Titel: | Ein neuer elektrischer Verdrehungsmesser. |
Autor: | Gg. Keinath |
Fundstelle: | Band 335, Jahrgang 1920, S. 265 |
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Ein neuer elektrischer
Verdrehungsmesser.
Von Dr.-Ing. Gg. Keinath, Charlottenburg.
KEINATH: Ein neuer elektrischer Verdrehungsmesser.
Uebersicht: Es wird ein elektrischer Verdrehungsmesser
beschrieben, bei dem die Verdrehung zweier Wellenquerschnitte die Luftspaltänderung
zweier Drosselspulen bewirkt. Es wird das Verhältnis der in beiden Spulen
aufgenommenen Ströme gemessen und demzufolge ist die Anzeige unabhängig von
Schwankungen der Hilfsspannung.
Zur Bestimmung der von einer Dampfturbine an eine Welle abgegebenen mechanischen
Leistung kommt praktisch nur die Messung mittels eines Dynamometers in Frage. Man
geht dabei von der bekannten Tatsache aus, daß der Schubmodul für die in Frage
kommenden Stahlsorten praktisch auf etwa 2 v. H. genau immer gleich groß ist und
berechnet aus der gemessenen Winkelverdrehung zweier Wellenquerschnitte das
übertragene Drehmoment.
An Vorschlägen für die Ausführung solcher Apparate zur Messung der Verdrehung zweier
Wellenquerschnitte hat es nicht gefehlt. Eine ziemlich vollständige Zusammenstellung
ist gegeben in dem Buch von Nettmann„Der Torsionsindikator“ (Verlag W. Krayn).. Von den bekannt
gewordenen Konstruktionen hat am meisten der Föttingersche Indikator in die Praxis Eingang gefunden; für die größeren
Schiffe der deutschen Kriegsmarine war er vorgeschrieben. Im Laufe der Zeit hat der
Apparat eine Reihe von Verbesserungen erfahren; trotzdem haben die Bemühungen, einen
vollkommeneren Verdrehungsmesser zu schaffen, nicht aufgehört. Im besonderen ist es
störend empfunden worden, daß die Angaben des Indikators nicht auf größere
Entfernung sichtbar gemacht oder registriert werden können, daß vielmehr nur die
Anzeige an der auf den Schiffen meist sehr schwer zugänglichen Welle vorgenommen
werden kann, mit einem Wort, es wurde Fernanzeige verlangt. Dann war die mit dem Föttingerschen Apparat erzielte Genauigkeit vielfach
nicht ausreichend bei den Drehmomentbestimmungen bei der „kleinen Fahrt“ der
Kriegsschiffe. Es werden dabei Genauigkeiten gewünscht, insbesondere von dem
Maschinenlieferanten, die praktisch wohl kaum erreicht werden können.
Es sei einiges über die gestellte Aufgabe vorausgeschickt, und zwar an Hand
eines Beispieles für die Welle eines Kreuzers mit einer Turbinenleistung von maximal
25000 PS, bei maximal 450 Umdrehungen in der Minute, an der auch Versuche mit dem
neuen Verdrehungsmesser vorgenommen wurden.
Die zur Verfügung gestellte Meßlänge auf der Welle betrug aus räumlichen Gründen nur
1,2 m. Der äußere Wellendurchmesser war 325 mm, das maximale Drehmoment betrug 60000
mkg, die Verdrehung am Umfange der Welle 2,5 mm. Die seitens der Werft von dem
Verdrehungsmesser geforderte Genauigkeit von ± 1 v. H. für „kleine Fahrt“ ist
derart, daß das Drehmoment auf rund 1/1000 des maximalen Wertes genau gegeben werden soll.
Demnach ist anzustreben, daß die Verdrehungen selbst auf 0,003 mm genau gemessen
sind. Dies ist aber wohl überhaupt nicht möglich, weil der beim Vorwärts- und
Rückwärtslauf der Welle in der Welle zurückbleibende Betrag von Torsionsspannungen
so erheblich ist, daß eine stete Veränderung der Nullage der Torsionsindikatoren um
ein mehrfaches des genannten Wertes eintritt. Wenn nun auch vor und nach jeder
genauen Messung eine Nullpunktsbestimmung gemacht wird, so bleibt doch die Tatsache
übrig, daß die Unsicherheit des Nullpunktes immer noch einige pro Mille des
Endwertes des Drehmomentes ausmacht. Bei den vorgenommenen Versuchen betrug das
Restdrehmoment bis zu 500 mkg, bei Aenderung der Drehrichtung entsprechend einem Weg
von 0,025 mm am Wellenumfang. War dies auch ein Höchstwert, so betrug die
Nullpunktunsicherheit immer ± 200 mkg, entsprechend 0,3 v. H. des Höchstwertes oder
2 v. H. vom Drehmoment bei „kleiner Fahrt“. Immerhin kann aus der gestellten
Aufgabe ersehen werden, daß die mechanische Ausführung auf das genaueste zu erfolgen
hat, wenn die Versuche gelingen sollen.
Auf Veranlassung des Reichsmarineamts hatten die Siemens-Schuckertwerke nach den Vorschlägen von Sarfert einen neuen elektrischen Verdrehungsmesser entworfen, der darauf
beruht, daß auf den
beiden Wellenquerschnitten zwei mit Gleichstrom fremderregte
Hochfrequenzmaschinen aufgebaut sind, die so montiert sind, daß im spannungslosen
Zustande der Welle die beiden erzeugten Spannungen genau um 90° phasenverschoben
sind zueinander. Die Spannung wird zu einem elektrodynamischen Wattmeter geführt in
der Weise, daß die eine an die feste, die andere in zweckentsprechender Weise an die
bewegliche Spule des Instrumentes geführt wird. Das Instrument zeigt das Produkt
beider Spannungen, mal dem Kosinus des Verschiebungswinkels; bei 90° Verschiebung
gibt es also keinen Ausschlag. Ueberträgt nun die Welle mechanische Leistung, so
werden die beiden Querschnitte und damit die Statoren der Hochfrequenzmaschine
gegeneinander verdreht und die beiden erzeugten Wechselspannungen stehen nicht mehr
aufeinander senkrecht. Das Wattmeter zeigt jetzt einen Ausschlag proportional dem
Sinus des Verdrehungswinkels der beiden Wellenquerschnitte. Wählt man die
Verhältnisse so, daß der maximale Verdrehungswinkel nur etwa 20 elektrische Grade
beträgt, so erhält man auf etwa 1 v. H. genau vollkommene Proportionalität zwischen
den Wattmeterausschlägen und der übertragenen Leistung. Diese Methode läßt durch
Verwendung besonderer Instrumente und verschiedener Schaltung eine Reihe von
Modifikationen zu in der Weise, daß entweder das Drehmoment gemessen wird oder die
übertragene Leistung; schließlich erlaubt sie auch das Zählen der übertragenen
PS-Stunden mittels eines elektrischen Zählers.
Ein Nachteil dieser Methode ist aber die Verwendung zweier
vollständiger Hochfrequenzmaschinen, die in der ersten Ausführung für eine Leistung
von je 5 kW entworfen wurden. Die Anordnung würde zu kompliziert und zu teuer
werden, und es wurde auf Veranlassung der Siemens-Schuckertwerke von dem Verfasser eine neue Methode zur Messung der
Verdrehung von Wellen ausgearbeitet, die im nachfolgenden beschrieben ist:
Es ist allgemein bekannt, daß bei einer eisengeschlossenen Drosselspule mit
Veränderung des Luftspaltes eine ganz erhebliche Aenderung der Selbstinduktion, also
auch der Stromaufnahme beim Anlegen einer konstanten Wechselspannung eintritt. Es
genügt eine Aenderung von wenigen zehntel Millimetern, um eine Stromänderung im
Verhältnis 1 : 4 hervorzurufen (Abb. 1).
Diese Erscheinung zum Bau eines elektrischen
Torsionsindikators zu benutzen, ist ein seit längerem bereits gemachter
Vorschlag, der in dem erwähnten Buch von Nettmann als
bester unter den elektrischen Torsionsmessern bezeichnet wird. Eine solche
Drosselspule wird so montiert, daß je eine Hälfte mit einem der beiden
Wellenquerschnitte verbunden ist; der Strom wird mittels zweier Schleifringe
zugeführt. Diese Anordnung hat aber ganz erhebliche Nachteile aufzuweisen. Die
Stromaufnahme, und damit das angezeigte Drehmoment, ist direkt proportional der Höhe
der Hilfsspannung und umgekehrt proportional der Höhe der Frequenz des verwendeten
Wechselstromes. Ferner hat die Methode den Nachteil, daß sie schon bei dem
Drehmoment Null einen Zeigerausschlag geben muß, der selbst eine Funktion
verschiedener Einflüsse ist, z.B. der Temperatur des Instrumentes oder der Frequenz
des verwendeten Stromes. Dieser Ausschlag wird bei Uebertragung vom Drehmoment
größer oder kleiner gemacht. Es kommen also zu den eigentlichen Meßfehlern noch die
Instrumentfehler hinzu, so daß eine genaue Messung nicht zu erwarten ist.
Schließlich wird auch die Skala eines solchen Instrumentes ungleichförmig
geteilt.
Die neue Anordnung besteht nun darin, nicht eine, sondern zwei Drosseln zu verwenden, mit zwei
Luftspalten, die parallel an die Hilfsspannung angeschlossen und so angeordnet sind,
daß bei Uebertragung von Leistung der eine Luftspalt größer, der andere kleiner wird. Gemessen wird
nun nicht die absolute Größe des aufgenommenen Stromes, sondern das Verhältnis der Ströme in den beiden Drosseln mit einem
noch zu beschreibenden Instrument. Es ist leicht einzusehen, daß dadurch die Mängel
der einfachen Anordnung alle vermieden sind. Bei Steigerung der Spannung um
beispielsweise 20 v. H. werden beide Ströme um 20 v. H. größer, das Verhältnis derselben bleibt aber unverändert. Ebenso
tritt bei Aenderung der Frequenz, (wenn wir nur dafür sorgen, daß der induktive
Spannungsabfall sehr groß ist gegenüber dem Ohmschen) nur
eine Aenderung der Stromaufnahme ein, nicht aber eine Veränderung des Verhältnisses
der beiden Ströme. Schließlich erhält man an den Anzeigeinstrumenten eine nahezu
proportionale Teilung für das Drehmoment.
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Abb. 1. Selbstinduktion einer Drossel in Abhängigkeit vom Luftspalt.
Die zur Anzeige des Verhältnisses der Ströme verwendeten Instrumente sind gleichfalls
neuartig und sollen hier kurz beschrieben werden. Es sind dies Instrumente mit einem
Dreheisensystem (oder Weicheneisensystem, wie es meist genannt wurde), bei denen ein
Kern aus Eisen in eine stromdurchflossene Spule hineingezogen wird. Solche
Instrumente sind mechanisch sehr widerstandsfähig und als Strom- und Spannungsmesser
mit einer Feder oder einem Gewicht als Gegenkraft zu Zehntausenden in Verwendung.
Setzt man nun auf eine, den Zeiger tragende Achse zwei
solcher Meßwerke, und zwar in der Weise, daß das eine System den Zeiger nach rechts,
das andere ihn nach links zu drehen versucht und entfernt alle äußeren Richtkräfte,
so hat man damit ein Instrument zur Messung des Verhältnisses zweier Ströme. Die
Einstellung des mit der Achse verbundenen Zeigers erfolgt lediglich nach dem
Verhältnis der rechts und links drehenden Drehmomente, also auch nach dem Verhältnis
der Ströme. Mit der Intensität der Ströme ändert sich lediglich die Richtkraft, und
es ist Aufgabe des Konstrukteurs, die Windungszahlen so zu wählen, daß die
Richtkraft bei allen in Frage kommenden Stromstärken groß ist gegenüber den geringen
unvermeidlichen Reibungswiderständen des beweglichen Systems. Durch passende
Gestaltung der Eisenkerne kann die Skala dieser Instrumente annähernd proportional
gestaltet werden. Die Eichung erfolgt so, daß bei Stromgleiche in beiden Spulen (die
bei einer mittleren Wellenverdrehung erreicht wird) der Zeiger in der Mitte der
Skala steht, daß aber für beispielsweise ± 20 v. H. Abweichung des
Stromverhältnisses von der Einheit der Endausschlag der Skala links und rechts
erreicht wird. Auch bei Rückwärtslauf der Welle funktioniert die Einrichtung
einwandfrei, weil dann das Verhältnis in der gleichen Weise, wie zuerst bei
Verminderung des Drehmomentes auf Null, weiter geändert wird.
Eine andere, zwar kompliziertere, aber auch vollkommenere Einrichtung zur Messung des
Verhältnisses zweier Ströme läßt sich schaffen durch Verwendung von dynamometrischen
Instrumenten, deren Kraftlinienverlauf bis auf einen kleinen Luftspalt vollkommen in
einem
Eisenkörper erfolgt und die statt einer, zwei um einen kleinen Winkel
gekreuzte, bewegliche Spulen haben. Es würde hier zu weit führen, dieselben zu
beschreiben, es sei nur gesagt, daß es hierbei leichtmöglich ist, durch eine
einfache Umschaltung des Instrumentes den Meßbereich des Torsionsindikators
beliebig, z.B. im Verhältnis 1 : 3 zu verändern, so daß auch bei kleinen
Drehmomenten der volle Ausschlag erreicht wird. Die Instrumente beider Art können in
beliebiger Zahl auch registrierend an den Geber angeschlossen werden.
Abb. 2 zeigt die Anordnung der Drosseln schematisch.
Auf dem einen Wellenquerschnitt I sind die beiden
äußeren Schlußstücke der Drossel befestigt. Die Verbindung des zweiten
Wellenquerschnittes II mit dem Mittelstück der Drossel
erfolgt in üblicherweise durch ein kräftiges Rohr.
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Abb. 2. Anordnung und Speisung der Doppeldrossel auf den Wellenquerschnitten I
und II.
Abb. 3 zeigt die Stromaufnahme in den beiden Hälften
der Drossel bei einem Gesamtluftspalt von 3 mm. In der Abbildung ist noch
eingetragen das Verhältnis der beiden Ströme J1 und J2 und der zugehörige Ausschlag des
Verhältnisstrommessers. Es ist keineswegs notwendig und auch nicht zweckmäßig, für
das Drehmoment Null von dem Luftspalt Null auszugehen auf der einen Seite der
Doppeldrossel, und bei maximalem Drehmoment auf der anderen Seite den Luftspalt Null
zu haben. Dies würde vielmehr leicht zu einer Zerstörung des Apparates führen, wenn
die Welle Torsionsschwingungen ausführt und dafür kein Spielraum gegeben ist. Die
Anzeige des Instrumentes wird durch diese Schwingungen nicht beeinträchtigt, weil
sie so schnell erfolgen, daß der Zeiger nicht imstande ist, den einzelnen Impulsen
zu folgen.
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Abb. 3. Verlauf der Einzelströme, des Stromverhältnisses und des Ausschlages
in Abhängigkeit von der Verschiebung des Mittelstückes.
Man nimmt vielmehr aus dem gesamten möglichen Weg, dem Summenluftspalt, einen Teil, den Nutzluftspalt,
heraus, der gegeben ist durch das Verhältnis, für welches das Anzeigeinstrument den
Anfang bzw. das Ende der Skala erreicht. Ist das Instrument sehr empfindlich auf
Aenderung des Stromverhältnisses, so kann bei dem Summenluftspalt von 3 mm schon ein
Nutzwert von 1 mm genügen, um den Zeiger über die ganze Skala sich bewegen zu
lassen. Ist aber das Instrument unempfindlich, so sind bei gleichem Summenluftspalt
vielleicht für das Mittelstück der Drossel 2,5 mm Weg notwendig.
Weiterhin: Ist der Nutzweg gegeben, wie es eigentlich immer der Fall ist, wenn die
Wellenmasse und die Meßlänge gegeben sind, so kann man sich je nach der
Empfindlichkeit des Instrumentes einen kleineren oder größeren Summenluftspalt
wählen. Oder: Durch Verändern des Summenluftspaltes wird bei gegebenem Nutzweg der
Meßbereich des Anzeigeinstrumentes justiert.
Textabbildung Bd. 335, S. 267
Abb. 4. Skala eines Verdrehungsmessers mit Dreheisen Meßwerk.
Die Eichung des Anzeigeinstrumentes erfolgt unter Zugrundelegung der Daten der Welle
durch Einstellung von Luftspalten in der Drossel, die für die an der Skala
eingezeichneten Werte genau berechnet wurden, unter Annahme eines gewissen
Summenluftspaltes. Für den Fall, daß nach erfolgter Montage auf der Welle die
Eichung nochmals genau einjustiert wird, hat man durch die Veränderung des
Summenluftspaltes ein Mittel an der Hand, die Weite der Skala des Instrumentes zu
verändern.
Die Drosselspule ist so gebaut, daß sowohl der Summenluftspalt, als auch die Lage des
Mittelstückes der Drossel durch je eine große Mikrometerschraube mit Ablesung von
hundertstel Millimetern genau einstellbar sind. Nach erfolgter Justierung werden die
Schrauben festgestellt und gegen Lockerung gesichert. Abb.
4 zeigt die Eichskala eines Anzeigeinstrumentes als Funktion des
übertragenen Drehmomentes. Wie ersichtlich, verläuft die Skala nahezu proportional.
Abb. 5 zeigt schematisch die gesamte Anordnung
unter Verwendung eines dynamometrischen Anzeigeinstrumentes. Die Stromzuführung zu
den Drosseln erfolgt durch drei Schleifringe.
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Abb. 5. Anordnung der Drosseln auf der Welle und Stromlauf in einem
elektrodynamischen Kreuzspulinstrument.
Ebenso wie bei der erwähnten Konstruktion der Siemens-Schuckertwerke sind auch bei dieser Ausführung, die der Siemens & Halske A.-G.
geschützt ist, eine Reihe von Modifikationen möglich. Als solche sind hier zu
beschreiben:
Zur Messung der Leistung (Drehmoment und Drehzahl) wird eine Anordnung von
Eisenstücken verwendet, bei der noch ein mit Wicklung versehenes Schlußstück
vorhanden ist (Abb. 6). Die beiden äußeren Spulen
werden von einer Tourendynamo gespeist, die einen Wechselstrom liefert, dessen
Spannung proportional der Drehzahl ist.
Die Schaltung der Spulen ist derart, daß im drehmomentlosen Zustand die beiden
Kraftflüsse sich aufheben, daß also keine Spannung auf der Wicklung des
Schlußstückes induziert wird. Sobald aber das Schlußstück durch. Uebertragung von
Drehmoment aus der Mitte verschoben wird, so ändert sich die Kraftlinienverteilung,
und es wird in der Wicklung ss eine Spannung induziert, deren Höhe einmal proportional der
Höhe der Spannung an s1
und s2 ist, also auch
der Drehzahl und zum anderen auch proportional der Verdrehung der Welle. Daß das
letztere tatsächlich der Fall ist, wurde durch Versuche bestätigt. Es genügt nun,
ein einfaches Voltmeter zum Anzeigen der Leistung zu verwenden. Nimmt man aber noch
ein zweites Voltmeter mit hohem induktiven und kleinem Ohmschen Widerstand, so zeigt dasselbe nur das übertragene Drehmoment in
mkg an:
Textabbildung Bd. 335, S. 268
Abb. 6. Anordnung des Drossel-Transformators zur Leistungsmessung.
Es ist: In der Spule s3
erzeugte Spannung:
E2 = E1 • α = c •
n • a,
wobei E1 die Spannung der Tourendynamo, proportional der Drehzahl
n und α der
Verdrehungswinkel der Welle ist. Strom in Voltmeter V
i_v=\frac{E_2}{\omega\,L}
wenn ω die Kreisfrequenz des
Wechselstromes, proportional der Drehzahl n, und L die konstante Selbstinduktion des Voltmeters ist.
Eingesetzt gibt, abgesehen von Konstanten
iv =
α,
also Strom und Ausschlag proportional der Verdrehung der
Welle.
Die beabsichtigte Ausführung des neuen Torsionsmessers für eines der neuen
Kriegsschiffe ist leider nicht erfolgt. Bei der einfachen und robusten
Ausführungsweise, die auch einen niedrigeren Preis bedingt, als andere zuverlässige
Konstruktionen von Torsionsmessern, ist es vielleicht zu erwarten, daß der neue
Apparat für die Handelsmarine Eingang finden wird. Es dürfte von einem nicht zu
unterschätzenden Vorteil sein, wenn es an den verschiedenen Stellen des Schiffes
jederzeit möglich ist, ohne weiteres das auf die Welle übertragene Drehmoment oder
die Leistung zu erkennen, wie auch die Möglichkeit der Aufzeichnung eines
Diagrammes, daß die Maschinenleistung während der ganzen Fahrt vom
betriebstechnischen Standpunkt aus von großem Wert sein wird, nachdem die bisher
verwendeten Apparate dieser Art doch immer nur für kurzzeitige Versuche, nicht aber
für dauernde Messung und Aufzeichnung geeignet gewesen sind.
Bei entsprechender Anpassung ist der neue Apparat auch zur Drehmomentbestimmung an
beliebigen Wellen benutzbar, wie ja allgemein das beschriebene neue Meßprinzip die
elektrische Fernmessung beliebiger Entfernungsänderungen in vorbildlicher Weise
ermöglicht und auch bereits mehrfach, insbesondere zur Fernmessung von Drucken in
Anwendung gekommen ist.