Titel: | Freie und unfreie Wirbelströmungen idealer Flüssigkeiten. |
Autor: | Hans Baudisch |
Fundstelle: | Band 343, Jahrgang 1928, S. 2 |
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Freie und unfreie Wirbelströmungen idealer
Flüssigkeiten.
Von Prof. Dr. Hans
Baudisch, Wien.
BAUDISCH, Freie und unfreie Wirbelströmungen idealer
Flüssigkeiten.
Durchströmt das Wasser einen Rotationshohlraum, so wird diese Strömung als
Wirbelströmung bezeichnet, wenn neben achsialen und radialen auch Umfangskomponenten
der Geschwindigkeiten auftreten. Tritt in einem Punkte des Rotationshohlraumes die
Geschwindigkeit c auf, so kann dieselbe in die Achsialkomponente cz, die Radialkomponente cr und die Umfangskomponente cu zerlegt
werden. Bezeichnet man diese Strömung als räumliche Wirbelströmung, so wird im Falle
cz = 0 eine ebene Wirbelströmung vorliegen. Die
folgenden Ableitungen beziehen sich – wenigstens vorerst – nur auf ebene
Wirbelströmungen.
Sind in dem Rotationshohlraume keine feststehenden oder umlaufenden Führungsflächen
(Schaufeln) eingebaut, so ist die Strömung in der Umfangsrichtung als vollkommen
freie Wirbelströmung zu bezeichnen. Sind darin aber Schaufeln eingebaut, durch
welche dem Wasser eine bestimmte Bewegung aufgezwungen wird, so ist die Strömung in
der Umfangsrichtung als unfreie Wirbelströmung anzusprechen. Ist die Schaufelzahl
hierbei unendlich groß, so liegt eine vollkommen unfreie Wirbelströmung vor; ist
dagegen die Schaufelzahl endlich, so ist die Strömung als unvollkommen freie, bzw.
als unvollkommen unfreie Wirbelströmung zu betrachten.
Wird näherungsweise das Wasser als ideale, reibungsfreie Flüssigkeit aufgefaßt, so
sind alle diese Wirbelströmungen der Rechnung leicht zugänglich.
1. Die vollkommen unfreie Wirbelströmung werde hier, weil bereits wiederholt in der
Literatur behandelt, vorausgeschickt. Sie entspricht, wie erwähnt, dem Falle, daß in
einem Rotationshohlraume unendlich viele Führungsflächen (Schaufeln) eingebaut sind.
Eine dieser Schaufeln – es seien vorerst nur ruhende Schaufeln betrachtet – sei in
Atb. 1 in AA' dargestellt. O sei die Wirbelachse, demnach die Achse des
Rotationshohlraumes, O' der dem Punkte M der Schaufel zugeordnete
Krümmungsmittelpunkt. Befindet sich in M eine Wasser masse m, ist deren
Geschwindigkeit längs der Schaufel c, so sind deren Umfangs- und Radialkomponenten
cu und cr mit
α als Neigungswinkel der Schaufel gegenüber der
Umfangsrichtung durch
cu = c cos α, cr = c sin α (1)
gegeben. Infolge der Krümmung der Wasserbahn
(Krümmungshalbmesser O'M = ρ) wirkt auf m die
Fliehkraft F=\frac{mc^2}{\rho}, welche durch die Festigkeit der
Führungsfläche aufgenommen wird, in der Weise, daß die Rückwirkung der Schaufel
durch die Zentripetalkraft \frac{mc^2}{\rho} ersetzt werden kann;
diese Zentripetalkraft, sie ist eine vektorielle Größe, kann in die Umfangs- und
Radialkomponenten \frac{mc^2}{\rho} und
\frac{mc^2}{\rho} zerlegt werden.
Textabbildung Bd. 343, S. 1
Abb. 1
Die auf m wirkende
Umfangskraft Pu, die darauf wirkende
Radialkraft Pr ergeben sich dann zu
P_u=m\,\frac{dc_u}{dt}-m\,\frac{c^2}{\rho}\,sin\,\alpha,\
P_r=m\,\frac{dc_r}{dt}+m\,\frac{c^2}{\rho}\,cos\,\alpha.
Unter Einführung des Wertes (1), sowie unter Berücksichtigung
der Beziehung
\frac{c_u}{r}=\frac{c}{\rho} (2)
welche besagt, daß die Winkelgeschwindigkeit des Punktes M
hinsichtlich der beiden Drehungsmittel O und O' dieselbe sein muß,Vergl. die Ausführungen in der deutschen Wasserwirtschaft 1927, Heft 9, Seite
287. schreiben sich die den Kräften Pu und Pr zugeordneten Beschleunigungen
b_u=\frac{P_u}{m} und b_r=\frac{P_r}{m} in
Umfangs- und Radialrichtung in der Form
b_u=\frac{dc_u}{dt}-\frac{c_rc_u}{r},\
b_r=\frac{dc_r}{dt}+\frac{{c_u}^2}{r}. (3)
Mit
c_r=-\frac{dr}{dt} (4)
vereinfacht sich die erste Gleichung (3) auf
b_u=\frac{1}{r}\ \frac{d(rc_u)}{dt} (5)
Die Gleichungen (3) und (5) gelten nicht nur für den Fall unendlich vieler ruhender
Schaufeln AA', sondern auch für den Fall unendlich vieler um O umlaufender Schaufeln
SS', wenn hierbei aus der Schaufel SS' welche den relativen Wasserweg darstellt, mit
Hilfe des Geschwindigkeitsdreieckes w – u – c in bekannter Weise auf den absoluten
Wasserweg übergegangen wird.
Die Gleichungen (3) und (5) gelten auch für den Fall, daß das Wasser seine
Bewegungsrichtung umkehrt; cr wechselt hierbei sein
Vorzeichen.
Nach Gleichung (5) kann bu ⋚ O sein. Ist bu < O, so wird das Wasser in der
Unfangsrichtung verzögert. Bei umlaufender Schaufel – und diese sei hier allein
verfolgt – entspricht dies einer Kraftmaschine mit ausschließlich oder wenigstens
teilweise dynamischer Arbeitsübertragung im Laufrade, demnach z.B. einer
Francisturbine. Ist bu > O, so wird das Wasser in
der Umfangsrichtung beschleunigt, so daß bei umlaufender Schaufel eine
Arbeitsmaschine, also eine Kreiselpumpe vorliegt. Ist schließlich bu = O, so erfolgt längs der Schaufel keine
Arbeitsübertragung; es liegt dann das arbeitsfreie Schaufelende einer der genannten
Turbomachinen vor. Der Fall bu = O ist, wie aus
Gleichung (5) unmittelbar hervorgeht, durch die Beziehung
r cu = konstant, (6)
den sogenannten Flächensatz gegeben. Er gilt, wie ersichtlich,
für die arbeitsfreien Schaufelenden der erwähnten Turbomaschinen. Hat in einem
Spezialfalle die Konstante in Gleichung, (6) den Wert O, so kann dies nur für cu = O erfüllt sein, was z.B. bei der Turbine der
Schaufelung des Laufrades mit rein statischer Arbeitsübertragung, also den
verschiedenen Formen der geradschaufligen Propellerturbine entspricht.
Im Sonderfalle α = O° ist nach Gleichung (1) cr = O, nach Gleichung (4) demnach auch r = konstant;
dann sind die Bahnen AA' und SS' Kreise mit dem Mittelpunkte O. Hierdurch geht
die vollkommen unfreie Wirbelströmung in eine vollkommen unfreie kreisende Strömung
über, wofür nach Gleichung (3) die Werte
b_u=\frac{dc_u}{dt},\ b_r=\frac{{c_u}^2}{r}
(3)
giltig sind. Dieser Sonderfall entspricht mit bu < O der Achsialturbine mit teils oder rein
dynamischer Arbeitsübertragung, also etwa der Jonvalturbine, mit bu > O der achsialen Kreiselpumpe, während im Falle
bu = O, also für cu = konstant arbeitsfreie Schaufelenden dieser achsial durchströmten
Kreiselmaschinen vorliegen. Diese Schaufelenden sind bekanntlich krümmungsfrei. Der
ganz spezielle Fall cu = O verkörpert die
geradschauflige Achsialturbine oder Kreiselpumpe mit rein statischer
Arbeitsübertragung, somit z.B. die geradschauflige Propellerturbine mit achsialer
Durchströmung des Laufrades.
Textabbildung Bd. 343, S. 2
Abb. 2.
Im weiteren Sonderfalle α = 90° ist nach Gleichung (1)
cu = O; hierfür verläuft die Bahn AA' rein
radial. Die vollkommen unfreie Wirbelströmung geht in eine drallfreie Strömung über,
in eine radiale Zuströmung zu einer Sinkstelle O, in eine radiale Abströmung von
einem Quellpunkte O, je nachdem, ob cr zum oder vom
Radmittel gerichtet ist. Hierfür ist nach den Gleichungen (3)
b_u=O;\ b_r=\frac{dc_r}{dt} (3'')
Auch hier ist eine Arbeitsübertragung auf dynamischem Wege
nicht mehr möglich. Dies ist bei den Kraftmaschinen z.B. durch die Flügelradturbinen
nach Bauart Lawaczek, bei den Arbeitsmaschinen durch die Finksche, die sogenannte
neutrale Schaufelung verwirklicht.
2. Die vollkommen freie Wirbelströmung entspricht, wie eingangs hervorgehoben, dem
Falle, daß in einem Rotationshohlraume keine Führungsflächen eingebaut sind. Dies
trifft z.B. bei den modernen Vollstrahlturbinen, also z.B. bei den Francisturbinen
mit stark zurückgezogener Laufradeintrittskante, den sogenannten
Sichelschaufelrädern, oder noch ausgeprägter, bei den Propellerturbinen zu, bei
welchen der Schaufelspalt, also der Spalt zwischen Leit- und Laufradschaufeln sehr
groß ist. Da die genaue Kenntnis der Strömung im Spaltraume für die Berechnung
dieser Turbinen sehr wichtig ist, liegt gerade heute die vollkommen
freie Wirbelströmung im Brennpunkt des Interesses der Hydrauliker.
Ist AA' (Abb. 2) eine Stromlinie einer derartigen
vollkommen freien Wirbelströmung, so unterscheidet sie sich von der früheren aufs
einschneidendste dadurch, daß sie als absolut nachgiebig, als bar jeder Festigkeit
zu betrachten ist. War früher die Führungsfläche AA' befähigt, ob ihrer Festigkeit
eine Zentripetalkraft \frac{mc^2}{\rho} auf das Wasserteilchen
auszuüben, so ist dies nun nicht mehr der Fall. Nun müssen auch die Komponenten
-\frac{c_rc_u}{r} und \frac{{c_u}^2}{r}
der Zentripetalbeschleunigung \frac{c^2}{\rho} in Umfangs- und
Radialrichtung verschwinden, wodurch sich die Gleichungen (3) auf
b_u=\frac{dc_u}{dt}.\ b_r=\frac{dc_r}{dt}
(7)
vereinfachen. Die in der Richtung O'M wirkende Fliehkraft dF',
welche auf die Elementarmasse
dm'=\rho\,d\,\Psi\,d\rho\,dz\,\frac{\gamma}{g}
mit dz als Höhe des Flüssigkeitselementes ausgeübt wird, muß
nunmehr durch den nach außen von p auf
p+\frac{\vartheta\,p}{\vartheta\,\rho}\,d\rho zunehmenden
Flüssigkeitsdruck aufgenommen werden. Es ergibt sich daher
\rho\,d\,\Psi\,d\,\rho\,dz\,\frac{\gamma}{g}\,\frac{c^2}{\rho}=\frac{\vartheta\,p}{\vartheta\,ro}\,d\rho\,.\,\rho\,d\Psi\,dz,
oder vereinfacht
\frac{\gamma}{g}\,\frac{c^2}{\rho}=\frac{\vartheta\,p}{\vartheta\,\rho}
(8)
Während früher die Fliehkraft eine vektorielle Größe war, die
in Komponenten zerlegt werden konnte, ist nunmehr die hierdurch hervorgerufene
Pressungsänderung \frac{\vartheta\,p}{\vartheta\,\rho}\,d\,\rho
eine skalare Größe, die nicht mehr in Komponenten in der Umfangs- und Radialrichtung
zerlegt werden kann. Der skalare, also richtungslose Charakter dieser
Pressungsänderung ergibt sich z.B. daraus, daß für die in Richtung OM wirkende
Fliehkraft dF mit der Elementarmasse
dm=rd\,\varphi\,dr\,dz\,\frac{\gamma}{g}
aus der Beziehung
rd\,\varphi\,dr\,dz\,\frac{\gamma}{g}\,\frac{{c_u}^2}{r}=\frac{\vartheta\,p}{\vartheta\,r}\,dr\,.\,rd\varphi\,.\,dz
der Wert
\frac{\gamma}{g}\
\frac{{c_u}^2}{r}=\frac{\vartheta\,p}{\vartheta\,\rho} (8')
berechnet werden kann, welcher mit den Beziehungen (1) und
(2), sowie mit
dr=\frac{d\rho}{cos\,\alpha}
wieder in Beziehung (8) übergeht. Man erkennt aus einer
Gegenüberstellung der Gleichungen (8) und (8'), daß
beide zu derselben Druckzunahme nach außen führen, daß demnach keiner dieser
Gleichungen eine bestimmte Richtung zugeordnet ist.
Nach Gleichung (7) kann wieder bu ⋚ O werden. Ist
bn < O, so wird das Treibmittel in der
Umfangsrichtung verzögert. Dann liegt eine Kraftmaschine nach Art der
Teßlaturbine vor. Ist bu > O, so wird die
Flüssigkeit in der Umfangsrichtung beschleunigt, es liegt eine Arbeitsmaschine, etwa
eine Flüssigkeitsbremse vor. Ist schließlich bu = O,
so hat man es mit einer freien ungedämpften Wirbelströmung zu tun. Nach den
Gleichungen (7) lautet die Kenngleichung einer derartigen freien Wirbelströmung
cu = konstant (9)
Diese Gleichung ist der Strömung im Spaltraume der Turbinen
zugrunde zu legen.Vergl. auch Z. d. ö. l. u.a. V. 19 7, Heft 3/4, Seite 31; bezw. die
unmittelbare Ableitung in der „Wasserwirtschaft“ 1927, Heft 7, Seite
145.
Im Sonderfalle α = O° ist, wie bereits erwähnt, nach
Gleichung (1) cr = O und nach Beziehung (4) r =
konstant. Es liegt dann eine freie kreisende Bewegung um O als Mittelpunkt vor.
Hierfür ist nach den Gleichungen (7)
b_u=\frac{dc_u}{dt},\ b_r=O (7')
Im weiteren Sonderfalle α = 90° ist nach Gleichung (1)
cu = O; die Stromlinie AA' verläuft dann radial,
so daß wieder eine drallfreie Strömung zu einer Si*kstelle, bzw. zu einem
Quellpunkte O vorliegt. Hierfür gelten die Beziehungen
b_u=O,\ b_r=\frac{dc_r}{dt} (7'')
identisch mit den Beziehungen (3''), so daß also in diesem letzten Sonderfalle die vollkommen freie und
die vollkommen unfreie Wirbelströmung einander die Hand reichen.
Textabbildung Bd. 343, S. 3
Abb. 3.
3. Die unvollkommen freie oder unvollkommen unfreie Wirbelströmung tritt bei
endlicher Schaufelzahl auf. Auch sie ist für den Fall idealer reibungsfreier
Flüssigkeit ohne irgendwelche Schwierigkeit zu behandeln. Sind AA' und A1A'1 (Abb. 3) zwei benachbarte Schaufeln einer derartigen
Strömung, greift man zwischen denselben eine Stromlinie aa' heraus, so wird auf das
in M befindliche Flüssigkeitselement ρ dΨ dρ dz eine Fliehkraft dF wirken, welche
über nach außen zunehmende Flüssigkeitsdrücke schließlich von der Wandung AA'
abgestützt wird. Die hierdurch hervorgerufene Zentripetalkraft dF, – sie ist negativ
gleich dF – pflanzt sich in unverminderter Stärke wieder bis M fort, zerlegt
sich dort wieder in die Umfangs- und Radialkomponente, so daß eine derartige
Strömung schließlich wieder durch die Gleichungen (3) und (5) gekennzeichnet
ist.
Zu demselben Ergebnis kommt man, wenn die an die Schaufel AA' unmittelbar angrenzende
Stromröhre s1 als vollkommen unfrai aufgefaßt wird.
Ihre innere Begrenzung bb' stellt dann gewissermaßen wieder eine feste Wandung für
die Nachbarstromröhre s2 dar, die dann wieder als
vollkommen unfrei aufzufassen ist. Dies setzt sich bis zur nächsten Schaufel A1 A'1 fort.
Bei idealen, reibungsfreien Flüssigkeiten kann daher die unvollkommen freie oder
unvollkommen unfreie Wirbelströmung wie die vollkommen unfreie Wirbelströmung
behandelt werden. Diese Auffassung wird bekanntlich in der Hydraulik
(Stromfadentheorie) ganz allgemein und mit erwiesen gutem Erfolge angewendet,
wiewohl man sich bewußt ist, daß der vorgeschilderte Strömungszustand äußerst labil
ist.
1. Anmerkung: Wird nicht eine ebene, sondern eine räumliche Wirbelströmung ins Auge
gefaßt, so tritt zu den Komponenten cu und cr wie erwähnt, noch eine Geschwindigkeitskomponente
cz parallel zur Wirbelachse O. Hierfür ist die
beschleunigende Kraft Pz, bzw. die Beschleunigung
bz durch
P_z=m\,\frac{dc_z}{dt},\ b_z=\frac{dc_z}{dt}
(10)
gegeben. Je nach der Form der Begrenzungswände des
Rotationshohlraumes ist b2 ⋛ O ∙ bz = O würde z.B. zylindrischen Begrenzungswänden
entsprechen.
2. Anmerkung: Eine nicht unbedeutende Verwicklung tritt ein, wenn die
Flüssigkeitsreibung berücksichtigt wird. Wären hierbei die vollkommen unfreie und
die vollkommen freie Wirbelströmung noch mit verhältnismäßig einfachen
mathematischen Mitteln zu bewältigen, so entzieht sich die unvollkommen freie oder
unvollkommen unfreie Wirbelströmung heute noch vollständig jeder exakten
rechnerischen Fassung. Hierbei werden sowohl ruhende, als auch bewegte Kanäle nicht
in Stromlinien parallel zu den Schaufeln, sondern in wirr sich kreuzenden,
verwickelten schraubenförmigen Bahnen durchflössen. Dieses äußerst komplizierte
Strömungsbild ergibt sich als Auflösung des oben erwähnten labilen
Strömungszustandes; es stellt ein bis heute ungelöstes Problem dar, da, je nach der
Wandnähe, Stromfäden verschiedener Geschwindigkeit den Kanal endlicher Ausdehnung
durchlaufen. Die Stromlinien größerer Geschwindigkeit werden, indem sie möglichst
geradlinig bis an die Wandung vorzustoßen trachten, jene kleinerer Geschwindigkeit
gewissermaßen an die Wand drücken, um dann an oder knapp vor der Wandung eine fast
plötzliche viel schärfere Umlenkung zu erfahren. Infolge örtlich auftretender Wirbel
kann das Strömungsbild sogar eine periodische Funktion der Zeit werden.