Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, Miszellen, S. 352 |
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Miscellen.
Miscellen.
Ursache eines Eisenbahnunfalles in England.
Ein Eisenbahnunfall, welcher durch den seltsamsten Umstand veranlaſst wurde,
ereignete sich Anfang October d. J. auf der Midland-Eisenbahn in England. Der Führer
des Abends nach Schottland abgehenden Eilzuges hatte bald nach der Abfahrt ein
Stoſsen im Mechanismus bemerkt, hielt an, fand und behob die Ursache desselben in
dem etwas ausgeschlagenen Lager des einen Treibstangenkopfes und fuhr hierauf
weiter, aber merkwürdiger Weise nicht vorwärts, sondern zurück. Mit rasch
zunehmender Geschwindigkeit näherte sich der Zug auf einem Gefälle von 8 bis 10 auf
1000 der eben verlassenen Station Kidworth und stieſs mit voller Kraft in einen dort
stehenden Kohlenzug. Von den neun mitgeführten Wagen wurden die zwei hintersten
völlig zerschmettert, die nächsten zwei stark beschädigt; glücklich genug fiel kein
Menschenleben zum Opfer und fand nur eine schwere Verletzung statt.
Der Führer hatte beim Anfahren die Reversirschraube verkehrt gedreht; dies lieſse
sich allenfalls erklären, um so mehr, als er nur aushilfsweise bei dieser ihm noch
unbekannten Maschine war; aber unbegreiflich muſs es erscheinen, daſs Führer und
Heizer fast 1km Weg rückwärts statt vorwärts
fahren konnten und dies erst im letzten Moment, als es auch zum Bremsen zu spät war,
bemerkten.
Wn.
Saugdochte aus Metall für Lager.
A. Piat in Paris (Rue St. Maur) ersetzt die
Capillarwirkung der aus Baumwollfasern hergestellten Schmierdochte durch die
Capillarwirkung der engen Zwischenräume eines dünnen Bleches, welches in der Form
des Buchstabens „W“ in eine groſse Zahl von Falten hin und zurück gebogen und
hierauf zusammengedrückt wird. In den so entstehenden spitzen Winkeln macht sich
eine Capillarwirkung geltend, welche das Oel bis zu 17mm hoch hebt.
In Verbindung mit diesen Metalldochten erzeugt Piat
besondere Lager, welche unterhalb der Schalen den Oelbehälter haben; der Metalldocht
wird, unter etwa 45° geneigt, so eingelegt, daſs die untere Blechkante in das Oelbad
taucht und die andere die Unterkante des Lagerhalses der Längsachse nach berührt.
Eine schwache Feder dient zum Erhalten der Berührung.
Maschinentreibgurte aus Metallfedern.
E.
Pohl in Leipzig (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 10212 vom 11. November 1879) will
Treibgurten aus Stahlfedern herstellen, welche unter einander mit Draht oder irgend
einem Faserstoff verwebt sind. Die Haltbarkeit soll durch einen mit der Federgurte
verwebten Stoffüberzug erhöht werden. – Der Grundgedanke scheint mit jenem
übereinzustimmen, auf welchem Jarolimek's
Stahlschnurtrieb (vgl. S. 1 d. Bd.) beruht.
Pferdegöpel von I. G. Hallstroem in Paris.
Die Neuerung, welche durch diesen Göpel (* D. R. P. Kl. 46 Nr. 10625 vom 18. November
1879) eingeführt wird, besteht in der Anwendung eines Planetenrädergetriebes,
welches folgendermaſsen angeordnet ist. In einem durch die Bespannung um seine
verticale Achse gedrehten Rahmen ist eine Welle wagrecht gelagert, welche zwei
Kegelräder tragt. Eines derselben rollt auf einem feststehenden Zahnkranz und setzt
dadurch die horizontale Welle in Drehung; das andere kreist als Planetenrad um ein
mit ihm in Eingriff stehendes Kegelrad, welches lose auf der stehenden Achse des
Triebrahmens sitzt. Das zuletzt genannte Rad ist mit einem gröſseren Rad verbunden,
welches endlich das Getriebe der horizontalen Transmissionswelle in Drehung
versetzt. Der Göpel ermöglicht die Erzielung groſser Uebersetzungsverhältnisse bei
verhältniſsmäſsig einfacher Anordnung.
Geschwindigkeitsmesser für rotirende Wellen.
Zur augenblicklichen Bestimmung der Umdrehungszahlen rotirender Wellen geben Dr. Proell und Scharowsky in Dresden (* DP. R. P. Kl. 42 Nr. 10779 vom 4. November 1879) ein Instrument an, welches
einer Centrifugalpumpe ähnelt. Ein Flügelrädchen wird von einem Gehäuse umschlossen,
welches mit einem höher angeordneten Behälter für eine Flüssigkeit derart in
Verbindung steht, daſs diese an der Achse des Flügelrädchens in dasselbe eintritt.
Am Gehäuseumfang setzt sich ein wieder nach abwärts zum Flüssigkeitsbehälter zurück
gekrümmtes Steigrohr an. Die Flüssigkeit nimmt ursprünglich im Behälter und
Steigrohr gleiche Höhenlagen ein. Wird jedoch das Flügelrädchen in Drehung versetzt,
so wird die Flüssigkeit im Gefäſs nach auswärts gedrängt und steigt im Rohr, während
sie in Folge der Saugwirkung des Rädchens im Behälter herabgezogen wird. Der
Unterschied der Flüssigkeitshöhen im Behälter und Rohr gibt ein Maſs für die
Umdrehungszahl des Rädchens an.
Die Dampfyacht Livadia.
Die für den Kaiser von Rufsland erbaute Dampfyacht Livadia, welche kürzlich ihre Leistungsproben bestanden hat und sich jetzt
auf dem Wege über Gibraltar nach dem schwarzen Meere befindet, ist nach dem System
der Rundschiffe des russischen Admirals Popoff erbaut.
Der unter Wasser befindliche Theil des Schiffes bildet nahezu eine Ellipse von 71m,63 (235 englisch Fuſs) Länge, 46m,63 (153 Fuſs) Breite- die auſsergewöhnliche Form
desselben soll dem Schiffe bei sehr geringem Tiefgang eine erhöhte Stabilität
ertheilen und dennoch eine hohe Geschwindigkeit zulassen. Auf diesem Schiffskörper
ist ein mit fabelhaftem Luxus ausgestatteter Palast erbaut, welcher, in 4
Stockwerken emporsteigend, der Livadia das äuſsere
Ansehen eines amerikanischen Fluſsdampfers gibt.
Die eigenthümliche Form des Schiffskörpers, welche so sehr von den gewöhnlich
angewendeten schlanken Linien der Dampfyachten ahweicht, sowie die enormen
Dimensionen des Schiffes veranlaſsten die lebhaftesten Auseinandersetzungen unter
den englischen Ingenieuren und es wurde vielfach angezweifelt, ob die Erbauer der
Livadia, die berühmte englische Firma John Eider and Co. in Glasgow, im Stande sein werden,
die garantirte Geschwindigkeit, 22km,53 (14
englische Meilen) in der Stunde, zu leisten. Nach glücklich erfolgtem Stapellauf
ergaben die Leistungen das überraschende Resultat, daſs die Livadia statt 14 sogar 16 Meilen in der Stunde zurücklegt, allerdings mit
dem für eine „Vergnügungsyacht“ enormen Aufwand von etwa 12400e indicirt.
Regulirung für Achsialturbinen.
Entgegen der bis jetzt bekannten Anordnungen führt J. C. Bernhard
Lehmann in Erfurt (* D. R. P. Kl. 88 Nr. 10616 vom 21. Februar 1880) die Regulirung von
Achsialturbinen derart aus, daſs er das Leitrad unter einer feststehenden, mit
Schlitzen versehenen Platte dreht. Ist die Turbine voll beaufschlagt, so muſs die
Platte zwei concentrische, gegen einander um etwas mehr als die Kanalbreite
versetzte, halbringförmige Schlitze erhalten; dem entsprechend müssen dann auch die
Eintrittsmündungen der Hälfte der Leitzellen der Turbinenachse näher liegen als jene
der anderen Leitkanäle (vgl. 1880 235 * 97).
Eiserne Gitter und Hürden ohne Nieten.
Die Skizze A und B
veranschaulicht die Art und Weise, wie die Enden der horizontalen Stäbe mit den
senkrechten Stangen ohne Nietbolzen fest und dauerhaft verbunden werden können.
Diese Methode setzt jedoch gutes Eisen voraus, da nur ein solches die Enden einer
Stange so kurz umzubiegen gestattet. (Nach dem Engineer, 1880 Bd. 50 S. 249.)
Textabbildung Bd. 238, S. 353
Maschine zum Einhobeln von Eisenbahnschwellen.
Zum Einhobeln der Schienenspuren in die Schwellen ist von E.
Schubert und A. Behnisch in
Görlitz (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 10303
vom 2. December 1879) eine Maschine in Vorschlag gebracht worden, bei
welcher die rotirende Messerwelle mittels Zahnstangengetriebe im senkrechten Ständer
verschiebbar angeordnet und für die Schwelle durch einen Anschlag die gleichmäſsige
Tiefe des Schnittes gesichert ist. Die nähere Einrichtung ist folgende.
An den Enden der durch eine Riemenscheibe sehr schnell umgedrehten horizontalen Welle
sitzen zwei Messerköpfe, welche auf einem quadratischen, durch Unterlagen innerhalb
gewisser Grenzen zu verlängernden Aufsatze je vier um 90° gegen einander verstellte
Hobeleisen enthalten, die je nach der Neigung, welche die zu hobelnden Flächen
erhalten sollen (gewöhnlich 1 : 16 bis 1 : 20), geschliffen sind. Um ein geringes
über die Messerkante vorstehend, sitzen zu beiden Seiten der Hobeleisen Kreissägen,
welche den Zweck haben, die Holzfasern vor dem Hobeln durchzuschneiden. Die
Wellenlager befinden sich an einem durch ein Gewicht entlasteten Schlitten, der
durch Zahnstangen und dahinter liegende Getriebe durch Drehung eines Handrades
gehoben oder gesenkt wird. Die Schwelle wird an einen Eisenträger parallel der
Messerwelle angelegt und durch Keile festgehalten; die Einstellung dieser
Widerlagsschiene erfolgt nach Maſsgabe der Tiefe des Schnittes.
Verfahren zur Herstellung von Reliefs in Holz.
Dieses Verfahren, welches von L. Corneliani in
Mailand (D. R. P. Kl. 38 Nr. 8972 vom
27. August 1879) patentirt wurde, besteht darin, daſs das Holz in
Metallformen, welche so stark erwärmt sind, daſs ein Ausbrennen des Holzes
stattfindet, einer wiederholten Pressung unterworfen wird, wobei der Druck der
Pressung nach und nach verstärkt, der Temperaturgrad der Form dagegen erniedrigt
wird.
Mg.
Einrichtung zum Rauhen der Stoffe auf dem Webstuhl.
L.
Richter in Rixdorf bei Berlin (*
D. R. P. Kl. 86 Nr. 10882 vom 14. Februar 1880) macht
den Vorschlag, gewisse Webstoffe während des Webens auf dem Stuhle beiderseits zu
rauhen. Die mit Kratzen und Bürsten besetzten Rauhwalzen liegen unter dem Brustbaum
und werden in passender Weise von der Jacquard- oder der Schaftmaschine in Drehung
versetzt. Der Stoff geht vom Brustbaum zwischen den zwei Rauhwalzen hindurch zum
Waarenbaum, um auf letzterem gerauht aufgewickelt zu werden.
Herstellung von künstlichem Sandstein zum Filtriren.
K.
Steinmann in Tiefenfurt bei Görlitz
(D. R. P. Kl. 80 Nr. 10744 vom 13. Januar 1880)
empfiehlt zur Herstellung von Filterplatten folgende Gemische:
Thon
10
Th. oder
10
Th. oder
15 Th.
Schlemmkreide
1
1
1
Glassand, grob
55
–
–
Desgleichen, fein
–
25
65
Feuerstein, gemahlen
–
30
5
Das mit Wasser gehörig durchgeknetete Gemenge wird geformt und scharf gebrannt.
Läuterrolle mit entgegengesetzt rotirender
Flugmesserwelle.
Bei der Aufbereitung auf den Werken der Vieille Montagne in
Chênée, Belgien (* D. R. P. Kl. 1 Nr.
10188 vom 10. Januar 1880) hat man eine Läutertrommel mit entgegengesetzt
rotirender Flugmesserwelle in Thätigkeit gesetzt, welche lettige und von zäher
Thonsubstanz eingehüllte Erze direct und vollständig abläutern soll. Die Einrichtung
ist folgende: Ein Blechcylinder mit innen angebrachten, spiralförmig angeordneten
Hebekästchen liegt auf Leitungsrollen und erhält eine weitere Unterstützung durch die umgelegte
Kette, welche den Blechcylinder von der darüber befindlichen Kettenscheibe aus in
Bewegung setzt. In dem Cylinder bewegt sich, und zwar in ihm entgegengesetzter
Richtung, eine mit Flugmessern versehene Welle, welche die im Inneren des
Blechmantels gehobene lettige Masse im Fallen dadurch zertheilt, daſs die
Messerbewegung der Fallrichtung entgegengesetzt ist. Der Cylinder macht 10, die
Messerachse 140 bis 150 Umdrehungen in der Minute. Die am Ende der Trommel
ausgetragenen Massen, welche auf ein Separationsblech treten, durch das Schlamm und
feine Körner hindurchgehen, sollen vollständig von Thon befreit sein.
S–l.
Ueber die Wärmeleitung in Flüssigkeiten und Metallen.
Das absolute Wärmeleitungsvermögen einiger Flüssigkeiten bespricht H F. Weber ausführlich in den Annalen der Physik, 1880 Bd. 10 S. 472 (vgl. 1880 236 429).
Derselbe gibt ferner in dem Monatsbericht der Berliner
Akademie, Mai 1880 S. 457 die Resultate seiner Versuche über die
Beziehungen zwischen Wärmeleitungsvermögen und elektrischem Leitungsvermögen der
Metalle. Unter Zugrundlegung von Gramm, Centimeter, Secunde und 1° ist das innere
Wärmeleitungsvermögen k0 der untersuchten Metalle und ihr elektrisches Leitungsvermögen ϰ0 für Centimeter und
Secunde:
Kupfer
k
0
= 0,8190
ϰ
0
= 40,81 × 10–5
Silber
= 1,0960
= 65,87 × 10–5
Cadmium
= 0,2213
= 17,43 × 10–5
Zink
= 0,3056
= 10,34 × 10–5
Messing
= 0,1500
= 14,61 × 10–5
Zinn
= 0,1446
= 7,62 × 10–5.
Für die einzelnen Metalle sind demnach die Quotienten aus dem
elektrischen Leitungsvermögen bei 0° in das Wärmeleitungsvermögen verschieden, sie
sind aber abhängig von der specifischen Wärme (c0) der Volumeneinheit, wie folgende Tabelle zeigt,
in welcher diese sechs Metalle nach der Gröſse der specifischen Wärme der
Volumeneinheit c0
geordnet sind:
Kupfer
c
0
= 0,827
k0 : ϰ0
= 0,2007 × 10+4
Messing
= 0,791
= 0,1968 × 10+4
Zink
= 0,662
= 0,1753 × 10+4
Silber
= 0,573
= 0,1664 × 10+4
Cadmium
= 0,475
= 0,1515 × 10+4
Zinn
= 0,380
= 0,1398 × 10+4.
Eine Vergleichung der Zahlen zeigt, daſs die Variationen der Quotienten den
Variationen der specifischen Wärme proportional sind. Setzt man k0 : ϰ0 = a + bc0 und bestimmt die beiden Gröſsen a und b aus den
Beobachtungen an den extremsten Metallen, Zinn und Kupfer, so erhält man für a den Werth 0,0880 × 10+4 und für b den Werth 0,1365 × 10+4. Berechnet man mittels dieser Werthe die
Quotienten für die übrigen Metalle, so erhält man Zahlen, welche mit den
beobachteten sehr gut übereinstimmen, so daſs höchst wahrscheinlich die Beziehung
k0 = ϰ0
(a + bc0) Ausdruck der
Wirklichkeit ist.
Ueber die Beziehung zwischen Spannkraft und Temperatur des
gesättigten Wasserdampfes.
Nach F. Keſsler (Jahresbericht der Gewerbeschule zu
Bochum, 1880 S. 5) kann man die Spannkraft p
des Wasserdampfes in ihrer Abhängigkeit von der Temperatur t in folgender Weise darstellen:
log\,p=a-b\,arctg\frac{100}{192+t},
wo, wenn man arctg in
Bogensecunden zählt, log\ b=5,8559494-10 und
\alpha=7,765298.
Ueber die Untersuchung von Wachs und Honig.
H. Hager erinnert in der Pharmaceutischen Centralhalle, 1880 S. 119 daran, daſs weiſses Wachs stets
einen Zusatz von 3 bis 5 Proc. Talg erhält und daſs die Wachsstockfabrikanten dem
Wachse stets etwas Terpentin oder Harz zusetzen, um die erforderliche Zähigkeit zu
geben. Hager hält daher diese Zusätze nicht für
Verfälschungen.
Zur Untersuchung des Wachses auf fremde Zusätze bestimmt
man zunächst mittels verdünntem Weingeist das specifische Gewicht (vgl. 1880 236 489). Ein höheres Gewicht als 0,964 deutet auf
Stearin, Harz oder Japan wachs, ein geringeres als 0,956 auf Paraffin, Erdwachs oder
Talg.
In Chloroform oder einem fetten Oel gelöst, gibt trockenes Wachs eine klare, feuchtes
Wachs eine wenig trübe Lösung. Ein etwa gebildeter Bodensatz von Mineralstoffen,
Stärke u. dgl. wird mit Benzin oder Aether gewaschen, dann näher untersucht.
In einem Reagirglase werden 6 bis 8cc kalt
gesättigte Boraxlösung mit einem Bohnen groſsen Stück des zu untersuchenden Wachses
auf etwa 800 erwärmt und gelinde gemischt. Bei reinem Bienenwachs darf die wässerige
Flüssigkeit nur wenig trübe erscheinen; wird sie sofort milchig trübe und bleibt sie
auch nach dem langsamen Abkühlen undurchsichtig, so ist Japanwachs oder Stearin
zugegen.
Erhitzt man ferner in einem Reagircylinder 6 bis 7cc Sodalösung (1 : 6) mit einem bohnengroſsen Stück des Wachses zum Sieden
und läſst dann langsam erkalten, so ist die wässerige Schicht halbdurchscheinend bis
trübe, aber nicht milchig. Ist sie milchig, flüssig, so deutet dies auf die
Gegenwart von Stearinsäure, ist sie breiig, selbst steif aber auf Japanwachs,
während sich etwa vorhandenes Harz am Boden sammelt.
Ist ein Wachs leichter als 0,956, verhält sich aber mit Borax und Soda wie
Bienenwachs, oder das Wachs hat das richtige specifische Gewicht, erweist sich aber
in der Borax- und Sodaprobe als Japanwachs haltig, so ist auch Paraffin oder
Ozokerit zugegen. Zur Nachweisung derselben ist die Verseifung des Wachses mit
Natron nicht zu empfehlen, da hierbei auch ein Theil des Paraffins in die Seife
übergeht; eine sogenannte Halbverseifung mit Soda ist geeigneter. Zu diesem Zwecke
kocht man 10g Wachs mit 10g krystallisirter Soda und 200cc Wasser eine Stunde lang, läſst langsam
abkühlen, gieſst die Lauge ab, kocht nochmals mit 10g Soda und 200cc Wasser und läſst
erkalten. Das abgeschiedene Wachs schmilzt man einige Male mit reinem Wasser, tropft
es auf eine feuchte Glasscheibe und bestimmt das Eigengewicht, welches bei reinem
Wachs 0,959 bis 0,964 beträgt. War im Wachs eine Paraffinsubstanz vorhanden, so ist
das specifische Gewicht auch ein geringeres; aus einer Mischung gleicher Theile
reinem Bienenwachs und Paraffin ergaben sich z.B. 0,940 und 0,942, aus Ceresin
0,930, aus einem Wachslichte aus Ceresinmasse 0,943, aus einem Wachs, das zu ¾ aus
Ozokerit bestand, 0,917.
Ceresin, gelbes und weiſses, liefern entweder in der Borax- und Sodaprobe milchige
Flüssigkeiten, oder sie verhalten sich in beiden Proben wie Bienenwachs, zeigen dann
aber ein geringeres specifisches Gewicht. Zwei Sorten gelbes Ceresin, welche als
gelbes Wachs verkauft waren und die Borax- und Sodaprobe wie Bienenwachs bestanden,
ergaben specifische Gewichte von 0,925 und 0,931. Bei der Kochung mit
Natriumcarbonat ergaben sie 56 und 59,5 Proc. unveränderte Wachsmasse von 0,920 und
0,923 sp. Gew. (vgl. 1879 231 273).
Zur Unterscheidung des reinen Bienenhonigs vom künstlich
hergestellten Tafelhonig, welcher mit groſsen Mengen Stärkezucker versetzt
ist (vgl. 1844 93 473), bestimmt A. Planta-Reichenau (Schweizer Wochenschrift für Pharmacie, 1880 S. 187)
den Gehalt derselben an Traubenzucker vor und nach der Inversion mit 2procentiger
Schwefelsäure. Bei reinem Honig soll die Menge des gebildeten Traubenzuckers nur
etwa 8 Proc. betragen, bei mit Stärkezucker verfälschtem bis 45 Proc. Auſserdem
enthält reiner Honig bereits 63 bis 71 Proc., Tafelhonig nur 29 bis 37 Proc.
fertigen Traubenzucker (vgl. 1849 113 383. 1863 169 158).
Da in neuerer Zeit wesentlich reinerer Stärkezucker in den Handel kommt, als hier
angenommen wird, so ist dieses Untersuchungsverfahren keineswegs sicher.
Verbesserung von Tabak.
Ch.
Flemming in Berlin (D. R. P. Kl. 79 Nr. 11337 vom 22. Februar 1880) glaubt, den
üblen Geruch und Geschmack beim Rauchen unserer geringen Landtabake durch folgende
Behandlung derselben beseitigen zu können: 1k
gewöhnlich fermentirter Tabakblätter wird mit einer Lösung von 18 bis 20g tibermangansaures Kalium in 1l Wasser und 200g Natron Wasserglas in 5 bis 6l Wasser
übergossen. Nachdem die Blätter inzwischen einige Male umgewendet sind, wird die
Flüssigkeit nach 2 Tagen abgegossen und der Tabak zum Abtrocknen auf Horden
gebracht.3
Der Bierverbrauch in Deutschland, Oesterreich und
Frankreich.
Nach den von der Reichsregierung dem Gesetzentwurf über die Brausteuer beigegebenen
Tabellen stellt sich der Bierverbrauch (in Liter) für den Kopf der Bevölkerung,
sowie der dafür jährlich geleistete Abgabenbetrag folgendermaſsen:
Biersteuer-gemein-schaft
Württem-berg
Bayernrechts desRheins
Baden
Elsaſs-Lothringen
Im Jahre
1873 1874 1875 1876 1877
6465676563
225212189191201
249260264271263
8282767477
5446403339
Durchschnitt
65
203
262
78
43
Jährl. Steuerertrag für den Kopf
57,6
291,7
444,8
166,7
93,5 Pf.
In Oesterreich-Ungarn nimmt nach der Allgemeinen Zeitschrift
für Bierbrauerei, 1880 S. 545 die Biererzeugung seit einigen Jahren
erheblich ab, wie folgende Zusammenstellung zeigt:
Menge
Steuerzahlung
Im J.
1873
13427293hl
27091334 fl.
1874
13029260
25925224
1875
12824588
24039188
1876
12176875
22729711
1877
11538453
21466324
1878
11323444
21041631
1879
11180680
20832297
Für Frankreich ergibt sich für die Bierproduction folgende Zusammenstellung:
1859
1868
1876
1878
Für die 5 Departements im Norden
4224157
5118225
5889358
6000286hl
Für die 80 anderen Departements
1845812
1614993
1705503
1729594hl
Schwefligsäure als Mittel gegen den Steinbrand des
Weizens.
Entgegen den Angaben von A. Zoebl, daſs sich die
Schwefligsäure zur Vernichtung des Steinbrandes empfehle, zeigt v. Liebenberg (Deutsche landwirthschaftliche Presse,
1880 S. 446), daſs die Sporen noch nach 1stündigem Schwefeln vollkommen keimfähig
sind, während die des Weizens hierbei schon stark leiden, so daſs Kupfervitriol
jedenfalls vorzuziehen ist.
Bacterien und Pilze in der Atmosphäre.
P. Miquel (Comptes rendus, 1880 Bd. 91 S. 64) hat
gefunden, daſs die Anzahl der Bacterien in der atmosphärischen Luft im Winter sehr
klein ist, im Frühjahr rasch wächst, um bei Eintritt des ersten Frostes sehr rasch
wieder abzunehmen.
Ebenso verhalten sich die Sporen der Schimmelpilze. Im Sommer und Herbst ist jedoch
die Anzahl der Bacterien in der Atmosphäre am gröſsten bei trockner Luft, während
bei feuchtem Wetter die Schimmelpilze überwiegen.
Zersetzbarkeit Stickstoff haltiger organischer
Düngemittel.
Bekanntlich sind Blut, Hörn, Leder, Fleisch, Knochen und dergleichen Düngemittel
keine directen Pflanzennährstoffe; erst durch ihre Zersetzung im Boden wird ihr
Stickstoff löslich und assimilirbar gemacht, weshalb sie hauptsächlich da angebracht
sind, wo ein allmähliches Löslichwerden des Stickstoffes zweckmäſsig erscheint. A. Morgen (Landwirthschaftliche Versuchsstationen, 1880
Bd. 26 S. 53) hat nun über die Schnelligkeit dieser Zersetzung im Boden von
Ledermehl mit 7,6 Proc. und Hornmehl mit 13,7 Proc. Stickstoff Versuche ausgeführt.
Danach wird Hornmehl beim Fäulniſsproceſs leichter zersetzt, liefert dem
entsprechend in kürzerer Zeit gröſsere Mengen löslichen Stickstoffes als Ledermehl.
Da ferner von diesem löslichen Stickstoff beim Hornmehl eine gröſsere Menge in Form
von Ammoniakverbindungen vorhanden ist als beim Ledermehl, so ist dieses
geringwertiger als Hornmehl.
Ueber Fettkäserei.
Auf der Alpe Lagutz, 1539m über dem Meeresspiegel,
im Marulthale (Vorarlberg) hat W. Eugling nach der Milchzeitung, 1880 S. 597 bezügliche Versuche über
Fettkäserei gemacht. Es wurden 340l von 1,0305 sp.
G., also 350k Abendmilch kurze Zeit nach dem
Melken in den Kessel gebracht, bei 33° gelabt mit dem gewöhnlichen Magenauszug,
welcher mit Molke und trockenen Labmägen am Tage vorher angesetzt war. Nach 20
Minuten wurde der Quark rasch zerschnitten, dann brachte man den Kessel über das
Feuer und begann stark zu rühren. In 30 bis 35 Minuten hatte der Kesselinhalt die
Temperatur von 50° erreicht, welche dann durch Zusatz von 11l kalten Wassers auf 40° ermäſsigt wurde. Nun nahm
man den Kessel vom Feuer und brachte den Inhalt durch rasches Rühren in eine
lebhafte Kreisbewegung, was das festere Zusammenlegen des Bruchs (Quarks) auf dem
Boden des Kessels bezweckte, und nahm den ersteren nach etwa 10 Minuten mit einem
Käsetuch in der üblichen Weise heraus. Dann schob man den Kessel wieder über das
Feuer und erwartete das Erscheinen des Vorbruchs, welcher bei 65° kam und
abgeschöpft wurde. Während dessen hatte sich die Molke auf 75° erhitzt und erfolgte
nun unter Umrühren das Zusetzen der Sauermolke, von welcher 10l verwendet wurden. Beim Aufkochen schied sich
dann der Ziger aus, welcher gleichfalls abgeschöpft wurde. Von der klaren Molke
entnahm man 10l, um sie im dazu bestimmten Gefäſse
der Sauermolke zuzusetzen. Die 350k ganze Milch
lieferten bei dieser Behandlung:
Käse
37,24k
10,63 Proc.
Vorbruch
13,66
3,90
Ziger
9,24
2,64
Molken
247,86
70,82
Verlust (verdampft)
42,00
12,00
Die verwendete Milch, sowie die daraus gewonnenen Producte hatten folgende
Zusammensetzung:
Bestandtheile
Milch
Käse
Vorbruch
Ziger
Molke
KäsestoffAlbuminateProteïn, durch Tannin
gefällt
2,974 0,568 0,378
27,804––
2,582
18,720
0,614
Fett
4,350
31,450
18,920
5,220
0,162
Milchzucker
4,168
1,950
4,231
3,970
5,145
Asche
0,755
4,320
1,175
3,620
0,252
Wasser
86,807
34,476
73,092
68,470
93,827
Die Milchbestandtheile vertheilen sich auf die einzelnen Producte in folgender
Weise:
Fett
Albuminate
Milchzucker
Asche
Käse
11,711k
10,354k
0,726k
1,608k
Vorbruch
2,584
0,352
0,577
0,160
Ziger
0,482
1,727
0,366
0,334
Molken
0,401
1,584
12,752
0,624
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
15,178k
14,017k
14,421k
2,726k.
Bei der Emmenthaler Fabrikation ist es von groſser Wichtigkeit, möglichst das ganze
Milchfett in den Käse zu bringen, was bei guter Arbeit zu 85 bis 90 Procent des
Gesammtfettes geschieht. Es verliert der Käse durch diesen Fettverlust einen groſsen
Theil der Eigenschaft, auf der Zunge zu schmelzen. Der Senner brachte hier durch das
zu frühe starke Rühren nur 77 Proc. Fett in den Käse, dagegen 17 Proc. in den
Vorbruch.
Einfluſs der Mästung auf die Beschaffenheit des Fettes.
Die schon früher mehrfach gemachte Beobachtung, daſs das Fett von gemästeten Thieren
nicht so fest ist als das von mageren Thieren, wird durch Versuche von A. Müntz (Comptes rendus, 1880 Bd. 90 S. 1175)
lediglich bestätigt.
Zur Verarbeitung des Kainites.
Der Kainit, K2SO4.MgSO4.MgCl2.6H2O, enthält bei seiner Förderung aus
den Kalisalz-Bergwerken meist etwa 30 Proc. Steinsalz beigemengt. Um dieses
abzuscheiden, wird der Kainit nach H. Precht in
Neustaſsfurt (D. R. P. Kl. 75 Nr.
10637 vom 5. August 1879) mit Wasser oder Salzlösungen unter einem
Dampfdruck von 2 bis 4at auf 120 bis 150° erhitzt.
Es bildet sich ein feines Krystallmehl von Magnesiumkaliumsulfat, während
Chlormagnesium in Lösung geht, Steinsalz aber nicht verändert wird. Erhitzt man 1
Theil der beim Waschen des ausgeschiedenen Kaliummagnesiumsulfates erhaltenen Laugen
mit 3 bis 4 Th. Kainit, so kann man mittels eines Siebes fast reines Chlornatrium in
groben Stücken von der Lauge trennen, das durchgehende Krystallmehl von
Kaliummagnesiumsulfat wird mit Wasser gewaschen und zu Düngesalz oder reinem
Kaliumsulfat in bekannter Weise verarbeitet.
M.
Nahnsen in Leopoldshall bei Staſsfurt
(D. R. P. Kl. 75 Nr. 10772 vom 26. Februar 1880) will
zu gleichem Zweck den Kainit glühen. Der Kainit geht dadurch, unter Abgabe von
Wasser und Salzsäure, in eine leicht zerreibliche Masse über, welche aus Magnesia,
Magnesiumsulfat und Kaliumsulfat besteht und durch Aufnahme von wenig Wasser in ein
feines Pulver zerfällt, während das Steinsalz unverändert bleibt und daher leicht
abgesiebt oder mit einer gesättigten Lauge abgeschlämmt werden kann.
Vergleichende Untersuchung einiger Sorten von kohlensaurer
Magnesia.
Nach Versuchen von R. Otto (Archiv der Pharmacie, 1880
Bd. 217 S. 96) zeichnet sich die englische Magnesia
carbonica keineswegs vor der in Deutschland hergestellten aus, wird
vielmehr oft von dieser übertroffen. Da die von der Pharmacopöe angegebene
Prüfungsmethode auf Kalk wenig verläſsliche Resultate gibt, so wurden nach Biltz jedesmal 130mg
Magnesia in 1cc Wasser mit 15 Tropfen Salzsäure
gelöst, nach dem Austreiben der Kohlensäure durch Erwärmen mit einer Lösung von
790mg Salmiak in 20cc Wasser versetzt, schlieſslich 4cc Ammoniumoxalatlösung zugesetzt. Von den
untersuchten Magnesiasorten von Bad Nauheim, Merk, Bad Oeynhausen, Yensing-York und
Newcastle war die Nauheimer am besten, da sie den wenigsten Kalk und fast gar keine
Schwefelsäure enthielt.
Zur Herstellung der Nauheimer Magnesia wird gebrannter Dolomit mit Wasser Uebergossen
und unter Umrühren bei 5 bis 7at Druck mit
Kohlensäure behandelt. Die erhaltene Lösung von Magnesiumbicarbonat ist frei vom
Kalk und wird in aufrechtstehenden Cylindern durch Einleiten von Wasserdampf
zersetzt, die ausgeschiedene kohlensaure Magnesia gesammelt und in rechteckige
Stücke geformt.
Isomorphie der rhomboedrischen Carbonate und des
Natronsalpeters.
G. Tschermak (Wiener
Anzeigen, Juli 1880 S. 167) zeigt, daſs Calcit, CaCO3, und Natriumsalpeter, NaNO3, vollkommen isomorph sind, die gleiche Schlagfigur
und mit Schwefelsäure die gleiche Aetzfigur geben, ein weiterer Beweis, daſs die
sogen, genetisch rationellen Formeln Na2O, N2O5 und CaO, CO2 wohl nicht richtig sein können.
Zur Herstellung von Sauerstoff.
Boussingault (Annales de Chimie et de Physique, 1880 Bd.
19 S. 464) zeigt, daſs Baryt unter gewöhnlichem Druck schon bei etwa 450° Sauerstoff
aufnimmt, um Bariumsuperoxyd zu bilden, diesen aber bei derselben Temperatur im
Vacuum wieder abgibt (vgl. 1877 225 305).
Verbesserung des Bunsen'schen Brenners.
Wie bereits vor etwa 20 Jahren Vogel vorschlug, so läſst
jetzt auch A. Terquem (Comptes rendus, 1880 Bd. 90 S.
1484) die Luft beim Bunsen'schen Brenner nicht seitlich, sondern zwischen dem Fuſse
und dem Brennrohre von unten eintreten. Die Regelung des Luftzutrittes geschieht
durch Auf- und Niederschieben der Röhre. Oben in das Brennerrohr werden zwei
senkrecht zu einander stehende Bleche eingesetzt, welche die Oeffnung in vier
gleiche Theile zerlegen, über denen sich die Flamme wieder schlieſst. Dieser Einsatz
gestattet eine stärkere Luftzufuhr, ohne ein Zurückschlagen oder Flackern der Flamme
befürchten zu müssen.
Mitten aus der Flamme angesaugte Gase hatten folgende Zusammensetzung:
Kohlensäure
5,0
Kohlenoxyd
9,5
Sauerstoff
0,5
Stickstoff
85,0
–––––
100,0.
Die Temperatur dieser Flamme soll erheblich höher sein als die
des gewöhnlichen Brenners.
Ein neues Violett für Albuminfarben; von A. Guyard.
Wird eine ammoniakalische Kupfervitriollösung mit Ferrocyankaliumlösung versetzt, so
entsteht ein Niederschlag von Cuproammoniumferrocyanür, welcher nach Guyard's Mittheilung im Bulletin de Rouen, 1879 S. 257 gut gewaschen und getrocknet beim Erhitzen
auf 170° einerseits Cyangas und Ammoniak verliert, andererseits Sauerstoff aufnimmt
und sich in einen schön violett gefärbten Körper verwandelt. Wird bis 200° erhitzt,
so entsteht ein höheres, blaugefärbtes Oxydationsproduct; bei 250° endlich erhält
man eine mattgrüne Substanz, über welche das Bulletin de la
Société chimique de Paris, 1879 S. 435 eingehender berichtet.
Die Nuance des violetten Körpers entspricht dem Violett 22-I der Radde'schen
Farbenscale (vgl. 1877 223 536). Seine Deckkraft und
Ausgiebigkeit ist etwas gröſser als die des Ultramarins. Werden 15g des violetten Farbstoffes mit 15g Wasser angerührt und mit 60g Albuminlösung verdickt, auf Baumwolle gedruckt
und gedämpft, so verändert sich die Farbe in keiner Weise. Ebenso wenig wird die
Nuance durch den Einfluſs der Luft beeinträchtigt. Kochendes Kalkwasser verleiht ihr
mehr Blaustich, Chlorkalklösung mehr Rothstich. Concentrirte Zinnsalzlösung führt
das Violett in Weinroth über, concentrirte Salzsäure trübt die violette Nuance nur
wenig, ohne sie zu zerstören, wie überhaupt der neue Körper zu den verhältniſsmäſsig
beständigsten violetten Farbstoffen zu rechnen ist.
Kl.