Titel: | Elektrische Fernzählung großer Dampf-, Wasser-, und Gasmengen. |
Autor: | Jul. Möller |
Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, S. 131 |
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Elektrische Fernzählung großer Dampf-, Wasser-,
und Gasmengen.
Von Dipl.-Ing. Jul. Möller.
Elektrische Fernzählung.
Die Aufgabe, große Dampf-, Wasser- und Gasmengen elektrisch fernzuzählen,
zerfällt in drei scharfgeschiedene Teilschritte. Zunächst muß der augenblickliche
Wert der durch die Rohrleitung strömenden Menge, der „Durchfluß“, ermittelt
und irgendwie in einem mechanischen Ausschlag ausgedrückt werden. Dann sind diese
mechanischen Größen in elektrische Werte umzuformen und fernzuleiten, während im
letzten Teilschritt die Meßwerte am entfernten Ort elektrisch zu einem Summenwert
integriert werden.
Die Messung des Durchflußwertes geschieht betriebsmäßig fast nur noch nach dem
Differenzdruckverfahren. Durch eine Querschnittverengung der Rohrleitung wird eine
Drosselung der Strömung hervorgerufen. Dadurch entsteht vor der Drosselstelle ein
Plusdruck, dahinter ein Minusdruck. Das Spiel dieser beiden Drucke wird mit einem
Differenzdruckmesser gemessen.
Für die Beziehung zwischen der durchströmenden Menge V und dem Differenzdruck H gilt
die Formel:
V = K√H
Da die Werte der Konstanten K aus Versuchen genau bekannt sind, kann der
Differenzdruckmesser gleich als Mengenmesser geeicht werden. Die quadratische
Rechenbeziehung zwischen durchströmender Menge V und Differenzdruck H hat zur Folge,
daß der Differenzdruck in der Nullnähe sehr klein wird. Die Meßempfindlichkeit nimmt
dort stark ab, so daß man die Skalenteilung am Nullpunktende verkürzen muß. Für
Mengenmesser ist es deshalb sehr wichtig, daß die Messung sich möglichst immer im
oberen Teilder Skale abspielt. Erforderlichenfalls muß im Betrieb der
Meßbereich geändert werden.
Die zur Gewinnung des Differenzdrucks erforderliche Drosselung erfolgt durch ein
Venturirohr, eine Düse oder eine Blende. Andere Drosselvorrichtungen werdenwerden werden im Betrieb kaum benutzt. Abbildung 1 zeigt
eine Blende in der vom VDI genormten Ausführung.
Textabbildung Bd. 346, S. 131
Abb. 1.
Zum Messen des Differenzdrucks, der durch die Drosselvorrichtung geliefert wird, kann
an sich jeder Differenzdruckmesser genommen werden. Das einfachste Gerät für diesen
Zweck ist ein mit Quecksilber gefülltes gläsernes U-Rohr. Seiner allgemeinen
Verwendung steht entgegen, daß das Gerät ungenaue Angaben gibt, wenn die richtige
Quecksilber-Füllmenge nicht ganz genau eingehalten wird; außerdem ist die Skale
quadratisch geteilt; das Gerät läßt sich nur als Ablese-, nicht als Schreibgerät
bauen; das gläserne Rohr ist im Betrieb vielen Gefahren ausgesetzt. Daher wird das
U-Rohr nur zu gelegentlichen Kontrollmessungen benutzt. Für diesen Zweck hat es
allerdings große Vorzüge, da es leicht zu befördern und rasch anzuschließen ist.
Andere Geräte benutzen Schwimmer oder Tauchkörper in Quecksilber. Durch parabolische
Gestaltung des Gefäßes oder des Tauchkörpers erreicht man einen linearen
Skalenverlauf; immer aber bleibt das Gerät vom genauen Einhalten der
Quecksilberfüllmenge abhängig. Eine Ausnahme macht nur die Ringwaage, wie sie z.B.
von Hartmann & Braun geliefert wird.
Die Ringwaage ist ein ringförmiger Hohlkörper, leicht schwingend um einen
Drehpunkt gelagert, zur Hälfte mit Flüssigkeit gefüllt (Abbild. 2).
Textabbildung Bd. 346, S. 132
Abb. 2.
Der Raum über der Flüssigkeit wird durch eine Wand in zwei
Kammern getrennt, in die der Plusdruck und der Minusdruck geleitet werden. Das Spiel
der beiden Drucke bewegt ihrem Kräfteverhältnis entsprechend die Flüssigkeit auf und
ab. Bei gleicher Stärke der Drucke steht die Flüssigkeit in beiden Kammern gleich
hoch; der Zeiger steht in der Mitte. Ist der Druck auf der einen Seite größer, dann
wird die Flüssigkeit auf die Gegenseite verschoben, der Schwerpunkt wird verlagert
und der Waagering dreht sich. Ein Gegengewicht, das am Ringkörper mitschwingt,
bestimmt den Grad der Drehung und schafft die neue Gleichgewichtslage. Je leichter
das Gegengewicht, desto empfindlicher die Waage, desto größer der Zeigerausschlag,
der einen bestimmten Differenzdruck und damit einer bestimmten Durchflußmenge
entspricht. Die Anzeige der Ringwaage ist unabhängig von der Flüssigkeitsmenge, da
stets soviel Flüssigkeit auf die andere Seite gedrückt wird, bis der Meßdruck
ausgeglichen ist.
Textabbildung Bd. 346, S. 132
Abb. 3.
Wie der Durchflußmesser betriebsmäßig als anzeigendes oder schreibendes Gerät
ausgeführt wird, zeigen am Beispiel eines Wassermessers die Abbildungen 3 und 4. In
Abb. 3 ist auch die Verbindung mit dem Staurand
deutlich zu erkennen.Der Waagering selbst wird aus Stahlrohr gefertigt. Die
Druckzuführung geschieht durch elastische, gegeneinander gewundene Spiralrohre, die
in Abb. 4 zu sehen sind. Durch Kurvenscheibe und
Fühlrolle wird die Bewegung des Waagerings auf den Zeiger oder den Schreibarm
übertragen. Die Kurvenscheibe ist parabolisch geformt. Dadurch wird an den Zeiger
nicht der Wert H, sondern der Wert √H weitergegeben, der der Durchflußmenge
entspricht. Infolgedessen kann die Skale linear in Mengeneinheiten geteilt werden.
Die Gegengewichte sind leicht auswechselbar, so daß der Meßbereich vielstufig
entsprechend den Betriebsverhältnissen geändert werden kann.
Textabbildung Bd. 346, S. 132
Abb. 4.
Es steht also jetzt eine Zeigerbewegung zur Verfügung, die dem Durchfluß proportional
ist. Als zweite Aufgabe folgt jetzt die Umformung dieses Ausschlages in elektrische
Werte. Zu diesem Zweck wird auf die Zeigerachse ein elektrischer „Fernsender“
gesetzt. Der Fernsender ist eine Walze aus Isolierstoff, auf deren Umfang in
gleichmäßig engem Zickzack ein Widerstanddraht gespannt ist (Abb. 5). Auf der Walze schleift eine
Platindrahtbürste, die von der Ringwaage gesteuert wird. Je nach der Stellung der
Schleifbürste ist mehr oder weniger Widerstand eingeschaltet, so daß die
Zeigerbewegungen auf diese Weise in Widerstandänderungen umgeformt werden. Da die
Skalenteilung in der Nullnähe verkürzt ist, ist die Bürste des Fernsenders so
eingestellt, daß sie am Anfang auf dem Isolierstoff der Fernsenderwalze gleitet.
Erst bei etwa 10 % des Skalenendwerts, von wo ab die Skalenteilung genau
proportional ist, erreicht die Bürste die erste Lamelle der Wicklung und stellt die
elektrische Verbindung her. Durchflußmengen, die kleiner als 10 % des Skalenendwerts
sind, werden also nicht mitgezählt.
Die auf diese Weise in proportionale Widerstandänderungen umgeformten
Durchflußschwankungen werden in einem Amperestundenmotorzähler integriert. Der
Zähler wird je nach den besonderen Betriebsverhältnissen entweder in Teilerschaltung
oder in Brückenschaltung verwendet.
Textabbildung Bd. 346, S. 133
Abb. 5.
Die Teilerschaltung wird nach Bild 6 ausgeführt. Der
Ergänzwiderstand dient zum Ausgleich der verkürzten Teilung des Mengenmessers, so
daß der Zähler gleich mit der richtigen Geschwindigkeit zu laufen beginnt, wenn bei
10 % der Gesamtmenge die Bürste des Fernsenders die Wicklung berührt. Die
Abgleichwiderstände dienen zum Ausgleich der je nach der Entfernung verschiedenen
Fernleitungswiderstände.
Textabbildung Bd. 346, S. 133
Abb. 6.
Für die Beurteilung der Teilerschaltung ist folgendes zu beachten:
Fernsender, Zähler und Widerstände bilden zusammen einen Kombinationswiderstand,
dessen Wert sich mit der Bürstenstellung des Fernsenders ändert. Infolgedessen
ändert sich mit der Senderstellung auch das Verhältnis, nach dem sich der gesamte
Spannungsabfall auf die Vorwiderstände einerseits und den Sender andererseits
verteilt. Diese Verhältnisänderung bildet die analytisch ermittelte Grundlage für
richtigen Zählergang. Die Verteilung des Spannungsabfalls würde sich aber in nicht
beabsichtigter Weise ändern, wenn man die Vorschaltwiderstände zum Abdrosseln einer
höheren Spannung vergrößern, oder die Leitungen 3 und 4 zu einer einzigen Leitung
zusammenfassen wollte. Durch die geänderte Charakteristik des Spannungsteilers würde
dann der Zähler ungenau gehen.
Für die Teilerschaltung darf deshalb nur eine Stromquelle mit genau 8 Volt
Klemmenspannung benutzt werden; weiterhin darf der Gesamtleitungwiderstand zwischen
Stromquelle und Zählerstation den sehr geringen Wert von 1/10 Ohm nicht
überschreiten. Diese beiden Bedingungen sind strengstens zu beachten, weil sie für
die Genauheit des Zählergangs unbedingte Voraussetzung sind.
Die Aenderung der Spannungsverteilung läßt sich daran erkennen, daß der Zeiger des
Spannungsmessers bei wechselnder Senderstellung von der Einstellmarke abweicht.
Wollte man mehrere Zähler an einen gemeinsamen Regelwiderstand anschließen, so
würden die Belastungsschwankungen gegenseitig den eingestellten Spannungswert
stören. Infolgedessen eignet sich die Teilerschaltung nicht für solche Anlagen, in
denen man mehrere Zähler durch einen einzigen Regelwiderstand und einen einzigen
Spannungsmesser gleichzeitig einregeln will.
Der Strombedarf des Zählersatzes ändert sich mit der Senderstellung und schwankt
zwischen 160... 200 mA. Der Widerstand der Fernleitungen darf 3 Ohm je Leitung nicht
überschreiten.
Die Brückenschaltung wird nach Bild 7 ausgeführt. Wie
bei, der Teilerschaltung dient der Ergänzwiderstand zum Ausgleich der verkürzten
Teilung des Mengenmessers, die Ab gleich widerstände zum Ausgleich der je nach der
Entfernung verschiedenen Fernleitungswiderstände.
Der Stromverbrauch des Zählersatzes ist von der Senderstellung fast unabhängig.
Deshalb brauchen für die Höhe der Antriebspannung nicht so enge Grenzen wie bei der
Teilerschaltung gezogen zu werden. Insbesondere ist es zulässig Stromquellen mit
hoher Spannung zu benutzen und die Spannung durch einen Widerstand abzudrosseln.
Erforderlich ist immer nur, daß an den Klemmen des Zählersatzes 24 Volt vorhanden
sind.
Die von der Senderstellung unabhängige Stromaufnahme der Brückenschaltung bewirkt,
daß das Einregeln der Spannung bei jeder beliebigen Senderstellung stattfinden kann.
Weiterhin ist durch diese Unabhängigkeit die Brückenschaltung für Zentralregelung
ohne weiteres geeignet.
Die Stromaufnahme jedes Zählersatzes beträgt etwa 350 mA. Der Widerstand
zwischen Zählersatz und Zählsender darf bei Erdkabeln bis zu 10 Ohm, in allen
anderen Fällen bis zu 5 Ohm betragen.
Da die Zählung durch einen Amperestundenzähler erfolgt, ist konstante Meßspannung für
die Genauheit der Meßergebnisse Voraussetzung. Dieser Forderung ist bei der Wahl der
Stromquelle und bei der Bemessung der Leitungen Rechnung zu tragen. Von der
Verwendung kleiner tragbarer Sammlerbatterien, wie sie früher in Fernmeßanlagen
gebraucht wurden, ist man vollständig abgegangen und benutzt sie höchstens als
Notreserve. Die Nachteile häufigen Wechselns und Aufladens führten dazu, andere
bequemere Arten der Stromversorgung zu wählen. Man arbeitet bei kleineren Anlagen
mit Anschlußgeräten für Gleich- und Wechselstrom, während bei größeren
Fernzählanlagen, die z.B. bei der Gichtgasverteilung auf Hüttenwerken in Frage
kommen, am besten ein rotierender Umformer mit parallelgeschalteter Pufferbatterie
verwendet wird.
Textabbildung Bd. 346, S. 134
Abb. 7.
Bei vorhandenem Gleichstromnetz enthält das Netzanschlußgerät außer
Vorschaltwiderständen Eisenwasserstofflampen. Diese Lampen halten den
durchfließenden Strom sehr gleichmäßig und wirken selbstregelnd auf die Spannung, so
daß ein Nachregeln nur in besonderen Fällen nötig wird. Da bei dieser Art der
Stromversorgung die Fernmeßanlagen an die Starkstromnetze angelegt werden, müssen
alle Geräte berührungssicher nach den Vorschriften der VDE sein. Wenn ein Wechsel-
oder Drehstromnetz vorhanden ist, so verwendet man Gleichrichter. Die früher häufig
benützten Glühkathoden-Gleichrichter sind in letzter Zeit durch Trockengleichrichter
verdrängt worden. Da zwischen Fernmeßanlage und Starkstromnetz Spannungswandler
eingeschaltet werden, braucht die Fernmeßanlage nicht berührungssicher zu sein. Die
gleichgerichtete Niederspannungfolgt allen Schwankungen der Netzspannung etwa
in demselben Verhältnis. Deshalb müssen die Schwankungen im Werksnetz vor dem Einbau
der Fernmeßanlage sorgfältig geprüft werden. Auf jeden Fall ist die Aufstellung
einer Pufferbatterie empfehlenswert, um vorkommende Schwankungen im Fernmeldenetz
auszugleichen. Außerdem hat man eine Notreserve, wenn der Gleichrichter beschädigt
wird oder die Netzspannung ausfällt. Gerade in dem letztgenannten Falle ist vielfach
das ungestörte Weiterarbeiten der Fernmeßeinrichtung außerordentlich wichtig.
Für die zentrale Stromversorgung von Fernmeßanlagen größeren Umfangs, z.B. die
Gasverteilung großer Werke, empfiehlt sich immer die Wahl eines rotierenden
Umformers als Stromquelle. Der Motorgenerator zeichnet sich bei größter
Zuverlässigkeit und Betriebssicherheit durch geringe Wartung aus und ist in weiten
Grenzen selbstregelnd. Eine Spannungsänderung von nicht mehr als 4 % zwischen
Leerlauf und Vollast wird gewährleistet, so daß die Betriebsspannung der
Fernmeßanlage bei den üblichen Belastungsschwankungen praktisch gleichbleibt. Da die
Drehzahl des Wechselstrommotors von der Spannung unabhängig ist, stören
Spannungsschwankungen nicht mehr, dagegen hat man Frequenzschwankungen, die in
großen Netzen allerdings selten sind, seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Außer dem
rotierenden Umformer stellt man vorteilhaft eine Akkumulatorenbatterie zur Pufferung
auf, um etwa noch vorkommende Niederspannungsschwankungen weitgehend auszugleichen,
größere Belastungsschwankungen aufzufangen und auf jeden Fall gesichert zu sein.
Neben der Wahl der geeigneten Stromquelle ist die richtige Durchführung der
Stromverteilung auf die Fernmeßanlagen sehr wichtig, um ein störungsfreies und
sicheres Arbeiten der Einrichtungen zu erzielen.
Grundsätzlich wird der vom Umformer zur Schalttafel geführte Niederspannungsstrom
hinter der Schalttafel auf die einzelnen Meßkreise verzweigt, in denen die
zusammengehörigen Apparate einzelner Betriebe gruppenweise zusammengefaßt sind. Der
Antriebstrom für eine solche Gruppe geht von der Schalttafel über die Schalter
hinaus zu den Meßstellen im Betrieb, versorgt die Fernsender und kehrt von ihnen als
gesteuerter Meßstrom zurück zu den Geräten der Meßtafel. Es muß davor gewarnt
werden, die Verzweigungen zum Zweck der Leitungsersparnis außerhalb des Meßraumes zu
legen oder das Netz in den Betrieben zu vermaschen, indem man mehrere
Antriebsstromkreise miteinander verbindet. Dabei treten leicht Fälschungen und
Störungen auf, die infolge der Verflechtung die ganze Anlage in Mitleidenschaft
ziehen und fast unauffindbar sind.
Sorgfältiges Verlegen der Meßleitungen ist von großem Einfluß auf die zu erzielende
Meßgenauheit und das betriebsichere Arbeiten der Anlage. Besonders muß auf gute
Isolierung geachtet werden, um den Eintritt von Fremdströmen in die Meßanlage zu
verhüten, die zur Beschädigung der Geräte, mindestens aber zu Meßfehlern führen. Am
besten verwendet man für das Fernmeßnetz Kabel.
Ob als Gebgerät für die elektrische Zählung ein Differenzdruckzeiger oder ein
teurer Differenzdruckschreiber eingebaut werden soll, läßt sich nur von Fall zu Fall
nach den jeweiligen Betriebsbedingungen entscheiden. Häufig wird ein Schreiber
verwendet, um die mit dem Zähler ermittelten Mengen durch Planimetrieren des
Schreibstreifens nachprüfen zu können. Durch den im Betrieb aufgehängten Schreiber
ist der betreffenden Dienststelle gleichzeitig eine Ueberwachungsmöglichkeit
gegeben. Nachteilig ist hierbei sowohl für diese Ueberwachung als auch besonders für
den Streifenwechsel und die Wartung der Schreibgeräte ihre verstreute Aufstellung in
den Betrieben. Sie kann außerdem mit Rücksicht auf die Lage der Stauränder nicht
immer an den günstigsten Plätzen erfolgen. Man wird daher abwägen, ob man als
Primärapparat mit Fernsender einen teuren Differenzdruckschreiber wählen und
außerdem auf der Ueberwachungstafel ein elektrisches Schreibgerät anbringen soll,
oder aber ob man auf die Vorteile des Differenzdruckschreibers verzichten und sich
mit einem Anzeiggerät begnügen soll.
Die Vorteile der elektrischen Fernzählung liegen vor allem darin, daß man die Zähler
an zentraler Stelle zusammenfassen und aus ihren Ablesungen schnell die
Verbrauchswerte einer größeren Anzahl angeschlossener Betriebe erhalten kann.
Dadurch werden Zeit und Arbeitskräfte für die Auswertung der Meßstreifen gespart,
und die beim Planimetrieren der Schaubilder und der Ausrechnung der Verbrauchsmengen
möglichen Fehler fallen fort. Die Ergebnisse der Zählerablesung liegen so früh vor,
daß nach ihnen die Betriebe ihre Tageseinteilung treffen können und die Werksleitung
rechtzeitig einen Ueberblick über die Betriebslage gewinnt. Gegenüber diesen
Vorteilen kann der Nachteil der Toleranzerweiterung in der Meßgenauheit, die mit der
Mengenermittlung nach den Zählerablesungen verknüpft ist, in den meisten Fällen
vernachlässigt werden, zumal da sie bei sachgemäßer Ausführung derAnlage und
ordnungsmäßiger Bedienung und Wartung der Geräte in durchaus erträglichen Grenzen
bleibt, wie eine Reihe von Untersuchungen im praktischen Betrieb zeigte. Als
Beispiel bringt die Zahlentafel Untersuchungsergebnisse von Gaszählern. Untersuchung
von Lantermann, vorgetragen in der Hauptversammlung der Wärmestelle des Vereins
Deutscher Eisen-Hüttenleute im Bericht „Fernmessen auf Eisenhüttenwerken“ von
B. von Sothen.
a) Gleichstromzählerbei
gleichmäßigerGasentnahme
b) Gleichstromzählerbei
schwankenderGasentnahme
Dat. Aug.
Zahlerm3
Planime-trierteMenge m3
Fehler%
Dat. Aug.
Zahlerm3
Planime-trierteMenge m3
Fehler%
2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.10.11.12.13.
11348 1834 14154 16058 16758 19936 16114 15708 20090 19684 19544 20090
11160 1860 14260 16180 18580 20010 16180 15620 20140 19730 19680 20040
+ 1,0– 1,4– 0,6– 0,8+ 1,1–
0,3– 0,4+ 0,6– 0,3– 0,2– 0,7+ 0,2
4. 5. 6. 7. 8. 9.10.11.12.13.
65490 67525 46974 59300 28200 3720 53540 57240 57950 62285
64700 68200 47600 58200 27600 3570 55100 56200 57500 62500
+ 1,2– 1,0– 1,3+ 1,9+
2,1+ 4,0– 2,8+ 1,8+ 0,8– 0,3
191318
191440
– 0,1
502224
501170
+ 0,2
Sie zeigen, daß sich die Abweichungen gegenüber dem Mengenschreiber im allgemeinen in
erträglichen Grenzen halten, besonders wenn man die Meßgenauheit berücksichtigt, die
mit dem Drosselverfahren überhaupt zu erzielen ist. Die vorhandenen Abweichungen der
Tageswerte gleichen sich in längeren Zeiträumen ziemlich weitgehend aus. Man wird
also von der Anwendung elektrischer Zähler und den damit verknüpften Vorteilen
vereinfachter und schneller Auswertung weitgehend Gebrauch machen können.