Titel: | Polytechnische Schau. |
Fundstelle: | Band 336, Jahrgang 1921, S. 270 |
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Polytechnische
Schau.
(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
– nur mit Quellenangabe gestattet.)
Polytechnische Schau.
Feuerungstechnik.
Staubfeuerung zur Dampferzeugung. Schon am Ende des
vorigen Jahrhunderts wurden Staubfeuerungen gebaut. Sie fanden nicht die von mancher
Seite erwartete Verbreitung. Ihre Einführung wird aber neuerdings infolge der
bestehenden Brennstoffschwierigkeiten wiederum angestrebt. Man ist jetzt in der
Lage, sich auf umfangreiche Erfahrungen zu stützen, die in Amerika gemacht wurden,
wo die Verwendung von Kohlenstaub zu Heizzwecken in bedeutend höherem Maße üblich
ist als in Deutschland. Diese Erfahrungen rechtfertigen kaum die von F. Schulte im Glückauf vom 30. April 1921 ausgesprochene
Ansicht, daß Staubfeuerungen nur für Flammrohrkessel geeignet sind. Es wurden
nämlich gerade bei Hochleistungskesseln gute Ergebnisse erzielt. Auch die Meinung
Dr. Münzigers, daß der Benutzung des Kohlenstaubes die
übliche Bauart der Dampfkessel hindernd im Wege steht, findet keine Stütze in den
Beobachtungen der Praxis, denn schon die vor zwei bis drei Jahrzehnten gebauten
Anlagen gaben in feuerungstechnischer Hinsicht kaum zu Klagen Veranlassung. Leider
sind in Deutschland während der letzten Zeit neue Bauformen nicht auf den Markt
gekommen. Man stellt gegenwärtig nur die schon älteren Kohlenstaubfeuerungen von M.
Unger & Co. in
Hannover und J. A. Topf & Söhne in Erfurt her. Bei der ersteren wird die gemahlene Kohle durch ein
Zuführungsrohr in einen Rüttelkasten befördert. An seinem tiefsten Punkte befindet
sich ein Schlitz, dessen Weite durch einen Schieber geregelt werden kann. Das
Kohlenpulver fällt durch den Schlitz auf eine umlaufende Riffelwalze, von dieser in
einen senkrechten Fallkanal und gelangt von dort aus lediglich infolge des Zuges in
den Verbrennungsraum. An dessen Boden befindet sich ein Rost, der zum Anheizen und
Zünden des Staubes dient sowie herabfallende Kohlenteilchen aufnimmt und zur
Verbrennung bringt. Auch bei dem Topfschen Fönapparat fällt der Staub aus dem
Zuführungstrichter auf eine Riffelwalze mit Stellblech. Er durchläuft hiernach zwei
Brecherwalzen und wird entweder durch den Zug oder bei Druckbetrieb durch eine
bewegliche Streudüse in den Feuerraum befördert. Unterhalb der Riffelwalze wird Luft
zugeführt, die zusammen mit dem Kohlenstaub in den Brenner tritt und sich dort mit
der Verbrennungsluft vereinigt. Ein verschiebbarer Ring am vorderen Ende des
Brennerrohres dient zur Regelung der daselbst hinzutretenden Luft.
Textabbildung Bd. 336, S. 271
Füller-Kohlenstaubfeuerung. Gesamtanlage mit
Vorbereitungseinrichtungen.
Die Leistung der Kohlenstaubfeuerung ist abhängig von der Feinheit der Mahlung und
dem Luftüberschuß, mit dem die Verbrennung erfolgt. Gewöhnlicher Schornstein- oder
Saugzug genügt daher bei neuzeitlichen Anlagen nicht zur Regulierung der
Sauerstoffzufuhr. Diese Anlagen arbeiten vielmehr durchweg mit Druckluft.
Infolgedessen entsteht eine sehr lange und heiße Flamme, welche für viele
industrielle Zwecke, z.B. für die Schmelzanlagen der Stahlwerke, durchaus erwünscht
ist. Bei Dampfkesseln wirkt sie dagegen schädlich. Hier ist meist der
Verbrennungsraum für derartige Flammenbildung nicht ausreichend, da seine Wandungen
zu stark unter der Einwirkung der Feuergase leiden. Es ist nun ohne Zweifel
ausschlaggebend für die Verbreitung der Staubfeuerung, ob bei deren Einführung die
vorhandenen Kesselanlagen ohne umfangreiche Veränderungen unter Vermeidung der
genannten Uebelstände wirtschaftlicher beheizt werden können. Diese Frage ist im
bejahenden Sinne zu beantworten, wie die Erfahrungen der Füller Lehigh Company in Fullerton (Pa.) mit der
Fuller-Kohlenstaubfeuerung beweisen, die seit kurzem durch Claudius Peters, Hamburg 1, Wallhof, auf den deutschen Markt gebracht
wird. Sie erfüllt die Bedingung, daß nur vollkommen verbrannte Gase an die
Heizfläche schlagen. Durch Ansaugen von Luft im Brenner mittels der Gemischluft wird
deren Druck herabgesetzt, während die Ummantelung der Flamme mit weiterer
Verbrennungsluft die Wandungen des Feuerraumes schützt sowie die Gasgeschwindigkeit
und die Flammentemperatur auf ein zulässiges Maß zurückführt. Die Abbildung zeigt
schematisch die Gesamtanlage einer für einen Babcock- und Wilcox-Wasserröhrenkessel
bestimmten Fuller-Feuerung. Der Brennstoff gelangt aus dem Eisenbahnwagen in die
Kohlengruben a und durch die Rüttelrutsche b zum Brecher c. Er wird hier
vorgebrochen und vom Elevator d dem Magnetscheider e zugeführt, der die reine Kohle
dem Bunker f des Trockners g übergibt. Der im Brecher entwickelte Staub wird durch
Ventilation zum Sammler h befördert, scheidet sich dort ab und vereinigt sich wieder
mit der getrockneten Kohle. Die Verbrennungsgase der Staubfeuerung i beheizen die
Trockentrommel zunächst von außen, treten sodann in diese ein, durchziehen sie und
verlassen sie am Aufgabeende. Der getrocknete Brennstoff wird vom Elevator k in den
Bunker 1 der Fuller-Lehigh-Mühle m gehoben. Diese liefert Kohlenmehl für die
Fuller-Kinyon-Pumpe n, die es durch die Leitung o zum Kesselbunker p drückt und über
die Verteilungsvorrichtung q dem Brenner r zuführt. Dieser ist wohl der
interessanteste Teil der Anlage. Er besteht aus zwei gleichachsigen, ineinander
gesteckten Rohren, deren äußeres die Mündung des inneren um ein Stück überragt. Die
Druckleitung des Ventilators ist an das innere Rohr angeschlossen, das überdies
durch eine obere Oeffnung im Umfange aus den Fallrohren mit Kohlenstaub gespeist
wird. Der Zufluß der Preßluft ist durch einen Schieber regelbar. Im Mantel des
Außenrohres befinden sich Schlitzöffnungen, die durch einen Ringschieber beherrscht
werden. Durch diese wird Luft von dem aus dem Innenrohre tretenden Gemischstrome in
den Zwischenraum zwischen beiden Rohren gesaugt. Hierdurch vermindert sich die
Geschwindigkeit des Gemischstromes, und dieser wird bei seinem Austritt in den
Verbrennungsraum von einem Luftmantel umhüllt. Infolge der erwähnten
Geschwindigkeitserniedrigung und durch weitere Luftzuführung ober- und unterhalb des
Brenners entsteht eine kurze, kugelförmige Flamme, welche die obengenannten Mängel
nicht aufweist. Bei der Verheizung gasarmer Kohle werden die Brenner nicht durch die
Frontplatte, sondern durch die Decke eingeführt. Die Flamme brennt dann nach unten,
kehrt wieder um, beheizt die Eintrittsstelle und sorgt für sichere Zündung des
Brennstoffgemisches. Es ist daher gelungen, minderwertige Brennstoffe mit 40 v. H.
Aschengehalt und nur 5 v. H. flüchtigen Bestandteilen mit gutem Erfolg zu verheizen.
(Pradel in Heft 24 der Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb.)
Schmolke.
Neues von Unterwindfeuerungen. Im letzten Jahrzehnte stand
der Unterwind im Brennpunkte des feuerungstechnischen Interesses. Er bot vor dem
Kriege die Möglichkeit, minderwertige Brennstoffe zu verheizen und hierdurch den
Dampfpreis zu erniedrigen. Während des Feldzuges gestattete er eine solche Erhöhung
der Rostbelastung, daß man imstande war, mit den vorhandenen Anlagen den
eintretenden Mehrbedarf an Dampf zu decken. Nach dem Frieden ist er das Mittel
geworden, mit dessen Hilfe man zu dem Ergebnis zu gelangen hofft, daß Rohbraunkohle
in den bisherigen Steinkohlenfeuerungen anstandslos verbrannt worden kann. Das
Drückende des Spaer Kohlenabkommens würde viel weniger empfunden werden, wenn diese
Umstellung gelänge.
Textabbildung Bd. 336, S. 272
Planrost mit Unterwind System Bamag.
Zu den Hauptvorzügen der Unterwindfeuerung gehört die Möglichkeit, die dem
Brennstoffbett zugeführte Luft der Menge und dem Drucke nach leicht regeln zu
können. Ferner erhöht die Verdichtung der Luft ihre Angriffsfähigkeit auf den
Brennstoff, und schließlich wird bei Unterwind eine den Atmosphärendruck
übersteigende Spannung im Feuerraume erhalten, so daß der Zutritt von Nebenluft
durch undichtes Mauerwerk ausgeschlossen ist. Allerdings muß man die
Arbeitsöffnungen mit der Regelklappe in der Windleitung so in Verbindung bringen,
daß letztere beim Aufmachen der Feuertüren zwangläufig geschlossen wird. Geschieht
dies nicht, so liegt die Gefahr vor, daß beim Oeffnen einer Verschlußvorrichtung die
Flammen herausschlagen. Beim Bau von Unterwindfeuerungen sollte ferner
berücksichtigt werden, daß infolge des verschiedenen Heizwertes die
Brennstoffschicht bei Braunkohle erheblich höher als bei Steinkohle ist. Zur
Ueberwindung des dem Winde entgegentretenden Widerstandes ist daher eine ziemlich
beträchtliche Spannung erforderlich. Diese ruft Flugaschenbildung hervor, wenn der
Wind an Stellen gelangt, wo die Verbrennung schon fortgeschritten ist und sich die
Braunkohle bereits in ein mehliges Pulver verwandelt hat. Auch bilden sich dort
Krater, die überschüssige Luft hindurchlassen, welche die Temperatur der Heizgase
herabsetzt. Neuerdings werden nun sogenannte Düsenroste auf den Markt gebracht, bei
denen die genannten Uebelstände nicht auftreten. Die Abbildung zeigt eine derartige
von der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-A.-G. in Dessau
gebaute Vorrichtung. Der oben durch den Rostbelag abgedeckte Windkasten wird in
das Flammrohr geschoben und darin auf Füßen abgestüzt. Er ist vorn mit dem Windkopfe
verbunden, an den unten die Luftzuführung angeschlossen ist, während er oben die zur
Reserve und Verstärkung dienenden Dampfstrahlgebläse aufnimmt. Die quer oder längs
verlegten Düsenroststäbe sind auf beiden Langseiten mit versetzt zueinander
stehenden Ausnehmungen versehen, die beim Aneinanderlegen zweier Stäbe kegelförmige
Düsen mit gekrümmter Achse und eiförmiger Grundfläche bilden. Deren Ausblasrichtung
ist leicht nach vorn geneigt, um ein unmittelbares Durchblasen der Brennstoffschicht
zu vermeiden und eine weitgehende Verteilung des Windes herbeizuführen, sowie die
Flugaschenbildung zu beschränken. Wenn man den vorderen Deckel am Windkasten öffnet,
so kann man sofort mit Schornsteinzug arbeiten.
Eine sehr gleichmäßige Verteilung der Verbrennungsluft wird bei der Unterwindfeuerung
von Dr. Hans Cruse & Co.
in Berlin erreicht. Ihr wesentlichstes Merkmal sind die Kreuzstromroststäbe. Sie
besitzen wiederum an den Langseiten Ausnehmungen, die sich zu schräg gerichteten
Düsen ergänzen. Diese sind so gestaltet, daß die erste Reihe nach links unter 45°,
die zweite Reihe nach rechts unter 45° ausbläst. Die entstehenden Windstrahlen
schneiden sich somit. Der Luftweg in der Brennstoffschicht wird infolge der schrägen
Einführung länger, und die Verteilung des Windes auf die Kohle ist sehr gleichmäßig.
Eine einstellbare Klappe, die in den Windkopf eingebaut ist, lenkt den Luftstrom
gegen den vorderen Teil des Rostes, wo die Kohle noch nicht ausgebrannt ist. Die
beschriebenen Maßnahmen haben zur Folge, daß eine Flugaschen- oder Kraterbildung
auch bei starker Windpressung nicht eintritt.
Wenn bei feinkörnigem und schlackendem Brennstoff eine Auflockerung sowie eine
Kühlung der Roststäbe herbeigeführt werden soll, so benutzt man zur Erzeugung des
Unterwindes Dampfstrahlgebläse, In anderen Fällen bedient man sich des Ventilators,
der einen geringeren Kraftverbrauch erfordert.
Neuere Unterwindsteuerungen, z.B. die von Seyboth und der
Deutschen Evaporator-A.-G. gebauten Anlagen, besitzen
Dampfdüsen und Anschluß an die Ventilator-Unterwindleitung, so daß sie für
verschiedenartige Brennstoffe brauchbar sind.
Eine mäßige Befeuchtung der zugeführten Luft ohne Zusatz von Frischdampf ermöglichen
die vom Spezialwerk Thostscher Feuerungsanlagen vorm. Otto
Thost G. m. b. H. in Zwickau auf den Markt gebrachten Vorrichtungen. Bei
ihnen ist für jede Feuerstelle ein Turboventilator vorhanden, der mit einer
Dampfturbine zusammengebaut ist. Der Abdampf der letzteren wird in die Leitung für
den Unterwind eingeführt. Er gibt dort seine Wärme ab, befruchtet und beschleunigt
den Luftstrom. Empfehlenswert ist es, für den Antrieb der Turbine den Abdampf
vorhandener Maschinen zu benutzen. Natürlicherweise kann man aber auch Kesseldampf
zu dem genannten Zwecke verwenden. Als Rostbelag dienen auch bei der
Thost-Unterwindsteuerung Düsenroststäbe. Sie stellt einen bemerkenswerten
Fortschritt auf feuerungstechnischem Gebiete dar. (Pradel in Nr. 22 der Zeitschrift
für Dampfkessel und Maschinenbetrieb.)
Schmolke.
Wärmetechnik.
Wasserdampfzerfall und Dampfstrahlgebläse in Lehre und
Anwendung. Nach Angabe der Firma Kridlo in Prag
wurde von der Zersetzung des Wasserdampfes bei der Anwendung von Dampfstrahlgebläsen
für Kesselfeuerungen und dem hierbei angeblich erzielten Wärmegewinn durch
nachfolgende Verbrennung des Wasserstoffes (vergl. D. P. J. Heft 10, 1921) zuerst in
Veröffentlichungen der Firma Kudlicz in Prag gesprochen.
Die dort aufgestellte Behauptung ist später vielfach kritiklos von anderer Seite
übernommen worden. Haier äußert sich 1910 in dem Werke
„Dampfkesselfeuerungen“ sehr zweifelnd über die oben erwähnte Anschauung.
Nach seiner Meinung kann bei den in Kesselfeuerungen herrschenden Verhältnissen
höchstens von einer teilweisen Zersetzung die Rede sein und darf von diesem Vorgange
keine nennenswerte Wirkung erwartet werden. In der Kühlhaltung der Rostfläche und
der hierdurch hervorgerufenen günstigen Beeinflussung der Schlackenbildung sieht Haier die Vorzüge einer „Wasserstaubfeuerung.“
Auch Ferd. Fischer spricht sich in seinem Buche
„Kraftgas“ (2. Auflage, Otto Spamer, Leipzig 1921) über die angeblich so
bedeutungsvolle Rolle des Wasserdampfzerfalles sehr bedenklich aus. Die Firma Zarnba & Co., in Hamburg, brachte schon vor geraumer
Zeit in einem Flugblatte die Ansicht zum Ausdruck, daß durch Einblasen von Luft und
Dampf entgegen der Zugrichtung des Kessels unverbrannte, durch die Feuergase
mitgerissene Kohleteilchen angehalten und noch vor der Feuerbrücke verbrannt werden.
Dies wird in erster Linie als Nutzen einer „rauchverzehrenden Heißluftfeuerbrücke
mit Dampfzerstäubung“ angesehen. Ueber einen Wasserdampfzerfall äußert sich
das genannte Flugblatt nur wenig und nicht recht verständlich. Eine katalysatorische
Wirkung des Wasserdampfes stellt Hoffmann als unsicher
hin. Andererseits wurde durch Karl A. Lange beobachtet, daß Kohlenoxyd und Sauerstoff sich bei
trockenen Gasen trotz hoher Temperatur nur schwer vereinigen. Auch hat man
festgestellt, daß die Neigung zu Explosionen sehr gering ist, wenn alle Feuchtigkeit
fehlt. (Doevenspeck, Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb 1921 Nr.
21).
Schmolke.
Metalltechnik.
Neuere Erfahrungen mit Leichtmetall an schnelllaufenden
Motoren. Von Dr. M. von Selve. (Hauptversammlung
der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde.) Es handelt sich um die beiden
Leichtmetalle Aluminium und Magnesium, und zwar Legierungen dieser Metalle, bei
denen 4 bis 10 v. H. Zink oder Kupfer den Hauptzusatz bilden. Beim Aluminium ist
neben dem geringen spezifischen Gewicht die große Wärmeleitfähigkeit bei der
Verwendung für Kolben und Pleuelstangen schnellaufender Motoren von großem Vorteil,
da diese Eigenschaften die thermischen Verhältnisse in sehr günstiger Weise
beeinflussen. Das geringe Gewicht der Kolben und Pleuelstangen aus Leichtmetall hat
die Vorteile eines vibrationsfreieren Laufes, der Verringerung der Lagerdrücke,
Erhöhung der Lebensdauer der Motoren, größerer Kompressionsmöglichkeit und erhöhter
Umlaufzahl, was wieder einer Steigerung der Nutzleistung der Motore gleichkommt. Die
weit über den Schmelzpunkt des Aluminiums liegende Explosionstemperatur der
Gasgemische ist belanglos, da sie bei der ständigen Mischung kalter und Warmer Gase
nicht in dem befürchteten Maße wirken kann.
Die bisher mit Magnesiumkolben vorgenommenen Prüfungen haben die Brauchbarkeit der
Kolben erwiesen. Die Frage der Lebensdauer steht allerdings noch offen, da die
Versuche nicht abgeschlossen sind. Die aus Kupferaluminiumblech gezogenen Kolben
haben den Vorzug vollständiger Gleichmäßigkeit des Metalls gegenüber den Gußkolben.
Sehr bemerkenswert waren die Gegenüberstellungen hinsichtlich der Gewichte und der
Festigkeitszahlen bei Aluminiumgußteilen, Aluminiumblechteilen und Magnesiumteilen.
Dem Gewicht von vier Pleuelstangen und vier Kolben eines Motors aus Grauguß und
Stahl von insgesamt 6,25 kg wurde ein Gewicht der gleichen Anzahl Aluminiumkolben
und Magnesiumpleuelstangen von 2,5 kg gegenübergestellt. Im übrigen trat der Redner
für eine ausgiebige Verwendung der Leichtlegierungen für die verschiedensten
Einzelteile der Kraftfahrzeuge ein, wie z.B. Nummernschilder, Steuersäulenhalter,
Pedale, Griffe, Wagenrahmen und Hilfsrahmen der Motoren usw. Bei der Verwendung von
Aluminiumfelgen in Verbindung. mit Aluminiumverblendscheiben für die Räder von
Motorwagen wird außer der erheblichen Verminderung des Luftwiderstandes auch ein
guter Wärmeabfluß erzielt. Der Gewichtsunterschied zwischen dem Aluminiumfelgenrad
und dem gewöhnlichen Motorwagenrad beträgt rund 5 kg.
Uebliche Legierungen für den Automobilbau. Für den
Automobilbau kommen Stahllegierungen verschiedener Art mit Rücksicht auf
Beanspruchung und Abnutzung in Betracht. Bei Legierungen aus Gußeisen und Temperguß
ist zu berücksichtigen, daß sie vor allem Erschütterungen zu ertragen haben. Als
Metalllegierung kommen in erster Linie Aluminiumlegierungen und die verschiedenen
Kupferlegierungen für Lagerund Armaturteile in Betracht.
A) Stahllegierungen: 1. Der halbharte Stahl für geringere
Beanspruchung hat etwa folgende Zusammensetzung: 0,3 bis 0,4 v. H. Kohlenstoff, 0,75
v. H. Mangan, weniger als 0,05 v. H. Schwefel und 0,05 v. H. Phosphor. Nach dem
Erhitzen auf 850° und langsamem Abkühlen an der Luft erreicht diese Stahlsorte eine
Zerreißfestigkeit von mindestens 50 kg/mm2 und
eine Dehnung von mindestens 20 v. H. Das Härten dieser Stahlsorte kann in
verschiedener Weise erfolgen. Eine Härtung bei etwa 840° in Wasser oder Oel mit
anschließendem einstündigen Anlassen bei etwa 700° macht ihn sehr widerstandsfähig
gegen Stöße, er wird dann Nickellegierungen mit 2 v. H. Nickel gleichwendig. Durch
einen Zusatz von 0,01 v. H. Vanadium wird diese Stahlsorte weiterhin verbessert.
2. Für Automobilteile, die keine besondere Beanspruchung haben, aber einer
erheblichen Abnutzung unterliegen, kommt der Zementstahl in Frage, mit folgender
Zusammensetzung: Bis 0,2 v. H. Kohlenstoff, 0,5 v. H. Mangan, 0,15 v. H. Silicium,
0,05 v. H. Schwefel und 0,05 v. H. Phosphor. Die Zerreißfestigkeit beträgt 38
kg/mm2, die Dehnung 28 v. H. Für die
Zementierung kommen 900° in Frage. Als zweckmäßige Behandlung zementierter Stähle
wird empfohlen, daß sie nach der Härtung 10–15 Minuten bei 180–200° angelassen
werden, damit die Wärmespannungen aufgehoben werden.
3. Teile, die sowohl großen Verschleiß als auch starke Beanspruchung erleiden, werden
aus Chrom-Nickel- oder Chrom-Vanadin- oder Chrom-Molybdän- oder Chrom-Wolfram-Stahl
hergestellt. Die Zusammensetzung eines solchen Spezialstahles ist 0,2 v. H.
Kohlenstoff, 0,5 v. H. Mangan, 0,15 v. H. Silicium, 0,05 v. H. Schwefel, 0,05 v. H.
Phosphor, 20 v. H. Nickel, 0,5 v. H. Chrom. Nach Erhitzen auf 850° und nachfolgendem
langsamem Abkühlen erreicht der Stahl eine Zerreißfestigkeit von mindestens 50
kg/mm2 und eine Dehnung von mindestens 22 v.
H.
4. Für hochbeanspruchte Automobilteile, die aber keiner merklichen Abnutzung
unterworfen sind, ist halbharter Chrom-Nickelstahl zu empfehlen. Eine solche
Legierung mit einer Zerreißfestigkeit von 65 kg/mm2 und einer Dehnung von über 20 v. H. hat 0,3 v. H. Kohlenstoff, 0,75 v.
H. Mangan, 0,05 v. H. Phosphor, 0,05 v. H. Schwefel, 3 v. H. Nickel, 0,5 v. H.
Chrom. Bei Härtung in Wasser oder Oel mit 850° und bei ungefähr 450–500° wieder
angelassen, erhöht sich die Zerreißfestigkeit auf etwa 70–120 kg/mm2 bei einer Dehnung von etwa 18–20 v. H.
5. Für Teile, die einer hohen Beanspruchung und Abnutzung unterliegen, verwendet man
folgende Zusammensetzung: 0,2–0,4 v. H. Kohlenstoff, 0,75 v. H. Mangan, 0,05 v. H.
Phosphor, 0,05 v. H. Schwefel, 3–5 v. H. Nickel, 0,5–2 v. H. Chrom. Die Härtung
erfolgt bei 675°, mit nachfolgender langsamer Abkühlung. Die Zerreißfestigkeit
beträgt mindestens 75 kg/mm2, bei einer Dehnung
von etwa 12 v. H. Wird die Erhitzung auf 850° gesteigert mit nachfolgender schneller
Abkühlung und Anlassen auf 300–600°, so kann die Zerreißfestigkeit auf 140–175
kg/mm2 bei einer Dehnung von 8–5 v. H.
gesteigert werden. Dieser Spezialstahl kommt für Zahnräder, Achsen usw. in
Betracht.
B) Gußeisen: 1. Grauguß. Solche Legierung kommt in erster
Linie für die Zylinder und Kolben in Betracht, ebenso für das Motorgehäuse. Damit
der Guß zäh und blasenrein wird, ist das Eisen recht heiß in gut getrocknete Formen
zu gießen, wobei eine schnelle Abkühlung des Gußes zu vermeiden ist. Es kommt hier
folgende Zusammensetzung in Betracht: 3 v. H. Kohlenstoff, 2 v. H. Silicium, 0,7 v.
H. Mangan, 0,08 v. H. Schwefel, 0,15 v. H. Phosphor. Um Gußspannungen auszuschalten,
sind dünnwandige Gußstücke, wie Zylinder und Kolben, entsprechend lange auf 200–250°
zu erwärmen.
b) Temperguß. Hier sind Beimischungen von 0,22 v. H.
Phosphor, 0,05 v. H. Schwefel, 0,3 v. H. Mangan und 0,65 v. H. Silicium
zulässig.
C) Metallegierungen. Hier kommen für den Automobilbau in
erster Linie die Aluminiumlegierungen in Betracht. Es soll hier möglichst reines
Aluminium mit wenig Silicium- und Eisengehalt verwendet werden. Als zweckmäßige
Aluminiumlegierung wird emphfohlen: 8–10 v. H. Kupfer, 90 v. H. Aluminium, oder 12
v. H. Zink, 3 v. H. Kupfer, 85 v. H. Aluminium, oder 10 v. H. Kupfer, 1 v. H.
Mangan, 89 v. H. Aluminium. Die Aluminiumlegierungen sollen eine Zerreißfestigkeit
von 15 kg/mm2 und eine Dehnung von 2 v. H.
besitzen. Für Aluminiumkolben, die bei größeren Wagenmotoren immer mehr verwendet
werden, wird eine Legierung von 10 v. H. Kupfer, 40 v. H. Zinn, 1 v. H. Nickel und
85 v. H. Aluminium empfohlen. Allerdings ist diese Legierung relativ teuer. Sie wird
auch für Schubstangen empfohlen. Als Weißmetallegierungen kommen zinnhaltige
Legierungen in Betracht, die auch Blei und Zink enthalten. Die beste Legierung
ergibt hier Kupfer, Antimon und Zinn.
Diese Angaben sind der französischen Zeitschrift La Fonderie Moderne, Juni 1920,
Seite 132, entnommen. Ueber Armaturenguß (Rotguß) des Automobilbaues werden keine
Angaben gemacht. Für solchen (z.B. für Vergasen) empfiehlt sich eine Legierung von
83 v. H. Kupfer, 2 v. H. Zinn, 90 v. H. Zink, 6 v. H. Blei, 1 v. H.
Phosphorkupfer.
W.
Maschinentechnik.
Ventilsteurung für Dampflokomotiven. Die
Heißdampflokomotiven arbeiten gewöhnlich mit Kolbenschiebern und die von Lentz schon vor etwa 10 Jahren angegebene Ventilsteurung
hat sich nicht allgemein eingeführt. In größerem Umfang kam sie nur im Bereich der
oldenburgischen Staatsbahn in Anwendung; bei den preusischen Eisenbahnen ist sie
nicht über einige Versuchsausführungen hinausgekommen, die keine wirtschaftlichen
Vorteile gezeigt haben. Der Verfasser führt das auf Herstellungsfehler zurück, die
leicht zu beseitigen gewesen wären, die aber den Abbruch der weiteren Versuche
veranlaßt hätten.
Die heutige Verbesserung der Lentzventile besteht darin, daß sie aus 3 mm starkem
Stahlblech gepreßt werden, was ihr Cewicht auf rund ⅓ des der früheren
Stahlgußventile herabsetzt. Ferner ist der Daumenantrieb weiter vereinfacht und der
Einbau der Ventile so gestaltet worden, daß sie leicht zugänglich und auswechselbar
sind. Die Ventile werden mit ihrem Daumenantrieb in ein besonderes Teilstück
eingebaut geliefert, das einfach an vorhandene Zylinder und das vorhandene Gestänge
von Kolbenschiebersteurungen angeschlossen werden kann.
Als Vorzüge gegenüber den Kolbenschiebern werden hervorgehoben, daß neu dafür gebaute
Dampfzylinder bis 25 v. H. leichter werden und viel einfachere Formen erhalten, also
weniger Fehlgüsse ergeben. Die weiteren Angaben über Vorzüge sind wohl etwas mehr
zugunsten der Ventile dargestellt, als manchem anderen Beurteiler vorläufig sachlich
gerechtfertigt erscheint. Die Kolbenschieber mit Federringdichtung pflegen im
allgemeinen gut dicht zu halten und verschlechtern ihren Zustsand gewöhnlich nicht;
ihr Bewegungswiderstand ist auch nicht viel größer als der der Ventile. Eine
wesentlich höhere Dampfüberhitzung als jetzt üblich scheitert nicht allein an der
Schmierung der Kolbenschieber, sondern auch der Hauptkolben; daran dürften die
Ventile wenig ändern. Tatsache ist, daß andere Lokomobilfabriken trotz der
anzuerkennenden Erfolge, die Lentz mit seinen Ventilen
erzielt hat, doch nicht von den Kolbenschiebern abgehen, weil sie genau die gleiche
Wirtschaftlichkeit ergeben wie die mit Ventilen betriebenen Lokomobilen. (Wittfeld,
Z. d. V. d. I. Nr. 24, 1921).
St.
Technische Wortbildungen. Im allgemeinen Verkehr gibt es
vielerlei Bezeichnungen, die nicht das Wesen dessen, worauf die Wortbildung
hinweist, bezeichnen. Trotzdem halten sich die Bezeichnungen, da sie vielleicht
früher kennzeichnend waren. Der Modelltischler macht keine Tische, der Schlosser in
einer Maschinenfabrik im allgemeinen keine Schlösser. Man sollte daher annehmen, daß
man bei Neubildung von Wörtern für neuartige Sachen nicht engherzig sein sollte.
Trotzdem ist es, wie allgemein bekannt, schwierig, für neue Erzeugnisse, neue
Tätigkeiten, Verfahren usw. neue deutsche Wörter zu bilden. Der Deutsche behilft
sich da lieber mit einem Fremdwort, wenn dies auch wie z.B. beim Worte Monteur,
garnicht das Wesen der Tätigkeit trifft. In seiner Gründlichkeit verlangt der Deutsche von
einem neuen deutschen Ausdruck, daß er wie eine chemische Formel das Wesen der Sache
nach allen Richtungen hin richtig darstellt und wenn möglich, vollständig
erschöpft.
Ist es also nicht unbedingt erforderlich, daß eine neue Bezeichnung mit ihrer
Bedeutung sich vollkommen deckt, wie ein Buchtitel mit dem Inhalt, so ist es doch
erwünscht, an falschen irrtümlich eingeführten Wortwendungen nicht dauernd
festzuhalten. Gerade in der deutschen Technik gibt es trotz der Vorsicht bei
Einführungen solcher Wendungen viel fehlerhafte Wortbildungen. Diese scheinen
unausrottbar mit der Technik verknüpft, obwohl sie für den Laien nicht blos
unverständlich, sondern unmittelbar irreführend sind, und dem Anfänger das
Eindringen in die Technik erschweren.
Solche verunglückten Wortbildungen sind „Krafterzeugung“ und
„Kraftübertragung,“ Worte, die auch in führenden Kreisen der Technik des
öfteren verwendet werden. Sieht man davon ab, daß „Erzeugen“ nicht im Sinne
von „Erschaffen“ gewählt ist, wie dies auch bei anderen Wortbildungen wie
„Stromerzeuger“ der Fall ist, so ist die Verwendung des Wortes
„Kraft“ falsch. Kraft ist technisch Masse mal Beschleunigung. Wird aber
von Krafterzeugung und Kraftübertragung gesprochen, so soll das Wort Kraft garnicht
die Deutung haben, wie sie dem Worte technisch zukommt.
Wenn in technischen Aufsätzen und vor allem in Werbeblättern von Krafterzeugung und
Kraftübertragung gesprochen wird, so ist damit im allgemeinen gemeint, das
Nutzbarmachen eines in der Natur vorhandenen Arbeitsvorrats, der in einem
Wasserfall, dem Wind, der Kohle, Oel usw. vorhanden ist, ferner das Umwandeln der
mechanischen oder der Wärmearbeit, die der Wasserfall, der Wind, leisten kann, oder
die in der Kohle oder dem Oel steckt, in elektrische Arbeit und deren Uebertragung
von der Umwandlungsstätte nach dem Verbrauchsort. Richtiger würde man von einer
Arbeitsgewinnung und Arbeitsübertragung sprechen. Wenn diese Ausdrücke noch wenig im
Gebrauch sind, so hat man doch wiederholt die Erfahrung gemacht, daß ungewöhnte
Ausdrücke, falls sie richtig gebildet sind, sich doch schließlich einbürgern und
später manchmal unentbehrlich werden. Aehnlich wie bei den Worten Krafterzeugung und
Kraftübertragung handelt es sich bei Wortgebilden wie Kraftquellen, Kraftwerken
usw.
Michalke.
Elektrotechnik.
Die Bestimmung der Phasenfolge in Drehstromnetzen. In
Drehstromnetzen muß man beim Anschluß von Meßinstrumenten und Zählern oft die
Phasenfolge (oder den Drehsinn) feststellen, um falsche Messungen zu vermeiden.
Bisher wurde zu dem Zwecke meist der Drehfeldrichtungsanzeiger von MöllingerVgl. Schmiedel, Die Prüfung der
Elektrizitätszähler. Berlin, bei Springer 1921, S. 49. verwendet.
Rudolf SchmidtElektrot. Umschau 1921, Heft 12, S. 185: beschreibt anschließend
an einen Aufsatz von KortakEl. World 1921, Bd. 77, S. 928. eine Anordnung zur Bestimmung der
Phasenfolge, die man jederzeit mit einfachen, im Laboratorium zur Verfügung
stehenden Mitteln herstellen kann. Die drei Leitungen eines Drehstromnetzes seien R,
S, T. Man schließt an die Leitungen in Sternschaltung 2
gleiche Glühlampen und eine Selbstinduktion, z.B. die Spannungsspule eines
Wechselstromzählers an. Sind die Lampen an R und T, die Selbstinduktion an S
angeschlossen, so wird bei der Phasenfolge R S T die an R liegende Lampe heller
brennen als die an T liegende. Ist die Phasenfolge umgekehrt, also R T S, so brennt
die an T liegende Lampe heller. Die Helligkeitsunterschiede sind gut zu erkennen,
wenn die Stromaufnahme der Zählerspule nicht gar zu klein ist. Schmidt gibt an, daß bei Verwendung von 120-V.-Lampen die Spannungsspule
eines Zählers für 110. bis 120 V. genügende Helligkeisunterschiede gab, daß jedoch
die Unterschiede nicht mehr erkennbar waren, wenn man die Spannungspule eines
220-V.-Zählers als Selbstinduktion benutzte. An Stelle eines induktiven Widerstands
kann man nach Schmidt einen korporativen nehmen und
erzielt dabei bedeutend größere Helligkeitsunterschiede zwischen den beiden Lampen
als bei Verwendung einer Zählerspannungsspule. Bis zu mehreren hundert Volt soll ein
Kondensator von 2 M F (Abmessungen 34 × 44 × 50) die günstigsten
Helligkeitsunterschiede ergeben. Die Phasenfolge ist bei Verwendung eines
Kondensators natürlich umgekehrt als bei Verwendung einer Selbstinduktion, nämlich:
dunkle Lampe, Kondensator, helle Lampe. An einem Diagramm sind die Vorgänge
erläutert.
Schm.
Wirtschaft.
Psychotechnischer Lehrgang der Technischen Hochschule
Charlottenburg. Im psychotechnischen Laboratorium des Versuchsfeldes für
Werkzeugmaschinen und Betrmebslehre der Technischen Hochschule Charlottenburg findet
ein 10tägiger Lehrgang zur industriellen Psychotechnik vom 5. bis 15. Oktober statt.
Es wird das Gesamtgebiet der industriellen Psychotechnik in Vorlesungen und
praktischen Uebungen behandelt werden. Auch die Fortschritte der Psychotechnik
beispielsweise auf dem Gebiet der Meisterprüfungen sollen behandelt werden. Neben
dem theoretischen Ueberblick wird eine eingehende Einführung in die Apparatenkunde
stattfinden. Hier sind Vorlesungen und Uebungen, vor allem auch in der Auswertung
der Prüfergebnisse, vorgesehen.
Während des Kurses werden zahlreiche industrielle Prüfstellen besichtigt werden.
Die Teilnehmergebühr beläuft sich für die Vorlesungen auf M. 400.–, für Vorlesungen
und Uebungen M. 700.–. Für die Uebungen ist die Teilnehmerzahl beschränkt.
Anmeldungen sind zu richten an das Laboratorium für industrielle Psychotechnik der
Technischen Hochschule Charlottenburg.
Deutsche Gewerbeschau München 1922. Das rege Interesse an
der deutschen Gewerbeschau München 1922 und der freudige Wille zur tatkräftigen
Mitarbeit an dieser umfassenden Schau deutscher Wertarbeit fand einen starken und
beispielgebenden Ausdruck auf der 25. Delegierten-Tagung des Verbands Deutscher
Kunstgewerbevereine, die kürzlich in Coburg stattfand. Nach den Referaten von
Professor Scharvogel und Oberregierungsrat Dr. Goetz, dem 1. Präsidenten und dem Direktor der Deutschen
Gewerbeschau, empfahl der Delegiertentag „den Vereinen dringend die vollwertigste
Beschickung der Deutschen Gewerbeschau München 1922, um im Auslande den Ruf
deutscher Arbeit neu zu sichern und im Inland den Antrieb zur Wertarbeit
nachhaltig zu steigern.“ Mit Rücksicht auf die Deutsche Gewerbeschau wurde auf
Einladung des Bayerischen Kunstgewerbevereins beschlossen, im Jahre 1922 in der
zweiten Hälfte des Juni in München zum Delegiertentag und zu einem Kunstgewerbetag
zusammenzukommen.
Deutsche Gewerbeschau München 1922. Der Nürnberger
Stadtrat hat beschlossen, für die Deckung der baren Auslagen des örtlichen
Vertrauensmannes und des Ortsausschusses einen Betrag bis zu M. 5000,– und für
Beihilfen an bedürftige Nürnberger Aussteller einen Betrag bis zu M. 30000,– zu
genehmigen.
Die Hafenbautechnische Gesellschaft, Hamburg, wird
vom 21. bis 25. September ihre dritte ordentliche Hauptversammlung in Mannheim
abhalten.
Die mitteldeutsche Wiederaufbauausstellung Magdeburg 1922
will zu einem sichtbaren Zeichen des Wiederaufbaus unseres Wirtschaftslebens werden,
dessen Hauptprobleme mit den drei Worten „Siedelung,“
„Sozialfürsorge“ und „Arbeit“ hinreichend gekennzeichnet sind. Die
Ausstellung soll auf jeden Fall durchgeführt werden.