| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 336, Jahrgang 1921, S. 302 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Brennstofftechnik.
                           Wege und Ziele der deutschen Brennstoffwirtschaft. Aus
                              									Veranlassung eines Preisausschreibens veröffentlichte Direktor Hermann Lwowski, Essen, in einer Sonderausgabe der Deutschen
                              									Bergwerks-Zeitung folgende bemerkenswerte Betrachtungen. Die durchschnittliche
                              									Tagesleistung eines Bergmannes betrug im Jahre 1913 0,89 t. Sie ist nach den
                              									neuesten statistischen Angaben auf 0,6175 t zurückgegangen. Die bei der Festlegung
                              									des Achtstundentages von den Arbeiterführern ausgesprochene Prophezeiung, daß
                              									trotz der verkürzten Schicht die frühere Leistung erreicht werden würde, hat sich
                              									also nicht bewahrheitet. Ein völlig klares Bild über den Verlauf der Förderung
                              									ergeben die bei den Zechen aufgenommenen Luftdruckdiagramme. Sie zeigen, daß die
                              									gegenwärtig übliche siebenstündige Schicht dazu führt, daß nur 5 ¼ bis 5 ½ Stunden
                              									positive Arbeit geleistet wird. Die Bergleute führen diese Erscheinung auf die
                              									mangelhafte Ernährung und die Minderwertigkeit der Betriebsmittel zurück. Die
                              									letztgenannte Begründung hatte in der Tat während des Krieges vielfach ihre Berechtigung. Jetzt
                              									trifft sie fraglos nur noch in den seltensten Fällen zu. Das die Verschlechterung
                              									der Lebenshaltung ungünstig auf die Leistungsfähigkeit des Bergmannes einwirkt, ist
                              									indessen nicht zu bestreiten. Leider wird man sich an sie gewöhnen müssen, solange
                              									Deutschland in den Händen seiner unerbittlichen Feinde ist. Eine erhebliche
                              									Verbesserung des Unterhaltes scheint jedenfalls in der nächsten Zukunft
                              									ausgeschlossen. Vielleicht darf man hoffen, daß im Laufe der Jahre die Ausführung
                              									der bestehenden Siedlungspläne in mancher Hinsicht einen wohltuenden Einfluß ausübt.
                              									Bis dahin aber ist man genötigt, andere Mittel und Wege zu suchen, um die dauernde
                              									Kohlennot zu beheben. An eine Verlängerung der Schichtzeit ist im Hinblick auf den
                              									geschlossenen Widerstand der Arbeitnehmer nicht zu denken. Jedoch liegt die
                              									Möglichkeit vor, in den kohlenverbrauchenden Anlagen zu sparen. In der maschinellen
                              									Einrichtung der Elektrizitätswerke läßt sich beispielsweise ein Fortschritt erzielen
                              									durch dauernde Erhaltung eines hohen Vakuums bei den Turbinenanlagen und durch
                              									Schutz der Kondensatorrohre gegen Steinansatz vielleicht mit Hilfe des Balckeschen Impfverfahrens. Sehr bedeutende Ersparnisse
                              									an Brenstoff könnten vor allem durch eine Verlegung der Schichten herbeigeführt
                              									werden. Im rheinisch-westfälischen Industriegebiete wird beispielsweise allgemein
                              									von 6 Uhr morgens bis 2 Uhr mittags durchgearbeitet. Während dieser 8 Stunden sind
                              									die Kraftwerke zu außerordentlich angestrengtem, unwirtschaftlichem Betrieb
                              									gezwungen. Nach 2 Uhr sinkt die Belastung sehr stark, um später während der
                              									Hauptlichtzeit wieder etwas zu steigen. Es liegt nun fraglos durchaus kein Grund
                              									dazu vor, daß alle industriellen Werke gleichzeitig mit der Arbeit beginnen und
                              									aufhören. Es wäre daher sehr in Betracht zu ziehen, ob es sich nicht erreichen läßt,
                              									daß 50 v. H. der Betriebe eine Schicht von 2 Uhr mittags bis 10 Uhr abends
                              									einrichten. Um Schwierigkeiten mit der Belegschaft zu vermeiden, würde es sich
                              									allerdings empfehlen, daß die Werke in gewissen Zeitabständen die Vor- und
                              									Nachmittagsarbeit mit einander abwechseln ließen. Durch die angeregte Maßnahme ist
                              									nicht nur eine gleichmäßigere Zentralenbelastung zu erreichen, sondern auch eine
                              									wesentliche Verbesserung der Verkehrsverhältnisse. Die Beförderungsmittel brauchten
                              									nämlich nicht mehr auf die hohen Spitzenbelastungen zugeschnitten zu sein, welche
                              									heut durch den gleichmäßigen Beginn der Arbeit hervorgerufen werden. Eine Ersparnis
                              									an Lokomotiven, Triebwagen usw. wäre die Folge davon. Als ein Schritt im Sinne des
                              									Vorschlages von Lwowski ist es anzusehen, daß die
                              									Siemens-Schuckert-Werke in Berlin die Frühstücks- und Vesperpausen in den einzelnen
                              									Abteilungen auf verschiedene Zeiten verlegt haben. Durch Rabattgewährung bei
                              									Strombezug innerhalb bestimmter Stunden könnten ferner im eigensten Interesse die
                              									Elektrizitätswerke auf eine gleichmäßigere Belastung hinwirken. Am günstigsten würde
                              									es natürlich sein, wenn manche Fabriken ihren Betrieb auf die Nachtstunden
                              									verlegten. Dies dürfte sich aber infolge des Widerstandes der Arbeitnehmer als
                              									undurchführbar erweisen. Eine weitere Gelegenheit zu Ersparnissen findet man bei
                              									Betrachtung der elektrischen und maschinellen Einrichtung zahlreicher Zechen. Sie
                              									lassen häufig viel zu wünschen übrig. Es sind z.B. 68 v. H. der Dampferzeuger im
                              									Oberbergamtsbezirke Dortmund Flammrohrkessel mit Handbeschickung. Derartige
                              									veraltete Anlagen besaßen eine gewisse Daseinsberechtigung zu einer Zeit, in welcher
                              									der Kohlenpreis gegenüber den Anschaffungskosten des Kessels verschwand. Gegenwärtig
                              									sind solche wenig sparsam arbeitenden Vorrichtungen vom Uebel. Bedauerlicherweise
                              									gehen im Industriegebiete auch große Abdampfmengen unausgenutzt verloren. Es
                              									sollte auf jeden Fall der Versuch gemacht werden, die Abwärme zur Fernheizung und
                              									Warmwasserversorgung von Häusern heranzuziehen. Viel Brennstoff, die Anfuhr von
                              									Kohle und der Abtransport von Asche läßt sich durch eine derartige Maßnahme sparen.
                              									Unbegreiflich erscheint es daher, daß heutzutage noch in den Kühltürmen der
                              									Kondensationsanlagen, beim Kokslöschen und in Brikettfabriken ganz gewaltige
                              									Wärmemengen vernichtet werden. Daß im Werke selbst kein Kilogramm Frischdampf zu
                              									Heiz- und Badezwecken Verwendung finden darf, sollte für jede einigermaßen
                              									umsichtige Betriebsleitung selbstverständlich sein. Empfehlenswert wäre auch der
                              									Ersatz mancher veralteteten Fördermaschine. Zum mindesten müßte man die.
                              									unwirtschaftlich arbeitenden Kulissensteuerungen in neuzeitliche Knappensteuerungen
                              									umbauen. Diese Maßnahme hat meist einen recht beträchtlichen Rückgang des
                              									Dampfverbrauches zur Folge. Der Ausbildung von Heizern sollte in Zukunft vielmehr
                              									Sorgfalt gewidmet werden als bisher. Ein erster Schritt hierzu war die Einrichtung
                              									von Kursen durch den Ueberwachungsverein in Essen. Sie haben sich sehr bewährt, und
                              									man denkt jetzt sogar an die Gründung von Heizerschulen. Einen Anreiz zu
                              									sorgfältiger Bedienung gibt auch die Aussicht auf eine Prämie bei geringem
                              									Kohlenverbrauche. Ferner dürfte es günstig wirken, wenn man den Heizern für jeden
                              									Prozent Kohlensäure zwischen 9 und 13 v. H. eine Belohnung gewährte. Minderwertige
                              									Abfallprodukte, deren Beförderung nicht lohnt, sollten die Zechen zur Dampferzeugung
                              									im eigenen Betriebe verwenden. Aussichtsreich erscheint das Vortrocknen von
                              									Kohlenschlamm und die Benutzung des sich hierdurch ergebenden pulverförmigen
                              									Brennstoffes für Kohlenstaubfeuerungen. Unter Umständen wird es auch wirtschaftlich
                              									sein, bei der Vortrocknung nicht stehen zu bleiben, sondern zur Schwelung unter
                              									Gewinnung von Urteer und zur Vergasung der Rückstände zum Zwecke der
                              									Kraftgaserzeugung zu schreiten. Häufig kann man es beobachten, daß der Prüfung der
                              									Rauchgase, der Isolation und der laufenden Feststellung der Speisewassertemperaturen
                              									nicht die wünschenswerte Aufmerksamkeit gewidmet wird. Der Grund für diesen sowie
                              									manchen anderen Mißstand ist darin zu suchen, daß sich die Leitung der
                              									Bergwerksbetriebe um die Verhältnisse über Tage zu wenig kümmert. Nur der
                              									unterirdische Betrieb pflegt den an der Spitze der Zechen stehenden Bergingenieuren
                              									beachtenswert zu erscheinen. Seine Ausgestaltung nimmt ihre ganze Arbeitskraft in
                              									Anspruch. Es ergibt sich hieraus die Forderung, daß der Tagesbetrieb einem
                              									verantwortlichen Maschineningenieur unterstellt wird, der eine umfassende,
                              									allgemeine Ausbildung genossen haben muß, da er mit den verschiedensten technischen
                              									Gebieten in Berührung kommt. Die bisher übliche Anstellung von Maschinensteigern und
                              									Werkmeistern genügt nicht. Dringend notwendig wäre es auch, daß der Chemiker den ihm
                              									gebührenden Platz im Bergwerksbetriebe fände, denn seine Aufgabe ist die
                              									Aufschließung der Kohle. Welche Schäden daraus erwachsen, daß an wichtigen Stellen
                              									nicht immer Fachleute stehen, wird erkennbar, wenn man hört, daß in einer
                              									staatlichen Grube die Kesselspeisewasser-Reinigungsanlage Jahr und Tag angeblich
                              									wegen Sodamangels außer Betrieb war. Dort wurde ferner das Turbinenkondensat als
                              									ungeeignet zur Wiederverdampfung erklärt und mit kaltem Wasser gespeist, das
                              									ausdrücklich zu diesem Zwecke in Kühltürmen rückgekühlt wurde. An Stelle selbsttätig
                              									beschickter Steil- oder Wasserrohrkessel kam eine lange Batterie von
                              									Flammrohrkesseln zur Verwendung, für deren Bedienung eine große Zahl teuer bezahlter,
                              									streiklüstener Heizer notwendig war.
                           Unzweifelhaft ließe sich auch auf gesetzlichem Wege Manches zur Verbesserung der
                              									Brennstoffwirtschaft tun. Ein Fortschritt wäre es schon, wenn die Behörde nur dann
                              									die Genehmigung zur Inbetriebsetzung einer Dampfanlage erteilte, sofern Vorwärmer,
                              									Rauchgasprüfer und Speisewasser-Reinigungsanlage vorhanden sind. Ebenso würde es
                              									sich sehr lohnen, die Ausrüstung jedes Kessels mit einer Art „Balteshahn“
                              									vorzuschreiben, damit man in der Lage ist, alle Tage während des Betriebes gefahrlos
                              									abzuschlämmen. Ferner könnte auf eine bessere Instandhaltung des Mauerwerkes und
                              									tadellose Isolation hinge wirkt werden. Eine weitere Möglichkeit zur Kohlenersparnis
                              									bietet die Verbesserung der Druckluftwirtschaft. Sie ist gegenwärtig vielfach so
                              									unzweckmäßig eingerichtet, daß auf manchen Zechen auch an Sonn- und Festtagen zwei
                              									Drittel bis drei Viertel der Kompressoren laufen müssen, obwohl kein Kilogramm Kohle
                              									gewonnen wird. Durch trockene, elektromagnetische Aufbereitung, wie sie neuerdings
                              									seitens der Grusonwerke, Magdeburg, vorgeschlagen wurde, lassen sich sicherlich
                              									recht beträchtliche Mengen von brennbaren Bestandteilen aus der Asche
                              									zurückgewinnen. Auch empfiehlt es sich, die schnell verschleißenden
                              									Schlackenabstreifer bei selbsttätigen Feuerungen durch Stauer zu ersetzen. Diese
                              									leicht vorzunehmende Auswechselung führt zu erfreulichen Ergebnissen.
                              									Erfolgversprechend erscheint weiterhin der Versuch, als Küchenfeuerung Kohlenschlamm
                              									zu verwenden. Im Saargebiete hat man bereits die ersten Schritte in dieser Richtung
                              									getan. Es wird dort Schlamm unter Beimengung von Koksasche oder Feinkohle
                              									brikettiert und an die Belegschaften der Zechen für den Hausbrand abgegeben. Die
                              									hierbei gemachten Erfahrungen sind sehr günstig. Die Arbeiter kaufen die
                              									Schlammbriketts gern, da sie eine gleichmäßige Hitze geben und erheblich billiger
                              									sind als Steinkohle. Ihre Verwendung im Haushalte ist sauberer und angenehmer als
                              									der Gebrauch der gewöhnlichen Förderkohle. Diese muß nämlich vor der Benutzung mit
                              									vieler Mühe zerkleinert werden, wobei ein großer Prozentsatz von Grus verloren geht.
                              									Beide Uebelstände kommen bei Benutzung von Briketts in Fortfall. Man sollte deren
                              									Einführung daher auch im rheinisch-westfälischen Industriegebiete nach Möglichkeit
                              									fördern.
                           Schmolke.
                           Verdampfversuche mit Rohbraunkohle. (Archiv für
                              									Wärmewirtschaft 1921.) Vielfach werden da, wo sich für die Rohbraunkohle günstige
                              									Frachtverhältnisse bieten, Sonderfeuerungen eingebaut, um eine recht hohe
                              									Wärmebilanz zu erhalten. Es handelt sich um Kessel mit Stufen- und
                              									Muldenrostfeuerungen. Um den Wirkungsgrad bei der Verfeuerung von Rohbraunkohle
                              									festzustellen, haben die Dampfkessel-Ueberwachungsvereine Barmen, Berlin, Frankfurt
                              									a. O., Halle und München Verdampfversuche angestellt, um einen Einblick in die
                              									Abhängigkeit des Wirkungsgrades von der Rostbelastung einerseits und von der
                              									Zusammensetzung und der Kornverschiedenheit der Braunkohle andrerseits zu
                              									gewinnen.
                           
                        
                           Elektrotechnik.
                           Erste elektrische Straßenbeleuchtung. (Aus Hermann Meyer,
                              									Fünfzig Jahre bei Siemens.) Im September 1882 erhielt die Stadt Berlin die erste
                              									elektrische Straßenbeleuchtung mit Differentiallampen. In der Leipziger Straße, von
                              									der Friedrichstraße bis zum Potsdamer Tor, sowie auf dem Potsdamer Platz waren
                              									sechsunddreißig Kandelaber mit je einer Laterne aufgestellt. Die Laternen
                              									hatten die gewöhnliche sechskantige Form mit Abschluß durch Mattglasscheiben. Die
                              									Lampen wurden von oben eingesetzt und ruhten auf einem durch Porzellanköpfe
                              									isolierten Metallring. In den Sockeln der Kandelaber befanden sich die Ausschalter,
                              									an die die Erdkabel angeschlossen waren. Von diesen führten Verbindungskabel zu den
                              									Lampen. Die Maschinenanlage war auf einem Grundstück an der Ecke der Wilhelm- und
                              									Prinz-Albrecht-Straße errichtet. Es waren vier zwölfpferdige Gasmotoren aufgestellt,
                              									von denen jeder eine Gleichstrommaschine Modell D0 zum Speisen von zwölf Bogenlampen
                              									für 11 Ampere mittels Riemen antrieb. Die Lampen waren in drei Stromkreise geteilt.
                              									Vom Maschinenhause bis zu den Lampen führten sechs Bleikabel; je zwei Kabel gehörten
                              									zu einem Stromkreis.
                           Nachdem die Straßenbeleuchtung in Betrieb gesetzt war, zeigten sich erst die Mucken
                              									der Maschinen und Lampen, die bei den vorher im Versuchssaal vorgenommenen Prüfungen
                              									nicht so merklich hervorgetreten waren. Die Lampen hatten die Eigenschaft, wenn sie
                              									kurze Zeit ruhig gebrannt hatten, ohne erkennbare äußere Ursache plötzlich zu
                              									erlöschen, um dann nach einigen Sekunden wieder von selbst zu brennen. Ein solcher
                              									Vorgang wirkte bei einer Straßenbeleuchtung besonders störend, hauptsächlich auf der
                              									Strecke zwischen der Wilhelm- und Friedrichstraße, weil die hier angeordneten Lampen
                              									in einem gemeinsamen Stromkreise lagen. Die Leute auf der Straße belustigten sich
                              									natürlich über diese unbeabsichtigten Lichteffekte.
                           Ueber die Ursache der Lichtschwankungen entstanden verschiedene Meinungen. Allgemein
                              									wurde zunächst angenommen, daß der Fehler in den Bleikabeln liegen müsse; denn die
                              									Herstellung war noch zu neu, und es mangelten die Erfahrungen. Andere waren der
                              									Meinung, daß hin und wieder auftretende und wieder verschwindende Erdschlüsse die
                              									Ursache sein könnten. Um die vermuteten Fehler festzustellen, wurde das Kabelwerk in
                              									Bewegung gesetzt. Eines Morgens erschienen drei Kabelmeßwagen und die mit den
                              									Messungen vertrauten Elektriker (Meßpriester genannt) mit ihren Anlegern in der
                              									Leipziger Straße. Die Messungen wurden den ganzen Tag über fortgesetzt. Es wurde
                              									auch einmal gemeldet, daß ein Erdschluß gefunden sei, als aber die Stelle bestimmt
                              									werden sollte, war er wieder verschwunden. Hier und da wurden auch einige
                              									Kabelstücke ausgewechselt, weil sie angeblich schadhaft waren. Als am Abend mit dem
                              									Betriebe wieder begonnen wurde, ergab sich als ganzer Erfolg der Messungen, daß
                              									mehrere Lampen mit falschen Polen brannten, und die Lampem eines Stromkreises
                              									überhaupt nicht brennen konnten, weil der Stromkreis unterbrochen war. Nun mußte ich
                              									auf der Straße herumtraben, um die Lampen in Ordnung zu bringen. Hinter mir liefen
                              									zwei von meinen Leuten, welche die zum Besteigen der Laternenpfosten nötigen Leitern
                              									trugen.
                           Die Arbeiten mußten aus Betriebsrücksichten unter Strom ausgeführt werden. Es war da
                              									nicht zu vermeiden, daß man bei einer unvorsichtigen Handbewegung spannungführende
                              									Teile berührte, so daß man einen ordentlichen Hieb erhielt, der zur Aufmunterung
                              									diente. Die elektrischen Schläge von Gleichstromkreisen für 500 Volt, wie sie bei
                              									der Straßenbeleuchtung benutzt wurden, äußerten sich empfindlicher als solche von
                              									Wechseltrommaschinen, an die wir damaligen Elektriker schon gewöhnt waren. Während
                              									man bei Wechselstrom das mit Herzbeklemmung verbundene Gefühl hatte, als ob die
                              									Eingeweide mit einem Quirl umgerührt würden, hatten wir bei Gleichstromschlägen die
                              									Empfindung, als ob
                              									man mit einer Keule einen Schlag auf die Armmuskeln erhielte. Gleichzeitig knickte
                              									man zusammen und schnellte wieder empor.
                           Nach etwa einer Stunde wilder Arbeit waren die richtigen Verbindungen wieder
                              									hergestellt, und die Lampen brannten nach den vorgenommenen Kabelmessungen – ebenso
                              									schlecht wie vorher.
                           Da die städtischen Behörden allmählich ungeduldig wurden und Abhilfe oder Beseitigung
                              									der Anlage verlangten, mußte etwas Gründliches geschehen. An einem der nächsten
                              									Abende besprachen Geheimrat Werner Siemens, v. Hefner und Vogel an Ort und Stelle
                              									die Angelegenheit. Sie standen an der Ecke der Leipziger und Wilhelmstraße und
                              									beobachteten das Licht, v. Hefner hatte wenig Hoffnung, daß eine Besserung des
                              									Lichtes in kurzer Zeit zu erwarten sei. Er machte den Vorschlag, die ganze Anlage
                              									schnell fortzunehmen. Dieser Vorschlag gefiel Geheimrat Siemens nicht recht. Er
                              									fragte mich nach meiner Meinung. Ich erwiderte, daß die Lichtschwankungen nur durch
                              									die Empfindlichkeit der Lampen hervorgerufen würden, und daß nach meinem Dafürhalten
                              									eine Besserung zu erreichen sei, wenn man in die Dämpfungspumpe Pufferfedern
                              									einsetzte und kleine Gewichte an die Zahnstange der Lampen hinge, um die Lichtbogen
                              									auf die zulässig kleinste Länge einzustellen. Dieser letzte Versuch sollte noch
                              									gemacht werden.
                           Am nächsten Morgen begann ich schon um sechs Uhr mit zwei Monteuren mit der
                              									Aenderung. Nachmittags um vier Uhr war ich damit fertig, trotzdem im Laufe des
                              									Vormittags einer der beiden Monteure von einem Schutzmann zur Polizeiwache
                              									mitgenommen und zwei Stunden festgehalten wurde, weil er mit einer Leiter über der
                              									Schulter über den Bürgersteig gegangen war. Den Monteur konnte ich die kurze Zeit
                              									schon entbehren, aber die Leiter, die als corpus delicti auch arretiert wurde,
                              									fehlte mir. Um halb sechs Uhr mußten die Lampen bestimmungsgemäß eingeschaltet
                              									werden. Im Maschinenhause hatte ich in jeden Lampenstromkreis noch t einige Drahtspiralen als Beruhigungswiderstand
                              									eingebaut, von dem aber vorläufig nichts erwähnt werden durfte; denn ein Widerstand
                              									galt immer als Quelle von Arbeitsverlusten.
                           Die Herren waren pünktlich abends erschienen und erwarteten das Ergebnis meiner
                              									Arbeit. Kurz nach dem Einschalten brannten einige Lampen etwa zehn bis fünfzehn
                              									Minuten etwas dunkler, weil sich die Lichtbogen, da die Zahnstange beschwert war,
                              									langsamer bildeten. Die Gasmotoren mußten jetzt beinahe eine Pferdestärke mehr
                              									leisten als früher und liefen deshalb anfangs mit geringerer Drehzahl. Nachdem sich
                              									die Lampen erholt hatten, brannten sie sämtlich ohne Schwankungen. Etwa um acht Uhr
                              									lautete das allgemeine Urteil: „Heute ist an dem Lichte nichts auszusetzen; wenn
                                 										es so bleibt, können wir zufrieden sein.“ Es wurde noch ein Beobachtungsgang
                              									bis zum Potsdamer Tor unternommen. Darauf verabschiedeten sich die Herren.
                           Jetzt herrschte allgemeine Zufriedenheit mit der Straßenbeleuchtung. Die Gasmotoren
                              									keuchten zwar manchmal unter der Last, besonders, wenn der Gasdruck nachgelassen
                              									hatte. Die für solche Fälle vorgesehenen Gummibeutel zur Regelung des Gasdrucks
                              									erfüllten aber ihren Zweck noch nicht vollständig. Da größere geeignete Gasmotoren
                              									nicht zu haben waren, wurde später ein Dampfmaschinenantrieb eingerichtet. Vom
                              									ersten Tage ab arbeitete die Anlage einwandfrei.
                           Zur Geschichte des Spannungsbegriffs. Im Januar 1881
                              									erschienen zwei kurze Arbeiten von William Petrie(D.
                              									p. J. 119, 1881, S. 424 und 426). Die erste ist überschrieben „Ueber das
                                 										elektrodynamische Aequivalent und über eine feste Skale für die
                                 										elektromotorische Kraft in der Galvanometrie,“ die zweite „Die
                                 										Elektrizität und die Wärme als bewegende Kräfte.“ Hier wird zum erstenmal
                              									klar ausgesprochen, daß die Zugkraft eines Elektromotors (mit permanenten oder fremd
                              									erregten Magneten) nur vom Strom, seine Geschwindigkeit nur von der Spannung
                              									abhängt. – Zweifellos haben wir in diesen beiden Arbeiten eines der wichtigsten
                              									Dokumente zur Geschichte der Starkstromtechnik vor uns. Anscheinend ist damals die
                              									Wichtigkeit der hier mitgeteilten Erkenntnisse nicht recht gewürdigt worden. Sie
                              									kamen zu früh. Sonst wären Petries Arbeiten schwerlich in Vergessenheit geraten.
                              									(Prof. Dr.-Ing. F. Emde, E. T. Z. 1921.)
                           
                        
                           Metalltechnik.
                           Ueber „Metallüberzüge als Rostschutzmittel“
                              									berichtet Dr. W. Lange-Berlin in einem Aufsatz im
                              									Juniheft, Jahrgang 1921 der Zeitschrift für Metallkunde und zwar auf Grund von
                              									Versuchen, die während des Krieges im Auftrage des Militärversuchsamtes durchgeführt
                              									wurden.
                           Verbleite Gegenstände haben z.B. verzinkten gegenüber den
                              									Vorteil besserer Widerstandsfähigkeit gegen die Einflüsse von Salzlösungen und
                              									Säuren; die Widerstandfähigkeit einer gut ausgeführten Verbleiung gegen
                              									Witterungseinflüsse ist gleichfalls gut. Bei einem galvanisch erzeugten Bleiüberzug
                              									hängt die Widerstandsfähigkeit von der Dichte desselben ab; gröbere, nicht durchweg
                              									zusammenhängende Kristalle sind zu vermeiden, ebenso eine schwammige,
                              									feinkristallinische Schicht. Bei der sog. Sudverbleiung mit nachfolgender
                              									galvanischer Verbleiung wird ein von den Erfindern geheim gehaltenes Verfahren
                              									angewandt; sie soll einen dichteren und besser haftenden Bleiüberzug ergeben, als
                              									die galvanische Verbleiung allein. Versuche ergaben, daß die Sudverbleiung allein
                              									keinen, auch nur den bescheidensten Ansprüchen genügenden Schutz gewährt. Die im
                              									alkalischen Bad galvanisch nachverbleiten Teile waren bezüglich Rostschutz ebenfalls
                              									ungenügend, bei den im sauren Bad nachverbleiten Gegenständen hingegen war der
                              									erzielte Schutz bei der Untersuchung in einer Kochsalzlösung und bei der Lagerung im
                              									Freien sehr gut, bei der Untersuchung in Leitungswasser und in destilliertem Wasser
                              									schlechter. Bei der Spritzverbleiung nach Schoop gilt als
                              									Regel, daß vor der Verbleiung ein hauchdünner Zink- oder Zinnbelag aufgespritzt
                              									wird, weil ein Spritzüberzug von Blei auf Eisen nicht genügend haftet; das Verfahren
                              									wird somit durch die Einschaltung eines weiteren Arbeitsorganes etwas umständlicher.
                              									Die Spritzverbleiung im alkalischen Bad zeigte Ueberlegenheit, gegenüber derjenigen
                              									im sauren Bad war sie teils besser, teils schlechter; besonders machte sich ein sehr
                              									gutes Verhalten der spritzverbleiten Gegenstände gegenüber Leitungswasser
                              									bemerkbar.
                           Weiter wurden Versuche mit galvanisch verzinnten und mit
                              									feuerverzinnten Teilen angestellt. Das erste Verfahren kommt hauptsächlich für die
                              									Kleineisenindustrie in Frage und kann hier infolge der zu erzielenden Zinnersparnis
                              									eine ausschlaggebende Bedeutung erlangen, wenn es gelingt, einen völlig dichten
                              									Ueberzug zu erzielen. Denn das Zinn hat ähnlich wie Blei große Neigung, in
                              									grobkristallinischer oder schwammiger Form aufzutreten, wobei der Zinnüberzug nicht
                              									dicht ist. Feuerverzinnte Stahlrohre, deren Schutzschicht recht scharfen Bedingungen
                              									unterworfen wurde, genügten den gestellten Anforderungen nicht. Andererseits ist
                              									aber allgemein bekannt, daß eine gute Feuerverzinnung einen sicheren Rostschutz
                              									gewährt, es muß dabei nur darauf geachtet werden, daß die Schicht völlig dicht
                              									ist.
                           Eine sorgfältig ausführte Spritzveraluminierung brachte
                              									besonders günstige Ergebnisse, und zwar sowohl bei der Untersuchung im destillierten
                              									Wasser wie auch in einer Kochsalzlösung. Versuche mit nach einem besonderen
                              									Verfahren von der Krefelder Maschinen-Fabrik veraluminierten Teilen ergaben
                              									ungünstige Resultate.
                           Scht.
                           
                        
                           Wärmewirtschaft.
                           Ratschläge zur Verbesserung der Wärmewirtschaft. Eine
                              									Hauptbedingung für die sparsame Bewirtschaftung der Steinkohle ist eine sorgfältige
                              									Ueberwachung des Dampfkesselbetriebes. Die angefahrene Kohle soll möglichst trocken
                              									gelagert werden. Nässe setzt den Heizwert insbesondere bei Koks und Braunkohle stark
                              									herab. Es muß nicht nur auf sachgemäße Beschickung, sondern auch auf die richtige
                              									Mischung von Mager- und Fettkohlen, sowie von Koks und Braunkohlen geachtet werden.
                              									Das Abschlacken der Roste geschieht vielfach zu selten, und aus wärmetechnischen
                              									Gründen ist es unbedingt geboten, ein Sinken des Kesseldruckes und der
                              									Heißdampftemperatur zu vermeiden, wenn man hohe Wirkungsgrade erzielen will.
                              									Registrierende Druckanzeiger, Zugmesser, Rauchgasprüfer, Heißdampfthermometer,
                              									Kohlenwagen und Speisewassermesser sind Vorrichtungen, die für eine wirtschaftliche
                              									Betriebsführung dringend benötigt werden und dennoch häufig fehlen. Oft findet man
                              									auch mangelhafte Isolation der Dampfleitung, und nicht selten weist das
                              									Indikatordiagramm nach, daß der Admissionsdruck mit der Zeit gesunken ist, weil die
                              									Steuerungsorgane nicht dicht halten und die Dampfverteilung unrichtig erfolgt,
                              									beispielsweise die Voreinströmung mangelt. Eine gute Luftleere im Kondensator hebt
                              									besonders bei Turbinen den Wirkungsgrad. Wenn Abdampfbetrieb vorhanden ist, sind
                              									Speisewasser-Vorwärmer und bei Abdampfheizung Entöler anzulegen. Ein Wechsel von
                              									Kondensation und Auspuff ist vielfach am Platze, besonders dort, wo sich im Winter
                              									Gelegenheit bietet, den Abdampf für Heizzwecke zu verwenden. Eine sehr weitgehende
                              									Ausnutzung der Rauchgase im Economiser läßt sich erreichen, wenn man zum künstlichen
                              									Zug übergeht und dadurch von der Rücksichtnahme auf den Auftrieb im Schornsteine
                              									entbunden wird. Ferner empfiehlt es sich, nicht nur die Abhitze von Dampfkesseln
                              									auszunutzen, sondern auch die aus Oefen aller Art entweichende Wärme zu verwerten.
                              									Sie ist in der Glas- und Zinkindustrie sowie in Schmieden und Stahlwerken oft so
                              									groß, daß außer Vorwärmern auch Dampfkessel und Ueberhitzer eingebaut werden können.
                              									In gleicher Weise läßt sich auch in Gasanstalten die Abhitze der Retorten nutzbar
                              									machen. Gute Erfolge wurden weiterhin erzielt durch Verwertung der Abgase von
                              									Großgasmaschinen. Es sind beispielsweise in Buer i. W. auf Schacht Bergmannsglück im
                              									Anschluß an ein Gaskraftwerk Abwärmeverwerter, Baurat Nürnberg, in Betrieb, welche
                              									aus je 2 wagerechten, ausziehbaren Röhrenkesseln, einem Vorwärmer und einem
                              									Dampfkessel nebst Ueberhitzer bestehen. Eine derartige Anlage vermag 1 kg Heißdampf
                              									von 7 at und 350° C. auf eine k.W.-Stunde zu erzeugen. Infolgedessen sinkt der
                              									Wärmeverbrauch der Gesamtanlage von 3500 auf 3100 W.E./K.W.h Dies entspricht einem
                              									Wirkungsgrade von 28 v. H. Auf je 8000 k.W. in den Gasmaschinen kommt eine neue
                              									1000-k.W.-Turbine aus der Abhitze. Unter Umständen bieten sich ganz besonders
                              									günstige Möglichkeiten für die Ausnutzung von Abgasen. Sie können z.B. zum Trocknen
                              									von Lohe verwendet werden, die in großer Menge in Gerbereien abfällt und mit einem
                              									Drittel guter Steinkohle vermischt auf Treppenrosten verheizt wird. Es besitst nun
                              									die vorgepreßte Lohe etwa 70 v. H. Feuchtigkeitsgehalt. Gelingt es, ihn auf 20–30 v.
                              									H. herabzusetzen, so kann der Heizwert von 1000 auf 3000–3500 W. E./kg erhöht
                              									werden. Die Trocknung der Lohe erfolgt in Silos oder Trommeln, durch die unter
                              									Benutzung eines Saugzug-Ventilators die Abgase von Dampfkesseln geleitet werden
                              									können. Auf diesem Wege läßt sich eine Kohlenersparnis von 30–40 v. H. erreichen.
                              									Während in Brauereien, Leder-, Papier- und Zellstoff- Fabriken sowie in Webereien
                              									und Spinnereien die Abwärmeverwertung bereits ziemlich weit fortgeschritten ist,
                              									entweicht bei den Dampfhämmern der Schmieden fast stets der Abdampf unausgenutztzt
                              									ins Freie. Dieselbe Vergeudung findet man auch häufig bei Fördermaschinen, obgleich
                              									gerade hier der Anschluß von Zweidruckturbinen, die teils mit Abdampf, teils mit
                              									Zusatz-Frischdampf arbeiten, sehr nahe liegt. Wo diese Maßnahme getroffen worden
                              									ist, hat man gute Erfahrungen gemacht. Gewöhnlich wurden die Turbinen mit
                              									Luftkompressoren gekuppelt. Sofern man größere Dampf mengen von 3–4 at Druck zum
                              									Kochen und Heizen braucht, empfiehlt sich die Aufstellung von Turbinen mit
                              									Zwischendampfentnahme.
                           Ein sehr wirksames Mittel zur Einschränkung des Steinkohlenbedarfes ist die
                              									Zuhilfenahme minderwertiger Brennstoffe. Es dürfte beispielsweise möglich sein, zwei
                              									Drittel Kohle und ein Drittel Koks unter Dampfkesseln zu verbrennen, ohne daß die
                              									Leistung sinkt. Soll der Koksanteil noch vergrößert werden, so ist die Verwendung
                              									eines Unterwindgebläses sowie ein Zusatz von Dampf zur Losung der Schlacke
                              									notwendig. Bei Lokomotiven ist die ausschließliche Benutzung von Koks zulässig. Bei
                              									geringerer Kesselleistung verfeuert man mit Vorteil eine Mischung von Koks und
                              									Braunkohlenbriketts oder stückiger Braunkohle unter geringem Dampfzusatze. Zur
                              									Verminderung der Beförderungskosten für Brennstoff trägt es bei, wenn Zechen- und
                              									Gaskoks stärker zur Heizung herangezogen werden. Sie haben ein geringes Gewicht, und
                              									überdies wurden ihnen bereits die gegenwärtig außerordentlich im Preise gestiegenen
                              									Nebenprodukte entzogen. Größere Schwierigkeiten verursacht die Nutzbarmachung von
                              									Kohlen- und Koksgrieß, Schlammkohle, Rohbraunkohle sowie Koksasche. Ihre Verbrennung
                              									setzt stets die Verwendung von künstlichem Zug voraus. Es kommt Unterwind und
                              									Saugzug in Frage. Ersterer verursacht infolge der hohen auftretenden
                              									Luftgeschwindigkeiten oft einen recht unerwünschten Auswurf von Flugkoks. Dieser
                              									Uebelstand wird bei Saugzug vermieden. Auch gestattet die letztgenannte Art des
                              									künstlichen Zuges eine bessere Ausnutzung der Abwärme in Economisern. Diesem Vorzuge
                              									steht jedoch der Nachteil eines höheren Kraftbedarfes gegenüber, Eine andere
                              									Möglichkeit zur Verwertung von Fettschlammkohle ist durch die Brikettierung in Hand-
                              									oder Maschinenpressen unter Zusatz von 7 v. H. Pech gegeben. Das Erzeugnis läßt sich
                              									vorzüglich auf Planrosten verfeuern, besonders nach Mischung mit Magerkohlengrieß.
                              									Es ist außerdem für Generatoren brauchbar. Auch Kohlenstaub, welcher fein gemahlen
                              									wurde, eignet sich zur Heizung. Die von den Barbarossawerken in Kaiserslautern
                              									gebauten Staubfeuerungen lieferten Verbrennungsgase mit 18 v. H. Kohlensäuregehalt
                              									und einer Temperatur von 1600°. Braunkohlenbriketts kann man nicht nur für
                              									Zimmeröfen, sondern auch für Zentralheizung gebrauchen. Die Firma Hager &
                              									Weidmann, Bergisch-Gladbach, bringt zu diesem Zwecke bestimmte Vorrichtungen auf den
                              									Markt. Die leichte Entzündbarkeit und die lange Flamme der Briketts macht diese für
                              									die Ringofenstreufeuer im Ziegeleibetriebe geeignet. Sie können überdies auch zum
                              									Trocknen von Formen und Kernen in Gießereien verwendet werden. Bei Kesselfeuerungen
                              									empfiehlt sich die Benutzung von Rundbriketts. Für solche baut die Firma Seyboth
                              									& Co., Düsseldorf, und das Kölner Eisenwerk in Brühl sogar automatische
                              									Wurffeuerungen. Wander- und Kettenroste sind für Brikettfeuerung passend, wenn eine
                              									große freie Rostfläche vorhanden ist und der Abstreicher das Bestehen einer hohen
                              									Brennstoffschicht ermöglicht. Die Verheizung von Rohbraunkohle in
                              									Treppenrostvorfeuerungen ist in Großbetrieben am Platze, sofern für eine bequeme
                              									Anfuhr des Brennstoffes und leichte Abfuhr der Schlacke gesorgt ist. Anderenfalls
                              									werden die Frachtkosten zu hoch. Auch darf man nicht übersehen, daß bei dem
                              									genannten Heizmaterial große Mengen von Kohle zu schaufeln sind. Gut bewährt hat
                              									sich für Rohbraunkohle die Halbgasfeuerung von Keilmann & Völcker, Bernburg. Es
                              									wurden bei einem Heizwerte von 1875 W. E. und 60 v. H. Feuchtigkeitsgehalte
                              									Kesselwirkungsgrade von 65 v. H. erzielt. Einfacher als Treppenroste ist der
                              									Muldenrost, der aus einem ebenen Teile mit seitlicher, schräg geneigter Zuführung
                              									des Brennstoffes besteht. Diese Feuerung verlangt ein häufiges Schüren mit der Hand.
                              									Oberluftzufuhr ist sehr wünschenswert. Mit Unterwind lassen sich Feinkohlen, deren
                              									Heizwert 1500 W.E. nicht erreicht, auf dem Muldenroste verbrennen. Torf kann im
                              									Notfalle auf einem Planroste verheizt werden. Empfehlenswerter sind Schrägroste und
                              									vor allem die Schachtfeuerung der Firma W. Schmidt & Co., Berlin. In derselben
                              									findet der Reihe nach Vortrocknen, Entgasen und Verbrennen des Torfes statt. Wenn
                              									dieser 25–30 v. H. Wassergehalt und einen Heizwert von 3500 W.E. besitzt, so kann
                              									ein Wirkungsgrad des Kessels von 62–70 v. H. erreicht werden. Bei Holz mit 3250 W.E.
                              									ließen sich in der genannten Feuerung 67 v. H. der Wärme ausnutzen.
                           Die Vergasung von Braunkohlenbriketts liefert keineswegs schlechtere Ergebnisse als
                              									die Steinkohlenvergasung. Die Bedienung des Generators ist sogar wegen der geringen
                              									Schlackenbildung einfacher. Vielfach steigt der Heizwert von Brikettgas auf 1560
                              										W.E./m3, während er bei Steinkohlengas aus
                              									Kohlen mit 7500 W.E./kg den Wert von 1250 W.E./m3
                              									nicht überschreitet. Diese Gasarten unterscheiden sich durch den größeren Gehalt an
                              									Kohlenoxyd und schweren Kohlenwasserstoffen auf Seiten des Brikettgases und den
                              									höheren Prozentsatz von Stickstoff bei dem aus Steinkohlen gewonnenen Erzeugnis. Der
                              									Wirkungsgrad der Generatoren kann bei Brikettvergasung auf 85 v. H. steigen, da der
                              									Luftüberschuß nur gering zu sein braucht. Der Verwendung von Drehrosten zur
                              									selbsttätigen Abschlackung steht nichts im Wege. Für Motoren gebraucht man vor allem
                              									teerfreies Gas, durch welches die Rohrleitungen nicht verstopft werden.
                              									Infolgedessen schritt man zur Vergasung des wenig schädliche Bestandteile
                              									enthaltenden Anthrazits. Es lassen sich jedoch zu motorischen Zwecken auch
                              									Braunkohlenbriketts verwenden, wenn man Doppel-Generatoren benutzt. Bei diesen
                              									erfolgt das Absaugen in der Mitte des Generators. Hierdurch werden die Teergase
                              									gezwungen, die Brennzone zu durchströmen, wobei sie sich in nicht kondensierbare,
                              									permanente Gase verwandeln. Allerdings sinkt infolge der Verbrennung des Teeres
                              									der Heizwert etwas. Auch für Torfsoden wurde durch die Görlitzer Maschinenbauanstalt
                              									und Eisengießerei A.-G. ein guter Generator auf den Markt gebracht, bei dem die
                              									Verbrennungsluft durch die Ausstrahlungen der Vorrichtung, die abziehenden Gase und
                              									das Skrubberwasser stark vorgewärmt wird. Die sich entwickelnden schädlichen
                              									Wasserdämpfe leitet man durch ein Rohr nach oben fort. Der Wirkungsgrad übersteigt
                              									90 v. H. Durch einen vom Schlesischen Verein zur Ueberwachung von Dampfkesseln
                              									ausgeführten Versuch wurde festgestellt, daß bei einem Gasmotor, der nur zu 2
                              									Drittel belastet war und hierbei 183 P. S. leistete, ein Torfverbrauch von 1,16
                              									kg/Ps h stattfand. Der Heizwert des benutzten Brennstoffes war 2363 W.E./kg und der
                              									Feuchtigkeitsgehalt 45 v. H. Bei Berücksichtigung der ungünstigen Belastung der
                              									Kraftmaschine kann dies Ergebnis als sehr befriedigt bezeichnet werden. Ein weiterer
                              									Fortschritt ist die Vortrocknung der Torfsoden auf 5–10 v. H. Feuchtigkeitsgehalt
                              									mit den Abgasen des Motors nach dem Verfahren von Asmus Jabs in Zürich. Auch die
                              									Vergasung von Braunkohle nach vorheriger Wasserentziehung führte zu guten Erfolgen,
                              									besonders wenn entsprechend dem Vorschlage von Dr.-Ing. Eckardt der beim Trocknen enstehende Wasserdampf unter den Generator
                              									geleitet wird. (4. Sonderausgabe der Deutschen Bergwerks-Zeitung.)
                           Schmolke
                           
                        
                           Gastechnik.
                           Das Erdöl als Grundlage einer chemischen Industrie in
                                 										Polen. Die Grundlage für die organische Großindustrie bilden in der
                              									Hauptsache die im Steinkohlenteer enthaltenen aromatischen Kohlenwasserstoffe, man
                              									ist aber während des Krieges in allen denjenigen Ländern, die keine hochentwickelte
                              									Kokereiindustrie besitzen, zur Deckung des großen Bedarfs an aromatischen
                              									Kohlenwasserstoffen für die Sprengstofffabrikation dazu übergegangen, auch aus dem
                              									Erdöl aromatische Kohlenwasserstoffe zu gewinnen. So hat Frankreich große Mengen von
                              									Borneo-Benzin eingeführt, das bekanntlich 30–40 v. H. aromatische Kohlenwasserstoffe
                              									enthält, und ebenso hat man in Oesterreich zur Gewinnung von Benzol und Toluol das
                              									galizische Benzin benutzt, das 10–15 v. H. aromatische Kohlenwasserstoffe enthält.
                              									In anderen Ländern, wo das zur Verfügung stehende Erdöl nur wenig aromatische
                              									Kohlenwasserstoffe enthält, wie z.B. in Nordamerika, hat man durch pyrogene
                              									Zersetzung des Erdöls, durch den sog. Krackprozeß, auf künstlichem Wege Benzol und
                              									Toluol gewonnen.
                           Schwieriger lagen die Verhältnisse in Rußland, wo bereits im Jahre 1915 auf
                              									Veranlassung von Smolenski Versuche angestellt wurden,
                              									das Erdöl von Baku für die Zwecke der Sprengstoffindustrie nutzbar zu machen; Er
                              									arbeitete ein Verfahren aus, nach dem aus Erdöl gewonnenes Gasöl in Retorten auf
                              									750° erhitzt wurde, wobei neben gasförmigen Kohlenwasserstoffen ein hauptsächlich
                              									aromatische Verbindungen enthaltender Teer erhalten wurde, aus dem etwa 5000 t
                              									Benzol und Toluol hergestellt wurden. Dieses Verfahren wird neuerdings auch auf das
                              									galizische Erdöl angewandt, wobei sich ergab, daß dieses Material in gleicher Weise
                              									wie das Baku-Oel zur Gewinnung von aromatischen Verbindungen verwendbar ist und daß
                              									aus ihm durch Rektifikation und die übliche Reinigung der Zersetzungsprodukte
                              									Benzol, Toluol und Naphthalin von hoher Reinheit gewonnen werden können. Aus 100 kg
                              									Erdöl erhält man, wie die Zeitschrift „Die chemische Industrie“ 1921, S. 171, berichtet,
                              									nach dem Verfahren von Smolenski eine Ausbeute von 6–8 kg
                              									Benzol, 3–4 kg Toluol, 1–2 kg Xylol, etwa 3 kg Naphthalin sowie etwa 0,5 kg
                              									Anthrazen von hoher Reinheit. Daneben entstehen 12–15 kg Pech, 10 kg andere Oele
                              									sowie 50–60 cbm Gas, das infolge seines hohen Gehaltes an Methan, Aethan und
                              									Aethylen sehr heizkräftig ist (8000 bis 10000 WE). Ferner soll dieses Gas in
                              									beträchtlicher Menge auch Erythren enthalten, das zur Gewinnung von synthetischem
                              									Kautschuk dienen könnte. Diese Zersetzung des Erdöls soll nach dem Plane Smolenskis
                              									in Gasanstalten ausgeführt werden, wobei an eine Verdünnung des hochwertigen Gases
                              									mit Wassergas gedacht ist. Eine Anlage von der Größe des Warschauer Gaswerks könnte
                              									etwa 5000 t Benzol und Toluol jährlich liefern, die für die Bedürfnisse der
                              									künftigen chemischen Industrie Polens ausreichen dürften.
                           Sander.
                           
                        
                           Meßtechnik.
                           Temperaturüberwachung in Kraftwerken. (Von Oberingenieur
                              									Dr.-Ing. Georg Keinath, E. T. Z. 1921, Heft 18). Die
                              									Ueberwachung der Temperaturen in Kraftwerken ist eine Notwendigkeit geworden, seit
                              									wir gezwungen sind, mit dem geringsten Verbrauch an Brennstoffen und Rohmaterialien
                              									die gröstmögliche Leistung zu erzielen. Sie ist eine Einrichtung, deren Beschaffung
                              									nicht nur im Interesse der Gesamtwirtschaft liegt, sondern auch für den einzelnen in
                              									einer kurzen Zeitspanne ganz gewaltige Ersparnisse allein an Brennstoff bringt, die
                              									um ein vielfaches höher sind als die Anschaffung oder gär die Verzinsung und
                              									Abschreibung der Temperaturmeßeinrichtungen. Als solche sind bisher am
                              									verbreitetsten Quecksilberthermometer gewesen. Während
                              									ihr oberer Meßbereich zwar meist für Dampferzeugungsanlagen ausreicht, bedürfen sie
                              									indessen einer dauernden Kontrolle und sind im allgemeinen unzuverlässig, besonders
                              									für Fernablesung. Von diesen Nachteilen frei sind die elektrischen Temperaturmeßgeräte, die in den letzten Jahren
                              									außerordentlich vervollkommnet worden sind. Hierfür kommen zwei Arten in Betracht,
                              									die Widerstandsthermometer, die die Temperaturen durch
                              									Aenderung eines Widerstandes aus Reinmetall, der in einem Zweige einer
                              									Wheatstonischen Brücke liegt, anzeigen, und Thermoelemente. Mit ersteren kann man sehr genau messen, sie erfordern
                              									aber eine besondere Stromquelle, einen Hilfsakkumulator, und dieser eine gewisse
                              									Ueberwachung; die letzteren erfordern keine besondere Hilfsstromquelle und sind
                              									dadurch in gewisser Hinsicht den Widerstandsthermometern überlegen, sie ergeben aber
                              									eine Unsicherheit von einigen Graden. Beide Arten sind von der Siemens & Halske A.-G. ausgeführt worden.
                              									Ihren vollen Wert erhält die Temperaturkontrolle erst durch die selbsttätige Registrierung. Auch hierfür gibt es ausgezeichnete
                              									Apparate, die die gleichzeitige Aufzeichung einer Anzahl verschiedener Temperaturen
                              									in verschiedenen Typen oder Farben ermöglichen.
                           Welche Temperaturen sollen nun in einem Kraftwerk überwacht werden? Die
                              									Verbrennungstemperatur des Feuerungsmaterials wird man in der Regel nur bei
                              									Einzelversuchen, nicht aber im Betriebe messen, dafür wird man aber die Rauchgase umso genauer und dauernd nach Zusammensetzung
                              									und Temperatur überwachen. Die Temperatur des Kesselspeisewassers ist an folgenden Stellen zu messen: 1. Das
                              									Rohwasser vor dem Wasserreiniger oder Verdampfer, 2. das Zusatzwasser hinter
                              									dem Wasserreiniger oder Verdampfer, 3. das Turbinenkondensat hinter den
                              									Kondensatpumpen oder am Eingang in den Speisewasser-Hauptbehälter, 4. das
                              									Speisewasser vor Eintritt in jeden Kessel und 5. am Austritt aus dem Wärmefang. Von
                              									besonderer Wichtigkeit ist die Messung der
                                 										Dampftemperatur. Man wird vom rein wärmetechnischen Standpunkt aus die
                              									Ueberhitzung so hoch wie möglich zu treiben suchen, weil sich damit der
                              									Kohlenverbrauch erheblich vermindert. Andererseits unterliegen aber die Ueberhitzer
                              									und die Dampfturbinen bei zu hoher Temperatur einem zu schnellen Verschleiß. Die
                              									Garantien der Hersteller beziehen sich daher meist auf die zulässige
                              									Höchsttemperatur, die im Betriebe nicht überschritten werden darf. Man wird auch die
                              									Dampftemperatur nicht allein unmittelbar hinter dem Ueberhitzer, sondern auch noch
                              									vor der Turbine messen, um auf diese Weise den Wärmeverlust in der Rohrleitung zu
                              									kennen. Schließlich wird man noch an der Kondensationsanlage die Temperatur des Kühlwassers messen durch ein Widerstandsthermometer mit
                              									engem Meßbereich, so daß auch kleine Temperaturänderungen abgelesen werden
                              									können.
                           Auch bei der elektrischen Einrichtung eines Kraftwerkes
                              									kann durch die Temperaturbeobachtung eine wesentliche Ersparnis und zugleich eine
                              									Erhöhung der Betriebssicherheit erzielt werden. Diese erstreckt sich auf die Temperaturüberwachung der Wicklung durch Ermittlung des
                              									Widerstandes der Wicklung aus einer Strom- und Spannungsmessung. Hierfür ist von der
                              										Siemens & Halske A.-G. ein Kreuzspulinstrument
                              									erbaut worden. Eine rohe Schätzung der mittleren Maschinentemperatur im Betriebe
                              									kann auch durch die Messung der Temperatur der austretenden Kühlluft erfolgen. Von Wichtigkeit ist ferner die dauernde
                              									Betriebskontrolle der heißen Wicklungsstellen, sie birgt aber bei der praktischen
                              									Ausführung die größten Schwierigkeiten. Ihnen wird durch ein Widerstandsthermometer
                              									begegnet, das nicht mit Gleichstrom, sondern mit Wechselstrom gespeist wird. Auch
                              									die Ueberwachung der Temperatur von Maschinenlagern ist
                              									für den Betrieb von größter Wichtigkeit. Man kann dabei mit Widerstandsthermometern
                              									die Temperatur des Oeles oder unmittelbar die der Lagerschalen messen mittels ins
                              									Lagermetall eingesetzter Thermometer. Zuletzt sei noch auf die Temperaturüberwachung
                              									von Hochspannungs-Trennschaltern, von Verbindungsstellen, insbesondere solchen aus
                              									Ersatzmetall u. dgl. hingewiesen, die sich zuweilen stark überhitzen und
                              									Betriebsunterbrechungen einleiten können. Für diese Zwecke baut die Siemens & Halske A.-G. die
                              									sogenannte Temperaturmeßstange, die aus einem kräftig gefaßten Thermoelement
                              									besteht, das an der Spitze einer Isolierstange mit geerdetem Handgriff sitzt. Dieses
                              									Gerät gestattet eine bisher allen Ansprüchen genügend genaue
                              									Temperaturbestimmung.
                           A. Baruch.
                           
                        
                           Wirtschaft.
                           Stickstoffwerk Oppau. Einen gewaltigen Verlust hat die
                              									deutsche Industrie durch die Vernichtung des Stickstoffwerkes in Oppau erlitten. Die
                              									Zahl der vernichteten Menschenleben ist erschütternd; und die Höhe der zerstörten
                              									Sachwerte wird voraussichtlich in der deutschen Kunstdüngerherstellung recht fühlbar
                              									werden. Das Werk Oppau gehörte zusammen mit dem Leunawerk bei Merseburg zu der vom
                              									Anilin-Konzern gegründeten G. m. b. H. Ammoniakwerke Merseburg-Oppau. Die
                              									Kapitalkraft des Anilin-Konzerns wird selbst eine so ungeheure Katastrophe
                              									überwinden, so daß die Stickstoffversorgung unserer Landwirtschaft hoffentlich keine
                              									erhebliche Einbuße erfahren wird.
                           Die Deutsche Keramische Gesellschaft hat am 26. bis 28.
                              									September in Bonn unter dem Vorsitz von Professor Dr. H. Reisenegger (Charlottenburg) und Fabrikdirektor Dr. M. Heine (Bonn) ihre 2. Hauptversammlung abgehalten.
                           Zunächst berichteten über ihre Tätigkeit die Wärmewirtschaftsstelle der D. K. G.
                              									(Dr.-Ing. E. Reutlinger), das Ingenieurbüro (Dipl.-Ing.
                              									U. Sauer), der „Bleiausschuß“ (E. Cramer), der sich mit der Frage der Verwendung von
                              									Bleiverbindungen für Glasuren und Farben beschäftigt, sowie der Ausschuß für
                              									gewerblichen Rechtsschutz (Dr.-Ing. J. Derfner).
                           Vorträge hielten P. Bartel: Die neueste Literatur betr.
                              										„Bleifrage“; Dr. Goldschmidt: Brennstoff und
                              									Verbrennung; G. Tostmann: Kaltglasuren und
                              									Keramentplatten im Vergleich mit keramischen Platten; F. Kraze: Studien über Porzellan Vergoldung; Zirkonfluoridglasuren; Dr. W.
                              										Funk: Ueber die Anwendung der Farbenlehre in der
                              									Porzellanmalerei; Dr. R. Rieke: Die rationelle Analyse
                              									als Betriebsskontrolle; Dr. W. Steger: Kapselmassen, und
                              									ihre Prüfung. An die Vorträge knüpfte sich eine lebhafte Ausprache.
                           Die Helmholtz-Gesellschaft zur Förderung der
                              									physikalisch-technischen Forschung hat in den Septembertagen, wo wir des 100.
                              									Geburtstages von Helmholtz gedenken, ihre erste Tagung in Jena gehabt. In der
                              									gleichen Weise wie die Notgemeinschaft deutscher Wissenschaft für die gesamte
                              									Wissenschaft aller Gebiete sorgen will, hat sich die Helmholtz-Gesellschaft zur
                              									besonderen Förderung die physikalisch-technische Forschung ausersehen. Vorsitzender
                              									der Gesellschaft ist Gen.-Direktor Dr. Vögler, die
                              									Geschäftsführung liegt in den Händen von Dr. Petersen,
                              									des Geschäftsführers des Vereins deutscher Eisenhüttenleute.