Titel: | Polytechnische Schau. |
Autor: | K. |
Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, S. 196 |
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Polytechnische Schau.
Polytechnische Schau.
Sonder-Kupfer-Nickel-Legierungen.
Die für Gießereizwecke verwendeten Kupfer-Nickel-Legierungen lassen sich in folgende
3 Gruppen einteilen, in solche mit 25 bis 35 v. H., mit 45 v. H. und mit 65 bis 70
v. H. Nickel; den beiden letzten Gruppen kommt eine höhere Bedeutung zu als der
ersten Gruppe. Man bedient sich neuerdings in gesteigertem Maße hochwertiger
Nickel-Legierungen infolge ihres hohen Korrosions Widerstandes, ihrer weißen Farbe
und ihrer mechanischen Festigkeit, welche letzte mit derjenigen warmbehandelter
Stähle vergleichbar ist. Die Zubereitung der Kupfer-Nickel-Legierungen bedingt
einige Vorsichtsmaßregeln: schnelles Niederschmelzen, kurzes Verweilen bei der
höchsten Temperatur vor dem Gießen, Desoxydation und Neutralisation des Einflusses
des Schwefels durch Zusatz von Magnesium. Zu neuartigen Legierungen auf diesem
Gebiete gehört u.a. das „Platnam“ mit 54 v. H. Nickel, 33 v. H. Kupfer und 13
v. H. Zinn und mit einer Brinellhärte von 240 bis 300. Die Härte dieser Art von
Legierungen steigt mit dem Zinn-Gehalt, und zwar zunächst langsam, dann schneller,
wenn der Zinn-Gehalt 10 v. H. erreicht.
Siliziumhaltige Kupfer-Nickel-Legierungen erfahren durch Warmbehandlung erhebliche
Veränderungen der mechanischen Eigenschaften. So ist es z.B. möglich, dem bekannten
Monel-Metall durch Einführung von Silizium eine Brinellhärte von 230 zu verleihen
gegen 118 ohne Silizium. Andere Legierungen dieser Art erfahren durch 6 v. H.
Silizium eine Erhöhung der Brinellhärte von 110 auf 380 im rohgegossenen Zustande
und auf 450 im gehärteten und geglühten Zustande. Die „Montefiore“ genannte
Legierung mit 56 v. H. Nickel, 32 v. H. Kupfer, 2,8 v. H. Zinn und 2,8 v. H.
Silizium besitzt eine Brinellhärte von 297, bei etwas höherem Siliziumgehalt (etwa 3
v. H. Silizium) ergibt sich eine Härte von sogar 359 und mehr.
Auch die aluminiumhaltigen Kupfer-Nickel-Legierungen werden durch Warmbehandlung in
starkem Maße verändert. So wird die Härte der Legierung mit 83 v. H. Kupfer, 15 v.
H. Nickel, 2 v. H. Aluminium, welche Legierung an sich schon hervorragende
mechanische Eigenschaften besitzt, durch Härten bei 1000° und Anlassen bei 700°
verdreifacht. Diese Legierungen widerstehen dem Seewasser gut.
(M. Ballay, Vortrag, gehalten auf dem internationalen Gießereikongreß zu Mailand, am
12. bis 16. September 1931.)
Dr. –s.
Ueber Fernheizwerke.Power
1931, Bd. 73, S. 1044.
Die Bedingungen für die Wirtschaftlichkeit von reinen Fernheizwerken und
Kraftzentralen sind grundverschieden, dies wird aber oft übersehen. Der
Belastungsfaktor einer Kraftzentrale beträgt ungefähr 40 bis 50 v. H. und nimmt im
allgemeinen noch zu, derjenige aber eines Heizwerkes beträgt nur etwa 30 v. H. Die
Verlustebei der Fortleitung von Heizdampf sind nahezu konstant, während die
beim Strom mit der Belastung schwanken. Die Spitzenleistung, die im Laufe eines
Jahres auftreten kann, dauert beim Heizwerk einige Tage, während sie beim Kraftwerk
sich auf einige Stunden konzentriert. Zwischenverbindungen zwischen Fernheizwerken
sind im allgemeinen unpraktisch. Selbst wenn Grund und Boden teuer sind, lohnt es
sich, Heizwerke in die Nähe des Verbraucherzentrums zu bauen, und zwar mit Rücksicht
auf die hohen Fortleitungskosten, aus demselben Grunde ist es selten wirtschaftlich,
das Kondensat zurückzuführen. Es sind deshalb große Wassermengen aus dem städtischen
Netz erforderlich, da aber eine Speicherung größerer Mengen auf Schwierigkeiten
stößt, sind verschiedene Versorgungsmöglichkeiten vorzusehen.
Der wirtschaftlichste Betriebsdruck für die Verteilungsleitungen scheint bei etwa 14
at zu liegen. Es ist selten wirtschaftlich, mit Rücksicht auf den niedrigen
Belastungsfaktor der Heizwerke, den Heizdampf zur Krafterzeugung bei einzelnen
Abnehmern zu verwenden.
Lufterhitzer scheinen für solche Kesselanlagen besonders geeignet, weil der
Dampferzeuger so bemessen werden kann, daß er bei relativ Größerer Leistung mit
Abgastemperaturen arbeitet, die von den Saugzugventilatoren noch ertragen werden
können. Bei Kohlenstaubfeuerungen erhöht die Luftverwärmung die Leistung der Mühlen
bei Verwendung feuchter Kohle. Ekonomiser sind wegen ihrer hohen Anschaffungskosten
meist nicht wirtschaftlich.
Wichtig ist bei den Heizwerken, daß eine möglichst große Dampferzeugung je
Quadratmeter bebaute Fläche erzielt wird. Da sie meist dicht bei oder in
Wohnvierteln liegen, ist auf Vermeidung jeglicher Verunreinigung der Luft zu achten,
die Anlagen für Kohlen- und Aschentransport müssen dementsprechend gebaut sein.
Besonders ist auf Beseitigung von Ruß, Flugasche und Rauch zu achten. Die richtige
Bemessung und Konstruktion des Feuerraumes ist hierfür von Bedeutung.
Zum Antrieb der Hilfsmaschinen werden meist Dampfturbinen verwendet. Ventilatoren,
Pumpen, Roste usw., von solchen angetrieben, lassen sich bequem regeln.
Das Rohrleitungsnetz soll so einfach als möglich sein. Der wirtschaftlichen Stärke
der Isolierung muß besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Diese wird namentlich
für das Kesselhaus selbst verhältnismäßig dünn sein, so daß eine starke Strahlung
eintritt, diese kann aber durch entsprechende Bauweise und Anordnung der
Unterwindventilatoren wieder nutzbar gemacht werden.
Die Speisepumpen sollen Turbinenantrieb erhalten, nur die Reservepumpen,
elektrischen, diese können dann auch bei Untersuchungen der Wärmebilanz verwendet
werden.
K.
Wirtschaftlicher Betrieb von Dampfheizungen.Power 1931, Bd. 74, S. 290.
Die zwei Hauptverlustquellen jedes Heizungssystemes sind: Ueberheizen und
Dampfverluste in den Rückführungsleitungen durch mangelhafte Kondenswasserableiter
an den Heizkörpern. Wird der Betrieb so geführt, daß diese Verlustquellen
ausgeschaltet werden, so ist Verminderung des Dampfverbrauches die Folge davon. In
Gebäuden, die ein normales Zweiröhren-Vacuumsystem haben, hat man durch sorgfältige
Betriebsführung bis zu 10 v. H. Dampfersparnis erzielt und braucht jetzt etwa 11,4
bis 12,8 kg Dampf je m3 und Tag! Bei selbsttätiger
Temperaturregelung kommt man auf 8,8 kg/m3/ Tag
herunter.
Um mit einem gegebenen Heizungssystem, gleichgültig ob mit oder ohne selbsttätige
Regelung, die besten Ergebnisse zu erzielen, ist es erforderlich, genaue
Betriebsaufzeichnungen zu machen, diese sollen den stündlichen Dampfverbrauch, die
Temperaturen im Gebäude, die Außentemperatur und die in den Rückleitungen enthalten.
Nützlich sind auch Aufzeichnungen über das Wetter, Wolkendecke und Windanfall.
Mangelhafte Kondenswasserableiter bedeuten immer einen Verlust, der sich in Geldwert
ausdrücken läßt, sowohl bei gekauftem Dampf, wie bei selbsterzeugtem, denn auch im
letzteren Falle, in dem der verlorene Dampf durch die Kondensleitungen zum
Speisewassersammelbehälter zurückgeht, bedeutet dies Wärmeverluste, da man das
Speisewasser besser mit Abdampf erwärmt. Kennt man die normalen Werte der
Temperaturen in den Kondensleitungen, so kann man daraus auf den Zustand der
Kondenstöpfe usw. schließen.
Ueberheizen kann auf zweierlei Weise erfolgen, Einmal durch unnötiges Heizen während
der Zeit, in der das Gebäude nicht benützt wird, oder dadurch, daß die Temperaturen
zu hoch gehalten werden. Im ersteren Falle kann man Dampf durch entsprechende
Maßnahmen, die von der Art des Gebäudes und der Heizung abhängen, sparen, und zwar
indem man den Dampf rechtzeitig vor Betriebsschluß abstellt, aber auch Rücksicht auf
entsprechendes Warmhalten während der Nacht oder Betriebspausen nimmt. Durch
Aufzeichnen der Temperaturen in und außerhalb des Gebäudes während der Nacht, kann
man Kurven für die Abkühlung desselben aufstellen und nach diesen, in Verbindung mit
der Beobachtung des Wetters, die Zeitpunkte bestimmen, an denen der Dampf wieder
angestellt werden muß. Die Aufwärmeperiode soll so kurz wie möglich sein. Je nachdem
einzelne Teile eines Gebäudes verschieden lang benützt werden, kann man durch
entsprechende Unterteilung der Heizdauer erhebliche Ersparnisse erzielen. Nötig ist
dazu natürlich, daß auch die Leitungen entsprechend unterteilt sind, die
erreichbaren Ersparnisse wiegen aber oft sogar die Kosten für nachträgliche
entsprechende Aenderungen des Leitungssystems auf.
Um stets richtige Temperaturen bei geringstem Dampf verbrauch zu haben, sind
selbsttätige Regler unerläßlich. Es gibt zahlreiche Ausführungen solcher. Man kann
hier folgende Anordnungen unterscheiden, entweder zentrale Regelung des ganzen
Systems, oder Regelung einzelner Heizkörpergruppen durch Thermostaten oder
Einzelregelung der Heizkörper durch solche. Nach den neuesten Erfahrungen scheint
die zentrale Regelung den anderen überlegen zu sein. Selbstverständlich wird man in
manchen Fällen auch ein Gebäude in verschiedene horizontale oder vertikale Zonen
einteilen, die entsprechend geregelt werden, ausschlaggebend ist hier z.B. die Lage
nach der Himmelsrichtung, Wetterseite usw.
Um Wärmeverschwendung erfolgreich bekämpfen zu können, ist es nötig, bestimmte
Normalzahlen zu haben, nach denen man sich richten kann. Der Kraftwerksbetrieb hat
solche als theoretische oder garantierte Verbrauchszahlen zur Verfügung, der
Heizungsingenieur kann sie sich aus den Unterlagen über Wärmeverlust usw., nach
denen die Heizung berechnet wurde, in Wärmeeinheiten und damit auch in kg Dampf
errechnen. Legt man den Dampf verbrauch für eine bestimmte mittlere Tagestemperatur
zu Grunde, so kann man sich eine Kurve für den theoretischen Dampf verbrauch bei
verschiedenen mittleren Tagestemperaturen aufzeichnen. Vergleicht man dann die nach
den oben erwähnten Aufschreibungen aufgezeichneten Dampfverbrauchskurven während
einer oder mehrerer Heizperioden mit dieser theoretischen, so erhält man ein Bild
über den Betrieb und Zustand der Anlage.
Ueber Lichtbogenschweißung.Power 1931, Bd. 73, S. 813.
Von den verschiedenen Arten der Schweißung scheint sich für Blechstärken über 30 mm,
der wirtschaftlichen Grenze für die Verwendung von Gas, der Lichtbogen am besten zu
eignen, während für die Schweißung von Ueberhitzern und ähnlichen Rohrkonstruktionen
die Widerstandsschweißung mehr Anwendung findet.
Die Faktoren, die die Herstellung einer guten Schweißung beeinflussen sind so
mannigfach, daß gerade diese Vielfältigkeit und oft relative Kleinheit und
Einfachheit derselben, die Entwicklung lange Zeit aufhielt. Es sind hier drei
Gruppen zu unterscheiden, metallurgische, chemische, physikalische und elektrische
Größen.
Die physikalischen Eigenschaften eines Eisens oder Stahles hängen nicht nur von
seiner chemischen Zusammensetzung ab, sondern auch von der Art der Wärmebehandlung
und mechanischen Bearbeitung, die er erfahren hat. Dazu kommen die chemischen
Eigenschaften seiner einzelnen Komponenten und deren Neigung z.B. zum Oxydieren,
Reduzieren, Nitrieren usw. Für die Ausführung der Schweißung sind maßgebend
Ausdehnung und Schwinden an der Schweißnaht, Ausbildung der Elektroden, Spannung
usw.
Für Dampfkessel und ähnliche Druckgefäße müssen an die Schweißung besondere
Ansprüche gestellt werden, und zwar soll eine Verbindung an solchen folgende
Eigenschaften aufweisen: Entsprechende Zugfestigkeit, eine solche wäre an sich
leicht zu erreichen, ja sogar größer als die des eigentlichen Bleches, doch geht
dies meist auf Kosten der Duktilität, d.h. der geringeren Gefahr bei Biegung und
größeren Widerstandsfähigkeit gegen Stoß oder wechselnde Beanspruchungen. Man hat
schon lange gewußt, daß Oxyde und Nitrite die Brüchigkeit einer Schweißnaht erhöhen,
aber erst vor kurzem sind die Zusammenhänge geklärt worden, die zeigen, daß die
Zugfestigkeit mit dem Stickstoffgehalt steigt, während Duktilität und Stoßfestigkeit
abnehmen. Daher muß das Metall beim Schweißen vor der Berührung mit der Atmosphäre
geschützt werden. Das kann man erreichen, indem man die Elektroden mit einem Gehäuse
umgibt, in das Wasserstoff oder bestimmte Kohlenwasserstoffe eingeleitet werden, die
so eine schützende Atmosphäre bilden. Wichtig ist auch, daß die Nähte frei sind von
Poren und Gaseinschlüssen. Die Gefährlichkeit dieser Fehler liegt darin, daß eine
einzelne kleine Pore oder Gasblase an einer bestimmten Stelle, den Ausgangspunkt für
Ermüdungsbrüche geben kann, besonders wenn das betreffende Gefäß wechselnden
Beanspruchungen ausgesetzt ist. Diese Erscheinungwurde durch Versuche
festgestellt. Diese Poren usw. können aber durch Röntgenuntersuchung festgestellt
werden, ohne diese Untersuchung ist eine Vervollkommnung der Schweißung nicht
möglich. Die Porosität kann auch durch Bestimmung des spezifischen Gewichtes
nachgeprüft werden, dies ist aber nur bei kleinen Stücken möglich.
Durch kleine normale Untersuchungen können die Fehler festgestellt werden, die daher
kommen, daß sich in der Naht zusätzliche Spannungen durch die Schwindung des Metalls
während der Abkühlung bilden. Dies kann zum Teil während des Schweißens verhindert
werden, indem man die einzelnen Lagen entsprechend behandelt, sonst aber nur durch
Anlassen des ganzen Stückes nach der Schweißung.
K.
Schau von Meßgeräten für staubförmiges Arbeitsgut.
Die vom Fachausschuß für Staubtechnik beim Verein deutscher Ingenieure veranstaltete
Schau von Meßgeräten (s. D. P. J. 1931, S. 174) brachte in übersichtlicher Anordnung
140 verschiedene Geräte und Meßverfahren, sowie die letzten Forschungsergebnisse der
Staubmeßtechnik und entsprechende Zeichnungen und Photos. Die meisten Geräte wurden
von Fachleuten im Betrieb vorgeführt. Man konnte dort einen guten Einblick in die
auf diesem Gebiet geleistete Arbeit bekommen.
K.