Titel: | Arbeitsplatzbeleuchtung an Werkzeugmaschinen. |
Fundstelle: | Band 344, Jahrgang 1929, S. 200 |
Download: | XML |
Arbeitsplatzbeleuchtung an
Werkzeugmaschinen.
Arbeitsplatzbeleuchtung an Werkzeugmaschinen.
Wenn man am Abend einmal durch einen Maschinenbetrieb geht und einen Dreher ganz
unvermittelt fragt:
„Können Sie denn bei Ihrer Arbeit gut sehen?“, so kann man meist die Antwort
schon aus dem Gesicht des Gefragten ablesen: „Darüber habe ich eigentlich noch
gar nicht nachgedacht.“ Oft stellt es sich im Verlauf des Gespräches heraus,
daß die Beleuchtung sehr schlecht ist und schon lange gestört hatte, ohne daß der
Arbeitende recht wußte, weshalb. Fällt dann bei einer solchen Unterredung das Wort
„Blendung“ und „abschirmen,“ dann erfährt man gewöhnlich, daß man
sonst schon immer etwas vor die nackte Glühlampe gehängt hatte, ein Stück
Zeitungspapier, einen alten Briefumschlag, ein Stück Blech u. ä. Das sei aber wieder
heruntergefallen. –
Das Behelfsmäßige, Primitive scheint manchmal selbst an ganz modernen
Werkzeugmaschinen gut genug zu sein. Als ob nicht durch umfangreiche Versuche
festgestellt worden sei, daß sich durch die gute und reichliche Beleuchtung die
Arbeitsleistung um wesentliche Prozentsätze erhöhen, die Arbeitsqualität erheblich
verbessern läßt. Wer wird wohl mit stumpfem Werkzeug arbeiten, um Werkzeugkosten zu
sparen? Ist eine Leuchte nicht auch eine Art Werkzeug?
Ueber die lichttechnischen Eigenschaften der Kandem-Arbeitsplatzreflektoren ist schon
wiederholt geschrieben worden.Vergleiche Kandem-Monatsschrift Nr. 2 Seite 15/16 und Nr. 4 Seite
26.
Aber auch die Anbringung und Einstellmöglichkeit der Leuchten ist gerade für deren
Verwendung an den
verschiedenen Werkzeugmaschinen von großer Bedeutung. Am einfachsten gestaltet sich
die Beleuchtung solcher Maschinen, bei denen das Werkstück direkt von oben gut
betrachtet werden kann. (Abb. 3.)
Textabbildung Bd. 344, S. 200
Abb. 1.(Falsch.) Nackte Gluhlampe. 15 Watt- Blendung. Am Werkstuck ca 200
Lux
Textabbildung Bd. 344, S. 200
Abb. 1.(Richtig.) Blendungsfrei. Am Werkstuck ca 550 Lux
Kandem-Werkplatzleuchte. 15 Watt.
Textabbildung Bd. 344, S. 200
Abb. 2.Kandem-Werkplatzleuchte an der Schleifscheibe.
Textabbildung Bd. 344, S. 200
Abb. 3.Blendüngfreie Beleuchtung an Schleifmaschinen durch
Kandem-Werkplatzleuchten.
Hier verwendet man die einfachsten und daher auch die billigsten, sogenannten
Kandem-Anschlußleuchten, die entweder an einem Schnur- oder Rohrpendel über der
Maschine angebracht werden. Häufig muß man aber den Lichtstrom der Leuchte auch nach
einer anderen Richtung lenken, sei es, daß man an der Rückseite der Maschine Licht
braucht, sei es, daß man in einem neben der Maschine stehenden Werkzeugschrank etwas
sucht u. ä.
Für alle solche Fälle ist es sehr praktisch, wenn man an Stelle der normalen
Schnurpendelleuchte die hier abgebildete Hakenleuchte (Abb.
6) und an Stelle der einfachen Rohrpendelleuchte eine Leuchte mit
Gelenkmuffe verwendet Diese zwar etwas teuren Ausführungen der Kandem-
Arbeitsplatzleuchten werden wegen ihrer Verstellbarkeit meist bevorzugt. Die
sinnreiche Einstellvorrichtung bei der Kandem- Hakenleuchte besteht aus einem dreh-
und schwenkbaren Haken mit einer Oese, durch die die Pendelschnur hindurchgezogen
wird. Will man den Lichtkegel in eine andere Richtung einstellen oder das Pendel
verkürzen, so braucht man nur die Pendelschnur ein Stück durch diese Oese
hindurchzuziehen und um den Haken zu schlingen, wie es die Abb. 6 zeigt.
Textabbildung Bd. 344, S. 200
Abb. 4.Richtige Arbeitsplatzbeleuchtung an der Bohrmaschine.
Textabbildung Bd. 344, S. 200
Abb. 5.Kandem-Universal-Gelenkleuchten an der Wand befestigt.
Die Reibung zwischen Haken und Oese einerseits und der Pendelschnur andererseits
genügt, um die
Leuchte in der jeweils eingestellten Höhe festzuhalten. Das Doppelreibungsgelenk
zwischen Leuchtenhaube und Haken gestattet nun, den Reflektor sowohl in vertikaler,
als auch in horizontaler Richtung zu schwenken, und damit den Lichtkegel in jede
Richtung einzustellen.
Textabbildung Bd. 344, S. 201
Abb. 6.Kandem-Hakenleuchten.
Textabbildung Bd. 344, S. 201
Abb. 7.Kandem-Universal-Gelenkleuchte mit Aufschraubplatte
Man kann natürlich auch, wie es die Abbildung 6 zeigt,
die Leuchte mit dem Haken an einem beliebigen Gegenstand aufhängen.
An manchen Arbeitsmaschinen muß sich der Lichteinfall nach dem jeweiligen Werkstück
richten. Bei Shaping-Maschinen z.B. muß man das Licht manchmal von rechts, manchmal
von links haben. Häufig ist das Werkstück durch einen Maschinenteil verdeckt, so daß
es nötig ist, daß man sogenannte Gelenkleuchten an der Maschine selbst oder an der
Wand neben der Maschine anschraubt. (Abb. 5 und 8.)
Mit einem Griff kann bei solchen Leuchten der Lichtkegel dorthin gebracht
werden, wo man gerade sehen will, sei es zum Nachmessen, sei es zum Anstellen der
Supportskala oder des Teilkopfes. Die Anbringung von Gelenkleuchten ist zwar die
teuerste, aber für viele Werkzeugmaschinen auch die einzig mögliche Lösung.
Textabbildung Bd. 344, S. 201
Abb. 8.Kandem-Universal-Gelenkleuchte an der Maschine befestigt.
(Frasmaschine in Heereswerkstatte.)
Die Abbildungen wurden von der lichttechnischen Spezialfabrik Körting & Mathiesen
Aktiengesellschaft, Leipzig- Leutsch, zur Verfügung gestellt.