Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, Miszellen, S. 152 |
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Miscellen.
Miscellen.
Kreisschieber mit ununterbrochener Drehung.
Der Webb'sche Kreisschieber (1877 226 * 21) ist
bekanntlich nur zu dem Zweck in den runden Schieberrahmen beweglich, um bei
ungleichen Reibungswiderständen der Schieberflächen die Möglichkeit zu gewähren, sich zu drehen und so einem Einreiſsen der
Schleifflächen vorzubeugen. W. Ch. Church in Brixton (*
D. R. P. Kl. 47 Nr. 13194 vom 16. Juli 1880) will nun den Webb'schen Schieber dahin
verbessern, daſs derselbe bei jedem Hub eine kleine Drehung macht und zwar stets
nach derselben Richtung fortrotirt. Dies wird dadurch erzielt, daſs der
Schieberrahmen nicht allseitig an den cylindrisch abgedrehten Obertheil des
Schiebers anliegt, sondern nur an zwei Bögen von je ⅙ Kreis Länge, von denen der
eine oberhalb der Schubrichtung, der andere diametral gegenüber unterhalb der
Schubrichtung im Schieberrahmen hergestellt ist, während die übrige Partie auf einen
gröſseren Durchmesser ausgestoſsen wird. In Folge dieser Anordnung erleidet der
Schieber einen einseitigen Druck in einem Falle nach abwärts, im anderen nach
aufwärts; indem nun der unterhalb des Schieberrahmens vorstehende cylindrische Rand
der Schieberplatte zwischen zwei Leisten des Schieberkastens geführt ist, so wird
der Schieber bei dem unumgänglich nöthigen Spiel im Schieberrahmen einmal oben, das
andere Mal unten angepreſst und in Folge dessen beim Hin- und Rückgang zur Drehung
veranlaſst. Da mit der Bewegungsrichtung zugleich auch die Lage der Rollbahn
wechselt, so findet die Drehung stets in demselben Sinn statt.
Diese Anordnung mag, falls die betreffenden Leisten des Schieberkastens nachgestellt
werden können, ganz vortheilhaft sein; eine weitere Verfeinerung derselben Idee,
welche auf Anwendung von Reibungsrollen beruht und gleichfalls patentirt wurde, ist
praktisch undurchführbar.
M–M.
Wasserstrahlpumpe von Greathead und Martindale.
Um auch solche städtische Wasserleitungen, welche unter geringerem Druck stehen, zur
Bewältigung von Bränden ohne Zuhilfenahme von Dampfoder Handpumpen heranziehen zu
können, wollen Greathead und Martindale in dieselben
Wasserstrahlpumpen einschalten, welche ähnlich wie die Strahlpumpen von Berndt (1879 233 * 116)
eingerichtet sind. Ein dünner Strahl hochgepreſsten Wassers reifst beim Durchfluſs
durch ein Düsensystem Wasser aus der Leitung mit und treibt dasselbe unter
entsprechend höherem als dem Leitungsdruck aus dem Strahlrohr. Das Hochdruckwasser
wird in einer besonderen Leitung neben der Hauptwasserleitung zugeführt. Abbildungen
der Vorrichtung finden sich in der Revue industrielle,
1881 S. 203.
Herstellung der Matrizen für Sieblochmaschinen.
Um eine gleichmäſsige Lochung bei Blechen, z.B. für Centrifugensiebe, zu erzielen,
ist es erforderlich, die Löcher auf eine groſse Breite gleichzeitig durchzustoſsen;
dies bietet bei der Herstellung sehr feiner Lochungen viele Schwierigkeiten. Je
gröſser die gleichzeitig zu durchstoſsende Blechbreite ist, desto stärker muſs bei
den Durchstofsmaschinen sowohl der Kopf, in welchen die Stempel eingespannt werden,
als auch die Führung der Stempel und die Unterlage des Bleches sein. Da die Lochung
neuerdings auf eine Blechbreite von 0m,5
ausgedehnt wird, müſsten die genannten Stücke eine Stärke von 5 bis 6mm haben. Die Lochung der Centrifugen-Siebbleche
ist nun aber eine so feine (bei länglicher Lochung z.B. haben die Löcher 2mm,5 Länge, 0mm,3 Breite bei einem Zwischenraum von nur 1mm zwischen je zwei Löchern), daſs es nicht gut möglich sein würde, Stücke
von 5 bis 6mm Stärke mit gleicher Lochung zu
versehen, wie dies doch für Kopf, Führung und Unterlage nöthig ist.
Um diese Schwierigkeit zu überwinden, haben W. Breuer
und E. Probst in Kalk (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 13 441 vom
5. August 1880) folgendes Verfahren vorgeschlagen. Die feinen Löcher werden in dünne
Stahlbleche von etwa
0mm,5 Stärke gestanzt und so viele dieser
Stahlbleche auf einander gelegt, als es nöthig ist, um für jedes der genannten
Stücke die richtige Stärke zu erreichen. Passen die Bleche ganz genau auf einander,
so zieht man, um die richtige Lage der Bleche gegen einander zu sichern, an den
Rändern einige Nieten durch und löthet die Bleche mit hartem Loth zusammen. Auf
diese Weise werden Matrizen erhalten, welche bei ihrer feinen Lochung fast ganz die
Eigenschaften eines homogenen Stahlkörpers haben und den beabsichtigten Zweck
vollkommen erfüllen.
Vergleichende Versuche über den Kraftbedarf beim Walzen von
Eisen und Stahl.
Bei den von F. Braune in Burbach in der Sitzung des
Pfalz-Saarbrücker Bezirksvereines vom 20. Februar d. J. mitgetheilten Versuchen
handelte es sich darum, festzustellen, welche indicirte Leistung Stahlstäbe von
gröſstem Profil und gröſster Länge, für welche man die betreffende Straſse zu
verwenden beabsichtigte, gegenüber Stäben von gleichem Profil und Gewicht in Eisen
beim Walzen beanspruchen.
Die Walzenstraſse bestand aus zwei Triogerüsten mit Walzen von 550mm mittlerem Durchmesser; die Maschine hatte
900mm Cylinderdurchmesser, 900mm Hub und machte normal 80 Umdrehungen in der
Minute. Der gewöhnliche Dampfüberdruck in der Leitung war 3k; die Steuerung war nicht im besten Zustande. Das
Schwungrad hatte 8m Durchmesser, 20000k Ring- und 18000k Sterngewicht. Die Maschine arbeitete für Eisen bei dem gewöhnlichen
Dampfdruck mit ⅝ Füllung; die Regulirung geschah mittels Ventil durch den
Maschinisten.
Ein Eisenpaket wurde in einer Hitze mit 130 Touren fertig gewalzt; die Maschine
entwickelte dabei 260e indicirt. Nachdem der Stab
das Fertigkaliber verlassen, hatte man noch immer die normale Tourenzahl und es
konnte sofort wieder ein Paket gesteckt werden; die Maschine war also unter den
gewöhnlichen Verhältnissen für flotte Eisenfabrikation genügend.
Daſs sie unter denselben Verhältnissen für Stahl zu schwach, war man sich von vorn
herein klar. Bevor man zum Walzen der Stahlblöcke schritt, wurde daher der Betrieb
an den anderen Straſsen so regulirt, daſs die Schweifsöfen zwar im vollen Gange
erhalten, aber die Straſsen nicht arbeiteten; hierdurch brachte man den Dampf in den
Kesseln hinter den Oefen bis auf den zulässigen Ueberdruck von 4k. Man steigerte die Tourenzahl der Maschine bis
auf 90 und es wurde vor dem Stecken des geheizten Blockes bei dieser Umdrehungszahl
ein Diagramm genommen. Der Block wurde dann verwalzt und bei seinem Verlassen des
Fertigkalibers machte die Maschine nur noch 60 Touren. Hierbei wurde wieder ein
Diagramm genommen, welches natürlich wegen der geringeren Kolbengeschwindigkeit
etwas gröſser ausfiel. Der Stab passirte die Walze mit 145 Umdrehungen derselben.
Man war also in der That im Stande, bei dem hohen Dampfdruck und bei gesteigerter
Anfangsgeschwindigkeit mit diesen Walzen und dieser Maschine Stahlstäbe fertig zu
bringen, aber nicht zu fabriciren, denn da die
Geschwindigkeit so weit heruntergegangen war, wäre ein zweiter sofort gesteckter
Block schon nach den ersten Paar Stichen vermuthlich stecken geblieben. Die Anzahl
Umdrehungen, welche die Maschine bei unveränderter Expansion, vollständig offenem
Ventil und nahezu constantem Dampfdruck machen muſste, um sich zu erholen, also
wieder auf 90 Touren zu kommen, sind demnach noch auf Rechnung des ersten Stabes zu
bringen; es waren etwa 40 Touren.
Beim Walzen eines Stabes wurden die Diagramme unter dem Kolben, beim Walzen eines
anderen über dem Kolben genommen.
Der gesammte Kolbenweg s, vom ersten Stich, nicht allein
bis zum Austritt des Stabes aus dem Fertigkaliber, sondern bis zu dem Augenblicke,
in dem die Maschine befähigt war, einen zweiten Block zu verarbeiten, multiplicirt
mit dem aus allen vier Diagrammen und dem Cylinderquerschnitt ermittelten mittleren
Kolbendruck p, ist sonach die vom Stahlstab verzehrte
Dampfarbeit.
Man fand s = 2 × 185 × 0,9 = 333m, p = 12600k, also sp =
4195800mk.
Zu den Versuchen ist jedoch noch zu bemerken:
1) Die Stahlblöcke wurden nicht warm genug an die Walze gebracht; die Schweiſser
verstehen eben noch nicht mit dem Material umzugehen, sind ängstlich und fürchten es
zu verbrennen; überdies eignet sich auch ein Schweifsofen nicht gut zum Anwärmen von
Ingots.
2) Die Kalibrirung der Fertigwalze mit ihren a-, b-, c-, d-Profilen des I-Eisens war zwar günstig, aber die der
Vorwalzen war nicht die für Stahl vortheilhafteste, da dieser in den ersten Paar
Stichen mehr Druck vertragen kann als die Eisenpakete und in den ferneren etwas
weniger verlangt.
3) Die Bestimmung der Anzahl Umdrehungen während des Erholens der Maschine war eine
sehr ungenaue, da kein Tachometer zur Hand war und man sich einfach auf das feine
Gefühl des Maschinisten verlieſs.
4) Die indicirte Arbeit für den Leergang der Walzenstraſse und Maschine bei den
ungefähren 40 Touren muſs eigentlich von der oben gefundenen Dampfarbeit in Abzug
gebracht werden; es wären dies immerhin:
3800 × 2 × 0,9 × 40 = 273600mk.
5) Der Stahl wurde, abgesehen von seiner ursprünglichen Wärme, in der Walze zu kalt
bearbeitet, d.h. mit zu geringer Geschwindigkeit gewalzt.
Genauer dürften die Versuche folgendermaſsen auszuführen sein:
1) Man bediene sich eines Indicators, welcher fortlaufende Diagramme zeichnet,
allerdings bis 200, bringe ein Tachometer an, das bei der wieder erreichten
Anfangsgeschwindigkeit den Schreibstift des Indicators ausrückt. Die Summe
sämmtlicher sich aus den ± (2 × 185) Diagrammen ergebenden specifischen Drucke,
multiplicirt mit dem Hubvolumen des Cylinders, ist die Dampfarbeit ps.
2) Bei Anwendung eines gewöhnlichen Indicators bringe man einen Hubzähler und ein
Tachometer an; beim ersten Stich wird der Hubzähler eingerückt und, wenn die
Maschine sich wieder erholt hat, durch das Tachometer ausgerückt und so der
zurückgelegte Kolbenweg ermittelt.
In Erwägung indessen, daſs bei einem späteren Betriebe auf Stahl Aehnliches bezüglich
der Temperatur und der Kalibrirung vorkommen kann, in Erwägung ferner, daſs die
Arbeit für den Leergang der Stahlstraſse und einer stärkeren Maschine jedenfalls
gröſser ausfällt wie die für Eisen ermittelte, aber sich einer zuverlässigen
Vorherbestimmung entzieht, und schlieſslich den Grundsatz im Auge haltend, daſs man
bei Bemessung der Antriebskraft für eine Walzenstraſse nicht zu sparsam sein darf,
dürften obige Versuche doch geeignet sein, Schlüsse auf die Stärke einer Stahl
walzen Zugmaschine zu ziehen.
Machen wir nun noch die Annahme, daſs der Stahlstab dieselbe Anzahl Kaliber mit
demselben ideellen Walzenumfangsweg passiren soll, den wir beim flotten Eisenwalzen
gefunden haben, und ist der hierzu gehörige Kolbenweg (bei Eisen) = s1; bezeichnen wir
ferner mit P den mittleren Kolbendruck der
Stahlwalzmaschine, w und W
die mittlere Walzenumfangsgeschwindigkeit für Eisen bezieh. für Stahl, p und s wie früher, so
ergibt sich folgende einfache Relation:
P\,s_1\,\frac{w}{W}=p\,s.
Für den speciellen Fall stellte sich hiernach die Sache, wie folgt: Da die bewegten
und stabilen Theile der vorhandenen Maschine für einen beträchtlich gröſseren
Kolbendruck und namentlich auch die Schwungradachse für ein gröſseres Moment stark
genug erschienen, da ferner die Pyramide der stehenden Maschine eine Vergröſserung
des Cylinderdurchmessers zulieſs, so entschloſs man sich, einen neuen Cylinder mit
guten Steuerorganen und selbstthätig regulirbarer Expansion zu beschaffen und die
Maschine mit Condensation zu versehen. Auſserdem erwartet man auch eine Verbesserung
des gewöhnlichen Dampfdruckes um mindestens 0at,5.
Das Schwungrad wurde ebenfalls für genügend gehalten; die Umfangsgeschwindigkeit
desselben betrug 33⅓m. Da man hierüber nicht
hinausgehen wollte, konnten zur Erreichung der für Stahl erforderlichen gröſseren
Walzgeschwindigkeit nur die Walzendurchmesser gröſser genommen werden.
Für den Walzendurchmesser = 700mm ergibt sich die
indicirte Leistung der Maschine zum Stahl walzen zu 730e; also bei einem Verhältniſs der Walzenumfangsgeschwindigkeiten: \frac{14\
\mbox{für Stahl}}{11\ \mbox{für Eisen}} ist das Verhältniſs der
indicirten Arbeiten \frac{730}{260}=2,8\,\sim\,3; d.h. für Stahl
hat man bei diesem Verhältniſs eine 3mal so starke Maschine nöthig.
Die fragliche Maschine wird einen Cylinder von 1000mm Durchmesser erhalten; bei 3at,5
Ueberdruck in der Leitung und ½ Füllung wird sie I-Stahl Nr. 20 der Normalscale
20m lang ohne Schwierigkeit durchziehen; für
Nr. 24 wird es bei dieser Füllung wohl etwas knapp werden; indessen wird man
wahrscheinlich mit den Walzendurchmessern nur bis auf 650mm zu gehen brauchen.
Für eine Maschine, welche unter sonst gleichen Umständen bei halber Füllung für
flotte Fabrikation von Stahl bezieh. Fluſseisen bis zum I-Profil Nr. 26 und anderen
Profilen mit ähnlichen Drucken ausreichen soll, würde sich ein Cylinderdurchmesser
von 1100mm, ein Hub von 1300mm und Präcisionssteuerung empfehlen. Ferner muſs
dieselbe der Kolbengeschwindigkeit von 3m,43
entsprechende Aus- und Eintrittsquerschnitte für den Dampf, gehöriges Voreilen und
tüchtige Compression theils zum Ausfüllen der schädlichen Räume, theils für den
ruhigen Gang der Maschine haben. Ohne Condensation würde diese Maschine einen
Cylinderdurchmesser von 1300mm erhalten.
Aus den Versuchen hat Verfasser die Ueberzeugung gewonnen, daſs man bei den in
Betrieb befindlichen Schienenwalzmaschinen mit den Dimensionen vielfach zu weit
gegangen ist und daſs, wenn jene groſsen Maschinen ihre Schuldigkeit nicht thun,
dies nur seinen Grund in den schlechten Steuerungsverhältnissen haben kann. An
einigen Hütten sind aber die Maschinen in der That zu stark und man hat sich mit
denselben kolossale Dampffresser, mächtige Lagerdrucke und durchaus nicht der
Gesammtleistung entsprechende, hohe Leergangsarbeiten geschaffen.
Die besten und nachahmungswerthesten Verhältnisse hat nach Braune die von der Fabrik Van den Kerkhove in
Gent gelieferte neue Schienenwalzmaschine mit Corliſssteuerung in den Krupp'schen
Werken; sie hat einen Cylinderdurchmesser von 914mm, einen Hub von 1524mm und macht 75
Umdrehungen in der Minute; das Schwungrad besitzt 50000k Gewicht bei 7m,5 Durchmesser. Die
Maschine arbeitet ohne Condensation und entwickelt bei 4at Ueberdruck und ½ Füllung etwa 800e
indicirt. (Nach der Zeitschrift des Vereines deutscher
Ingenieure, 1881 S. 297.)
Laffert's Umschalter für Fernsprecher, Mikrophon und
Glocke.
In manchen Fällen, namentlich im Privatgebrauche, ist es wünschenswerth, bei
gleichzeitiger Anwendung von Fernsprecher, Mikrophon und Lärmglocke, sowie der durch
Mikrophon bedingten Batterie eine Vorrichtung zum Umschalten zu besitzen, welche
selbstthätig wirkt und somit auch dem Laien den Gebrauch der genannten Apparate ohne
vorhergegangene Anweisung gestattet. Premierlieutenant v.
Laffert in Bautzen hat daher einen in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1881 * S. 176 eingehend beschriebenen
Umschalter construirt, mittels dessen man zwei Zimmer durch Fernsprecher verbinden
kann, ohne einer bestimmten Person die Bedienung der letzteren übertragen zu müssen;
jede im Zimmer befindliche Person kann sich ohne weiteres selbst des Apparates
bedienen, ohne daſs eine fehlerhafte Schaltung zu befürchten wäre.
Wenn die Ruftrompete als Wecker unter vielen Verhältnissen vollständig genügt, so zog
v. Laffert doch einen Glocken weck er vor, den er
für lebhaften Fernsprechverkehr für besser geeignet erachtet. Da ferner als Sender
ein Mikrophon verwendet werden sollte und dieses so wie so die Anwendung einer
Batterie verlangt, so wurde dem Batteriewecker der Vorzug vor dem
elektromagnetischen Läutewerk gegeben.
Der Apparat hat die Gestalt eines verschlieſsbaren Schrankchens, in dessen Innerem an
der oberen Hälfte der Rückwand das Mikrophon angeschraubt ist; darunter steht ein
Fernsprecher, durch Leitungsschnüre mit den an der Rückwand befindlichen
Klemmschrauben verbunden. Auf dem Schränkchen steht die Signalglocke, versehen nach
Art der Einrichtung bei Haustelegraphen mit einer Fallscheibe, welche markirt, daſs
es geläutet hat, für den Fall, daſs etwa während des Läutens gerade Niemand anwesend
sein sollte.
Für gewöhnlich ist auf beiden Stationen die Thür des Schrankes geschlossen; dann sind
beide Wecker in die Leitung eingeschaltet. Zum Gebrauche öffnet man die Thür. Durch
die Drehung derselben vollziehen sich durch in die Thür eingelassene Contacte nach
einander folgende Verrichtungen: 1) der Wecker wird ausgeschaltet; 2) die Batterie
wird in die Leitung eingeschaltet, wodurch der Wecker auf der anderen Station
ertönt; 3) die Batterie wird wieder ausgeschaltet; 4) der Fernsprecher wird mit der
Leitung verbunden, und endlich 5) ein Element der Batterie in das Mikrophon bezieh.
dessen primäre Inductionsrolle eingeschaltet.
Nachdem in der Empfangsstation zufolge des Weckens ebenfalls die Schrankthür geöffnet
worden ist, beginnt der Verkehr, indem die Telephone an das Ohr genommen werden und
der Sprechende in den offenen Schrank hineinspricht.
E–e.
Zur Statistik der österreichisch-ungarischen
Textilindustrie.
In einer Denkschrift, durch welche das k. k. österreichische Museum- für Kunst und
Industrie und der niederösterreichische Gewerbeverein in Wien das Abgeordnetenhaus
um die Bewilligung der Mittel zur Erweiterung der bestehenden Webschule in Wien zu
einer Centralanstalt für Kunstweberei, Wirkerei, Zeugdruckerei und
Manufacturzeichnen ersuchen, werden über die österreichisch-ungarische
Textilindustrie folgende Angaben gemacht:
Jährliche
Erzeugung
Einfuhr
Ausfuhr
Verbrauch
in Millionen fl.
Rohe Spinnmaterialien
81
83
21
143
Gespinnste u. dgl
217
48
21
244
Gewebe u. dgl.
500
43
46
497
Hiervon entfallen auf Baumwolle:
Rohstoff
–
36
1½
34½
Garne
59
19
1
68
Gewebe (auch mit Leinen gemischt)
176½
5
6½
175
Auf Flachs:
Rohstoff
19
10½
1½
28
Garn und Zwirn
56
2
7
51
Leinengewebe
70
1
10
61
Auf Jute:
Rohstoff
–
0,9
–
0,9
Garne
1,5
0,7
–
2,2
Gewebe
2,4
2,7
0,2
4,9
Auf Schafwolle:
Rohstoff
24
34
17
41
Garne
58
11
5
64
Gewebe
145
19
25
139
Auf Seide:
Rohstoff (Cocons)
3
0,2
0,3
2,9
Seidengespinnste
4,3
14,6
7,7
11,2
Ganz- und Halbseidenwaaren
51
14,2
3,2
62
Mechanische
Im Gange befinden sich:
Feinspindeln
Webstühle
Handstühle
Für
Baumwolle
1500000
25000
50000
„
Leinen
400000
600
60000
„
Schafwolle
–
–
–
„
Streichgarn
564000
2500
22000
„
Kammgarn
80000
5000
13000
„
Seide
105000
–
–
Bestimmung des mechanischen Wärmeäquivalentes.
A. Bartoli (Beiblätter zu den
Annalen der Physik, 1881 S. 23) treibt durch ein in ein Bunsen'sches
Eiscalorimeter gelegtes Capillarrohr Quecksilber. Die dazu nöthige Arbeit wird
unmittelbar in eine Reibung umgesetzt, welche selbst wieder an das Calorimeter
abgegeben wird. An das Capillarrohr ist nach oben hin ein längeres, gleichfalls mit
Quecksilber gefülltes Rohr befestigt, welches den treibenden Druck liefert. Durch
besondere Vorsichtsmaſsregeln ist dafür gesorgt, daſs das Quecksilber in das
Capillarrohr mit einer Temperatur von 0° eintritt. Als Mittelwerth erhält der
Verfasser aus 12 Bestimmungen 428,40.
Ueber das Verhalten verschiedener hygroskopischer
Stoffe.
Nach Versuchen von W. Müller-Erzbach (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1881 S.
1093) nahm in einer durch Quecksilber abgesperrten Atmosphäre in 102 Tagen bei einer
Durchschnittstemperatur von ungefähr 110 Phosphorsäureanhydrid 1mg und Schwefelsäure 0mg,5 zu. Diese Zunahme muſs dem in den absperrenden kleinen Glascylinder
eingedrungenen Wasserdampf zugeschrieben werden, welcher demnach von der
Phosphorsäure lebhafter aufgenommen wurde.
In einer zugeschmolzenen Glasröhre befanden sich zwei einerseits offene Glasröhren
mit Phosphorsäureanhydrid und Kalihydrat. Das Kalihydrat war bei Rothglühhitze
entwässert und dann mit 2,6 Proc. Wasser versetzt, doch so, daſs nach der offenen
Seite eine Schicht von entwässertem Kali das andere bedeckte; der Versuch dauerte in
einem auch während des Winters nicht geheizten Zimmer 340 Tage. Die Röhre mit Kali
hatte ihr Gewicht nicht geändert, die andere war fast 1mg schwerer geworden, so daſs demnach dem Kali kein Wasser entzogen war.
Festes Kali von gröſserem Wassergehalt als der Formel 2KOH.H2O entspricht (19⅓ Proc.) verlor während des Sommers
in 136 Tagen 22mg von seinem Gewichte an das
Anhydrid.
Beim Absperren über Quecksilber verlor Natronhydrat mit 4,4 Proc. Wasser an
Phosphorsäureanhydrid in 78 Tagen 4mg. An
concentrirte Schwefelsäure gab Chlorcalcium mit 5,6 Proc. Wasser in 77 Tagen bei
einer Durchschnittstemperatur von 15° 6mg ab, ein
anderes mit 8 Proc. Wasser in 111 Tagen an Phosphorsäure 11mg. Dem Chlorcalcium wird also durch beide Säuren
Wasser entzogen. Aetznatron kann durch Aetzkali in einer zugeschmolzenen Glasröhre
ganz entwässert werden. Aetzkali mit 2,2 Proc. Wasser entzog einem Chlorcalcium mit
3 Proc. Wasser in 346 Tagen 6mg Wasser. Aetznatron
mit 3,4 Proc. Wasser, in einer Glasröhre mit Chlorcalcium von 9 Proc. Wassergehalt
eingeschlossen, wurde in 136 Tagen 1mg schwerer,
während das Chlorcalcium 1mg,5 verloren hatte.
Zinkröhren in Verwendung bei Wasserleitungen; von Dr. H. Vogel
in Memmingen.
Bei unserer städtischen Wasserleitung sind die Hähne so gebohrt, daſs bei keiner
Stellung das Wasser völlig zu flieſsen aufhört. Um nun das Abwasser aus dem Brunnen
des 2. Stockes fortzuleiten, waren vor 1½ Jahren Zinkröhren von etwa 6cm lichter Weite in Verwendung gekommen, wie dies
in anderen Häusern schon längst der Fall war. Ein Unterschied trat hier nur in so
fern zu Tage, als seitdem die Zinkleitung 2 mal unbrauchbar wurde, so daſs jetzt zum
3. Male neue Röhren eingelegt werden muſsten.
Bei der Besichtigung des mir zugesendeten Stückes fand ich die Röhre siebartig wie
von lauter feinen Nadelstichen durchlöchert; auſserdem aber waren noch an vielen
Stellen starke Corrosionen durch Einlagerung eines weiſsen Körpers auffällig.
Dieselben wurden nun sofort als die Zersetzungsproducte des Zinks ins Auge gefaſst
und einer Untersuchung unterzogen. Es war ein Gemenge von (wahrscheinlich basischem)
Zinkcarbonat mit Calciumcarbonat und damit war gleichzeitig die Ausscheidung von
Kohlensäure als die Ursache der Zerstörung erkannt. Ich besichtigte nun die Anlage
der Leitung im Hause
selbst und fand meine Vermuthungen durch eine recht ungeschickte Construction
derselben vollauf bestätigt. Die Leitung geht nämlich von der Küche des 2. Stockes
senkrecht hinunter bis zur Decke der Küche des 1. Stockes, um nun oben mit möglichst
schwachem Gefälle in die Ecke geführt zu
werden, wo sich hier der Brunnen befindet. Das Wasser kann dabei natürlich nicht
rasch genug abflieſsen und es wird zur reichen Kohlensäure-Ausscheidung um so mehr
gezwungen, als die Temperatur an der Decke einer Küche bedeutend gesteigert ist.
Ich habe seitdem in anderen Häusern Zinkröhren von viel höherem Alter gesehen, aber
immer in senkrechter Führung auſsen an der Mauer herab, und dabei stets von den
Besitzern die Versicherung erhalten, daſs ihnen eine solche Art der Zerstörung bis
jetzt unbekannt geblieben ist.
Beschaffenheit des Wassers der neuen Leitung in
Augsburg.
Das aus den Alluviumschichten des Lechfeldes stammende Wasser, welches der Stadt
Augsburg zugeführt wird, enthält nach J. Winkelmann
(Journal für Gasbeleuchtung, 1881 S. 48) im
Liter:
Chlor
3,5mg
Schwefelsäure
16,7
Kieselsäure, Thonerde und Eisenoxyd
9,0
Natron
3,1
Kalk
99,5
Magnesia
32,0
Organische Substanzen
14,0
Salpetersäure
3,3
Ammoniak, Salpetrigsäure und niedere Organismen konnten nicht
nachgewiesen werden.
Ueber Milch als Nahrungsmittel.
Nach F. Stohmann (Milchzeitung, 1881 S. 322) liefert die abgerahmte Milch für Kinder über
einem Jahr die Eiweiſsstoffe in der leicht verdaulichsten Form und zu sehr billigem
Preise. Angenommen, 1l Magermilch koste 10 Pf.
Sehen wir von den 0,7 bis 0,8 Proc. Fett auch ganz ab, so enthält die abgerahmte
Milch von werthvollen Nährstoffen durchschnittlich 4 Proc. Eiweiſsstoffe und 4,6
Proc. Milchzucker. Wird für 1k des letzteren der
geringe Werth von 80 Pf. angesetzt, so entspricht der in 1l Milch enthaltene Zucker einem Werth von 3,68
Pf.; es verbleibt daher bei obigem Preise der Milch für die in 1l enthaltenen 40g Eiweiſsstoffe ein Werth von 6,32 Pf. Diese 40g Eiweiſsstoffe sind ein Aequivalent für 160g gutes, knochenfreies Fleisch. Nehmen wir auch
den billigsten Preis für das Fleisch an, rechnen wir 60 Pf. für 0k,5 knochenfreies Fleisch, so kosten die 160g, deren Werth in 1l Magermilch enthalten ist, 19,2 Pf. Es ist daher das Eiweiſs in der
abgerahmten Milch mehr als dreimal billiger als im billigsten Fleisch, selbst dann,
wenn diese mit dem hohen Preise von 10 Pf. bezahlt wird.
Nach Versuchen von Camerer (Zeitschrift für Biologie, 1880 S. 493) ergaben sich bei der Ernährung
zweier Kinder mit Kuhmilch folgende Resultate:
Auf 1 Eiweiſs der Nahrung kommt (Fett +
Kohlehydrat)
2,2
bezieh.
2,2
Auf 1000 Wasser der Zufuhr kommt Urin
869
„
928
Auf 100 Trockensubstanz der Nahrung kommen im
Koth
7,1
„
4,4
Auf 100 Stickstoff der Nahrung kommt Stickstoff
im Urinim Kothim Urin und Koth
83,7 5,589,1
„„„
78 3,481,4
Auf 100 Fett der Nahrung kommt Kothfett
2,8
„
2,8.
Zur Verwendung des Mais in der Spiritusbrennerei.
Um den hohen Fettgehalt des Mais, welcher für die Anwendung desselben zu
Brennereizwecken nachtheilig ist (vgl. Märcker 1880 236 470) zu verringern, will C.
de Leeuw die 24 Stunden in Wasser eingeweichten und dann gröblich
zerstoſsenen Maiskörner in einer Salzlösung von 1,116 spec. Gew. bringen, auf welcher die
fettreichsten Theile schwimmen. Bei einem derartigen Versuche setzten sich 91,2
Procent der zerstoſsenen Körner zu Boden, 8,8 Proc. waren an die Oberfläche
gestiegen, deren Zusammensetzung folgende war:
Schwere
Leichte
Wasser
11,42
8,14
Proteïnstoffe
7,10
10,10
Fett
2,33
19,07
Aschenbestandtheile
2,86
13,30
Stickstofffreie extractive Stoffe, mit Ausschluſs der
Stärke
7,34
6,34
Stärke
67,57
37,54
Cellulose
1,38
5,48
–––––––––––––––––––
100,00
100,00.
Durch Ausscheidung der Antheile, welche leichter als 1,116 sind, erhält man demnach
ein weniger Fett, aber mehr Stärke enthaltendes Maischgut. (Aus dem Laboratoire agricole de Hasselt durch die Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1881 S. 223.)
Krystallinische Verbindungen von Chlorcalcium mit
Alkoholen.
Durch Erwärmen der entsprechenden Alkohole mit reinem geschmolzenem Chlorcalcium hat
J. B. Heindl (Monatshefte
für Chemie, 1881 S. 200) die Chlorcalciumverbindung des Aethylalkoholes,
CaCl2.3C2H6O, des Isobutylalkoholes CaCl2.3C4H10O und des Gährungsamylalkoholes CaCl2.3C5H12O dargestellt.
Ueber die Brauchbarkeit des Azotometers.
Bekanntlich liefert die Bestimmung des in Ammoniakform vorhandenen Stickstoffes durch
Zersetzung mit bromirter Natronlauge in dem Azotometer nur dann genaue Resultate,
wenn es sich um die Untersuchung solcher Stoffe handelt, welche nur
Ammoniakverbindungen enthalten, dagegen frei von gewissen organischen Stoffen sind.
Nach Versuchen von A. Morgen (Zeitschrift für analytische Chemie, 1881 S. 37) gibt diese Methode
allerdings in reinen Lösungen von Ammoniaksalzen sehr befriedigende Resultate. Zur
Bestimmung des Ammoniakstickstoffes in solchen Lösungen, welche neben
Ammoniakverbindungen organische Stickstoffverbindungen enthalten, wie Eiweiſsstoffe,
Amide, Peptone, Fermente, Alkaloide, Glykoside, ist diese Methode vollständig
unbrauchbar, indem auch diese Körper durch eine bromirte Natronlauge eine von
Gasentwicklung begleitete Zersetzung erleiden.
In Lösungen, welche neben Ammoniaksalzen keine organischen Stickstoff haltigen
Verbindungen, dagegen organische Stickstoff freie Verbindungen in nicht zu groſser
Menge enthalten, ist die erwähnte Methode der Ammoniakbestimmung anwendbar; ist der
Gehalt solcher Lösungen an organischen Stickstoff freien Stoffen jedoch ein
bedeutender (z.B. Maische), so können die nach dieser Methode erhaltenen Resultate
zum mindesten keinen Anspruch auf groſse Zuverlässigkeit machen. Für die Bestimmung
des durch Zersetzung amidartiger Verbindungen durch Säuren erhaltenen sogenannten
abgespaltenen Ammoniaks ist das Azotometer als ein absolut unbrauchbares Instrument
zu bezeichnen, indem auch die Amidosäuren, sowie wahrscheinlich andere in diesen
Flüssigkeiten noch vorhandene organische Stickstoffverbindungen, als Peptone,
Alkaloide und Glykoside, durch die bromirte Natronlauge unter Gasentwicklung
zersetzt werden.
Zur Kenntniſs des Glycerins.
Nach A. Etard (Comptes
rendus, 1881 Bd. 92 S. 795) bildet sich bei der Einwirkung von Salmiak auf
Glycerin in höherer Temperatur eine neue Base, welche er Glycolin, C6H10N2, nennt, deren Chlorverbindung der
Formel C6H10N2.HCl entspricht. Bei der Behandlung mit
Salpetersäure zerfällt sie in Kohlensäure und Cyanwasserstoff.
Ueber phosphorsaure Thonerde.
Nach L. de Koninck (Zeitschrift
für analytische Chemie, 1881 S. 90) ist phosphorsaures Aluminium in
Ammoniak und Ammoniumsalzen keineswegs immer unlöslich. Bei Anwesenheit eines
Ueberschusses an Phosphorsäure oder phosphorsauren Alkalien ist im Gegentheile
phosphorsaure Thonerde leicht und vollkommen in Ammoniak löslich. Setzt man nämlich
zu einer neutralen Lösung von Chloraluminium oder schwefelsaurer Thonerde
phosphorsaures Natron oder phosphorsaures Ammoniak im Ueberschuſs und dann Ammoniak,
so verschwindet der erst entstandene weiſse Niederschlag fast augenblicklich.
Phosphorfreie Zündmasse.
A. Rössel (Chemikerzeitung,
1881 S. 196) empfiehlt für Zündhölzer ein Gemisch von:
Chlorsaures Kalium
53,8
Arabischer Gummi
10,0
Tragantgummi
3,0
Braunstein
6,0
Eisenoxyd
6,0
Glaspulver
12,0
Doppeltchromsaures Kalium
5,0
Schwefel
3,0
Kreide oder Colophonium
1,2
––––––
100,0.
Für die Anstreichfläche werden 5 Th. Schwefelantimon, 3 Th.
amorpher Phosphor, 1,5 Th. Braunstein und 4 Th. Leim gemischt. Als
Uebertragungsmittel der Flamme auf das Holz empfiehlt sich Paraffin, welchem nur im
Freien Schwefel vorzuziehen ist, da dessen Flamme den Luftzug besser verträgt.
Ueber eine Farbenreaction der Sulfhydrate.
Nach P. Claesson (Berichte der
deutschen chemischen Gesellschaft, 1881 S. 411) geben Sulfide und Bisulfide
keine Farbenreaction mit Eisenchlorid. Dagegen werden durch einige Tropfen sehr
verdünnter Eisenchloridlösung Methylsulfhydrat, Aethyl-, Amyl-, Benzol- und
Toluolsulfhydrat und Thiacetsäure dunkel rothbraun gefärbt, Thioglycolsäure und
Thiomilchsäure dunkel rothviolett, Rhodansalze und unterschwefligsaure Verbindungen
dunkelroth; die Sulfhydrate der Alkalien und alkalischen Erden werden grün gefärbt.
Alle zeigen somit in der That mit Eisenchlorid scharfe Farbenreactionen, die
entweder blutroth oder dunkelroth sind und in braun oder violett spielen; nur die
Metallsulfhydrate geben eine beinahe rein grüne Farbe.
Zur Kenntniſs des Benzols.
Durch Einwirkung von Ozon auf Benzol wird dasselbe nach A. R.
Leeds (Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, 1881 S. 975) in Kohlensäure, Ameisensäure, Essigsäure und
Oxalsäure verwandelt. Wasserstoffsuperoxyd führt dasselbe in Phenol über.
Zur Herstellung von Ultramarin-Waschblau.
Nach A. Egestorff in Linden bei Hannover (D. R. P. Kl.
22 Nr. 12 810 vom 9. März 1880) rührt man gepulverten Ultramarin mit 2 bis
2½procentigem Kalkwasser zu einer dünnen Masse an, um das feste Absetzen des
Ultramarins zu verhüten.