Titel: | Doppelabkürz- und Mehrfach-Kreisblattsägemaschinen. |
Autor: | A. Bahls |
Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, S. 177 |
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Doppelabkürz- und
Mehrfach-Kreisblattsägemaschinen.
Von A. Bahls, Fabr.-Dir. a. D., berat. Ing.,
Eilenburg.
Doppelabkürz- und Mehrfachkreisblattsägemaschinen.
Nach dem Vorbild in der Metallbearbeitung geht man auch in vielen Zweigen der
Holzbearbeitung immer mehr zur Stücklohnarbeit über. Der beständig sich
verschärfende Wettbewerb zwingt zur Verbilligung der Herstellung namentlich überall
da, wo eine Reihenherstellung (die sogen. Serienfabrikation) oder eine
Massenerzeugung eine unabweisbare Notwendigkeit ist. Natürlich kann eine solche
Arbeitsweise als vorteilhaft nur dann bezeichnet werden, wenn sie tunlichst
mechanisch und nach einheitlichen Grundsätzen durchgeführt wird. Derartig
wirtschaftlichen Verhältnissen müssen nun in erster Reihe die dabei in Anwendung
kommenden Maschinen und Hilfsmittel, Vorrichtungen usw. möglichst vollkommen
angepaßt sein. Für jede Arbeit sollen so viel als angängig immer nur gleichartige
Maschinen oder gleichartige (einheitliche) Werkzeuge verwendet werden, damit eine
gleichmäßige, möglichst lerenhaltige Arbeit (bzw. Arbeitsstücke) erzielt werden. Die
Anforderungen an Genaufertigung beschränkt sich nicht mehr auf Hobel-, Kehl- und
Fräsmaschinen; auch Kreissägen, die auf Länge, insbesondere auf beiden Enden
zugleich das Werkstück abschneiden (ablängen – abkürzen), müssen ebenfalls genaue
Arbeit liefern. Je nach dem Verwendungszweck sind diese Doppelabkürzsägemaschinen
mehr oder weniger stark gebaut. Eine recht standfest und schwer gebaute
Doppelabkürzsäge wird in Holzbaufabriken, in Eisenbahnwagenfabriken und teilweise
auch in Rolladenfabriken und im Klavierbau erforderlich. Mit einer etwas leichter.
gebauten Doppelabkürzsäge kommt man in Pianoforte- und Harmoniumfabriken aus. Auch
für Möbelfabriken findet die leichtere Bauart neben der schwereren je nach
Zweckbestimmung vorzugsweise Verwendung. Aber hier und auch im Musikinstrumentenbau
sind außerdem besonders vorteilhaft noch Kreissägemaschinen mit drei und mehr Kreissägeblättern, um gewisse
Arbeitsstücke nicht nur beidendig zugleich abzukürzen, sondern auch aus- oder
einzuschneiden, auszuklinken und dergleichen.
Zur Bearbeitung von Hartholz in Rolladenfabriken oder im Groß-Musikinstrumentenbau
ist auch eine mittelschwere Doppelabkürzsäge notwendig.
Bei diesen Maschinen (Fig. 1 – Bauart Erfordia,
Erfurt) sind auf einem lang gehaltenen Bett besondere Kreissägeböcke angeordnet, die
an den Enden der Maschine mittels Handrad (auf Spindel) verstellt werden können. Die
Kreissägewelle in diesen Sägeböcken wird inder Mitte zwischen zwei Kugellagern
mittels Riemenscheiben angetrieben. Auf die frei vorstehenden Enden der Welle lassen
sich die Sägeblätter bequem und leicht aufsetzen. Die Verstellung der Sägeböcke
durch die erwähnten Handräder ist in weiten Grenzen möglich. Es können Arbeitsstücke
bis 150 mm Kleinstmaß und bis zu 2100 mm größter Länge beidendig zugleich auf der
Maschine abgekürzt werden. Bei der Verstellung auf jedes beliebige dazwischen
liegende Maß verbleiben die Antriebsriemen stets im betriebsfähigen Zustande. Dies wird dadurch ermöglicht, daß die unten
liegende Antriebsscheibe von einem Arm am Sägebock gehalten und bei der Verstellung
auf der gemeinsamen Vorgelegewelle verschoben wird. Wegen ihrer denkbar tiefsten
Lage am Gestell wird ein erschütterungsfreier Gang der Doppelabkürzsäge
gewährleistet. Der Arbeitstisch ist als stabiler Rahmentisch mit zwei starken Endleisten und Mittelleiste gebaut; er nimmt
zugleich die verstellbaren Auflageschenkel für die
Auflage der Werkstücke zwischen sich auf. Diese Auflageschenkel liegen über den Sägeböcken neben den Kreissägen und werden
(bei Verstellung) auf den Tischrahmenstangen (Längsseiten des Rahmentisches) beidendig geführt und festgeklemmt. Der
Rahmentisch ist unten (an den festen Tischschenkeln)
mit je einem Laufrollenpaar sowohl an den beiden Endleisten, als auch der
Mittelleiste des Tisches versehen. Die Arbeitsstücke können bei einem solchen
Rahmentisch natürlich nur mit ihren Enden auf die
schmalen Auflageschenkel und gegen die auf diesen angebrachten Anschläge gelegt
werden, denn der Zwischenraum muß ja wegen der verlangten Verstellmöglichkeit frei
bleiben.
Textabbildung Bd. 346, S. 177
Fig. 1.Doppel-Abkürzsägemaschine. (Mittelschwere Bauart)
Eine andere und namentlich leichtere Bauart dieser Doppelabkürzsägen hat als besonderes Merkmal eine
für alle Sägeblätter gemeinsame Arbeitswelle, die
zugleich Antriebswelle ist. Derartige Doppelabkürzsägen werden vorzugsweise in
Rolladenfabriken, Klavier- und Harmoniumfabriken, Möbelfabriken, Bautischlereien
usw. benützt. Sie können mit 1 bis 2 äußeren ortsfesten
und zwei oder mehr verstellbaren Kreissägeblättern
gebaut sein. Sämtliche Kreissägeblätter sitzen hier wie erwähnt, auf der gleichen
und einzigen Antriebswelle. Bei einem Wechsel in den
Abkürzlängen einfacher Werkstücke genügt also in der Regel die Verstellung nur eines der Sägeblätter. Die verstellbaren Kreissägeblätter sind durch Spannfutter auf der Welle festgeklemmt. Nach Lockern des Spannfutters kann
es beliebig auf der Welle verschoben und damit für die verlangte Abkürzlänge
eingestellt werden.
Kommt ein häufiger Wechsel in den Abkürzlängen vor, so
ist einer Bauart der Vorzug zu geben, die eine Verstellung der Kreissägeblätter während des Betriebes (ohne Stillsetzen der Maschine)
ermöglicht. Hier geschieht die Verstellung in einfacher Weise durch Betätigung eines
Handrades. Während bei der einen Bauart jedes einzelne
Sägeblatt besonders (durch ein Handrad) verstellt werden muß, werden bei der andern Bauart durch Drehung des einen Handrades stets
zwei benachbarte Sägeblätter verstellt. Die
Verschiebung erfolgt von der Mitte der Maschine aus gleichmäßig einerseits nach
rechts, anderseits nach links. Je nach der Drehrichtung des Handrades nähern sich
dabei beide Sägeblätter oder sie entfernen sich von einander. – Statt der
Spannfutter an der vorerwähnten Maschinenart kommen hier Mitnehmerbüchsen in Anwendung, die in gegabelten Enden je eines
Führungsarmes in der jeweils eingestellten Lage auf der Antriebswelle festgehalten
werden. Jeder dieser Führungsarme ist mit einer langen Gewindenabe versehen, die auf einer senkrecht unter der Antriebs- oder
Kreissägewelle liegenden langen Gewindespindel
aufgesetzt ist (Fig. 2). Diese Spindel ist mit ihren
beiden Enden an den beiden Außenständern der Maschine und in der Mitte im
Mittelständer gelagert, wo ein Kegelrad zwecks Verdrehung der Gewindespindel
befestigt ist. Dieses Kegelrad wird durch ein anderes unter Benützung einer kurzen
Welle durch das erwähnte Handrad verdreht. Da die Spindel von der Mitte aus
einerseits Rechts-, anderseits aber Linksgewinde hat, so müssen sich bei der
Betätigung des Handrades die beiderseits vom Mittelständer in der erwähnten Weise
angeordneten Kreissägen entgegengesetzt gerichtet verschieben. – Bei größerer
Baulänge der Maschinen wird unter der Gewindespindel noch eine glatte Leit- oder
Führungsspindel zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit angeordnet.
Bei der eben behandelten Bauart beschränkt sich die Zahl der während des Betriebes
auf Weitenmaß verstellbaren Sägeblätter auf zwei. Wenngleich diese Zahl vielfach
ausreichend seinwird, werden doch öfter für die Bearbeitung von Sonderteilen
mindestens drei oder noch mehr schnell verstellbare Kreissägeblätter notwendig. In
solchen Fällen ist wieder eine noch andere Bauart zu wählen, bei der jedes Sägeblatt
durch ein besonderes Handrad auf die erforderliche Abläng- oder Einklinkentfernung
eingestellt wird. Auch hier sind alle Sägeblätter auf
einer gemeinsamen Antriebswelle mittels
Mitnehmerbüchsen angeordnet. Jede dieser Büchsen läuft in einer mit Lagerkopf
versehenen Lagerbrücke, die an beiden Enden mit Führungsmuffen versehen ist. Mit diesen gleiten sie bei der Verstellung
auf Führungsstangen, die an beiden Langseiten der
Maschine in den Gestellständern angeordnet sind. In der Unterseite dieser
Führungsmuffen sind (auf einer dünnen Stellwelle) kleine Zahnräder angeordnet, die
in eine Stangenzahnung unter den beiden Führungsstangen eingreifen. Auf das vordere
Ende der Stellwelle (unter der Lagerbrücke) ist ein Handrad aufgesetzt. Wird dieses gedreht, so müssen sich auch die beiden
kleinen Zahnräder in den Führungsköpfen drehen. Da die Räder aber in die Verzahnung
der Führungsstangen eingreifen, so wird sich die betr. Lagerbrücke verschieben und
dabei auch das Sägeblatt verstellen, das ja auf das eine Ende der Mitnehmerbüchse
aufgesetzt ist. Die vordere Führungsstange ist mit
einer Maßskala und der vordere Führungsmuff der
Lagerbrücke mit einem Zeiger versehen.
Textabbildung Bd. 346, S. 178
Fig. 2.Doppelabkürzsäge. (Leichte Bauart).
Diese Einrichtung ermöglicht eine schnelle Einstellung der
gewünschten Abkürzentfernung zwischen den benachbarten Sägeblättern. (Fig. 3.) – Als Arbeitstisch kann auch bei dieser
Bauart nur ein Rahmentisch mit schmalen
Auflageschenkeln für die Werkstücke in Frage kommen. Die Rahmenstücke, die über den
beiden Endständern der Maschine liegen, sind als Tischschmalseiten anzusehen und stehen in fester Verbindung mit einem Längsrahmenstück an der Arbeitsseite der Maschine.
Dieses Stück gilt hier also als Längstischseite und dient auch zur Endauflage der
Auflageschenkel über den verstellbaren Lagerbrücken. Diese Auflageschenkel
müssen über den Lagerbrücken natürlich genaue Führung haben und werden auf dem
Längsrahmen nach ihrer Einstellung durch Druckschrauben festgeklemmt. Sowohl die
beiden äußeren festen, als auch die stellbaren inneren Auflageschenkel sind mit Laufrollen versehen, wodurch eine leichte
Verschiebbarkeit des Rahmentisches erreicht wird. Für den Arbeitsgang ist es nur
notwendig, das vordere Längsrahmenstück (Träger) nach hinten (den Kreissägeblättern
zu) vorzuschieben. Die auf die Auflageschenkel aufgelegten Werkstücke finden ihren
Widerhalt an Anschlagwinkeln, die verstellbar auf jedem Auflageschenkel angebracht
sind.
Textabbildung Bd. 346, S. 179
Fig. 3.Mehrblatt Kreissagemaschine.
Eine etwa erforderliche Auswechselung eines oder auch mehrerer Sägeblätter bietet
auch bei einer größeren Anzahl von verstellbaren (neben 1 bis 2 ortsfesten)
Sägeblättern keinerlei Umständlichkeit, sondern ist schnell und bequem zu
bewerkstelligen. Lediglich nach Lockerung nur einer
Druckschraube kann nämlich die Antriebswelle entweder nach der freien
Außenseite oder nötigenfalls auch nach der Antriebsscheibenseite beliebig weit oder
auch ganz herausgezogen werden. Alle Lager und Lagerbüchsen bzw. Mitnehmerbüchsen,
selbst die Antriebsscheibe bleiben dabei unverändert in
ihrer bisherigen Lage. Die Auswechslungsarbeit wird dadurch erleichtert, daß auf der
Antriebswelle die beiden Mitnehmernuten der ganzen Länge nach durchgehen, so daß die
Einlegkeile (Federn) in den Mitnehmerbüchsen sich leicht in den Nuten der Welle
verschieben lassen. Natürlich ist das Ausziehen der Antriebswelle nur so weit nötig,
bis sie aus der Mitnehmerbüchse, die das auszuwechselnde Sägeblatt trägt,
herausgezogen worden ist. Nach Lösen und Abnehmen der Ringmuttern auf dieser Büchse
kann dann das betr. Sägeblatt abgezogen und durch ein neues ersetzt werden. Die
Mitnehmerbüchsen können auch so lang ausgeführt sein, daß auf das eine oder andere
Ende der Mitnehmerbüchse (oder auf beide Enden) ein
zweites Sägeblatt aufgesetzt werden kann. Selbst zwei Sägeblätter können (mit
Zwischenring) dicht neben einander auf das gleiche Ende der
Mitnehmerbüchsegesetzt werden. (Nutblatt – Schwenkblatt.) Nach erfolgter
Auswechselung kann die Antriebswelle bequem wieder in die alte Lage zurückgeschoben
werden. Wurde beim Auswechseln die betr. Büchse nicht unachtsam verdreht, so legen
sich dabei die Keile ohne weiteres wieder in die Nuten der Welle hinein.
Mehrblatt-Kreissägemaschinen bieten immer eine vielseitige Verwendungsmöglichkeit für
die Bearbeitung der verschiedensten Werkstücke. In manchen Fällen ist es aber auch
wichtig, den Auflagetisch in der Höhe verstellen zu
können. Während bei der einen Bauart der gesamte
Rahmentisch durch ein einziges Handrad hoch gehoben wird, können bei einer andern Bauart auch einzelne Auflageschenkel unabhängig
von den übrigen verstellt werden (Fig. 4).
Textabbildung Bd. 346, S. 179
Fig. 4.Hochstellvorrichtung.
Aber nicht allein eine Hochstellung der Schenkel ist möglich;
sie können zugleich auch so viel geneigt werden, daß ein auf zwei benachbarte
Auflageschenkel aufgelegtes Werkstück auf beiden Enden glatt zur Auflage kommt. –
Die Verstellung erfolgt hier immer von der gleichen Stelle aus, und zwar an der
rechten Tischrahmen-Schmalseite durch Drehen eines Handrades. Dieses sitzt auf einer mit durchgehender Längsnute versehenen
Welle p (Fig. 4), die unter dem die Längstischkante
vorstellenden Träger h angeordnet ist. Sie hat den Zweck, die Drehbewegung unter
Vermittelung von Schraubenzahnrädern n (auf Welle p) und m auf je eine
Schraubenspindel s zu übertragen, wie sie in jeder
Lagerbrücke angeordnet ist. Die Hochstellung der Auflageschenkel wird hier dadurch
herbeigeführt, daß die Schenkel zweiteilig her gestellt
sind. Ueber dem eigentlichen festen Schenkel g ist ein besonderer (hebbarer)
Tragschenkel g0 angebracht, der als eigentlicher
Auflageschenkel dient. Die unteren festen Schenkel sind aber mehrteilig ausgeführt
und ruhen mit ihrem vorderen Kopf v auf dem erwähnten Träger h auf, wo sie mittels
einer Druckschraube festgeklemmt werden können. Innerhalb jedes (mehrteiligen)
festen Schenkels g liegt eine der erwähnten Spindeln s, die sowohl im vorderen Kopf
v, als auch im hinteren Kopf w des festen Schenkels g drehbar gelagert ist. Die Spindel hat
Rechts- und Linksgewinde. Auf den Gewinden befinden sich an beiden Enden
Gewindeklötze u, die als Stützpunkte für das eine Ende je eines Lenkerpaares qr dienen. – Sollen alle Auflageschenkel
gleichmäßig hoch gestellt werden, so ist das Seitenhandrad und damit die Welle p zu
drehen. Unter Vermittelung der Schraubenräder n und m drehen sich dann alle
Gewindespindeln s in allen Lagerbrücken. Dabei
verschieben sich die Gewindeklötze u auf jeder Spindel wodurch aber die Lenkerpaare
qr gestreckt (gehoben) oder geknickt (gesenkt) werden, je nach Drehrichtung. Da die
oberen Enden der Lenker aber die beweglichen eigentlichen Auflageschenkel tragen, so
werden diese damit gehoben oder gesenkt. – Jedes der Schraubenzahnräder hat außen
Kuppelzähne o und sitzt lose drehbar auf dem Außenende der Gewindespindel s. Die
Spindeln tragen aber am Außenende kleine Handräder t mit Kuppelzahnnaben, deren
Zähne mit Rad m in Eingriff stehen. Jedes der kleinen Handräder t sitzt drehfest,
aber längsverschiebbar auf seiner Spindel und kann
dadurch mit Rad m gekuppelt oder gelöst werden. Hierdurch ist ein Mittel geschaffen,
gewisse Spindeln nicht an der allgemeinen Verdrehung
der Schraubenspindeln (Verstellung nur gewisser Schenkel) teilnehmen zu lassen. Wie
schon bemerkt, ist dazu nur nötig, das betr. Handrad t nach außen zu ziehen. Anderseits ist es dann aber auch möglich, die betreffende
Spindel allein (unabhängig von allen andern) zu
betätigen, falls es z.B. für den Arbeitsgang gerade nötig wird, nur einen ganz
bestimmten Auflageschenkel höher oder tiefer als die benachbarten einzustellen.
(Beispiel f.)
Bei Benützung der Bauart mit wahlweiser Gesamt- oder Einzelhöhenverstellung ergeben
sich die mannigfachsten Bearbeitungsmöglichkeiten, wie es die angeführten
Bearbeitungsbeispiele andeuten. – Bearbeitungsbeispiel (a) zeigt (schematisch), wie auf dem kleinen Modell einer mehrschnittig
arbeitenden Kreissägemaschine der letztbehandelten Bauart mit einem ortsfesten
Sägeblatt 1 und einem im Betrieb verstellbaren Sägeblatt 2 verschieden lange und
breite Werkstücke an beiden Enden oder Seiten zugleich abgekürzt (abgelängt)
werden.
Textabbildung Bd. 346, S. 180
Beispiel a.
Beispiel (b) veranschaulicht eine Maschine mit einem
ortsfesten Sägeblatt 1 und zwei verstellbaren Lagerbrücken-Sägeblättern 2 und 3;
außerdem zeigt es einen einstellbaren Anschlag 1, um Kistenbretter (für
Verpackkisten oder Kistenfabrikation) vom Brett auf Länge (Sägeblatt
1)abschneiden zu können. Mit einer derartig eingestellten Kreissägemaschine
kann man u.a. Füllungen, verleimte Platten oder Tafeln ohne weiteres nacheinander
ohne irgend welche Zwischenverstellung der Kreissägen zunächst auf zwei sich
gegenüber liegende Enden, etwa den Schmalseiten a und b und dann sofort auf den
rechtwinklig dazu liegenden anderen Enden, den Längsseiten (zwischen Sägeblätter 2
und 3) auf genaues Fertigmaß abkürzen. Bei gleichbleibender Länge, aber wechselnder
Breite ist lediglich die Traverse mit Blatt 3 zu verstellen.
Textabbildung Bd. 346, S. 180
Beispiel b.
Beispiel (c) zeigt die gleiche Maschine, doch mit dem
Unterschied, daß statt der Sondereinrichtung für Kistenbretter ein aufklappbarer
Beitisch T angeordnet ist, der auch das Abranden (Besäumen) roher Bretter nebenher
durch einen zweiten Arbeiter auzuführen ermöglicht.
Textabbildung Bd. 346, S. 180
Beispiel c.
Beispiel (d) veranschaulicht eine Maschine mit einem
ortsfesten und drei Brücken-Sägeblättern und der Sondereinrichtung, daß sowohl neben
dem ortsfesten Sägeblatt 9 ein Nutsägeblatt 7 und neben das Brückensägeblatt 8
ebenfalls ein zweites (Nutsägeblatt) 6 – in der geschilderten Weise – aufgesetzt
ist. Diese Anordnung ermöglicht es, Arbeitsstücke t an zwei gegenüber liegenden
Seiten a und b zunächst abzukürzen, indem sie zwischen den Traversensägen 4 u. 5
hindurchgeschoben werden. Darauf werden sie beim zweiten Arbeitsgang oder aber von einem zweiten Arbeiter beim ersten Arbeitsgang zwischen den beiden Kreissägen 8 u.
9 bearbeitet, womit sie an ihren Längsseiten c u. d sowohl beiderseits zugleich
abgekürzt, als auch beiderseits durch die Nutsägen 6 u. 7 genutet werden.
Textabbildung Bd. 346, S. 181
Beispiel d.
Beispiel (e) stellt schematisch eine Maschine mit
einem ortsfesten Sägeblatt 5 und vier Brükken-Sägeblättern 1 bis 4 dar. Sie ist im
besonderen für das Ausklinken von Lisenen und sogen. Unterschieden eingestellt.
Derartige Werkstücke erfordern zwei Vorschübe des
Tischrahmens. Beim ersten Vorschub werden die einfachen Einschnitte I hergestellt,
und zwar unter Benützung eines doppelten Seitenanschlages; alsdann werden die
Werkstücke beim zweiten Arbeitsgang an den zweiten Anschlag gelegt und dadurch die
Doppeleinschnitte II erzeugt. Im Nebenbeispiel 6g ist angedeutet, wie bei den
Werkstücken L durch Hochstellung und gleichzeitige Schräglage eines stellbaren
Schenkels auch konische Einschnitte entstehen.
Textabbildung Bd. 346, S. 181
Beispiel e.
Beispiel (f) zeigt eine Maschine mit einem ortsfesten
Sägeblatt 4, einem gleichgroßen Brückensägeblatt 1 und einem kleineren
Absetz-Sägeblatt 3a. Sie ist besonders für das Absetzen von Rahmenhölzern auf einer
Seite eingestellt und schneidet sowohl die freie Seite, als auch die Absetzseite
gleichzeitig auf Fertigmaß ab, wozu einerseits die Brückenlagersäge 1 und anderseits
die ortsfeste Säge 4 benützt wird. Das sogen. Absetzen erfordert aber eine
Vorarbeit, die auf einer normalen Tischfräsmaschine dadurch ausgeführt wird, daß in
den Frässpindelkopf ein Dorn mit zwei durch einen Ring getrennte Kreissägeblätter s
(Nebenbeispiel g) oder ein besonderer Fräskopf K
eingesetzt wird. Dadurch wird es ermöglicht, die Rahmenhölzer R an dem einen Ende
mit Einschnitten entsprechend der Länge der später an ihnen entstehenden Zungen zu
versehen.– Sind die Rahmenhölzer auf diese Weise vorgearbeitet, so werden sie
zunächst beim ersten Arbeitsgang durch Sägeblatt 3a abgesetzt, während die Oberseite
beim zweiten Arbeitsgang abgesetzt wird. Durch Hochstellen des benachbarten
Brücken-Auflageschenkels e unter gleichzeitiger Neigung auch des Auflageschenkels f
kann auch ein unterschnittenes Absetzen erreicht werden.
Textabbildung Bd. 346, S. 181
Beispiel f und g.
Bearbeitungsbeispiel (h) soll eine Maschine
veranschaulichen, die für das Absetzen von Rahmenhölzern auf beiden Enden zugleich eingestellt ist. Sie arbeitet mit einem ortsfesten
Abläng-Sägeblatt 4 und einem Brücken-Sägeblatt 1, das auf der einen Seite des
Brückenlagers auf dessen Mitnehmerbüchse sitzt, wogegen auf der andern Seite der
Büchse ein kleines Absetzsägeblatt la angebracht ist. An der mittleren Lagerbrücke
ist das Sägeblatt 2 herausgenommen; das Sägeblatt 3a neben dem ortsfesten Sägeblatt
4 dient dazu, die Rahmenhölzer zugleich auch auf der rechten Seite abzusetzen.
Textabbildung Bd. 346, S. 181
Beispiel h.
In gewissen Betrieben, wie z.B. in Möbel-, Musik–, Instrumentenfabriken usw. müssen
gelegentlich auch gebogene Werkstücke abgekürzt werden. Diesen Fall veranschaulicht
Beispiel (i). Die hier versinnbildlichte Maschine ist
mit zwei Brückenlager-Sägeblättern 1 u. 2 und einem (in diesem Falle nicht
gebrauchten) ortsfesten Sägeblatt 3 ausgestattet. Bei nur einbogigen Werkstücken
werden die beiden Auflageschenkel g u. h entgegengesetzt schräg eingestellt, während
bei doppelbogigen
Arbeitsstücken beide Schenkel natürlich eine gleich gerichtete Schräglage aufweisen
müssen.
Textabbildung Bd. 346, S. 182
Beispiel i.
Bearbeitungsbeispiel (k) veranschaulicht die gleiche
Maschine, wie im Beispiel i verbildlicht. Hier dient
sie aber dazu, bogenförmige Arbeitsstücke an beiden Enden gleichzeitig sowohl
abzulängen, als auch zugleich abzusetzen. Sie ist außer mit dem ortsfesten Sägeblatt
3 und den beiden Traversensägeblättern 1 und 2 an den Brücken g bzw. h noch mit zwei
kleineren Sägeblättern versehen. Diese sind auf der ausreichend lang vorstehenden
Mitnehmerbüchse in den Brückenlagern g und h unter Verwendung von Zwischenringen mit
aufgesetzt, so daß am Brückenlager g das Absetzsägeblatt 4 innen und das
Abkürzsägeblatt 1 außen sitzt. Ebenso ist an der Brücke h das Absetzsägeblatt 5 und
das Blatt 2 angeordnet. – Das Arbeitsstück kann an den beiden Enden entweder vorher
oder auchnach dem Einschneiden durch die Absetzsägeblätter wagerecht
eingeschnitten werden. Das Werkstück zeigt schließlich das im Beispiel l dargestellte Fertigstück.
Textabbildung Bd. 346, S. 182
Beispiel k.
Textabbildung Bd. 346, S. 182
Beispiel l.
Bei der Vielseitigkeit der letztbehandelten Maschine bietet sich jedenfalls die
Möglichkeit, auch noch manche andere außergewöhnliche Werkstücke vorteilhaft
herstellen zu können.