Titel: | Polytechnische Schau. |
Fundstelle: | Band 335, Jahrgang 1920, S. 138 |
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Polytechnische
Schau.
(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
– nur mit Quellenangabe gestattet.)
Polytechnische Schau.
Wärmekraftmaschinen.
Entwicklung der Holzwarth-Gasturbine seit 1914. Kurz vor
dem Ausbruche des Krieges begann man in der Maschinenfabrik Thyssen & Co. in Mülheim (Ruhr) mit der
Vornahme von Versuchen an einer 1000 PS-Holzwarth-Gasturbine. Durch den Feldzug
erfuhren diese Arbeiten eine Unterbrechung. Erst 1918 wurden sie wieder aufgenommen
und führten in der Folgezeit zu beachtenswerten Ergebnissen. Bei der
Versuchsmaschine erhöhte man den Lade- und Explosionsdruck gegenüber früheren
Ausführungen wesentlich. Hierdurch wird eine beträchtliche Steigerung der
spezifischen Leistung und des thermischen Wirkungsgrades erzielt. Dies zeigt in
anschaulicher Weise die Darstellung des Verlaufes von Prozessen mit verschiedener
Vorverdichtung im Temperatur-Entoopiediagramm, insbesondere ein Vergleich der
Flächen, die in den genannten Schaubildern die zugeführte und die in Arbeit
verwandelte Wärme kennzeichnen. Eine weitere zur Erhöhung des Nutzeffektes
beitragende Maßnahme ist die Vergrößerung der Düsenquerschnitte. Es wird hierdurch
eine Abkürzung der Expansionszeit erreicht und folglich die Wärmeabgabe an Kammer-
und Düsenwand verringert. Diese Erfahrung wurde für die neue Maschine nutzbar
gemacht, indessen beachtet, daß naturgemäß mit wachsendem Einströmquerschnitte auch
die Schaufellängen und der Ventilationswiderstand steigen. Ferner nimmt bei
Verkürzung der Expansionszeit der Schaufeldruck zu. Dieser wirkt bei der
Explosions-Gasturbine schlagartig und nicht gleichmäßig wie bei der Dampfturbine.
Die für diese gebräuchlichen Schaufelformen genügen daher den bei der
Holzwarth-Maschine auftretenden hohen Beanspruchungen keinesfalls. Hingegen
bewährten sich Schaufeln, deren Fuß an den Seiten genutet und in entsprechende
Rillen des Laufrades eingepaßt ist. Ein Anpressen der Flanken des geschlitzten Fußes
an das Laufrad wird mit Hilfe eines Keiles erreicht. Zum Abschluß der Schaufeln nach
außen dient eine Kappe, die mit dem Fuße und der eigentlichen Schaufel aus einem
Stücke hergestellt wird. Als Baustoff benutzte man weiches Elektroeisen aus dem
Stahlwerke der August Thyssen-Hütte. Es bewährte sich
vorzüglich, während Schaufeln aus hartem oder legiertem Stahle bald Risse und
Absplitterungen zeigten. Allerdings muß gefordert werden, daß die Feuerungsgase
nassen Dampf und Wasser in größerer Menge nicht mit sich führen, da sich sonst
schwefel- oder salpetersaure Salze niederschlagen, was eine Zerstörung der Schaufeln
zur Folge hat. Als Einlaßorgane verwendet man mit bestem Erfolge Laval-Düsen mit
kleinem Austrittswinkel, bei deren Benutzung auch im Dampfturbinenbetriebe gute
Erfahrungen gemacht wurden. Der Wirkungsgrad der Schaufelung und der Düsen wird, wie
die Wärmetheorie lehrt, bei der Verwendung von Gas als Betriebsmittel durch die
Aenderung des Wärmegefälles während einer Expansion wenig beeinflußt. Man kann daher
mit guter Ausnutzung der verfügbaren Energie rechnen. Ferner läßt sich bei
Gasturbinen die obere Grenze des Wärmegefälles, die beim Dampfbetriebe durch
Eintrittsdruck und Temperatur festgelegt ist, unbedenklich durch Verwendung von
wärmereicheren oder wärmearmen Gasluftgemischen regeln. Gleichzeitig wechselt auch
das wichtige Verhältnis
\frac{\mbox{Strahlgeschwindigkeit}}{\mbox{Umfangsgeschwindigkeit}}
seinen Wert, ohne merkliche Beeinträchtigung
des Wirkungsgrades. Das Düsenventil, das die Explosionskammer bis zum
Augenblicke der Zündung gasdicht abschließt und sodann für die Expansion rasch einen
möglichst großen Querschnitt freigibt, damit die Feuergase ungedrosselt zur Düse
strömen können, erhielt bei der neuen Holzwarth-Turbine Oeldruckbelastung. Hierdurch
wird eine Verringerung des Gewichtes ermöglicht. Dies ist aus folgenden Gründen von
Wichtigkeit. Die Zündgeschwindigkeit und mit ihr die Vollkommenheit der Verbrennung
wird gesteigert, wenn sich das Gasluftgemisch in lebhafter Bewegung befindet.
Erfolgt beispielsweise die Zündung bald nach Eintritt des Gemisches in die
Explosionskammer, so wirbelt dieses noch durcheinander und die Verbrennung geht
rasch vor sich. Nun kann das Düsenventil zur Beförderung der Wirbelbewegung
beitragen, wenn es sich leicht bei der ersten Druckwelle der Explosion öffnet. Dies
wird durch die neue Ausführungsform erreicht. Zum Betriebe der Versuchsmaschine
diente Koksofengas von 3860 kcal/m3 (0° C, 7 60 mm
Q. S.). Die Dynamo arbeitete auf Wasserwiderstand, und zwar wurde die Prüfung bei
den verschiedensten Belastungen vorgenommen. Stets waren alle Explosionskammern in
Tätigkeit, während in Zukunft der Regler bei sinkender Leistung einige Kammern
abschalten soll. Bei Vollast erzielte man einen Wirkungsgrad von 26 v. H. Er kann
nach Schule bei der Holzwarth-Turbine theoretisch auf 40 bis 45 v. H. gesteigert
werden bezogen auf die Verbrennungswärme des Betriebsgases als obere Grenze, während
bei der Kolbengasmaschine eine Zunahme bis auf 45 v. H. und beim Dieselmotor bis 52
v. H. möglich ist unter Voraussetzung der höchsten Verdichtung. Erstere ist also
gegenüber den anderen Gasmotoren durchaus konkurrenzfähig. Die zur Kompression von
Luft und Gas notwendige Arbeit bedingte bei der Versuchsmaschine einen Aufwand von
5,7 v. H. der Abwärme. Nimmt man für den Kompressor und die
Kondensationsdampfturbine einen Wirkungsgrad von 70 v. H. bzw. 18 v. H. an und für
die Abwärmeverwertung einen solchen von 60 v. H., so ist der Gesamtwirkungsgrad für
die Gebläsegruppe und Abwärmeanlage 0,7-0,18 0,6 = 7,6 v. H. Der Kraftbedarf wird
also vollständig durch die Abgaswärme gedeckt. Ueber die Wirtschaftlichkeit der
Gasturbinen macht Dr. Roser, der Direktor der
Maschinenfabrik Thyssen, überaus günstige Angaben. Sie dürften hinsichtlich der
Gestehungskosten nicht nur den Dampfturbinen, sondern auch den Großgasmaschinen
überlegen sein. In der Brennstoffausnutzung werden zum mindesten erstere von den
Gasturbinen übertroffen. Unzweifelhaft ist es, daß alle Fortschritte inbezug auf die
Nebenproduktengewinnung und Torfvergasung sowie überhaupt im Generatorbetriebe von
wesentlichem Einfluß auf die Wirtschaftlichkeit sämtlicher Gasmotoren und vor allem
der Gasturbinen sein werden, denn bei diesen macht sich infolge der geringen
Gestehungskosten eine Verminderung der Aufwendungen für die Gaserzeugung besonders
bemerkbar. Beachtung verdient die Tatsache, daß die preußische Eisenbahnverwaltung
sich zur Bestellung einer 3300 kW-Gasturbine mit Dynamo für 1000 Uml/min sowie einer
500 PS-Oelturbine. mit Dynamo für 3000 Uml/min entschlossen hat. Anlagen für größere
Leistungen sind geplant. In Zukunft wird man aber der liegenden Bauart vor der
stehenden den Vorzug geben wegen der leichteren Zugänglichkeit der einzelnen
Maschinenteile. Bei der Bestimmung der Drehzahl für eine Dynamo mit
Gasturbinenantrieb ist zu beachten, daß die Größe des Motors nicht von der
Umlaufgeschwindigkeit, sondern nur von der Leistung abhängt, denn diese bedingt die
Abmessungen der im Kreise um das Laufrad angeordneten Explosionskammern. Dagegen ist
die Umlaufzahl bei Dampfturbinen maßgebend für deren Durchmesser und Gewicht. Sie
muß daher in beiden Fällen nach ganz anderen Gesichtspunkten gewählt werden.
(Holzwarth in Heft 9 der Zeitschrift des Vereines dtsch. Ing.)
Schmolke.
Gas-Dampfmaschinenanlage der Ford Motor Company. Die
April-Nummer des „Power“ bringt die Beschreibung und Versuchsergebnisse einer
bemerkenswerten Kraftanlage, die in den Vereinigten Staaten großes Aufsehen erregt
hat. Es handelt sich um die Kraftanlage der Ford Motor
Company in Highland Park, bei der Dampf- und Gasmaschinen sich durch
gegenseitige Ausnutzung der Abwärme mit Erfolg unterstützen. Die Anlage stellt einen
Zwillingssatz dar, dessen eine Seite aus zwei im Viertakt doppeltwirkenden
Gasmaschinen für Generatorgas in Tandem-Anordnung, die andere Seite aus einer
Tandem-Verbund-Dampfmaschine besteht. Beide Seiten treiben eine gemeinsame Welle an,
auf der der Rotor einer 4000 kW-Gleichstrom-Dynamo von 250 Volt aufgekeilt ist. Die
Drehzahl beträgt 80 i. d. Min.; die Maschinen haben folgende Abmessungen:
Dampfmaschinenseite:
Effektive Leistung
2750 PSe,
Hochdruckzylinder-Durchmesser
920 mm,
Niederdruckzylinder-Durchmesser
1727 mm,
Hub
1829 mm,
Normale Kesselspannung
12,4 at.
Gasmaschinenseite:
Effektive Leistung
2750 PSe,
Zylinderdurchmesser
1067 mm,
Hub
1829 mm.
Der Hochdruckzylinder der Dampfmaschine ist mit Ventilen ausgerüstet, der
Niederdruckzylinder mit Corliß-Hähnen. Infolge ungenügender Gaserzeugung für die
Gasmaschine konnte der einstündige Versuch, dessen Ergebnisse mitgeteilt werden, nur
mit verminderter Leistung, und zwar mit 1828 PSe auf
jeder Seite durchgeführt werden, wobei der Kesseldruck auf 10,6 at gehalten wurde.
Es ist anzunehmen, daß bei voller Belastung die Ergebnisse günstiger ausgefallen
wären. Die Gasmaschinen sowie die Dampfmaschinen bieten als solche wenig
bemerkenswertes. Beachtungswert dagegen ist die Wechselwirkung zwischen den beiden
Maschinen, die im folgenden besteht:
Die Gasmaschinenzylinder werden, mit Frischwasser gekühlt, das dann als
Kesselspeisewasser verwendet wird. Das Kühlwasser des Kondensators kühlt, nachdem es
durch den Kondensator gegangen ist, die Auspuffsammelrohre, wonach es zur
anderweitigen Verwendung in der Fabrik kommt. Die Gasmaschinenkolben haben ein
getrenntes Kühlsystem, verwenden jedoch, wie die Auspuffsammelrohre, angewärmtes
Kondensator-Kühlwasser und geben es an die Fabrik weiter. Die Ventilkammern werden
mit frischem Leitungswasser gekühlt, das aber keine weitere Verwendung findet.
Aus dieser Wechselwirkung ergab sich folgende Verteilung der gesamten der Anlage
zugeführten Wärme, bezogen auf den unteren Heizwert des Brennstoffes:
In Arbeit umgewandelt
21,7
v. H.
Aus der Gaszylinder-Mantelheizung
wieder- gewonnen
20,7
„
Aus Gaskolben-Kühlwasser wiedergewonnen
12,2
„
Aus Auspuffrohr-Kühlwasser wiedergewonnen
10,9
„
Im Ueberhitzer und durch Strahlung verloren
3,6
„
Durch Heizung des H. D.-Dampfzylinders und dadurch
erzielte Verminderung der Zylinder- kondensation
wiedergewonnen
2,5
„
Im Auspuff verloren
25,1
„
Im Kühlwasser der Ventilkammern der Gas- maschine
verloren
2,8
„
Strahlung und sonstige unkontrollierbare Verluste
0,5
„
–––––––––––
Insgesamt
100
v. H.
Es ergaben sich hieraus folgende Wirkungsgrade:
Thermischer Wirkungsgrad der Dampfmaschine, bezogen
auf die indizierte Leistung
20,4
v. H.
Dasselbe für Gasmaschine
23,1
„
Dasselbe für Gasmaschine unter Mitberück- sichtigung
der im Kühlwasser wieder- gewonnenen Wärme
72,4
„
Mechanischer und elektrischer Wirkungsgrad der
Gesamtanlage
79,2
„
Thermischer Wirkungsgrad der Gesamtanlage bezogen auf
die gesamte zugeführte Wärme
17,2
„
Ein Vergleich der Kosten einer der Gesamtanlage zugeführten und einer zu nützlicher
Arbeit verwendeten Wärmeeinheit ergab ein Verhältnis von 1,68 : 1 oder 60 v. H. Die
Untersuchung der Dampfmaschinenseite wurde mit den üblichen Apparaten und
Instrumenten durchgeführt. Zur Indizierung der Gasmaschinen wurde dagegen ein
neuartiger, von dem Betriebsingenieur des Highland Park Plant Mr. William Orr, konstruierter Indikator verwendet. Dieser
ist mit zwei Federn ausgerüstet, einer Hochdruck- und einer Niederdruckfeder. Die
erste nimmt die Kompressions- und Expansionslinien auf, die zweite die Ausschub- und
Ansaugelinien, die infolgedessen viel deutlicher im Diagramm hervortreten.
Mrongovius.
Maschinentechnik.
Saugkörbe in Pumpensaugleitungen. Die in die Saugleitungen
eingebauten Saugkörbe haben den Zweck, Fremdkörper von der Pumpe fernzuhalten, um
Verstopfungen und Betriebsstörungen zu vermeiden. Saugkörbe sind nur bei den Pumpen
nicht nötig, die eigens für die Förderung von schmutzhaltigem Wasser, wie bei
Kanalisationsanlagen, oder von Flüssigkeiten, welche Fremdkörper enthalten, wie z.B.
in der chemischen Industrie, in Cellulosefabriken und in Brauereien, gebaut sind.
Bei mittleren Kanalisationsanlagen wird meist zum Fernhalten sehr großer Fremdkörper
in den Zulaufkanal ein Rechen aus Flach- oder Rundeisenstäben eingebaut, dessen
lichte Durchtrittsöffnungen natürlich in einem gewissen Verhältnis stehen müssen zur
Weite der Durchgangsöffnungen innerhalb der Pumpe. Der Rechen wird schräg
aufgestellt und so angeordnet, daß er von oben leicht von den vor ihm liegenden
Fremdkörpern gereinigt werden kann. Bei ganz großen Kanalisationspumpen wird
indessen kaum noch irgendwelche Rücksicht auf Fremdkörper genommen, die Pumpen
müssen alles fördern, was ihnen zuläuft. Welche Anforderungen dabei an die Pumpen
gestellt werden, ist aus einer im „Gesundheits-Ingenieur“ 1919, Heft 38
enthaltenen Abhandlung erkennbar, wo mitgeteilt wird, daß Gardinen und Mauersteine
in die Pumpen gelangen und daß in der Pumpstation Charlottenburg ein 1 m langer
Zugstiefel eines Kanalarbeiters die Pumpe ohne Störung passierte. Es wird auch
hingewiesen auf das Werk von Greene: Pumping Machinery,
in welchem angegeben ist, daß durch eine Kolbenpumpe mit 450 mm ⌀ und 1100 mm Hub
eine Holzbohle von 50 × 300 × 900 mm hindurchgedrückt wurde. Bei kleinen Anlagen ist
man jedoch auf die Saugkörbe angewiesen und auf ihre zweckentsprechende Ausbildung
und richtige Anordnung ist im Interesse der Betriebssicherheit der Anlage besonderer
Wert zu legen.
Als Baustoff wird für Saugkörbe Gußeisen, gelochtes Eisen-, Zink- oder Messingblech,
Drahtgewebe oder ein Weidenrutengeflecht verwendet. Der freie Querschnitt der
gesamten Durchgangsöffnungen ist recht groß, mindestens etwa zwei- oder dreimal so
groß als der Querschnitt des Saugrohres vorzusehen, damit auch beim Eintreten einer
teil weisen Verstopfung der Durchgangsöffnungen noch genügend freier Querschnitt
vorhanden ist. Im Laufe der Zeit wird aber wohl jeder Saugkorb, sofern er richtig
wirkt und nicht gereinigt wird, durch die von ihm zurückgehaltenen Fremdkörper
vollständig zugesetzt sein und in diesem Zustande ein Ansaugen von Wasser durch die
Pumpe unmöglich machen. Deshalb muß der Saugkorb von Zeit zu Zeit gereinigt werden
und zwar am besten in der Weise, daß man ihn ausbaut und dann reinigt. Hierbei
ergibt sich aber eine Betriebsunterbrechung und man hat versucht, das meist recht
unbequeme Ausbauen zwecks Reinigung dadurch zu umgehen, daß man von der mit Wasser
gefüllten Druckleitung eine Rohrleitung in den Saugkorb hineinführte, um die an ihm
hängenden Fremdkörper hin wegzuspülen. Da diese aber nicht entfernt werden, werden
sie sich über kurz oder lang wieder am Saugkorb festgesetzt haben und ihn erneut
verstopfen, weshalb es schon richtiger ist, gleich gründliche Arbeit zu machen und
den Saugkorb auszubauen.
Textabbildung Bd. 335, S. 140
Der Saugkorb wird fast immer mit einem Fußventil zusammengebaut, das den Zweck hat,
während des Stillstandes der Pumpe das Wasser in der Saugleitung und in der Pumpe
zurückzuhalten, damit beirr Betriebsbeginn die Pumpe nicht erst als Luftpumpe
arbeiten oder aufgefüllt werden muß. Bei schmutzhaltigem Wasser und nicht richtiger
Ausführung des Saugkorbes ist das Fußventil häufig genug der Grund zu
Betriebsstörungen, seine richtige Ausbildung soll einer besonderen Besprechung
vorbehalten bleiben.
Eine bemerkenswerte Ausführung einer Vorrichtung zum Fernhalten von Fremdkörpern ist
aus der Abbildung ersichtlich, die dem Anzeigenteil einer englischen Zeitschrift
entnommen ist. Die Einrichtung wird unter der Bezeichnung „Twin-Strainer“ von
einer Firma in Manchester hergestellt und besteht aus einem Gehäuse, das in zwei
Kammern mit je einem topfartig ausgebildeten Sieb unterteilt ist. Durch
entsprechendes Einstellen zweier Schieber mittels der sichtbaren Handräder kann das
angesaugte Wasser durch das eine Sieb hindurchfließen, während gleichzeitig das
andere Sieb gereinigt werden kann, eine Betriebsunterbrechung also nicht nötig
ist.
Der Saugkorb muß genügend weit unter dem niedrigsten Wasserspiegel eingehängt sein,
damit nicht Luft in die Saugleitung eintreten kann. Andererseits darf er aber auch
nicht auf dem Boden des Brunnens stehen, weil dann auch Sand usw. mit in die Pumpe
gelangen kann.
A. Schacht.
Werkstattstechnik.
Einfluß des Meßdruckes bei festen Lehren. Feste Lehren
(Rachenlehren und Lehrdorne) können mit verschiedenem Druck beim Messen verwendet
werden. Es besteht deswegen die bekannte Vorschrift, daß die Lehre nur durch ihr
Eigengewicht über bzw. in das Werkstück sinken soll. Die Prüfung der Rachenlehren
geschieht meistens mit Parallelendmaßen, die sich „gut passend“ in die zu
prüfenden Lehren einführen lassen müssen. Dieser dabei notwendige Meßdruck beträgt
erfahrungsgemäß etwa 0,5 kg. Der beim Gebrauch der Lehre verwendete Meßdruck sollte
diesen gleichen Betrag haben, eine Forderung, die in Wirklichkeit nie erfüllt wird.
Die
Lehren federn je nach Größe und Grad ihrer Starrheit beim Ueberzwängen über das
Werkstück bzw. die Parallelendmaße verschieden stark aus. Wenn also Prüfmeßdruck und
Werkstattsmeßdruck nicht übereinstimmen, müssen Werkstück und Parallelendmaß um
einen bestimmten Betrag voneinander abweichen.
Bei angestellten Versuchen wurden Parallelendmaße in Abstufungen von 0,005 mm in
verschiedene Rachenlehren eingeführt und der Druck bestimmt, der zum Abziehen der
Lehre von den Maßen notwendig war. Bei demselben Druck von 0,5 kg weiteten sich
eine
Stahlblechlehre, 4,5 mm stark, 10 mm Weite, um 0,001 mm,
Tempergußrachenlehre, leichte Bauart,
25 mm Weite,
um 0,011 mm,
übliche Doppelrachenlehre,
50 mm Weite,
um 0,005 mm,
desgl.
80 mm Weite,
um 0,005 mm,
desgl.
100 mm Weite,
um 0,005 mm,
einfache Rachenlehre ohne Verstärkungsrippe,
leichte Bauart,
150 mm Weite,
um 0,012 mm.
Bei stärkerem Meßdrucke wuchs die Weitung der Lehren
leichterer Bauart entsprechend schneller.
Weitere Versuche wurden derart vorgenommen, daß Rachenlehren von 30 mm Weite
verschiedener Herkunft und Bauart zum Messen von geschliffenen Bolzen, deren Maß auf
der Feinmeßmaschine bestimmt war, benutzt wurden und der dazu notwendige Meßdruck
bestimmt wurde. Wie vorauszusehen, war bei Lehren leichterer Bauart ein
geringerer Druck notwendig, als bei denen starrerer Bauart, um die Lehre über den
Bolzen zu schieben. Aus beiden Versuchen ist zu folgern:
1. Um das Maß der Rachenlehre eindeutig anzugeben, muß ein
bestimmter Prüfmeßdruck vorgeschrieben werden. Vorgeschlagen 0,5 kg.
2. Bis 50 mm Weite soll dieser Druck auch beim Gebrauch in der
Werkstatt benutzt werden.
3. Beim Messen mit Eigengewicht müssen die Federungen der Lehre
durch entsprechende Korrektur berücksichtigt werden.
4. Da der Druck beim Messen zwischen dem Eigengewicht und 1,0 bis
1,2 kg schwankt, darf nur mit 0,003 bis 0,005 mm Genauigkeit gerechnet
werden.
(Betrieb Heft 6, Febr. 1920.)
Ernst Preger.
Wirtschaft.
Deutsche Gesellschaft für Bauingenieurwesen. Eine Deutsche
Gesellschaft für Bauingenieurwesen ist am 4. Mai d. J. gegründet worden. Um Kosten
zu sparen, wird die Geschäftsstelle innerhalb der des Vereins deutscher Ingenieure
errichtet.
Ein- und Ausfuhr von Graphit. Die Außenhandelsstelle für
Steine und Erden, Charlottenburg, Knesebeckstr. 74, ist von nun an die zuständige
Stelle für die Genehmigung der Anträge für Ein- und Ausfuhr von Rohgraphit und
Graphit in Fertigerzeugnissen.