Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 166 |
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Miscellen.
Miscellen.
Fahrkunst am Mariaschacht in Przibram.
Die von Oberbergrath J. Novák reconstruirte Fahrkunst am
Mariaschacht in Przibram wurde vom 29. October bis 2. November 1881 einer
eingehenden Prüfung unterzogen, welche folgende Hauptresultate ergab:
Jedes der beiden 1009m langen Gestänge enthält 131
Bühnen für 2 Mann, ist jedoch normalmäſsig nur für die Fahrt von 1 Mann auf jeder
Bühne bestimmt. Das Gestänge besteht nur aus einer Schiene aus Bessemerstahl von
76qc gröſstem Querschnitt. Die Verbindung der
einzelnen Gestängetheile erfolgt durch Stahllaschen, warm aufgezogene eiserne Ringe
und Keile.
Ein solches 1000m langes
Gestänge wiegt
34720k
15 Ausgleichungen, 16 Fangvorrichtungen, 131 Bühnen
und 30 Führungen wiegen zusammen
7540
262 Mann angenommen zu 70k
18340
Unten angehängt
200
–––––––
Aeuſserste mögliche Belastung
60800k,
daher Anspruchnahme, wenn keine Ausgleichungen vorhanden
wären, 800k für 1qc bei einer Zugfestigkeit des Materials von 6550k, somit 8,2fache Sicherheit.
Dieses Gestänge wurde zuerst mit 1 Mann, dann mit 3 Mann auf jeder Bühne, bezieh. mit
Gewichten von 3 × 70 = 210k auf jeder Bühne
belastet und von 200 zu 200m Tiefe die Deformirung
genau mittels angebrachter Fixpunkte bestimmt. Dann wurde entsprechend 1 Mann,
hierauf ganz entlastet, wieder mit 2 Mann belastet und jedesmal gemessen; alsdann
mit 2 Mann im Gang beobachtet, nach ½stündigem Gang gemessen, nach 15stündigem Gang
gemessen und unverändert befunden, dann auf 1 Mann entlastet, gemessen, ganz
entlastet, wieder gemessen. Durch Consolidirung der Zapfen in den Lagern der
Maschine mit doppelter Räderübersetzung ins Langsame ergab sich am obersten
Gestängepunkt eine Senkung von 3mm,5; am tiefsten
Gestängepunkt 8mm,5, folglich bleibende
Consolidirung des 1000m langen Gestänges in Folge
der Ueberlastung mit 3 Mann auf jeder Bühne nur 5mm.
Die theoretisch berechnete elastische Ausdehnung auf 1000m ohne Rücksicht auf die Ausgleichungen beträgt für die Belastung von 1
Mann auf jeder Bühne 51mm. Die durch die Versuche
gefundene elastische Ausdehnung beträgt aber für 1 Mann auf jeder Bühne auf 1000m nur 23mm, für
2 Mann 46mm, für 3 Mann 69mm, also die gesammte Gestängeverlängerung
beziehungsweise 28, 51, 74mm. Diese ergibt sich
aber nur, wenn das Gestänge im Gang war, also durch die Erschütterung der Einfluſs
der Gestängereibung und Ausgleichskettenreibung beseitigt wird. Bei ruhender Belastung bewirkt die Reibung eine Verminderung der Verlängerung um 11mm, wenn von 0 auf 1 oder von 1 auf 2 Mann
belastet wird, dagegen eine Vermehrung der Verlängerung
um 6,5 bis 11mm bei Entlastung des ruhenden Gestänges von 3 bezieh. 2 auf 1 Mann. Bei
Belastung mit 3 Mann betrug die negative Correctur
17mm und bei Entlastung von 1 Mann auf 0 die
positive Correctur wegen Reibung 4mm, also Verlängerung 5 + 4 = 9mm, durch den Gang herabgesetzt auf 5mm. Die indicirte Pferdestärke bei einseitiger
Ausfahrung der Mannschaft ohne Gegengewicht durch Einfahrende beträgt im Maximum
70e, wovon 44e auf die Nutzleistung, 12e auf die
Maschinenreibung und 14e auf das doppelte
Vorgelege und Gestänge gerechnet werden können. Leergangsreibung 24e,5 bei 42 Touren der Maschine, Gestängehub 3m,823, Geschwindigkeit 0m,43.
G. S.
Neuerungen an Pumpen. (Patentklasse 59.)
Bei der Pumpe von Emil Brabant jun. in Berlin (* D. R.
P. Nr. 14143 vom 25. December 1880) wird das Gewicht des Cylinders zum Ansaugen und
Heben des Wassers benutzt. Zu diesem Behufe ist das Saugrohr am oberen Deckel, das
Druckrohr am Boden des Cylinders befestigt und letzterer sammt diesen Röhren mittels
einer Zugstange und eines Balancier an einem Gestell verschiebbar angebracht. Der
beim Aufgange das Wasser nach unten durchlassende Ventilkolben ist an demselben
Balancierarm wie der Cylinder befestigt, jedoch so, daſs ersterer bei Bewegung des
Balancier vermöge eines längeren Hebelarmes einen gröſseren Weg zurücklegt als
letzterer. Geht der Balancier nach oben, so steigen der Kolben und Cylinder
ebenfalls; da ersterer aber sich schneller bewegt als letzterer, so tritt das eben
angesaugte Wasser durch den Ventilkolben in den unteren Theil des Cylinders. Senken
sich Kolben und
Cylinder, so saugt ersterer Wasser durch das Saugrohr an und drückt das unter ihm
befindliche Wasser durch das Druckrohr in die Höhe.
Die Wasserschnecke besteht bekanntlich aus einer schräg ins
Wasser tauchenden drehbaren Trommel, welche im Innern einen um ihre centrale Welle
angeordneten Schraubengang trägt. Durch Drehen der Trommel schraubt sich das Wasser
in derselben in die Höhe und flieſst am oberen Ende aus. Um nun die Reibung der
Schnecken welle in dem unteren, im Wasser stehenden Zapfenlager zu vermindern,
bringt Ernst Meyer in Ottensen (* D. R. P. Nr. 15628
vom 6. April 1881) an dem unteren Ende der Seimeckentrommel einen sich mit dieser
drehenden Luftkessel an, welcher durch seinen Auftrieb das Gewicht der Schnecke
theilweise ausgleichen soll.
Die an Friedr. Ochs in Ludwigshafen a. Rh. (* D. R. P.
Nr. 15077 vom 1. Februar 1881) patentirte Pumpen an läge für Hauswirthschaftsbetrieb
bezweckt die Versorgung von mehrstöckigen Häusern, welche nicht an eine Leitung
angeschlossen sind, mit Wasser. Man stellt hiernach in den Keller des betreffenden
Hauses eine Druckpumpe auf und führt das Steigrohr und das Gestänge so durch
sämmtliche Stockwerke des Hauses hindurch, daſs von ersterem Abzweigungen in die
einzelnen Küchen reichen und das Gestänge durch neben diesen Abzweigungen liegende
Pumphebel in Bewegung gesetzt werden kann. Ueber den Küchensteinen sind sämmtliche
Abzweigungen mit Hähnen versehen, welche alle durch Hebel und Zugstangen mit
einander verbunden sind, so daſs die Oeffnung eines Hahnes die Schlieſsung aller
unter und neben ihm liegenden Hähne bewirkt. Es ist dies nothwendig, da sonst das
Wasser nicht bis zu dem zu benutzenden Hahn steigen, sondern in den unteren
Stockwerken ausflieſsen würde. Auſserdem ist das Steigrohr in jedem Stockwerk mit
einem Rückschlagventil versehen, um das durch die oberen Stockwerke gepumpte und in
dem Steigrohr stehende Wasser bei Oeffnung eines unten liegenden Hahnes nicht
ausflieſsen zu lassen. Die Hausbewohner ersehen aus der Stellung der Hebel, ob die
Pumpe an anderen Stellen des Hauses benutzt wird oder nicht. Im ersteren Falle
können sie erst dann die Pumpe in Thätigkeit setzen, wenn eine Veränderung der
Stellung der Hebel das Freisein der Pumpe anzeigt.
Mit der Pumpe von Bernh. Sachs in Odessa (* D. R. P. Nr.
15612 vom 5. Januar 1881) kann man zwei verschiedene
Flüssigkeiten getrennt von einander ansaugen und heben. Sie besitzt zu diesem Zweck
zwei Ventilgehäuse mit je einem Saug- und je einem Druckrohr. Es kann also der unter
und über dem Kolben befindliche Cylindertheil für sich selbstständig, natürlich nur
einfach wirkend, arbeiten. Adhäriren die zu pumpenden Flüssigkeiten an der
Cylinderwandung und kann dadurch eine unerwünschte Verunreinigung beider
Flüssigkeiten durch theilweise Vermischung entstehen, so ordnet Sachs eine durchgehende hohle Kolbenstange und einen
hohlen Kolben an und treibt durch diese einen Dampf- oder Benzinstrahl. Da die
Kolbenplatten von einander abstehen und nur durch Stehbolzen mit einander verbunden
sind, so kann der durchgeblasene Dampf oder das Benzin ungehindert mit der
Cylinderwandung in Berührung treten und diese reinigen.
Die von Georg Michel in Paris (* D. R. P. Nr. 14479 vom
14. December 1880) angegebene Jauchepumpe besteht aus einem an beiden Seiten offenen
Stiefel, in welchem sich zwei an ihren einander zugekehrten Enden mit nach derselben
Richtung sich öffnenden Gummilippenventilen versehene Röhrenkolben in
entgegengesetzten Richtungen bewegen. Die Bewegungsmechanismen der beiden Kolben
liegen in zwei seitlich an dem Stiefel angegossenen, dicht zu verschlieſsenden
Kasten und bestehen aus zwei auf in Stopfbüchsen gelagerten Wellen befestigten
Balanciers, welche durch Zugstangen mit den durch die geschlitzten Stiefelwandungen
reichenden Zapfen der Röhrenkolben verbunden sind. Durch die von auſsen vermittelte
schwingende Bewegung der Balanciers werden den Röhrenkolben hin- und hergehende
Bewegungen ertheilt, welche, da letztere immer in entgegengesetzten Richtungen
stattfinden, die Pumpe zu einer doppelt wirkenden machen. – Durch die Verwendung von
weiten Röhrenkolben und
Lippenventilen scheint die Pumpe besonders zum Heben dickflüssiger Substanzen
geeignet.
Maschinen zum Schneiden von Nägeln.
Eine von G. W. Dyson in Sheffield (* D. R. P. Kl. 49 Nr.
7460 vom 13. Mai 1879) construirte Maschine, welche das in geeignetem Querschnitt
gewalzte Eisen von eigenthümlich geformten, scherenartig gegen einander wirkenden
Messerscheiben in Bolzen oder Nägel zerschneidet, ist von W.
Bradley in Sheffield (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 15875 vom 13. August 1880) in
eigenartiger Weise vervollkommnet worden. Zur Herstellung der Nägel u. dgl. werden
hier Eisenschienen verwendet, welche zu einem dem zu bildenden Nagel entsprechenden
Profil ausgewalzt sind. Die Abschervorrichtungen arbeiten mit Richtplatten oder
Richtstangen in der Art zusammen, daſs die Nägel nach dem Abschneiden gleichzeitig
gerichtet werden. Die Maschine dient zum gleichzeitigen Schneiden von 13 Nägeln. Zu
diesem Zwecke werden 6 bewegliche, durch Zwischenplatten von einander getrennte
Abscherplatten gegen 7 ebenso durch Beilagen geschiedene feste Abscherplatten
geführt; letztere ruhen in der Maschine unter Belastung eines schweren Gewichtes und
können so bei etwaigem Ueberdruck nachgeben. Die Ingangsetzung der beweglichen
Abscherplatten geschieht durch ein Excenter. Sämmtliche Scherplatten sind zwischen
festen Wellen befestigt, deren lose aufgesetzte Räder in Führungen des
Maschinengestelles rollen. Die Maschine arbeitet nun in der Weise, daſs das zur
Rothglühhitze gebrachte Profileisen zwischen die 7 festen Abscherplatten und die
zwischen den beweglichen Abscherplatten befindlichen Preſsbacken eingeschoben wird.
Rückt nun das Excenter diese entsprechend weit vor, so werden 13 Nägel geschnitten
und gleichzeitig gerade ausgerichtet.
Mg.
Papierne Fuſsboden-Bekleidung.
Hierbei werden keine Papierteppiche gekauft, sondern auf dem Fuſsboden selbst – nach
der Papierzeitung, 1881 S. 916 – in folgender Weise
hergestellt: Man reinigt erst den Fuſsboden sorgfältig und füllt dann alle Löcher
und Spalten mit einer Masse aus, die durch Tränken von Zeitungen mit einem Kleister
bereitet ist, welchen man aus 0k,5 Weizenmehl,
3l Wasser und 1 Löffel voll gepulvertem Alaun
gründlich zusammenmischt. Der Fuſsboden wird dann mit solchem Kleister durchaus
bestrichen und dann mit einer Lage Manilla- oder anderem kräftigen Hanfpapier
bedeckt. Will man etwas recht Dauerhaftes schaffen, so bestreicht man die Papierlage
wieder mit demselben Kleister, legt eine zweite Lage Papier darauf und läſst
gründlich trocknen. Dann kommt wieder eine Lage Kleister und auf diese als oberste
Schicht Tapetenpapier beliebiger Art. Um diese Tapete noch gegen Abnutzung zu
schützen, gibt man ihr zwei oder mehr Anstriche mit einer Lösung von etwa 250g weiſsem Leim in 2l heiſsem Wasser, läſst sie trocknen und beendet die Arbeit mit einem
Anstrich von hartem Oelfirnis.
Zur Entphosphorung des Roheisens.
C. F. Claus in Wiesbaden (Oesterreichisches Patent Kl.
18 vom 15. Juli 1880) empfiehlt zur Herstellung basischer Ofenfutter Gemische von
Kalk, Magnesia und Thonerde mit Chlorcalcium, Chlormagnesium, Eisenchlorid,
Fluſsspath oder Kochsalz als Bindemittel. Gebrannter gemahlener Kalk gibt mit
Chlorcalciumlösung eine gut formbare, steinhart werdende Masse. Als Zuschlag wird
dem Eisen in den mit obigen Gemischen ausgefütterten Oefen Chlorcalcium,
Chlormagnesium, Chloreisen, Kalk, Eisenoxyd oder Fluſsspath zugegeben; doch ist
Chlorcalcium vorzuziehen. Während der Behandlung des Eisens mit Chlorcalcium u. dgl.
im Ofen oder in der Bessemerbirne verflüchtigt sich ein Theil des in demselben
enthaltenen Chlores, theils als Eisenchlorid und theils als Salzsäure, welche in
geeigneten Condensationsapparaten aufgefangen werden kann, entweder durch Wasser,
durch Kalk, oder indem man diese in Dampfform oder Lösung auf die gemahlene, in
diesem Processe abfallende Schlacke einwirken läſst. Geschieht diese Einwirkung mit der Vorsicht,
daſs ein Ueberschuſs von Kalk beibehalten wird, so löst sich kein phosphorsaurer
Kalk mit auf und es entsteht Chlorcalcium, welches eingedampft und wieder benutzt
werden kann.
Die Zusammensetzung des Krönkits.
Nach Domeyko (Engineering and Mining Journal, 1881 Bd.
32 S. 302) hat der in Bolivia vorkommende, neuerdings auch in Peru gefundene Krönkit
folgende Zusammensetzung, entsprechend der Formel CuSO4.Na2SO4.2H2O:
Kupferoxyd
23,20
Natron
18,04
Schwefelsäure
46,56
Thonerde
0,22
Schwefelsaures Kupfer
0,90
Wasser
11,08
––––––
100,00.
Aufbewahrung grüner Futterstoffe in Silos.
Nach den Versuchen von G. Lechartier (Comptes rendus,
1881 Bd. 93 S. 734) gehen die grünen Futterstoffe beim Aufbewahren in Getreidegruben
unter Entwicklung von Kohlensäure und Bildung von Alkohol in Gährung über. Mais und
Klee hatten vor (I) und nach dieser Gährung (II) folgende Zusammensetzung:
Mais
Klee
I
II
I
II
Kohlensäureverlust
–
2,180
–
1,42
Wasser und bei 100° flüchtige Stoffe
79,120
80,580
76,420
76,380
Alkohol
–
1,342
–
–
Stickstoff haltige Bestandtheile
2,465
2,232
4,810
4,249
Ammoniak
0,021
0,024
0,026
0,083
Glykose
2,064
0,143
0,474
0,452
Zucker
0,983
0,063
0,457
0,304
Stärke
4,302
3,863
4,230
1,456
Pectinstoffe
0,344
0,178
1,303
0,501
Cellulose
6,337
5,939
8,015
7,191
Fett
0,099
0,149
0,241
0,372
Bestimmung der Schwefligsäure in der Luft.
B. Proskauer (Pharmaceutische Centralhalle, 1881 S. 537)
fand, daſs bei Bestimmung der Schwefligsäure in der Luft ausgeschwefelter Räume nach
der Absorption mittels Natriumbicarbonat der gröſste Theil der Säure zu
Schwefelsäure oxydirt ist und sich dadurch der Titrirung mit Jod entzieht. Zur
gewichtsanalytischen Bestimmung saugt man das zu untersuchende Gasgemisch durch eine
1½procentige Lösung von übermangansaurem Kalium, versetzt dann mit 4 Proc.
concentrirter Salzsäure, entfärbt durch Zusatz von Oxalsäure und fällt die gebildete
Schwefelsäure mit Chlorbarium.
Ueber die Untersuchung von Seife.
Zur Bestimmung des Wassergehaltes werden nach C. Hope (Chemical News, 1881 Bd. 43 S. 219) etwa 5g in dünne Scheiben geschnittene Seife auf dem
Wasserbade erwärmt, gewogen, mit einer Nadel mehrfach durchstochen, nochmals einige
Stunden erwärmt und wieder gewogen. Stimmen beide Wägungen, so ist die Seife
trocken; ein Verlust soll bei diesem Erhitzen auf dem Wasserbade nicht
stattfinden.
Um die Fettsäuren zu bestimmen, werden etwa 5g der zerkleinerten Seife in einer Scheideröhre in
50cc Wasser von 35 bis 40° gelöst, mit der zur
Zersetzung genügenden Menge Essigsäure und 50cc
Aether versetzt und durchgeschüttelt. Nach dem Absetzen läſst man die wässerige
Lösung abflieſsen, wäscht die ätherische Lösung noch einige Mal mit warmem Wasser
aus, gieſst sie in ein
Becherglas, spült die Scheideröhe mit Aether nach, verdunstet auf dem Wasserbade und
wiegt die trockenen Fettsäuren.
Um den Gesammtgehalt an Alkali zu finden, löst man 30g Seife in heiſsem Wasser, versetzt mit 50cc Normalschwefelsäure, füllt zu 500cc auf, filtrirt und titrirt 100cc mit Normalnatron zurück. In der völlig
neutralen Lösung wird zur Bestimmung des Chlornatriums
das Chlor mit Zehntelnormalsilber und Kaliumchromat titrirt. Zur Bestimmung des freien Alkalis löst Hope 3g,1 Seife in
Alkohol, filtrirt und titrirt mit Zehntelnormalsäure und Phenolphtalein. Der
Rückstand auf dem Filter wird zur Bestimmung von
vorhandenen Carbonaten und Wasserglas in heiſsem Wasser gelöst, das Filtrat mit Kohlensäure
neutralisirt, aufgekocht, von etwa ausgeschiedenem Kalk abfiltrirt und die Lösung
mit Zehntelsäure titrirt. Ferner löst man 5g Seife
in Alkohol und bestimmt im Rückstande die durch Säure ausgetriebene Kohlensäure mit
Barytwasser.
Zur Bestimmung des schwefelsauren Natriums werden 10g Seife in Wasser gelöst, mit Salzsäure zersetzt
und im Filtrate die Schwefelsäure mit Chlorbarium bestimmt. In der Asche von 25g Seife bestimmt man schlieſslich in bekannter
Weise Kieselsäure, Kalk und Eisen.
Verfasser erinnert noch daran, daſs die Fettsäuren bei der Analyse als Hydrate
erhalten werden, während sie in der Seife als Anhydride vorhanden sind.
Zur Herstellung von Milchzucker.
Bei dem bisherigen Eindampfen der Molken zur Gewinnung von Milchzucker geht in Folge
des Säuregehaltes ein groſser Theil desselben in unkrystallisirbare Laktose über.
W. Eugling empfiehlt daher im Oesterreichischen landwirtschaftlichen Wochenblatt vom
22. October 1881, die heiſse, vom Ziger befreite Molke mit Schlämmkreide zu
neutralisiren, auf die Hälfte einzudampfen und dann absetzen zu lassen. Die klare
Molke wird von dem aus Ei weiſs und Calciumphosphat bestehenden Niederschlage
abgeschöpft und weiter abgedampft. Der Zucker scheidet sich aus den so gereinigten
Lösungen in zusammenhängenden Platten und Krusten ab; die Mutterlauge gibt nach dem
weiteren Eindampfen eine zweite Krystallisation. Die dann noch übrig bleibende dicke
Lauge kann mittels Dialyse noch weiter auf Zucker verarbeitet werden. Man erhält so
aus 100l Sommermolke 4k raffinirten Milchzucker. Läſst man Molke gefrieren und entfernt von Zeit
zu Zeit die gebildeten Eiskrusten, so erhält man in verhältniſsmäſsig kurzer Zeit
eine an Milchzucker reiche Lösung, welche reiner ist als eine durch Eindampfen
gewonnene, da sich Fett, Eiweiſsstoffe und Salze gröſstentheils dem Eise beimengen,
wodurch dasselbe dünne, schieferige Blättchen mit dendritischen Zeichnungen bildet.
Ein Versuch, auf diese Art Milchzucker zu gewinnen, lieferte bei vorsichtiger
Behandlung aus 101 Molke 280g schneeweiſsen Milchzucker – ein Erträgniſs,
welches sich aus der zuckerarmen Wintermolke noch besser stellte, als die Angaben
Schatzmann's aus dem Emmenthal lauten, nach welchen
100l Molke 2k,5 Milchzucker liefern.
Empfindliche Lackmustinctur.
Nach F. Stolba (Chemisches Centralblatt, 1881 S. 769)
wird gewaschene Leinwand oder Baumwolle mit gewöhnlicher Lackmustinctur getränkt,
sodann in 5 bis 10procentige Schwefelsäure getaucht, so daſs sich der Farbstoff
sofort auf der Faser niederschlägt. Wird nun der Stoff zuerst mit gewöhnlichem,
sodann mit destillirtem Wasser ausgewaschen, bis sich dieses nicht mehr färbt,
hierauf in destillirtes, mit einigen Tropfen sehr schwacher Lauge versetztes Wasser
getaucht, so löst sich das Azolithmin sofort und die Lösung färbt sich schön
dunkelblau. Durch Zusatz von verdünnter Schwefelsäure wird die Lösung alsdann
vorsichtig neutralisirt.
Ueber die Benzoësäure des Handels und ihre
Natriumsalze.
Im Handel kommen nach C. Schacht (Archiv der Pharmacie,
1881 Bd. 219 S. 321) folgende Benzoesäuresorten vor: Die Harnbenzoesäure, die
Toluolbenzoësäure, die
angeblich aus Harz sublimirte Benzoësäure, die wirklich aus Siambenzoë sublimirte und die auf nassem
Wege daraus dargestellte. Das Verhalten dieser Säuren gegen übermangansaures Kalium
zeigte, daſs die in den Preislisten der Droguenhandlungen als Acidum benzoicum e gummi sublimatum verzeichnete
Benzoesäure eine parfümirte Toluolbenzoësäure ist, während sie früher eine
parfümirte Harnbenzoësäure war.
Gibt man zu 0g,1 der verschiedenen
Benzoesäuresorten in 5cc Wasser 3 Tropfen einer
halbprocentigen Kaliumpermanganatlösung, so tritt nur bei der aus Siambenzoë
sublimirten oder auf nassem Wege dargestellten Säure sofortige Entfärbung ein. Löst
man je 0g,1 der Benzoësäuren in 3cc Kalilauge von 1,177 sp. G. auf, verdünnt die
Lösung mit 3cc destillirtem Wasser, setzt 5
Tröpfen einer ½procentigen Kaliumpermanganatlösung hinzu und erhitzt zum Sieden, so
geben sämmtliche Benzoësäuren – mit Ausnahme der aus Siambenzoë sublimirten und auf
nassem Wege erhaltenen – tief dunkelgrün gefärbte Flüssigkeiten, in denen sich nach
und nach braune Niederschläge absondern, während diese beiden Sorten Benzoësäure
sofort entfärbte Flüssigkeiten geben, welche sich über braunen Niederschlägen
befinden. Auch nach mehrstündigem Stehenlassen werden die verschiedenen Proben
dieselben Erscheinungen zeigen.
Zur Prüfung des benzoësauren Natriums läſst man auf 0g,2 desselben in 5cc Wasser 5 Tropfen
einer halbprocentigen Kaliumpermanganatlösung in der Kälte einwirken. Das echte Natrum benzoicum, gleichviel ob aus sublimirter oder
aus krystallisirter echter Gummibenzoesäure erhalten, entfärbt das Kaliumpermanganat
schon in kurzer Zeit, während alle anderen Sorten dasselbe längere Zeit unzersetzt
bestehen lassen. Nach etwa 2stündiger Einwirkung zeigt das echte Natrum benzoicum eine über einem braunen, flockigen
Niederschlag befindliche gelblich gefärbte Flüssigkeit, während die anderen
Natriumsalze eine dunkelgrüne gefärbte Flüssigkeit entstehen lassen. Nach 24 Stunden
ist der Unterschied sowohl in alkalischer, als auch in saurer Lösung ein sehr
deutlich in die Augen fallender. In ersterer ist die über dem braunen Niederschlag
stehende Flüssigkeit schwach gelblich gefärbt, sobald echtes Salz vorliegt, während
bei den anderen Sorten die betreffende Füssigkeit dunkelgrün gefärbt erscheint. In
letzterer dagegen ist bei echtem Natrum benzoicum die
Flüssigkeit fast farblos, während dieselbe bei den anderen Sorten hellviolett
erscheint. Das im Handel vorkommende benzoësaure Natrium ist trotz der Bezeichnung
ex acido benzoico e resina paratum aus
Toluolbenzoesäure hergestellt. – Die aus Harz sublimirte Benzoesäure kostet 30 bis
32, die aus Urin 16, die aus Toluol nur 8,5 M.
Zusammensetzung der Maikäferasche.
Nach F. Farsky (Chemisches Centralblatt, 1881 S. 651)
geben Maikäfer 4,24 Proc. Asche von folgender Zusammensetzung:
Kali
10,74
Natron
3,39
Kalk
13,41
Magnesia
11,33
Eisenoxyd
6,48
Phosphorsäure
42,09
Schwefelsäure
11,12
Chlor
0,38
Kieselsäure
1,80
–––––––
100,74.