Titel: | Leitsätze für TWL-Lichtbilder |
Fundstelle: | Band 342, Jahrgang 1927, S. 160 |
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Leitsätze für TWL-Lichtbilder
aufgestellt von der
Technisch-Wissenschaftlichen Lehrmittelzentrale (TWL),
Berlin NW 7.
Leitsätze für TWL-Lichtbilder
Leitgedanke für die Anfertigung der Vorlagen zu Lichtbildern ist, daß das Bild
in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit vollkommen erfaßt werden muß. Wird die
Darstellung nicht in allen Teilen sofort verstanden, so grübeln die Hörer über
unverstandene Einzelheiten nach, so daß die Aufmerksamkeit vom Vortrage abgelenkt
wird. Probevorführung ist dringend anzuraten!
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Abb. 1.Schematische Darstellung einer Konstruktion.
Für die Herstellung der Vorlagen für Lichtbilder und für die Anfertigung der
Diapositive selbst sind folgende Punkte zu beachten.
1. Jedes Bild soll einen bestimmten
Gedanken in klarer, leicht verständlicher Form darstellen.
2. Das Bild soll nach logischen
Gesichtspunkten aufgebaut sein. Reihenfolge beim Betrachten von links
nach rechts bzw. von oben nach unten.
3.Darstellung möglichst schematisch. Das für den
leitenden Gedanken (vergl. Punkt 1) Wesentliche ist auffällig herauszuarbeiten
(Strichstärke, Färbung); Beiwerk ist fortzulassen oder abgeschwächt
wiederzugeben. Jede überflüssige Linie schadet dem raschen Erfassen. Den verfügbaren Bildraum gut ausnutzen (vergl. Abb. 1)!
4. Die Beschriftung innerhalb der
Zeichnung soll kurz, aber klar und möglichst erschöpfend sein. Man vermeide
unbedingt senkrecht stehende Schriftzeilen, weil diese vom Zuhörer nicht ohne
Schiefhalten des Kopfes gelesen werden können.
5. Soweit tunlich, ist der Maßstab
zeichnerisch darzustellen oder ein anderer Anhalt für die Größe des Gegenstandes
zu geben.
6. Wird auf dem gleichen Bilde ein Teil der
Hauptdarstellung vergrößert wiedergegeben, so ist in der
Hauptdarstellung der betreffende Teil durch farbige Umrahmung kenntlich zu
machen; die Sonderdarstellung ist ebenso zu umrahmen.
7. Anstelle von Zahlentafeln sind im allgemeinen zeichnerische Darstellungen zu verwenden. Schaulinien
nach Din 461!
8. Gegenüberstellungen von Falsch und Richtig, von Alt und Neu
und dergleichen sind möglichst auf einem Bilde, nicht
auf getrennten Bildern nacheinander zu bringen („Falsch“ oder
„Alt“ links bzw. oben, „Richtig“ oder „Neu“ rechts bzw.
unten).
9. Diapositive nach Zeichnungen können
positiv (mit schwarzen Linien auf weißem Grund) oder negativ (mit weißen Linien
auf schwarzem Grund) hergestellt werden. Positive
Bilder erscheinen bei der Projektion, wesentlich heller und sind stets
zu verwenden, wenn es sich um verwickelte Darstellungen handelt und wenn die
unten gegebenen Vorschriften über Strichstärke, Strichabstand und
Buchstabengröße nicht voll eingehalten werden können. Die TWL bevorzugt aber
auch sonst dos positive Bild, weil dabei wegen der größeren Helligkeit mit
geringerer Verdunkelung des Vortragsraumes gearbeitet werden kann, was besonders
für den Unterricht wichtig ist.
Negative Ausführung ist notwendig, wenn Linien und
Schriftzeichen gefärbt werden sollen; sie wird deshalb meistens für Diapositive
angewendet, die Schaulinien enthalten. Für die
Färbung von Flächen ist die positive Ausführung
günstiger; bei negativer Ausführung ist Flächenfärbung nur möglich, wenn das
betreffende Flächenstück in der Originalzeichnung schwarz gehalten oder kräftig
schraffiert wird. Im Ganzen genommen ist die Herstellung eines negativen
Bildes schwieriger als die eines positiven. Wo nicht Erfahrungen vorliegen, ist
deshalb die erstere Ausführung im Allgemeinen zu bevorzugen. Es steht nichts im
Wege, in einem Vortrag abwechselnd positive und negative Bilder
vorzuführen.
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Abb. 2.Schemazeichnung mit Photographie.
10. Für die Herstellung von Diapositiven nach Photographien ist die Negativplatte oder ein klarer scharfer
Abzug erforderlich. Nach Abdrucken von Photographien in Büchern oder
Zeitschriften können gute Diapositive nicht hergestellt werden.
In der Photographie muß erforderlichenfalls durch Retusche das Wesentliche
hervorgehoben, Nebensächliches (Hintergrund) abgedämpft werden. Sehr häufig ist
auch Färbung wichtiger Teile zweckmäßig; damit die
Färbung genügend hervortritt, dürfen die betreffenden Teile im Bilde nicht zu
dunkel erscheinen, sind also gegebenenfalls durch Retusche aufzuhellen. Färbung
größerer Flächen nicht zu kräftig! Sehr zu empfehlen ist es, bei
Konstruktionszeichnungen bzw. schematischen Darstellungen von Konstruktionen
eine photographische Abbildung des Gegenstandes auf demselben Diapositiv mit der
Zeichnung zu bringen (Abb. 2). Man kann dazu
entweder die Zeichnung in einer zu der Photographie passenden Größe herstellen
und die Photographie auf das Zeichenblatt aufkleben oder die Zeichnung in der
sonst üblichen Größe herstellen und auf photographischem Wege so vergrößern oder
verkleinern, daß sie zu der Größe der Photographie paßt.
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Abb. 3.Einteilung der Zwischenfläche.
11. Die Herstellung des Schriftstreifens mit weißer Schrift auf schwarzem Grund kann bei
Diapositiven nach photographischen Aufnahmen in verschiedener Weise erfolgen:a) dadurch, daß die Leiste in der Größe der Photographie
auf Pauspapier gezeichnet und eine Sepiapause davon (negativ) unter die
Originalretusche geklebt wird;b) dadurch, daß die Schriftstreifen sämtlich in einer und
derselben Größe (z.B. Größe 4 der Zahlentafel) geschrieben und durch
Photographieren auf Bromsilberpapier auf die richtige Größe gebracht
werden. Weiter wie bei a);c) dadurch, daß der Unterschriftstreifen in Größe 1, d.h.
in der Diapositivgröße, auf Pauspapier gezeichnet und unmittelbar auf
die Negativplatte des Diapositivs geklebt wird, nachdem die Platte an
dieser Stelle durch Abschaben von der Schicht befreit ist. Sehr
sorgfältige Ausführung der kleinen Schrift, möglichst durch
Lithographen, erforderlich!
Der Schriftstreifen kann natürlich auch positiv, d.h. mit schwarzer
Schrift auf weißem Grunde ausgeführt werden.
12. Für das Färben der Diapositive und
Pausen können Wasserfarben irgendwelcher Art benutzt werden. Manche Bildstellen
bedienen sich flüssiger Farben, andere des Farbkastens „Kleinchen“ nach
Ostwald (zu beziehen durch die Firma Spitta & Leutz, Berlin SW 68,
Ritterstraße 64).Zu verwenden sind in erster Linie folgende Farben (Bezeichnung nach Ostwald): Kreß, Rot, Veil, Eisblau,
Laubgrün. Farben bei „negativen“ Bildern nicht zu dunkel, namentlich
Violett und Blau! Rot und Grün sind am leichtesten zu verwenden. Zum Unterschied
von Blau ist ein gelbliches Grün zu nehmen.Durch gleiche Färbung wird jeweils die Zusammengehörigkeit von Bild und
Schrift augenfällig gemacht, ebenso werden einander entsprechende Teile in
dieser Weise gekennzeichnet.Bei Gegenüberstellung verschiedener
Ausführungen gilt die rote Farbe für „Richtig“
und „Neu,“ ebenso für diejenigen Kurven, welche die besten Ergebnisse
zeigen.Da die Zeichnungen für Diapositive häufig auch zur Herstellung von
Druckstöcken benutzt werden müssen, farbiger Druck aber meist nicht möglich ist,
so ist, soweit angängig, dafür Sorge zu tragen, daß die Zeichnungen auch ohne
Färbung leicht verstanden werden können.
13.Außenmaße der Diapositive 85 × 100 mm (DIN 108).
Weißer aufgeklebter Streifen am unteren Rande des Glasbildes auf der dem
Beschauer zugewandten Seite, wenn das Bild in der Durchsicht seitenrichtig
erscheint.
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Abb. 4.Bild mit Quellenhinweis.
14. Für die Einteilung und Umrahmung des
Bildfeldes wird genaue Innehaltung der Maße nach Abb. 3 und der Zahlentafel empfohlen. Im
„Autorfeld“ (links unten) ist der
geistige Urheber des Bildinhaltes – bei wissenschaftlichen Darstellungen der
betreffende Forscher, bei Konstruktionen der Konstrukteur
oder die Firma (gegebenenfalls beide) – zu nennen. Darunter ist das Jahr
anzugeben, in dem die wissenschaftliche Untersuchung ausgeführt oder die
Konstruktion entstanden ist. Wenn es sich um neuartige Darstellungen an sich
bekannter Dinge handelt, so können in dem Autorfeld auch der Bearbeiter und das
Jahr genannt werden, in dem die Darstellung ausgeführt ist. Dann muß aber im
Mittelfeld der Unterschriftleiste gegebenenfalls auf den Urheber und das
Entstehungsjahr des Darstellungsgegenstandes hingewiesen werden.
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Abb. 5.Bild mit Seitenleiste.
Im eigentlichen Bildfeld unten wird, wenn eine Beschreibung erschienen ist,
zweckmäßig die Literaturstelle (Buch oder
Zeitschrift) angegeben (Abb. 4).
Bei Photographien oder Zeichnungen, die sich nicht gut anders als im Hoch-
bzw. quadratischen Format wiedergeben lassen, kann Ausführung mit Seitenleiste entsprechend Abb. 5 gewählt werden. Breite der Leiste beliebig. Das TWL-Zeichen – im Eckfeld rechts unten – darf nur mit
ausdrücklicher Erlaubnis der Technisch-Wissenschaftlichen Lehrmittelzentrale
eingesetzt werden!
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Größenverhältnis (empfohlen wird,
nach Möglichkeit Größe 4 zu benutzen und Vorlagen in anderer Größe zum
Nachzeichnen entsprechend photographisch zu vergrößern oder zu verkleinern);
Diapositiv; Größe; Zeichnung; vorzugsweise zu verwenden; nur ausnahmsweise zu
verwenden; Lichte Maße in mm; Zeichentfläche (ohne Unterschriftleiste) A × B;
Eckfelder C × D; Unterschriftfeld E × D; Gesamthöhe F; Größe und Stärke der
Schrift mindestens (Maße in mm); Form nach DINorm 16, schräge Blockschrift;
Erste Zahl: Höhe der großen Buchstaben; Zweite Zahl: kleinen; Eingeklammerte
Zahl: Nummer der Redisfeder; ein- oder zweizeilige Unterschrift; dreizeilige
Unterschrift; Schrift in der Zeichenfläche; besondere Hervorhebung in der
Zeichenfläche; Maßzahlen; Strichstärken in mm ungefähr (Strickstärken nach
Bedarf verschieden zwecks Hervorhebung); Umrandung der Zeichenfläche (a); Beide
Trennstriche in der Unterschriftleiste (b); Zeichnerische Darstellung ungefähr;
Besonders wichtige Teile mindestens; Schraffur und sonstiges Nebensächliche;
Einkreisung zwecks besonderen Hervorhebens; Zwischenraum zwischen den einzelnen
Strichen nicht unter (bei nur zwei Strichen nötigenfalls etwas weniger)
15. Für Schrift, Strichstärke und
Strichabstand halte man, soweit irgend möglich, die in der Zahlentafel
angegebenen Maße ein! Bei „negativen Bildern“ ist eine Unterschreitung
keinesfalls zulässig; aber auch „positive Bilder“ dulden keine erhebliche
Unterschreitung. Wenn eine Darstellung sich nicht nach diesen praktisch
erprobten Regeln ausführen läßt, so muß sie vereinfacht oder ganz fortgelassen
werden. Es schadet der Wirkung des Vortrages, wenn Bilder vorgeführt werden, die
nicht im ganzen Vortragsraum leicht zu erkennen sind.
16. Als Zeichnungsgröße wird von der
TWL durchweg Größe 4 der Zahlentafel verwendet, entsprechend den vierfachen
linearen Abmessungen des Diapositivs. Größe 2 verlangt sehr saubere Ausführung
der Schrift, wie sie ein technischer Zeichner im allgemeinen nicht zu leisten
vermag, während bei Größe 8 die sehr starken Tuschestriche viel Zeit zum
Trocknen erfordern, so daß die Ausführung zeitraubend ist. Papier: Weißer
Karton (matt, pausfähig) oder Pauspapier weißer oder bläulicher Tönung (nicht
grünlichen Ton wählen!). Lichtbeständigkeit Bedingung.
Anhang 1.
Hauptgesichtspunkte für die Verwendung des Lichtbildes im
Unterricht und Vortrag.Vgl. hierzu auch die von-Dr.-Ing. e. h. Lasche
gehaltenen Vorträge (Zusammenfassender Sonderdruck von der TWL zu beziehen,
Preis RM 1,–); ferner Wölfe;, Normung des technischen Lichtbildes, Siemens-Zeitschrift
vom März 1924.
Unter den oben aufgeführten Leitsätzen sind am wichtigsten die Punkte 1 bis 3, die
eine gründliche geistige Durcharbeitung der Darstellung
fordern. Wird der Bildinhalt genau auf das zugeschnitten, was der Hörer aufnehmen
soll, und auf das beschränkt, was er in der verfügbaren Zeit aufnehmen kann, so
macht die „Lichtbildtechnik“ meist keine Schwierigkeiten mehr, weil sich die
erforderlichen Strichstärken und Schriftgrößen fast von selbst ergeben. Die meisten
Bilder leiden darunter, daß viel zu viel in das Bild hineingepreßt wird; wie
überhaupt beim Vortrag und beim Unterricht, so kann auch beim Lichtbild nicht genug
zur Beschränkung geraten werden.
Gut gewählte und gut durchgearbeitete, nicht zu zahlreiche Lichtbilder können einen
Vortrag außerordentlich beleben und dem Vortragenden die Aufgabe erleichtern.
Schlechte, schwer verständliche Bilder verlangen umständliche Erläuterungen und
schaden unter Umständen mehr, als sie nützen. Bilder, die
infolge Ueberladung mit Einzelheiten von den großen Gedanken eines Vortrages
ablenken, statt sie zu erläutern-und ihnen Nachdruck zu geben, bleiben besser
fort.
Die Bilder sollen groß und hell am Schirm erscheinen. In Vortragssälen rechnet man
damit, daß die Breite des Lichtbildes etwa ⅙ der Entfernung der letzten Sitzreihen
vom Schirm beträgt; besser ist das Verhältnis 1 : 4,5 bis 1 : 5, wie man es in
Klassenräumen oft findet. Unter 1 : 8 darf man auch in den größten Sälen nicht
heruntergehen.
Je größer das Bild, um so stärker muß die Lichtquelle
sein. Für Schulräume von 9 bis 10 m Tiefe empfiehlt es sich, Projektionsapparate mit
GlühlampenDie TWL weist geeignete Apparate für diaskopische und episkopisohe Projektion
nach. von nicht weniger als 500 Watt zu benutzen; die Verdunkelung braucht dann
nicht sehr weit getrieben zu werden, namentlich bei positiven Bildern nach
Zeichnungen. Für größere Räume reichen 1000 bis 1500 Watt aus. In ganz großen Sälen
ist eine Bogenlampe vorzuziehen, die indessen einen geübten Vorführer erfordert und
eher Anlaß zu Störungen geben kann.
Diapositive können außer auf photographischem Wege auch durch Zeichnen auf ganz klarer Gelatine hergestellt werden; das Blatt wird
zwischen zwei Glasplatten fest montiert oder bei der Vorführung dazwischen
eingelegt. Die Glasplatten sind im letzteren Falle durch einen Klebestreifen zu
verbinden, so daß sie leicht auseinandergeklappt werden können. Dies ist eine
billige und bei einfachen Darstellungen ausreichende Art der
Lichtbildherstellung.
Episkopische Projektion von einem Druckblatt oder einer
Zeichnung ist viel weniger hell als Projektion vom Glasbild und daher nur in
kleineren Schulräumen bei vollständiger Verdunkelung zu verwenden. Auf größte
Schärfe des Objektivs ist besonders zu achten!Die TWL weist geeignete Apparate für diaskopische und episkopisohe Projektion
nach.
Filmbänder mit einer Anzahl von einzelnen
Projektionsbildern sind ebenfalls für kleine Räume brauchbar, wenn gute
Projektionsapparate verwendet werden. Bei 100 Watt-Lampen von 30 Volt oder weniger
pflegt die Helligkeit bei vollständiger Verdunkelung auszureichen. Die Bilder lassen
sich aber nicht gut in der Reihenfolge vertauschen; sie sind aus diesem Grunde und
wegen der notwendigen starken Verdunkelung mehr für Vorträge im Anschluß an den
Unterricht, als für diesen selbst zu gebrauchen. Für Vorträge in technischen
Vereinen kommen Filmbänder im allgemeinen nicht in Frage.
Bezüglich Vortragstechnik sei erwähnt, daß der Vortragende
nicht gegen den Bildschirm hin sprechen darf, weil er dann, wenigstens in größeren
Räumen, nicht verstanden wird. Wenn zur Erläuterung von Einzelheiten das Zeigen mit
dem Stock erforderlich ist, so stelle man das Rednerpult und möglichst auch den
Bildschirm etwas schräg, derart, daß der Redner mit leichter Wendung das Bild
übersehen kann.
Bei Vorträgen vor einer großen Zuhörerschaft, bei denen die Zeit kostbar ist, sollte
dem Vortragenden das Zeigen mit dem Stock unbedingt durch einen mit dem Vortrag
genau vertrauten Assistenten abgenommen werden. Eine vorherige Probe an Ort und
Stelle ist bei wichtigen Vorträgen dringend zu empfehlen, da oft in dem Aufbau der
Lichtbildeinrichtung die gröbsten Fehler gemacht werden, die den Vortrag
außerordentlich beeinträchtigen.
Man achte darauf, daß nicht die Lampe auf dem Rednerpult oder Lampen am Pressetisch
die Hörer blenden und daß die Lampen ihren Schein nicht unmittelbar oder mittelbar
(durch Reflex von einem weißen Papierbogen) auf den Lichtschirm werfen.
Wie sehr die freie Rede einem abgelesenen Vortrag
überlegen ist, bedarf an dieser Stelle keiner Hervorhebung. Es sei darauf
hingewiesen, daß gute Lichtbilder es auch einem weniger geübten Redner oft
ermöglichen, frei zu sprechen, weil er durch die Bilder immer leicht den Faden
wiederfindet.
Im übrigen kann bezüglich Regeln für Vorträge in Vereinen und auf Tagungen auf die
Leitsätze verwiesen werden, die heute verschiedene Vereine ihren Vortragenden
übergeben.
Anhang 2.
Aufgaben und Arbeiten der Technich-Wissenschaftlichen
Lehrmittelzentrale (TWL).
Die Technisch-Wissenschaftliche Lehrmittelzentrale (TWL) ist ein gemeinnütziges, dem
Deutschen Verband technisch-wissenschaftlicher Vereine E. V. angeschlossenes
Institut, das seit dem Jahre 1922 besteht.
Nach den Plänen ihres Gründers, des verstorbenen Dr.-Ing. E. h. O. Lasche, liegt den
Arbeiten der TWL kurz gesagt folgender Gedanke zugrunde: Hebung des Wirkungsgrades bei der technisch-wissenschaftlichen Arbeit, bei
der Arbeit des einzelnen sowohl wie im
Unterricht, bei Vorträgen und Lehrgängen. Dazu erforderlich: planmäßiges
Sammeln alles wissenschaftlichen Stoffes und dessen Verarbeitung und Bereitstellung
in bequem verwertbarer Form.
Von der TWL wird in diesem Sinne auf folgenden Wegen gearbeitet:
1. Durcharbeitung des feststehenden, bekannten Lehrstoffes für den Unterricht. Unter
Mitarbeit von Fachleuten werden mustergültige, klare Darstellungen geschaffen, die
sich einerseits zur Herstellung von Glaslichtbildern eignen, anderseits auch in
Lehrbücher aufgenommen werden können,Die Erlaubnis hierfür ist für jeden Fall von der Technisch-Wissenschaftlichen
Lehrmittelzentrale, Berlin NW 7, Dorotheenstr. 35, einzuholen. in denen sich heute oft noch recht mangelhafte Darstellungen finden.
2. Unterstützung der Vereine bei der Vorbereitung von Vorträgen bzw. größeren
Tagungen durch Herstellung geeigneten Lichtbildmaterials, das weiter für Lehrzwecke
verwendet werden kann.
3. Unterstützung der Industriefirmen bei der Verarbeitung ihres neuen Materials
(Konstruktionen und Betriebs- oder Forschungsergebnisse) für Veröffentlichungs-,
Vortrags- und Lehrzwecke. Auch für den inneren Betrieb – zur Unterrichtung des
Personals, für Konferenzen u. dgl. – wird sich ohne Zweifel das Lichtbild bei der
Industrie noch viel mehr als bisher einführen.
Die Sammlung der TWL umfaßt heute (Juni 1927) ungefähr
12000 verschiedene Diapositive. Im Vordergrund steht bei der Erweiterung der
Sammlung der planmäßige Aufbau von Diapositiv-Reihen, die bestimmte Fachgebiete
erschöpfend behandeln. Derartige Reihen bestehen u.a. bereits auf dem Gebiet der
Herstellung und Verwendung der Bau- und Betriebstoffe, der Werkstattarbeitsverfahren
– einschließlich Fließarbeit, Passungen usw. –, der Arbeitsmaschinen, der Wasser-
und Wärmewirtschaft, der Kraftübertragung, der Elektrotechnik, des Kraftfahrwesens,
der Unfallverhütung und Berufsberatung usw. Auch wissenschaftliche Grundlagen und
Verfahren, beispielsweise Nomographie, ferner Wirtschaftsfragen (Statistik) sind in
dieser Weise bearbeitet worden.
Die TWL macht auch die Arbeiten, die von anderen gemeinnützigen
Körperschaften geleistet werden, für Lehrzwecke – insbesondere für
Lichtbilder – nutzbar. Sie steht in Zusammenarbeit mit den dem Reichskuratorium für
Wirtschaftlichkeit angeschlossenen Ausschüssen, insbesondere dem Ausschuß für
wirtschaftliche Fertigung, ferner mit dem Deutschen Ausschuß für technisches
Schulwesen, der Arbeitsgemeinschaft deutscher Betriebsingenieure, der
Unfallverhütungsbild G. m. b. H. und anderen gemeinnützigen Körperschaften, sowie
mit dem „Deutschen Museum“ in München und dem „Technischen Museum“ in
Wien. Besonders enge Beziehungen bestehen zu der Verkehrswissenschaftlichen
Lehrmittelgesellschaft m. b. H. bei der Deutschen Reichsbahn, die in Anlehnung an
das Vorbild der TWL geschaffen ist. Auch mit einer Reihe von industriellen Firmen
wird dauernd zusammengerarbeitet.
Auf diese Weise entwickelt sich die TWL zu einer Zentralstelle
für das gesamte technische Lichtbildwesen, in der ein Vortragender das
Vorhandene in mustergültiger Ausführung erhalten kann. Zur Unterrichtung darüber,
was verfügbar ist, dienen die Papierabzüge der
Glasbilder, die leihweise verschickt werden, wenn das betreffende Fachgebiet bzw.
der Gegenstand des Vortrages namhaft gemacht wird.
In technischen Vereinen hat sich das Verfahren als recht brauchbar erwiesen, daß an
Hand von TWL-Diapositiven über den Stand eines Fachgebietes berichtet wird und dann
eine Erörterung über die neuesten Fortschritte und Entwicklungsaussichten folgt.
TWL-Diapositive werden ausgearbeitet für alle Gebiete der
Technik und für ihre Hilfswissenschaften, wie Mathematik, Naturkunde,
Wirtschaftswissenschaft. Sie werden außer für Vorträge in Vereinen und auf Tagungen
verwendet von Technischen Hochschulen, Universitäten, Handelshochschulen,
technischen Fachschulen, Gewerbe- und Berufschulen und von den allgemeinbildenden
Schulen. Die Darstellungen sind auch in Form von photographischen Abzügen und,
soweit es sich um Zeichnungen handelt, zum großen Teil in Form von Lichtpausen der
Originalzeichnungen in der Größe von 41 × 35 cm zu erhalten.
Häufig sind die TWL-Lichtbilder an vorhandene Veröffentlichungen angelehnt worden; in
solchen Fällen wird die Quelle auf dem Bilde genannt. Zum Teil werden auch besondere
Erläuterungen herausgegeben.
Von der TWL werden außerdem Lehrmodelle für den
technologischen und Mechanikunterricht hergestellt.