Titel: | Beitrag zur Berechnung zylindrischer Schraubenfedern. |
Autor: | Max Pilgram |
Fundstelle: | Band 337, Jahrgang 1922, S. 21 |
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Beitrag zur Berechnung zylindrischer
Schraubenfedern.
Von Regierungsbaurat z. D. Max Pilgram.Auszug aus der Dissertation des Verfassers, vorgelegt der Abteilung für
Maschineningenieurwesen an der Technischen Hochschule zu
Berlin.
PILGRAM, Beitrag zur Berechnung zylindrischer
Schraubenfedern.
I. Allgemeine
Voraussetzungen.
Den üblichen Formeln der Hütte liegt die Annahme zugrunde, daß in den Querschnitten
der Federn sich die Spannungen nach demselben Gesetz verteilen, wie im geraden Stabe
gleichen Querschnitts. Ueber dieses Gesetz wird eine willkürliche Annahme
gemacht.
Eine andere zuweilen verwendete Methode benutzt das Gesetz für die
Spannungsverteilung auf Grund der Theorie von de St.
Vénant.
In der vorliegenden Abhandlung wird nun vorausgesetzt, daß in allen Querschnitten der
Feder sich die Spannungen nach demselben, vorläufig unbekannten Gesetz verteilen,
und es wird festgestellt, welchen Einfluß der Wickelungshalbmesser auf dieses Gesetz
und damit auf Formänderung und Beanspruchung hat. Auch wird über die
Normalspannungen eine Theorie aufgestellt. Die Belastung ist achsial.
Bei allen diesen Methoden wird eine kleine Steigung der Feder und Proportionalität
zwischen Formänderungen und Spannungen sowie ein homogener Werkstoff
vorausgesetzt.
Zur Erzielung brauchbarer Formeln müssen die auftretenden Bessel'schen Funktionen
durch ex bezw. e–
x ersetzt werden. Der hierdurch entstehende Fehler beträgt weniger als 1,5
v. H., wenn das Verhältnis \frac{a}{g}\,\geq\,3 gewählt wird, s. Abb. 1.
Textabbildung Bd. 337, S. 21
Abb. 1.
Die Rechnung wird zunächst allgemein durchgeführt und auf den rechteckigen und runden
Querschnitt angewandt. Es genügt, wenn nur der Fall berücksichtigt wird, wo
\frac{h}{g}\,\geq\,1 ist, da beim stehenden Rechteck, \frac{h}{g}\,<\,1, infolge der geringen
radialen Querschnittausdehnung ohne weiteres nach de St.
Vénant gerechnet werden kann.
Textabbildung Bd. 337, S. 21
Abb. 2.
II. Die Formänderung der
Feder.
Die Feder werde durch eine zentrale achsiale Last P auf die Steigung Null
zusammengedrückt, und es werde dann aus der belasteten Feder ein Segment mit dem
Zentriwinkel α herausgeschnitten. Es ist zu untersuchen, wie dieses Segment vor der
Belastung ausgesehen haben muß. Es kann offenbar angenommen werden, daß eine
kreisförmige Faser vom Querschnitt dr . dy und dem Halbmesser r im unbelasteten
Zustande schraubenförmig verlief. Ferner war der Radius vor der Formänderung gleich
r – u und der Zentriwinkel gleich α – Cα . α.
Endlich wird sich der Abstand y, Abb. 1, um den
Betrag v geändert haben. Die Größen u und v sind streng genommen Funktionen von r
und y, während Cα konstant ist. Endlich hatten die
Querschnitte AB, Abb. 1, vor der Formänderung eine
gewölbte Form A1Bl,
d.h. die kreis- bezw. schraubenförmigen Fasern haben sich ohne Längenänderung
gegeneinander verschoben, wodurch im Sinne der Spannung Tr siehe Abb. 1 und 3, eine Gleitung entsteht:
- \vartheta=-\left[\frac{\delta\,\varphi}{\delta\,r}-\vartheta_0\right],
=-r\,\frac{\delta}{\delta\,r}\,\left(\frac{\varphi}{r}\right),
und im Sinne von Ty sinngemäß
die Gleitung -\frac{\delta\,\varphi}{\delta\,y}.
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Abb. 3.
Der Uebergang aus der Schraubenform in die Kreisform
bedingt im Sinne der Spannung Tr eine weitere
Gleitung \frac{f}{2\,r\,\pi}=\frac{c}{r}, wenn f die Ganghöhe der Schraubenlinie. Man erhält demnach
1. T_r=G\,(-\frac{r\,\delta}{\delta\,r}\,\left(\frac{\varphi}{r}\right)+\frac{c}{r})
2. T_y=G\,(-\frac{\delta\,\varphi}{\delta\,y}).
III. Die aus den Formänderungen
abzuleitenden Spannungen.
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Abb. 4.
Aus den vorstehend angenommenen Formänderungen ergeben sich Dehnungen und Gleitungen
im Sinne der Spannungen T, R, Y, S, Tr, Ty, s. Abb. 3, (die
Spannungen treten paarweise auf, im Interesse der Uebersichtlichkeit ist in Abb. 3 jede Spannung nur einmal eingetragen), die
also nach Einführung eines Elastizitäts- bzw. Gleitmoduls E und G auf diese
Formänderungen zurückzuführen sind. Die Spannungen werden in Richtung von r, y, a
nach den Gleichgewichtsbedingungen untersucht, wobei 3 Gleichungen entwickelt
werden. Hierbei ist in Abbild. 3 zu berücksichtigen, daß die Spannungen mit
zunehmenden Koordinaten r und y ebenfalls einen Zuwachs erfahren, dagegen nicht mit
wachsendem a, da die Spannungen vom Winkel a unabhängig sein sollen.
IV. Umformung der entwickelten
Hauptgleichungen und Aufstellung der Grenzbedingungen.
In tangentialer Richtung ergibt das Gleichgewicht
\frac{1}{r^2}\,\frac{\delta}{\delta\,r}\,(r^2\,Tr)+\frac{\delta\,Ty}{\delta\,y}=0
und mit Benutzung der Gl. 1 und 2
\frac{1}{r^2}\,\frac{\delta}{\delta\,r}\,r^3\,\frac{\delta}{\delta\,r}\,\frac{\varphi}{r}+\frac{\delta^2\,\varphi}{\delta\,y^2}=0
oder umgeformt, wenn
r^3\,\frac{\delta}{\delta\,r}\,\frac{\varphi}{r}=\frac{\delta\,\psi}{\delta\,y},\ -r^3\,\frac{\delta}{\delta\,y}\,\frac{\varphi}{r}=\frac{\delta\,\psi}{\delta\,r}-cr
3. \frac{\delta^2\,\psi}{\delta\,y^2}+\frac{\delta^2\,\psi}{\delta\,r^2}-\frac{3}{r}\,\frac{\delta\,\psi}{\delta\,r}=-2\,c;\
c=\frac{f}{2\,\pi},
also nach Gleichung 1 und 2
4. T_y=G\,\frac{1}{r^2}\,\frac{\delta\,\psi}{\delta\,r},\ T_r=-\frac{G}{r^2}\,\frac{\delta\,\psi}{\delta\,y}
Am Rande des Querschnitts muß, wenn
y = f(r)
die Gleichung der Randkurve, Abb.
4, auf Grund des Gleichgewichts in tangentialem Sinne
– Ty dr + Tr f'(r) dr = 0
also \frac{\delta\,\psi}{\delra\,r}\,d\,r+\frac{\delta\,\psi}{d\,y}\,d\,y=0
Die Integration des vollständigen Differentials ergibt am
Rande
5. ψ = 0.
Die Integrationskonstante kann Null gesetzt werden. Mit Hülfe
des Gaußschen Integralsatzes wird bewiesen, daß die Momentensumme aller Spannungen
Tr, Ty, wenn 0'
als Bezugspunkt gewählt wird, verschwindet, ebenso die Summe aller wagerechten
Spannungen Tr, während die Summe aller senkrechten
Spannungen Ty
gleich der Federbelastung P sein muß. Intergriert man also über den
Querschnitt, so ist
6. ∫∫ dr dy Ty P.
Das Gleichgewicht der übrigen Spannungen R, S, Y, T führt auf zwei partielle
Differentialgleichungen für u und v, deren allgemeine Lösung mit Berücksichtigung
der Grenzbedingungen unmöglich ist. Es wird im nächsten Abschnitt ausführlich
dargelegt, daß man mit großer Annäherung
u = C (konstant)
setzen und v vernachlässigen kann, womit zugleich die
Spannungen Y, R, T verschwinden, und es bleibt
7. S=E\,\left[-\frac{c}{2\,r^2}+C_{\alpha}+\frac{C}{r}\right];\ c=\frac{f}{2\,\pi}.
-\frac{c^2}{2\,r^2} bedeutet die Verkürzung einer Schraubenlinie mit
der Ganghöhe f und dem Halbmesser r auf einen Kreis gleichen Halbmessers:
\frac{1}{r\,\alpha}\,\left[r\,\alpha-\sqrt{(r\,\alpha)^2+(f\,\frac{\alpha}{2\,\pi})^2}\right]=1-\sqrt{1-\frac{(c)^2}{r}}=\sim-\frac{c^2}{2\,r^2}.
Die Konstanten in Gl. 7 ergeben sich aus:
8. M = ∫∫ S dr dy . r = 0
9. ∫∫ S dr dy 0,
da sowohl das Moment aller Spannungen S in bezug auf die
Federachse, als auch die Resultierende von S verschwindet.
V. Die Berechnung der Spannungen R, Y,
S, T mittelst Annäherungsverfahrens.
Die Spannung S kann als Funktion nur von aufgefaßt werden. Die Integration ist zwar
sehr umständlich, macht aber keine grundsätzlichen Schwierigkeiten und ergibt:
1. Für den rechteckigen Querschnitt, nenn
\frac{b}{a}=\zeta:
10. C\,\frac{a}{c^2}=\frac{1}{\zeta}\,\frac{\zeta^2-1-2\,\zeta\,log\,\zeta}{2\,log\,\zeta\,(\zeta+1)-4\,(\zeta-1)}
11. C_{\alpha}\,\frac{a}{c^2}=\frac{1\,(\zeta-1)^2-\zeta\,log^2\zeta}{\zeta\,2\,(\zeta-1)^2-(\zeta^2-1)\,log\,\zeta}
C ist die Zunahme des Wickelungshalbmessers, Cα die des Zentriwinkels 1, also Cα . 2π die Zunahme des Zentriwinkels einer Windung.
Im Grenzfalle, ζ = 1, ist l=\frac{a+b}{2}=\sim\,a
12. C\,\frac{1}{c^2}=1.
13. C_{\alpha}\,\frac{l^2}{c^2}=-\frac{1}{2}.
2. Für den kreisförmigen Querschnitt:
l=\frac{a+b}{2},\ \delta=\frac{g}{2\,l}
s. Abb. 5
Textabbildung Bd. 337, S. 22
Abb. 5.
In Gleichung 7 ist einzusetzen:
14. C\,\frac{l}{c^2}=\frac{1}{\sqrt{1-\delta^2}}=\sim\,1+\frac{\delta^2}{2}
15. C_{\alpha}\,\frac{l^2}{c^2}=\frac{1}{\delta^2}\,\left(1-\frac{1}{\sqrt{1-\delta^2}}\right)=\sim-\frac{1}{2}\,\left(1+\frac{3\,\delta^2}{4}\right)
Im Grenzfalle, δ = 0, wird
16. C\,\frac{l}{c^2}=1,\ C_{\alpha}\,\frac{l^2}{c^2}=1\frac{1}{2}, vergl. Gl. 12 u. 13.
Die Querschnittsform hat also im Grenzfalle keinen
Einfluß.
VI. Die Berechnungen der Schubspannungen
im rechteckigen Querschnitt.
Der Gleichung 3 genügt die Reihe
17. \psi=\Sigma\,A_n\,cos\,\frac{n\,\pi}{g}\,y\,v\,\left(\frac{n\,\pi\,r}{g}\right)+c\,\left(\frac{g^2}{4}-y^2\right)
wenn v ein Integral von
18. v''\,(x)\,\frac{-3}{x}\,v\,(x)-v=0.
Bedingung ist, daß ψ am Rande des Querschnittes verschwindet.
Für y ± g/2 verschwindet ψ, nenn n eine beliebige ungerade Zahl. Da nun ψ auch für r
= a und r = b verschwinden soll, Gl. 5, so müssen die Konstanten A nach der Theorie
der Fourierschen Reihen passend bestimmt werden. Setzt man
19. v\,\left(\frac{a\,\pi\,n}{g}\right)=v\,\left(\frac{b\,\pi\,n}{g}\right)=v so wird
20. A_n\,.\,v_0=\frac{-8}{g}\,sin\,\frac{n\,\,pi}{2}\,\frac{g^3}{n^3\,\pi^3}\,c.
Wenn I und K die beiden Integrale von
I''\,(x)+\frac{I'\,(x)}{x}-I=0,
so ist mit einem konstanten B
21. v = 2xl' – x2l +
B(2xK' – x2K).
Setzt man x=\frac{n\,\pi\,a}{g}=\alpha und x=\frac{n\,\pi\,b}{g}=\beta, so läßt sich mit Hilfe der Gl. 19 B ermitteln.
Dann erhält man aus Gl. 4 und 6
22. \frac{T_y}{G}=-\frac{8\,c}{gr^2}\,\Sigma\,sin\,\frac{n\,\pi}{2}\,\frac{1}{\frac{n^2\,\pi^2}{g^2}}\,\frac{1}{v_0}\,cos\,\frac{n\,\pi\,y}{g}\,v'\,\left(\frac{n\,\pi\,r}{g}\right).
23. \frac{T_r}{G}=-\frac{8\,c}{g\,r^2}\,\Sigma\,sin\,\frac{n\,\pi}{2}\,\frac{1}{\frac{n^2\,\pi^1}{g^2}}\,\frac{1}{v_0}\,sin\,\frac{n\,\pi\,y}{g}\,v\,\left(\frac{n\,\pi\,r}{g}\right)+\frac{2\,c\,y}{r^2}.
24. \frac{P}{G}=-\frac{16\,c}{g}\,sin^2\,\frac{n\,\pi}{2}\,\frac{1}{\frac{n^2\,\pi^2}{g^2}}\,\frac{w_0}{v_0}.
25. nenn w_0=\int\limits_{r=a}^{r=b}\,v'\,(x)\,\frac{d\,x}{x^2}=\left[I\,\left(\frac{n\,\pi\,r}{g}\right)+B\,.\,K\,.\,\left(\frac{n\,\pi\,r}{g}\right)\right]_{r=a}^{r=b}
Die Gleichungen sind praktisch nicht verwendbar, wenn man nicht vereinfacht:
I\,(x)=\frac{e^x}{\sqrt{x}},\ K\,(x)=\frac{e^{-x}}{\sqrt{x}},
was mit einem Fehler von weniger als 1,5 v. H. möglich ist,
wie nachgewiesen wird, sofern:
a ≧ 3 g, Abb. 1.
VII. Die Berechnung der Belastung P bei
gegebener Durchbiegung f = 2πc.
Setzt man \gamma=\frac{n\,\pi\,h}{g},
\alpha=\frac{n\,\pi\,a}{g},\ \beta=\frac{n\,\pi\,b}{g} so ist:
\frac{-P}{G\,c}=\frac{16\,.\,g^3}{g\,.\,\pi^3}\,\frac{(a+b)}{a\,b}\,\Sigma_1^{\infty}\,\frac{1}{n^3}
\frac{2\,(1+e^{-2\gamma})-\gamma\,(1-e^{-2\,\gamma})-\frac{8\,\sqrt{a\,b}}{a+b}\,e^{-\gamma}}{(\alpha+2)\,(\beta-2)-e^{-2\,\gamma}\,(-2)\,(\beta+2)};
hier ist \lambda=\frac{h}{g}\,\geq\,1,\ \gamma\,\geq\,\pi, γ ≧ π und man kann setzen
26. \frac{P}{G\,g\,c}\,\simeq\,\frac{16}{\pi^3}\,g\,\frac{(a+b)}{a\,b}\,\frac{\lambda\,pi-8+8\,e^{-\lambda\,\pi}\,\frac{\sqrt{a\,b}}{a+b}}{\left(\frac{a\,\pi}{g}+2\right)\,\left(\frac{b\,\pi}{g}-2\right)}+\frac{\lambda\,g^2}{a\,b\,\pi}\,\Sigma_3^{\infty}\,\frac{1}{n^4}-\frac{2\,g^2}{a\,b\,\pi^2}\,\Sigma_3^{\infty}\,\frac{1}{n^5}
wo \Sigma\,\frac{1}{n^3}=0,0147,\ \Sigma\,\frac{1}{n^5}=0,004..
Es wird zahlenmäßig bewiesen, daß angenähert, sofern \frac{h}{g}\,\geq\,5, gesetzt werden
darf:
27. \frac{P}{G\,g\,c}=\frac{16}{\pi^3}\,g\,\frac{(a+b)}{a\,b}\,\frac{(3,19\,\lambda-2+4\,e^{-\lambda\,\pi})}{\left(\frac{a\,\pi}{g}+2\right)\,\left(\frac{b\,\pi}{g}-2\right)}
28. \frac{P}{G\,g\,c}=\frac{32}{\pi^5}\,\left(\frac{g^2}{a\,b}\right)^{\frac{2}{3}}\,(3,19\,\lambda-2+4\,e^{-\lambda\,\pi}).
VIII. Die Berechnung der größten
achsialen Schubspannung Ty bei gegebener
Durchbiegung f = 2πc.
Die größte Spannung Ty ist den Koordinaten r = a, y =
0, Abb. 1, zugeordnet. Die Formeln werden in
ähnlicher Weise vereinfacht, wie im vorigen Abschnitt, und man erhält
29. T_{ymax}\,\frac{g}{G\,c}=\frac{4\,g^2}{a^2\,\pi^2}
\left[\frac{2\,\frac{a\,\pi}{g}+1}{\frac{a\,\pi}{g}+1}-4\,\sqrt{\frac{a}{b}}\,e^{-\lambda\,\pi}\,\frac{\frac{a^2\,\pi^2}{g^2}-1}{\left(\frac{a\,\pi}{g}+2\right)\,\left(\frac{b\,\pi}{g}-2\right)}-0,175\right]
Die Formel ist ersetzbar durch
30. T_{ymax}\,\frac{g}{G\,c}=\frac{4\,g^2}{a^2\,\pi^2}\,\left[1,825-4\,\frac{a}{b}\,e^{-\lambda\,\pi}\,\frac{-3\,g}{4\,a}\right],
wofür der Beweis zahlenmäßig für 1 ≦ λ ≦ 5 erbracht wird.
IX. Die Berechnung der größten radialen
Schubspannung Tr bei gegebener Durchbiegung
f = 2πc.
Dem größten Wert von Tr ist y=+\frac{g}{2} zugeordnet,
dagegen macht es Schwierigkeiten, den zugehörigen Wert von r zu bestimmen. Es würde
unzulässig sein, für r den mittleren Halbmesser l=\frac{a+b}{2} zu setzen. Dazu kommt,
daß die Reihen schlecht konvergieren, wenn sich r dem Randwerte ra nähert. Es sei
T'r der Wert von Tr, wenn y ± g/2. Dann stellt sich heraus, daß T' . r2 für einen gegebenen Querschnitt vom
Wickelungshalbmesser nur wenig beeinflußt wird. Für \frac{a}{b}=\infty ergibt sich
31. T'\,\frac{r^2}{^rG\,g\,c}=1-\frac{8}{\pi^2}\,\Sigma\,\frac{1}{n^2}\,\frac{1-e^{-\gamma}}{e^{\gamma}-e^{-\gamma}}.
\left(e^{\frac{n\,\pi}{g}\,(r-l)}-e^{-\frac{n\,\pi}{g}\,(r-l)}\right)
und diese Gleichung gilt allgemein für jeden Wert von
\frac{a}{g}.
Da auch diese Gleichung nicht auf ein Maximum untersucht werden kann, wird an Hand
umfangreichen Zahlenmaterials für 1 ≦ λ ≦ 5 ermittelt, daß
32. T_{rmax}=(1-1,45^{-\lambda\,\pi})\,\left(\frac{0,08\,(\lambda^2-1)}{\frac{a}{g}}+1\,\frac{g^2}{a\,b}\right)
X. Unmittelbare Ableitung der Theorie de
St. Vénant.
Die bisher ermittelten Formeln gehen in der Tat in die Ergebnisse der Theorie von de
St. Vénant über, wenn man zur Grenze übergeht und \frac{a}{g}=\infty bzw. \frac{l}{g}=\infty setzt.
Die Theorie des Verfassers wird dadurch gestützt.
XI. Die Berechnung von P und Tymax im kreisförmigen Querschnitt bei gegebener
Durchbiegung f = 2πc.
Eine geschlossene Lösung der Gleichung 3 mit Innehaltung der Grenzbedingung 5 ist
nicht möglich, sie läßt sich aber sehr leicht durchführen, wenn man geringe
Abweichungen von der Kreisform zuläßt. Die Genauigkeit dieser Abweichungen wird
zahlenmäßig untersucht. Man kann mit Benutzung von Konstanten A, B, C setzen
\frac{\psi}{c}=A+2\,B\,r^2+C\,r^4+4\,\By^2-y^2
und zwar verschwindet ψ am Rande, wenn
-y^2=\frac{A+2\,B\,r^2+C\,r^2}{4\,B-1}
die Gleichung der Randkurve ist, die bei passender Wahl der
Konstanten der des Kreises sehr nahe kommt. Die Durchführung der ziemlich
umständlichen Integration liefert
33. \frac{P}{G\,c}=\frac{g^2\,\pi}{\sqrt{4\,l^2-\frac{g^2}{4}}}\,\frac{1}{16\,l^2+\frac{3}{2}\,g^2}=\sim\,\frac{g^3\,\pi}{32\,l^3}
n Uebereinstimmung mit der Hütte.
Die größte achsiale Schubspannung ergibt sich für r = a
34. T_{ymax}\,\frac{g}{G\,c}=\frac{l\,g^2}{2\,a\,l^2\,\left(1+\frac{3\,g^2}{32\,l^2}\right)}=\sim\,\frac{g^2}{2\,a\,l}
während nach der Hütte
T_{ymax}\,\frac{g}{G\,c}=\frac{g^2}{2\,l^2}.
XII. Zusammenstellung der
Formeln.
Bezeichnungen: Es bedeutet P die achsiale Federbelastung, f = 2πc die achsiale
Verkürzung, C die Zunahme des Halbmessers, Cα . 2π
die Zunahme des Zentriwinkels einer Windung, a den inneren, b den äußeren,
l=\frac{b+a}{2} den mittleren Halbmesser, h = b – a die radiale, g die achsiale
Querschnittsausdehnung, \lambda=\frac{h}{g}; S die Normalspannung, Trmax und Tymax die
größte achsiale bzw. radiale Beanspruchung.
Es kommen in Frage die Gleichungen 7, 10, 11, 14, 15, 27, 28, 29, 30, 32, 33, 34.
XIII. Die Formeln des Verfassers gehen in die Formeln über, die sich aus der Theorie
von de St. Venant ergeben würde, wenn man \frac{a}{g} bzw. \frac{l}{g} bzw. \frac{b}{g}
unendlich groß annimmt.
In Fällen, wo \frac{h}{a}, d.h. die radiale Ausdehnung des Querschnitts im Verhältnis
zum Wickelungshalbmesser groß ist, ergeben sich zwischen den Formeln der Hütte von
de St. Vénant und des Verfassers ganz erhebliche Abweichungen, wie an einem Beispiel
bewiesen wird. Es wird darauf hingewiesen, daß alle Formeln nur zuverlässig sein
können, wenn die Voraussetzungen zufolge Abschnitt I angenommen werden dürfen. Es
ist nicht unmöglich, daß z.B. bei den Formeln der Hütte die Vernachlässigung der
Steigung einerseits und die der genaueren Spannungsverteilung anderseits zu Fehlern
führen, die einander aufheben. Für die praktische Berechnung insbesondere steil
gewickelter und hochbeanspruchter Federn ist daher die Prüfung der entwickelten
Formeln durch den Versuch erforderlich.