Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, Miszellen, S. 88 |
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Miscellen.
Miscellen.
Beziehung zwischen der Dehnbarkeit und Zugfestigkeit der
Kesselbleche.
Am 13. November 1878 wurde in Philadelphia unter dem Präsidium von Dr. Ch. Huston eine Versammlung von Erzeugern von
Kesselblech abgehalten, welche über den von J. A.
Dumont, General-Inspector der Dampfboote der Vereinigten Staaten von
Nordamerika, gestellten, im Journal of the Franklin
Institute, 1878 Bd. 106 S. 411 begründeten Vorschlag: „ein allgemeines
Uebereinkommen zu treffen bezüglich der Zugfestigkeit der Kesselbleche im
Verhältnisse zu ihrer Dehnbarkeit, bezieh. im Verhältnisse zur Querschnitts
Verminderung im Augenblicke des Bruches“, verhandelte und folgende
Beschlüsse faſste.
Bleche, welche eine Querschnittsverminderung von weniger als 12 Proc. aufweisen,
sollen für Schiffskessel überhaupt nicht verwendet werden. Alle Kesselbleche, welche
mit einer Zugfestigkeit unter 31k,5 auf 1qmm gestempelt sind, sollen eine
Querschnittsverminderung von 12 Proc. aufweisen; letztere soll betragen:
152535
Proc.„„
für„„
Bleche„„
mit„„
31k,535mehr
bis„als
35k38,538,5
Zugfestig-keit auf1qmm.
Dem Secretariat der Schatzkammer wird vorgeschlagen, daſs die Probestücke, welche von
den Blechtafeln geschnitten werden, die zu den Schiffskesseln verwendet werden
sollen, sammtlich an einer Centralstelle von einer durch das Secretariat dazu
bestimmten Person unter Aufsicht des General-Inspectors der Dampfboote der Probe
unterzogen werden sollen.
J. P.
Festigkeit von Bausteinen.
Dr. Böhme, Vorsteher der Prüflings Station für
Baumaterialien an der k. Gewerbeakademie zu Berlin, hat zahlreiche Druckprüfungen an
Ziegelsteinen angestellt, deren Resultate folgende sind:
Zahl derVersuche
Mittlere Druck-festigkeit
Grenzwertheder Druckfestigkeit
Gewöhnliche Hintermauerungs- steine
14
k auf 1qc150
k auf 1qc97 bis
193
Die geringste Festigkeit von 97k zeigten Ziegeln von einem etwa 200
Jahrealten Gebäude; der nächst kleinere Werth betrug 121k.
Bessere Ziegelsteine (Mittelbrand)
16
247
204 bis 298
Klinkersteine (Hartbrand)
15
354
304 „ 451
Porose Vollsteine
8
124
107 „ 161
Porose Hohlsteine
1
39
–
Schwemmsteine
1
29
–
Dachsteine (auf Bruch)
1
106
–
Neuerungen in der Appretur.
Verfahren und Apparate zum Trocknen und Appretiren geleimter
Garne. Das Zusammenkleben der einzelnen Garnfäden, wie es sehr oft der Fall
ist, wenn das Garn in Form von Strähnen getrocknet wird, vermeidet Christ. Anderson in Leeds (* D. R. P. Nr. 3271 vom 10.
Mai 1878) durch ein cylindrisches Gestell, welches durch Raderbetrieb langsam
gedreht wird. Am Umfang liegen Riemen ohne Ende, welche parallel zur Achse in
gleichen Abständen von einander angeordnet sind, an beiden Enden der Trommel um
Rollen laufen und eine solche Bewegung erhalten, daſs sie auſsen z.B. von links nach
rechts hin sich bewegen und das darauf geführte Garn durch die Drehung der Trommel
spiralförmig zwar aufwickeln, durch ihre eigene Bewegung aber gleichzeitig von links nach
rechts hin fortschaffen. Auf diese Weise ist ein ununterbrochenes Trocknen des
feucht zugeführten Garnes herbeigeführt. Es kann somit Leimen, Trocknen und Abnehmen
des Garnes gleichzeitig erfolgen; nur ist es nöthig, die Riemen gut zu schmieren,
damit das Garn nicht darauf festklebt.
Die Riemen ohne Ende hat der Patentinhaber auch durch parallel zur Achse am Umfange
angebrachte bewegliche Latten ersetzt. Diese werden vor und zurück bewegt und, damit
immer nur die vorwärts laufende Latte das Garn transportirt, auch gleichzeitig
gehoben und gesenkt, so daſs, wenn die vorwärts laufende Latte ihren Weg in dieser
Richtung vollendet hat, sie sich senkt und die Fäden auf die inzwischen gehobene und
vorher rückwärts gelaufene Latte überträgt. Ferner wendet Anderson feste und bewegliche Ringe an, welche concentrisch an einer Achse
angebracht sind und Stäbe tragen, die parallel zur Achse stehen. Das Garn wird
zuerst auf die Stäbe des kleinsten Ringes gewickelt, alsdann schiebt man den nächst
gröſsern Ring ein und legt das Garn auf die Stäbe desselben u.s.f., so daſs es in
concentrischen Ringen aufgewickelt wird. Den Apparat bringt man in den Trockenraum
und gibt ihm auſserdem noch eine langsame Drehung.
Eine letzte Modification des Anderson'schen
Trockenapparates besteht darin, daſs das Garn über zwei Stück parallel zu einander
liegende Stäbe gewunden wird, die in einem Gestell liegen, in welches man
fortgesetzt neue Stäbe einlegt und auf diese abermals Garn bringt; letzteres wird
hierdurch zickzackförmig eingelegt. Der gefüllte Apparat kommt ebenfalls in eine
Trockenkammer.
Die combinirte Walzendrehrolle von A. Prasser in Berlin (* D. R. P. Nr. 3487 vom 10. Mai
1878) gibt der Wäsche groſsen Glanz durch vier Stück Walzen, welche sie von vier
Seiten mangeln. Die Rolle, auf welche die Wäsche gewickelt wird, liegt in der Mitte
der Walzen und wird durch ein Rädervorgelege mit Hand oder Maschinenkraft betrieben.
Die beiden unteren Walzen sind fest gelagert, die beiden oberen aber senkrecht
beweglich und durch Gewichtshebel belastet.
Maschine zum selbsttätigen Oeffnen und Recken von Stoffen für
Bleicher, Färber und Drucker. Die von Gros, Roman
Marozeau und Comp. in Wesserling (* D. R. P. Nr. 2592 vom 13. November
1877) patentirte Breithaltemaschine dient zur Vorbereitung für die Trockenmaschine;
sie spannt die Stoffe in die Breite durch endlose Riemen oder Ketten, welche sich
von der Mitte des Gewebes horizontal nach beiden Seiten desselben hin bewegen und
mittels angebrachter Vorsprünge auf die Waare einwirken. An jeder Seite der Waare
sind zwei Stück solche Riemen ohne Ende, deren Vorsprünge, gegenseitig um die halbe
Theilung versetzt, in einander greifen und zwischen sich das Zeug breit ziehen. Die
Entfernung der Ketten oder Riemen von einander bestimmt den Grad des Zuges, welcher
durch einen sogen. Regulator geregelt werden kann, so daſs der Stoff stets
regelmäſsig weiterläuft und die Maschine nicht beaufsichtigt werden muſs. Nur wenn
das Gewebe übermäſsig verdreht ist, macht sich Nachhilfe mit der Hand nöthig.
Spann- und Trockenrahmen von Th.
Weiſs in Reichenbach i. V. (* D. R. P. Nr. 2303 vom 11. December 1877).
Diese auf Rollen fahrbaren Rahmen sind zusammengesetzt aus den parallel zu einander
liegenden horizontalen Nadelleisten und aus dieselben verbindende Schraubenspindeln,
welche oben rechtes und unten linkes Gewinde haben und in mit den Leisten verbundene
Metallmuttern greifen. Um die Gewebe vor der Berührung mit den Schraubenspindeln zu
schützen, sind letztere mit Messingröhren verkleidet, welche sich teleskopartig in
einander schieben. Dreht man die Spindeln, so werden je nach der Drehungsrichtung
die Nadelleisten von einander entfernt und dadurch die eingehängten Gewebe gespannt,
oder die Spannscheiden einander genähert und die Waare zum Abspannen gelockert.
Sämmtliche Spindeln eines beliebig langen Rahmens werden durch einen besonderen von
den Rahmen unabhängigen Apparat gleichzeitig nach rechts oder links gedreht und kann
der Betrieb durch Hand- oder Maschinenkraft erfolgen.
E. L.
Edison's Megaphon.
Das Megaphon ist ein für die Hörbarmachung schwacher, von entfernten Punkten
kommender Laute bestimmtes doppeltes Hörrohr von riesigen Dimensionen, für die
Communication zwischen zwei Megaphon-Stationen mit einem groſsen Sprachrohr
verbunden. Zwei conische Schalltrichter aus Papiermasse, jeder 2m lang und von 0m,67 Durchmesser an der Basis, sind mit horizontalen, parallelen Achsen
neben einander auf einem Stative angebracht; die weiten Mündungen werden der
Schallwelle zugekehrt, die kleinen Oeffnungen an der Spitze sind mit angesetzten
(nicht zu weichen) Schläuchen verbunden, die an ihren freien Enden passende Röhrchen
zum Einsetzen in den Gehörgang tragen. Das Sprachrohr, von gewöhnlicher Form, aber
auch ziemlich groſs, etwa 2m lang, liegt zwischen
den beiden Schalltrichtern, seine Achse ist den Achsen der Trichter ebenfalls
parallel und alle drei Theile sind auf einem starken Brete gegen einander
unverrückbar befestigt, während das Bret auf dem Stative drehbar ist, so daſs das
Instrument bequem in jede beliebige Richtung gebracht werden kann. Das Megaphon
dient also nicht zur Unterstützung Schwerhöriger, wohl aber leiten seine Trichter
von einer ankommenden Schallwelle weitaus gröſsere Stücke dem Ohre zu, als sonst in
das Ohr gelangen. Beim Gebrauche des Instrumentes ist es äuſserst störend, daſs
nicht nur der Schall, dessen Wahrnehmung gerade bezweckt wird, und auch nicht nur
der, welcher aus der Richtung kommt, in welcher das Instrument aufgestellt ist (wenn
auch dieser vorzugsweise), sondern daſs jedes Geräusch ganz bedeutend verstärkt
gehört wird; setzt man die beiden Schläuche an die Ohren, so hört man das an
bewohnten Orten nie ganz fehlende, für gewöhnlich aber kaum zur bewuſsten
Wahrnehmung gelangende Geräusch in einer geradezu unangenehmen Stärke.
Ueber Versuche, die Prof. Dr. Weinhold in Chemnitz mit 2
Megaphonen anstellte, berichtet die Deutsche
Industriezeitung, 1878 S. 381.
Der singende Condensator oder das singende Buch.
Da im Telephon zum Wiedergeben der Worte undulatorische Ströme in einem beständig
geschlossen zu haltenden Stromkreise verwendet werden müssen und diese nur kleinen,
durch die schwingende Platte, gegen welche gesprochen wird, hervorgebrachten
elektrischen Wirkungen ihren Ursprung verdanken, so läſst sich eine Verstärkung der
Tonfülle nur schwer erreichen. (Vgl. dagegen * 1879 231
138). Leichter ist dies beim Wiedergeben musikalischer Töne, weil man da wirkliche
Unterbrechungen verhältniſsmäſsig kräftiger Ströme benutzen kann. In dem von Varley erfundenen, von Pollard und Garnier verbesserten singenden
Condensator werden die Töne ganz ohne Elektromagnet, durch eine Art Buch wieder
hervorgebracht; der Gesang erscheint in ihm zwar nicht ganz rein, bei entsprechendem
Geschick des Sängers aber erscheinen die Töne sanft, ähnlich einem Violoncell oder
einem Hoboe.
Der singende Condensator enthält über einander 30 Blätter Papier von 9 und 13cm, zwischen welche 28 Blätter Stanniol von 6 und
12cm gelegt sind; die Stanniolblätter gerader
Nummer sind an der einen Seite, die ungerader Kummer an der andern Seite unter
einander verbunden. Das Ganze liegt auf einem steifen Carton, umwunden mit einem
Papierbande, und die Stanniolblätter werden an den beiden Seiten des Condensators
durch Kupferplatten zusammengepreſst, in deren Klemmschrauben Drähte eingelegt
werden, welche mit der secundären Umwickelung eines Inductors verbunden sind. Die
primären Windungen des Inductors liegen im Stromkreise einer galvanischen Batterie
aus 6 Leclanché-Elementen, zugleich mit zwei Kohlenstückchen des Senders. Der Sender
ähnelt dem Rumpf eines Telephons; hinter dem Mundstücke desselben liegt eine ganz
dünne Weiſsblechplatte, auf deren Rückseite in der Mitte ein cylindrisches
Kohlenstückchen aufgekittet ist, so daſs es für gewöhnlich das andere darunter
liegende nicht berührt, beim Singen aber durch die Schwingungen der Platte mit ihm
in guten Contact kommt; das letztere ist auf einem Holzstabe befestigt, dessen Lage
quer unter dem Gehäuse sich durch eine Stellschraube verändern läſst, und dem man
durch ein zwischen denselben und das Gehäuse gelegtes gebogenes Stück Uhrfeder die
nöthige Elasticität ertheilt. Die Einstellung regulirt man nach dem Gehör, bis 3
Töne nach einander gut wieder erzeugt werden. Die secundären Windungen bestehen aus
20 Lagen Draht Nr. 32, oder besser Nr. 42, der mit Seide übersponnen ist, die
primären aus 4 Lagen von Nr. 16. Die Länge der Spule darf 7cm nicht überschreiten; der Durchmesser des Kernes
aus Eisendraht soll etwa lern sein.
Der Apparat arbeitet gut, wenn man den Mund fest auf das Mundstück drückt, wie wenn
man eine Rohrflöte bliese. Man muſs dabei die Schwingungen der Platte hören. Anstatt
der beiden Kohlenstücke kann man auch Platincontacte nehmen. (Nach dem Bulletin de la Société d' Encouragement, 1878 Bd. 5 S.
651.)
Die elektrische Lampe von Chertemps.
Der Träger des oberen Kohlenstabes dient als treibendes Gewicht für ein Räderwerk,
das den Träger langsam nieder gehen lassen soll und leicht gesperrt und losgelassen
werden kann. Der untere Kohlenträger endet in einen Eisenstab, welcher in ein
Solenoid hineinragt und einen kleinen Sperrkegel für das Räderwerk trägt, um dieses
zu sperren, wenn der Strom zu stark wird. Eine Spiralfeder wirkt von unten auf den
unteren Träger und strebt, ihn beständig in derselben Stellung zu erhalten; daher
bleibt der Lichtbogen nicht an derselben Stelle. Eine Abbildung dieser einfachen und
billigen Lampe enthält Revue industrielle 1879 S.
16.
E–e.
Ueber die Bestimmung des Mangans in Eisen- und
Mangan-Legirungen.
Die Trennung des Eisens und Mangans geschieht nach F. Keſsler
(Zeitschrift für analytische Chemie, 1879 S. 1) am besten kalt mittels
Natriumsulfat. Die gelösten Chloride werden so lange mit einer Natriumcarbonatlösung
versetzt, bis der entstandene Niederschlag aufhört, sich zu lösen, dann mit
verdünnter Salzsäure, daſs die Lösung eben erreicht wird. Hierauf wird die
Flüssigkeit verdünnt und mit 15cc Sulfat (100g Na2SO4. 10H2O in 1l Wasser) für 1g
Eisen versetzt, bis zu einem bestimmten Volum aufgefüllt und durch ein trocknes
Faltenfilter abfiltrirt. Zur Fällung des Mangandioxydes werden 100cc Bromwasser, 50cc Chlorzinklösung (1:5) und 20cc
Natriumacetatlösung (1:2) in einen Kolben gebracht, dann wird das 50 bis 150cc betragende Mangan-haltige Filtrat in 5 nahezu
gleichen Theilen in Pausen von 15 Minuten zugesetzt, schlieſslich wird nach Zufügung
von 20cc essigsaurem Natrium bis zur völligen
Austreibung des Broms gekocht. Der auf einem Filter gesammelte Niederschlag wird mit
verdünntem Acetat ausgewaschen, dann sammt dem Filter in das Fällungsgefäſs
zurückgegeben.
Bei der Titration des gefällten Mangandioxydes vermeidet man einerseits die
Ausscheidung unlöslicher Antimonverbindungen, andererseits eine Reaction zwischen
Salzsäure und Permanganat, wenn man das Titriren in einer Mischung von 25cc Salzsäure und 200cc Wasser vornimmt, wobei noch 25cc
Chlorantimon, die aber auch zur Reduction des höchstens 110mg Mangan entsprechenden Dioxydes mehr als
ausreichen, vorhanden sein dürfen. Man bringt das Chlorantimon, in Vollpipetten zu
5cc abgemessen, in das Fällungsgefäſs auf den
ausgewaschenen Niederschlag und zwar in solcher Menge, daſs nach hinreichendem
Umrühren in der Kälte die Reste des Niederschlages nicht mehr schwarz, sondern braun
bis hellbraun scheinen. Sodann fügt man 25cc
Salzsäure hinzu und spült nach völliger Lösung des Niederschlages den Inhalt mit
200cc Wasser in ein Becherglas, wo die Lösung
mit Permanganat austitrirt wird. Da die Reaction des Permanganates auf Chlorantimon
auſserordentlich viel schneller verläuft als die auf freie Salzsäure, so ist eine
selbst nur 6 Secunden anhaltende Färbung als Beendigung der Reaction anzusehen, auch
wenn dieselbe nach etwas längerer Zeit wieder verschwinden sollte. Ermittelt man
sodann, wie viel Permanganat die zu dem Versuch verwendete Menge Chlorantimon ohne
hinzugebrachtes Mangandioxyd verbrauchte, so ergibt sich aus der Differenz, bei
bekanntem Titer der Permanganatlösung, der Mangangehalt der untersuchten
Flüssigkeit.
Den Titer der Permanganatlösung stellt Keſsler auf
reines Manganpyrophosphat (vgl. 1872 205 332).
Zur Herstellung von Schlackenwolle.
In einem Zusatzpatent schlägt Elbers in New-York (D. R.
P. Nr. 3513 vom 6. December 1877) vor, die in Kästen abgelagerte Schlackenwolle
(1878 230 366) zu pressen, so daſs sie einen
wattenartigen Filz bildet, der zur Erreichung einer groſseren Haltbarkeit mit Leim
oder Leim und Glycerin bestrichen wird. Für manche Zwecke wird er mit harzigen oder
bituminösen Stoffen versetzt und, wenn erforderlich ist, bis zur Zersetzung
derselben erhitzt.
Zur Kenntniſs der Quebrachorinde.
Die Rinde des Quebracho-Baumes, dessen Holz bekanntlich als Gerbmaterial gebraucht
wird (vgl. * 1878 230 481) ist seit Jahren als ein
Fiebermittel bekannt, das nach Meinung vieler Aerzte der Chinarinde in der Wirkung
nahezu gleichkommen soll, und enthält nach G. Fraude
(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
1878 S. 2189) ein Alkaloid, Apidospermin genannt. Die Zusammensetzung desselben
entspricht der Formel C22H30N2O2
oder C22H28N2O2; es ist leicht
löslich in Alkohol und Aether, sehr wenig in Wasser und schmilzt bei 205 bis
206°.
Asbest-Kohle.
„Meine Erfindung besteht in der Herstellung eines Brennmaterials, bei dessen
Verbrennung der gröſstmögliche Theil Kohlensäure entzogen und ein angenehmer,
gesunder Geruch erzielt wird; dieser Brennstoff ist auch billig und entwickelt,
da er dicht ist, bei kleinem Volum eine beträchtliche und bedeutende Hitze,
brennt frei aber sanft, ohne Entwicklung von Rauch...“, so behauptet E. Rocher in Toulouse (D. R. P. Nr. 3304 vom 30. April
1878). Zu diesem Zweck will er z.B. 1000 Th. Holzkohle, 100 Th. Asbest, 25 Th.
Gummi, 100 Th. essigsaures Blei und 1500 Th. Wasser, oder 1000 Th. Holzkohle, 130
Th. Asbest, 60 Th. Kalk, 55 Th. salpetersaures Calcium oder Natrium und 1500 Th.
Wasser mischen. Die Masse wird in entsprechende Formen gebracht und an der Luft
getrocknet.
Da die 60 Th. Kalk kaum so viel Kohlensäure binden können, als beim Verbrennen von 12
Th. Kohle entsteht, so sind obige Angaben offenbar irrthümlich.
Wetterfester Anstrich.
Nach A. Bruchhold in Darmstadt (D. R. P. Nr. 3410 vom
29. Juli 1877) gibt ein Gemisch von 75 Th. Silberschlacke, 24 Th. Leinölfirniſs und
1 Th. Kreosotöl eine Anstrichfarbe, die Wasser und Säuren widersteht.
Herstellung von vulkanisirtem Gummi, welches gegen Fett
unempfindlich ist.
Um ein vulkanisirtes Gummi herzustellen, welches in Fetten und Oelen nicht aufquillt,
muſs man demselben nach C. Schwanitz jr. in Berlin (D.
R. P. Nr. 3552 vom 10. November 1877) Glycerin allein, oder mit anderen Stoffen
gemischt, zusetzen. Es werden z.B. 3k Paragummi,
3k Schlemmkreide, 0k,5 Glycerin von 1,23 sp. G., 0k,1 Bleiglätte und 0k,2 Schwefelblumen verwendet. Die zwischen erwärmten Walzen bearbeitete
Masse wird in einem Glycerinbad der Einwirkung des Wasserdampfes von 2at und mehr Spannung ausgesetzt.
Herstellung eines Ersatzes für Firniſs.
Nach F. Thies in Bissendorf (D. R. P. Nr. 3420 vom 29.
März 1878) schmilzt man 100 Th. Colophonium und 20 Th. krystallisirte Soda mit 50
Th. Wasser und fügt dann noch 250 Th. Wasser und 25 Th. Ammoniakflüssigkeit zu.
Diese Masse soll mit Vortheil statt Leinölfirniſs zur Herstellung von Anstrichfarben
verwendet werden können.
Eine neue Erklärung für die Wirkung der Seife.
Nach W. Stanley Jevons (Scientific American Supplement, 1878 S. 2303) verharren in reinem Wasser
suspendirte Theilchen anorganischer und organischer Substanzen in einer
eigentümlichen, stoſsweise zitternden Bewegung, vorausgesetzt, daſs die einzelnen
Theilchen nicht über 0mm,005 Durchmesser haben.
Diese Erscheinung wird von dem Genannten als „Pedesis“ bezeichnet. Sie ist vorzüglich bemerkbar, wenn fein
geschlemmter Kaolin oder andere Silicate in Wasser suspendirt werden. Während aber
ein Zusatz von Sodalösung die Wirkung der Pedesis beeinträchtigt, wird dieselbe
durch Zusatz einer 1 proc. Seifenlösung bedeutend verstärkt. Hieraus sucht Jevons eine Erklärung für die Wirkung der Seife beim
Waschen abzuleiten. Die Seife soll ihre reinigende Wirkung der Pedesis verdanken,
bei der sich winzige Partikelchen losreiſsen, im Wasser vertheilen und hastig hin
und herbewegen. Reines Wasser hat eine groſse Reinigungskraft, weil es die Pedesis
im hohen Grade begünstigt; dagegen besitzt das harte salzhaltige Wasser eine sehr
geringe Reinigungskraft, weil darin die Pedesis schnell verschwindet. Löst man
Alkali in Wasser, so wird dasselbe fähig, auf fettige Stoffe zu wirken, aber die
pedetische Wirkung wird vermindert; setzt man aber Seife hinzu, so hat man einen
doppelten Vortheil: das Lösungsvermögen des Alkalis und die reinigende Wirkung der
Pedesis.
Untersuchung ätherischer Oele auf Verfälschungen.
Die Verfälschung ätherischer Oele mit Alkohol und geringen Oelen kommt bekanntlich
oft vor. Die qualitative Probe auf Alkohol geschieht nach Skalweit (Jahresbericht des Untersuchungsamtes für
Lebensmittel in Hannover, 1878 S. 29) mit Rosanilin, die quantitative durch
Schütteln mit Wasser. Wichtig ist die Bestimmung des Drehungswinkels. In folgender
Tabelle sind solche Bestimmungen zusammengestellt; die gefundenen Zahlen wurden nach
der Gleichung (\alpha)\,j=\frac{\alpha}{p\,l} auf die specifische
Drehung umgerechnet.
Citronenöl
+ 164°
Cassiaöl und Provenceröl
0°
Pomeranzenschalenöl
+ 64
Cajeputöl
– 3
Fenchelöl
+ 42
Rosenöl
– 7,5
Fichtenöl
+ 39
Terpentinöl
– 40
Bergamottöl
+ 38
Nelkenöl
– 96
Rosmarinöl
+ 18
Pfeffermünzol
– 105
Lavendelöl
–25 bis –32°.
Extraction von Fleisch- und Knochenabfällen durch
Benzin.
Nach Mittheilung von Bruno Terne (Chemiker Zeitung, 1879 S. 38) befassen sich Shoemaker und Comp. in Philadelphia mit der Extraction
von Fleisch- und Knochenabfällen durch Benzin. Die Gesellschaft kauft die
Ueberbleibsel von den Fleischerständen, Schlachthäusern, Rohtalg u.s.w. und
extrahirt das Fett in geeigneten dienten Apparaten durch Anwendung von Benzindampf.
Talg, Knochenfett und Klauenöl werden in sehr schöner Qualität geliefert;
schwieriger ist die Behandlung von Schweinefett, welches sehr leicht dunkelt. Die
Hauptschwierigkeit bei der Extraction ist das Fett vollkommen geruchfrei zu machen;
die geringste Spur eines Benzingeruches verdächtigt das Product der Fälschung. Die
Vortheile der Extraction bestehen darin, daſs der gesammte Fettgehalt gewonnen wird,
die Knochen einen höheren Werth haben, da sie nicht der leimgebenden Substanz beraubt sind, und das
Fleisch die Apparate vollständig trocken verläſst und nur noch gemahlen zu werden
braucht, um als fertiges Handelsproduct zu erscheinen.
Apparat zum Auslaugen von Wolle.
Nach O. Braun in Berlin (* D. R. P. Nr. 3183 vom 1. Mai
1878) entstehen beim Auslaugen der Schweiſswolle mit Wasser zur Gewinnung der
Potasche (1878 229 446) dadurch Schwierigkeiten, daſs die
Luft nicht vollständig aus der Wolle entweicht, wenn das Wasser von oben auf die
trockne Wolle gegeben wird. Läſst man aber die Flüssigkeit von unten eintreten, so
erhält man keine concentrirten Lösungen. Braun will
diese angeblichen Schwierigkeiten durch einen Apparat vermeiden, der umgekippt wird,
so daſs die Flüssigkeit abwechselnd oben und unten eintritt.
Verfahren zur Conservirung von Milch.
F. J. Voigt in Gieſsenstein und A. O. Schulze in Pirna (* D. R. P. Nr. 2940 vom 28. Februar 1878) schlagen
vor, Milch dadurch für 2 bis 3 Tage zu conserviren, daſs dieselbe in passende
Gefäſse unter 2 bis 4at Druck eingepreſst
wird.
Herstellung von phosphorsauren Alkalien.
A. Clemm in Mannheim (* D. R. P. Nr. 3588 vom 9. Juni
1878) schlägt vor, die Sulfate des Kaliums oder Natriums mit Kohle zu reduciren und
durch die mit Wasser befeuchtete, zerkleinerte Schmelze so lange atmosphärische Luft
hindurchzupressen, bis die wässerige Lösung auf Zusatz von Säure keinen
Schwefelwasserstoff mehr entwickelt. Nun wird Phosphorsäure zugesetzt, der
abgeschiedene Schwefel in bekannter Weise geschmolzen, die Lösung durch Zusatz von
Chlorbarium von Schwefelsäure befreit und zur Gewinnung des Alkaliphosphates
eingedampft.
Der Ammoniak-Sodaproceſs combinirt mit der
Leuchtgas-Bereitung.
Wallace und Claus leiten
Ammoniakgas in das rohe Leuchtgas, um Kohlensäure und Schwefelwasserstoff zu binden;
die so erhaltenen Ammoniakverbindungen werden in einer Anzahl von Scrubbern mit
systematischem Betrieb verdichtet, und es soll vom letzten Scrubber eine Lösung von
kohlensaurem Ammon mit freiem Schwefelwasserstoff ablaufen. Diese Lösung wird nun
entweder sogleich destillirt und die Dämpfe des Ammoniaksalzes in Kochsalzlauge
geleitet oder concentrirt und hierbei Kochsalz im Ueberschuſs zugesetzt in dem
Grade, wie dies sonst gewöhnlich beim Ammoniakprocesse geschieht. Man drückt nun
Kohlensäure durch das Gemisch der Lösungen, wobei bekanntlich das Natriumbicarbonat
ausfällt, welches, nach Beseitigung der Mutterlauge, in geschlossenen Gefäſsen durch
Glühen in Carbonat verwandelt wird. Die abgehende Kohlensäure dient zur Behandlung
der Lösungen, während die Mutterlaugen, mit Chlorammonium, Kochsalz und etwas
Ammoniumbicarbonat, zur Abtreibung des letzteren erhitzt (wobei das übergehende
Ammoniak gesammelt wird) und dann mit Kalkhydrat behandelt werden. Das abgetriebene
Ammoniakgas wird in das rohe Leuchtgas eingeleitet. Auf diese Art soll eine
bestimmte Menge Ammoniakgas zur Gasreinigung genügen. Was aber aus dem Ueberschuſs
an Ammoniak wird, welches das Leuchtgas führt, ist nicht gesagt. Der einzige
Abfallstoff würde Chlorcalcium sein.
Claus macht in der Chemical
News, 1878 Bd 38 S. 263 folgende Vortheile gegen das gewöhnliche
Ammoniakverfahren geltend. Die Kosten für die Erzeugung des kohlensauren Ammoniaks
und der Ammoniakverlust bei dieser Operation sind vermieden (d. i. eine Ersparniſs
der Auslagen für Kalkstein und für Kohlen oder Kokes zum Brennen desselben). Die
Auslage für den Kalk zur Zersetzung des Salmiaks fällt weg. (Doch ist nicht
ersichtlich gemacht,
inwiefern dies der Fall). Endlich wird eine groſse Kohlenersparniſs angenommen, weil
in Gasanstalten gewöhnlich eine Menge abgehender Wärme nutzbar gemacht werden könne.
So kommt Claus zu dem Resultate, daſs, wenn die
Gestehungskosten für 1t Ammoniaksoda auf der Solvay'schen Fabrik bei Nancy 80 M. betragen (wie er
zuverlässig in Erfahrung gebracht haben will), sie nach dem beschriebenen Verfahren
„nahezu lächerlich“ niedrig erscheinen würden.
Nach Angaben englischer Gastechniker würde der Kohlensäuregehalt des rohen
Leuchtgases auf 1t destillirte Kohle 35 bis 42k Soda von (100 Proc. kohlensaurem Natron)
entsprechen. Hiernach würde die Beckton-Gasanstalt in London etwa 750t Soda wöchentlich und die Gaswerke Londons
überhaupt 1100 bis 1200t Soda wöchentlich erzeugen
können. (Leider ist der vorliegende Gegenstand in unserer Quelle nur in einer
Correspondenz behandelt, so daſs man über das Ganze des Processes nicht hinreichend
unterrichtet wird).
Bei einem Vergleich dieser Zahlen mit anderweitigen uns zugänglichen Angaben ergibt
sich Folgendes. Nach Schilling (Handbuch der Steinhohlengas-Beleuchtung, München 1860) fanden sich im
ungereinigten Gase von Zwickauer Kohle bis 4 Vol.-Proc. Kohlensäure, von Saarbrücker
(Heinitz) bis 3, und von westfälischer Kohle (Hibernia)
bis 2 Proc. Die Gasausbeute ist auf 100k bei
Zwickauer Kohlen 24,90, bei Saarbrücker Kohlen 26,90 und bei westfälischen Kohlen
28cbm,04. Danach erhält man für die normalen
Bedingungen der Temperatur und des Druckes auf 1000k destillirter Kohlen höchstens:
Kohlensäure
100 proc. Soda
k
k
von
Zwickauer
19,71
40,23
„
Saarbrücker
15,97
32,59
„
Westfälischer
11,10
22,65.
Die Gasanstalt zu Hannover destillirt durchschnittlich täglich 50t Steinkohle. Rechnet man auf 1t rund 25k Soda,
so könnten im Durchschnitt 8750k Soda wöchentlich
aus der Kohlensäure des rohen Leuchtgases erzeugt werden.
F. B.
Herstellung künstlicher Lithographiesteine.
A. Regel in Gotha (D. R. P. Nr. 3543 vom 17. Mai 1878)
hat gefunden, daſs Steinplatten aus Portlandcement mit Vortheil an Stelle der Steine
von Solnhofen für die Lithographie verwendet werden können.
Ueber Heliochromographie; von Dr. Schnauſs.
Beim ersten Blick sieht man, daſs bei diesen Farbendrucken die Photographie eine nur
untergeordnete Rolle spielt und nur die Zeichnung liefert, während die Farben
mittels der gewöhnlichen Manier der Chromolithographie aufgedruckt sind. In einer
gewissen Entfernung betrachtet, könnte man sie mit Oelfarbendrucken verwechseln;
doch fehlt ihnen deren Glanz und die Imitation der Leinwand. Die Kraft und Harmonie
der Farben dieser Heliochromien sind bei manchen Bildern überraschend, besonders die
Wiedergabe einiger Genrebilder. (Photographisches
Archiv, 1879 S. 5.)
Erzeugung von positiven photographischen Vergröſserungen
unmittelbar auf Webstoffen.
Das Gewebe wird nach W. Winter in Wien (D. R. P. Nr.
3498 vom 25. Juli 1877) durch eine Lösung von 4g
Bromkalium, 1g Bromcadmium und 240cc Wasser so hindurchgezogen, daſs beide Seiten
befeuchtet sind, dann zum Trocknen aufgehängt. Bei niederer Temperatur werden noch
Jodpräparate zugesetzt. Das trockne Gewebe wird nun in gleicher Weise mit einer
Losung von 4g salpetersaurem Silber, 1g Citronensäure und 140cc Wasser befeuchtet und getrocknet. Nun wird das
Gewebe mittels einer elektrischen Lampe so lange belichtet, bis das Bild deutlich
sichtbar erscheint, was bereits nach 1 bis 4 Minuten der Fall ist. Das Bild wird dann mit einer
Lösung von 10g Pyrogallussäure, 45g Citronensäure in 410cc Wasser entwickelt, schlieſslich in bekannter Weise mit Goldlösung
behandelt, fixirt und ausgewaschen. (Vgl. 1877 223
527.)
Verfahren, Holzstoffpapier wasserdicht zu machen.
Nach dem Vorschlage von D. Felton in Manchester (D. R.
P. Nr. 3467 vom 26. Juli 1877) läſst man Papier aus Holzstoff durch eine Lösung von
3 Th. krystallisirtem Zinksulfat oder 3 Th. Zinkchloridlösung von 1,48 sp. G. in 2
Th. Ammoniakflüssigkeit von 0,875 sp. G., dann zwischen Walzen hindurchgehen und
trocket in bekannter Weise bei 43°. Statt der Zinksalze können auch die
entsprechenden Cadmiumverbindungen verwendet werden.
Herstellung von Bleistiften mit Strohumfassung.
Nach J. Blum in Nürnberg (D. R. P. Nr. 3783 vom 25. Juni
1878) wird der Bleistift in einen Strohhalm geschoben, dieser in einen zweiten,
dritten u.s.f., die sämmtlich mit Leim bestrichen sind; zur Erhaltung weiter
Strohhalme werden dieselben in Wasser gelegt, dann zum Abtrocknen auf einen starken
Draht geschoben. Ist der Stift dick genug, so wird er mit Papier beklebt.
Zur Aufarbeitung der bei der Herstellung des Anilinroth
erhaltenen Rückstände.
Bekanntlich liefert das Verfahren mit Arsensäure, sowie auch das mit
Quecksilbernitrat und das von Coupier vorgeschlagene
mit Nitrobenzol, Eisen und Salzsäure bei der Herstellung von Anilinroth nur eine
Ausbeute von 30 bis 40 Procent des verwendeten Anilins an verkäuflichen Farbstoffen.
Der Rest bildet bis jetzt nicht verwerthbare harzähnliche Massen. Die Actiengesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin (D.
R. P. Nr. 2983 vom 6. Januar 1878) hat nun gefunden, daſs die lufttrocknen
Rückstände bei der trocknen Destillation aus liegenden Retorten ein Destillat geben,
das neben Wasser und Ammoniak Anilin, Toluidin, Xylidin und deren Homologe enthält,
welche direct wieder zur Herstellung von Anilinroth verwerthet werden können, sowie
ein hochsiedendes Oel, das neben Naphtylamin und Akridin namentlich aus Diphenylamin
besteht. Die zurückbleibenden Kokes werden verfeuert. – In Europa werden jährlich
etwa 750t Anilinroth hergestellt, wobei etwa
1500t Anilinöle in die werthlosen Rückstände
übergehen. Nach diesem Verfahren können daraus 250t Anilin und andere Basen erhalten werden, die einem Werthe von 500 000 M.
entsprechen.
Notiz zum Malachitgrün.
Nach Befund der ihm neuerdings vorliegenden Muster auf Wolle und Seide, sowie einer
kleinen Probe des Farbstoffes, in kleinen kupferbronzigen Stücken mit grünen
Kryställchen untermischt, bestätigt der Verfasser des Artikels „Ueber Chlorbenzyl
und Benzotrichlorid“ (1879 231 71) gern, daſs das
frühere Urtheil, gewonnen aus der Prüfung einer als Handelsproduct zugegangenen,
vielleicht unreinen Probe Malachitgrüns, durchaus zu Gunsten dieses neuen
Farbstoffes zu modificiren ist. Es scheint nöthig hervorzuheben, daſs irgend ein
Interesse, für oder wider, beim Niederschreiben des ersten Artikels nicht vorhanden
war.
C. E.