Titel: | [DIN auf der Leipziger Messe.] |
Fundstelle: | Band 340, Jahrgang 1925, S. 41 |
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[DIN auf der Leipziger Messe.]
[DIN auf der Leipziger Messe.]
DIN auf der Leipziger Messe. Die diesjährige
Meß-Ausstellung des Normenausschusses der Deutschen Industrie paßt sich der
gesteigerten Bedeutung, welche die Deutschen Industrie-Normen (DIN) gerade im
vergangenen Jahr für Industrie und Handel gewonnen haben, an. In der neu erbauten,
riesigen Halle 9 des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken gibt der
Normenausschuß auf Stand 667 (Obergeschoß) einen umfassenden Ueberblick über die
Ergebnisse seiner bisherigen Arbeiten.
Die Zahl der Normblätter, welche sämtlich zur Einsicht ausliegen, beträgt heute über
800. Abgeschlossene Normungsgebiete – wie Gewinde, Papierformate, Keile usw. –
werden in den Dinbüchern behandelt. Diese Dinbücher sind ein unentbehrliches
Hilfsmittel nicht nur für den Ingenieur und Techniker, der Normalteile im Betrieb
einzuführen oder bei Konstruktionen zu verwenden hat, sondern ebenso für den
Unterricht in den technischen Schulen, wo die Normung bereits in allen Lehrfächern
ihrer Bedeutung gemäß berücksichtigt wird. In diesem Zusammenhang ist besonders das
Dinbuch 8 „Zeichnungen“ zu erwähnen, das in 3. Auflage zur Messe erscheint.
Dieses Buch wird von vielen technischen Schulen als Lehrbuch warm empfohlen.
Daß die Normung längst nicht mehr nur auf dem Papier steht, sondern in der Praxis
festen Fuß gefaßt hat, zeigen die zahlreichen Beispiele ausgeführter Normteile aus
den verschiedensten Fertigungsgebieten, die von der Industrie zur Verfügung gestellt
werden. Schrauben, Muttern, Niete, Stifte, Keile, Drahtseile, Kugel- und
Rollenlager, elektrotechnische Zubehörteile usw. werden übersichtliche auf
Wandtafeln zusammengestellt. 7 Firmen des Transmissionsbaues werden aus genormten
Einzelteilen eine Transmission zusammenstellen, welche zeigt, daß Lager, Wellen und
sonstige Transmissionsteile verschiedenster Firmen nach Durchführung der Normung
gegeneinander austauschbar sind.
Wer liefert Normteile? Diese vom Verbraucher oft gestellte und für die
Einkaufsbureaus der technischen Werke überaus wichtige Frage wird durch die
Dinbestellkartei – dem Bezugsquellennachweis des Normenausschusses – restlos
beantwortet. Die Dinbestellkarten stehen Interessenten auf Wunsch kostenlos zur
Verfügung. Zahlreiche Kataloge von Firmen, welche die Fertigung von Normteilen
aufgenommen haben, liegen außerdem zur Einsicht aus.
Technische Auskunft über Normungsfragen wird während der ganzen Dauer der Ausstellung
durch einen Vertreter des Normenausschusses erteilt.
Da an dem gleichen Stande auch sämtliche Veröffentlichungen des Ausschusses für
wirtschaftliche Fertigung (AwF), des Reichsausschusses für Arbeitszeitermittlung
(Refa) und gleichgearteter wissenschaftlicher Körperschaften ausgestellt sind, kann
der Besuch der Meß-Ausstellung des Normenausschusses jedem technisch Interessierten
nur warm empfohlen werden.
Auf der diesjährigen Frühjahrsmesse dürfte die Ausstellung der
Linke-Hoffmann-Lauchhammer-Aktiengesellschaft (im eigenen Pavillon hinter
Halle 11) einen besonderen Anziehungspunkt bilden. Sie wird im Hinblick auf das
200jährige Jubiläum des Werkes Lauchhammer von den einzelnen LHL-Werken in besonders
umfangreichem Maße beschickt und bietet deshalb ein geschlossenes Bild der gesamten
Erzeugnisse des LHL-Konzerns.
Außer den porzellanemaillierten Sanitätsgegenständen des Werkes Lauchhammer, die sich
in ihrem Aussehen von wirklichem Porzellan kaum unterscheiden, werden Werk Riesa
besonders mit seiner Umkehrstellenfabrikation, nahtlosen Röhren, Original-Lokomotiv-
und Schiffsüberhitzern, Kesseln und Behältern, Werk Gröditz mit zahlreichen
verschiedenen Eisenbahn- und Grubenwagenradsätzen vertreten sein.
Besonderes Interesse werden die LHL-Radsätze mit Timkenrollenlagern erwecken, die auf
dem Gebiete der Achslagerung infolge ihrer außerordentlichen Wirtschaftlichkeit eine
umwälzende Neuerung darstellen. Werk Breslau führt im LHL-Pavillon einen
kompressorlosen Dieselmotor von 150 PS in Betrieb vor. Dieser Dieselmotor hat
außerordentliche Vorteile gegenüber den bisherigen Systemen.
Vor dem LHL-Pavillon werden auf anschließender Fläche elektrische und
Dampflokomotiven für den Grubenbedarf, Selbstentlader, Kohlenstaubwagen und
Kastenkipper des LHL-Werkes Breslau, Förderwagen, Rührwerke für die chemische
Industrie des LHL-Werkes Lauchhammer und ein elektrisch angetriebenes Probegeläut
mit LHL-Kirchenglocken aus Stahl und Bronze zur Aufstellung kommen. – Das
Archimedeswerk der LHL stellt Schrauben, Muttern, Fassonteile usw. im Esti-Haus,
Stand 3 aus.
Warenzeichenschutz auf der Leipziger Messe. Wie bei den
früheren Messen ist das Leipziger Meßamt diesmal wieder vom Sächsischen
Wirtschaftsministerium ermächtigt worden, Urkunden über erfolgte Schaustellung von
Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf der vom 1. bis 7. März 1925 (Technische
Messe 1. bis 11. März) stattfindenden Frühjahrsmesse an die Aussteller
auszufertigen. Auskunftsstelle für Fragen des gewerblichen Rechtsschutzes
beim Leipziger Meßamt. Der Rechtsabteilung des Meßamts für die Mustermessen
in Leipzig ist eine besondere, unter Leitung eines Patentanwaltes stehende Stelle
für Fragen des gewerblichen Rechtsschutzes (Patente, Muster und Warenzeichen) sowie
insbesondere auch des Ausstellungsschutzes angegliedert. Allgemeine,eine
besondere Mühewaltung und einen besonderen Zeitaufwand nicht erfordernde Anfragen
werden von dieser Stelle kostenlos erledigt, für die Ausstellung von
Prioritätszeugnissen wird eine Schreibgebühr von 3–5 Mark erhoben. Zuschriften sind
an die Rechtsabteilung des Leipziger Meßamts zu richten.