. Anderenfalls können sich ganz
bedeutende Abweichungen von den gewollten Spannungen ergeben, denn die gesamte
notwendige Ausdehnung der Kurbelnabe ist bereits bei einer Erwärmung um etwa 90°
erreicht, wenn man auch, um das Ueberschieben bequem und leicht zu bewirken, die
Kurbel um etwa 250°, über den Schmelzpunkt des Zinns, erwärmen wird. Eine
weitergehende Erwärmung ist jedenfalls unnötig bzw. sogar schädlich, insofern als
sie die Streckgrenze des Flußeisens heruntersetzt.
Ein bewährtes Hilfsmittel zur Verbesserung, falls etwa der Unterschied bei der
Bearbeitung von Welle und Kurbelnabe zu groß ausgefallen war, ist das folgende. In
den Wellenstumpf werden Längennuten von etwa 2 mm Breite und etwa 8 mm Tiefe in etwa
8–10 mm Abstand voneinander sorgfältig eingekreuzt. Dabei stauchen sich die stehen
bleibenden Teile des Wellenumfanges hinreichend an. Die Nuten werden darauf mit
eingestauchten Kupferstreifen ausgefüllt, und beim Aufschrumpfen der Kurbel legt
sich ihre Nabe fest auf die unter dem Druck ein wenig nachgebenden Vorsprünge des
Wellenkörpers auf.
3. Zusammenschrumpfen gesprengter
Maschinenteile.
Für die in Abb. 4 dargestellte Konstruktion gelten die
Spannungsgleichungen (6) und (7), dagegen ändert sich die Gleichung (8) für das
Schrumpfmaß, weil hier die Materialien von Ring und Körper gemeinhin verschieden
sind.
Der Ring wird gewöhnlich aus geglühtem Nickelstahl von Kz = 6500 – 7500 at Zerreißfestigkeit
hergestellt, für den als Höchstbeanspruchung σ = 2250
at zulässig ist und dessen Elastizitätsziffer Er ∾ 2000000 at beträgt, während in Ermangelung
genauerer Angaben \frac{1}{m}=0,30 entsprechend den Daten für Flußeisen eingesetzt wird.
Für die zusammenzuschrumpfenden Teile kann man mit gewöhnlichem Maschinenguß rechnen
[E_N\,\sim\,850000 at und \frac{1}{m}\,\sim\,0,16] bzw. weichem Stahlformguß [EN ∾ 1500000 und \frac{1}{m}=0,30, ebenfalls
wieder wie bei Flußeisen, da genauere Zahlen für Stahlformguß nicht bekannt
sind.]
Die Gleichung (8) lautet hiermit
p_1\,.\,\left[\frac{1+\frac{1}{m_R}}{E_R}\,.\,\frac{1-\frac{2}{m_R}+\left(\frac{d_0}{d_1}\right)^2}{\left(\frac{d_0}{d_1}\right)^2-1}+\frac{1+\frac{1}{m_N}}{E_N}\,\left(1-\frac{2}{m_N}\right)\right]=\frac{1}{n} (8 a)
und mit den vorstehenden Zahlenwerten erhält man hieraus für
\frac{1}{n}=\frac{1}{1000}
Zusammenstellung 2.
\frac{d_0}{d_1}
=
1,2
1,3
1,4
Körpermaterial
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
p
1
=
274
345
396
Gußeisen
326
432
515
Stahlformguß
σ
ϕa
=
1246
1000
826
Gußeisen
1483
1253
1073
Stahlformguß
Ring:
σ
ϕi
=
1520
1347
1222
Gußeisen
1808
1685
1587
Stahlformguß
Für den Körper gilt σϕa
= p1. Diese
Beanspruchung bleibt also weit unterhalb des zulässigen Betrages, auch wenn man nach
der Wehageschen Vorschrift als Gesamtbeanspruchung unter
den beiden, senkrecht zueinander stehenden Druckspannungen σϕa und p1 rechnet \sigma=\sqrt{\sigma_{\varphi_a}+{p_1}^2}=1,41\,.\,p_1.
Beispielsweise sei d1 =
18 cm, d0
= 22 bzw. 24 cm, Material des Körpers Gußeisen. Dann
liefert die Zusammenstellung 2 für \frac{d_0}{d_1}=1,22 bzw. 1,33, p1 = 288 bzw. 360 at und σϕi = 1485 bzw. 1309
at.
Der gußeiserne Kranz eines Schwungrades von F = 475
cm2. Querschnitt erfahre nun durch die
Fliehkraft eine Anspannung von σ0 = 81 at, er werde an der Sprengstelle durch drei
Schrumpfringe von den oben angegebenen Abmessungen zusammengehalten. Es gilt dann,
wenn f den Querschnitt eines Schrumpfringes und σ1 die darin
entstehende Spannung bedeutet,
F • σ = 3 • f • σ1.
Hieraus erhält man bei b = 3,5 cm
Breite der Ringe
\sigma_1=\frac{475\,.\,81}{6\,.\,3,5\,.\,2}=916 at bzw. \frac{475\,.\,81}{6\,.\,3,5\,.\,3}=611 at.
Da für guten Nickelstahl die Gesamtbeanspruchung 2250 at zulässig ist, so darf die
Schrumpfbeanspruchung betragen
σϕi = 2250 – 916 – 81 = 1253 at
bzw. σϕi = 2250 – 611 – 81 = 1558 at;
[die Spannung 81 at erfahren die Schrumpfringe, die ja einen
Bestandteil des Schwungkranzes bilden, ebenfalls].
Bei dem schwächeren Ringe wird der angegebene Wert bereits überschritten, und
man muß das Schrumpfverhältnis andern in \frac{1}{1000}\,.\,\frac{1253}{1485}=\frac{1}{1185}, so daß das Schrumpfmaß beträgt
\frac{180}{1185}=0,15\mbox{ mm} und der Schrumpfdruck p1 = 243 at. Bei dem stärkeren Ring kann das
Schrumpfverhältnis erhöht werden auf \frac{1}{1000}\,.\,\frac{1559}{1309}=\frac{1}{840}, so daß das Schrumpfmaß \frac{180}{840}=0,21\mbox{ mm}
beträgt und der Druck, mit dem der Schrumpfring anliegt, p_1=360\,.\,\frac{1000}{840}=429\mbox{ at}. Da die wirklich
aufeinander liegenden Sprengflächen des Schwungkranzes ziemlich genau gleich der
Summe aller Ringflächen 3\,.\,b\,.\,d_0\,\sim\,\frac{1}{2,5}\,.\,F sind, so findet im Betriebe noch eine
Zusammenpressung der Sprengflächen von 429 – 81 = 348 at statt die freilich durch
die hier nicht berücksichtigte Biegungsbeanspruchung des Kranzes noch etwas geändert
wird.
Textabbildung Bd. 334, S. 199
Abb. 5.
Textabbildung Bd. 334, S. 199
Abb. 6.
Will man also ein größeres Schrumpfmaß haben, damit zufällige kleine Fehler in der
Herstellung nicht zu großen Einfluß erhalten, und gleichzeitig hohe Flächendrücke
erzielen, so sind demnach verhältnismäßig dicke Schrumpfringe zu wählen.
Früher wurden die Schrumpf ringe für den vorliegenden Zweck vielfach nach Abb. 5 ausgeführt, um eine möglichst – man kann ruhig
sagen, unnötig – große Materialmenge zwischen Ring und Trennungsstelle zu haben. Die
genaue Bearbeitung von Ring und Schrumpfbrücke machte erhebliche Schwierigkeiten und
war außerdem ziemlich teuer. Bei der heutigen Form nach Abb. 4 wird der Ring auf der Drehbank mit leicht zu erreichender
Genauigkeit hergestellt und der Schrumpfkörper ebenso genau auf einer starken
Bohrmaschine bearbeitet, in deren Spindel ein Querhaupt mit zwei Bohrmessern
eingesetzt ist.
4. Schrumpfringe gesprengter
Radnaben.
Bei der Anordnung nach Abb. 6 gelten für den
Schrumpfring aus Nickelstahl wieder die Gleichungen (6) und (7). Für die Nabe, die
sich mit dem Flächendruck p2 at an die Welle anlegt, liefern die Gleichungen (2), (4), (5)
\sigma_{\varphi_a}=\frac{p_1\,.\,\left(\left(\frac{d_1}{d_2}\right)^2+1\right)-2\,.\,p_2}{\left(\frac{d_1}{d_2}\right)^2-1} . . . (9)
\sigma_{\varphi_i}=\frac{2\,.\,p_1\,.\,\left(\frac{d_1}{d_2}\right)^2-p_2\,.\,\left(\left(\frac{d_1}{d_2}\right)^2+1\right)}{\left(\frac{d_1}{d_2}\right)^2-1} . . . (10)
Aus Gleichung (3) erhält man für die Innenfläche des Ringes
u_R=\frac{1+\frac{1}{m_R}}{E_R}\,.\,\frac{p_1\,.\,r_1}{\left(\frac{d_0}{d_1}\right)^2-1}\,.\,\left[\left(\frac{d_0}{d_1}\right)^2+1-\frac{2}{m_R}\right],
für die Außenfläche der Nabe
u_{\mbox{N\,a}}=\frac{1+\frac{1}{m_N}}{E_N}\,.\,\frac{(p_2-p_1)\,.\,r_1}{\left(\frac{d_0}{d_1}\right)^2-1}\,.\,\left[1+\left(1-\frac{2}{m_N}\right)\,.\,\left(\frac{d_1}{d_2}\right)^2\right]
und für die Innenfläche der Nabe
u_{\mbox{N\,i}}=\frac{1+\frac{1}{\mbox{m}_N}}{E_N}\,.\,\frac{r_2}{\left(\frac{d_0}{d_1}\right)^2-1}\,\left[(p_2-p_1)\,.\,\left(\frac{d_1}{d_2}\right)^2+\left(1-\frac{2}{m_N}\right)\,.\,\left(p_2-p_1\,.\,\left(\frac{d_1}{d_2}\right)^2\right)\right].
Nun ist die Querausdehnung der Welle, die beiderseits der Strecke B (Abb. 6) frei ist,
durch diese neben der Druckstelle gelagerten ungedrückten Teile völlig behindert, so
daß die Welle dem darauf lastenden Druck p2 kaum etwas nachgibt; andererseits bleibt natürlich
die Nabe mit der Innenfläche fest auf der Welle liegen, so daß man uNi ∾ 0 ansetzen kann.
Hiermit ergibt sich
\frac{p_2}{p_1}=\frac{2\,.\,\left(1-\frac{1}{m_N}\right)\,.\,\left(\frac{d_1}{d_2}\right)^2}{1-\frac{2}{m_N}+\left(\frac{d_1}{d_2}\right)^2} . . . (11)
Wird der daraus folgende Wert von p2 in die Gleichung für uNa eingesetzt, so erhält man aus der
schon oben benutzten Bedingung u_R+u_{N\,a}=\frac{1}{n}\,.\,r_1
p_1\,.\,\left[-\frac{1+\frac{1}{m_N}}{E_N}\,.\,\frac{\left(1-\frac{2}{m_N}\right)\,.\,\left(\left(\frac{d_1}{d_2}\right)^2-1\right)}{1-\frac{2}{m_N}+\left(\frac{d_1}{d_2}\right)^2}+\frac{1+\frac{1}{m_R}}{E_R}\,.\,\frac{1-\frac{2}{m_R}+\left(\frac{d_0}{d_1}\right)^2}{\left(\frac{d_0}{d_1}\right)^2-1}\right]=\frac{1}{n} . . . (12)
Mit den früheren Zahlenwerten für E und \frac{1}{m}
liefern die vorstehenden Formeln für \frac{1}{n}=\frac{1}{1000}
Zusammenstellung 3.
\frac{\mbox{d}_1}{\mbox{d}_2}=
Stahlformguß
Gußeisen
1,3
1,4
1,5
1,3
1,4
1,5
\frac{\mbox{d}_0}{\mbox{d}_1}=1,21,31,4
322 480 584
319 474 575
317 469 568
307 447 535
301 434 517
295 423 502
p1
\frac{\mbox{d}_0}{\mbox{d}_1}=1,21,31,4
365 543 661
372 551 669
377 557 675
368 535 641
375 541 644
381 546 647
p2
\frac{\mbox{d}_0}{\mbox{d}_1}=1,21,31,4
146413921217
145213741198
144113601183
139412951115
136712581076
134212271045
Ringσϕa
\frac{\mbox{d}_0}{\mbox{d}_1}=1,21,31,4
178518711800
177118471773
175818281750
170117421650
166716911593
163716491546
Ringσϕi
\frac{\mbox{d}_0}{\mbox{d}_1}=1,21,31,4
199 296 362
210 313 380
221 327 396
131 142 229
144 212 249
158 226 269
Nabeσϕa
\frac{\mbox{d}_0}{\mbox{d}_1}=1,21,31,4
156 233 283
159 237 287
162 240 288
69 102 122
70 103 134
72 114 123
Nabeσϕi
Der angegebene Flächendruck p2 ist berechnet unter der Voraussetzung, daß die Breite B der Anlagefläche gleich der Ringbreite b ist. Tatsächlich ist aber ungefähr B ∾ 2,5 b, und der
wirkliche Anlagedruck beträgt somit nur das 0,4-fache. Gebräuchliche Ausführungen
sind etwa b ∾ 0,25 d2 und h ∾ 0,2 d2.
Als Beispiel werde untersucht, wie groß das Drehmoment ist, das die beiden
Schrumpfringe einer Schwungradnabe übertragen an einer Welle von d2 = 20 cm ,
wenn die vorstehenden Abmessungen innegehalten werden und d1 = 1,4 d2, somit d0
= 1,8 d2 ist. Man erhält die Verhältniswerte \frac{d_0}{d_1}=\frac{1,8}{1,4}=1,285 und
\frac{d_1}{d_2}=1,4, womit der Zusammenstellung 3 für Gußeisen entnommen wird: p1
= 414 und p2
= 516 at, ferner für den Ring σϕi = 1687 at. Um das Ringmaterial völlig
auszunutzen, erhöht man alle Werte zweckmäßig auf das 1,33-fache, hat also p1
= 552 at, p2
= 688 at, σϕi = 2249 at, \frac{1}{n}=\frac{1}{750}, mithin das Schrumpfmaß
\frac{200}{0,750}=0,27\mbox{ mm}. Hiermit ergibt sich
M = 2 • μ
• p2 • b • π • d2
= 0,251 p2 • d22
= 0,251 • 688 • 400 = 69100 cmkg.
Der Einfluß der Zentrifugalkraft kann hier bei den meist gebräuchlichen Verhältnissen
außer Ansatz bleiben.