Titel: | Polytechnische Schau |
Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, S. 68 |
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Polytechnische Schau
Polytechnische Schau.
Erneuerung abgenutzter Maschinenteile durch
Elektrolyse. (Nachdruck verboten.) ATK. Vor einer Reihe von Jahren ist
erstmalig in England der Versuch unternommen worden, abgenutzte Flugzeug- und
Kraftwagenteile dadurch wieder brauchbar zu machen, daß man auf elektrolytischem
Wege an den ausgelaufenen oder auch durch äußere Einflüsse beschädigten Stellen
Eisen niederschlug. Es zeigte sich, daß auch für alle anderen Arten von
Maschinenteilen, die abgenutzt oder durch falsche Bearbeitung unbrauchbar geworden
sind, dieses Verfahren mit Erfolg angewandt werden kann. Bei richtiger Durchführung
führt der elektrolytische Niederschlag zu einem regelrechten Wiederaufbau des
Eisens, doch muß naturgemäß angestrebt werden, daß der Niederschlag in seiner
mechanischen Festigkeit und Härte, ganz besonders aber auch in seiner
Bearbeitbarkeit, dem Grundmetall möglichst ähnlich ist.
In neuester Zeit sind nun in dieser Hinsicht weitere umfangreiche Versuche in Amerika
angestellt worden, und zwar in dem Forschungsinstitut der nordamerikanischen
Westinghouse-Gesellschaft in East Pittsburg. Ueber die Ergebnisse dieser Versuche
sprach anläßlich der Metallausstellung in Chikago ein Mitglied dieses
Forschungslaboratoriums. Das Hauptziel der Versuche war die Erreichung eines gut
bearbeitbaren Niederschlages, was insofern auf Schwierigkeiten stößt, als das
Vorhandensein von Wasserstoff im Niederschlag zu Sprödigkeit führt. Es galt also vor
allem den Wasserstoff zu beseitigen, was auf einfache Weise durch Erwärmung der
Teile auf 350 Grad C erreicht wurde. Die naheliegende Vermutung, daß auch der
Sauerstoff von ungünstigem Einfluß auf die mechanische Beschaffenheit des
Niederschlages sei, erwies sich als nicht stichhaltig. Dagegen gelangte man zu der
Ansicht, daß das senkrechte Wachsen der Kristalle zur Oberfläche des Grundmetalls,
das durch mikroskopische Untersuchung gebrochener Probestäbe beobachtet wurde, zu
einer größeren Härte der Oberfläche führen kann. Eine unerläßliche Voraussetzung für
das Gelingen einer solchen Elektrolyse ist übrigens die sehr sorgfältige Reinigung
der zu behandelnden Werkstücke. Was die Anwendbarkeit des Verfahrens betrifft, so
hat es sich wegen seiner Einfachheit und Wirtschaftlichkeit bei allen Arten von
Maschinenteilen bewährt, wobei naturgemäß immer vorausgesetzt wird, daß es sich um
besonders schwere oder aus anderen Gründen wertvolle Stücke handelt.
G. Hth.
Kraft- und Wärmewirtschaft in einer Molkerei.Food Industries, Oktober 1930, S.
438. Durch Modernisierung der Kraftanlage der Wieland Dairy Co.,
Chicago, werden jährlich etwa 30000 M. erspart. Die Molkerei hat 1928 ein neues
Kesselhaus erhalten, in dem zwei Stirlingkessel von je 255 m2 aufgestellt würden. Vor dieser Erneuerung wurden
täglich 66 m3 Milch verarbeitet, heute 197 m3. Die Kessel sindViertrommelkessel für 11
atü, die Leistung beträgt am Tage 25 kg/m2, im
Sommer nachts nur 17 kg/m2. Die Kessel haben
Detroit Unterschubroste, die durch einen Ruggles-Klingemann-Regler gesteuert werden,
an diesen wurde nachträglich auch der Rauchschieber angeschlossen. Außerdem sind
Rauchgasprüfer und Dampfmesser vorhanden. Mit Hilfe der letzteren wurde
fest-gestellt, daß eine Kannenreinigungsmaschine die Leistung von etwa 65 m2 Kesselheizfläche beansprucht.
Verbesserungen der Bekohlungsanlage durch einen Elevator und Verwendung von
Selbstentladern ergaben als Entladekosten für jede Tonne Kohle etwa 20 Pf., gegen
1,46 M. bei Handentladung.
Der Maschinenraum enthält eine 350-PS.-Gleichstromdampfmaschine, die mit einem
250-kW-Generator direkt gekuppelt ist. Als Reserve dient eine Schiebermaschine mit
200 PS und einem Generator von 90 kVA. An Kältemaschinen sind vorhanden eine solche
von einer Leistung von 300000 kcal/h, von einer Gleichstromdampfmaschine
angetrieben, und eine von 150000 kcal/h, die von einem 100-PS-Synchronmotor
angetrieben wird, sie ist als Reserve an das Stadtnetz angeschlossen. Für die
selbsttätigen Temperaturregler und zur Entladung der Milch-Tankwagen und andere
Zwecke wird Preßluft durch elektrisch angetriebene Kompressoren erzeugt.
Zurzeit werden monatlich 80000 kWh erzeugt. Läuft der elektrisch angetriebene
Ammoniakkompressor, so steigt diese Zahl auf 140000 bis 150000 kWh. Bei
Fremdstrombezug wären je kWh 5 Pf. und eine monatliche Abgabe von je 8,40 M. je kW,
im ganzen etwa 2100 M. je Monat zu zahlen.
Der gesamte Abdampf der Maschinen geht in Speisewasservorwärmer und an solche Stellen
im Betriebe, an denen Dampf erforderlich ist, infolge des niedrigen Druckes des
Abdampfes von 0,14 atü sind weite Rohrleitungen erforderlich, sie haben 150 mm
Durchmesser. Da das warme Wasser für die Pasteurisierapparate stets konstante
Temperatur haben muß, kann Frischdampf zugesetzt werden, der durch einen Regler
geöffnet wird, wenn der Druck unter 0,035 at fällt, bei 0,14 at schließt der Regler.
Das gesamte in die Fabrik eintretende Frischwasser geht zur besseren
Abwärmeausnützung durch die Ammoniak-Kondensatoren. Im ganzen sind zwei
Warmwassersysteme vorhanden. Im ersten wird das Wasser durch Permutitfilter
gereinigt und dient als Speisewasser, hier wird kein Wasser verloren. Im zweiten
fließt das warme Betriebswasser, das dann in den Abwasserkanälen wegfließt. Für die
Füllung der Kühlwagen mit Eis ist ein Eiserzeuger aufgestellt, der 150000 kcal/h
leistet, die Sole dient einmal zur Eiserzeugung, sowie zur Kühlung der Lagerräume
usw.
Die neue Anlage erspart monatlich etwa 5000 bis 6000 M., die für Strom ausgegeben
wurden, die Kosten für die Kohle betragen bei einem Preis derselben von 21 M./t
monatlich rund 2500 M., so daß jährlich etwa 30000 M. gespart werden.
Die Milch wurde bisher durch Pferdefuhrwerke ausgefahren, jetzt sollen elektrische
Automobile verwendet werden, deren Batterien durch Nachtstrom geladen werden, so daß
auf diese Weise bei Nacht 100 kW ohne zusätzliche Einrichtungen erzeugt werden
können.
Diphenyl als Hilfsmittel zur Zwischenüberhitzung.nach G. B. Cunnigham, Power 1930, Bd. 72, S.
374. In Kraftwerken mit einem Betriebsdruck über 35 atü hat sich
die Zwischenüberhitzung des Dampfes als unbedingt erforderlich erwiesen, um in den
letzten Stufen der Turbine noch trockenen Dampf zu erhalten. Die Lösung dieser
Aufgabe kann auf zwei Wegen erfolgen. Entweder durch Zwischenüberhitzung in
Ueberhitzern, die in die Hauptdampfkessel eingebaut sind, bzw. durch eigene
Zwischenüberhitzerkessel. Oder aber durch Zuhilfenahme von Satt- oder
hochüberhitztem Frischdampf. Beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Die
Zwischenüberhitzung im Kessel bedingt es, um nicht zu große Rohrleitungsdurchmesser
zu bekommen, einen erheblichen Druckabfall zuzulassen, dann kann man allerdings den
Dampf auf seine Anfangstemperatur 370 oder 385 oder 400° zwischenüberhitzen. Bei der
Zwischenüberhitzung mit Frischdampf verringert sich der erforderliche Druckabfall
erheblich, ebenso auch die Anlagekosten, dagegen ist man in der Höhe der erzielten
Zwischenüberhitzung durch die Temperatur des Frischdampfes gebunden, man kann die
entsprechenden Zahlen den Dampftafeln entnehmen, z.B. beträgt die
Sattdampftemperatur bei 84 atü rund 300°, die erreichbare Zwischenüberhitzung bleibt
also, selbst bei diesem Druck, unter 300°. Man könnte nun einen Spezialkessel zur
Zwischenüberhitzung verwenden und mit dem kritischen Druck von 224 atü arbeiten,
aber selbst dann käme man erst in die Nähe von 374°. Da aber heute Temperaturen von
400 bis 455° und mehr verlangt werden, muß man sich nach einem anderen Wege
umsehen.
Dieser ergibt sich durch die Verwendung des Diphenyles (C6H5-C6H5), Vor einigen Jahren war diese Verbindung noch
mehr ein chemisch interessanter und kostspieliger Körper. Heute kann es zum Preise
von etwa 2,50 M. je kg waggonweise bezogen werden.
Die Eigenschaften dieses Stoffes sind in den letzten Jahren eingehend untersucht
worden, und er hat in der Oelindustrie bereits umfangreiche Verwendung gefunden. So
hat die Indian Refining Co. in Lawrenceville eine solche Anlage im Betrieb, bei der
das Diphenyl zur indirekten Beheizung bei der Oeldestillation nach dem Prozeß von
Grover zur Herstellung wachsfreien Havo-Hne Schmieröles verwendet wird. Diese Anlage
hat eine Leistungsfähigkeit von rund 3,8 Millionen kcal/h, sie hat sich gut bewährt,
vor allem, weil das Diphenyl nicht korrodierend und unveränderlich ist.
Die charakteristischen Eigenschaften desselben sind folgende:
Schmelzpunkt
69°
Siedepunkt bei 1,033 ata
255,3°
Wärmeinh.
168
kcal/kg
Kritische Temperatur
526,7°
„ „
274,3
„
Kritischer Druck
42,7
ata
Ein direkter Vergleich zwischen Dampf und Diphenyl ist nicht gut möglich, da man
Dampf vom kritischen Druck des Diphenyls, also rund 43 atü nicht gut in Betracht
ziehen kann. Der Vergleich muß daher auf anderer Basis durchgeführt werden.
Nimmt man eine 100000 kW-Verbundturbine an und einen Dampfdruck von 25,3 atü, sowie
einen Dampf verbrauch von 4,54 kg/kWh, so ergibt sich eine stündliche Dampfmenge von
454 t, die zwischenüberhitzt werden muß. Um diese von Sattdampftemperatur auf 400°
zu bringen, sind etwa 107 kcal/kg nötig. Wird gesättigter Diphenyldampf von 426,7°
und 14,6 atü verwendet und nur die Verdampfungswärme desselben von 51 kcal/kg
ausgenützt, so braucht man unter Berücksichtigung der unvermeidlichen Verluste, etwa
1020000 kg Diphenyl. Bei einem Druckabfall von 0,16 at auf 30 m Länge wird ein
Rohrdurchmesser von 500 mm erforderlich. Läßt man einen etwas größeren Druckabfall
zu, so kann man auch mit einem kleineren Rohr auskommen.
Für die Konstruktion des Wärmeaustauschers sind die Eigenschaften des Diphenyls
maßgebend, man wird hier das Diphenyl, mit Rücksicht auf seinen geringeren Druck,
die Rohre umspülen und den Dampf innen durchgehen lassen. Im umgekehrten Falle kann
man den überhitzten Dampf wegen seiner geringeren Wärmeübertragung, Rippenrohre
bestreichen lassen und so die Gesamtabmessungen des Wärmeaustauschers
verringern.
An der Austrittsseite wäre eine Menge flüssigen Diphenyls von etwa 26,5 m3/min zu fördern. Um eine Geschwindigkeit von etwa
2,3 m/sec zu erzielen, braucht man ein Rohr von 500 mm Durchmesser.
Bei der Konstruktion des Diphenylkessels ist darauf Rücksicht zu nehmen, daß sich das
Diphenyl bei höheren Temperaturen zersetzt, man muß deshalb für einen zwangsweisen
Umlauf sorgen. Ob man das Diphenyl in einem besonderen Kessel oder in einer
Abteilung des Dampfkessels erhitzen soll, hängt von der Größe der Anlage ab.
Man kann, um die Wärmeleitung zu erhöhen, zwei Wärmeaustauscher verwenden, zwischen
denen sich ein Reduzierventil befindet und das Diphenyl von einem höheren Druck aus
expandieren lassen. Man gewinnt da an Wärme, und die Menge des umlaufenden Mittels
wird kleiner.
Absolute Dichtigkeit der Apparate ist Grundbedingung. Für die Rohrleitungen werden
geschweißte empfohlen, doch kann man auch solche mit Hochdruckpackungen verwenden,
für kleinere Durchmesser genügen auch gut verschraubte. Tritt Diphenyl aus, so
entzündet es sich leicht an einer offenen Flamme, andernfalls kondensiert und
gefriert es und fällt als weiße kristalline Masse zur Erde. Da es einen aromatischen
Geruch hat, sind Undichtigkeiten leicht zu bemerken.
Die Vorteile bei Diphenylzwischenüberhitzung sind folgende:
1. Ersetzt man den Dampf bei einem indirekten Erhitzer durch Diphenyl, kann man eine
höhere
Zwischenüberhitzung erhalten, ohne übermäßige Druckerhöhung. Der Dampf verbrauch der
Turbine fällt. Vergleicht man zwei Anlagen, von denen die eine mit Diphenyl auf 400°
zwischenüberhitzt wird, während die andere mit Dampf auf 290° kommt, so wäre eine
höhere Ausgabe von etwa 10,50 M. je kW noch gerechtfertigt, während die tatsächliche
nur etwa 4,20 M. beträgt.
2. Wird ein direkt beheizter Zwischenüberhitzer ersetzt, so ist der erste Vorteil,
verringerter Druckabfall zwischen diesem und der Turbine. Ferner ist eine bessere
Regulierung der Temperatur möglich. In bezug auf die Abmessungen der Rohrleitungen
ist zu beachten, daß Diphenyl von 25 atü und 425° eine Dichte von etwa 54 kg/m hat,
während Sattdampf von diesem Druck eine solche von 12,7 kg/m3 besitzt. Die Abmessungen der Rohrleitungen
werden also praktisch dieselben, selbstverständlich unter Berücksichtigung der zu
fördernden Mengen.
Fernheizwerk in Boston.Power 1931, Bd. 73, S. 134. Der
Hauptunterschied zwischen Kraft- und Heizwerk liegt im Belastungsfaktor, der bei dem
letzteren im Sommer etwa 20–25% gegenüber 40–50% beim ersteren beträgt. Das muß bei
der Projektierung berücksichtigt werden, ebenso auch die höheren Kosten, die die
Verteilung von Dampf gegenüber Strom mit sich bringt. Von Bedeutung ist auch die
Lage des Werkes zu seinen Abnehmern, es soll möglichst dicht bei diesen namentlich,
wenn es Geschäftsviertel sind, liegen. Dann wird aber Rauchlosigkeit zur
Grundbedingung. Da in einem solschen Werk an sich kein Entnahmedampf zur
Speisewasservorwärmung verfügbar ist, ist es vorteilhaft, Turbinen zum Antrieb der
Hilfsmaschinen zu verwenden. Beim Bau des neuen Heizwerkes der Edison Electric
Illumninating Co, in Boston, wurden diese Gesichtspunkte besonders beachtet. Das
Werk kam am 30. Oktober 1930 in Betrieb. Es wurde hier größter Wert auf einfaches,
billiges Bauen gelegt, was durch die Lage des Werkes zwischen einem Industrie- und
Geschäftsviertel erleichtert wurde.
Das Kesselhaus enthält zwei 1780 m2
Steilrohrkessel, Platz für vier weitere ist vorhanden. Jeder Kessel leistet 113 t/h.
Ueberhitzer und Ekonomiser sind nicht vorhanden, dagegen besitzt jeder Kessel einen
Lufterhitzer von 1570 m2 Heizfläche. Der
Betriebsdruck beträgt 15 atü. Die Kessel haben Kohlenstaubfeuerung. Der
Feuerrauminhalt umfaßt 322 m3, die
Feuerraumbelastung soll im Maximum 250000 kcal/m3
betragen. An die Füchse sind Rauchgaswäscher eingebaut. Das Speisewasser
(städtisches Wasser) wird mit Zeo-lithen gereinigt, außerdem wird Natrium Sulfat
zugegeben. Die Kohlenstaubmühlen, zwei je Kessel (je 5-& t/h Leistung), die Ventilatoren, Speisewasserpumpen usw., haben
Turbinenantrieb. Der Abdampf derselben dient zur Speisewasserentlüftung und
Aufbereitung. Die Anlage ist mit Dampf- und Wassermessern, Fernthermometern und
Manometern und selbsttätiger Kesselregelung ausgerüstet.
Betriebsergebnisse englischer
Elektrizitätswerke.Fuel Economist,
Dezember 1930, S. 726. Die Betriebsergebnisse der größten
englischen Elektrizitätswerke sind in einem Bericht der englischen Electricity
Commission enthalten und geben für das am 31. März 1930 angeschlossene Betriebsjahr
die nachstehenden Zahlen.
Kearsley (Lanes)
64,3
0,635
24,36 Stoker
North Tees (Newcastle)
286,1
0,58
22,83 „
Barton (Manchester)
391,6
0,605
22,10 K.-St. u. Stok.
Ferrybridge
128,3
0,62
21,31 Stoker
Deptford W. (London)
137,2
0,63
22,14 „
Lister Drive 3 (Liverpool)
245,4
0,67
20,30 Kohlenstaub
Barking (London)
474,9
0,68
22,02 K.-St. u. Stok.
Portishead (Bristol)
59,5
0,695
18,20 Stoker
Spondon (Derby u.Notts.)
128,9
0,715
21,14 „
Harns Hall (Birmingham)
40,4
0,725
19,83 Kohlenslaub
Deptford East (London)
251,4
0,725
19,23 Stoker
Brimsdown B. (North Met.)
131,7
0,765
18,05 Kohlenstaub
Neue 20000-kW-Quecksilberdampfturbine.Power 1931, Bd. 73, S. 124.
In einem neuen Kraftwerk in Schenactady, das nach neuen Gesichtspunkten erbaut wird
und verschiedene interessante Einzelheiten der Ausführung zeigen wird, soll eine
Quecksilberdampfturbine aufgestellt werden, die etwa doppelt so groß wird wie
diejenige von Hartford.S. Dingler 1930, S.
209. Die Anlage wird das erste Freiluftkraftwerk dieser Art sein.
Ein älteres Kraftwerk wird von der neuen Anlage aus betrieben werden, wozu der Dampf
durch Leitungen in einem Betonkanal von etwa 1 km Länge der vorhandenen Turbine
zugeführt wird.
Außer der Quecksilberdampfturbine und ihrem Kessel wird noch ein Kessel für 136 t/h
aufgestellt, dazu kommt noch der Wasserdampf aus dem Quecksilberkondensator mit 150
t/h. Dieser Dampf wird den Werken der General Electric zugeleitet.
Die neue Anlage ist für eine Quecksilberturbine von 20000 kW berechnet. Der
Betriebsdruck der Dampfkessel beträgt 28 atü bei 177°. Der Druck im
Quecksilberkessel 8,8 atü. Der Wärmeverbrauch soll 2218 kcal/kg betragen. Wird, wie
vorgesehen, der untere Teil des Feuerraumes mit Wasser gekühlt, so beträgt der
Wärmeverbrauch zwischen 2290 und 2390 kcal/kg. Der Kessel hat Kohlenstaubfeuerung.
Die wassergekühlte Brennkammer erzeugt für sich allein etwa 41 t/h Dampf.
Müllverbrennungsanlage.Power 1931, Bd. 73, S. 146. Die
Beseitigung des städtischen Mülls ist heute eine ebenso wichtige Aufgabe, wie die
Wasserversorgung u. ä. Eine der modernsten dieser Anlagen befindet sich in Paterson
N. J. Die ankommenden Wagen werden in Bunker entleert, die mit mechanischen Türen
versehen sind, diese Bunker sind an eine Entlüftungsanlage angeschlossen, deren
Ventilatoren 2124 m3/min leisten. Die üblen
Gerüche und Faulgase werden durch diese abgezogen und durch eine Luftreinigung
geschickt, in der die Luft mit Wasser und Chlor gereinigt wird, sie verläßt die
Anlage in praktisch geruchlosem Zustande. Aus den Bunkern wird das Material mit
elektrischen Kränen und Greifern entnommen und auf die Beschickungsbühnen der
Feuerungen geschafft. Dort sind Vorkehrungen getroffen, um Lumpen und anderes noch verwertbares
Material zu entfernen, das dann verkauft wird. Die brennbaren Teile, wie Holzkisten,
Papier usw. werden für feuchte Tage als Zusatz aufgespeichert.
Ein Teil des Mülls (etwa 65%) besteht aus Abfällen aller Art, die etwa 480–720
kg/m3 wiegen und einen oberen Heizwert von
833–1110 kcal/kg besitzen; Der Feuchtigkeitsgehalt beträgt normalerweise 65–75%,
kann aber bis auf 90% steigen. Der übrige Teil (35%), aus Holzkisten, Papier usw.
bestehend, wiegt 48–320 kg/m3 und hat einen oberen
Heizwert von 3333 bis 4444 kcal/kg. Bei dieser Zusammensetzung verbrennt der Müll
normalerweise ohne Zusatzfeuerung.
Die Verbrennungsöfen werden von oben beschickt. Ein Teil der Feuchtigkeit ist bei der
oben erwähnten Vorbehandlung (Luftabsaugung) verdunstet, der Rest wird im Feuerraum
ausgetrieben. Die Oefen haben hierzu einen besonderen Vorherd, das getrocknete
Material wird dann auf die eigentliche Feuerung geschoben. Die dauernd wechselnden
Temperaturen und die Bildung von glasigen Schlacken aus dem Müll haben bei
Verwendung normaler, feuerfester Materialien einen raschen Verschleiß derselben zur
Folge. Der Aschegehalt schwankt in der Regel zwischen 1 und 25% und enthält Schlacke
und Glas. Zinngefäße werden mit in den Ofen gegeben und dort schnell zerstört.
Bei der Verbrennung von tierischen Abfällen entstehen üble Gerüche, bei einer
Temperatur von weniger als 480° sind sie störend, bei guter Durchmischung von Luft
und Gasen werden aber Temperaturen bis 879° erreicht, wobei die Gase restlos
verbrennen und keine Gerüche nach außen dringen. In Paterson liegen die Temperaturen
bei Verwendung von Unterwind bei 870–1200°.
Die heißen Gase aus dem Verbrennungsofen durchströmen einen Wasserrohrkessel von 380
m2 Heizfläche, der mit 14 atü Betriebsdruck
arbeitet. Der erzeugte Dampf treibt eine Turbine, die den Strom für Licht und Kraft
der ganzen Anlage liefert. Zum Antrieb der selbsttätigen Türen und anderer
Hilfsmaschinen wird Preßluft verwendet, die mittels elektrisch angetriebener
Kompressoren erzeugt wird. Da trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch noch Staub in den
Kompressorenraum kam und die Ventile usw. verschmutzte, wurden die Kompressoren mit
besonderen Filtern ausgerüstet. Die Anlage arbeitet ohne jede Störung der
Nachbarschaft durch Staub und Geruch und erzeugt ihren gesamten Kraft- und
Lichtbedarf aus den Abfällen selbst.
Ueber die Auswahl von Brennstoffen für
Kohlenstaubfeuerungen.Nach C. H.
Camp, Power 1930, Bd. 72, S. 55. Die Ergebnisse bei der
Verbrennung von Kohlenstaub unter Dampfkesseln schwanken in weiten Grenzen. Schuld
daran sind eine Anzahl vorgefaßter Meinungen aus der Entwicklungszeit stammend, die
sich zum Teil fast zu Dogmen ausgewachsen haben. Eine solche ist die, daß in einer
und derselben Kohlenstaubfeuerung jede Kohle verbrannt werden könne. Dies ist
falsch, weil unvollständig, richtig ist, daß wohl jede Kohle als Kohlenstaub
verbrannt werdenkann, daß aber eine bestehende Anlage, je nach dem Brennstoff,
für den sie gebaut wurde, wirtschaftlich nur mit einer begrenzten Anzahl von Kohlen
betrieben werden kann.
Es herrscht auch die allgemeine Meinung, daß, je größer der Gasgehalt einer Kohle
sei, desto besser eigne sie sich für die Kohlenstaubfeuerung. Das ist aber
vollständig falsch, und kommt daher, daß man glaubt, weil Gas aus möglichst
gashaltigen Kohlen gemacht wird und leicht und vollständig verbrannt werden kann,
dies bei der Aehnlichkeit der Staubfeuerung mit der Gasfeuerung auch in ersterer der
Fall sei.
Um vollständige Verbrennung von festen Stoffen und Gas zu erzielen, müssen für jeden
der beiden die günstigsten Bedingungen bestimmt werden. Es steht fest, daß in jeder,
auch der größten Kohlenstaubfeuerung, der Zeit-Abstand zwischen Brenner und Rohrwand
kleiner ist als zwischen Brennstoffbett und Rohren in der normalen Rost-Feuerung.
Andererseits ist es vom feuerungstechnischen Standpunkt aus erforderlich, daß die
Verbrennung so schnell als möglich eine vollständige ist. Je mehr die Verwendung von
wasser- oder luftgekühlten Feuerraumwänden den Inhalt des Feuerraumes aus
wirtschaftlichen Gründen beschränkt, desto wichtiger ist eine entsprechende
Verkürzung des eben genannten Zeit-Raumes für die Verbrennung.
Um eine schnelle Verbrennung zu haben, ist eine schnelle Ausbreitung der Flamme
notwendig. Diese hängt wiederum vom Zündpunkt des Brennstoffes ab. Dieser ist bei
den gasförmigen Bestandteilen der Kohle höher als der des festen Kohlenstoffes,
obgleich diese vorher ausgetrieben werden. Die bei der Verbrennung des festen
Kohlenstoffes entstehende Wärme entzündet erst die flüchtigen Bestandteile. Der
Zündpunkt des Kohlenstoffes bei den verschiedenen Kohlensorten liegt etwa bei
folgenden Temperaturen: Fettkohlen (Bituminous) 408°; Halbfette (Semi-Bituminous)
465°; Magerkohlen (Anthracite) 496°. Sobald der fixe Kohlenstoff entzündet ist,
zünden auch die verschiedenen flüchtigen Bestandteile, und zwar zwischen etwa 480
und 650°. Von da ab nimmt die Verbrennung der letzteren zu und hält die der festen
Teile im Gange.
Für eine schnelle Verbrennung ist deshalb unbedingt erforderlich, einen so niedrigen
Zündpunkt wie möglich zu haben, und diejenige Zusammensetzung aus festen und
flüchtigen Bestandteilen ist die beste, die den niedrigsten Zündpunkt ergibt. Sehr
gashaltige Kohlen entsprechen diesem Gesichtspunkt nicht.
Die wichtigste Aufgabe der Feuerungstechnik ist die, den brennbaren Substanzen die
richtige Menge Sauerstoff zuzuführen. Der Stickstoff, 76,85 Gewichtsprozente der
Luft betragend, wirkt verzögernd. Mit fortschreitender Oxydation der festen Teile
bildet sich Kohlensäure, die der weiteren Oxydation des unverbrannten Brennstoffes
hinderlich ist. Da die flüchtigen Teile, die die äußere Zone der Flamme bilden,
Sauerstoff binden, ist es bei Verwendung von Zweitluft erklärlich, daß die
Schwierigkeit den festen Teilen, die sich mehr im Kern der Flamme befinden,
Sauerstoff zuzuführen, wächst, und zwar mit der Menge der flüchtigen Teile. Verwendet
man nur Erstluft, so strebt diese nach dem Austritt aus dem Brenner aus dem Kern weg
nach der heißesten Zone und mischt sich so mehr mit den flüchtigen Teilen.
Verzögernd wirken ferner die indifferenten Bestandteile der Gase, sie können bei den
Kohlen mit niedrigem oder mittlerem Gehalt an flüchtigen Bestandteilen, zwischen 20
und 27% vernachlässigt werden, bei denen mit mehr als 27% ist ihr Anteil ziemlich
hoch und verzehrt Wärme. Versuchsergebnisse zeigten bestimmte Schwankungen im
Wirkungsgrad, wenn diese Zahlen unter 20 oder über 27% betrugen. Die besten
Ergebnisse liegen bei 22–25%.
Eine weitere Schwierigkeit bildet die Schichtung der Gase. Sie kann, wenn nur Luft
und Gas vorhanden ist, schon schwer verhindert werden. Je mehr indifferente
Substanzen hinzukommen, desto mehr steigt die Neigung zu ihrer Bildung, bei den
hochflüchtigen Brennstoffen ist es unmöglich, sie zu verhindern, mit dem Erfolg, daß
sich eine ziemlich große Menge gasförmiger Bestandteile in einer sauerstoffarmen
Zone befindet. Die Folge ist dann, daß sich diese in der reduzierenden Atmosphäre
zersetzen und schwere Kohlenwasserstoffe und Ruß bilden. Schichtbildung kommt auch
bei Kohlen mit geringem und mittlerem Gasgehalt vor, wenn die Luftzuführung nicht
richtig oder keine genügende Turbulenz vorhanden ist.
Von Bedeutung ist auch die Tatsache, daß mit wenigen Ausnahmen die hochflüchtigen
Kohlen hart sind. Damit steigen die Schwierigkeiten und Kosten einer ausreichend
feinen Vermahlung.
Eine bestimmte Menge an flüchtigen Bestandteilen ist aber trotz allem erwünscht, weil
sie die Verbrennung der festen Teile beschleunigen hilft, was wiederum erforderlich
ist, um den erwünschten kurzen Zeitraum für die Verbrennung zu ermöglichen. Deshalb
sind die Kohlen mit 20–27% flüchtigen Bestandteilen die geeignetsten.
Die Art der Flamme ist ein gutes Kennzeichen für gute Ausbreitung derselben und
vollständige Verbrennung. Für wagrechte Brenner erhält man die besten Ergebnisse mit
stehender Flamme von 1,2–1,5 m Länge bei mittlerer Belastung. Eine solche Flamme
kann mit Kohlen von hohem oder niedrigem Gasgehalt meist nicht erzielt werden,
ebensowenig bei solchen, die langsam brennen.
Lange, flackernde oder pulsierende Flammen, die halbverbrannte Teilchen mit sich
führen, sind ein Zeichen unvollständiger Verbrennung. Stark gashaltige oder langsam
brennende Kohlen zeigen meist diese Erscheinung. Bei gasarmen werden oft viele
schwebende, unverbrannte Teile beobachtet, dies rührt vom Mangel an Gas her, das mit
seiner hohen Temperatur die Verbrennung beschleunigt. Luftmangel oder schlechte
Verteilung dieser hat denselben Erfolg.
Lange Flammen führen leicht zur Beschädigung der Wände. In diesem Falle kann man sich
durch Mischung mit mageren Kohlen helfen, da dies meist nur bei sehr gashaltigen
auftritt, oder man gibt Zweitluft im Ueberschuß zu.
Der Feuchtigkeitsgehalt ist ebenfalls von Einfluß auf die Verbrennung und setzt
deren Wirkungsgrad bei der Staubfeuerung meistens mehr herunter als bei anderen.
Feuchte Kohle erhöht auch die Mahlkosten.
Schlacke bedeutet stets Verluste, erhöht die Unterhaltungskosten der Feuerung und
Vermahlung und beeinflußt beim Kohlenstaub noch die Geschwindigkeit der Verbrennung
und Ausbreitung der Flamme.
Je nach der Feuerraumbelastung und Art derselben sollen die nachstehenden
Schlackenschmelzpunkte beachtet werden.
kcal/m3
Schmelzpunkt ° C
Feste Wände
89000–107000107000–142000
1205–13701370–1480
Luftgekühlte Wände
142400–195800107000–142400
1370–14801205–1370
Wassergekühlte
bis 178000
1205
Wände
178000–267000
1205–1480
Die Zahlen sind Mittelwerte für den ganzen Feuerrauminhalt und für Feuerungen ohne
Granulierroste oder Kühlzonen.
Der Schwefel, gewöhnlich als Sündenbock behandelt, ist namentlich in vegetabilischer
Form von Vorteil, weil er die Verbrennung fördert. Nur bei Ekonomisern oder
Luftvorwärmern ist er schädlich, oder wenn die Kohle durch langes Lagern verwittert
ist und der Schwefelkies in indifferentes Sulfat verwandelt wurde.
Zusammenfassend kann man sagen, daß eine für Kohlenstaubfeuerung geeignete Kohle
folgende Eigenschaften haben soll:
Struktur: so weich und zerreiblich,
als es unter Einhaltung der übrigen Bedingungen möglich ist.
Brenn-Eigenschaften: lodernde, sich
schnell ausbreitende Flamme.
Gehalt anflüchtigen Bestandteilen:
20–27%.
Schlacke: nicht über 8%,
Schmelzpunkt s. w. o.
Heizwert: nicht unter 7780
kcal/kg.
Feuchtigkeit: nicht über 3%.
Selbstverständlich soll sie rein sein.
Eine derartige Kohle ist sehr anpassungsfähig für Kohlenstaubfeuerungen. Innerhalb
weiter Grenzen in bezug auf Mahlfeinheit können gute Ergebnisse erwartet werden. Sie
paßt sich auch mehr als andere den gegebenen Luftverhältnissen an. Bei guter
Durchbildung aller Feuerungs- und Kesselteile können sehr hohe Wirkungsgrade erzielt
werden. Damit ist nicht gesagt, daß dies in jeder Feuerung der Fall ist. Jede
Konstruktionseinzelheit der Anlage hat Einfluß auf den Gesamtwirkungsgrad. Doch
können mit einer solchen Kohle in vorhandenen Feuerungen ohne weiteres oder mit
verhältnismäßig geringen Aenderungen leicht bessere Resultate erzielt werden als
vielleicht vorher.
Heißer Halbkoks zur Kesselfeuerung.Power 1930, Bd. 72, S. 941. Ein
neues Verfahren zur Tieftemperaturentgasung stark gashaltiger Kohle wurde von Harry
S. Reed und Ralph W. Lamie vorgeschlagen. Das Verfahren wird zurzeit in einer
Versuchsanlage in Detroit erprobt. Die Einrichtung hierzu besteht aus einer rotierenden
Trommel, die durch besondere Vorrichtungen gasdicht abgeschlossen ist. Die Kohle
wird durch eine Förderschnecke eingebracht, sie kann vorgewärmt sein. Das Innere der
Trommel ist durch Trennwände (Siebe oder Roste) in einzelne Zellen unterteilt. Jede
dieser Zellen enthält eine Anzahl Füllkörper, die kugelig bzw. zum Teil eckig sind.
Größe, Gewicht und Verhältnis von Kugeligen zu kantigen Körpern sind in jeder Zelle
dem Arbeitsprozeß angepaßt. Ihre Aufgabe ist, die Wärmeübertragung zu vergrößern und
die Trommelwände von Kohle beziehungsweise Koks frei zu halten. Der letzte Rost
dient als Separator für den die Trommel verlassenden pulverisierten Halbkoks. Dieser
wird durch einen Abstreicher entnommen und über eine Schnecke in eine kombinierte
Staub- und Sammelkammer geleitet, die durch eine ausbalancierte Glocke gasdicht
abgeschlossen ist. Der Halbkoks fließt frei aus der Retorte und braucht kein Gewölbe
wie sonst pulverisierte Rohkohle, er geht dann direkt in die Brennkammer des
Kessels. Die Nebenprodukte werden durch Kühler, Wäscher usw. fortgeleitet. Der Teer
ist ein charakteristischer Tieftemperaturteer. Die Ergebnisse waren bei einer Kohle
von 1,80% Feuchtigkeit, 34,14% flüchtigen Bestandteilen, 54,76% festem Kohlenstoff,
11,10% Asche, 1,36% Schwefel und 7400 kcal/kg, die folgenden: Teer (trocken) 0,1042
m\ Gas 118,9 m3, Halbkoks 636 kg. Das Gas hat
einen Heizwert von 7565 bis 8010 kcal/mV Der Koks enthält noch 9,61% flüchtige
Bestandteile. Die Feuerung der Retorte erfolgt mit dem erzeugten Gas. Für
Stadtgaszwecke wird es mit Wassergas gemischt. 8,82% des in der Kohle enthaltenen
Heizwertes werden zur Vergasung benötigt.
Aluminiumlegierung als Baustoff in der Fördertechnik. In
DpJ. 1930, Bd. 345, S. 229, ist ein amerikanischer Laufkran beschrieben, dessen
Träger und Führerkorb zwecks Gewichtsersparnis aus einer Aluminiumlegierung
hergestellt sind. Die Gewichtsersparnis beträgt gegenüber einem gleichen Kran in der
sonst üblichen Stahlbauweise 26,5%; sie könnte auf etwa 49% gesteigert werden, wenn
auch für die Ausführung der Laufkatze und der Kopfträger Aluminium verwendet worden
wäre. Eine solche beträchtliche Gewichtsersparnis wirkt sich natürlich sehr günstig
auf den Energieverbrauch für die Fahrbewegung und auf die Kranlaufbahn aus, es fragt
sich nur, ob dieser Gewinn den ganz erheblichen Mehrpreis der Aluminiumkonstruktion
aufwiegt.
Beim Vergleich der Gewichte des angeführten amerikanischen Kranes in Stahl- und
Aluminiumbauweise mit dem eines Stahlkranes gleicher Spannweite und Tragkraft einer
deutschen Kranfabrik zeigt sich die überraschende Tatsache, daß der deutsche
Stahlkran noch leichter ist, als der amerikanische ganz in Aluminium ausgeführte
Kran wiegen würde:
Amerikan. Kran in Stahl
41315 kg
100 %
Amerikan. Kran, teilweise Aluminium
30416 „
73,5 „
Amerikan. Kran, ganz in Aluminium
21200 „
51,5 „
Deutsch. Kran in Stahl
19230 „
46,5 „
Die deutsche Kranfabrik hat also durch zweckmäßigere Wahl und wirtschaftlichere
Ausnutzung des Baustoffes mit ihrer Stahlbauweise ein geringeres Gewicht erreicht
als die amerikanische Firma mit der Aluminiumbauweise, deren Baustoff 30- bis 40mal
so viel kostet als Stahl. Die Gewichtsersparnis von 7 bis 8 t, die bei dem deutschen
Kran durch Verwendung einer Aluminiumlegierung als Baustoff noch herauszuholen wäre,
spielt in dem vorliegenden Fall eine so geringe Rolle, daß sie wirtschaftlich wohl
nicht zu rechtfertigen ist. Das Beispiel zeigt sehr deutlich, welche
Gewichtsersparnisse durch richtige Gestaltung und Ausnutzung des Baustoffes erzielt
werden können.
Hiermit ist natürlich nicht gesagt, daß der Leichtmetallbau für die Fördertechnik zu
verwerfen sei, im Gegenteil, gerade bei der Lastenförderung kann er durch
Verringerung der toten Massen eine hervorragende Rolle spielen. Besonders
vorteilhaft treten die Vorzüge des Leichtmetalls bei den Schachtförderungen der
Bergwerksanlagen in die Erscheinung, zumal bei größeren Teufen.
Regelung einer Gebäudeheizung durch die
Außentemperatur.Power 1930, Bd. 72,
S. 688. Das Holland Plaza Building, am Eingang des
Holland-Tunnels, der New York City und Jersey City verbindet, hat einen Rauminhalt
von rund 400000 m3 und bedeckt 74000 m2. Es ist nach moderner Bauweise aus Stahl, Beton
und Mauerwerk hergestellt. Beim Entwurf der Heizungsanlagen waren in erster Linie
wirtschaftliche Gesichtspunkte maßgebend. Da bei solchen Anlagen am meisten Wärme
durch Uebertemperatur verloren geht, wurde eine Regelung vorgesehen, die durch die
Außentemperatur beeinflußt wird. Die Heizung wurde, der Form des Baues, die ein
Dreieck darstellt, angepaßt und in drei Systeme unterteilt, so daß jede Seite des
Gebäudes ihr eigenes System hat. Der Dampfverbrauch jedes Systems kann von Hand
durch entsprechende Ventile eingestellt werden. Die Radiatoren werden durch 16
Steigeleitungen mit Dampf versorgt, in jede Steigeleitung und jeden Heizkörper sind
am Einlaß Düsen eingebaut, um eine von Druck und Menge des angelieferten Dampfes
unabhängige gleichmäßige Verteilung zu erzielen, dies ist auch erforderlich, um die
zentrale Regelung zu ermöglichen. Die Dampfmenge im System hängt von der
Druckdifferenz zwischen Ein- und Austritt aus dem System ab, und kann durch
Aenderung dieser Druckdifferenz bzw. eines oder beider Drücke beherrscht worden. Der
Zustand am Austritt wird nahezu konstant gehalten, indem in ihm eine doppelte
Kondensat- und Vacuumpumpe eingeschaltet ist. Der Druck des eintretenden Dampfes
wird durch ein einzelnes V-förmiges Ventil von 406 mm Durchmesser geregelt, das
durch Drucköl betätigt wird. Da durch die oben genannten Düsen überall gleichmäßige
Dampfverteilung bedingt ist, bedeutet eine Drosselung im Zufluß eine Verminderung
der Heizleistung der einzelnen Heizkörper, und gibt so ein Mittel zur zentralen
Regelung der Raumtemperatur in die Hand. Der Wärmeverlust des Gebäudes bei einer
bestimmten Innentemperatur hängt von der Außentemperatur ab. Auf dem Dache des
Gebäudes ist ein Thermostat angebracht, der das oben genannte 406-mm-Ventil steuert,
und so den Dampfzutritt der Außentemperatur entsprechend regelt. Er ist so
eingestellt, daß bei etwa 17° die Steigeleitungen gerade noch warm sind und der
Dampf kondensiert, ehe er die Heizkörper erreicht. Die Steigeleitungen sind deshalb
vom Erdgeschoß an nicht isoliert und wirken als Teilheizfläche. Die Heizfläche
beträgt im Ganzen 6503 m2. Ist die Außentemperatur
0°, so werden die Heizkörper voll beaufschlagt.
Dem Thermostaten auf dem Dache wird Luft von konstantem Druck zugeführt, die durch
einen kombinierten Oel- und Luftkompressor im Keller erzeugt wird, ihre Menge ändert
sich mit der Temperatur. An der Reglertafel strömt sie durch eine Drosselöffnung
aus, so daß ein Druck eingehalten wird, der der Temperatur umgekehrt und der zur
vorgeschriebenen Heizleistung erforderlichen Druckdifferenz zwischen Vor- und
Rücklauf, direkt proportional ist. Dieser Druck wird von einem Manometer auf der
Reglertafel aufgezeichnet. Die Druckluft beeinflußt eine Quecksilberwage, die
ihrerseits wieder ein Steuerventil für das Drucköl zum Hauptventil betätigt. Die
andere Seite dieser Wage wird von der Druckdifferenz der Dampfleitungen beeinflußt.
Die Druckdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf wird ebenfalls von einem Manometer auf
der Reglertafel aufgeschrieben. Diese Regelung umfaßt einen Bereich von 50 bis 200%
des normalen Dampf Verbrauches. Ein von Hand betätigter Hebel dient morgens zur
Einstellung der Heizung und tagsüber zur Nachregulierung bei besonderen
Witterungsverhältnissen, bei Nacht um eine Zusatzleistung einzustellen, oder zum
Abstellen, wenn das Gebäude leer ist.
Der Heizdampf wird durch vier Niederdruckkessel geliefert. Es sind dies
Rauchrohrkessel von je 278 m2 Heizfläche, mit
Oelfeüerung. Ventilatoren für die Verbrennungsluft, Oelpumpen und Brenner sind für
eine Leistung von etwa 25 kg Dampf /m2/h
eingerichtet. Die Oelzufuhr wird vom Dampfdruck aus geregelt.
Einzelheizkörper dienen zur Heizung der Lager- und Laderäume, es sind sechs solche
vorhanden, die je 90760 kcal/h liefern. Sie dienen hauptsächlich dazu, die
Sprinklerleitungen vor dem Einfrieren zu schützen und erhalten ihren Dampf aus der
Hauptleitung. Dieser Dampf wird nicht selbsttätig geregelt.
Zwei Zentrifugalschraubenpumpen von 0,6 und 0,25 m3
/min fördern Wasser aus der städtischen Wasserleitung nach zwei Behältern auf dem
Dache, die je 95 m3 Inhalt haben, aus diesen wird
Wasser für zwei Warmwasserbereiter von je 3,8 m3
und den Hausbedarf entnommen. Im Winter wird hierzu Dampf aus der Hauptleitung
entnommen, im Sommer aus einem kleinen handgefeuertem gußeisernem Heizkessel.
Platz für eine später aufzustellende eigene Kraftanlage ist vorgesehen. Zurzeit ist
Fremdstrombezug noch wirtschaftlicher.
100 Jahre elektrische Bodenforschung. Die elektrische
Bodenforschung nahm vor hundert Jahren ihren Anfang. Im Jahre 1830 wurden von R. W.
Fox in den Kupfer- und Bleiminen von Cornwall zum erstenmal elektrische
Spannungsdifferenzen zwischen verschiedenen Stellen der Gangausfüllung festgestellt.
Durch mannigfaltigst variierte Untersuchungen konnte Fox an zahlreichen Erzvorkommen
zeigen, daß zwischen Metallplatten, die an zwei erzführende Partien angepreßt und
über einen isolierten Draht und ein Galvanometer miteinander verbunden wurden, ein
elektrischer Strom entstand, dessen Richtung und Stärke zwar nach den örtlichen
Verhältnissen wechselte, zeitlich aber merklich konstant war. Fox konnte also
bereits 1830 beobachten, daß zwischen den elektrisch leitenden Erzen und der sie
trennenden Bergfeuchtigkeit elektrische Ströme kreisen, so daß ein zwischen zwei
entfernten Erzpunkten angeschlossenes Galvanometer deutliche Ausschläge zeigte; es
lag hier somit ein natürliches galvanisches Element oder eine Kette solcher Elemente
vor und durch die Wicklung des Galvanometers wurde dieser Erdstromkreis geschlossen.
Die Ursache der so auf Erzgängen sicher nachgewiesenen Spannungsdifferenzen wurde
von Fox sogleich auf elektrolytische Vorgänge in den Ganggebilden zurückgeführt,
während seine späteren Untersuchungen ergaben, daß diese Erdströme außer der
Ablenkung einer Galvanometernadel auch elektrochemische Wirkungen zu erzeugen
vermögen.
Diese Untersuchungen wurden zunächst von anderen englischen, sodann auch von
deutschen Forschern fortgeführt, und von letzteren ist insbesondere F. Reich zu
nennen, der sich der von Fox eingeleiteten elektrischen Bodenforschung seit 1839
widmete; er bestätigte im allgemeinen die von den englischen Forschern gewonnenen
Untersuchungsergebnisse und behandelte ihre Ausnutzung zur Aufsuchung unbekannter
Erzlagerstätten. Mit inzwischen verbesserten Hilfsmitteln wurden die Messungen 1882
bis 1885 besonders von Th. Erhard in den Gruben von Freiberg in Sachsen sowie durch
C. Barus in Amerika im Eureka-Bergdistrikt und auf dem Comstockgange in Nevada in
gleicher Richtung und mit dem gleichen Ziele fortgeführt. Neue Erzlagerstätten fand
man aber hierdurch nicht.
Angeregt durch die Erfolge der drahtlosen Telegraphie, hat der Bergingenieur O.
Trüstedt seit 1901 die Möglichkeit erwogen, die Reflexion elektrischer Wellen zum
Nachweis von Erzen nutzbar zu machen. In einem bereits 1901 verfaßten, jedoch in
Schweden erst 1904 und in Deutschland 1912 veröffentlichten Manuskript offenbarte
Trüstedt unter umfangreicher Darlegung der Verhältnisse den folgenden Gedanken:
„Ich halte es für möglich, mittels Reflexion von Strahlen elektrischer Kraft
(sog. Hertzschen Strahlen) an leitenden Mineralien in der Erdkruste das
Vorhandensein und die Tiefe von Erzlagerstätten unter der Tagesoberfläche
bestimmen zu können.“ Auf Trüstedts Anregung wurden mit dieser
Reflexionsmethode in Freiberg in Sachsen Versuche durchgeführt, von deren
Ergebnissen man sich
viel versprach; doch scheiterten die diesbezüglichen Bestrebungen der bergmännischen
Sachverständigen zufolge der primitiven Apparaturen jener Zeit.
Während nun Trüstedt für die Durchführung seines Reflexionsverfahrens die Verwendung
von Spiegeln am Sende- und Empfangsort vorsah, deren entsprechende Neigung zur
Vertikalen die Durchdringung des Bodens mittels Hertzscher Wellen bzw. den Empfang
der von leitenden Einlagerungen reflektierten Wellen ermöglichen sollte, hat der
deutsche Physiker H. Löwy als erster drahtförmige Antennengebilde in die
Bodenforschung eingeführt. 1909 offenbarte Löwy zunächst den Gedanken, die Reflexion
ausgestrahlter elektrischer Wellen zum Nachweise des sogenannten Wiechertschen
Erdkerns für die Wissenschaft nutzbar zu machen; am glühenden Erdkern sollten also
die in das Erdinnere gesandten Wellen reflektiert und an der Tagesoberfläche die
reflektierten Wellen empfangen werden. Mit weit eingeschränkten Zielen hat Löwy in
Gemeinschaft mit G. Leimbach 1910 bis 1913 fünf grundlegende Verfahren geschaffen:
1. Reflexionsmethode; 2. Absorptionsmethode; 3. Kapazitätsmethode; 4.
Interferenzmethode; 5. Viertelwellenmethode. Bei den Verfahren 1, 2, 4 wurde die
Reflexion, Absorption bzw. Interferenz von Wellen, die mittels drahtförmiger
Antennen gesandt bzw. empfangen wurden, ausgenutzt. Die Kapazitätsmethode bestand
darin, daß elektrische Schwingungskreise in Strecken oder Bohrlöcher gebracht und
dort deren Kapazität (Frequenz) und Dämpfung gemessen wurden. Schließlich wurde nach
der Viertelwellenmethode diejenige Wellenlänge bestimmt, bei der ein Sender mit
einer oder mehreren mit der leitenden Fläche (Wasser, Erz) annähernd parallelen
Antennen ein Minimum der Dämpfung aufweist, wobei ein Viertel der Wellenlänge oder
ein ungerades Vielfaches derselben gleich dem Abstand der Antennen von der leitenden
Fläche ist.
Sehr umfangreiche Untersuchungen wurden unter Zuhilfenahme dieser Verfahren
insbesondere in Kalibergwerken durchgeführt, in deren Verlauf im Jahre 1912 zwischen
zwei benachbarten Bergwerken auf 1040 m Distanz durch das Gestein hindurch auch eine
drahtlose Telegraphie möglich wurde. Die weitere praktische Nutzbarmachung der
Löwy-Leimbachschen Verfahren wurde von der 1913 gegründeten Gesellschaft m. b. H.
„Erforschung des Erdinnern“ in Hannover mit einer von Leimbach geleiteten
Geschäftsstelle in Göttingen fortgeführt und anfangs 1914 wurde auch mit
Unterstützung des Reichskolonialamtes, des Kommandos der Schutztruppen und der
interessierten Privatindustrie eine Expedition nach Deutsch-Südwestafrika entsandt,
deren Aufgabe es war, die Anwendungsfähigkeit dieser elektrodynamischen Verfahren
zur Aufsuchung von Erz und unterirdischen Wasserläufen in den Tropen zu erproben.
Durch den Kriegsausbruch und insbesondere durch die Gefangennahme des
Expeditionsleiters H. Kroencke fanden jedoch die mit erheblichen Erfolgen und
positiven wissenschaftlichen Erkenntnissen in Afrika durchgeführtenbzw. erst
eingeleiteten Untersuchungen ein vorzeitiges Ende. Der folgende, für tropische
Länder wichtige Rat wurde 1920 von dem Schöpfer der Kapazitätsmethode H. Löwy, auf
Grund der Versuchsergebnisse in Afrika, erteilt: „Falls ein Farmer wissen will,
ob eine Bohrung auf Wasser an dieser oder jener Stelle seines Grundstückes
Erfolg haben wird, so rate ich ihm, folgenden Versuch zu machen: Er spanne einen
Draht auf dem Boden aus, errege darin elektrische Schwingungen und messe die
Kapazität oder Schwingungsdauer. Erhält er einen übernormal großen Wert, so kann
er die Bohrung wagen. Das einzige, was ihm passieren kann, ist, daß er anstatt
Wasser ein Erzlager findet. Dieses Mittel wird an Einfachheit vielleicht nur von
der Wünschelrute übertroffen, besitzt aber gegenüber dieser einen wichtigen
Vorteil: es beruht auf einer guten, wissenschaftlichen Grundlage, nämlich auf
einer Tatsache, welche das Fundament der modernen Elektrizitätstheorie
bildet.“
Nach dem Kriege verfolgte H. Löwy sehr beharrlich den Plan, die Luftschiffahrt in den
Dienst der elektrischen Bodenforschung zu stellen und fand hierbei Unterstützung
beim „Luftschiffbau Zeppelin“. Die zunächst mittels Fesselballons
durchgeführten Versuche wurden mit Wasserflugzeugen, sodann auch unter Benutzung des
Zeppelinluftschiffs Z. R. III vor seiner Ablieferung in Amerika fortgeführt, und auf
der Weltkraftkonferenz in London wurde 1924 dieses Problem der
aeronautisch-funktechnischen Erderforschung, wobei die Löwysche Kapazitätsmethode
die Grundlage bildet, von dem Delegierten Oesterreichs O. Taußig eingehend erörtert;
insbesondere wurde dort dargelegt, welche weite Gebiete des Erdballs noch der
Erforschung harren, bei deren Erschließung in großen Zügen den vielfach ganz
beschäftigungslosen Luftschiffen nach den Löwyschen Plänen eine für die Menschheit
nützliche Beschäftigung zufiele.
Für die systematische Durchforschung eng begrenzter Gebiete sind in den letzten drei
Jahrzehnten zahlreiche Verfahren geschaffen worden, die teils als Erweiterung der
erwähnten Löwy-Leimbachschen Methoden anzusehen sind, teils auf anderen Grundlagen
beruhen. So gaben bereits Daft und Williams im Jahre 1903 eine elektrische Methode
an, wobei teils in der Grube, teils an der Tagesoberfläche mit der Sekundärwicklung
eines Induktoriums verbundene Stahlelektroden angebracht und mittels eines zwischen
zwei transportablen Elektroden eingeschalteten Telephons die Störungen nachgewiesen
werden, welche die durch die Induktionsströme erzeugten Kraftlinien in der Erde
durch ein dazwischenliegendes Erzmittel erleiden; auf diese Weise gelang es, die
Fortsetzung eines Bleierzganges in Wales wTeit
über das bekannte Grubengebiet hinaus nachzuweisen.
Die gesamten Verfahren der elektrischen Bodenforschung werden in die folgenden drei
großen Gruppen eingeteilt:
1. Bodenforschung mittels Hertzscher Wellen,
2. Bodenforschung mittels natürlicher Erdströme,
3. Bodenforschung mittels dem Boden künstlich zugeführter
Ströme.
Die verschiedenen Verfahren sind geeignet, einander in vielen Fällen zu ergänzen. Die
größte Bedeutung erlangten jedoch die Verfahren zu 3, da sie es gestatten, ein
genaues Bild über das untersuchte Gebiet in elektrischer Beziehung graphisch zu
entwerfen und so eine sichere Grundlage dem Bodenforscher für seine weiteren
Arbeiten in die Hand zu geben. Am erfolgreichsten beschritt diesen Weg C.
Schlumberger in Paris 1912. Das Schlumbergersche Verfahren besteht in den Grundzügen
darin, daß die Aequipotentialkurven um zwei Punkte der Erdoberfläche, an welche eine
konstante oder veränderliche Potentialdifferenz angelegt ist, bestimmt und mit den
theoretisch für homogenen Boden berechneten Aequipotentialkurven verglichen
werden.
Zahlreiche Erweiterungen und Abänderungen der vorstehend kennzeichneten Verfahren
entstanden besonders im letzten Jahrzehnt als Folge der Errungenschaften der
Funktechnik und hält die Entwicklung auf den verschiedenen Gebieten noch an. (B.
Duschnitz. Kali, Bd. 25. Heft 5 und 6, 1931.)
Dtz.
Die wirtschaftliche Verwendung von Druckluft in der
Stahlgießerei. Die Bauart der Kompressoren für Stahlgießereien ist zwar an
sich wichtig, doch wird man es verstehen, wenn der Gießereifachmann sich an erster
Stelle die Frage vorlegt, wie die Druckluftanlagen am wirtschaftlichsten arbeiten,
wobei ihn die Bauart der Kompressoren selbst Weniger interessiert. Auch erscheint es
ihm von größerer Bedeutung zu sein, zu wissen und zu erfahren, ob er die bisherige
Anlage beibehalten und verbessern, oder ob eine neue Anlage angeschafft werden soll.
In allen Fällen ist das Vorhandensein zuverlässiger Meßgeräte zum Messen von Wasser,
Luft, Gas, Strom und Brennstoff notwendig. Ab und zu wird man auch den Luftverbrauch
der Druckluftwerkzeuge in der Gießerei nachprüfen müssen. Auf einem englischen Werk
werden jeden Tag der Verbrauch an elektrischem Strom und die Druckluftmenge vermerkt
und auf Grund dieser Werte in der Woche ein Durchschnittswert für die verbrauchte
elektrische Kraft je 1000 Kubikfuß Luft errechnet, ebenso verfährt man am Ende eines
jeden Halbjahres, wobei man außerdem noch die Ausgaben für Ausbesserungen,
Ersatzteile, Löhne usw. berücksichtigt und aus all diesen Angaben einen
Durchschnittswert für die Kosten von 1000 Kubikfuß Luft ermittelt. Der wichtigste
Punkt, der hierbei zu beachten ist, ist der Kompressor. Vor allem muß der
Gießereifachmann wessen, ob sein Kompressor auch wirklich in der Lage ist, den
erforderlichen Druck für alle Werkzeuge konstant zu liefern. Das Kühlwasser spielt
in der Kompressoranlage eine große Rolle, da es so kalt wie möglich sein soll und
ingroßen Mengen verwendet wird. Die Messung der Kühlwassertemperatur ist
unerläßlich. Auch die Leitungen für die Zuführung der Luft vom Kompressor zu den
Druckluftwerkzeugen müssen richtig bemessen sein. Sind die Röhren zu eng für den
gelieferten Druck, so erfolgt die Zuleitung der Luft durch die Röhren zu schnell,
und das m der Luft vorhandene Wasser wird die Arbeitswirkung der Druckluftwerkzeuge
nachteilig beeinflussen, während genügend breite Röhren die
Durchgangsgeschwindigkeit der Luft vermindern und eine rechtzeitige Abscheidung des
Wassers aus der Luft gestatten. Dann dürfen die Leitungen nicht leck sein und sie
müssen zu diesem Zweck auf ihre Dichtigkeit nachgeprüft werden. Die
Druckluftwerkzeuge, wie Sandstampfer, Hämmer, verbrauchen zwar an sich je Minute
wenig Druckluft, doch da sie ständig in Betrieb, macht ihr Tages-Luftverbrauch doch
einen erheblichen Anteil an dem Gesamt-Luftverbrauch des Werkes aus. Dann sind sie
rauhen Betriebsbedingungen unterworfen und ihre Teile bewegen sich mit großen
Geschwindigkeiten, sie müssen deshalb rechtzeitig ausgebessert, untersucht und
regelmäßig geschmiert werden, damit sie stets unter den günstigsten Bedingungen
arbeiten. Der Druck für Rüttelformmaschinen, Stampfer und Meißel ist der gleiche,
nämlich 6 bis 7 at, dagegen für Sandstrahlgebläse beträgt er nur etwa 2 at. Man
arbeitet wirtschaftlicher, wenn man für die Erzeugung der Druckluft für das
Sandstrahlgebläse einen besonderen Kompressor aufstellt und nicht erst die Luft von
6 at auf 2 at abdrosselt. Zentrale Kompressoranlagen bieten den Vorteil der
Ersparnis an Raum und Anlagekosten, die bessere Kontrollmöglichkeit der
Preßlufterzeugung, der Ersparnis an Röhrenleitungen, an Kühlwasser. (The Foundry
Trade Journal, 1930, Heft 726, S. 39/40.)
Dr. –rs.
Stand und Aussichten der elektrochemischen Industrie
lautet das Thema, über das der Altmeister der angewandten Elektrochemie und Erfinder
der bekannten „Billiterzelle“, J. Billiter, anläßlich der vom 25.–28. Mai
1931 in Wien stattfindenden 36. Hauptversammlung der Deutschen Bunsengesellschaft
für angewandte physikalische Chemie E. V. der führenden Vereinigung bahnbrechender
Forscher, Wissenschaftler und Techniker auf dem wichtigen Gebiete der angewandten
physikalischen Chemie, sprechen wird. Vor allem dürften die dabei besonders zur
Behandlung kommenden letzten Neuerungen dieses wichtigen Zweiges der chemischen
Industrie für weiteste Kreise von Interesse sein. Unter anderen werden W. Schmidt,
Bitterfeld, über „Technologie und Anwendung des Elektronmetalles“, H. Röhrig,
Lautawerk, über „Elektrolytisch erzeugte oxydische Ueberzüge auf Aluminium“
sprechen.