Titel: | Ein Temperatur-Wärmemengen-Diagramm |
Autor: | Emil Wellner |
Fundstelle: | Band 337, Jahrgang 1922, S. 143 |
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Ein Temperatur-Wärmemengen-Diagramm
als Hilfsmittel zur thermodynamischen Untersuchung
von Maschinen, deren Arbeitsmittel die Gasgesetze befolgen.
Von Prof. Dr. techn. Emil Wellner,
Brünn.
WELLNER, Ein Temperatur-Wärmemengen-Diagramm.
a) Kolbenkompressoren.
Zunächst muß darauf hingewiesen werden, daß bei dieser Maschinengruppe der
tatsächlich sich im Zylinder abspielende Arbeitsvorgang keinen geschlossenen
Kreisprozeß darstellt; es erscheinen vielmehr zwei gesonderte Zustandsänderungen, –
die Kompression der Lademenge und die Expansion der Restluft im schädlichen Raum –,
die bei verschiedenem Gewichte des Arbeitsmittels vor sich gehen, durch die
Gleichdruckperiode des Ausschiebens beziehungsweise des Ansaugens miteinander
verknüpft. Für die Bestimmungen der tatsächlichen Temperaturen oder spezifischen
Volumina beim Uebergange von der einen Zustandsänderung zur anderen sind wir daher
auf die mehr weniger willkürlichen Annahmen über den Einfluß der Kolbenreibung und
der Kühlung während dieser Uebergänge angewiesen.
Der ganze Vorgang während eines Kolbenspieles kann zu seiner thermodynamischen
Berechnung durch einen umkehrbaren Kreisprozeß bei konstantem Luftgewicht ersetzt
gedacht werden, den wir im Folgenden, soweit wir auf ihn zurückgreifen, als
Ersatzprozeß bezeichnen wollen.
α. Einstufige
Verdichtung.
Betrachten wir zuerst den ideellen Fall eines Kompressors, der ohne schädlichen
Raum arbeiten, und die Luft auf den Druck p2
nach einer Polytrope mit dem Exponenten n verdichten würde; es wäre der hiezu
notwendige Arbeitsaufwand nach Gleichung 21 durch
A\,L_k=A\,\int\limits_{p_1}^{p_2}\,v\,dp
gegeben und in Abb. 14 für
die Polytrope 12 durch Strecke 1 B dargestellt. Man ersieht aus dem Verlaufe der
Druckkurve, daß der Arbeitsaufwand umsomehr abnimmt, je mehr sich die Polytrope
der Isotherme nähert, für welche er den Wert 1 D annehmen würde.
Die tatsächlichen Verhältnisse an einem Kompressor ändern sich gegenüber diesem
ideellen Falle durch die Expansion der im schädlichen Raume eingeschlossenen
Restluft; wir setzen zunächst voraus, daß diese Zustandsänderung mit demselben
Exponenten n als Polytrope wie die Kompression vor sich gehe. Es ist dies eine
Annahme, die im Allgemeinen nicht zutreffen wird, da die eine Zustandsänderung
unter Wärmezufuhr verlaufen müßte, falls die andere gekühlt wäre, und auch für
zwei Adiabaten bei veränderlich angenommenen spezifischen Wärmen nur angenähert
bestehen würde.
In Abb. 15 ist dieser spezielle Fall zur
Darstellung gebracht, da uns seine Behandlung für die Prozesse mit verschiedenen
Exponentenwerten von Nutzen sein wird. Es seien ein bestimmtes Druck
Verhältnis
\frac{p_2}{p_1},
die Anfangstemperatur T1
und das prozentuale Verhältnis ε des schädlichen Raumes zum Hubvolumen des
Zylinders
\epsilon=\frac{V_3}{V_1-V_3}
als gegeben betrachtet. Die Volumina V1 und V3 würden
hierbei den Punkten 1 und 3 des pV-Diagrammes entsprechen; dieses selbst ist für
die folgenden Konstruktionen nicht erforderlich, und wurde in Abb. 15 nur zur Erläuterung des Vorganges
einskizziert.
Textabbildung Bd. 337, S. 143
Abb. 15.
Wir entnehmen ihm, daß der Arbeitsaufwand L des
Kompressors als Differenz zweier ideeller Arbeitsflächen 12 γδ und 34γδ mit den
Arbeitswerten Lk und Le aufgefaßt werden kann, und sonach die Gleichung
AL = A (Lk – Le) 24.
besteht. Die beiden Einzelwerte Lk und Le sind,
wie aus der bekannten Polytropen-Gleichung L=\frac{p_1\,v_1}{n-1}\,\left[1-\left(\frac{p_2}{p_1}\right)\,\frac{n-1}{n}\right] folgt, durch die
Beziehung
\frac{L_k}{L_e}=\frac{T_2}{T_3} 25.
gebunden, wobei T2
und T3 die Temperaturen des Ersatzprozesses in
den Diagrammpunkten 2 und 3 bedeuten. Den Wert A Lk erhalten wir nach Früherem
durch Ziehen von I II und II B in der Strecke I B, und es erübrigt sonach noch
die Auffindung von ALe. Hiezu ist die Bestimmung
der Temperatur T3 erforderlich, die grafisch
oder rechnerisch aus
T_3=T_1\,\frac{p_2}{p_1}\,.\,\frac{V_3}{V_1}=T_1\,.\,\frac{p_2}{p_1}\,.\,\frac{\epsilon}{1+\epsilon} 26.
vorgenommen werden kann. ALe ergibt sich nun entsprechend Gleichung 25 durch Teilung von Strecke
I B im Verhältnisse der Temperaturen T3 und T2. Diese Teilung erscheint in Abb. 15 mit Hilfe eines beliebigen Strahles O1ω durchgeführt, der von der aus Gleichung 26
berechneten Temperatur T3 im Punkte a
geschnitten wird; bringt man auch die Temperaturhorizontale T2 im Punkte b mit diesem Strahle zum Schnitt,
und zieht bc, erhält man durch die Projektion a – d-e und die Parallele
eC ∥ I II
den gewünschten Teilpunkt C, denn man überzeugt sich
leicht, daß
\frac{A\,L_k}{A\,L_e}=\frac{I\,B}{C\,B}=\frac{II\,B}{e\,B}=\frac{b\,f}{a\,h}=\frac{T_2}{T_3} 27.
besteht. Wir haben sonach in Strecke I C die zur
Bestreitung des Prozesses erforderliche Arbeit AL gefunden, wobei wir den
Rückgewinn an Arbeit gegenüber dem theoretischen Prozeß ohne schädlichen Raum in
Strecke BC unmittelbar ersehen können.
Wir betrachten nun den allgemeinen Fall, daß die Rückexpansion der Restluft nach
einer Polytrope 34' mit dem Exponenten n' vor sich gehe, der von dem Werte n der
Kompressionskurve 12 verschieden wäre. Der Arbeitswert ALk bleibt naturgemäß unverändert und erscheint
daher wieder durch Strecke I B dargestellt. Das nunmehr der Arbeitsfläche 34'γδ
entsprechende AL'e können wir in gleicher Weise
wie eben besprochen aus der Reduktion eines ideellen Prozesses erhalten, der für
Kompression und Rückexpansion mit dem Exponenten n' arbeiten würde. Ziehen wir
dafür die diesem n' entsprechende Richtung I II' bis zur Druckkurve, erhalten
wir die Temperatur T'2 und können die gleiche
Konstruktion wie früher mittels des unverändert gebliebenen T3 durchführen; wir gelangen auf diese Art von
Punkt a, über d' nach e' und finden in der Strecke BC den neuen Betrag ALe'Im Sinne der Reduktion wäre die Horizontale von d' eigentlich nur bis zum
Punkte e'', und von dort die Gerade e''C'' ∥ I II', einzutragen; man
ersieht aber unmittelbar, daß der so gewonnene Abschnitt B'C'' = BC'
ist.. Die Kompressorarbeit ist sonach jetzt durch die Strecke
I C' dargestellt, und wir ersehen in der Größe CC' den Mehraufwand gegenüber dem
früheren Falle.
Der Einfluß der Größe des schädlichen Raumes auf die notwendige Antriebsarbeit
läßt sich aus Gleichung 27 feststellen. Bei gleichen Exponentenwerten für
Kompression und Rückexpansion ergibt sich aus ihr die Beziehung
\frac{I\,C}{I\,B}=1-\frac{C\,B}{I\,B}=1-\frac{T_3}{T_2}=1-\frac{T_4}{T_1}=\frac{V_1-V_4}{V_1}
welche ausdrückt, daß sich die Arbeitsleistung I C zur
theoretischen I B ebenso wie die erzielten Saugleistungen verhält; es entspricht
dies der bekannten Erscheinung, daß der Arbeitsaufwand bei gleichem angesaugtem
Luftvolumen unabhängig von der Größe des schädlichen Raumes konstant bleibt.
Bei ungleichen Polytropenexponenten erhält man analog den Ausdruck
\frac{I\,C'}{I\,B}=1-\frac{C'\,B}{I\,B}=1-\frac{I\,B'}{I\,B}\,.\,\frac{T_3}{{T_2}'}=1-\frac{I\,B'}{I\,B}\,\frac{{T_4}'}{T_1}=1-\frac{I\,B'}{I\,B}\,.\,\frac{{V_4}'}{V_1} 28.
Es besteht danach die Proportionalität zwischen Arbeitsaufwand und angesaugter
Luftmenge nicht mehr, sondern es wird die nötige Arbeit im günstigen oder
ungünstigen Sinne beeinflußt werden, je nachdem
IB' ≷ IB
ausfällt.
Hingegen nimmt naturgemäß der schädliche Raum unmittelbar auf die
Kompressorabmessungen bei gegebener Saugleistung Einfluß, da sich mit ihm der
volumetrische Wirkungsgrad ηv der als
\eta_v=\frac{V_1-{V_4}'}{V_1-V_3} 29.
definiert wird, ändert. Im allgemeineren Fall mit den
Exponentenwerten n und n' ergibt sich aus Gleichung 29 durch Einführung von s
und des Druckverhältnisses nach einigen Zwischenrechnungen die Form
\eta_v=1-\epsilon\,\left[\left(\frac{p_2}{p_1}\right)\,\frac{1}{n'}-1\right] 30.
und man ersieht, daß der volumetrische Wirkungsgrad mit
wachsendem schädlichen Raume abnimmt, und somit nach Gleichung 29 das Hubvolumen
bei gleichbleibender Saugleistung zunimmt. Man hat daher in diesem Sinne ein
Interesse, den schädlichen Raum tunlichst zu beschränken.
Wir können nun noch den volumetrischen Wirkungsgrad durch ein einfaches
Streckenverhältnis im Diagramme der Abb. 15
ersichtlich machen.
Wir teilen zu diesem Behufe die Strecke I B' durch den Punkt D derart, daß
\epsilon=\frac{V_3}{V_1-V_3}=\frac{B'\,D}{I\,D} 31.
wird. Da nun aus den Gleichungen 29 und 31
\eta_v=\frac{V_1-{V_4}'}{V_1}\,.\,\frac{V_1}{V_1-V_3}=\left(1-\frac{{V_4}'}{V_1}\right)\,(1+\epsilon)=\left(1-\frac{{V_4}'}{V_1}\right)\,\frac{I\,B'}{I\,D}
geschrieben werden kann, und aus Gleichung 28
1-\frac{{V_4}'}{V_1}=1-\frac{B'\,C''}{I\,B'}=\frac{I\,C''}{I\,B'}
folgt, ergibt sich der volumetrische Wirkungsgrad zu
\eta_v=\frac{I\,C''}{I\,D} 32.
und kann in einfacher Weise abgemessen werden.
Wir haben sonach in Abb. 15 in vollständiger
Unabhängigkeit vom pV-Diagramme den Arbeitsaufwand und den volumetrischen
Wirkungsgrad eines einstufigen Kolbenkompressors feststellen können, und
benötigten dazu lediglich die der gewünschten Drucksteigerung entsprechende
Druckkurve.
β. Mehrstufige
Verdichtung.
Die mehrstufige Kompression mit jeweiliger Zwischenkühlung wird, wie bekannt, bei
höheren Kompressorendspannungen angewendet und ergibt neben einer geringeren
Temperatursteigerung eine Arbeitsersparnis sowie einen günstigeren
volumetrischen Wirkungsgrad.
Wir nehmen zunächst an, die Zwischenkühlung würde jeweils eine Abkühlung bis auf
die Anfangstemperatur ermöglichen und vernachlässigen den Einfluß des
schädlichen Raumes; stellen wir nun die Bedingung, daß der Arbeitsaufwand für
jede Stufe gleich groß ausfalle, ist die Unterteilung des gesamten
Druckintervalles von p1 auf p so vorzunehmen,
daß die einzelnen Druckverhältnisse einander gleich sind, also bei i Stufen
jedes den Wert
\frac{p_2}{p_1}=\frac{p_4}{p_3}=.\ .\ .\ .\ =\sqrt[1]{\frac{p}{p_1}} 33.
annimmt; es folgt dies aus dem Ausdrucke für die
Arbeitsleistung
L=\frac{n}{n-1}\,p_1\,v_1\,\left[\left(\frac{p_2}{p_1}\right)\,\frac{n-1}{n}-1\right]
unmittelbar, wenn man bedenkt, daß das vor der eckigen
Klammer stehende Druck-Volumenprodukt bei vollkommener Zwischenkühlung für alle
Stufen konstant bleibt.
In Abb. 16 ist die Abbildung eines zweistufigen
Kompressors im T-Q Diagramm zur Darstellung gebracht.
Mit der Eintragung der der Endspannung entsprechenden pp1 Druckkurve erhielte man zunächst bei einem
gewählten Polytropenexponenten n den Arbeitsaufwand für den einstufigen
Kompressor nach Früherem durch Ziehen des Dreieckzuges IV B in Strecke I B.
Textabbildung Bd. 337, S. 145
Abb. 16.
Die Endtemperatur der ersten Stufe folgt, wenn mit p2 ihr Enddruck bezeichnet wird, wegen \frac{p}{p_1}=\left(\frac{p_2}{p_1}\right)^2 beziehungsweise
\frac{T}{T_1}=\left(\frac{T_2}{T_1}\right)^2 aus der Proportion
\frac{T}{T_2}=\frac{T_2}{T_t}
als mittlere geometrische Proportionale zwischen T und
T1 und kann mit der Kreisbogenprojektion γδ
leicht bestimmt werden. Hiermit erhalten wir den Endpunkt II der ersten Stufe;
hieran schließt die der Zwischenkühlung bis zur Anfangstemperatur entsprechende
Zustandsänderung konstanten Druckes – II III – an, und folgt die Kompression der
zweiten Stufe III IV bis zur EndtemperaturPunkt IV ist gleichzeitig ein Punkt der Druckkurve p'p1, was zum Ausdruck bringt, daß die
Summe der Arbeiten in den einzelnen Stufen jener Arbeit L' eines
einstufigen Kompressors entsprechen würde, welcher mit einem der
Richtung I IV zugehörigen Exponenten n' arbeiten würde. Aus Gleichung 33
folgt nämlich für i Stufen wegen\frac{p}{p_1}=\left(\frac{T_4}{T_1}\right)^{\frac{n'}{n'-1}} und \frac{p_2}{p_1}=\left(\frac{T_2}{T_1}\right)^{\frac{n}{n-1}}\,\left(\frac{T_4}{T_1}\right)^{\frac{n'}{n'-1}}=\left(\frac{T_2}{T_1}\right)^{\frac{i\,n}{n'-1}}Da nun T4 – T2 ist, ergibt sich die Beziehung\frac{n'}{n'-1}=i\,\frac{n}{n-1}Der Arbeitsaufwand AL' ist nun durchA\,L'=\frac{n'}{n'-1}\,A\,R\,T_1\,\left(\frac{T_4}{T_1}-1\right)=i\,\frac{n}{n-1}\,A\,R\,T_1\,\left(\frac{T_2}{T_1}-1\right)gegeben, und es folgt daher tatsächlichAL' = i. AL12.
T4 = T2
Die gesamte Arbeit in beiden Stufen ist sonach durch die Strecke I B1 dargestellt, wobei durch den Zwischenpunkt III
zum Ausdruck kommt, daß sich die Arbeitsleistung auf beide Stufen gleich
verteilt.
Bei unvollkommener Rückkühlung würden wir von Punkt II nur bis III' gelangen und
erhielten über IV den erforderlichen Arbeitsaufwand in Strecke I B2; man ersieht, daß sich dieser nun nicht mehr
gleichmäßig auf beide Zylinder verteilt, sondern sich im ersten der Teilbetrag I
III gegenüber III B2 im zweiten ergibt. Es sei
hier bemerkt, daß in diesem Falle der Endpunkt IV' im Allgemeinen nicht auf
der Druckkurve gelegen wäre; man erhält ihn vielmehr aus der Bedingung, daß
seine Endtemperatur entsprechend den gleichen Druckverhältnissen der Stufen der
Proportion
\frac{{T_4}'}{{T_3}'}=\frac{T_2}{T_1}
genügt. Aus dem Diagramme können nun die erzielten
Arbeitsersparnisse gegenüber dem einstufigen Kompressor unmittelbar entnommen
werden; die Endpunkte der betreffenden Linienzüge liegen zwischen den
Grenzpunkten B und BJ, und wir ersehen, daß wir
je nach Stufenzahl und Güte der Rückkühlung uns dem ideellen Werte der
isothermischen Kompression mehr oder weniger nähern können.
Die sogenannten isothermischen und adiabatischen Wirkungsgrade der Anlage könnten
gleichfalls aus den Streckenverhältnissen der Figur abgelesen werden.
Die tatsächlichen Verhältnisse bei Berücksichtigung der Expansion der Restluft in
den schädlichen Räumen wären wie beim einstufigen Kompressor zu untersuchen.
Es ergibt sich, daß die Arbeitsersparnis gegenüber dem ideellen Falle der Abb. 16 etwas verringert wird, da der
Arbeitsrückgewinn bei einstufiger Verdichtung verhältnismäßig größer
ausfällt.
Die Anwendung mehrfacher Kompression wird aber bei höheren Enddrücken, neben dem
geringeren Arbeitsaufwand, vornehmlich durch den wesentlich günstiger werdenden
volumetrischen Wirkungsgrad bedingt.
Da der schädliche Raum des einstufigen Kompressors jenem der ersten Stufe eines
mehrstufigen gleichgesetzt werden kann, und die zugehörigen volumetrischen
Wirkungsgrade miteinander zu vergleichen sind, zeigt Gleichung 30 unmittelbar,
daß ηv umso besser wird, je kleiner das
Druckverhältnis ist, d.h. je mehr Stufen angeordnet werden.
b) Turbokompressoren.
Im Gegensatze zu den Kolbenkompressoren wird bei den Turbokompressoren die
Drucksteigerung durch Umwandlung aus kinetischer Energie erzeugt; es ist also im
wesentlichen ein Strömungsvorgang unter Einleitung äußerer Arbeit, und es werden
daher wegen der hohen auftretenden Geschwindigkeiten die Reibungswiderstände nicht
mehr vernachlässigt werden können. Diese kommen in einer Erwärmung des
durchströmenden Mediums zum Ausdruck, und es wird daher die Zustandsänderung einen
wesentlich nicht umkehrbaren Charakter annehmen.
Den Ausgangspunkt bildet wieder die allgemeine Gleichung 20
A\,L=A\,\int\limits_1^2\,v\,d\,p+W,,
worin das Glied W den Wärmewert der Reibungsarbeit darstellt.
Sehen wir vorderhand von einer Kühlung ab, ist der zu einer Drucksteigerung von p1 auf p2
erforderliche Arbeitsaufwand nach Gleichung 17 durch die Differenz der Wärmeinhalte
im End- und Anfangspunkte gegeben, wobei wie erinnerlich die Voraussetzung gemacht
wurde, daß die kinetische Energie vor und hinter dem Rade einander gleich seien, und
keine Wärmeverluste durch Strahlung zu verzeichnen wären. Bezeichnet man diese
Differenz der Wärmeinhalte als Wärmegefälle H, ergibt sich die Gleichung
AL = i2 – i1 = H 34.
Durch die während des Prozesses auftretende Reibungswärme wird i2 erhöht, und man ersieht daher aus Gleichung 34
unmittelbar, daß gegenüber der verlustlosen Kompression ein Mehraufwand an
Arbeiterforderlich sein wird. Unterscheiden wir für letztere die analogen.
Größen durch Beisetzung eines Striches zu dem Buchstaben,
ergibt sich für die theoretische adiabatische Zustandsänderung
AL' = i'2 – i'1 – H', 35.
und es wäre der adiabatische Wirkungsgrad durch
\eta_a=\frac{A\,L'}{A\,L}=\frac{H'}{H}
gegeben.
Nach den an Hand der Abb. 13 angestellten
Betrachtungen erscheinen die Wärmegefälle im T-Q-Diagramme durch die horizontalen
Abstände zwischen der Adiabatenrichtung (Wärmeparabel) und der Geraden konstanten
Druckes dargestellt.
Textabbildung Bd. 337, S. 146
Abb. 17.
In Abb. 17 ist von dem Anfangspunkte 1 aus die
Wärmeparabel eingetragen, und als tatsächliche Zustandsänderung während der
Kompression eine steiler liegende Gerade 12 – entsprechend der Zuführung der
Reibungswärme – bis zur gewünschten Drucksteigerung gemäß der eingetragenen p2/p1 Kurve
gezeichnet. Die theoretische Kompression wäre nach den einleitenden Darlegungen mit
großer Annäherung (siehe Schlußabsatz) durch die Strecke 12' gegeben. Wird noch die
Richtung konstanten Druckes (ab) fixiert, ersieht man
in Strecke 1b
das Wärmegefälle H
und
in Strecke 1d
das Wärmegefälle H'.
Ferner stellt nach
Früherem
Strecke 1c
den Wert A\,\int\limits_1^2\,vdp
und
Strecke a2 = bc
die Größe W
dar. Der Verlust durch die Vergrößerung des Wärmegefälles
gegenüber der idealen Verdichtung ist durch
Hv = H – H' = i2 – i2' = 1b – 1d =
bd
gegeben, und wir ersehen aus
bd = bc + cd = W + A. ΔL
daß der Arbeitsmehraufwand um den Betrag cd – die sogenannte
zusätzliche Reibungswärme – größer als W istZerkowitz, a. a. O. S. 117.. Es ist, wie bekannt, diese Größe
durch
c\,d=A\,.\,\Delta\L=A\,\int\limits_1^2(v-v')\,dp
gegeben. Der adiabatische Wirkungsgrad wäre aus dem
Streckenverhältnisse
\eta_a=\frac{1\,d}{1\,b}
ersichtlich, während der Vergleich mit der Isotherme zu
\eta_i=\frac{1\,e}{1\,b}
führen würde.
Würde man eine Kühlwirkung während der Kompression selbst annehmen, würde diese der
durch die Reibung hervorgerufenen Wärme entgegenwirken, und sich dementsprechend die
Lage des tatsächlichen Kompressionsendpunktes ändern. Er würde mit zunehmender
Kühlwirkung längs der Druckkurve von Punkt 2 herunterwandern. Bei seinem
Zusammenfallen mit 2' wäre gerade die Reibungswärme aufgehoben, während bei weiterem
Vorschreiten, etwa bis Punkt 3, also Ueberwiegen der Kühlung über die Reibung, ein
kleinerer Arbeitsaufwand 1f erforderlich wäre, der sich weiter bis auf den
isothermischen Wert 1e verringern könnte.
Auf die Bestimmung der erzielbaren Druckhöhe in Abhängigkeit von der
Umfangsgeschwindigkeit und der Winkel und Durchmesserverhältnisse des Laufrades, des
spezifischen Gefälles usw. soll hier, als über den Rahmen der vorliegenden
Abhandlung hinausgehend, nicht weiter eingegangen werden, und sei in dieser
Beziehung auf die einschlägigen WerkeZerkowitz, Thermodynamik der Turbomaschinen 1913. Oldenbourg.Ostertag, Theorie und Konstruktion der Kolben- und Turbo-Kompressoren, 1911
Springer und andere. verwiesen. Es möge hier nur noch kurz
angedeutet werden, in welcher Weise das T-Q-Diagramm zur Ausmittlung von
Turbokompressoren herangezogen werden kann.
Wie bekannt, kommen für die in den praktischen Anwendungsgebieten geforderten
Drucksteigerungen ausnahmslos mehrstufige Kompressoren in Frage, die entweder
ungekühlt arbeiten können, hauptsächlich dort, wo die Erwärmung der Luft dem
Verwendungszwecke günstig ist, oder mit Zwischenkühlungen zwischen den einzelnen
Stufen ausgeführt werden.
Es sollen daher hier die diesen zwei Gruppen entsprechenden Schaubilder entworfen,
und an ihrer Hand die Ermittlung der maßgebenden Rechnungsgrößen kurz skizziert
werden.
Der ungekühlte mehrstufige Turbokompressor ergäbe das in Abb. 18 dargestellte Bild. Es sind dort drei Stufen, entsprechend den
Druckkurven
p4/p1, p3/p1,
p2/p1,
und für den Kompressionsverlauf eine Zustandsänderung nach der
Geraden 1234 angenommen.
Der hiezu erforderliche Arbeitsaufwand ist durch
H = AL = b41 = i4 – i1
gegeben, während für die verlustlose adiabatische Kompression
(– Verlauf längs der Wärmeparabel bis zum selben Enddruck, Punkt 4' –)
H' = AL' = d1 = i'4 – i1
verbraucht würde. Der Mehraufwand an Wärmegefälle beträgt
sonach
Hv = H – H' = b4d = i4 – i'4
und erscheint wieder gegenüber der Reibungsarbeit b4c um den Betrag cd vergrößert.
Textabbildung Bd. 337, S. 146
Abb. 18.
Es ergibt sich somit der totale Wirkungsgrad
\eta_{tot}=\frac{H'}{H}=\frac{d\,1}{b_4\,1}
Wollten wir die Gefällverluste in den einzelnen Stufen feststellen, wären diese
durch
hv1 = a2d2, hv2 =
a3d3 und hv3 = a4d4
gegeben. Hiezu wurden in den Punkten a2 und a3 die
Parallelen zu der Richtung 14 gezogen und die Druckkurven nach den Punkten (3) und
(4) äquidistant verschoben, womit die Punkte (3') und (4') gewonnen wurden. Die Abb. ergibt
nun, daß
b4c = a4(4) + a3(3) + a22
ist, d.h. daß der Wärmewert der gesamten Reibungsarbeit gleich
der Summe der einzelnen Teilbeträge ist; hingegen wird infolge der Lage der
Druckkurven der gesamte zusätzliche Wärmeverlust cd größer als die Summe der
Einzelstrecken
2d2 + (3)d3 + (4)d4
ausfallen, was zu dem Ergebnis führt, daß der
Gesamtwirkungsgrad ungünstiger wird, als den Einzelwirkungsgraden entsprechen
würde.Diese Tatsache ist aus einem Temperatur-Entropie-Diagramme klarer zu
entnehmen.
Beim Entwurf eines solchen Kompressors ist von dem theoretischen Gefälle H'
auszugehen, und hieraus
H=\frac{H'}{\eta_{tot}}
zu berechnen. Hiebei ist man auf Schätzungen des
Wirkungsgrades angewiesenZerkowitz, a. a. O., Seite 138. (das
bekannte Versuchsmaterial führt auf etwa ηtot
= 0,6 – 0,7), da die rechnungsmäßige Ermittlung der
Verluste nicht zu verläßlichen Resultaten führt.
Aus dem Gesamtgefälle H erhält man vom Punkte b4
ausgehend über a4 den Punkt 4 und somit die
Polytropenrichtung 14, sowie weiteres durch Division durch das der verwendeten
Radkonstruktion entsprechende Einzel-Gefälle
h = Ku2
die Stufenzahl
Z=\frac{H}{h}
Es bedeutet hiebei K das spezifische Gefälle und u die Umfangsgeschwindigkeit am
Laufradaustritt; wir haben sonach für alle Räder gleiche Gefälle vorausgesetzt, was
bei gleichem spezifischen Gefälle einen konstanten Raddurchmesser für sämtliche
Stufen erfordern würde.
In Abb. 18 wäre daher Strecke 1b4 in Z gleiche Teile zu teilen, womit die Punkte
b2b3...
beziehungsweise a2a3.. und 2, 3.. erhalten würden. Diese Art der Unterteilung ergäbe bei
konstanter spezifischer Wärme gleiche Temperatursteigerungen in den einzelnen
Stufen, während bei veränderlicher spezifischer Wärme infolge des Verlaufes der
Wärmeparabel die Temperaturzunahmen gegen die letzte Stufe abnehmen würden. Es wird
daher die erzielte Drucksteigerung in jedem Falle, gemäß
\frac{p_z+1}{p_z}=\left(\frac{T_z+1}{T_z}\right)^{\frac{n}{n-1}}
von Stufe zu Stufe abnehmen, d.h. die höheren Stufen würden
kleinere Werte der Druckverhältnisse ergeben.
Der gekühlte mehrstufige Kompressor ist dadurch charakterisiert, daß nach jeder Stufe
eine kräftige Zwischenkühlung einsetzt, welche im ideellen Falle die Temperatur
wieder bis auf den Anfangswert herabdrücken würde.
Der eigentliche Verdichtungsvorgang innerhalb jeder Stufe kann hiebei als ohne
nennenswerte Kühlung vor sich gehend gedacht werden.
Hienach ergäbe sich das in Abb. 19 zur Darstellung
gebrachte Bild. Es sind dort wieder drei Stufen angenommen, welche je gleiche
Wärmegefälle \overline{1\,b_2},\ \overline{b_2\,b_3}\, \overline{b_3\,b_4} zu überwinden hätten. Es hätte dies bei vollkommener
Rückkühlung gleiche Temperatursteigerungen und sonach auch ein konstantes
Druckverhältnis
\frac{p_2}{p_1}=\frac{p_3}{p_2}=...=\sqrt[z]{\frac{p_z+1}{p_1}} 36.
zur Folge. Zunächst wäre aus der gesamten Drucksteigerung
das theoretische Wärmegefälle H' und hieraus wie beim ungekühlten Kompressor
schätzungsweise die Polytropenrichtung 12 aufzusuchen. Mit dem bei bekannter
Stufenzahl aus Gleichung 36 errechneten Druckverhältnisse p2/p1 beziehungsweise
dem dazugehörigen Temperaturverhältnisse T2/T1 ergeben sich dann die Punkte 2, a2 und b2, worauf man
den Zickzackzug a2b2a3b3...
bis zum Endpunkte b4 eintragen kann. Der gesamte
Arbeitsaufwand ist dann durch die Strecke 1b4
gegeben.
Textabbildung Bd. 337, S. 147
Abb. 19.
Zum Vergleiche mit einem einstufigen Kompressor oder einem ungekühlten mit der
gleichen Stufenzahl, der dasselbe Druckgefälle zu bewältigen hätte, wäre, da bei
letzterem für konstantes Druckverhältnis in allen Stufen zwischen den einzelnen
Temperaturen die Beziehung
\frac{T_2}{T_1}=\frac{T_3}{T_2}=...
besteht, die Konstruktion
1C ∥ 2D ∥ (3)E
durchzuführen, die uns den Endpunkt (4) und die Punkte (a) und
(b) liefern würde.
Wir ersehen somit in Strecke (b) b4 die
Arbeitsersparnis, die durch die Zwischenkühlung erzielt wurde. Die Verluste an
Wärmegefälle sind beim vollkommen rückgekühlten Kompressor in allen Stufen gleich
groß, und wären für die erste Stufe durch die Punkte c und d (mit derselben
Bedeutung wie früher) hervorgehoben. Ebenso könnten der adiabatische und
isothermische Wirkungsgrad dieser Stufe aus der Abb. als
\eta_a=\frac{1\,d}{1\,b_2} und \eta_i=\frac{1\,e}{1\,b_2}
abgelesen werden.
Für unvollkommene Rückkühlung würde der Zickzacklauf a2b2a3b3... ansteigend verlaufen und zu einem Endpunkte
führen, der zwischen b4 und (b) gelegen, den
Arbeitsaufwand bestimmen würde.
3. Die Gasturbine.
Auf dieses in seiner praktischen Ausführungsmöglichkeit noch ungeklärte und
umstrittene Gebiet soll hier nur insoweit eingegangen werden, als die Benützung des
T-Q-Diagrammes zur Verfolgung des Arbeitsvorganges gezeigt werden möge; dagegen wird
von einer kritischen Besprechung der bis jetzt versuchten Lösungen des Problem es
als über den Rahmen dieser Abhandlung reichend abgesehen.
Es seinen nur kurz die hauptsächlichen Umstände erwähnt, welche sich der
Gasturbine als einem rationellen hochwertigen Wärmemotor entgegenstellen.
Einerseits wird für die hohe Kompression von Gas und Luft ein verhältnismäßig großer
Teil der Turbinenleistung aufgezehrt, was namentlich bei der Ausführung eines von
der Turbine selbst angetriebenen Turbokompressors wegen seines bei hohen
Veidichtungsspannungen mäßigen Wirkungsgrades die Gesamtausnützung der verfügbaren
Energie sehr ungünstig beeinflußt.
Andererseits liegt eine Schwierigkeit in der Bewältigung der hohen Temperaturen der
Verbrennungsprodukte beim Eintritt in das Turbinenlaufrad. Diese sind wegen der in
den Düsen hinzutretenden Reibungswärme wesentlich höher als die theoretischen Werte,
und es erscheint daher geboten, sie durch Wassereinspritzung in den Verbrennungsraum
herabzumindern. Es ergibt sich aus diesem Umstände aber jedenfalls die
Notwendigkeit, das gesamte Druckgefälle in einer einzigen Stufe in kinetische
Energie umzusetzen, so daß eine Verringerung der Umlaufzahl nur durch
Geschwindigkeitsstufen zu erzielen ist.
Schließlich geht mit den nach Passieren des Laufrades abziehenden
Verbrennungsprodukten ein großer Teil der zugeführten Wärme verloren, und es werden
daher Regenerierungen dieser Wärmebeträge am Platze sein.
Mit Bezug auf die hier gestreiften Fragen sei im übrigen auf die schon recht
beträchtliche Literatur über dieses Gebiet verwiesen, und erwähne ich, ohne auf
Vollständigkeit Anspruch zu erheben, einige der einschlägigen Werke und
Arbeiten.Stodola, Die Dampfturbinen, 5. Aufl., S. 968 und
d. F.Ostertag, Die Entropiediagramme der
Verbrennungsmotoren, Berlin, Springer, 1912.Holzwarth, Die Gasturbine.Eyermann und Schulz,
Die Gasturbinen, Berlin, Springer, 1917.Magg, Untersuchungen über die wirtschaftlichen
Aussichten der Gasturbine, Z. f. d. ges. Turbinenwesen 1914 und 1915.Borger, Beitrag zur Regelung der
Gleichdruckverbrennungsturbine, Z. f. d. ges. Turbinenwesen
1919.
Im Folgenden soll nun an Hand einer Abbildung die Darstellung eines
Gasturbinenprozesses im T-Q-Diagramme kurz besprochen werden. Und zwar zeigt Abb. 20 das Bild einer Gleichdruckgasturbine ohne
Wassereinspritzung. Der Arbeitsvorgang zerfällt wie bei allen Turbinen einerseits in
die Erzeugung der kinetischen Energie und andererseits in die Abgabe eines Teiles
derselben an das Laufrad der Turbine. In dem Diagramme wird der Arbeitsaufwand für
die Kompression des Gas-Luftgemisches sowie das für die Geschwindigkeitserzeugung
verfügbare Wärmegefälle ersichtlich, während die Arbeitsweise der
Verbrennungsprodukte im Laufrade ebenso wie bei den Dampfturbinen an Hand von
Geschwindigkeitsplänen zu verfolgen wäre.
In der Abb. ist der Einfachheit halber eine bloß dreistufige Kompression mit
vollkommener Rückkühlung auf die Anfangstemperatur eingezeichnet, deren Konstruktion
bei Ausführung eines Turbokompressors nach Abb. 19
des vorigen Abschnittes vorzunehmen wäre, und in der Strecke 12 den Arbeitsaufwand
für die Verdichtung ergeben würde. Hieran schließt in Strecke 23 die Verbrennung
unter Zuführung der Wärmetönung \frakfamily{H} an; diese Größe
wurde zur Bestimmung des Punktes 3 in bekannter Weise von λ1 nach ρ1
aufgetragen und die Parallele zur Richtung konstanten Druckes bis zum Schnitte mit
der Wärmeparabel gezogen. Es sei erwähnt, daß analog den Diagrammausmittlungen
der Verbrennungsmotoren auch hier infolge der Aenderung der chemischen
Zusammensetzung des Arbeitsmittels mit zwei verschiedenen Wärmeparabeln vor und nach
der Verbrennung zu rechnen wäre.
Textabbildung Bd. 337, S. 148
Abb. 20.
Die vom Punkte 3 folgende Expansion führt auf die Anfangsspannung p1 zurück. Mit einer den Druckkurven des vorigen
Abschnittes analogen Kurve a–b kann man den Expansionsendpunkt im Diagramme
unmittelbar aufsuchen. Zur Konstruktion der Kurven wurden gemäß dem vorliegenden
Druckverhältnisse
p3/p1
die Temperaturen T1 für
mehrere Exponentenwerte n aus der Gleichung
\frac{T_3}{T_1}=\left(\frac{p_3}{p_1}\right)^{\frac{n-1}{n}}
ermitteltSiehe hiezu Abschnitt Kompressoren. und auf den zugehörigen
Polytropenstrahlen eingetragen, womit der Kurverlauf bestimmt ist.
Die reibungsfreie adiabatische Expansion würde längs der nach Punkt 3 äquidistant
horizontal verschobenen Wärmeparabel bis zum Schnitte mit der Kurve ab nach Punkt
40 führen, was eigentlich wieder das Ersetzen
des Parabelastes durch die der Sehnenrichtung 340
entsprechende Polytrope bedeuten würde.
Das für die Erzeugung der kinetischen Energie beim Düsenaustritt verfügbare
theoretische Wärmegefälle H' wäre nun durch die Strecke C040 gegeben. Hievon ist der in den Düsen
auftretende Gefällverlust in Abzug zu bringen. Infolge der während der Expansion an
die Verbrennungsprodukte abgegebenen Reibungswärme ist, wie bekannt, ihr Wärmeinhalt
am Ende größer als bei rein adiabatischer Expansion, und würde uns bei
vorausgesetztem polytropischen Uebergange etwa zu Punkt 4 führen. Das tatsächlich
verfügbare Wärmegefälle H ist daher nach den abgeleiteten allgemeinen Beziehungen
durch die Strecke cd dargestellt, und wir ersehen den Verlust gegenüber der
theoretischen Expansion in Strecke
de = H' – H.
Von der gesamten Reibungswärme d4 geht daher für die Geschwindigkeitserzeugung nur
der Teil de verloren, während der Wert e4 – wie bei den Dampfturbinen – als
rückgewonnene Reibungswärme anzusehen wäre.
Die Eintrittsgeschwindigkeit c1 in das Laufrad wäre
sonach aus
\overline{c\,d}=H=A\,.\,\frac{{c_1}^2}{2\,g}
zu berechnen. Bezeichnen wir den Wirkungsgrad des
Laufrades mit ηr, der den Austrittsverlust und die
übrigen Verlustwerte berücksichtigen möge, ergibt sich die im Rade ausgenützte
Energie mit
ηr . H,
die in Strecke 2–5 aufgetragen wurde. Die Nutzleistung
der Turbine ist dann durch die Strecke 1–5 gegeben, die durch Division durch
die Wärmetönung in
\eta_w=\frac{1-5}{\frakfamily{H}}
zum wirtschaftlichen Wirkungsgrade der Anlage führen
würde.