Titel: | Schellack für Hutmacher. |
Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Miszellen, S. 472 |
Schellack für Hutmacher.
Die Hutmacher bedienen sich einer spirituösen Lösung von Schellack, um den kleinen
runden Filzhütchen Festigkeit zu geben; sie tauchen den Filz in die Schellacklösung,
drücken denselben auf die schwach erwärmte Form und tauchen dann den geformten Hut
in Wasser. Das Letztere geschieht wohl auch, bevor die Form gegeben wird. Durch das
Eintauchen in Wasser wird der Schellack pulverförmig durch die ganze Masse des
Filzes ausgeschieden, und gibt Festigkeit, ohne hart und spröde zu seyn, wie
geschmolzener Schellack. Die spirituöse Auflosung leistet sehr gute Dienste, aber
sie ist etwas theuer, da der Alkohol ganz verloren geht. Billiger ist es und eben so
gut, man lost den Schellack in Salmiakgeist auf; diese Lösung verhält sich ebenso
wie die spirituöse, d.h. wenn der darin getränkte Filz in Wasser getaucht wird, so
scheidet sich der Schellack auch pulverförmig aus. Der Salmiakgeist geht hierbei
zwar auch verloren, aber derselbe ist nur halb so theuer als Spiritus und leistet
dasselbe. Bei schwarzen Hüten kann man ihn unbedenklich anwenden, bei farbigen
hingegen, die gefärbt sind, bevor die Schellacklösung angewendet wird, thut man gut,
erst zu prüfen, ob der Salmiakgeist nicht eine nachtheilige Einwirkung auf die
Farben ausübt. Die Auflösung des Schellacks in Salmiakgeist geht in der Kälte ganz
leicht von statten, und man thut gut, so viel Schellack zu lösen, als sich noch
lösen will. Diese concentrirte Lösung kann man dann mit so viel Wasser verdünnen,
bis Schellack anfängt sich auszuscheiden. Die Auflösung sieht zwar dunkelroth aus,
indessen braucht man sich hierdurch nicht beirren zu lassen. Wird der Schellack aus
der Lösung ausgeschieden, so verschwindet die rothe Farbe, und er fällt mit der ihm
eigenthümlichen gelblich weißen Farbe. Daß diese Schellacklösung ebenso wie die
spirituöse gefärbt werden muß, wenn sie für schwarze Hüte Anwendung findet, versteht
sich von selbst. Man nimmt entweder Kienruß oder besser schwarzes Anilin.
(Illustrirte Gewerbezeitung, 1865 S. 239.)