Titel: | Zur Stenochromie. |
Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 560 |
Zur Stenochromie.
Nach dem Gewerbeblatt aus Württemberg, 1878 S. 175 ist
es dem Lithographen Greth in Zürich gelungen, ein neues
Verfahren der Chromolithographie ausfindig zu machen, bei welchem sämmtliche Farben
mittels eines Steines und zwar auf einmal zum Abdruck kommen können. Diese Erfindung
trifft offenbar mit Radde's Stenochromie zusammen (vgl.
1877 223 536) 1878 227 592).
Insbesondere ist die Art und Weise, wie die verschiedenen Farben auf den Stein
aufgetragen und auf demselben von einander abgegränzt werden, vollkommen
übereinstimmend mit jener Beschreibung von Radde's
Verfahren. Greth's Farben sind in der Wärme schmelzbar,
während dort angegeben ist, dieselben seien ursprünglich flüssig, aber so
zusammengesetzt, daſs sie sehr schnell fest werden. Die weiteren Mittheilungen über
Greth's Verfahren besagen nur noch, daſs der mit
der Farbmasse versehene Stein in eine lithographische Presse gespannt wird, die so
construirt ist, daſs nach jedem Abdruck die Platte um 0mm,01 gehoben wird, so daſs die obere Fläche des Steines immer in gleicher
Höhe bleibt. Eine Auflage von 1000 Exemplaren beansprucht eine lern hohe Farbschicht
auf dem Stein. Das Papier wird vor dem Bedrucken mit Terpentin befeuchtet.
Entsprechend Radde's Verfahren gilt auch von diesem,
daſs die farbigen Abdrücke fast mit derselben Geschwindigkeit hergestellt werden,
wie Abdrücke mit einer Farbe, und daſs demgemäſs die Anzahl der Farben eines Bildes
nur einen unbedeutenden Einfluſs auf den Preis desselben hat, während die Anzahl der
Steine beim gewöhnlichen Druck den Preis in ganz auſserordentlicher Weise steigert.
Greth hat bis jetzt Bilder mit 400 Farben auf einer
Platte hergestellt. – Nach derselben Quelle soll das Verfahren auch schon mit
Vortheil in einer groſsen Zeugdruckerei bei Paris und im Elsaſs zur Imitation der
persischen Shawls angewendet werden.
Kl.