Titel: | Biegungsschwingungen umlaufender Wellen. |
Autor: | Ulrici |
Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 99 |
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Biegungsschwingungen umlaufender
Wellen.
Von Dipl.-Ing. Ulrici,
Charlottenburg.
Schluß von Seite 92 dieses Bandes.
ULRICI, Biegungsschwingungen umlaufender Wellen.
Die theoretische Berechnung der Schwingungszahl einer Welle mit wechselnder
Massen- und Trägheitsmomentverteilung ist als mathematisches Problem einfach und
ihre Lösung ist bekannt. Die numerische Auswertung aber führt auf ein System
transzendenter Gleichungen, deren unmittelbare Auflösung unmöglich ist. Auch die
Anwendung von Näherungsmethoden ist praktisch aussichtslos, weil die Berechnungen
fortwährend auf Differenzen von an sich schon sehr kleinen Zahlen führen. Der
einzige, auch theoretisch als richtig nachweisbare Annäherungsweg besteht in
folgendem:
Man nimmt zunächst eine Form der Schwingungsdurchbiegung an. Wäre diese die richtige,
so müßten die Kräfte, die sie bei der Schwingung erzeugt, überall proportional der
Masse und der Durchbiegung sein. Man reduziert daher die wirklichen Massen an allen
Stellen der Welle im Verhältnis der dort vorhandenen Durchbiegung, indem man sie mit
dem Quotienten aus der jeweiligen Durchbiegung und der größten Durchbiegung
multipliziert, nimmt eine beliebige überall gleich große Beschleunigung an, am
zweckmäßigsten also die Erdbeschleunigung, so daß man an Stelle der Massen von
vornherein mit den Gewichten arbeiten kann, und berechnet mit diesen Kräften die
Durchbiegungslinie der Welle. Dann müßte sich als Resultat eine Linie ergeben, die
von mathematisch ähnlicher Gestalt, wie die angenommene Biegungslinie ist. Da die
erste Annahme wahrscheinlich nicht richtig war, wird die geforderte Aehnlichkeit
nicht vorhanden sein. Dann nimmt man die neue Durchbiegungslinie als Schwingungsform
der Welle an und verfährt genau so, wie eben beschrieben, um damit die zweite
Annäherung zu erhalten. Dieses Verfahren muß so oft wiederholt werden, bis die
gewünschte Genauigkeit erreicht ist. Glücklicherweise konvergieren die
Annäherungswerte schnell, so daß im allgemeinen die Berechnung der zweiten
Annäherung allen Ansprüchen genügen dürfte. In der Grundlage der Rechnung selbst
sind mehrere Quellen der Ungenauigkeit vorhanden, auf die noch eingegangen werden
soll. So ist der Einfluß einiger, nur durch den Versuch bestimmbarer Faktoren
größer, als der Fehler der ersten Annäherung. Als erste
Form der Schwingungslinie wird meist eine gerade Linie angenommen; dann ergibt sich
als Resultat die Durchbiegungslinie unter dem Einfluß des Wellengewichtes, die
selbstverständlich von der wahren Schwingungsform abweicht. Trotzdem begnügt man
sich allgemein mit dieser Annäherung.
Einen ungefähren Ueberblick über die Genauigkeit des Verfahrens erhält man durch
die Berechnung der Schwingungszahlen einer glatten Welle, da in diesem Fall die
theoretisch genaue Zahl bekannt ist.
Die Annahme der Gewichtsbiegungslinie als genügende Annäherung ergibt einen Fehler
von ~ 12,5 % und zwar liegt die wirkliche Schwingungszahl höher, die Berechnung gibt
also zu niedrige Werte. Die zweite Annäherung hat nur noch einen Fehler von 2,2 %,
ebenfalls zu niedrig. Die Berechnung der dritten Annäherung ist bereits mit dem
gewöhnlichen Rechenschieber zwecklos, weil die Differenzen zu klein werden.
Die Durchbiegungslinie kann graphisch nach dem Mohrschen Verfahren als Seileck
aufgezeichnet werden. Dazu wird die Welle in einzelne Abschnitte geteilt, deren
Gewichte im Schwerpunkt der Abschnitte als Einzelkräfte anzusehen sind. Auf der
gleichen Grundlage kann die Durchbiegung auch rein rechnerisch ermittelt werden. Ein
Vergleich zeigt, daß die Genauigkeit beider Methoden gleich groß ist, wenn die
graphische Zeichnung im Längenmaßstab 1 : 5 und die Rechnung mit dem kleinen
Rechenschieber ausgeführt wird.
Für beide Verfahren ist die Berechnung der Gewichte und Trägheitsmomente als
Grundlage erforderlich, die einen wesentlichen Teil der Arbeitszeit erfordert. Die
graphische Methode verlangt Sorgfalt und Uebung bei der Zeichnung der Parallelen und
beim Absetzen der Kräfte, die Berechnung erfordert Sicherheit im Gebrauch des
Rechenschiebers, besonders bei der Stellenbestimmung und Vermeidung von
Rechenfehlern, obwohl nur gewöhnliche Additionen, Subtraktionen und Multiplikationen
auszuführen sind. Welches Verfahren das Geeignetere ist, hängt von der Veranlagung
und Uebung des Ausführenden ab. Die Rechnung läßt sich schematisch in Tabellenform
durchführen, kann daher von jedem sicheren Rechner gemacht werden.
Die erwähnten Unklarheiten in den Grundlagen zu der Berechnung bestehen vor allem in
dem Einfluß der anschließenden Wellen und Massen, der Wirkung der Lager, der Größe
der Versteifung der Welle durch auf ihr mit verschiedener Sitzart aufgebrachte Teile
und der Bedeutung von unsymmetrischer Gestaltung der Wellenquerschnitte, die dadurch
in verschiedenen Ebenen von einander abweichende Trägheitsmomente ergeben.
Die Folge dieser Einflüsse ist eine Verschiebung der Schwingungszahl, das
Auftreten mehrerer, dicht bei einander liegenden Schwingungszahlen, die für die
Maschine den gefährlichen Bereich verbreitern. Ueber die Größe dieser Einflüsse kann
im wesentlichen nur der Versuch aufklären. In einzelnen Fällen kann eine
Nachrechnung wenigstens in der Richtung Auskunft geben, in welcher Größenordnung
sich der Unterschied der Schwingungszahlen bewegt und ob es sich lohnt bzw.
erforderlich ist, den betreffenden Einfluß näher zu untersuchen und zu beachten.
So zeigen die Formeln, daß eine Aenderung des Elastizitätsmoduls um einige Prozent
eine Aenderung der kritischen Tourenzahlen um die Hälfte dieses Prozentsatzes in
demselben Sinne zur Folge hat.
Für ein Maschinenaggregat, dessen Welle in zwei aufeinander senkrecht stehenden
radialen Längsebenen verschieden große Trägheitsmomente besaß, lag die eine
kritische Drehzahl über 20 % höher als die andere. Wenn auch der Fehler der ersten
Annäherung bei wirklich ausgeführten Wellen meist kleiner ist, als bei glatten
Wellen, und sich etwa in der Größe von 3–5 % hält, ist es möglich, daß eine
kritische Drehzahl vorhanden ist, die über 25 % höher liegt, als die berechnete.
Allgemein kann man annehmen, daß die wirklichen kritischen Drehzahlen höher liegen,
als die gerechneten. Liegt die Betriebstourenzahl erheblich niedriger, so wird immer
genügend Sicherheit vorhanden sein. Umgekehrt ist jedoch Vorsicht geboten, dann kann
aber der Durchgang durch die Krise beobachtet werden. Stellt man die bei den Proben
und aus dem Betrieb gewonnenen Ergebnisse systematisch zusammen, so wird man leicht
die erforderlichen Grundlagen für die richtige Beurteilung neuer Konstruktionen
schaffen.
Schließlich ist noch zu beachten, daß jede Rechnung für die Lagerung der Wellen
eindeutige Verhältnisse zugrunde legen muß. Das Lagerspiel wird die kleinen
Neigungen der frei aufliegenden Welle anfänglich meist gestatten. Bei stärkerer
Ausbildung der Schwingung tritt aber eine Begrenzung in den Lagern ein, die sich dem
Zustand der Einspannung mehr oder weniger nähert. Da hierfür die
Eigenschwingungszahlen wesentlich höher liegen, tritt die Welle außer Resonanz, es
treten dann Stöße in den Lagern auf, die zwar unangenehm, aber vielleicht
ungefährlicher sind, als die Folgen eines zunehmenden Schwingungsausschlages ohne
die Stöße.
Bei der theoretischen Ableitung des Zustandes eines Maschinenaggregates ergeben sich
außer der Krise bei Uebereinstimmung der Drehzahl mit der Biegungsschwingungszahl
noch weitere gefährliche Drehzahlbereiche, wenn die Drehzahl gleich der Summe oder
Differenz von Biegungs- und Torsionsschwingungszahl ist. Da Erfahrungen hierüber
noch nicht bekannt geworden sind, scheinen diese Krisen bisher noch keine
Schwierigkeiten bereitet zu haben.
Nachstehend ist die Theorie der Berechnung der Biegungseigenschwingung kurz
dargestellt:
1. Gewichtslose Welle mit einer Masse.
Die Differentialgleichung der Schwingung lautet:
m\,\frac{\delta^2\,y}{\delta\,t^2}=-c\,y mit der
Lösung y = a sin η t; \eta=\sqrt{\frac{c}{m}}
m ist die Masse, c die Federkraft der Welle pro
Durchbiegungseinheit, die durch die elastischen Eigenschaften und die Art der
Lagerung der Welle bestimmt wird. Eine Kraft P = m g (g = Erdbeschleunigung)
verursacht eine größte Durchbiegung der Welle von
f-\frac{P}{c}-\frac{mg}{c}. Setzt man hieraus
m=\frac{c\,f}{g} in die Formel der kritischen Tourenzahl
n_{\kappa}=\frac{31}{\pi}\,\eta ein, so ergibt sich die
Föppelsche Formel: n_{\kappa}=\sim\,300\,\sqrt{\frac{g}{f}}.
2. Welle mit wechselndem Trägheitsmoment Ix und
wechselnder Masse pro Längeneinheit qx. Der
Elastizitätsmodul sei E. Dann lautet die Differentialgleichung:
\frac{\delta^2}{\delta\,x^2}\,\left(E\,I_x\,\frac{\delta^2\,y}{\delta\,x^2}\right)=-q_x\,\frac{\delta^2\,y}{\delta\,t^2}.
Die Lösung der Gleichung hat die Form y = f0(x) ∙ f(t) Da die Welle in allen Teilen mit der
gleichen Periode und Phase schwingt, muß f(t) die Form haben sin ηt. Die f0(x) ist die Form der Welle bei größtem
Schwingungsausschlag. Mit
\frac{\delta^2\,y}{\delta\,t^2}=-f_0\,(x)\,\eta^2 ergibt
sich:
\frac{\delta^2}{\delta\,x^2}\,\left(E\,I_x\,\frac{\delta^2\,y}{\delta\,t^2}\right)\
\ \ \ \ \ q_x\,f_0\,(x)\,\eta^2\,sin\,\eta\,t.
Damit lautet die Lösung:
y=\eta^2\,sin\,\eta\,t\,\int\limits_0^1\,d\,x\,\int\limits_0^1\frac{d\,x}{E\,I_x}\,\int\limits_0^1\,d\,x\,\int\limits_0^1\,q_x\,f_0\,(x)\,d\,x.
Da aber y = f0(x) sin η t, so
folgt:
\eta^2=\frac{f_0\,(x)}{\int\limits_0^1\,d\,x\,\int\limits_0^1\frac{d\,x}{E\,I_x}\,\int\limits_0^1\,d\,x\,\int\limits_0^1\,q_x\,f_0\,(x)\,d\,x}\
\ \frac{f_0\,(x)}{f_1\,(x)}
f1(x) gibt ebenso wie f0(x) für jedes x einen bestimmten Wert es muß daher
\frac{f_0\,(x)}{f_1\,(x)} an jeder Stelle der Welle denselben
Wert η2 ergeben, da η2 für die ganze Welle gleich groß ist.
Nimmt man nun irgend eine der Welle angepaßte Durchbiegungsform f0(x) an, so läßt sich f1(x) berechnen. Zeigt sich f1(x) nicht
f0(x) proportional, so war f0(x) nicht richtig geschätzt. Mann nimmt nun f1(x) als Durchbiegungsform an, berechnet das
vierfache Integral damit zu f2(x) und prüft ob f1(x) und f2(x)
genügend proportional verlaufen. Das Verfahren wird solange fortgesetzt, bis eine
hinreichende Genauigkeit erzielt ist, dann wird
\eta^2=\frac{f_{(n-1)}\,(x)}{f_n\,(x)}.
Meistens wird als f0(x) eine gerade Linie mit der
überall gleichen Durchbiegung 1 zu Grunde gelegt und außerderdem statt der Massen
qx deren Gewichte px eingesetzt.
Natürlich verlaufen f0(x) = 1 und f1(x) niemals proportional und der Wert für η2 ist an allen Stellen der Welle verschieden.
Setzt man jedoch den größten Wert von f1(x) = f0 ein, so zeigt sich, daß im allgemeinen bereits ein
auf einige Prozent genauer Wert für η sich ergibt, der dann wie die Föppelsche
Formel lautet:
\eta^2=\frac{f_0\,(x)}{\frac{1}{g}\,f_1\,(x)}=\frac{g}{f_0};\
\eta=\sqrt{\frac{g}{f_0}};\ n_K\,\sim\,300\,\sqrt{\frac{g}{f_0}}
Bei der Berechnung des vierfachen Integrales wurden keine Konstanten eingeführt,
trotzdem deren vier multipliziert mit Potenzen von x vorhanden sind, weil ihre
Berücksichtigung durch Anpassung der Resultate an die Grenzbedingungen ohne
Schwierigkeit unmittelbar erfolgen kann. So genügt das Ziehen der Schlußlinie beim
Mohrschen Verfahren der Forderung, daß die Momente,
\frac{\delta^2\,y}{\delta\,x^2} bzw. die Durchbiegung y an
den Wellenenden gleich 0 sein müssen. Auch bei dem nachfolgend angegebenen rein
rechnerischen Verfahren kann diese und außerdem auch die Forderung der Einspannung
oder freier Wellenenden unmittelbar während der Rechnung berücksichtigt werden.
Zur Integration der einzelnen Kurvenabschnitte wird die Trapezberechnung mit Hilfe
der Endordinaten ausgeführt. Sind Z(x–1) und
\frakfamily{I}_x die Endordinaten des Abschnittes der Länge
Ix so ist das Integral
\frac{_{(x-1)}+\frakfamily{I}_x}{2} und die Summierung aller
so berechneten Werte liefert das Integral über die ganze Welle. Dabei werden die
immer wiederkehrenden Divisionen mit 2, und ebenso die sonst vorkommenden Divisionen
und Multiplikationen mit Konstanten zum Schluß oder an einer sonst bequemen Stelle
der Rechnung ausgeführt. Die beim dritten Integral erforderliche Division mit Ix erfolgt zweckmäßig gleichzeitig mit der
Multiplikation mit Ix.
Das folgende Beispiel läßt den Gang der Rechnung für eine an den Enden gestützte
Welle erkennen. Als Grundlagen müssen die Längen der einzelnen Wellenabschnitte, in
cm die äquatorialen Trägheitsmomente der Querschnitte in cm4 und ihre Gewichte in kg vorliegen. Die Welle ist
in soviel Abschnitte zu unterteilen, als erforderlich ist, daß für jeden Abschnitt
das Trägheitsmoment und die laufende Gewichtsbelastung konstant ist. Auf die Welle
aufgebrachte Lasten werden entsprechend ihrem Sitz auf die Abschnitte gleichmäßig
verteilt. Ergeben sich einzelne besonders lange Abschnitte, so sind sie in kleinere
zu unterteilen, so daß die Länge aller Abschnitte von möglichst gleicher
Größenordnung ist. Besonders gilt dies für Abschnitte mit großem Gewicht oder
kleinem Trägheitsmoment. Je gleichmäßiger die Unterteilung ist, um so genauer wird
das Resultat. Doch ist dabei die Genauigkeit der Rechnung selbst zu berücksichtigen,
die bei Benutzung des kleinen Rechenschiebers höchstens vier Ziffern ergibt.
Textabbildung Bd. 339, S. 101
Kurze Konusstücke können mit ihrem mittleren Gewicht und Trägheitsmoment eingesetzt
werden. Längere werden zweckmäßig unterteilt.
Das erste Integral stellt den Verlauf der Gewichtsbelastung der Welle dar, wenn, wie
üblich, f0(x) = 1 gesetzt wird. Es kann daher
unmittelbar durch Berechnung der Gewichte der einzelnen Abschnitte angegeben werden.
Wird ein anderer Verlauf für f0(x) oder bei den
folgenden Annäherungsrechnungen f1(x) angenommen, so
werden die Gewichte der einzelnen Abschnitte mit den mittleren Ordinaten der
angenommenen Funktion für den jeweiligen Abschnitt multipliziert und als neue
Gewichte eingeführt.
Im einzelnen gestaltet sich die Rechnung dann folgendermaßen:
Man legt eine Tabelle (I) an und setzt in die erste vertikale Spalte die Nummer der
Positionen, entsprechend der Anzahl der Wellenabschnitte, mit 0 beginnend, ein.
Dabei bedeutet die Positionsnummer, daß der Abschnitt links von ihr gemeint ist.
Die erste Spalte enthält die Längen der Abschnitte. Die
erste Position ist hier gemäß vorstehender Definition stets = 0.
Tabelle I.
Textabbildung Bd. 339, S. 101
Die zweite Spalte enthält die Einzelgewichte der
Abschnitte, stellt also
\int\limits_{l_{(x-1)}}^{l_x}\,p_x\,f_0\,(x) dar.
Die dritte Spalte wird durch Summierung der Werte der
zweiten Spalte gebildet. Jede Position bedeutet daher das Gewicht der Welle bis zu
dem betreffenden Querschnitt. Die letzte Position ist das Gesamtgewicht der
Welle.
Die vierte Spalte enthält in jeder Position die Summe der
gleichen und vorhergehenden Position der dritten Spalte (also die Summe der
Endordinaten des betreffenden Trapezes).
Die fünfte Spalte enthält das Produkt der gleichen
Positionen der ersten und vierten Spalte.
Die sechste Spalte wird durch Aufaddieren wie die dritte
Spalte gebildet.
Die siebente Spalte enthält die Aufaddierung der Werte der
ersten Spalte. Jede Position gibt also die Länge der Welle bis zu dem betreffenden
Querschnitt.
Die achte Spalte ist das Produkt der siebenten Spalte mit
dem Wert, der durch Division der letzten Position der sechsten Spalte durch die
letzte Position der siebenten Spalte entsteht. (Schlußlinie des Seilecks!)
Die neunte Spalte enthält die Differenz der achten und
sechsten Spalte. Die Werte geben den Verlauf der Momente.
Die zehnte Spalte entsteht aus den Werten der neunten
Spalte, wie die der vierten Spalte aus denen der dritten.
Die elfte Spalte enthält die Werte
\frac{l_x\,.\,10^6}{l_x\,.\,8}. Hier ist mit 106 multipliziert, um die kleinen Zahlen zu
vermeiden und gleichzeitig durch 23 = 8 dividiert
entsprechend der dreifachen Integration der ganzen Rechnung.
Die zwölfte Spalte besteht aus den Produkten der zehnten
und elften Spalte, dividiert durch 106, dem Faktor
aus Spalte elf.
Die dreizehnte Spalte entsteht wieder durch Aufaddieren,
wie die sechste Spalte und ergibt die Neigungstangenten
\frac{\delta\,y}{\delta\,x}.
Die vierzehnte Spalte entspricht in der Bildung der
vierten bzw. zehnten.
Die fünfzehnte Spalte ist das Produkt der ersten und
vierzehnten.
Die sechzehnte Spalte ist die Aufaddierung der
fünfzehnten.
Die siebzehnte Spalte ist das Produkt der siebenten Spalte
mit dem Wert, der sich aus der Division der letzten Position der sechzehnten Spalte
mit der letzten Position der siebenten Spalte ergibt.
Die achtzehnte Spalte enthält die Differenz der
sechzehnten und siebzehnten Spalte und gibt nach Division mit dem Elastizitätsmodul
E die Werte der Durchbiegung in cm.
Beabsichtigt man eine weitere Annäherungsrechnung durchzuführen, so kann
selbstverständlich die Division mit E, wie überhaupt jede Berücksichtigung von
konstanten Zahlen, z.B. des Nenner 8 in Spalte 10, unterbleiben, da nur das
Verhältnis zweier aufeinanderfolgenden Funktionen f(x), aber nicht ihr
absoluter Wert in Betracht kommt. Nur, wenn man sich mit der ersten Annäherung der
geraden Linie begnügt, muß mit allen Konstanten gerechnet und die kritische
Tourenzahl aus der größten Durchbiegung berechnet
werden.
Ist die Welle symmetrisch, so braucht nur eine I Hälfte gerechnet zu werden. Der
dadurch etwas veränderten Forderung der Grenzbedingungen zur Bestimmung der
Integrationskonstanten genügt man dadurch, daß Spalte 3 und 12 nicht durch Addition
von oben nach unten, sondern umgekehrt, von unten nach oben gebildet wird, und daß
die Spalten 7, 8, 9, 17 und 18 ganz fortfallen. Spalte 16 gibt nach Division mit E
die Durchbiegungen.
Um für die folgenden Annäherungsrechnungen keine zu großen Zahlen für die reduzierten
Gewichte zu erhalten, ist es zweckmäßig, das Verhältnis der einzelnen Durchbiegungen
zur größten Durchbiegung zu berechnen und mit den so entstandenen Werten K die
Gewichte der vorhergehenden Rechnung zu multiplizieren und diese dann als neue
Gewichte in die Rechnung als Spalte 2 einzuführen. Für das Beispiel ist noch eine
weitere hier nicht wiedergegebene Annäherung durchgerechnet. In der Tabelle II sind
die Werte K0 der ersten Annahme, also überall 1, die
Werte K1 der ersten Rechnung als zweite Annäherung
und die Werte K2 der zweiten Rechnung als dritte
Annäherung zusammengestellt. Die Verhältniswerte \frac{K_0}{K_1}
und \frac{K_1}{K_2} zeigen die erzielte Annäherung des
Verfahrens. Genau wäre die Berechnung erst dann, wenn sich das Verhältnis
\frac{K_{n-1}}{K_n} überall = 1 ergeben würde.
Tabelle II.
K0
K1
K2
K0/K1
K1/K2
0
1
0,0
0,0
∞
1,0
1
1
0,1275
0,1259
7,84
1,01
2
1
0,242
0,238
4,13
1,016
3
1
0,427
0,421
2,84
1,015
4
1
0,747
0,727
1,34
1,028
5
1
0,887
0,86
1,13
1,03
6
1
0,959
0,925
0,045
1,036
7
1
1,00
0,963
1,0
1,038
8
1
0,929
1,00
1,075
0,929
9
1
0,917
0,986
1,09
0,93
10
1
0,9
0,849
1,111
1,06
11
1
0,626
0,518
1,596
1,21
12
1
0,325
0,285
3,07
1,14
13
1
0,125
0,158
8,00
0,79
14
1
0,0
0,0
∞
1,0
Das Beispiel betrifft eine für die Berechnung besonders ungünstige Welle; daher ist
die Annäherung noch nicht groß. Bei normalen Wellen, deren größte Massenbelastung
sich mehr in der Mitte konzentriert, liegt die mit der zweiten Rechnung erzielte
Genauigkeit, wie schon erwähnt, meist viel höher.
Die Multiplikationen und Divisionen des Beispiels sind mit dem kleinen Rechenschieber
ausgeführt; die übertriebene Genauigkeit der Additionen und Subtraktionen, die bei
der Weiterrechnung bedeutungsvoll bleibt, hat nur den Zweck, die Entstehung der
Zahlen auseinander leichter erkennen zu lassen.