Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 363 |
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Miscellen.
Miscellen.
Neuerungen an Dampfmaschinen.
Quatram's Expansionssteuerung (*D. R. P. Nr. 821 vom 3.
Juli 1877) erfüllt den Zweck, die Arbeitsgröſse der Dampfmaschine stets constant zu
erhalten dadurch, daſs sie entsprechend den Schwankungen der Dampfspannung die
Cylinderfüllungen regulirt. Dies wird dadurch erreicht, daſs der Expansionsschieber
nicht in fester Verbindung mit der Maschine steht, sondern von einem Ende eines
Winkelhebels bewegt wird, dessen anderes Ende einem eigenthümlichen Spiel von
Kräften ausgesetzt ist. Einerseits nämlich wird durch einen kleinen Hilfskolben, der
direct unter dem Einflüsse des Kesseldampfes steht, diesem Hebelarme die Tendenz zum
Aufwärtsgange und damit dem Expansionsschieber die Richtung zum Absperren ertheilt;
andererseits aber lastet ein um den Kreuzkopf bolzen drehbares Gewicht auf diesem
Hebelarme und sucht denselben niederzudrücken, den Expansionsschieber offen zu
halten. Im todten Punkte ist der Drehpunkt dieses „Wandergewichtes“ genau
über der Achse des Hilfskolbens, letzterer kann somit kein Druckmoment zum Aufheben
des Gewichtes ausüben; je weiter aber der Kreuzkopf und mit ihm der Drehungspunkt
des Wandergewichtes vorrückt, desto günstiger wird der Hebelarm des Hilfskolbens,
bis er endlich das stets gleichbleibende Moment des Wandergewichtes überwindet, den
Winkelhebel nach aufwärts dreht und den Expansionsschieber schlieſst. Je höher der
Dampfdruck, desto früher wird der Schluſs erfolgen. Es liegt in der Natur der Sache,
daſs für jedes Cylinderende ein besonderes Wandergewicht vorhanden sein muſs;
deshalb bringt der Erfinder, F. Quatram in Berlin, die
Steuerung des einen Cylinderendes links, die des anderen rechts von der
Cylinderachse an, was sich übrigens ganz gut disponirt. (Nach dem Patentblatt, 1878 S. 397 erloschen.)
Dagegen dürfte ein unüberwindliches Hinderniſs gegen die Einführung dieser so
geistreichen Construction darin liegen, daſs sie eben
die Dampfarbeit bei allen Dampfspannungen constant erhält; denn wie soll hier die Maschine auf wechselnde Arbeitsleistung regulirt werden?
Bei der Präcisionssteuerung von Menck und Hambrock in Ottensen (*D. R. P. Nr.
1117 vom 11. October 1877) geschieht die Dampfvertheilung durch Doppelschieber, von
denen der Grundschieber in normaler Weise durch ein Excenter bewegt wird, der
Rückenschieber dagegen ruckweise durch einen kleinen, mit Dampf betriebenen
Steuercylinder. Zu diesem Zwecke ist auf die Schieberstange des Rückenschiebers ein
Kolben befestigt, der in einem vor den Schieberkasten angebrachten Dampfcylinder
arbeitet; letzterer selbst wird durch einen kleinen Muschelschieber gesteuert,
welcher durch eine auf der Regulatorantriebswelle befindliche Knaggenscheibe seine
Bewegung erhält. Der Regulator verdreht den mit der Knaggenscheibe arbeitenden
Ausschlag des Hilfsschiebers und bewirkt dadurch frühere oder spätere Reversirung
des Steuerungscylinders; entsprechend erfolgt kleinere oder gröſsere Füllung der
Dampfmaschine.
Funkenlöschapparat.
Die Sternberger Maschinenbau-Anstalt in Sternberg (*D.
R. P. Nr. 1160 vorn 20. November 1877) wendet bei ihren Locomobilen zum Zwecke des
Funkenlöschens einen Blechconus an, welcher um einen Zapfen drehbar im Rauchfang
über dem Blasrohr (Dampfausströmrohr) gelagert ist. Hat derselbe seine Spitze nach
unten gekehrt, so verschlieſst die Mantelfläche desselben den gröſsten Theil des
Schornsteinquerschnittes und bringt so den abgehenden Dampf in engste Berührung mit
den abziehenden Heizgasen und abzulöschenden Funken. Sollen dagegen beim Anheizen
die Heizgase einen groſsen Ausströmquerschnitt finden, so wird der Conus mittels
eines auſsen angebrachten Hebelwerkes zur Seite gedreht.
Turbinenmechanismus zum Tauereibetrieb.
Um die Bergfahrt von Seil- und Kettenschiffen mit alleiniger Benutzung der Strömung
als bewegende Kraft zu ermöglichen, will A. von Babo in
Carlsruhe (*D. R. P. Nr. 702 vom 3. Juli 1877) einen Apparat aus Achsialturbinen
derart mit dem Schiff verbinden, daſs diese dem Wasserstrom möglichst viel
Widerstand entgegensetzen. Die hierdurch gewonnene Arbeit wird durch eine passende
Transmission auf die Seil- oder Kettentrommel übertragen. Der Erfinder stützt sich
hierbei auf folgende Rechnung.
Fährt das Schiff mit einer Geschwindigkeit v gegen den
Strom von einer Geschwindigkeit V, so ist bei einer
durch den im Wasser eingetauchten Hauptspant gebildeten Fläche H der Widerstand gegen seine Bewegung R=\zeta
H\,(V+v)^2In der Patentschrift erscheint durch ein Versehen die dritte Potenz
gesetzt., worin ζ ein von den
Schiffsdimensionen abhängiger Widerstandscoefficient istVgl. Redtenbacher: Resultate, S.
349.. Die zur Ueberwindung dieses Widerstandes erforderliche Arbeit ist
S=R\,(V+v)=\zeta H\,(V+v)^3.
Die vom Strom bei der relativen Geschwindigkeit (V + v) und einer Wassermenge Q
abgegebene Arbeit ist: a=\frac{\gamma Q}{2g}\,(V+v)^2 worin γ das specifische Gewicht des Wassers, g die Acceleration der Schwere bedeutet. Geben die
Turbinen 70 Proc. Nutzeffect, so muſs S=0,7\,A sein. Hiernach
lassen sich die Dimensionen des Schiffes mit denen der Turbinen in Einklang bringen.
Von der im Ueberfluſs vorhandenen Wassermenge muſs natürlich so viel in Rechnung
gestellt werden, als zur Erzielung des erforderlichen Effectes nöthig ist.
Schalldämpfer für ausströmenden Dampf.
Von den verschiedenen zu diesem Zwecke vorgeschlagenen Vorrichtungen (vgl. * 1877 226 23) ist wohl keine einfacher als die vorliegende, von
Ph. S. Justice in London angegebene Erfindung (* D.
R. P. Nr. 1996 vom 4. Januar 1878), welche aus nichts besteht, als der Füllung einer
passenden Erweiterung des Ausströmrohres mit durchlochten Glasperlen. Je kleiner die
Perlen sind, desto vollständiger ist die Schalldämpfung, allerdings auch desto
gröſser der Gegendruck. Für Ausströmrohre bis zu 40mm Durchmesser soll eine Erweiterung von 70 bis 200mm Durchmesser, auf eine Höhe von 150 bis 300mm mit Glasperlen von 8mm Stärke ausgefüllt, zur vollständigen Dämpfung
genügen, ohne schädlichen Gegendruck hervorzurufen.
Verbesserungen an Maschinen zum Oeffnen, Ausbreiten und Leiten
von Geweben; von William Birch in Salford.
Die bisher angewendeten Ketten oder Bänder ohne Ende sind durch Cylinder mit
schraubengangförmigen Erhebungen ersetzt, welche letztere von der Mitte aus nach
beiden Enden hin in entgegengesetzten Richtungen laufen. Der eine Cylinder steht
fest, die Lager des anderen hingegen liegen in einem Rahmen, welcher in seiner Mitte
an beiden Seiten Zapfen trägt, die so gelagert sind, daſs der Rahmen rechtwinklig zu
der Cylinderachse schwingen kann. Es wird somit dieser Cylinder um seine Achse
rotiren und gleichzeitig so schwingen können, daſs er nicht mehr parallel zu dem
feststehenden Cylinder steht. Auf beiden Seiten ist der Rahmen mit einem Regulator
verbunden, welcher je nach Bedarf das eine oder das andere Ende des Schwingcylinders
dem festen Cylinder nähert oder entfernt. Hierdurch wird der Zug der
Schraubenwindungen auf das zu reckende Gewebe verstärkt oder gemindert und das
Gewebe immer wieder in die mittlere Bewegungsrichtung zurückgebracht und alsdann der
Parallelismus zwischen den Schraubencylindern wieder herbeigeführt, Ist der Zug auf
beiden Seiten des Regulators gleich groſs, so ändert letzterer seine Stellung
nicht–, geht aber die Waare auf die eine oder die andere Seite, so zieht sie den
Regulator auf der betreffenden Seite mit sich; es entfernt sich hierdurch auf dieser
Seite der Schwingcylinder von dem festen Cylinder, während am anderen Ende eine
Annäherung derselben stattfindet; dadurch wird hier die Waare kräftiger gezogen als
auf der anderen Seite und zwar so lange, bis das Gewebe wieder in seine
Mittelstellung zurückgebracht ist und Regulator und Cylinder parallel stehen.
Die Schraubengänge können aus gebogenen Kupferstreifen hergestellt werden. (Vgl. * D.
R. P. Nr. 654 vom 21. Juli 1877.)
Kämme mit verstärkten Zähnen.
Zweck der von J. Faurelle-Delebarre Sohn in Paris (*D.
R. P. Nr. 202 vom 7. August 1877) angegebenen Erfindung ist, den Zähnen und dem
Rücken der Haarkämme aus Schildpatt, Horn. Hartgummi u.a. mehr Festigkeit zu geben,
bezieh. dieselben vor dem Ausbrechen der Zähne und dem Durchbrechen des Rückens zu
schützen.
Statt nun wie bisher eine Metallfassung auſsen um den Rücken zu legen, wird der
Metallstreifen o. dgl. so in die Masse des Kammes eingelegt, daſs derselbe der
ganzen Länge nach in den Rücken und in die Zähne (Fig. 16
Taf. 28) hineinragt; die Herstellung richtet sich nach dem Material und ergibt sich
von selbst.
Continuirliche Walzenpresse.
J. M. Tissot in Paris (* D. R. P. Nr. 39 vom 22. Juli
1877) hat eine continuirliche Walzenpresse für Rübenbrei, Oelsaat u. dgl. angegeben,
deren Eigenthümlichkeit in der Combination von Filterflächen mit Druckwalzen
besteht. Es sind nämlich zwei endlose Filtertücher über zwei Systeme von Walzen
derart gespannt, daſs der auf das untere Filtertuch gebrachte Brei durch das sich
nähernde obere Filtertuch allmälig verdichtet und ausgepreſst wird, bis endlich beim
Durchgange der beiden Filtertücher durch die belasteten Druckwalzen die vollständige
Entsaftung des zwischen den Tüchern eingeschlossenen Breies stattfindet. Die
Belastung der Druck walzen erfolgt durch das Gewicht eines Hebels; zum Spannen der
beiden Tücher ist je eine ihrer Führungs walzen beweglich gelagert und durch
Stellschraube und Handrad anzuziehen. Die Filtertücher bestehen aus drei Lagen,
deren unterste von sehr starken Hanfgurten gebildet wird, die mittels kurzer
umgenieteter Kupferröhrchen verbunden sind und so der ausgepreſsten Flüssigkeit den
Durchgang gestatten; darüber ist ein grobes Gewebe von Haaren, Wolle, Leinen oder
sonstigen Fasern, welche sich wenig oder gar nicht verfilzen, und fördert die
Entwässerung, während das oberste feine Gewebe aus Merino, Alpacca, Kaschmir u. dgl.
den eigentlichen Filter bildet.
Feststehende Lampe und bewegliche Ausströmungsspitze an
Wasserstoffzündmaschinen.
Um bei den bekannten Döbereiner'schen Zündmaschinen
möglichst wenig Wasserstoff zu gebrauchen, versieht W.
Horn in Berlin (*D. R. P. Nr. 2270 vom 6. März 1878) dieselbe mit einem
Hahn, dessen Küken feststeht, dessen Gehäuse aber gedreht wird, um aus einer an
demselben angebrachten Ausströmungspitze das entzündete Gas im Bogen zu führen und
durch dasselbe den Docht einer daneben befestigten kleinen Lampe zu entzünden.
Herstellung von Schlackenwolle.
A. D. Elbers in Hoboken, N.-Y (* D. R. P. Nr. 2119 vom
11. Juli 1877), schlägt vor, die feinere Schlackenwolle von den gröberen Theilen
dadurch zu trennen, daſs wie bisher (vgl. * 1877 223 70)
die Schlacke durch einen Dampfstrom zertheilt, durch einen zweiten, von unten nach
oben gerichteten Strahl jedoch der Schlackenwollenstrom schräg aufwärts getrieben
wird. Die schweren Körner fallen zu Boden, die leichte Wolle gelangt durch eine
Oeffnung in der Decke in einen anderen Raum, um sich hier je nach der Schwere in
verschiedenen Kästen zu sammeln.
Um die Wolle gegen Feuchtigkeit widerstandsfähiger zu machen, wird sie in
verschlossenen Kästen mit etwas Harz erhitzt und dadurch gleichmäſsig mit theerigen
Stoffen getränkt.
Nach einem Anfang 1878 in amerikanischen Fachschriften veröffentlichten Verfahren,
welches auf den Greenwood Eisenwerken in Orange County eingeführt ist, wird eine
Sortirung der Schlackenwolle dadurch erzielt, daſs man dieselbe durch den
angewendeten einzigen Dampfstrahl in einen Raum bläst, welcher der Höhe nach in
Abtheilungen getrennt ist. Zur Aufnahme der Wolle dient nämlich ein Gebäude von über
9m Länge und 4m,3 Breite, dessen Giebel 6m,4 über der
Sohle liegt und welches innen durchaus mit Eisenblech bekleidet ist. In der der
Schlackenbahn zugekehrten Giebelseite befindet sich eine Fensteröffnung und
unterhalb derselben eine schräg abfallende Blechwand. Die zur Herstellung der Wolle
dienende Schlacke wird in eisernen Kastenwagen vor die am Fuſse der Giebelwand
ausgesparte Oeffnung gefahren, wo man dieselbe auf eine geneigte Rinne ausflieſsen
läſst. In einer Entfernung von etwa 76mm unterhalb
der letzteren mündet ein geschlitztes Dampfrohr, welches die Schlacke in fein
zertheiltem Zustand in das Gebäude hineintreibt, in welchem dieselbe je nach der
Feinheit der Schlacken laden höher steigt. Diese Vorrichtung hat jedenfalls vor den
sonst üblichen (*vgl. 1877 223 70) den Vortheil, daſs der
Zufluſs des Schlackenstromes nach Belieben regulirt werden kann, wodurch ein
gleichmäſsigeres Product erzielt wird, als wenn die Schlacke direct aus dem Hohofen
auf einen Dampfstrom fällt. Das beschriebene Gebäude ist in 3 Etagen getheilt, und
die in denselben abgelagerte Wolle ist an Feinheit der Faser wesentlich von einander
verschieden, 1cbm Schlacke wiegt etwa 3050k, während die im unteren Theil des Gebäudes
abgelagerte Wolle für 1cbm nur 435k, die in den mittleren Schichten nur 255k und die Wolle in der obersten Abtheilung nur
125k wiegt.
Bierproduction, Bierverbrauch und Steuerertrag in Europa und
Amerika.
Bierproduction
Steuerertragvon Bier
Bierverbrauchfür den Kopf
Im Deutschen Reiche
40069000h
47557548
M.
98l
Oesterreich-Ungarn
13013000
49122444
37
Belgien
7866000
12585136
158
Dänemark
1200000
Steuerfrei
64
England
45000000
184288020
139
Frankreich
7500000
16132108
21
Luxemburg
94000
100767
47
Niederlande
1528000
1241000
41
Norwegen
600000
1863941
34
Ruſsland
2214000
3826600
3
Schweden
930000
Steuerfrei
22
Schweiz
760000
"
28
Italien
18000
?
2
Amerika
10000000
46938000
25
––––––––––––––––––––––––––––––
Zusammen
130792000h
353556564
M.
Wie hieraus ersichtlich ist, bezahlen in erster Linie Oesterreich, dann England und
Amerika die höchste Biersteuer, dagegen erzeugt England, das Deutsche Reich den
meisten Hopfen und das meiste Bier. Was den Bierverbrauch anbelangt, steht allen
voran Belgien, dann England, weiter Deutschland, Dänemark, Luxemburg, die
Niederlande und dann kommt erst Oesterreich-Ungarn. Dagegen ist der kleinste
Bierverbrauch in Italien 2l und in Ruſsland 3l auf den Kopf. (Böhmischer Bierbrauer, 1878 S. 67. Vgl. 1878 227 320.)
Die jährliche Leberthranproduction.
Nach J. S. Pease beträgt die jährliche
Leberthranproduction auf den Lofoden 25000 Faſs, wovon jedes 24 bis 28 Gallons (109
bis 127l) enthält, an der Küste von Norwegen 35000
Faſs, zusammen also 60000 Faſs.
Ueber die Empfindlichkeit der Blausäure-Reactionen.
Ueber den Grad der Verdünnung, bei welcher die verschiedenen Reactionen auf Blausäure
eben noch erkennbar sind, haben A. Link und R. Möckel (Zeitschrift für
analytische Chemie, 1878 S. 455) Versuche ausgeführt, deren Resultate in
folgender Tabelle zusammengestellt sind.
In 5cc
einerSäure von
Silber-Reaction
Berliner Blau-Reaction
Rhodan-Reaction
Guajak-Kupfer-Reaction
Jodamylum-Reaction
1 : 25000
Sofort starke, weiſseTrübungNach 6 Stunden
deutlicher Niederschlag
Blaue Färbung.Auf dem Filter
blauerNiederschlag.
Starke Rothfärbung
Intensive Bläuung
Excl. der zur Färbungnöthigen 0,2 bis 0cc,3Jodstärkelösung ent-färbten
5ccHCy: 1cc,4
Lösung
1 : 50000
Sofort Trübung.Nach 6 Stunden deut-licher
Niederschlag.
Desgleichen
Desgleichen
Desgleichen
Desgl. 0,8 „
1 : 100000
Sofort geringe Trübung.Nach 18 Stunden
dünneHaut am Boden.
Grünliche, nach 18 Stun-den bläulich
gewordeneFärbung. Auf demFilter Niederschlag.
Desgleichen
Desgleichen
Desgl. 0,3 „
1 : 125000
Opalisiren.(Mit NH3 übersättigt,dann AgO, NO5
undzuletzt mit NO5angesäuert)
Grünliche Färbung.Nach 6 Stunden gerin-ger
Niederschlag aufdem Filter deutlichsichtbar
Desgleichen
Blaufärbung
Geringe Entfärbung.
1 : 500000
0
Grünliche Färbung.Kein Niederschlagnach 18
Stunden.
Deutliche Roth-färbung
Desgleichen
0
1 : 750000
„
0
Desgleichen
Desgleichen
„
1 : 1000000
„
„
Desgleichen
Desgleichen
„
1 : 2000000
„
„
Geringe Rothfärbung
Geringe Bläuung
„
1 : 3000000
„
„
Desgleichen
Desgleichen
„
1 : 4000000
„
„
Desgleichen
0
„
Ueber gefälschte Seifen; von Emil Picard.
E. Picard bespricht im Bulletin
du Musée de l'Industrie de Belgique, 1878 S. 25 in einem Artikel über
Schmierseifen und ihre Verfälschungen den schädlichen Einfluſs, welchen verschiedene
gefüllte Seifen auf Zeuge u.s.w. ausüben. Von den Füllungen mit Harz, Kartoffelmehl,
Wasserglas und Thonerde hält er allein die zuletzt genannte Substanz für
unschädlich. Dagegen behauptet er, daſs Harzseifen die Haut angreifen und die Wäsche
gelb machen, worin ihm jedoch Referent nach seinen Erfahrungen nicht beistimmen
kann. Für sehr schädlich erklärt er die mit Stärke und Wasserglas gefüllten Seifen.
Durch einen Zusatz von Kartoffelmehl erhalten die Schmierseifen bekanntlich die
Fähigkeit, eine groſse Menge Wasser und Lauge aufzunehmen. In Folge dessen pflegen
alle stärkehaltigen Seifen einen sehr groſsen Ueberschuſs von Alkali zu haben und
greift dieses die Zeugfaser sehr an. Wird die Wäsche mit solcher Seife gekocht, so
durchzieht sie sich mit Stärke und wird in Folge dessen schnell gelb. Das Wasserglas
zersetzt sich beim Gebrauch der Seife; ein Theil der abgeschiedenen Kieselsäure
schlägt sich auf die Zeugfaser nieder und zerstört diese sehr schnell. Wasser, das
vom Waschen wollener Stoffe mit Stärke- und Wasserglas-haltiger Seife herrührt, hält
beträchtliche Mengen Schwefel und Ammoniak, die von der Zersetzung der Wollfaser
stammen. Seidene und baumwollene Stoffe, die mit solcher Seife gewaschen sind,
zeigen sich unter dem Mikroskop betrachtet, angegriffen; die Fasern erscheinen
zerrissen und das ganze Gewebe wollig rauh (vgl. 1873 210
370).
Dte.
Herstellung von Rasirschaum.
Nach A. Hampel in Dresden (D. R. P. Nr. 2109 vom 1.
Februar 1878) werden 66g Oleïn und 130g heiſses Wasser gemischt, dann 54g Natronlauge unter starkem Umrühren und
schlieſslich 125g weiſse Seife zugefügt. Das Ganze
wird mit 500cc heiſsem Wasser gemischt, mit
90proc. Spiritus zu je 1l aufgefüllt und
filtrirt.
Herstellung von Preſshefe.
H. Hagemann und H. Witter
in Bochum (D. R. P. Nr. 325 vom 24. Juli 1877) geben an, daſs nach dem alten
Verfahren aus 50k Maische nur 4 bis 4k,5 Preſshefe gewonnen würden, durch Anwendung
ihres Satzes aber 9 bis 10k. Derselbe besteht aus
1k Hefe, 100g Kartoffelmehl, 38g Ammoniumcarbonat,
31cc Schwefelsäure, 250cc Kornspiritus und 250cc Kartoffelspiritus für je 50k Maische.
J. v. Hirsch in München (D. R. P. Nr. 1627 vom 17. Juli
1877) gibt an, durch folgendes Verfahren aus 100 Th. Roggenschrot 15 bis 28 Th.
ausgepreſste Hefe zu bekommen. Er rührt das Getreideschrot je nach seinem
Proteïngehalte mit seinem 5 bis 12fachen Gewichte kalten Wassers, in welchem 3 bis 6
Procent vom Schrotgewicht Chlornatrium gelöst sind, zu einem Klumpenfreien Brei an,
der 12 bis 24 Stunden ruhig stehen bleibt. Das am Boden abgesetzte Stärkemehl wird
dann durch Kochen mit Schwefelsäure und Neutralisiren mit kohlensaurem Kalk in
Zucker übergeführt, mit der vorhin davon getrennten klaren, schleimigen Flüssigkeit,
die den Kleber gelöst enthält, gemischt und mit Hefe in flachen Gefäſsen
angestellt.
Zur diätetischen Beurtheilung des gallisirten Weines; von A.
Schmitz.
Nach Versuchen, welche Schmitz an Menschen mit
gallisirtem Weine, an Hunden mit den unvergährbaren Bestandtheilen des
Kartoffelzuckers gemacht hat, wirkt dieser stark betäubend, ähnlich dem Fuselöl des
Kartoffelbranntweines. (Nach dem Correspondenzblatt des
niederrheinischen Vereines für öffentliche Gesundheitspflege, 1878 S.
111.)
Verwendung von Blut zur Herstellung bildsamer
Materialien.
W. L. Palmer in New-York (D. R. P. Nr. 2211 vom 28.
September 1877) will Blut durch ein feines Sieb treiben, trocknen, pulverisiren,
dann mit etwa 20 Proc. Knochenmehl und 10 Proc. Leimlösung mischen und bei 120°
unter Anwendung eines hohen Druckes in entsprechende Formen pressen.
Zur Kenntniſs des Iridiums.
C. Seubert hat eine Reihe Iridium Verbindungen
dargestellt, aus deren Untersuchung hervorgeht, daſs das Atomgewicht des Iridiums
192,7 ist. (Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, 1878 S. 1761 und 1767.)
Zur Nachweisung freier Schwefelsäure im Essig.
J. H. Huber verdampft auf einem Platinblech einige
Tropfen Ammoniummolybdat zur Trockne, fügt einige Tropfen des betreffenden Essigs
zu, verdunstet vorsichtig, bis der Rückstand eben noch feucht ist, entfernt von der
Flamme und kühlt durch Aufblasen ab. War auch nur eine Spur freier Schwefelsäure
zugegen, so tritt deutliche blaue Färbung ein. (Correspondenzblatt des Vereines analytischer Chemiker, 1878 S. 31.)
Bestimmung des Bleies mittels Jodsäure; von Ch. A.
Cameron.
Blei wird durch Jodsäure noch vollständiger gefällt als durch Schwefelsäure. Um das
Blei volumetrisch zu bestimmen, versetzt man die Lösung desselben mit einer
Normallösung eines Alkalijodates, filtrirt den Niederschlag ab und bestimmt im
Filtrat die überschüssige Jodsäure mit Chlorwasserstoff und Hyposulfat. (Chemical News, 1878 Bd. 38 S. 145.)
Ueber Caulin, der Farbstoff des rothen Kohles.
Nach Savigny und Collineau
(Englisches Patent Nr. 674 vom 19. Februar 1877) werden 1k,5 rother Kohl mit 3l heiſsem Wasser übergossen und abgepreſst. Die blaue Flüssigkeit, Caulin
genannt, bildet mit Zinksalzen einen blauen, mit Bariumhydrat einen grünen
Niederschlag. Der Farbstoff ist übrigens bereits seit dem J. 1786 bekannt. (Vgl.
1864 171 157. 172 74.)
Nach dem englischen Patente Nr. 2257 vom 9. Juni 1877 wollen dieselben Patentinhaber
10cc Caulin mit 790cc Wasser und 2g
gebrannter Magnesia oder Natriumbicarbonat mischen und in diese siedende Flüssigkeit
frische Gemüse einige Secunden zur Erlangung einer schönen grünen Farbe eintauchen
(vgl. 1877 225 97).
Herstellung einer braunen Farbe aus Cacaoschalen.
Nach A. Michel in Eilenburg (D. R. P. Nr. 2112 vom 14.
Februar 1878) werden Cacaoschalen einige Tage mit Wasser eingeweicht, dann mit
35proc. Natronlauge behandelt und schlieſslich mit Wasser ausgekocht. Der gelöste
braune Farbstoff wird durch Zusatz einer Säure gefällt, ausgewaschen und
getrocknet.
Herstellung von Zinkweiſs.
T. L. Phipson gibt in der Chemical News, 1878 Bd. 38 S. 105 an, daſs man durch Fällen von
schwefelsaurem Zink oder Chlorzink mit Schwefelnatrium, Schwefelcalcium oder
Schwefelbarium und Erhitzen des erhaltenen Schwefel zink es unter Luftzutritt auf
Kirschrothglut eine weiſse Farbe erhält, welche mit Firniſs verrieben das Zinkoxyd
und das Bleiweiſs an Schönheit und Deckkraft übertrifft (vgl. 1877 226 440). Die Zusammensetzung der besten Farbe entspricht der Formel 5 ZnS + ZnO.
Nach W. Whitthread (Englisches Patent Nr. 2390 vom 8.
Juni 1876) fällt man eine alkalische Zinklösung mit Schwefelwasserstoff, wäscht aus
und trocknet das Schwefelzink.
St. Williams (Englisches Patent Nr. 297 vom 24. Januar
1877) fällt Chlorzink mit Schwefelcalcium, setzt dann Chlorbarium und schwefelsaures
Natrium hinzu und glüht den aus Schwefelzink und schwefelsaurem Barium bestehenden
Niederschlag.
Neue Wandtafeln für den technologischen Unterricht.Technologische Wandtafeln, herausgegeben unter Mitwirkung ausgezeichneter
Professoren und Technologen des In- und Auslandes von Lenoir und Forster, Chemisch-physikalisches
Institut in Wien (VI, Magdalenenstraſse Nr. 14).
Unter den Hilfsmitteln des technologischen Unterrichtes steht die Demonstration oben
an. Bekanntlich sind aber an den meisten Unterrichtsanstalten, von der Universität
und der technischen Hochschule an bis zur gewerblichen Fortbildungsschule hinab, die
verfügbaren Mittel nicht im Einklang mit dem unumgänglich nothwendigen Apparate.
Technologische Ausflüge, in der mechanischen Abtheilung mit groſsem Erfolge
ausführbar, erstrecken sich in der chemischen Technologie nur auf gewisse
Gewerbszweige, wie metallurgische Anstalten, Zuckerfabriken, Brennereien und
Brauereien; der gröſste Theil der eigentlichen chemischen Fabriken (namentlich die
Farbenfabriken) verweigert, und in den meisten Fällen nicht mit Unrecht, den
Eintritt in ihre Räume und die Einsicht in ihre Processe. Auch sind derartige
Studienreisen gewöhnlich kostspielig, und der Erfolg der Excursionen steht durchweg
nicht im normalen Verhältnisse zu den Kosten und der darauf verwendeten Zeit. Der
Besuch der groſsen Industrieausstellungen, so bildend und empfehlenswerth derselbe
auch ist, kann immer doch nur von wenigen Auserwählten ausgeführt werden. Es bleiben
somit für die Demonstration nur noch die technologischen Sammlungen von Modellen,
Apparaten, Rohstoffen, Zwischenproducten und fertigen Fabrikaten übrig. Aber auch
diese setzen groſse Dotationen für Anschaffung und Unterhaltung voraus, wie sie nur
wenigen Unterrichtsanstalten zur Verfügung stehen, abgesehen von dem Umstände, daſs
viele Modelle, und zwar nicht immer die einfachsten, bald veralten, so daſs ältere
Modellsammlungen, wenn sie nicht zugleich eine Geschichte der Technologie
illustriren sollen, in einzelnen Theilen für den Unterricht durchaus unbrauchbaren
„Altväterhausrath“ darbieten.
So ist es denn von selbst gekommen, daſs alle Docenten der technologischen Fächer zu
denjenigen Hilfsmitteln griffen, welche mit geringem Aufwände das meiste leisten,
nämlich zu der Demonstration mittels Abbildungen, die entweder von dem Lehrer der
Technologie selbst entworfen und unter seinen Augen ausgeführt, oder auf
buchhändlerischem Wege, mit Hilfe der graphischen Künste reproducirt, zur Anwendung
kommen. Daſs der letztere Weg der bei weitem
vorzüglichere ist, bedarf keiner weiteren Auseinandersetzung und die vor mehr als 30
Jahren auf Anregung des Conservatoire des arts et
métiers in Paris und etwas später durch das Kensington-Museum in London
durch den internationalen Buchhandel dem technischen Unterricht gelieferten Tableaux
fanden auch in Deutschland vielen Beifall; sie behandelten jedoch vorzugsweise das
Maschinenwesen und einzelne Zweige der mechanischen Technologie. Auch war der Preis
dieser Abbildungen ein ziemlich hoher und nur gut dotirte Unterrichtsanstalten
machten von ihnen Gebrauch.
Da faſste der Reformer des chemisch-technologischen Unterrichts in Deutschland, Friedrich Knapp (damals Professor in München), im J.
1856 den Gedanken, technologische Wandtafeln in sehr groſsem Maſsstabe herstellen zu
lassen und zwar nicht durch Druck, sondern durch organisirte Handarbeit
vervielfältigt. Die literarisch-artistische Anstalt der J.
G. Cotta'schen Buchhandlung lieh dem Unternehmen ihre kräftige Stütze. Und so entstanden die
Knapp'schen Wandtafeln, welche, über fast alle
Gebiete der chemischen Technologie, der Hüttenkunde und auch der
mechanisch-technologischen Gewerbe sich erstreckend, dem Unterricht in der
Technologie mächtig Vorschub geleistet haben. Es gibt wohl keinen Docenten der
chemischen Technologie in und auſserhalb Deutschland, bis jenseits des atlantischen
Oceans, welcher nicht die Knapp'schen Tafeln nebst den
beigegebenen Texten mit groſsem Erfolge benutzt und dankbarlichst des Urhebers
derselben gedacht hätte.
Sind nun gleich heute noch zahlreiche dieser Tafeln verwendbar, so hat sich doch auf
dem Gebiete der vervielfältigenden Künste seit etwa 20 Jahren, seitdem die letzten
der Knapp'schen Wandtafeln erschienen, eine solche
Wandlung vollzogen, daſs die Ausführung einzelner Tableaux der gegenwärtigen
Anschauungsweise nicht mehr entspricht. Dazu kommt noch der schwer ins Gewicht
fallende Umstand, daſs in dem Betriebe der groſsen Mehrzahl auf chemische Grundsätze
sich stützender Industriezweige so durchgreifende Veränderungen und Verbesserungen
eingeführt wurden – es sei hier nur in der Schwefelsäure-Fabrikation an die neuen
Röstöfen von R. Hasenclever und von Malétra, an den Gloverthurm, an die modernen
Platinapparate, in der Rübenzuckerindustrie an die Diffusion, die Osmose und die
Elution u.a. erinnert – daſs eine neue Auflage der Wandtafeln seit Jahren als ein
unabweisbares Bedürfniſs erschien.
Es konnte daher nur mit aufrichtiger Freude begrüſst werden, als das rühmlichst
bekannte Chemisch-physikalische Institut von Lenoir und
Forster in Wien mit der Herausgabe neuer technologischer Wandtafeln in
Oelfarbendruck (Format 170 × 125cm) an die
Oeffentlichkeit trat und durch die erste Serie der zur Ausgabe gelangten Tableaux
der chemisch-technologischen Welt den Beweis lieferte, daſs das Institut seine
Aufgabe ernst genommen. Die bisher erschienenen Wandtafeln (der Gloverthurm, die
Bessemerstahl-Fabrikation, die Condensation der Salzsäure für einen Sulfatofen, die
Diffusionsbatterie, die Ammoniak-Eismaschine und die Sudhaus-Einrichtung einer
Bierbrauerei), unter Mitwirkung der besten Kräfte aus der Praxis ausgeführt (so ist
z.B. das den Gloverthurm darstellende Tableau von Max
Schaffner in Aussig a/E., der Bessemerproceſs von A. v. Kerpely in Schemnitz entworfen), sind nicht nur in zahlreichen
Exemplaren über alle Theile der civilisirten Welt verbreitet, sondern haben auch auf
der Pariser Weltausstellung 1878 von der Jury der Unterrichtsgruppe beurtheilt die
höchste Anerkennung gefunden. Angesichts solcher Erfolge ist eine weitere Empfehlung
für Hochschulen, Industrie-, Real- und Gewerbeschulen, Gewerbemuseen, polytechnische
Vereine und wie die Institute alle heiſsen, denen die Pflege der Technologie
obliegt, unsererseits überflüssig und eine kurze Besprechung vollständig genügend.
Für Unterrichtszwecke ist es von hohem Werthe, daſs den Wandtafeln beschreibende
Texte (in deutscher, italienischer, französischer und englischer Sprache) und
verjüngte photolithographische Reproductionen der Tableaux beigegeben sind. Der
Preis der Tafeln (5 fl. ö. W. in Gold das Stück) ist ein verhältniſsmäſsig
niedriger; die photolithographischen Abdrücke nebst dem polyglotten Texte kosten 50
kr. das Stück.
Würzburg, November 1878.
Dr. Rudolf v. Wagner.
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Berichtigungen. In dem Bericht über dynamo-elektrische Maschinen S. 31 Tab. 1 Spalte 3 sind
die Angaben über die Dicke des Armaturdrahtes 10mal zu klein angegeben und lauten
richtig in Millimeter: 2,1, 1,6, 1,1, 1,1 bezieh. 1,5. – In dem Bericht über Festigkeit der Baumaterialien, Bd. 229 S. 549 ist zu
lesen „Hartig“ statt „Hartwig.“