Titel: | Masse und Leistung der elektrischen Lichtbogenöfen. |
Autor: | Kalpers |
Fundstelle: | Band 344, Jahrgang 1929, S. 178 |
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Masse und Leistung der elektrischen
Lichtbogenöfen.Auszug aus dem Bericht über das Ergebnis der Rundfrage des Elektroofenausschusses
des Vereins Deutscher Gießereifachleute, Berlin, 1929.
KALPERS, Masse und Leistung der elektrischen
Lichtbogenöfen.
Die Ausmaße der mittel- und unmittelbaren Lichtbogenöfen, die Ausführung ihrer
Zustellung, ihre Haltbarkeit, ihre Arbeitszeiten erscheinen heute, wo in
Gießereifachkreisen das Interesse für den elektrischen Ofen ständig im Zunehmen ist,
von hervorragender Bedeutung sowohl vom Standpunkte des Ofenbauers als von dem des
Ofenbenutzers. Der Verein Deutscher Gießereifachleute ist sich der Tragweite dieser
Punkte bewußt gewesen und veranstaltete eine Rundfrage in Gestalt eines
entsprechend ausgearbeiteten Fragebogens an alle deutschen, österreichischen,
ungarischen, tschechoslowakischen und italienischen Elektrostahlwerke und
-stahlgießereien, deren Ergebnisse zusammengetragen nunmehr in einer
Sonderdruckschrift vorliegen. Wenn auch nicht alle Werke den Fragebogen beantwortet
haben, so genügen doch die in diesem Berichte
wiedergegebenen Ergebnisse für die Klarstellung einer Reihe von wichtigen
Fragen, die sich auf die elektrischen Lichtbogenöfen beziehen.
1. Allgemeine Ausmaße der Elektroofen von 1 bis 12,8 t Einsatz und die Maße ihrer
Zustellung:
Teilt man die Oefen nach ihrem Einsatzgewicht ein und unterscheidet man folgende
Gruppen: 1 t, Gruppe I; 2 bis 3 t, Gruppe II; 4 bis 5 t, Gruppe III; 5,1 bis 6,3 t,
Gruppe IV; 7 bis 8 t, Gruppe V; 10 t, Gruppe VI; 12,8 bis 15 t, Gruppe VII, so
ergeben sich für die Badoberfläche, den Durchmesser der Badoberfläche, die größte
Badtiefe, die Höhe des Gewölbes über den Scheitel, den mittleren Durchmesser des
Herdraumes, den freien Herdraum, die Gesamtstärke der Herdwand und des Herdbodens
folgende Werte:
Grenzwerte der Ausmaße des Bades der
Elektrolichtbogenöfen
Ofengruppe
Badoberflächeje t in m2
Durchmesserder Badoberflächemm
größte Badtiefemm
1
0,45
660
400
2
0,55–1,10
1400–1740
250–400
3
0,58–0,83
1920–2100
300–400
4
0,53–0,85
2000–2600
340–500
5
0,43–0,62
2100–2360
290–450
6
0,45–0,47
2500–2700
450–465
7
0,48
2800
510
Grenzwerte des freien Herdraums (Herdraum
über Bad):
Ofengruppe
Höhe des Gewölbesüber dem Scheitelmm
mittlerer Durchmesserdes Herdraumesmm
freier Herdraumje t Einsatzm3
1
650
900
0,32
2
500–1000
1450–1820
0,32–1,00
3
580–836
1970–2130
0,38–0,55
4
630–1040
2110–2700
0,39–0,88
5
590–1010
2160–2750
0,33–0,78
6
1200
2715–2870
0,64–0,72
7
1265
3000
0,47
Grenzwerte der Stärke des Herdbodens und der
Herdwand:
Ofengruppe
Gesamtstärkeam Badmm
der Herdwandam Gewolbemm
Gesamtstärkedes Heidbodensmm
1
170
170
525
2
350–525
270–475
320–790
3
350–530
300–530
350–470
4
370–620
270–540
450–600
5
370–920
370–620
430–650
6
665–890
520–650
600–650
7
680
480
470
Aus den Grenzwerten über die Badoberfläche geht hervor, daß
dieser Wert bis zu 4 t Einsatzgewicht ansteigt und dann wieder abnimmt. Bei der
Badtiefe ist mit steigendem Einsatzgewicht ein Ansteigen des Wertes festzustellen.
Der untere Wert der Höhe des Gewölbescheitels über der Badoberfläche steigt mit dem
Einsatzgewicht an, der obere Wert ist für die Oefen von 2 bis 8 t Einsatz nahezu
gleich. Die Höhe des Gewölbescheitels über Bad und der mittlere Durchmesser des
Herdraumes weisen bei den Oefen der Gruppen 2, 4 und 5 verhältnismäßig starke
Unterschiede auf; dementsprechend liegt auch der Wert für den freien Herdraum je
Tonne Einsatz bei diesen Ofengruppen in verhältnismäßig weiten Grenzen. Die Stärke
des (Herdbodens und der Herdwand liegt in allen Ofengruppen innerhalb
verhältnismäßig weiten Grenzen. Die Mindestgesamtstärke der Herdwand am Bad ist bei
den Oefen mit 2 bis 8 t Einsatz fast gleich groß. Beide Grenzen der
Gesamtstärke des Herdbodens nehmen mit steigendem Einsatzgewicht zu. Bei 23 von 28
Elektroofen bis zu 8 t Einsatz sind die eigentlichen Gewölbesteine 250 mm stark; bei
den restlichen 3 Oefen haben sie die Stärke 180 mm, 300 mm und 350 mm. Bei den
Oefen, die erst in den letzten Jahren zur Aufstellung gelangt sind, werden auch bei
niedrigem Einsatzgewicht Graphitelektroden verwendet. Eine Normung der Länge der
Elektroden gleicher Stärke und gleicher Art ist nicht zu erkennen. Der Durchmesser
des Elektrodenteilkreises liegt für alle Ofengruppen, mit Ausnahme der Gruppe 4,
innerhalb weiter Grenzen; dementsprechend ist auch sein Verhältnis zum
Baddurchmesser stark schwankend. Das gleiche gilt auch für den Elektrodenabstand von
der Herdwand, der im allgemeinen mit zunehmendem Einsatzgewicht ansteigt.
2. Elektrische Ausstattung:
Alle Oefen bis auf einen der untersuchten Fälle werden mit Drehstrom betrieben. Die
meisten Oefen sind mit Transformatoren von einer solchen Stärke ausgestattet, daß
sie als Hochleistungsöfen betrieben werden können (Stromzuführung je Tonne Einsatz
über 170 kW). Es geht daraus hervor, daß die meisten Betriebe, die sich an der
Rundfrage beteiligt haben, sich die Erkenntnis, daß eine hohe Stromzufuhr während
des Einschmelzens einen günstigen Einfluß auf die Leistungsfähigkeit des
elektrischen Ofens ausübt, bereits zunutze gemacht haben. Allerdings wird der Ofen
in einzelnen dieser Betriebe nicht als Hochleistungsofen betrieben. Volt-Spannung
und Stromzufuhr gehen aus der folgenden Uebersicht hervor:
Ofen-
VoltspannungEinschmelzens
während desFeinens
Durchschnittl.Schmelzen
Stromzufuhr in kWFeinens
1
130
75
510
114
2
80–175
80 115
155 370
140–248
3
60–200
60–120
150–249
120–206
4
110–173
86–120
137–246
90–173
5
68–197
68–113
117–253
100–137
6
190–200
110–115
119–207
65–127
7
200
116
172
78
Bei einzelnen Ofenanlagen nimmt die durchschnittliche
Stromzufuhr während des Einschmelzens nahezu die Volleistung des Transformators in
Anspruch. Gleiche Spannungen beim Schmelzen und Feinen sind nur noch bei den älteren
Oefen in Verwendung. Bei den neueren, in der Regel als Hochleistungsöfen
ausgestatteten Oefen wird während des Schmelzens mit einer höheren Spannung
gearbeitet als während des Feinens. Wird die Höhe der Spannung während des
Einschmelzens und Feinens unter Berücksichtigung des Baujahres der Anlage beurteilt,
so zeigt sich, daß die Spannungen, die den unteren Grenzwerten entsprechen, bei den
älteren Oefenanlagen Anwendung finden. Bei den Oefen jüngeren Baualters wird beim
Einschmelzen mit Spannungen von 150 bis 200 V, beim Feinen mit solchen von 115 bis
120 V gearbeitet. Die Stromzufuhren während des Schmelzens und Feinens liegen
insbesondere bei den Oefen mit niedrigem Einsatzgewicht in verhältnismäßig weiten
Grenzen. Sowohl die untere als auch die obere Grenze nimmt mit steigendem
Ofeneinsatzgewicht ab. Von den 24 Oefen sind 15 mit Drosselspulen ausgestattet, die
bei einzelnen Oefen
dauernd, bei anderen nur während des Einschmelzens eingeschaltet sind. Die
Erfahrungen der einzelnen Betriebe mit der Drosselspule werden durchweg als gut
bezeichnet.
3. Einschmelzzeiten, Einschmelzleistungen im Vergleich zur Stromzufuhr und der
Wirkungsgrad des Ofens und seine Verlustleistung:
Die Einschmelzzeit sämtlicher Oefen nimmt bis zu den höchsten Stromzufuhren ab; sie
ist bei gleichem Wirkungsgrad für die verschiedenen Oefen gleich. Ein Vergleich der
Einschmelzzeit der Oefen mit gleichen Stromzufuhren und verschiedenen Wirkungsgraden
läßt deutlich seinen Einfluß auf die Einschmelzzeit erkennen. Infolge der
gleichbleibenden Dauer des Feinens, des Einsetzens und der Ofenausbesserungen kommt
die Verminderung der Einschmelzzeit unter 2 Stunden in der Gesamtschmelzleistung der
Ofenanlage nur in geringem Maße zur Geltung. Hochleistungstransformatoren sind
verhältnismäßig teuer; da sie während des Feinens nur gering belastet sind und die
Zeitdauer des Einsetzens und der Ofenausbesserung für denselben Ofen bei sonst
gleichen Arbeitsverhältnissen immer gleich bleibt, wird ihr Ausnutzungsgrad mit
steigender Nennleistung immer geringer. Aus diesem Grunde wird bei den Oefen mit
größerem Einsatzgewicht eine solche Nennleistung der Transformatoren, daß die
Einschmelzzeit unter 2 Stunden herabgesetzt wird, selten in Anwendung gebracht. Die
Wirkungsgrade der Oefen gleicher Größe liegen sowohl bei hoher als auch bei
niedriger Stromzufuhr innerhalb weiter Grenzen. Bei den kleinen Oefen werden
durchschnittlich niedrigere Wirkungsgrade erzielt als bei den größeren Oefen.
4. Dauer des Feinens und des Einschmelzens bei verschiedener Art der Erzeugung:
Die Werte der verschiedenen Betriebe, die sich auf das Feinen und die Gesamtschmelze
beziehen, sind schwer miteinander zu vergleichen, da sie von der Arbeitsweise
abhängig sind. Diese ist durch die Art des Einsatzes und die notwendige Güte des
Fertigerzeugnisses bedingt und daher für jeden Betrieb verschieden. Die
durchschnittliche Stromzufuhr während des Feinens ist im allgemeinen bei den
kleineren Oefen größer als bei den größeren Oefen. Besonders hohe Stromzufuhren
während des Schmelzens werden bei den kleinen Oefen angewendet, die zur Herstellung
von kleinem Stahlguß dienen. Bei der gleichen Art der Erzeugung und gleicher
Ofengröße läßt sich feststellen, daß eine stärkere durchschnittliche Stromzufuhr
nicht nur eine Verkürzung der Dauer des Feinens, sondern auch eine Verminderung des
Stromverbrauches für das Feinen je t Einsatz herbeiführt. Ein Vergleich des
Stromverbrauches für das Feinen an verschiedenen Oefen läßt erkennen, daß bei der
Herstellung desselben Erzeugnisses der Stromverbrauch für das Feinen mit steigendem
Einsatzgewicht der Oefen etwas fällt, und zwar auch dann, wenn bei den größeren
Oefen mit einer geringeren durchschnittlichen Stromzufuhr als bei beiden kleineren
Oefen gearbeitet wird. Bei dem Arbeiten mit flüssigem Einsatz ist die Feindauer und
damit der Stromverbrauch etwas größer als bei dem Arbeiten mit Gestein Einsatz. Dies
wird teilweise seine Ursache darin haben, daß beim Arbeiten mit flüssigem Einsatz
die Dauer des Feinens absichtlich verlängert wird, damit der Ofen nach dem
Abgießen nicht so lange leer steht. Der Gesamtstromverbrauch je t Erzeugung und die
Erzeugungsleistung der einzelnen Oefen sind abhängig von dem Ofenwirkungsgrad, der
Höhe der Stromzufuhr und der Art der Erzeugung.
5. Art des Einsatzes, Einsatzzeiten und Ausbringen:
Die untersuchten Fälle ergeben, daß bei der Erzeugung von Elektrostahl Roheisen
entweder überhaupt nicht oder nur in ganz geringen Mengen verwendet wird. Die Art
des Einsatzes richtet sich nach der Art der Erzeugung. Bei der Herstellung von
Edelstahl wird in der Hauptsache mit Ia Stahlabfällen gearbeitet, während der
restliche Theil des Einsatzes meistens aus Stahlspänen besteht; in einem einzelnen
Falle bestand der Einsatz vorwiegend aus Stahlspänen. Bei den Oefen, die zur
Erzeugung von Stahlguß und von unlegiertem Stahl dienen, setzt sich der Einsatz aus
Ia, IIa Stahlabfällen und aus Drehspänen zusammen. Die meisten Oefen werden bei
Gestein Einsatz von Hand aus beschickt. Ein Vergleich der Art des Einsatzes der
Oefen gleicher Größe mit der zu seinem Einbringen erforderlichen Zeit läßt einen
besonderen Einfluß der Art des Einsatzes auf die Einsatzzeit nicht erkennen. Auch
der Einfluß der Zahl der Arbeitstüren und ihrer Größe auf die Zeit des Einstezens
ist nicht erkennbar. Bezüglich der Dauer des Einsetzens kann gesagt werden, daß die
auf die Tonne Einsatz entfallenden Einsatzzeiten bei den Oefen über 4 t
Einsatzgewicht keine wesentlichen Unterschiede aufweisen. Bei diesen Oefen bewegt
sich dieser Anteil innerhalb der Grenzen von 6 bis 10 Minuten. Bei den Oefen mit 2
bis 3 t Einsatzgewicht ist die auf die Tonne Einsatz entfallende Einsatzzeit bei
Rundform des Herdes weitaus größer; sie liegt innerhalb der Grenzen von 14 bis 18
Minuten. Ein Nachsetzen ist in der Regel nur dann erforderlich, wenn entweder der
auf die Tonne Einsatz entfallende Anteil des Herdraumes verhältnismäßig klein ist
oder wenn viel lange schwache Späne oder wenn der Hauptsache nach kleinstückige IIa
Abfälle eingesetzt werden. Das Ausbringen an flüssigem Stahl bewegt sich zwischen 92
und 98 %; durchschnittlich beträgt es 96 %. Der Einfluß der Art des Einsatzes auf
das Ausbringen läßt sich ohne weiteres nicht erkennen, da gleich hohes Ausbringen
sowohl bei der hauptsächlichsten Verwendung von Ia Stahlabfällen als auch bei der
Verteilung des Einsatzes auf alle drei Sorten der Stahlabfälle erhalten wird. Die
Höhe des Ausbringens hängt in erster Linie von der Reinheit des Einsatzes in bezug
auf Rost, Schmutz und Phosphor ab.
6. Durchschnittliche Arbeitszeiten:
Allgemein genügen 10 bis 20 Minuten nach jeder Schmelze zur Ausbesserung der
Zustellung des Ofens. Mit steigendem Einsatzgewicht nimmt daher die auf die Tonne
Einsatzgewicht entfallende Dauer der Ausbesserung der Zustellung ab. Die Gesamtdauer
des Einsetzens nimmt mit steigendem Einsatzgewicht zu; auf die Tonne Einsatzgewicht
bezogen ist sie bei den Oefen mit 2 bis 3 t Einsatz größer als bei den Oefen mit
einem Einsatzgewicht von 4 bis 10 t, bei denen sie innerhalb der Grenzen von 6 bis 10 Minuten
liegt. Aus der durchschnittlichen Dauer des Abschlackens ist zu erkennen, daß diese
bei den Oefen bis zu 10 t Einsatzgewicht von der Größe des letzteren unabhängig ist.
Dementsprechend wird der auf die Tonne entfallende Anteil dieses Zeitabschnittes mit
steigendem Einsatzgewicht des Ofens geringer werden. Die Schmelzdauer ist für die
verschiedenen Ofengrößen sehr verschieden; sie hängt von der Stromzufuhr und vom
Wirkungsgrad ab. Auch die Dauer des Feinens schwankt innerhalb weiter Grenzen; sie
Wird von der Art der Erzeugung und von der Stärke der Stromzufuhr beeinflußt. Im
allgemeinen kann gesagt werden, daß mit abnehmender Einschmelzzeit der Anteil der
anderen Zeitabschnitte der Schmelzen an der Gesamtdauer derselben zunimmt.
7. Deckelausführung und seine Haltbarkeit unter verschiedenen
Betriebsverhältnissen:
Bei allen Oefen wurden für die Ausführung des Ofendeckels Formsteine verwendet, die
teilweise in dem Teil des Deckels, der die Elektrodenlöcher enthält, um 50 bis 65 mm
stärker gehalten werden. Als ausschließender Werkstoff kommen Silikasteine in Frage,
abgesehen von einem Deckel aus Magnesitsteinen. Die Vermauerung der Silikasteine
erfolgt mit oder ohne Silikamörtel. Der Stich des Deckels ist bei den einzelnen
Oefen verschieden; er richtet sich nach dem Wachstum der Silikasteine. Das
Steingewicht hängt von Durchmesser und Stärke des Deckels ab. Als Normalstärke der
Deckel der Oefen bis 10 t kann die Stärke von 250 mm angesehen werden. Die
Haltbarkeit des Deckels, beurteilt nach der Zahl der Schmelzstunden, die einen
einwandfreien Maßstab für die Lebensdauer des Deckels abgeben, schwankt in weiten
Grenzen. Wird der gleiche Ofen bei gleicher Art der Erzeugung als Hochleistungsofen
betrieben, so wird die Zahl der Schmelzstunden je Deckel verringert. Die Zahl der
Schmelzen und damit die Erzeugung je Deckel bleibt sich infolge Verkürzung der
Schmelzdauer nahezu gleich. Wird die Haltbarkeit des Deckels mit der
Vermauerungszeit verglichen, so ergibt sich, daß die nasse Vermauerung des Deckels
auf die Haltbarkeit nicht ungünstig einwirkt.
8. Herdwandausführung und Haltbarkeit unter verschiedenen Betriebsverhältnissen:
Bei den meisten untersuchten Oefen ist zwischen Mauerwerk der Wand und dem Ofengefäß
eine 20 mm starke Einschüttung von Schamottemörtel, Kieselgur oder Magnesitstaub
zwischengeschaltet, die einerseits als Wärmeschutz dient, andererseits die
ungestörte Ausdehnung des Mauerwerks ermöglicht. Der Theil des Mauerwerks, der nur
als Wärmeschutz dient, ist bei mehreren Oefen aus Silika- oder Schamottesteinen
hergestellt, die entweder naß oder trocken vermauert werden. Nur bei 2 Oefen waren
besondere Steine (Thermalitziegel) hierfür verwendet. Zur Herstellung des basischen
Teiles des eigentlichen Herdes werden in einzelnen Betrieben die Magnesitsteine mit
Mörtel, in anderen Betrieben trocken vermauert. Das saure Mauerwerk, das als
Ergänzung des basischen Mauerwerks in Anwendung kommt, wird auch teilweise naß,
teilweise trocken vermauert. Bei einigen Oefen wird die eigentliche Herdwand nicht
gemauert, sondern aus Dolomit-Teermasse aufgestampft. Ein Einfluß der
Vermauerungsart ist nicht zu erkennen. Ebenso ist nicht zu ersehen, ob in bezug auf
die Haltbarkeit die ganze basische oder teilweise basische Ausführung der
eigentlichen Herdwand vorteilhafter ist, da sowohl Oefen mit der ersteren Art der
Ausführung als auch solche mit der zweiten Art die größere Haltbarkeit in ihrer
Ofengruppe aufweisen. Ein Vergleich der Angaben über die verschiedenen
Betriebsverhältnisse zeigt, daß die stromlose Zeit zwischen zwei Schmelzen auf die
Haltbarkeit der Herdwand keinen Einfluß ausübt. Längere Betriebsstillstände während
des Arbeitstages wirken, wie an einigen Oefen festgestellt wurde, auf die
Haltbarkeit der Herdwand ungünstig ein. Der Abstand der Elektroden von der Herdwand
scheint in den bei den einzelnen Oefen dafür verwendeten Ausmaßen ohne Einfluß auf
ihre Haltbarkeit zu sein. In mehreren Ofengruppen (von 4 bis 5 t, 6 t, 7 t) weisen
gerade die Oefen, bei denen der Abstand der Elektroden von der Herdwand am kleinsten
ist, die größten Haltbarkeiten auf. Ein Vergleich der Zahlen über die Strombelastung
während des Einschmelzens und Feinens läßt auch hier auf einen ungünstigen Einfluß
der hohen Stromzufuhr je Kubikmeter freien Herdraums schließen. Wie bezüglich der
Haltbarkeit des Ofendeckels ist auch hier zu sagen, daß die Haltbarkeit der Herdwand
von der Sorgfalt und Güte der Ausführung, der Güte der Steine und der Sorgfalt der
Ausbesserung nach jeder Schmelze abhängt.
10. Ausführung des Herdbodens und seine Haltbarkeit bei den verschiedenen
Betriebsverhältnissen:
Bei 10 der untersuchten Oefen war der Theil des Herdbodens, der nur zum Wärmeschutz
dient, aus Silika- oder Schamottesteinen ausgeführt; seine Stärke wechselt und sie
nimmt mit steigendem Einsatzgewicht verhältnismäßig ab. Bei den übrigen Oefen, die
ohne Bodenelektroden arbeiten, wird auf dem Boden des Ofengefäßes loser
Magnesitstaub in einer Stärke von 20 bis 25 mm ausgebreitet, auf dem dann sofort das
basische Mauerwerk aufgebaut wird. Bei den 20 Oefen ohne Bodenelektroden wird der
basische Theil des Herdbodens entweder ganz gemauert oder teilweise gemauert und
gestampft ausgeführt. Die Zahlen der Haltbarkeit des Herdbodens liegen in den
verschiedenen Betrieben weit auseinander. Die gemauerte Ausführung ist der teilweise
gemauerten und teilweise gestampften vorzuziehen.
11. Elektrodenmasse und ihr Verbrauch unter verschiedenen Betriebsverhältnissen:
Die Elektroden werden bei allen untersuchten Fallen mit Ausnahme der Nathusius-Oefen
von Ständern getragen, die mit der Ofenwanne fest verbunden sind. Bei den
Nathusius-Oefen sind sie frei aufgehängt, sie müssen bei dem Abstich aus idem Ofen
ganz herausgezogen werden. Nur in wenigen Fällen werden die Elektroden vor der
Einführung in den Ofen vorgewärmt; in der überwiegenden Zahl der Betriebe werden sie
nur trocken gelagert und vor der Inbetriebnahme in die Ofennähe gebracht. Der
Elektrodenverbrauch schwankt bei den Kohlenelektroden zwischen 7,2 bis 22,0 kg, bei
den Graphitelektroden zwischen 2,74 bis 7,14 kg je t Ausbringen. Demnach läßt sich
auch bei den Kohlenelektroden ein geringerer Elektrodenverbrauch erreichen. Der
Elektrodenverbrauch hängt ab von der Zahl der Arbeitsstunden je Schmelze, der Größe
der Oberfläche des Elektrodenteiles, der der Ofentemperatur ausgesetzt ist, der Güte
der Elektroden und der Stärke des Wechsels der Ofenatmosphäre. Der
Elektrodenbrand je Quadratmeter Oberfläche und Arbeitsstunde liegt bei den
Kohlenelektroden innerhalb der Grenzen von 2,1 bis 4,59 kg je t, bei den
Graphitelektroden innerhalb der Grenzen von 0,9 bis 2,58 kg je t. Bei beiden Arten
von Elektroden wird mit verhältnismäßig großen Stromdichten gearbeitet; trotzdem ist
in diesen Fällen kein ungünstiger Einfluß auf dem Elektrodenverbrauch zu
erkennen.
Dr. Kalpers.