Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 83 |
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Miscellen.
Miscellen.
Fiester's Neuerung an Stemmmaschinen.
Bei der von J. C. Fiester in Reading, Pa., Nordamerika,
construirten und im Scientific American, 1881 Bd. 45 S.
262 dargestellten Stemmmaschine, wird mit dem Stemmeisen D in das Arbeitsloch bei jedem Schlage ein Stahl E eingeführt, welcher den Zweck hat, die Späne vom Meiſsel zu entfernen
(vgl. Richards 1873 208 *
418). Derselbe ist mit dem Meiſsel verbunden und arbeitet in der aus der Skizze
ersichtlichen Weise derart, daſs er die vom Meiſsel beim Schlag ihm zugebogenen
Späne beim Aufgang gegen den Meiſselklemmt und aus dem Loche heraushebt.
Textabbildung Bd. 243, S. 82
Mg.
Kreissägemaschine zum gleichzeitigen Besäumen und
Lattenschneiden.
Im Allgemeinen werden in den Sägewerken die Bretter, nachdem sie das Gatter verlassen
haben, auf einer Seite gesäumt, dann nach ihrer Breite sortirt, die andere Seite zur
ersten parallel geschnitten und die abfallenden Schwarten stücke auf einer
besonderen Säge in Latten zerschnitten; es werden auch auf neueren Sägewerken die
Bretter auf beiden Seiten zugleich besäumt, dann die Maschine umgestellt und die
Abfälle weiter zu Latten verarbeitet.
Eine Vereinigung dieser Arbeitsvorgänge bezweckt N. T.
Stumbeck in Rosenheim (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 15774 vom 8. April 1881) mit
der Construction seiner Kreissägemaschine. Auf einer im Maschinenbett horizontal
gelagerten Welle sitzt zu diesem Zwecke ein aus einer entsprechenden Anzahl Blätter
bestehender Kreissägensatz, dessen einzelne Blätter der gewünschten Lattenstärke
gemäſs gegen einander verstellbar sind. Ein zweiter Kreissägensatz für die andere
Brettseite befindet sich nicht unmittelbar auf derselben Welle, sondern auf einem
auf dieser in Feder und Nuth horizontal verschiebbaren, aber durch einen Keil
feststellbaren langen Muff. Dieser kann mittels eines Supports verschoben werden, so
daſs die Entfernung beider Kreissägensätze leicht zu verändern ist. Das diesem
Sägensystem zugeführte Brett wird also nicht nur gleichzeitig auf beiden Seiten
durch die beiden innersten Kreissägen gesäumt, sondern es werden auch durch die
übrigen Kreissägen die Schwartenstücke in eine entsprechende Anzahl Latten
zertrennt; damit eine sichere Führung des Brettes stattfindet, ist ein
Führungslineal angebracht, welches sich in eine Schnittfuge einlegt.
Die sonstige Anordnung weicht von den bekannten nicht ab; doch ist folgende
Einrichtung bemerkenswerth. Die Vorschubwalzen sind nur an einer Seite gelagert, und
zwar sind ihre Achsen in einem Druckrahmen gelagert, welcher um seine horizontale
Achse schwingen kann. Auf dieser sitzt das Triebrad, welches die beiderseits am
Rahmen befindlichen Zahnräder der Vorschub walzen umdreht, also die Vorschaltung
besorgt. Infolge dieser Lagerungsweise bleibt der Eingriff der Schalträder stets der
gleiche, mögen die Vorschubräder, der Dicke des Brettes entsprechend, höher oder
tiefer stehen.
Neuerung am Petersen'schen Rohrwärmer.
Um den Wärmeverlust zu vermeiden, welcher bei Gebrauch des Petersen'schen Rohrwärmers (1881 239 * 103)
auftritt, wurde als Ersatz des Mantels von Hinkel und
Trapp in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 14906 vom 9. Januar 1881)
ein anderer Wärmeapparat vorgeschlagen. Derselbe besteht aus zwei in einander
eingesetzten Mänteln von beliebiger Form, aber verhältniſsmäſsig bedeutender Höhe,
zwischen welchen beiden das Wasser umläuft, da unten das Circulationsrohr eingesetzt
ist, während sich oben die Hauptleitung anschlieſst. Im Innern der concentrischen
Mäntel befindet sich die aus einem Brenner bestehende Heizvorrichtung. Der
Nutzeffect bei gleicher Wärmeentwicklung soll durch diese Einrichtung ein bedeutend
gröſserer als bei der Anlage mit einem Mantel sein, da hier die Wärme nur gegen
Heizflächen tritt. Die zur Verbrennung nöthige Luft wird oben durch ein kleines
Röhrchen eingeführt, welches in beiden Mänteln durch eine Verschraubung abgedichtet
ist.
Textabbildung Bd. 243, S. 83
Mg.
Ueber Radiophonisches.
Im Journal of the Franklin Institute, 1881 Bd. 112 S. 66
wird berichtet, daſs G. Bell in einem am 11. Juni 1881
in der Philosophical Society of Washington
gehaltenen Vortrage
darauf aufmerksam gemacht hat, die Ursache davon, daſs Preece mit einem empfindlichen Mikrophon doch die tönenden Schwingungen
nicht wahrzunehmen vermochte (vgl. 1881 241 314), könne
darin liegen, daſs er ein gewöhnliches Hughes'sches Mikrophon benutzt habe, in
welchem die Schwingungen sich auf die Mitte der horizontalen Platte P, (Fig. 1) beschränkt
haben, während die beiden Lager A und C für das Mikrophonstäbchen m unter der Platte nahe an deren Rande befindlich gewesen seien. Um
darüber Gewiſsheit zu erlangen, benutzte Bell folgende
Abänderung eines von Wheatstone angegebenen akustischen
Instrumentes. Der im Griff D (Fig. 2) befindliche Draht U steht unten frei
heraus; mit dem oberen Ende liegt er gegen eine Platte P, welche wie eine Telephonplatte mit ihrem Rande eingespannt ist und
deren Schwingungen durch ein Kautschukhörrohr N dem
Ohre zugeführt werden. Wurde der Draht U auf die Mitte
eines Diaphragmas gestellt, auf das man durch eine Sammellinse einen
intermittirenden Sonnenstrahl warf, so wurde in N
deutlich ein musikalischer Ton gehört. Innerhalb der beleuchteten Fläche, auf dieser
selbst oder auf der Rückseite des Diaphragmas, waren Töne zu hören. Auſserhalb der
beleuchteten Fläche wurden die Töne schwächer und schwächer, bis sie endlich
verstummten. Da, wo die Lager des Hughes'schen Mikrophons (Fig. 1) sein würden, war kein Ton zu hören.
Fig. 1., Bd. 243, S. 84
Fig. 2., Bd. 243, S. 84
Die räumliche Beschränkung der Schwingungen an einer groſsen Metallmasse zeigte sich
noch auffälliger. Auf einem messingenen Gewichtstück von 1k war nämlich mit dem Instrument Fig. 2 ein schwacher, aber deutlicher Ton an der
intermittirend von einem durch eine Sammellinse gegangenen Sonnenstrahle getroffenen
Stelle und ein wenig über diese hinaus zu hören, sonst aber nirgends.
E–e.
Bestimmung der mittleren Dichte der Erde.
Nach Versuchen von Ph. v. Jolly (Annalen der Physik,
1881 Bd. 14 S. 331) mittels der Wage ist die mittlere Dichte der Erde = 5,692, mit
einem wahrscheinlichen Fehler von ± 0,068. Frühere Bestimmungen gaben nach Maskelyne = 4,713, nach Cavendish = 5,48, nach Reich = 5,49 und 5,58,
nach Baily = 5,66, nach Cornu und Baille = 5,56, nach Carlini = 4,837, nach Airy
= 6,623 und (nach Haughton verbessert) = 5,480, endlich
nach Poynting = 5,69.
Thonerdezusatz für Papier.
Bei Auswahl der Thonerde, welche dem Papier einverleibt werden soll, hat man nach der
Papierzeitung, 1881 S. 556 namentlich solche mit
grünlichem Schein zu vermeiden, da dieser von Metalloxyden oder organischen Stoffen
herrührt. Hellglitzernde Thonerde enthält meist Krystalle, welche im Papier den
Federn und Buchdruckertypen gleich schädlich sind. Der Thon soll sich seifig und
fett anfühlen und keine Körner von Quarz, Feldspath, Gyps, namentlich aber keinen
Schwefelkies enthalten.
Damit nicht zu viel von dem Thonerdezusatz mit dem Waschwasser auf der Papiermaschine
wieder abflieſst, darf man die Thonerde erst in den Ganzholländer geben, wenn bei
Anwendung weicher Fasern das Zeug beinahe fertig ist, bei Anwendung harter Fasern
dagegen schon früher, während des Feinmahlens. Dabei ist auch zu beachten, daſs das
Zeug kein Chlor mehr enthalten darf, weil die Spuren von Eisen, welche stets in der
Thonerde vorkommen, sich oxydiren und die Farbe des Papieres beeinträchtigen würden.
Neuerdings will man gefunden haben, daſs die Thonerde am besten gebunden wird, wenn man dem zu ¾ fertig
gemahlenen Stoff etwa 4 Proc. eisenfreien Ammoniak-Alaun beifügt und dann gerade
genug kaustische Soda zugibt, um die Hälfte dieses Alauns zu fällen. Die Thonerde
selbst wird vor dem Eintragen mit beinahe so viel harter Seife versetzt, als nöthig
ist, um die andere Hälfte des Alauns zu fällen.
Herstellung von Kohlensteinen.
E. Fiedler in Beuthen, Oberschlesien (D. R. P. Kl. 10
Nr. 16017 vom 21. Mai 1881) will die von der Halde kommenden Staubkohlen mit Theer
mischen unter Hinzufügung von Kreide und Schwefelsäure oder Salzsäure; erdige Kohlen
erhalten auſserdem einen Zusatz von Soda oder Kochsalz. Die aus diesen Massen
gepreſsten Steine sollen durch die entwickelte Kohlensäure ein lockeres Gefüge
erhalten, wodurch bei der Verbrennung dem Sauerstoff der Zutritt erleichtert werden
soll.
Verwerthung der Wollwaschwässer.
F. Prevost in Amiens (Oesterreichisches Patent Kl. 23
vom 9. September 1881) versetzt die Seife haltigen Abwässer der Wollfabriken mit
einem Gemisch aus 20k Schwefelsäure von 66° B.,
60k desgleichen von 53° B. und 20k Salzsäure von 22° B. Nach seiner Behauptung
verbindet sich die Schwefelsäure von 66° B. mit den Alkalien und färbt das Wasser,
welches ein milchiges Aussehen bekommt, weiſs; die Säure zu 53° B. macht die
Fettstoffe frei, die Salzsäure vervollständigt die Zersetzung und neutralisirt das
Wasser, in welchem Klümpchen Fett von der Gröſse eines Stecknadelkopfes sind. Diese
Klümpchen steigen an die Oberfläche und bilden einen Fettkuchen, welcher obenauf
schwimmt. Derselbe wird von der Flüssigkeit getrennt, in einem Kessel erhitzt und
dann auf je 180k Fett mit 1hl Sägespänen gemischt. Die erkaltete Masse wird
in eine hydraulische Presse gebracht, das abflieſsende Oel erwärmt und nach dem
Absetzen decantirt. Das so gewonnene Oel soll dann angeblich so schön sein, als ob
es noch nicht gebraucht wäre. – Die Fettsäuren der zersetzten Seife werden
sonderbarer Weise gar nicht erwähnt.
Die beim Entschweiſsen der Wolle erhaltenen Flüssigkeiten sollen mittels Kalk ätzend
gemacht und als Seifensiederlauge gebraucht werden. – Die groſsen Mengen des nicht
verseifbaren Wollfettes werden dabei nicht berücksichtigt (vgl. F. Fischer, 1878 229
446).
Verfahren um Gewebe und Holz unentflammbar zu machen.
J. A. Martin (Armengaud's Publication industrielle, 1881 Bd. 27 S. 518) empfiehlt zu diesem Zweck
für leichte Gewebe folgende Mischung:
Reines schwefelsaures Ammonium
8k
Reines kohlensaures Ammonium
2,5
Borsäure
3
Reiner Borax
2
Stärke
2
Wasser
100
Statt der 2k Stärke können
auch 0k,4 Dextrin oder 0k,4 Gelatine genommen werden. Für Decorationen,
Möbeln, Fenster, Holz u. dgl.:
Salmiak
15k
Borsäure
5
Hautleim
50
Gelatine
1
Wasser
100
Kalk
nach Bedarf, um nach dem
Erwärmen auf 50 bis 60° eine zum Anstrich geeignete Masse zu
bekommen.
Gewöhnliche Gewebe, Seile u. dgl. soll man 15 bis 20 Minuten in eine auf 100°
erwärmte Lösung von 15 Th. Salmiak, 6 Th. Borsäure, 3 Th. Borax und 100 Th. Wasser
legen, Papier in eine 50° warme Lösung von 8 Th. schwefelsaurem Ammonium, 3 Th.
Borsäure, 2 Th. Borax und 100 Th. Wasser.
Zur mikroskopischen Untersuchung des Mehles.
Wenn auch in vielen Fällen die mikroskopische Untersuchung der Stärkekörner genügen
wird, um über die Abstammung eines Mehles zu entscheiden, so wird man doch bei der
Untersuchung von Gemischen die Gewebsüberreste mit berücksichtigen müssen. Um diese
von der Stärke zu trennen, mischt Ch. Steenbuch (Berichte
der deutschen chemischen Gesellschaft, 1881 S. 2449) 10g Mehl mit 30 bis 40cc Wasser und fügt dann 150cc kochendes
Wasser zu. Andererseits werden 20g gemahlenes Malz
mit 200cc kaltem Wasser 1 Stunde lang ausgezogen,
worauf man die erhaltene Diastaselösung abfiltrirt. Man läſst den Mehlkleister auf
55 bis 60° erkalten und fügt 30cc von dem klaren
Malzauszug zu, rührt um, stellt das Becherglas auf ein Wasserbad und hält die
Temperatur 10 Minuten auf 55 bis 60°. Das Gemisch wird dann in eine gröſsere
Wassermenge gegossen; man decantirt einige Mal, gieſst zuletzt die Flüssigkeit
soweit möglich von dem Bodensatz ab und übergieſst diesen mit einer 1procentigen
Natronlauge, schüttelt oder läſst einige Zeit bei 40 bis 50° stehen, so daſs sich
die Eiweiſsstoffe mit gelber Farbe lösen, und gieſst dann wieder in eine gröſsere
Wassermenge. Der ausgeschiedene Bodensatz enthält nun die organisirten Bestandtheile
des Mehles ohne Stärke.
Conservirung von Zuckerrüben und Kartoffeln.
Nach M. Drucker in Trentschin, Ungarn, und J. Brandt in Berlin (D. R. P. Kl. 89 Nr. 16430 vom 20.
Juli 1881) werden 80 Theile gröblich zerkleinerte Steinkohlen schlacken mit 20 Th.
durch wenig Wasser in Staub verwandelten Kalk innig gemischt und wird dieses Gemenge
etwa 2 bis 3cm hoch auf dem Boden ausgebreitet.
Hierauf werden die Rüben in Prismen aufgehäuft und dann mit dieser Masse in
genügender Dicke bedeckt. Statt des zerfallenen Kalkes kann auch der in
Zuckerfabriken gebrauchte Saturationskalk, wie er die Schlammpressen verläſst,
verwendet werden. In gleicher Weise soll man auch die Kartoffeln aufbewahren.
Ueber Levulose.
Jungfleisch und Lefranc (Comptes
rendus, 1881 Bd. 93 S. 547) haben aus Inulin und Invertzucker Levulose
erhalten, welche nach dem Waschen mit absolutem Alkohol beim längeren Stehen
farblose, seidenglänzende Nadeln bildet. Die Zusammensetzung entspricht der Formel
C6H12O6 oder C12H12O12. Der Zucker
schmilzt bei 95° und verliert bei 100° langsam Wasser, sein Drehungsvermögen ändert
sich sehr stark mit der Temperatur.
Ueber den Einfluſs der Nichtzuckerstoffe auf die
Spindelung.
Nach den Versuchen von H. Bodenbender und H. Steffens (Zeitschrift des deutschen Vereines für
Rübenzucker, 1881 S. 806) ist im Allgemeinen die Erhöhung der
Saccharometergrade über den wirklichen Gehalt an Trockensubstanz hinaus um so
erheblicher, je gröſser der Unterschied des specifischen Gewichtes von Zucker und
Beimengung ist, so daſs bei geringerer Concentration etwas höhere Quotienten
gefunden werden als bei gröſserer; diese Unterschiede sind aber keineswegs allein
maſsgebend und können nicht als Grundlage einer Rechnung dienen; vielmehr gleichen
sich in ihrem Verhalten gegen Zuckerlösungen die verschiedenen Salze aus, so daſs
ein specifisch schweres Salz oft gleiche, sogar höhere Quotienten liefert als die
Lösung eines specifisch leichteren Salzes mit Zucker. Die untersuchten Salze
bewirkten sämmtlich eine Contraction der Lösung und ordnen sich nach diesem Vermögen
in nachstehender Reihenfolge: Chlorbarium, Chlorkalium, Chlornatrium, kohlensaures
Kalium, schwefelsaures Magnesium, kohlensaures Natrium. Die Contraction ist der
Concentration proportional.
Ueber das Düngen mit Kalisalzen.
F. Farsky hat von den Vereinigten chemischen Fabriken zu Leopoldshall bezogene Düngsalze
untersucht und zwar: Probe I concentrirter Kalidünger Nr. 3, Probe II dreifach concentrirtes
Kalisalz Nr. 4, Probe III fünffach concentrirtes Kalisalz Nr. 5, Probe IV
gereinigtes Kaliumsulfat Nr. 7 und Probe V gereinigtes Kaliummagnesiumsulfat Nr.
8:
Probe
I
II
III
IV
V
WasserUnlöslichesSchwefelsaures
CalciumChlormagnesiumSchwefelsaures MagnesiumSchwefelsaures
KaliumChlorkaliumChlornatrium
3,12 4,25 0,69 1,15 12,35 23,15 22,95 32,34
3,80 5,72 1,38 2,40 8,02– 52,38 26,30
2,08 0,42 0,25 0,25 0,20– 82,57 14,23
0,70 0,75 0,62– 0,38 97,20 0,35–
4,52 1,70 0,58– 36,28 53,17 0,23 3,52
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
Zu Tabor ausgeführte Versuche mit Chlorkalium und schwefelsaurem Kalium zeigten, daſs
beide Salze das Wachsthum der Rübe begünstigen. Das Chlorid gibt eine gröſsere Ernte
und wirkt gleichmäſsiger als das Sulfat, während die Qualität nach dem Sulfat besser
ist als nach Anwendung von Chlorid. (Nach Listy
chemické, 1881 Bd. 5 S. 319 und 337).
Ueber die Flamme des Bunsen'schen Brenners.
Die durch Luft einleuchtete Flamme des Bunsen'schen Brenners wird nach Wibel wieder leuchtend, wenn man eine Platinröhre in
die Brennermündung steckt und erhitzt. R. Blochmann
zeigt nun in Liebig's Annalen, 1881 Bd. 207 S. 167,
daſs dieses Erhitzen einestheils wie ein theilweises Schlieſsen der
Luftzuführungsöffnungen wirkt, andererseits das dadurch an Sauerstoff ärmere
Gasgemisch auch chemisch verändert. Das angewendete Königsberger Leuchtgas hatte
folgende Zusammensetzung:
Wasserstoff
52,75
Grubengas, CH4
35,28
Aethylen, C2H4
2,01
Propylen, C8H6
0,72
Benzoldampf, C6H6
0,66
Kohlenoxyd, CO
4,00
Kohlensäure, CO2
1,40
Stickstoff
3,18
–––––––
100,00.
Hiervon 38,7 Vol. mit 61,3 Vol. Luft gemischt, zeigte das
Gasgemisch vor (I) und nach dem Durchleiten (II) durch das glühende Platinrohr
folgende Zusammensetzung:
I
II
Wasserstoff
20,41
0,57
Methylen, CH4
13,65
12,54
Aethylen, C2H4
0,78
0,30
Propylen, C3H6
0,29
0,31
Benzol, C6H6
0,25
0,19
Kohlenoxyd, CO
1,55
3,12
Kohlensäure, CO2
0,54
1,37
StickstoffLuft
N2O2
1,2348,4512,85
49,68
49,68–
Wasser, H2O
–
22,47
–––––––––––––––––––––
100,00
90,55.
Es findet demnach in dem heiſsen Platinrohr, soweit der vorhandene Sauerstoff reicht,
eine Verbrennung namentlich des Wasserstoffes statt. Der Wibel'sche Versuch scheint
somit zwar zu zeigen, daſs die durch Luft entleuchtete
Flamme direct durch Temperaturerhöhung leuchtend wird, beweist aber thatsächlich nichts
weiteres, als daſs eine durch Beimischung von inerten Gasarten theilweise ihrer Leuchtkraft beraubte Flamme durch
Erhitzen des ausströmenden Gasgemenges wieder hellleuchtend wird.
Aktinium, ein neues Element im Handelszink.
Aus der Beobachtung, daſs Zinkweiſs, welches durch Fällen einer Zinklösung mit
Schwefelbarium und nachfolgendem Glühen erhalten war, im directen Sonenlichte
schwarz, im Dunkeln wieder weiſs wurde, schloſs T. L.
Phipson auf die Gegenwart eines neuen Elementes, welches er
„Aktinium“ nannte. Die Verbindungen desselben haben viel Aehnlichkeit mit
denen des Cadmiums, jedoch schwärzt sich das Aktiniumsulfid im Sonnenlicht; das
erwähnte Zinkweiſs enthielt davon 4 Proc. (Nach der Chemical
News, 1881 Bd. 44 S. 51, 138 und 191).
Ueber Lycopodin.
K. Bödeker (Liebig's Annalen, 1881 Bd. 208 S. 363) hat
aus Lycopodium complanatum ein rein bitter schmeckendes
Alkaloid, das Lycopodin, C32H52N2O3, in farblosen, bei 114 bis 115° schmelzenden
Prismen abgeschieden. Es ist dieses das erste Alkaloid, welches in Gefäſskiyptogamen
nachgewiesen wurde.
Ueber Chlorantimonflüssigkeit.
Zur Herstellung von Liquor stibii chlorati soll man E. Reichardt (Archiv der Pharmacie, 1881 Bd. 219 S.
347) 1 Th. gepulvertes Schwefelantimon mit 4 Th. rohrer Salzsäure allmählich zum
Sieden erhitzen. Wenn die Entwicklung von Schwefelwasserstoff aufhört, wird filtrirt
und das Filtrat mit der 6fachen Menge Wasser verdünnt. Nach dem Absetzen des
gefällten basischen Chlorantimons wird die überstehende Flüssigkeit entfernt, der
Niederschlag auf einem Filter gesammelt, 2 bis 3mal mit Wasser nachgewaschen und bei
20 bis 30° getrocknet. 1 Th. des Niederschlages wird mit 3,5 Th. reiner Salzsäure
übergössen, unter öfterem Umrühren 24 Stunden bei gewöhnlicher Temperatur
hingestellt, dann filtrirt.
Auffindung von Petroleumbenzin in Benzol.
In den Berichten der österreichischen chemischen
Gesellschaft, 1880 S. 108 geben Storck und E. Lauber im Anschluſs an die von Allen in dem Archiv für
Pharmacie, 1880 S. 17 und 132 veröffentlichten Reactionen zur Auffindung
von Petroleumbenzin im Benzol einfachere Methoden an, welche auf der Ueberführung
des Benzols in Nitrobenzol und Anilin und Nachweisung des letzteren mittels der
charakteristischen Chlorkalkreaction und ferner auf der von Baeyer gezeigten Bildung des Indophenin aus Isatin bei Gegenwart von
Benzol und concentrirter Schwefelsäure beruhen. Auch mittels einer Kältemischung ist
der Nachweis leicht zu führen.
Methode zur Extraction von Krapp.
E. Lauber theilt in den Berichten der österreichischen chemischen Gesellschaft, 1880 S. 66 eine
einfache Methode zur Extraction von Krapp mit, welche sich vielleicht auch zur
Herstellung anderer Farblacke in ähnlicher Weise verwenden lassen dürfte. Das
Verfahren ist in Kurzem folgendes: Mit verdünnter Schwefelsäure gekochte Krappwurzel
wird mit frisch gefälltem Eisenhydroxyd 3 Stunden lang gekocht, der entstandene
Farblack auf einem feinen Siebe abgespritzt, heiſs mit Schwefelsäure zersetzt und
neutral gewaschen. Er läſst sich wie künstliches Alizarin sowohl zum Färben, als zum
Drucken verwenden.