Titel: | Kino-Projektionslampen und Umformer. |
Autor: | F. A. Foerster |
Fundstelle: | Band 342, Jahrgang 1927, S. 277 |
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Kino-Projektionslampen und Umformer.
Von Oberingenieur F. A. Foerster,
Berlin.
FOERSTER, Kino-Projektionslampen und Umformer.
Während in der Projektionstechnik, insbesondere in den Projektionsapparaten für
diaskopische oder episkopische Projektion, ferner im Heimkino, im Schul- oder
Wanderkino, in Vortragsmaschinen an Stelle der elektrischen Bogenlampen auch
Spezialglühlampen als Lichtquelle Verwendung finden, ist in den Kinotheatern doch
noch ganz allgemein die Bogenlampe die gebräuchliche Projektions-Lichtquelle. Sie
findet hier entweder als Normal- und als Winkelbogenlampe mit Kondensor oder aber
als Spiegelbogenlampe Anwendung.
Textabbildung Bd. 342, S. 277
Abb. 1.
Nach den bisherigen Erfahrungen hat sich die Wechselstrombogenlampe als
Kino-Projektionslichtquelle in der Praxis nicht bewährt. Es ist deshalb
grundsätzlich daran festzuhalten, für diese Zwecke Gleichstrombogenlampen zu
verwenden, die bei vorhandenem Wechselstromnetz über kleine Umformer betrieben
werden müssen, auf die wir weiter unten zurückkommen.
In Abb. 1 ist eine Kino-Spiegelbogenlampe neuesten
Typs dargestellt, deren Ueberlegenheit in der Kinoprojektionstechnik gegenüber den
Normal- und Winkelbogenlampen mit Kondensor sich in der Praxis glänzend bewährt
hat.
In neuerer Zeit hat sich neben der Kino-Spiegelbogenlampe aber auch die
Kino-Spiegelglühlampe weitere Anwendungsgebiete erobert.
Die moderne Beleuchtungsoptik der Kinomaschine stellt an die zu Projektionszwecken zu
verwendenden Lichtquellen in allererster Linie die Forderung geringster
Abmessungen des Leuchtsystems der Lampen. Die Leuchtfäden der normalen Glühlampen
von 110 und 220 Volt sind viel zu lang, als daß sie sich auf einen so kleinen Raum,
wie für Projektionszwecke erforderlich, unterbringen ließen, um mit Hilfe der
Spiegeloptik eine befriedigende Kinoprojektion auf größere Bildbreiten zu erzielen.
Erst die systematische Verkleinerung des Leuchtkörpers der Lampe und damit Hand in
Hand die Schaffung niedervoltiger Glühlampen für entsprechend hohe Stromstärken
führten hier zu weiteren Erfolgen. In Abb. 2 ist eine
der bisher gebräuchlichen Kino-Spiegelglühlampen für 600 Watt (15 Volt, 40 Amp.)
dargestellt. Der sehr klein dimensionierte Leuchtkörper erfüllt hier in Verbindung
mit einer Spiegeloptik die Bedingungen, die der Kinoprojektor erfordert.
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Abb. 2.
Eine weitere Verbesserung hat die in Abb. 2
veranschaulichte Kino-Spiegelglühlampe durch den Einbau eines kleinen Hilfsspiegels
in die Lampe selbst erfahren (vergl. Abb. 3), wodurch
die Leistung um etwa 25 bis 30% gegenüber der bisherigen normalen
Kino-Spiegelglühlampe erhöht wurde. Das von der Glühlampe nach vorn ausgestrahlte
Licht wird – was in Abb. 4 schematisch angedeutet ist
– von dem in der Glühlampe befindlichen Hilfsspiegel aufgefangen und auf den
größeren Scheinwerferspiegel der Projektionslampe geworfen. Durch diese Verbesserung
hat das Anwendungsgebiet der Glühlampe in der Kinoprojektionstechnik ohne Frage eine
erhebliche Erweiterung erfahren. Es ist anzunehmen, daß kleinere und mittlere
Kinotheater
die Glühlampe, wo sie ausreichend erscheint, an Stelle der Bogenlampe
bevorzugen werden, besonders auch da, wo für die Einrichtung eines neuen kleinen
Kinotheaters zum Betriebe der Projektionslampe Wechselstrom aus dem zuständigen
öffentlichen Elektrizitätswerke geliefert wird, weil hier der teuere Umformer
entfällt.
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Abb. 3.
Die Leistung der Glühlampen ist von der Stromart absolut
unabhängig. Erforderlich ist nur die richtige Lampenspannung von 15 Volt, die bei
Wechselstrom durch einen kleinen Spezial-Reguliertransformator aus der Netzspannung
transformiert wird.
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Abb. 4.
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Abb. 5.
Bei einer Transformatorleistung von 600 Watt und einer
Sekundärstromstärke von 40 Amp. werden bei 110 Volt Netzspannung etwa 7 Amp., bei
220 Volt Netzspannung nur etwa 3,5 Amp. auf der Primärseite an Strom aus dem
Leitungsnetz entnommen. Gute Spezial-Transformatoren haben einen Wirkungsgrad von
etwa 90%. Zur Kontrolle der Stromstärke ist zweckmäßig ein Strommesser zu verwenden.
Wenn aber aus dem vorhandenen öffentlichen Elektrizitätswerk Gleichstrom zur
Verfügung steht, wird man aus wirtschaftlichen Gründen wie bei der
Kino-Gleichstrombogenlampe einen kleinen Umformer verwenden müssen. Die
Kino-Spiegelbogenlampe könnte bei Gleichstrom zwar auch in einfachster Weise mit
Hilfe von Widerständen angeschlossen werden. Wirtschaftlicher ist indessen,
einen Gleichstrom-Gleichstrom-Einankerumformer oder einen Motorgenerator in
Sparschaltung anzuwenden, durch den die vorhandene Netzspannung auf die für den
Betrieb der Kinolampe günstigsten Werte herabgesetzt wird.
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Abb. 6.
Bei Motorgeneratoren in Sparschaltung Abb. 5 werden
die Stromwender (häufig noch Kommutatoren genannt) von Motor (M) und Generator (D)
hintereinander geschaltet, wobei das Sekundärnetz am Generatoranker liegt. Der Strom
im Sekundärnetz ist gleich der Summe von Motor und Generatorstrom, so daß der
Stromwender des Generators nur den Unterschied zwischen dem sekundären und dem
primären Netzstrom zu führen braucht. Es braucht also nur eine Leistung van (e1 – e2) × i1 umgeformt werden. Bei gewöhnlicher Schaltung, bei
welcher der Motorstromwender an der vollen Primärspannung liegt, muß die ganze
Leistung i1 × e1
umgeformt werden. Die Sparschaltung gestattet die Verwendung kleinerer Ausführungen
bei gleicher Drehzahl. Da außerdem auch der Wirkungsgrad sich verbessert, stellen
sich Anlage- und Betriebskosten bei Sparschaltung günstiger als bei gewöhnlicher
Schaltung. Diese Vorteile der Sparschaltung sind um so wesentlicher, je weniger die
Primär- und Sekundärspannung voneinander abweichen, je kleiner also e1 – e2 wird. Beträgt
erstere mehr als das Achtfache der Sekundärspannung, so ist der Vorteil der
Sparschaltung unter Umständen unwesentlich.
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Abb. 7.
Nicht unerwähnt bleibe, daß bei Zweileiternetzen, bei denen eine Leitung geerdet ist,
diese Leitung in das sekundäre Netz weitergeführt werden soll (Abb. 6a). Geschieht
das nicht, so tritt im Sekundärnetz die Primärspannung auf, was insbesondere bei
Kinoanlagen, bei denen es sich um die Bedienung von Bogenlampen handelt, zu
Unannehmlichkeiten führen kann (vergl. Abb. 6b). Handelt es sich um
Dreileiteranlagen (z.B. 2 × 220 V), so muß der Mittelleiter (Nulleiter)
betriebsmäßig geerdet sein.
Die Einankerumformer (Abb. 7) haben eine bestimmte
Sekundärspannung, d, h. ein festes Uebersetzungsverhältnis, das nicht geändert
werden
kann. Eine weitere Regulierung kann sekundär nur durch Widerstände erfolgen. Im
Gegensatz zu den Einankerumformern sind bei den Motorgeneratoren (Abb. 8) innerhalb gewisser Grenzen Spannungsänderungen
durch den Nebenschlußregler des Generators möglich.
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Abb. 8.
Es kann damit bei dem Gleichstrom-Gleichstrom-Motorgenerator
in Sparschaltung die Generatorspannung bei konstantem sekundären Strom um etwa
15% herabgesetzt und um etwa 3% heraufgeregelt werden.
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Abb. 9.
Bei vorhandenen Drehstromnetzen muß für den Betrieb der Gleichstrom-Kinobogenlampe
ein Drehstrom-Gleichstrom-Motorgenerator (Abb. 9) zur
Anwendung kommen. Bei diesem kann die Generatorspannung um 30% erniedrigt und um 5%
erhöht werden.