Titel: | Nickel in Nichteisen-Metallen. |
Autor: | H. Kalpers |
Fundstelle: | Band 345, Jahrgang 1930, S. 3 |
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Nickel in Nichteisen-Metallen.
Von Dr. H. Kalpers.
KALPERS, Nickel in Nichteisen-Metallen.
Die verbessernden Wirkungen des Nickels werden nicht allein in Sonderstählen,
Stahlguß und Gußeisen ausgenutzt, sondern es wird auch eine größere Anzahl von
Nichteisen-Metallen mit Nickel in mehr oder weniger großen Anteilen zwecks Erhaltung
bestimmter Eigenschaften für die jeweiligen Verwendungszwecke legiert. Die
wichtigsten Nickellegierungen auf dem Gebiete der Nichteisen-Metalle sind
Nickelmessing, Nickel-Sondermessing, Nickel-Bronzen, Nickel-Sonderbronzen,
Kupferlegierungen, Nickel in Lagermetallen und Nickel in Leichtmetallen.
Nickelmessing.
Nickelmessing wird erhalten dadurch, daß man zu den üblichen Kupfer-Zink-Legierungen
Nickel in einem Anteil von etwa 10% hinzulegiert. Man hat es durch Bemessung der
Anteile an Kupfer, Zink oder Nickel in der Hand, Legierungen mit bestimmten und
verschiedenartigen Eigenschaften zu erhalten. Behält man einen konstanten
Kupfergehalt bei, so ergibt sich eine zunehmende Dehnung der Legierung bei Ersetzen
des Zinks durch Nickel, während das Nickel ohne Einfluß auf die ursprüngliche
Festigkeit ist. Wird dagegen das Zink auf etwa 45% konstant gehalten, so erhöht der
Nickelzusatz die Festigkeit, beeinflußt aber die Dehnung bis zu einem Nickelgehalt
von 12% kaum. Ein Kokillen-Gußstück mit 46,35% Kupfer, 43,30% Zink und 10,35% Nickel
besitzt eine Zerreißfestigkeit von 48,8 kg/mm2 und
eine Dehnung von 31%. Der Nickelzusatz kommt besonders bei Zinkgehalten zwischen 43
und 45% in bezug auf seine Erhöhung der Festigkeit zum Ausdruck, wenn dafür
Kupferanteile durch Nickelanteile ersetzt werden. Von verschiedenen Seiten ist
nachgewiesen worden, daß das Nickel das Gefüge von Messing feiner und dichter macht;
auf diese Gestaltung des Gefüges dürfte auch der erhöhte Widerstand der Legierung
gegen Korrosion zurückzuführen sein, ebenso ihre Beständigkeit bei höheren
Temperaturen. Die Farbe des Messings geht von gelb allmählich in weiß über und ist
bei 10% Nickel bereits reinweiß. Nickelmessing findet infolge seiner bemerkenswerten
Eigenschaften in solchen Fällen vorzugsweise Verwendung, wo hohe Ansprüche an den
Werkstoff gestellt werden, z.B. für Ventile und Armaturen, die mit überhitztem Dampf
in Berührung kommen.
Zu dieser Legierungsgruppe gehört auch das Neusilber, dessen Zusammensetzung zwischen
den Gehalten an Kupfer von 50 bis 65%, an Nickel von 10 bis 30% und an Zink von 10
bis 35% schwankt. Die mechanischen Eigenschaften von handelsüblichen
Neusilber-Legierungen gehen aus der folgenden Uebersicht hervor:
Zusammensetzung
Zustand
Zerreißfestigkeitkg/mm2
Dehnung%
Ni
Cu
Zn
30
47
23
ungeglüht
91
2
30
47
23
geglüht
51
32
25
55
20
geglüht
49
38
18
64
18
ungeglüht
66
2,5
18
64
18
geglüht
40
33
18
55
27
ungeglüht
75
2
18
55
27
geglüht
48
29
10
62
28
ungeglüht
64
4
10
62
28
geglüht
44
48
Gegenüber dem einfachen Messing weist das Neusilber eine höhere
Korrosionsbeständigkeit auf; während z.B. Messing bei einem Angriff durch Milchsäure
bei 100° C je Stunde einen Gewichtsverlust von 0,56 mg/cm2 Oberfläche erfuhr, war der Verlust unter sonst
gleichen Bedingungen beim Angriff auf Neusilber nur 0,2 mg. Bei Versuchen mit sauren
Grubenwässern wurde Messing (80/20) 120 Tage lang diesem Angriff ausgesetzt und
verzeichnete in dieser Zeit einen Gewichtsverlust von 2,3 mg/cm2 und Tag, dagegen büßte ein gewalztes
Neusilberrohr nur ⅔ dieser Menge ein.
Die Schmelz- und Gießtemperaturen von Neusilber liegen zwar höher als die von
Messing, doch läßt sich das Neusilber in den mit Kohle, Koks oder Oel gefeuerten
Tiegelöfen schmelzen; auch elektrische Oefen kommen für diese Zwecke
selbstverständlich in Betracht. Der Schmelzpunkt von Messing mit 72% Kupfer wird
durch 10% Nickelzusatz von 960° auf 1010° C erhöht, derjenige von Messing mit 67%
Kupfer und 18% Nickel von 920° auf 1060° C. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die
Schmelzung in dem Sinne doppelt vorzunehmen, daß man die Legierung zuerst in
Blockform vergießt und dann die Blöcke nochmals umschmilzt. Als Desoxydationsmittel
dienen Mangankupfer mit 30% Mn und Phosphorkupfer. Die Schmelzung geht so vor sich,
daß man zunächst Nickel und Kupfer niederschmilzt, mit Mangankupfer desoxydiert und
dann, wenn die Schmelze ruhig und gasfrei geworden ist, das Zink kurz vor dem Gießen
hinzufügt. Die Bearbeitbarkeit von Guß aus Neusilber wird durch Bleizusatz
erleichtert. Handelt es sich um dünnwandigen und verwickelten Guß, so empfiehlt sich
auch der Zusatz von Aluminium. Sind die Gußstücke im Betriebe hohen Wasserdrücken
ausgesetzt, so unterbleibt der Zusatz von Aluminium. Diese Elemente, Blei und
Aluminium, werden, falls ihre Gegenwart in der Legierung gewünscht wird, mit dem
Zink kurz vor dem Gießen aufgegeben. Eine Oxydation des Bades wird durch Ueberdecken
mit Holzkohle oder mit einem Gemenge von Glas und kalzinierter Soda bzw.
kalziniertem Borax verhütet. Die Gußformen in der Neusilbergießerei werden ähnlich
wie in der Messinggießerei hergestellt. Nur ist dem Umstand besonders Rechnung zu
tragen, daß das Neusilber stärker schwindet als Messing. Dementsprechend sind auch
die Steiger und Eingüsse im Interesse der Lunkervermeidung stärker zu bemessen. Bei
Neusilber ist mit einer Schwindung von 3% zu rechnen. Die Gußformen können
getrocknet, sie können aber auch naß vergossen werden. In manchen Fällen, z.B. bei
der Herstellung druckdichter Armaturen wird man sich für getrocknete Formen
entscheiden. Das Gelingen des Gusses ist in weitem Maße von der Einhaltung der
zweckdienlichen Gießtemperatur abhängig. Beim Gießen ist darauf zu achten, daß die
Temperatur beim Gießbeginn wie bei der Gießbeendigung möglichst gleich ist. Die
Korrosionsbeständigkeit von Neusilber macht es besonders für Ventilteile, Armaturen,
Schiffsbeschläge u. dergl. geeignet; weiter wird es infolge seiner äußeren
gefälligen und beständigen Farbe auch gerne für Kraftwagenteile, Musikinstrumente,
Schreibmaschinenteile u.a.m. gewählt.
Nickel-Sondermessing.
Der verbessernde Einfluß des Nickels wird auch in Sondermessing mit Erfolg verwertet;
dieser Einfluß macht sich u.a. dann bemerkbar, wenn die Legierung Mangan enthält.
Eine solche Legierung zeichnet sich dann durch ihre Beständigkeit in Verbindung mit
Säuren aus. Eine derartige Legierung von Nickel-Sondermessing enthält z.B.
63,50%
Kupfer,
28,28%
Zink,
1,22%
Zinn,
0,17%
Blei,
1,44%
Eisen,
3,24%
Mangan,
2,14%
Nickel.
Diese Legierung besitzt eine Zerreißfestigkeit von 23 kg/mm2 und eine Dehnung von 20% und nähert sich in
bezug auf seine Festigkeitseigenschaften mithin denjenigen eines weichen Stahles,
während sie die Säurebeständigkeit der Bronze teilt. Nickel-Sondermessing wird auch
nur für Sonderzwecke verwendet, wie z.B. für Schiffsschrauben. In diese Gruppe kann
man auch die sogenannten Admoslegierungen, die Rechtsschutz genießen, einreihen.
Diese auf der Basis Kupfer, Zinn und Zink aufgebauten Legierungen besitzen
Nickelanteile von 1 bis 20% und sie zeichnen sich durch sehr hohe mechanische
Eigenschaften, Beibehaltung einer guten Festigkeit bei erhöhten Temperaturen,
Beständigkeit gegen Heißdampf bis 500° C und durch allgemeine
Korrosionsbeständigkeit aus.
Nickel-Bronzen.
Der Zusatz von Nickel zu Bronzen kommt in der gleichen Weise zum Ausdruck wie bei
Messing; auch hier findet eine Erhöhung der Säurebeständigkeit und der mechanischen
Eigenschaften, besonders der Dehnung und Zähigkeit statt. Die Eigenschaften einiger
bekannter Nickel-Bronzen sind folgende:
Zusammensetzung
Zerreißfestigkeitkg/mm2
Dehnung%
Brinellhärte
Ni
Cu
Sn
Zn
0
88,0
9,85
2,15
36,5
19
–
1,05
87,0
11,00
1,95
39,4
25
82
0
88,1
9,70
2,20
35,0
7
89
0
88,0
10,00
2,00
36,6
10
89
1,15
86,9
9,90
2,05
37,5
13
93
0
88,0
10,00
2,00
35,0
18
–
1,00
87,0
10,00
2,00
39,6
20
–
Diese Aufstellung bringt vor allem die Unterschiede zwischen nickelhaltigen und
nickelfreien Bronzen zum Ausdruck und zeigt die Möglichkeit der Erhaltung einer
höheren Dehnung und gleichzeitig auch einer höheren Zerreißfestigkeit schon durch
Zusatz von rund 1% Nickel.
Es wurde schon in der Gruppe Messing darauf hingewiesen, daß das Nickel das Gefüge
dichter macht; dieser Einfluß trifft auch bei Bronzen zu. Es ist daher verständlich,
wenn man sich der
Nickel-Bronzen für druckdichte Armaturen bedient. Derartige Legierungen für
Hochdruckarmaturen sind z.B.:
Kupfer
Nickel
Zinn
Zink
Blei
84,5
0,75–1,0
2,5
7
5
87–89
1,0
6,5–7
1,5–3
1,5
Aus der letztgenannten Legierung wurde ein Gußstück von 1½ t
Gewicht hergestellt, das einen Wasserdruck von 20 atü auszuhalten hatte. Die
Zerreißfestigkeit dieser Legierung ist 29,9 kg/mm2, ihre Dehnung etwa 28%.
In Dampf- und Ventilbronzen läßt man Nickelgehalte von 1 bis 10% zu. Auch hier trägt
das Nickel zu einer Gefügeverfeinerung und infolgedessen zu einer Erhöhung der
Festigkeitseigenschaften, besonders der Kerbzähigkeit bei. Vergleicht man
beispielsweise eine nickelhaltige Bronze, bestehend aus 82% Kupfer, 10% Zinn, 3,5%
Nickel und 4% Zink mit einem Geschützmetall (88/10/2), so muß man feststellen, daß
die nickelhaltige Legierung eine weit höhere Beständigkeit bei höheren Temperaturen
aufweist. Beide Legierungen besitzen bei Umgebungstemperatur annähernd die gleiche
Zugfestigkeit von rund 25 kg/mm2. Bis etwa 240° C
ist beim Geschützmetall sogar eine kleine Steigerung der Festigkeit wahrzunehmen,
die aber von da ab ganz schroff fällt, um bei 430° weniger als 10 kg/mm2 zu betragen. Die nickelhaltige Legierung fällt
dagegen bei Temperaturen oberhalb der Umgebungstemperatur langsam und allmählich und
beträgt bei 400° noch rund 17 kg/mm2, und bei 500°
C noch fast 15 kg/mm2. Dazu kommt noch der Vorteil
in gießtechnischer Beziehung hinzu, der darin besteht, daß das Nickel die für die
Erhaltung gesunder Gußstücke zulässigen Grenzen der Gießtemperatur wesentlich
erweitert. Hierdurch wird auch die Ausschußgefahr vermindert.
Für Zahnräderbronzen hat man die Legierung: 88,5% Kupfer, 10% Zink, 1,0°/o Nickel,
0,25% Phosphor entwickelt. Diese Legierung als Gußmetall besitzt eine
Zerreißfestigkeit von 34 kg/mm2, eine Streckgrenze
von 23 kg/mm2 und eine Dehnung von 9,5%. Der
Widerstand dieser Legierung gegen Abnutzung und mithin ihre Lebensdauer ist im
Vergleich zu den gewöhnlichen Bronzen erheblich höher.
Nickel-Sonderbronzen.
Zu den Nickel-Sonderbronzen gehören die nickelhaltigen Bleibronzen und
Aluminiumbronzen.
Beim Vergießen von Bronzen mit hohen Bleigehalten stößt man insofern bekanntlich auf
Schwierigkeiten, als das Gießen unsicher ist und Steigerungen wegen der geringen
Lösungsfähigkeit des Kupfers für Blei entstehen können. Dem Nickel kommt nun die
günstige Eigenschaft zu, daß es den Aufbau von Kupfer-Bleilegierungen gleichmäßiger
gestaltet. Abgesehen davon aber werden die Betriebseigenschaften von nickelhaltigen
Bleibronzen, besonders ihre Druckfestigkeit, so erhöht, daß sie sich auch für
hochbeanspruchte Zwecke einwandfrei eignen und dort mit Erfolg Verwendung
finden können, wo andere Werkstoffe nicht standhalten, z.B. für Lagerzwecke. In
diesen Fällen bleibt trotz dieser hohen Beanspruchungen der Legierung das Gefüge
noch genügend elastisch, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.
Die nickelhaltigen Aluminiumbronzen wurden aus den Aluminiumbronzen entwickelt. Schon
diese letzteren, also ohne Nickelzusatz, zeichnen sich durch ihre hervorragenden
Eigenschaften aus, die aber durch Zusatz von Nickel noch weiter verbessert werden.
Die Eigenschaften derartiger Legierungen mit und ohne Nickel sind:
Zusammensetzung
Zerreißfestigkeitkg/mm2
Dehnung%
Kupfer
Nickel
Aluminium
98,94
–
10,06
40
9
87,66
2,46
9,88
50
12
85,11
4,95
9,94
54
16
82,82
7,49
9,70
61
13
94,98
–
5,02
34
82
93,96
0,94
5,10
35
94
92,68
2,38
4,94
36
90
89,84
4,84
5,32
40
70
87,48
7,31
5,21
61
25
Diese Angaben entstammen den Arbeiten von Read und Greaves (vergl. J. Inst. Met.
1914/11/169 und 1921/26/57). Mit 7% Nickel und 10% Aluminium wurde eine
Zerreißfestigkeit von sogar 66 kg/mm2 erzielt. Die
durch die Kornverfeinerung sich ergebende Verdichtung des Gefüges in nickelhaltigen
Aluminiumbronzen hat auch eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen hydraulische
Drücke zur Folge. Von ebenso großem Interesse ist das Verhalten dieses Werkstoffes
gegen Korrosion. Die folgende Zahlentafel zeigt den Einfluß von Seewasser auf
Kupfer-Aluminium-Legierungen mit und ohne Nickel, die gewalzt und geglüht waren:
Zusammensetzung
Gewichtsverlust je Monat in kg/qm × 105
Kupfer
Aluminium
Nickel
Seewasser
Frischwasser
89,94
10,06
–
444,3
43,94
89,55
9,48
0,97
107,4
29,29
85,15
9,91
4,94
58,59
53,70
80,13
9,81
9,98
43,94
43,94
94,98
5,02
–
151,36
29,29
94,04
5,04
0,92
151,36
39,06
90,09
5,01
4,90
58,59
34,18
85,08
4,85
10,07
9,76
58,59
Als weitere beachtenswerte Eigenschaften dieser Legierungen ist ihre Vergütbarkeit zu
erwähnen, wobei man in der Lage ist, durch Warmbehandlung aus ein und dem gleichen
Werkstoff entweder außerordentlich dehnbare als auch harte Legierungen zu
erzeugen.
Die Herstellung dieser Legierungen im Schmelzfluß ist mit dem Vorteil verbunden, daß
die Einhaltung bestimmter Temperaturen beim Gießen nicht von solcher Bedeutung ist
wie bei manchen anderen Legierungen, d.h. das Gießen kann innerhalb erheblicher
Temperaturgrenzen erfolgen, ohne daß dies einen großen Einfluß auf die Eigenschaften
des Gußstückes ausübt. Die günstigsten Eigenschaften dürften sich dann ergeben, wenn die Gießtemperatur
noch gerade ausreicht, daß das Metall die Form vollständig ausfüllen kann. Auch die
Schmelzung selbst sollte bei möglichst niedriger Temperatur vorgenommen werden.
Nickel-Kupferlegierungen.
Wenn auch Nickelmessing anzuerkennende Eigenschaften aufweist, so genügt dieser
Werkstoff doch nicht den höchsten Ansprüchen. In diesem Falle greift man auf die
Nickel-Kupferlegierungen zurück, die lediglich Nickel und Kupfer ohne Zink und ohne
Zinn enthalten und die für Heißdampf-Armaturen wie für Ventil- und Turbinenteile
erfolgreich Verwendung finden können. Je höher der Nickelgehalt, um so besser wird
die Säurebeständigkeit. Sind die Beanspruchungen noch nicht besonders groß, so wählt
man Legierungen mit 20 bis 30% Nickel, für höhere Beanspruchungen Legierungen, die
bis zu 70% Nickel enthalten können. Zu diesen Legierungen gehört auch das bekannte
Monel-Metall, das in der Hauptsache aus Nickel (68%) und Kupfer (28%) besteht. Das
Schmelzen der Legierungen mit hohen Nickelgehalten erfolgt zweckmäßigerweise nur in
solchen Oefen, die sowohl ein schnelles Schmelzen als auch die Erzielung genügend
hoher Temperaturen in kurzer Zeit gestatten. Dieses schnelle Schmelzen ist im
Interesse der Erhaltung eines gesunden Gusses, der möglichst gasfrei sein soll,
notwendig. Man bedient sich dabei entweder eines Schachtofens mit natürlichem Zug
oder eines ölgefeuerten mit Ton und Schamotte ausgefütterten Flammofens oder eines
basischen elektrischen Lichtbogenofens. Es ist zu beachten, daß die
Nickellegierungen dazu neigen, Schwefel während des Schmelzens aufzunehmen. Man muß
daher dafür Vorsorge treffen, daß der Brennstoff möglichst wenig Schwefel enthält.
Der Schwefelgehalt von Oel darf 1% nicht übersteigen. Ferner ist das Bad während des
Schmelzens entweder durch eine Schicht Schlacke oder Holzkohle zu überdecken, damit
es vor dem Luftsauerstoff geschützt ist; auch muß der Tiegel noch mit einem Deckel
versehen sein. Das Desoxydieren wird mit 200 g Magnesium auf 100 kg Monel-Metall
vorgenommen, das mit Hilfe einer Stange auf den Tiegelboden gebracht wird. Steht ein
Temperaturmeßgerät nicht zur Verfügung, so kann man auf Grund des Aussehens des
Bades annähernd auf die richtige Gießtemperatur insofern schließen, als der
Badspiegel dann eine strahlenförmige Aderung zeigt. Das Monel-Metall kann in
getrocknete oder in ungetrocknete Formen vergossen werden. Seine Schwindung beträgt
2%.
Nickel in Leichtmetallen.
Wohl eine der wichtigsten Aluminium-Legierungen ist die sogenannte Y-Legierung, die
besteht aus:
92,5%
Aluminium,
4,0%
Kupfer,
2,0%
Nickel und
1,5%
Magnesium.
Diese Legierung zeichnet sich dadurch aus, daß das Nickel ihre
Festigkeit und Härte erhöht und ferner auch ihre Gießbarkeit und Bearbeitbarkeit
begünstigt. Der Einfluß des Nickels kommt dabei bei erhöhten Temperaturen besonders
zum Ausdruck. Besitzt sie beispielsweise bei gewöhnlicher Temperatur eine
Zerreißfestigkeit von 21 kg/mm2, so ist diese bei
100° C noch 20 kg/mm2, bei 200° C 18,5 kg/mm2 und bei 300° C 13 kg/mm2. Diese günstigen wärmebeständigen Eigenschaften
erklären es auch, warum die Y-Legierung Verwendung als Werkstoff für
Verbrennungskraftmaschinen gefunden hat. Dazu kommt noch sein leichtes Gewicht
infolge des hohen Aluminium-Gehaltes hinzu, das ebenfalls von großer Bedeutung ist.
Es gehört allerdings Erfahrung dazu, gesunde Gußstücke aus dieser Legierung zu
erhalten, da diese zur Rißbildung und zum Verziehen neigen. Um dieser Gefahr
vorzubeugen, muß man genügend große Eingüsse und Steiger vorsehen und durch starke
Kokillenwände eine schnelle Abkühlung fördern. Werden die Gußstücke durch Kokillen
abgekühlt, so müssen sie später noch geglüht werden. Das in der Legierung vorhandene
Magnesium kann zuweilen die Ursache für Schwierigkeiten beim Gießen bieten, da es
sich leicht mit Sauerstoff verbindet und das im Gußstück etwa vorhandene
Magnesiumoxyd das Stück unsauber macht. Es ist daher notwendig, daß man versucht,
das Eindringen von Magnesiumoxyd in die Gußform zu vermeiden. Zu empfehlen ist daher
das unmittelbare Gießen aus dem Schmelztiegel in die Form ohne Uebertragung des
Bades in Pfannen. Ferner muß das Metall so in die Form fließen, daß das Füllen der
Form so ruhig wie möglich erfolgt. Man gießt die Legierung sowohl in Kokillen als
auch in Bandformen. Die Kokillen werden trocken und handwarm gehalten, während die
Naßgußformen bis zum Gießen offen zu halten sind. Auch die Y-Legierung läßt sich
vergüten, und zwar besteht diese Warmbehandlung darin, daß man erst während 6
Stunden bei 510 bis 520° C glüht, dann in kochendem Wasser abschreckt, während 5
Tage bei etwa 100° C erwärmt oder statt dessen eine Stunde lang in kochendem Wasser
behandelt. Diese Arbeit ist allerdings insofern empfindlich, als die Temperaturen
genau einzuhalten sind.