Titel: Steine dauerhaft und billig zu färben; von A. Lipowitz.
Fundstelle: Band 156, Jahrgang 1860, Miszellen, S. 240
Steine dauerhaft und billig zu färben; von A. Lipowitz. Färbungsversuche, welche ich vor Jahren mit künstlichen Steinen vorgenommen, veranlaßten mich, mit dem Qaudersandstein aus den sächsischen, bei Pirna gelegenen Steinbrüchen dieselben Versuche zu wiederholen. Trankt man diese Steine wo möglich mit einer heißen Auflösung von Leim in Wasser, welche jedoch nur so viele Procente Leim enthalten darf, daß dieselbe auch noch nach dem Erkalten flüssig bleibt, so dringt sie, je nach Porosität und Korn des Steines, mehrere Linien in denselben ein. Bringt man darauf den so behandelten und getrockneten Stein in eine gerbstoffhaltige Auflösung, so schlägt sich darin ein in Wasser unlösliches Leimtannat nieder, welches wie im gegerbten, lohgaren Leder, selbst in feuchter Luft. Erde oder Wasser dem Zahne der Zeit, d.h. dem Lichte, der Luft, der Wärme und der Feuchtigkeit Trotz bietet. Diese Methode der Imprägnirung verleiht dem Sandsteine ein hübsches, eigenthümliches Ansehen, man kann sagen ein antikes Braun, ohne die natürliche Steinstructur zu verdecken, wodurch der kalte Sandsteinblock mit seiner meistens schmutzigen, sehr ungleichen Farbe Wärme und Leben erhält. Es ist einleuchtend, daß diese Operation wo möglich in warmer Jahreszeit, vorzunehmen ist, und daß man für größere Gegenstände, wie für Gebäude u. dergl., statt des Eintauchens, den saftigen Anstrich zu wählen hat. Man achte nur darauf, daß jeder Anstrich, bevor der nächste darauf kommt, gehörig trocken sey, Diese Methode habe ich beim Kalksandbau ausgeführt, und läßt sie sich bei allen porösen Gesteinen anwenden, deßgleichen bei dem Putz. Daß sie sich nicht für seste, klingende Steine eignet, ist selbstverständlich, sowie auch, daß man keine andere Färbung als die eigentümliche des Leimtannats damit erzeugen kann. Diese Art, porösen Steinen eine in die Tiefe dringende färbende und conservirende Schickt zu geben, ist außerdem billig. Bei kleinen Versuchen, wie zu Monumenten, wird man wohlthun, eine aus Leim bereitete Auflösung und eine Abkochung zerstoßener Galläpfel zu verwenden. Sind hingegen große Flächen, wie an Häusern zu überziehen, so dürfte sich die Selbstbereitung des Leims, in der einfachsten Art ausgeführt, empfehlen, indem man dann den aus dem Leimgut gekochten und gelösten Leim gleich verwendet. An Stelle der Galläpfel-Abkochung wird ein Absud von Eichenrinde das billigste Material darbieten. (Polytechnisches Intelligenzblatt. 1860 S. 27.)