Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 184 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
[Ueber die Kosten der elektrischen Beleuchtung: Personenhalle
des Schlesischen Bahnhofes in Berlin. South Kensington Museum in London.
Oeffentliche Beleuchtung in Norwich in England]
Buchseite fehlt in der Druckvorlage.
hydraulischen Aufzüge) rund 8000, elektrische Maschinen, Leitungen, Lampen u.s.w.
16494, zusammen 38652 M. In dieser Summe sind jedoch auch die Kosten für die
Einrichtung der später in Betrieb zu nehmenden zweiten Halle enthalten, so daſs sich
nach Abzug derselben die Gesammtkosten für die bisher im Betriebe befindliche
Beleuchtung auf etwa 35000 M. belaufen werden. Für die Beleuchtung der Halle werden
voraussichtlich 20000 Lampenbrennstunden erforderlich sein. Rechnet man für
Verzinsung, Amortisation und vorkommende Ausbesserungen 10 Procent des
Anlagekapitals, so stellen sich die Kosten für die Lampenbrennstunde auf 35000 : (10
× 20000) = 0,175 M., oder für die Zeit vom 13. Juni bis 2. December auf 7398 × 0,175
= 1295 M. Die Gesammtkosten für die elektrische Beleuchtung belaufen sich demnach
auf 2210 + 1295 = 3505 M.
Die Gasbeleuchtung für die Halle würde für die gleiche Zeit voraussichtlich 873 ×
4,37 = 3815 M. beansprucht haben. Genaue Aufzeichnungen hierfür liegen nicht vor, da
von den Gasmessern des Bahnhofes noch andere Flammen für Nebenräume gespeist
wurden.
Betriebstörungen, welche eine Auſserbetriebstellung der ganzen Anlage veranlaſst
hätten, sind bis heute nicht vorgekommen. Zu Verhinderung derselben sind eine zweite
Dampfmaschine und eine elektro-dynamische Maschine in Reserve aufgestellt, deren
Einschaltung, als einmal ein Treibriemen von der Vorgelegewelle nach der
Dynamomaschine hin gerissen war, nur ¼ Minute Zeit beanspruchte. An den
elektro-dynamischen Maschinen selbst waren während der gesammten Betriebszeit von 18
Monaten Ausbesserungen nicht nöthig. In den Lampen hat sich mitunter die Zahnstange,
welche die Dochtkohle vorschiebt, festgesetzt, so daſs die erloschene Lampe durch
die Reservelampe ersetzt werden muſste. Das Licht erleuchtet die Halle derart, daſs
an jeder Stelle der Halle kleinere Druckschrift deutlich zu lesen ist. Das Licht der
Lampen ist auſserdem, weil durch matte Glasscheiben gedämpft, für die Augen nicht
lästig.
Die oben trotz der gröſseren Helligkeit für 873 Brennstunden nachgewiesene Ersparniſs
von 3815 – 3505 = 310 M. würde noch gröſser ausgefallen sein, wenn für die
Gasbeleuchtung nicht nur der Gasverbrauch eingesetzt, sondern auch die Bedienung,
die Verzinsung des Anschaffungskapitals und die Amortisation der Anlage in der Halle
berücksichtigt worden wäre, welche für die angegebene Zeit auf wenigstens 600 M.
geschätzt werden können.
2) Ueber die Beleuchtung im South Kensington Museum in
London hat dessen Unterdirektor, der Oberstlieutenant Festing, kürzlich seinen Bericht veröffentlicht; einem im Engineering, 1882 Bd. 33 S. 331 abgedruckten Auszuge
sind folgende Angaben entnommen.
Der gesammte Gasverbrauch in den Schulen u.s.w. des Museums betrug 753034cbm und verursachte einen Kostenaufwand von 88634
M. Der Verbrauch stellte sich gegen das vorhergehende Jahr um 63156cbm niedriger und es wurden 12247 M. weniger
verausgabt. Diese Abnahme wird dadurch erklärt, daſs seit März 1880 die eine Hälfte
und seit Ende Juni der ganze Lord Präsidents Hof durch elektrisches Licht erleuchtet
wurde; auch war das Wetter heller als im vorangehenden Jahre. Der Preis des Gases
war von 3,50 auf 3,33 M. seit dem 1. Januar ermaſsigt. Weil man befürchtete, daſs
die kürzlich vollendeten Wandmalereien durch das Gaslicht leiden würden, wurde
zunächst die östliche Hälfte des erwähnten Hofes mittels elektrischen Lichtes
(Brush-System; dynamo-elektrische Maschine mit 8 Lampen, betrieben durch eine
Gasmaschine) erleuchtet. Der Erfolg war so befriedigend, daſs die Beleuchtung auch
der anderen Hälfte nach dem nämlichen System beschlossen wurde; nur wählte man, da
die Gasmaschine für 16 Lampen nicht kräftig genug war, eine mit sehr gleichmäſsiger
Geschwindigkeit arbeitende halbtransportable Dampfmaschine mit selbstthätiger
Expansionsvorrichtung von Ransome, Sims und Head in
Ipswich.
Das Licht ist im Ganzen befriedigend, obgleich es nicht von der wünschenswerthen
Stetigkeit ist; auch dürfte eine etwas gröſsere Lichtstärke wünschenswerth sein. Die
jetzige Maschine ist jedoch zu schwach für noch mehr Lampen. Diese sind am Dache
aufgehängt und werden mit Hilfe von Seilen auf- und niedergezogen. Vom 22. Juni bis
31. December waren diese 16 Lampen an 87 Abenden im Ganzen 359 Stunden im Betrieb.
Der gesammte Kohlenverbrauch, einschlieſslich der zum Anheizen verwendeten Kohlen,
betrug 13t,21 oder 36k,8 für die
Arbeitstunde. Die Dampfmaschine indicirte zwischen 20 und 21e, ist jedoch im Stande, das doppelte zu leisten,
würde also noch eine zweite Dynamomaschine betreiben können, wobei der
Kohlenverbrauch verhältniſsmäſsig geringer sein würde. Der einzige wirkliche
Mehrbetrag an Löhnen für die elektrische Beleuchtung ist der Lohn des Heizers,
welcher 25 M. für die Woche beträgt.
Die Betriebskosten während der angegebenen Zeit von 359 Stunden betrugen: An Kohlen
für die Lampen 369, Oel, Putzwolle, Verschiedenes 91,50, Kohlen 234, zusammen 694,50
M., dazu Löhne mit 687,50 M., gibt die Summe von 1382,00 M., d. i. also 3,83 M. auf
1 Stunde Beleuchtung.
Der Verbrauch an Gas würde für dieselbe Periode einen Kostenaufwand von 5744 M.
verursacht haben, so daſs sich die Ersparniſs an Betriebskosten auf 4362 M. beläuft,
was ungefähr 8400 M. auf das Jahr ausmacht.
Die Anschaffungskosten betrugen: Für die dynamo-elektrische Maschine 8000, für die
Lampen, deren Befestigung und die Leitungsdrähte u.s.w. 7680, für die Dampfmaschine,
einschlieſslich Aufstellung, Wellenleitung, Riemen u. dgl. 8400, zusammen 24080 M.
Mit Rücksicht darauf, daſs eine schwächere Maschine für die jetzige Beleuchtung des
Hofes genügen würde, können die Kosten der Maschinenanlage mit insgesammt 20000 M.
in Rechnung gestellt werden. Mit Berücksichtigung von 10 Proc. Verzinsung dieses
Kapitals ergeben sich etwa 42 Proc. Ersparniſs im Jahre gegen Gasbeleuchtung.
3) In Norwich hat nach Engineering, 1882 Bd. 33 S. 293 das elektrische Licht 10 Monate mit Erfolg
zur öffentlichen Beleuchtung gedient und wird auf ein
weiteres Jahr beibehalten.
Als die städtische Kommission für die öffentliche Beleuchtung vor einigen Jahren die
Beleuchtung des Marktplatzes verbessern wollte, empfahl J.
N. Skoolbred in Westminster die versuchsweise Anwendung des elektrischen
Lichtes. Hierauf erboten sich Crompton und Comp. in
Chelmsford und London im Sommer 1881, den Platz durch 2 groſse Crompton-Bogenlichter während 3 Monaten zu beleuchten.
Während der Vorbereitungen hierfür stellte der Stadtrath den Marktplatz für die
Fischerei-Ausstellung zur Verfügung und so wurde die Ausstellung von Anfang bis zu
Ende durch 9 Crompton'sche Bogenlichter und 60 Swan'sche Glühlichter erleuchtet. Nachdem die
regelmäſsige Beleuchtung des Platzes im Mai in Thätigkeit getreten war und sich
bewährt hatte, wurden für einige Nebenstraſsen des Marktplatzes Glühlichtlampen
angewendet. Da jedoch das Publikum diese Beleuchtung im Vergleiche mit den mächtigen
Bogenlichtern des Platzes nicht für genügend erachtete, brachte Crompton seine Lampen auch in den schmalen Straſsen zur
Verwendung, was zwar den Wünschen des Publikums entsprach, sich jedoch hinsichtlich
des Kohlenverbrauches und der Wartung im Verhältniſs des erleuchteten Raumes zu
theuer stellte, da ¾ des Lichtes verschwendet war. Es wurde schlieſslich die Weston'sche Bogenlampe mit sehr kurzem Lichtbogen
gewählt, wobei es möglich war, 7 solche Lampen durch eine Lichtmaschine nach Bürgin's Construction mittels eines Drahtes von 4mm,19 Dicke auf 3220m Länge zu bedienen.
Die endlich ausgeführte Anlage besteht: 1) aus zwei Stromkreisen, jeder mit 3 groſsen
Crompton-Lichtern von je 4000 Kerzen, welche den
Heumarkt, den Marktplatz, den Bank- und den Postplatz, sämmtlich weite und offene
Räume, beleuchten; 2) aus zwei Stromkreisen mit zusammen 12 Weston-Lampen, für London-street und Prince of Wales-road bis zur
Eisenbahnstation; auſserdem befinden sich 2 Crompton'sche Bogenlichter in St. Andrews Hall und 50 Maxim-Glühlichtlampen in der öffentlichen Bibliothek.
Die Maschinenstation liegt zu Elno Hill in einem der Stadt gehörenden Hofe hinter
Andrews Hall. Die 2cylindrige, halbtransportable Dampfmaschine hat 20e nominell und sie betreibt 2 Wellen, an welche 6
dynamo-elektrische Maschinen nach Crompton-Bürgin's
System angehängt sind; 4 derselben speisen die 15 Bogenlichter, die in stetigem
Gebrauche sind; eine Maschine bedient die Weston-Glühlampen in der Bibliothek und die sechste dient als Reserve.
Die Tabelle I S. 187 gibt die von den verschiedenen Stromkreisen gebrauchte Kraft;
diese Zahlen sind aus einer langen Reihe von sorgfältig angestellten
Indikatorversuchen mit genauer Beobachtung des Kohlen- und Wasserverbrauches
Tabelle I.
BelastungderDampfmaschine.
Leistung nachdem
Diagrammberechnet.
Von der Ma-schine ver-brauchte
Kraft.
Von der Trans-mission ver-brauchte
Kraft.
Durch 7 Wes-ton'sche Bogen-lichter
ver-brauchte Kraft,Bürsten oben.
Desgleichen,Bürsten
nieder-gelassen.
Durch 3 aufdem Markplatzestehende
Cromp-ton-Bogenlich-ter verbrauchteKraft.
Durch 2 groſseCrompton-Lich-ter bei der
Bankund Post ver-brauchte Kraft.
Durch 3 Wes-ton-Bogenlichterin
Londonstreetverbraucht.
Betriebskraftfür die
Reserve-maschine.
e
e
e
e
e
e
e
e
e
Unbelastet
10,34
10,34
–
–
–
–
–
–
–
Nur durch die Transmission
11,54
10,34
1,20
–
–
–
–
–
–
7 Weston-Bogenlampen der Prince of Wales-road; Bürsten
oben
19,62
10,34
1,20
8,08
–
–
–
–
–
Desgl. Bürsten heruntergelassen
20,58
10,34
1,20
–
9,04
–
–
–
–
7 Weston-Bogenlampen der Prince of Wales-road (Bürsten
oben) und 3 Crompton-Bogenlampen auf dem Markte
25,64
10,34
1,20
8,08
–
6,02
–
–
–
7 Weston-Bogenlampen in Prince of Wales-road, 3
Weston-Bogenlampen Londonstreet, 3 Crompton-Bogen auf dem
Markt, 2 desgl. Post und Bank
38,8
10,34
1,20
8,08
6,02
6,02
6,81
4,85
1,5
Im Ganzen 15 Lichter und 1. Reserve- maschine.
Tabelle II.
Art der
Lampen
WirklicherKraftbedarf.
WirklicherKraftbedarfeinschliesslichMaschine
undTransmission.
Kohle für 1e
in-dicirt und Stundein k.
Wasserver-brauch für 1eindicirt undStunde.
Preis der Koh-len in der Stundebei 14,50
M.für 1t.
Kosten für Was-ser in der Stundebei 1,50
M. für1000 Gall.
Kosten an Oel u.a., allen Materia-lien
für Ausbes-serung, einschl.Glasglocken für1 Stunde.
Kosten für Koh-lenstäbe, einschl.Verluste
für 1Stunde.
Arbeit und Ober-leitung
einschl.Ausbesserungs-arbeiten für 1Stunde.
Gesammtkostenfür 1 Stunde.
1 Crompton-Bogenlicht1 Weston-Bogenlicht
e 2,56 1,29
e 3,86 1,94
––
– 5,37
Pf. 10,50 0,77
Pf. 1,53 1,08
Pf. 2,00 4,31
Pf. 5,42 8,08
Pf. 8,08 19,58
Pf. 27,50
Summe
25,6
38,8
1,94
12,22
107,33
15,50
20,83
70,17
120,83
334,67
zusammengestellt. Wie ersichtlich, ist der durch die Reibung
der Dampfmaschine und Transmission verbrauchte Kraftbetrag sehr bedeutend; auch ist
die Maschine bezüglich des Brennmaterialverbrauches nicht sehr ökonomisch; der
Kessel verdampfte mit 1k guter Derbyshire-Kohle
7k,7 Wasser. Es muſs hierbei bemerkt werden,
daſs die angewendeten Dynamomaschinen durch Drehung der Bürsten um einen gewissen
Winkel eine Veränderung der Stromstärke in ziemlich weiten Grenzen zulassen, so daſs
das erzeugte Licht (mithin aber auch die Betriebskraft) um etwa 20 Proc. gegen die
Normalstärke gesteigert werden kann. Es ist dies bei nebligem Wetter von
Wichtigkeit; die Veränderung kann sofort für irgend einen Stromkreis ohne Störung
eines anderen erfolgen.
Die in Tabelle II S. 187 zusammengestellten Betriebskosten beziehen sich auf die
Normalstellung der Bürsten, also auf den geringeren Lichtbetrag. Die Betriebskosten
für jedes Crompton'sche Bogenlicht von 4000 Kerzen
betragen 27,5 Pf. für 1 Arbeitstunde, für jedes Weston'sche Bogenlicht von 1000 Kerzen aber 19,58 Pf., für alle 15 Lichter
zusammen 334,67 Pf. Entsprechend den an anderen Orten, wie z.B. King's Cross,
gemachten Erfahrungen, wo vortheilhafter arbeitende Dampfmaschinen im Betrieb sind,
hofft Crompton den Kohlenverbrauch auf 4,25 Pf. für die
Crompton- und auf 2,17 Pf. für die Weston-Bogenlichter herabbringen zu können und es würde
dann jedes Licht auf 15,42 bezieh. 11,25 Pf. für die Stunde zu stehen kommen.
Die oberirdisch auf Holzsäulen geführten und in gewöhnlicher Weise isolirten
Leitungen sind Kupferdrähte von 4mm,2 Dicke. In
London-street ruhen jedoch diese Drähte auf guſseisernen, verzierten, gegen die
Gebäudemauern gebolzten Tragstücken, welche an einigen Stellen gleichzeitig eine
Lampe aufnehmen.
Amerikanische Locomotivfabriken.
Angesichts der gegenwärtig wiederholt auftauchenden Gerüchte, daſs die amerikanischen
Bahnen in kurzem gezwungen wären, ihren Bedarf auſser Landes zu decken, erscheint
eine in der Revue industrielle, 1882 S. 256 gegebene
Zusammenstellung der Leistungsfähigkeit amerikanischer Locomotivfabriken nicht
uninteressant. Hiernach besitzen die Vereinigten Staaten auſser den weltbekannten
Baldwin Locomotive Works in Philadelphia, welche
3000 Arbeiter beschäftigen und 600 Maschinen im Jahr liefern können, noch 15 andere
Locomotivfabriken, darunter die Rogers Locomotive Works
im Staate New-York mit 1500 Arbeitern und einer Leistungsfähigkeit von 280
Maschinen. Alle diese 16 Fabriken zusammen können in 1 Jahre beiläufig 2400
Locomotiven und Tender liefern, welche Zahl sich noch durch die Leistungsfähigkeit
der verschiedenen Eisenbahnwerkstätten, welche in obiger Zahl nicht inbegriffen
sind, über 2600 Stück erhöht. Trotz dieser enormen Concurrenz werden heute wieder
sehr gute Preise erzielt, wenn auch die Zeiten von 1873, wo 3 bis 4 M. für 1k gezahlt worden waren, noch nicht wiedergekehrt
sind. Ausländische Concurrenz hat bis heute, in Folge des hohen Schutzzolles, nicht
bestanden.
M–M.
Bentall's selbstschmierendes Wellenlager.
Textabbildung Bd. 245, S. 188
Bei langen Lagern von Transmissionswellen bringen Gebrüder
Bentall, Fullbridge Works in Maldon, Essex, in der oberen Lagerschale eine
Aussparung von schwalbenschwanzförmigem Querschnitt an, welche mit Baumwolle
angefüllt wird. Diese ist beständig mit Oel getränkt zu halten und bewirkt dann eine
sehr gleichmäſsige und ausgiebige Schmierung auf der ganzen Länge des Lagers. (Nach
dem Engineer, 1882 Bd. 53 S. 209.)
Schornstein auf der Elektricitätsausstellung 1881.
Der Schornstein auf der Ausstellung für Elektricität in Paris 1881, welcher von Cordier für die fünf Feuerungen der Kessel von Naeyer gebaut war, hatte eine Höhe über dem Boden von
33m,3; sein Volumen betrug 130cbm, sein Gewicht 227500k. Er hat 7200 M. gekostet, einschlieſslich des in
den sandigen, sehr homogenen Boden eingesenkten massiven Betoncylinders von 5m Durchmesser und 2m,6 Höhe, auf dem er ruhte. In der Mitte hatte dieser Betoncylinder eine
Vertiefung von 1m,6 Höhe zur Aufnahme von Rufs und
Flugasche. Der 7m,33 hohe Sockel war innen
cylindrisch, auſsen achtkantig und an den Kanten mit Pfeilern versehen. Der innere
Durchmesser betrug 1m,75. Zwei Oeffnungen führten
in das Innere, von denen die eine für die Feuergase bestimmt war, die andere für
Ausbesserungen und die Reinigung diente. Die letztere, durch welche auch beim Bau
die Materialien in das Innere geschafft wurden, war nach dem Bau für gewöhnlich
durch zwei dünne Mauern verschlossen. Der kegelförmige Schornsteinschaft hatte eine
Höhe von 25m,97 und war oben von einem Kapital
gekrönt. Im Inneren finden sich, der von 460 bis auf 115mm abnehmenden Mauerstärke entsprechend, mehrere Absätze. Die obere
Mündung hatte noch einen Durchmesser von 1m,37.
Eine durch einen Eisenring eingefaſste Bleiplatte diente zum Schutz des Kapitals.
(Nach der Revue industrielle, 1881 * S. 493.)
Butterfield's Hobelmaschine.
Eine Metall-Hobelmaschine von ungewöhnlich groſsen Abmessungen wurde nach dem Engineering, 1881 Bd. 32 * S. 503 von F. und J. Butterfield in Keighley an die Firma Oswald und Comp. in Southampton geliefert. Auf der
Maschine können Stücke von 5m Höhe und 5m Breite gehobelt werden. Zwei guſseiserne volle
Ständer tragen zwei horizontale Schlitten, in denen der vertikale Träger für den
Werkstahlsupport verschiebbar ist; die Verschiebung selbst geschieht in jedem Falle
wie üblich durch Supportschrauben. Der Bau unterscheidet sich von den bekannten
Maschinen in keiner Weise; zu bemerken bleibt nur, daſs für den Antrieb des
Vorgeleges eine besondere Dampfmaschine bestimmt ist, deren Kurbelwelle sammt
Transmissionswelle an den guſseisernen Ständern der Hobelmaschine gelagert ist.
Mg.
Tragfähigkeit genieteter Stahlträger.
Bei der groſsen Verwendung, welche gegenwärtig der Stahl sowohl im Maschinenbau, wie
auch zum Theil im Brückenbau und Schiffbau findet, so daſs vielfach die Behauptung
aufgestellt wird, der Stahl werde allmählich das Schmiedeisen ganz verdrängen,
dürften die Resultate einiger Versuche mit aus Blech und Winkel eisen
zusammengenieteten Trägern von Interesse sein, über welche Encke in der Wochenschrift des Vereins deutscher
Ingenieure, 1882 S. 5 berichtete. Diese Versuche wurden im Auftrage der
holländischen Regierung auf dem vormals Harkort'schen
Werke in Duisburg angestellt und zwar an 32 Trägern, welche für die Rheinbrücke bei
Arnheim und eine Brücke bei Nymwegen bestimmt waren; die dabei erzielten Resultate
sprechen keineswegs zu Gunsten der Stahlträger. Während man sich im Allgemeinen
damit begnügt, bei der auf dem Werke stattfindenden Abnahme von Brücken das Material
vorher durch Zerreiſsungs-, Biegeproben u. dgl. auf seine Festigkeit zu untersuchen,
verlangte die holländische Regierung bei den erwähnten Stahlträgern auſser dieser
Erprobung auch die Belastung der Träger in fertig genietetem
Zustande. Zu diesem Zwecke wurde auf dem Harkort'schen Werke eine besondere Maschine construirt, welche im Stande
war, auf einen Punkt eine Kraft von 250000k
auszuüben. Die Belastung der Stahlträger durch diese Maschine ergab nun das
überraschende Resultat, daſs die Träger lange nicht das aushielten, was sie nach den
vorher angestellten Festigkeitsversuchen hätten aushalten müssen; ja es ging die
wirkliche Tragkraft bei einzelnen Stahlträgern bis auf 47,7 Procent der
theoretischen herunter. (Unter wirklicher Tragkraft ist diejenige Last verstanden,
welche bei den gebrochenen Trägern den ersten Bruch, bei den nicht gebrochenen
Trägern derartige örtliche Deformationen hervorbrachte, daſs die Widerstandskraft
gebrochen war.) Es wurden auch Versuche mit genieteten Trägern aus Fluſseisen, sowie
Schmiedeisen angestellt und ergab Fluſseisen bessere, Schmiedeisen aber die
vortheilhaftesten Resultate, indem bei letzterem die wirkliche Tragkraft bis zu 96
Procent der theoretischen betrug.
Die Hauptresultate, Durchschnittswerthe von mehreren Versuchen, sind nachstehend
aufgeführt:
Wirkliche Tragkraft
Proc. der theoretischen
k auf 1qmm
Stahl von 84k/qmm Festigkeit
74
62,16
Stahl von 66k/qmm Festigkeit
59
38,94
Fluſseisen von 46k/qmm Festigkeit
77
35,42
Schmiedeisen von 39k/qmm Festigkeit
94
36,66
Die durch diese Versuche erzielten Resultate dürften von groſser Wichtigkeit sein;
sie werden bestätigt durch Versuche, die das Bureau Veritas mit Stahl für Schiffbauzwecke ausgeführt hat.
Filterpressen von Schütz und Hertel in Würzen.
Auf dem Gebiete der Filterpressen sind innerhalb der letzten Jahre wesentliche
Fortschritte zu verzeichnen, welche sich theilweise auf Vereinfachung der Bedienung,
theilweise auf Vervollkommnung der Auslaugung beziehen. Neuerdings haben Schütz und Hertel in Würzen in Verbesserung der
Auslaugevorrichtung einen weiteren Schritt vorwärts gethan, welcher darin besteht,
dals die Abführung der in den Cannelirungen befindlichen Luft bei Beginn des
Auslaugens durch selbstthätig wirkende, sehr einfache Ventilchen geschieht und das
Auslaugen unter einem Gegendruck erfolgt, dessen Höhe durch ein Drosselventil
besonderer Construction regulirt werden kann. Das Auslaugewasser wird dadurch
gezwungen, den Kuchen überall, auch wenn er nicht ganz homogen sein sollte, zu
durchdringen und alle löslichen Bestandtheile vollkommen zu entfernen. Eine andere,
namentlich für Massenproduction wichtige Neuerung ist der Bau von Filterpressen von
ungewöhnlich groſser Leistungsfähigkeit; so werden Filterpressen mit Platten von
1200mm im Quadrat mit centralem
Schraubenspindelverschluſs gebaut, deren Maximalleistung 45000k Kuchenmasse im Tag beträgt. Diese Pressen sind
bei gleicher Filterfläche in der Anschaffung billiger als die kleinen Pressen und
bieten auſserdem den Vortheil geringeren Raumerfordernisses und verhältniſsmäſsig
leichterer Bedienung.
H–s.
Verfahren zur Herstellung gemusteter Gewebe.
A. L. Pollet in Ronbaix (D. R. P. Kl. 86 Nr. 18104 vom
1. December 1881) webt den Stoff aus vegetabilischem und animalischem Faserstoff und
zerstört zur Erzielung neuer Wirkungen durch das eigenartige Stoffansehen die
Pflanzenfasern durch Carbonisiren. Hierbei ist es ganz gleichgültig, ob beim Weben
diese letzteren Fasern gebleicht und die Wolle gefärbt oder beide Fasermaterialien
roh Verwendung fanden; ebenso ist es gleich, wie die Fadenlagen combinirt
wurden.
Statistik der Buchdruckerkunst in Deutschland und
Oesterreich.
Nach Karl FaulmannVgl. das sehr lehrreiche und vortrefflich ausgestattete Werk von K. Faulmann; Illustrirte Geschichte der
Buchdruckerkunst. Mit besonderer Berücksichtigung ihrer
Entwickelung bis zur Gegenwart. 806 S. in gr. 8. Mit 14 Tafeln in
Farbendruck, 12 Beilagen und 380 in den Text gedruckten Illustrationen,
Schriftzeichen und Schriftproben. Preis 13,50 M. (A.
Hartleben's Verlag in Wien.) bestanden in Deutschland
und Oesterreich im vorigen Jahrhundert 434 Druckorte. Im Jahre 1855 wurde die
Buchdruckerkunst in 818 Städten von 1643 Buchdruckern geübt; im J. 1880 gab es im
Deutschen Reich ohne Oesterreich 1300 Druckorte mit 3045 Buchdruckereien, in
Oesterreich-Ungarn 368 Druckorte mit 998 Druckereien. Diese Vermehrung der
Druckereien erfolgte merkwürdigerweise ohne eine entsprechende Vermehrung der
Bücherproduction; denn während im J. 1843 in Deutschland 13664 Bücher erschienen,
wurden im J. 1881 nicht mehr als 15191 Bücher veröffentlicht; nur der vermehrte
Zeitungsverbrauch und der Umstand, daſs die Buchdruckerkunst jetzt mehr als früher
in Handel und Gewerbe verwendet wird, erklärt diese Zunahme an Buchdruckereien.
Elektrische Hafenbeleuchtung.
Die in der letzten Zeit für den Hafen von Bordeaux beschafften schwimmenden
Getreidekrahne sollen nach Mittheilung des Centralblattes
der Bauverwaltung, 1882 S. 167 in der Art für die elektrische Beleuchtung
nutzbar gemacht werden, daſs während der Nachtzeit die sonst zum Betriebe der
Entladungs- und Beladungsvorrichtungen benutzten Maschinen für den Betrieb der an
der Spitze der Krahnpfosten befindlichen elektrischen Lampen verwendet werden. Diese
Fahrzeuge sollen den Namen „Élévateurs-phares“
führen.
Einfluſs des elektrischen Lichtes auf das Wachsthum der
Pflanzen.
C. W. Siemens in London theilt der Gartenzeitung unterm 28. April d. J. folgendes über
weitere Kulturversuche mit elektrischem Lichte mit: „Ich habe seit dem 30.
November v. J. zwei elektrische Lampen, jede von 4000 Kerzen Leuchtkraft, in
nächtlichem Betriebe gehabt, mit Ausnahme der Sonntagsnächte. Eine dieser Lampen
ist in einem Glashause, 4m,5 im Quadrat und
3m hoch, aufgestellt, in einer hohlen
Glaskugel von 0m,4 Durchmesser vom Dache
hängend, mit Ventilation nach auſsen. Die zweite Lampe hängt an einem Pfosten
etwa 3m,5 vom Boden und vertheilt ihr Licht
über zwei niedrige (eingesenkte) Glashäuser, sowie auch über einen offenen
Garten, 5m im Quadrat, welcher reihenweise mit
Weizen, Hafer, Gerste, Raps, Klee (Trifolium) und Blumenkohl im Anfange December
v. J. besäet wurde. Einige Felder wurden gleichzeitig mit dem nämlichen Samen
besäet und, da Boden- und sonstige Verhältnisse ziemlich dieselben sind, so
gewährt dieser Versuch einen guten Vergleich zwischen Tageslicht allein und
Tageslicht sammt elektrischer Beleuchtung während 6 von den 7 Nächten der Woche.
Der Weizen steht auf dem elektrisch erleuchteten Felde jetzt 0m,7 hoch und scheint nahe daran zu sein,
Blüthe zu zeigen, während er auf dem äuſseren Felde kaum die halbe Höhe erreicht
hat. Alle Früchte auf dem elektrisch erleuchteten Felde sehen kräftig aus; doch
lassen sich maſsgebende Resultate selbstredend erst dann aufstellen, wenn die
Früchte ihre Reife erreicht haben. Im Uebrigen wiederholen sich die vorjährigen
Resultate.Vgl. Engineering, 1881 Bd. 32 S.
297. Ich hatte reife und schmackhafte Erdbeeren am 25. Januar,
Melonen am 15. April, Trauben am 18. April und Pfirsiche von guter Gröſse sind
eben im Begriff, zu reifen. Die nächtliche Beleuchtung und die Benutzung der
Dampfmaschine (von 6e) am Tage zur
elektrischen Transmission von Kraft für Pumpen, Sägen, Häckselschneiden u. dgl.
gehen ihren guten Gang unter Leitung des Pächters und ohne technische Beihilfe.
Da der verbrauchte Dampf ferner zur Heizung der Häuser verwendet wird, so ist
der Kostenaufwand nicht bedeutend. Genaue Angaben über den Kostenpunkt kann ich
indessen noch nicht machen.“
Zur Kenntniſs der Saccharine.
Das von Peligot (1880 237
148) und C. Scheibler (vgl. Wagner's Jahresbericht, 1880 S. 621) dargestellte Saccharin gibt, wie H. Kiliani in den Berichten der
deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 701 mittheilt, bei der
Behandlung mit Silberoxyd auſser Glycolsäure, Kohlensäure, Oxalsäure und Spuren von
Ameisensäure auch Essigsäure, unterscheidet sich dadurch wesentlich von Dextrose und
Lävulose und scheint daher eine Methylgruppe zu enthalten.
L. Cuisinier (La sucrerie
indigène, 1882 Bd. 19 S. 244 und 278) erhielt durch Behandlung von Maltose
mit Kalk feine Krystallnadeln der Verbindung:
C12H20O10.CaO.H2O,
welche er Kalkmaltat nennt. Durch Ausfällung des Kalkes mit
Oxalsäure erhielt er das Saccharin der Maltose, C6H10O5,
Maltosaccharin genannt, während das von Peligot
hergestellte Saccharin passend Glycosaccharin zu nennen ist.
Freiburger Poudrette.
Seit vorigem Herbst wird in Freiburg aus Abortstoffen ein pulverförmiger Dünger
hergestellt und werden 100k dieser Poudrette zu 12
M. verkauft. Dieselbe enthält lufttrocken:
Organische Stoffe
42,0
Proc.
Asche
32,75
Stickstoff
2,5
Phosphorsäure
4,7
Kali
0,4
Wasser
25,3
Schwefelzink
3,5
Wie J. Neßler im Wochenblatt des
badischen landwirtschaftlichen Vereins, 1882 S. 97 mittheilt, versetzt man
in der Freiburger Poudrettefabrik die Abortstoffe mit Zinkvitriol, um die Trennung
der festen von den flüssigen Stoffen zu beschleunigen, wobei das gebildete
Schwefelzink in das Düngepulver übergeht. Da Zink dem Pflanzenwuchs sehr schädlich
ist, so warnt Neßler vor Anwendung dieses
Düngemittels.
Berechnet man ferner den Düngwerth von 1k
Stickstoff mit 1,20 M., 1k Kali mit 0,22 und
Phosphorsäure mit 0,30 M., so haben 100k dieser
Poudrette, auch abgesehen von dem schädlichen Zinkgehalt, nur einen Werth von 5,50
M., also nicht die Hälfte des Verkaufspreises. (Vgl. Ferd.
Fischer: Die menschlichen Abfallstoffe, 1882 S. 27 u. 35.)
Herstellung von Salpeter aus Osmosewasser.
Nach einer Mittheilung in der Sucrerie indigène, 1882
Bd. 19 S. 69 verarbeitet die Zuckerfabrik zu Havrincourt Osmosewasser theils auf
Düngesalze, theils auf Salpeter und Chlorkalium. Die Verdampfungsrückstände des
Osmosewassers bestehen angenähert aus:
Salpetersaures Kalium
46,0
Chlorkalium
33,3
Schwefelsaures Kalium
4,0
Zucker
5,3
Wasser
5,6
Unlösliches
0,8
Organische Stoffe
5,0
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100,0.
100k dieses Rohsalzes werden je nach dem Gehalte an
Stickstoff mit 16 bis 27 M. bezahlt. Um an Brennstoff für die Verdampfung zu sparen,
wird vorgeschlagen, die Osmosewässer zunächst durch Gradirwerke zu concentriren.
Gewinnung von Glycerin aus den Unterlaugen der
Seifenfabrikation.
Nach L. Dalton in Frankfurt a. M. (D. R. P. Kl. 23 Nr.
18214 vom 19. Juli 1881) erhitzt man 3000k Fett
auf 1000 und fügt 1500k Natronlauge von 380 B.
hinzu. Ist die Seifenbildung nach spätestens 1 Stunde beendet, so mischt man so
lange kochendes Wasser, welches mit 5 Proc. obiger Lauge versetzt ist, hinzu, bis
ein dünner, klarer Seifenleim entsteht, welchen man mit 150 bis 200k obiger Lauge ausseift. Die erhaltene Unterlauge
wird zur Glyceringewinnung verarbeitet, kann aber vorher noch dadurch an Glycerin
angereichert werden, daſs man sie eindampft und noch einmal statt der Lauge zum
Aussalzen benutzt. Etwa 2000k davon werden unter
beständigem Sieden in 400k geschmolzenes, an
Stearin reiches Fett, wie Talg oder die Nebenprodukte der Kunstbutterfabrikation,
eingeführt. Nach Concentration bis auf ein Gesammtgewicht von 1200k reichen dann einige Kilogramm von Kochsalz, oder
besser schwefelsaurem Alkali, zum Aussalzen der Seife aus. Die so gewonnene
Unterlauge enthält das Glycerin beider Fettmengen, aber nur wenig Salz und ist frei
von Aetznatron.
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Berichtigung. In der Beschreibung des Elektrischen Wasserstandszeigers S. 107 d. Bd. ist zu
lesen Z. 8 v. o. „Vorsprung c“ statt
„Vorsprung h“.