Titel: | Geschäfts-Jubiläum. |
Autor: | Lb. |
Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, S. 136 |
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Geschäfts-Jubiläum.
Geschäfts-Jubiläum.
In diesen Tagen sind 50 Jahre vergangen, seit die Maschinenfabrik Gebrüder
Sulzer, Ludwigshafen a. Rh., als deutsches Werk der Firma Gebrüder Sulzer,
Winterthur-Schweiz, ihren Betrieb aufnahm.
Schon das Verdienst, das sich die Firma im Dampfmaschinenbau erworben hat, genügt,
umdem Namen Sulzer seinen Platz in der Geschichte der Technik zu sichern, man
braucht dabei nur auf die erste Ventil-Dampfmaschine hinzuweisen, die heute einen
Ehrenplatz im Deutschen Museum in München einnimmt. Diese Arbeiten fallen in eine
Zeit, als die Dampfmaschine noch die einzige Kraftmaschine von Bedeutung war und
ihre Weiterentwicklung und Vervollkommnung als die vornehmste Ingenieuraufgabe galt.
Als dann gegen Ende des vorigen Jahrhunderts Rudolf Diesel mit seiner genialen Idee
hervortrat, setzte sich die Firma Sulzer als eine der ersten mit ihm in Verbindung
und begann bald darauf mit dem Bau von Oelmaschinen nach seinen Patenten. Damit
hatte sie ein neues zukunftsreiches Gebiet betreten, auf dem sie ebenfalls bald
wichtige Pionierarbeit leisten sollte. Sie erkannte, die großen Vorteile, die,
besonders bei hohen Leistungen, das Zweitakt-System gegenüber dem Viertakt bietet,
und setzte sich mit solcher Energie für dieses System ein, daß das geflügelte Wort
von „Sulzer-Zweitakt“ entstand. Dabei arbeitete sie von Anfang an am Bau
einer geeigneten Schiffsdieselmaschine, und im Jahre 1906 gelang ihr die
Konstruktion der ersten umsteuerbaren Dieselmaschine, aus der sich dann die heutigen
schweren Maschinen für die Ueberseeschiffe entwickelten. Ihre ortsfeste
Dieselmaschinen hielten mit dieser Entwicklung Schritt. In der größten Dieselanlage
der Welt, in der elektrischen Zentrale Shanghai werden 37000 PS durch Sulzer-Diesel
erzeugt.
Auf ihrem dritten Arbeitsgebiet, dem Kreiselpumpenbau, konnte die Firma entscheidend
zur Weiterentwicklung beitragen. Die von ihr erfundene mehrstufige
Hochdruck-Kreiselpumpe erschloß dieser Pumpenart ganz neue Anwendungsgebiete, wie
z.B. die Wasserhaltung inBergwerken, aus denen sie die Kolbenpumpe vollkommen
verdrängte.
Diese reichen Erfolge, die die Firma auf so verschiedenen Gebieten erringen konnte,
haben ihre Wurzel in dem Grundsatz, jedes Arbeitsgebiet genau zu durchforschen und
die Konstruktion dann auf dem Ergebnis dieser Forschungen aufzubauen. So erklärt
sich, daß sie alles was sie in Angriff nimmt, nicht nur weiterentwickelt, sondern es
auch durch eigene Ideen befruchtet und in neue Wege lenkt.
Unser Bild zeigt die Ludwigshafener Werksanlagen, wie sie sich in den 50 Jahren des
Bestehens der Firma aus einer einzigen großen Holzfachwerkshalle entwickelt
haben.
Textabbildung Bd. 346, S. 137
Lb.