Titel: | Ueber das verbesserte Telephon. |
Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Miszellen, S. 399 |
Ueber das verbesserte Telephon.
In der am 4. Juli abgehaltenen Sitzung des physikalischen Vereins in Frankfurt a. M.
zeigte das Mitglied dieses Vereins, Hr. Ph. Reis aus
Friedrichsdorf bei Homburg vor der Höhe, einige seiner verbesserten Telephone
(Vorrichtungen zur Reproduction von Tönen auf beliebige Entfernungen durch den
galvanischen Strom) vor. Es sind jetzt 2 Jahre, seitdem Hr. Reis seine Apparate zuerst der Oeffentlichkeit übergab;Man s. polytechn. Journal Bd. CLXVIII S. 185. und waren auch damals schon die Leistungen derselben in ihrer einfachen,
kunstlosen Form staunenerregend, so hatten sie doch noch den großen Mangel, daß das
Experimentiren mit denselben nur dem Erfinder selbst möglich war. Die in der oben
erwähnten Sitzung vorgezeigten Instrumente erinnerten kaum noch an die früheren. Hr.
Reis hat sich bemüht, denselben eine auch dem Auge
gefällige Form zu geben, so daß sie jetzt in jedem physikalischen Cabinet einen
Platz würdig ausfüllen werden. Diese neuen Apparate können nun auch von Jedermann
mit Leichtigkeit gehandhabt werden und gehen mit großer Sicherheit. Die in einer
Entfernung von circa 300 Fuß ziemlich leise gesungenen
Melodien wurden durch das aufgestellte Instrument viel deutlicher als früher
wiedergegeben. Besonders scharf reproducirte sich die Tonleiter. Selbst Worte
konnten sich die Experimentatoren mittheilen, freilich allerdings nur solche, die
schon oft von denselben gehört worden waren. Damit nun auch Andere, weniger Geübte,
sich durch den Apparat selbst verständigen können, hat der Erfinder an der Seite
desselben eine kleine, nach seiner Erläuterung vollständig ausreichende Vorrichtung
angebracht, deren Mittheilungsgeschwindigkeit zwar nicht so groß als die der neueren
Telegraphen, welche aber ganz sicher wirkt und keine besondere Fertigkeit des damit
Experimentirenden voraussetzt. Die Herren Physiker von Fach wollen wir darauf
aufmerksam machen, daß der Erfinder diese interessanten Apparate jetzt unter seiner
Aufsicht zum Verkauf anfertigen läßt (die wichtigen Theile macht er selbst) und daß
dieselben von ihm direct oder durch Vermittlung des Hrn. Mechanicus Wilh. Albert in Frankfurt a. M. in zwei, nur in der äußeren
Ausstattung von einander verschiedenen Qualitäten zu 14 und 21 fl. zu beziehen sind.
(Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1863, Nr.
15.)