Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 182 |
Download: | XML |
[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Kraeger's Reifen-Schweiſsmaschine.
Bei der Reifen-Schweiſsmaschine von A. Kraeger in
Dresden-Neustadt (* D. R. P. Kl. 49
Nr. 19952 vom 15. März 1882) wird die Schweiſsstelle ohne Anwendung eines
Schlages ausschlieſslich durch den Druck zweier rechtwinklig zu einander stehender
Walzenpaare zusammengedrückt. Gleichzeitig hiermit wird der Querschnitt der
Schweiſsstelle beim Durchgang durch die Walzen dem übrigen Theil des Reifeisens
gleich verstreckt. Die Walze, welche gegen die Innenseite des Radreifens drückt, ist
in Schlitzen verschiebbar, um sehr starke Schweiſsstellen leichter einlassen zu können; die
Walze wird hierbei gegen ihre Nachbarwalze durch eine Feder gedrückt, deren Wirkung
durch eine Schraube verstärkt werden kann.
Verkehr auf den Brücken in London.
Gelegentlich der Vorarbeiten für eine neue, im unteren östlichen Theile Londons zu
erbauende Brücke über die Themse sind Erhebungen über den Verkehr auf den
bestehenden Brücken angestellt worden und stellte sich dieser nach Berichten
englischer Blätter im Durchschnitt in 24 Stunden für:
London-Bridge
auf
110525
Fuſsgänger
und
22242
Fuhrwerke
Southwark-Bridge
„
25507
„
3340
„
Blackfriars-Bridge
„
79198
„
13875
„
Waterloo-Bridge
„
32815
„
10370
„
Charing-Cross-Bridge
„
16130
„
0
„
Westminster-Bridge
„
44460
„
11750
„
Lambeth-Brigde
„
9800
„
810
„
Vauxhall-Bridge
„
17828
„
5453
„
Chelsea-Bridge
„
14500
„
2338
„
Albert-Bridge
„
8134
„
725
„
Battersea-Bridge
„
10260
„
1342
„
Wandsworth-Bridge
„
1900
„
386
„
Putney-Bridge
„
5245
„
1407
„
Hammersmith-Bridge
„
7740
„
1167
„
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Zusammen
auf
384042
Fuſsgänger
und
75325
Fuhrwerke.
Dichtung von Zimmerthüren.
E. Herzberg beschreibt in der Deutschen Bauzeitung, 1882 * S. 395 eine „combinirte Holz- und
Zeugstoffverleistung“, welche den Zweck hat, klaffende Thüren abzudichten
und zwar besser, als dies mit einfachen Holzleisten, Thürfutter-Tuchstreifen oder
sogen. Luftzug-Verschluſscylindern möglich ist. An das Thürfutter werden oben und zu
beiden Seiten ausgekehlte, biegsame Leisten genagelt, welche mit einer ihrer
Flächen, die vorher mit einem Barchentstreifen beleimt wurde, genau an die Thür
angepaſst worden ist. Am Boden dient eine ebenfalls mit Barchent besetzte
Schwellleiste zur Abdichtung. Eine solche Verleistung soll den Luftzug sehr wirksam
abhalten, dabei ein gefälliges Aussehen besitzen und überdies den Vortheil bieten,
daſs sie das Geräusch beim Zuwerfen der Thüren erheblich vermindert.
E. Gold's Heizung für Eisenbahnwagen.
E. Gold in New-York hat eine Heizung hauptsächlich für
Oberbahnwagen mit stellbaren Sitzen erfunden, bei welcher die Wärmeabgabe bei jedem
Sitz regulirt werden kann und zugleich eine Ventilation des Wagens erreicht wird.
Frischer Kesseldampf oder der Abdampf der Maschine wird in Röhren an den Wagenseiten
entlang geführt; von diesen Hauptröhren zweigen sich andere ab, welche in Form eines
„U“ unter jeden Sitz in einen cylindrischen luft- und dampfdichten
Behälter führen, welcher mit einer nicht gefrierenden Flüssigkeit, wie Glycerin,
Soole u. dgl., gefüllt ist. Diese Cylinder dienen als Wärmeaccumulatoren und
Wärmeausstrahler. Die Regulirung kann vom Reisenden durch zwei Ventile erfolgen,
welche an den Schenkeln der U-Röhren befindlich sind. Die Ventilation geschieht
durch vertikale Abzugskanäle, welche dicht am Fuſsboden münden und über das Dach
reichen und die durch senkrechte Abzweigröhren von der Hauptdampfröhre aus angewärmt
werden.
In Folge Anwendung von Wärmeaccumulatoren ist es nicht nöthig, stets Dampf zu haben,
da die Heizkörper längere Zeit die Wärme halten und langsam abgeben, wenn die
Maschine mehr Dampf zur Fortbewegung des Zuges braucht und deshalb der Dampf nach
den Hauptröhren abgesperrt wird. Auch kann der Dampf, welcher gewöhnlich auf den
Stationen durch Abblasen verloren geht, benutzt werden, um die Heizkörper
anzuwärmen, und so kann diese Art der Heizung zu Kohlenersparnissen führen.
Vogel's Verfahren zur Hebung gesunkener und zur Rettung
havarirter Schiffe.
Von J. O.
Vogel in Dresden (* D. R. P. Kl. 65 Nr. 18750 vom 6. Dec. 1881) wird
vorgeschlagen, in gesunkene Schiffe, um dieselben zu heben, und in beschädigte
Schiffe, um dieselben flott zu halten, einen groſsen Gasvorrath in elastischen
Behältern einzuführen und denselben so Schwimmkraft zu verleihen. Zur Ausführung
dieses Verfahrens wird zunächst Kohlensäure in Betracht gezogen, dann aber auch
gepreiste Luft, sowie die Anwendung der Wasserzersetzung.
Bei Benutzung von Kohlensäure wird der benöthigte Magnesit o. dgl. in einem gröſseren
Behälter eingeführt, während die Säure erst im Augenblick des Gebrauches in irgend
einer Weise eingelassen wird. Aus diesem Entwickelungsbehälter wird das Gas in die
elastischen Schläuche eingeleitet, welche vorher in zusammengelegtem Zustande, in
welchem sie den geringsten Platz einnehmen, an dem Ort des Gebrauches angebracht
worden sind. Zur Hebung gesunkener Schiffe wird eine entsprechend groſse Anzahl
Schläuche durch Taucher am Schiffe befestigt, während sich der Entwickelungsbehälter
auf einem schwimmenden Boot befindet. Um dagegen ein Schiff im Fall einer
Beschädigung vor dem Sinken zu bewahren, werden die Schläuche oder Ballons an den
beschädigten Stellen angeordnet, um dem eindringenden Wasser entgegenzuwirken.
Bei der Füllung eines Cylinders von 600mm
Durchmesser und 900mm Höhe mit 25k Magnesit und 23k 66°. Schwefelsäure würden nach Angabe des Erfinders in 1½ bis 2 Stunden
5cbm Gas sich entwickeln und in die mit dem
Cylinder in Verbindung gebrachten Schläuche eintreten. Diese 5cbm Gas würden in 30m Tiefe bei 5/3 ihres Volumens 3at Spannung besitzen,
also etwa einer Tragkraft von 1660k entsprechen.
An der Oberfläche des Wassers würde jedoch die Compression des Gases geschwunden und
eine Tragkraft von 5000k vorhanden sein. Nach
dieser Rechnung würde eine groſse Anzahl solcher Gasentwickler nöthig sein, da aus
Gründen der Sicherheit der Wirkung von einem einzigen groſsen Entwickler wegen der
Unzuträglichkeiten, welche die Speisung aller Ballons von diesem Hauptapparat mit
sich bringen würden, abgesehen ist. Das Verfahren ist nur in seinen Grundzügen
angegeben und bleibt seine Ausbildung für die Praxis abzuwarten.
Mg.
Anwendung der Elektricität für den Schifffahrtsbetrieb.
Ein diesbezüglicher Versuch hat vor Kurzem auf der Themse stattgefunden. Das Boot Electricity ging mit 4 Personen und 8 Knoten
Geschwindigkeit stromaufwärts von Millwall nach London. Die Bewegung gegen Wind und
Strom erfolgte nach der Mittheilung englischer Blätter durch 45 Accumulatoren,
mittels welcher 2 gekuppelte Siemens'sche Maschinen in
Betrieb gesetzt wurden. Das Boot ist 8m lang, 1m,6 breit, hat 0m,6 Tiefgang und besitzt eine Schraube von 508mm Durchmesser, welche 350 Umdrehungen in der Minute macht, während die
Dynamomaschinen 950 Umläufe machen. Das Boot, mit welchem Jacobi (vgl. 1839 7971 411) vor 43 Jahren
Versuche auf der Newa anstellte, war wenig gröſser als die „Electricity“.
Tragbare telephonische Apparate.
In vielen Fällen sind tragbare telegraphische Apparate überhaupt gewiſs von groſsem
Vortheil und besonders wegen ihrer Leichtigkeit sind Telephone für solche Zwecke
schon von vielen Seiten, namentlich auch für militärische und für Eisenbahn-Zwecke,
empfohlen und versucht worden. Unter * D. R. P. Kl. 21 Nr. 19761 vom 7. Juli 1881
sind nun an Ch. J. Wollaston in London Neuerungen an
tragbaren telephonischen Apparaten patentirt worden. In den 5 Abtheilungen eines
tragbaren Gehäuses sind untergebracht: eine Batterie, ein Mikrophon, ein Inductor,
ein Empfangstelephon mit 2 Hörröhren, eine elektrische Signalglocke, ein
Umschalthebel und eine Taste. In der einen Stellung des Umschalthebels wird die
Signalglocke eingeschaltet und gleichzeitig sowohl das Mikrophon, als auch das
Telephon ausgeschaltet; in der anderen Stellung dieses Hebels findet das
umgekehrte statt. Dieser tragbare Apparat wird durch eine Leitung mit einem
entfernten zweiten Apparat (beispielsweise im Helme eines Tauchers) verbunden. So
lange dabei der Stöpsel in einem 2schienigen Umschalter herausgezogen ist, liegt
beim Telephoniren im Stromkreise der beim ersten Apparate befindlichen Batterie
nicht bloſs das Mikrophon des ersten Apparates, sondern auch das des zweiten
entfernten Apparates. Solange dagegen vom ersten Apparate aus gesprochen wird, soll
in dem Umschalter der Stöpsel eingesteckt werden, wodurch eine kürzere
Nebenschlieſsung zu dem Mikrophone des zweiten Apparates hergestellt wird.
Was eigentlich an der ganzen Anordnung Neues ist, läſst sich kaum herausfinden. Wir
glauben aber, es wird für die meisten hier in Frage kommenden Fälle entschieden
vorzuziehen sein, daſs man auf die Mitführung des Mikrophons, des Inductors, der
Batterie und der Signalglocke verzichtet und lieber bloſs Magnettelephone benutzt,
welche man nach Bedarf wohl mit einer Rufpfeife versehen kann. Ganz besonders dürfte
die angedeutete Unterbringung eines Mikrophons im Taucherhelm schwerlich zu
empfehlen sein. Schaltungen aber, welche durch Hinzufügung noch eines
Leitungsdrahtes für dieses letztere Mikrophon die Batterie beim anderen Mikrophon
benutzbar machen (was als ein höchst wesentlicher Theil der Erfindung bezeichnet
wird und worauf ein besonderer Patentanspruch gestellt ist), sind längst
bekannt.
E–e.
Darstellung lederähnlicher Massen.
Zur Herstellung plastischer, dem Leder ähnlicher Massen wird nach J.
Wolff in Mannheim (D. R. P. Kl. 39 Nr. 20483 vom 27. Februar 1882) der bei der
Reinigung des Baumwollsamenöles erhaltene trockene Rückstand mit Fetten, Oelen,
Paraffin, Ceresin, Wachs, Harzen u. dgl. in verschiedenen Verhältnissen, ferner mit
Graphit, Zinnober, Rufs u dgl. gemischt, dann mit Schwefelpulver oder
Schwefelkohlenstoff gemengt. Die so erhaltene Masse wird auf 80 bis 150°
erwärmt.
Untersuchung des Thones von Löthain.
Der Thon aus der Grube von H. Rühle ist nach H. Seger (Thonindustriezeitung, 1882 S. 403) hellbräunlich grau und, mit Wasser
angemacht, äuſserst bildsam; beim Schlämmen durch ein 900-Maschensieb läſst er
keinen nennenswerthen Rückstand. Die rationelle Analyse (vgl. 1878 228 432) ergab:
Feldspath
0,68
Quarz
16,28
Thonsubstanz
83,04
––––––
100,00.
Die Zusammensetzung des Thones und der Thonsubstanz war:
Thon
Thonsubstanz
Kieselsäure
54,51
45,53
Thonerde
31,41
37,68
Eisenoxyd
0,68
0,82
Kalk
0,04
0,05
Magnesia
0,43
0,51
Kali
0,55
0,52
Wasser und org. Subst.
12,37
14,89
–––––
–––––––
99,96
100,00.
Letztere entspricht demnach fast der Formel Al2Si2O7.H2O. Der geringe
Eisengehalt bewirkt, daſs sich der Thon bei niedrigen Temperaturen rein weiſs
brennt; in der Hitze des Porzellanofens nimmt er eine nur schwach gelblichweiſse
Färbung an.
In Folge des geringen Alkaligehaltes bleibt in der Platinschmelzhitze die Form
vollständig erhalten, der Thon ist dicht, in den Kanten durchscheinend, fast völlig
weiſs und zeigt nur wenige pockige Auftreibungen. Der Feuerfestigkeitsquotient ist
nach Bischof FQ.B = 6,12, nach Seger (vgl. 1878 228 244) FQ.S = 18,35. Die Schwindung aus dem formbaren Zustande
bis zu völligem Austrocknen beträgt 9 Proc., bis zu Silberschmelzhitze 13,75 Proc.
Er schwindet bereits
stark bei verhältniſsmäſsig niedriger Temperatur und nimmt dabei eine groſse
Festigkeit an. Die Schwindung im Porzellanfeuer, wobei er dicht und nicht mehr
saugend wird, beträgt 22,4 Proc. Der Thon würde wegen seiner auffallend weiſsen
Farbe, dabei großen Bildsamkeit und Feuerfestigkeit mit
groſsem Vortheil in der Steingutfabrikation sich an Stelle des „blue clay“ verwenden lassen, aber auch zu anderen Zwecken, z.B. für
Kapseln, Retorten und Chamottefabrikate sowie zu Glashäfen u. dgl., sich
vortrefflich eignen.
Gold in den deutschen Reichssilbermünzen.
E. Dannenberg (Pharmaceutische
Centralhalle, 1882 S. 751) hat bei der Bereitung von salpetersaurem Silber,
wozu 12 Mark in 50 Pfennigstücken verwendet wurden, 5 bis 6mg Gold erhalten.
Entgegen seiner Angabe, daſs man bei Einführung der Markrechnung in Deutschland den
Goldgehalt der eingezogenen Münzen darin sitzen gelassen habe, bemerkt M. im Chemischen
Centralblatt, 1882 S. 799, daſs die Hamburger Scheideanstalt, welche im J.
1825 die nasse Scheidung einführte, für Rechnung des Reiches weit über die Hälfte
aller eingezogenen Silbermünzen geschieden hat, und zwar:
Gewicht
Werth
Preuſs.
1/60
Thaler
2255,5k
360000
„
1/30
„
26330,0
4213000
„
⅙
„
157341,5
25200000
„
⅓
„
187498,5
30000000
„
1/1
(von 1823)
299436,5
47000000
„
1/1
(von 1823/56)
169566,5
27000000
Vereinsthaler
235837,0
37000000
Süddeutsche
6 Kreuzer
79526,5
12000000
„
3 Kreuzer
19875,5
3000000
Verschiedene
22000,0
3500000
–––––––––
–––––––––
1199667,5
189273000
während die betreffenden Anstalten in Frankfurt a. M.,
München, Karlsruhe und Stuttgart den Rest geschieden haben.
Alle Silbermünzen, welche bis etwa zum J. 1830 geprägt sind, enthalten mehr oder
weniger Gold. Es lohnte sich aber nicht, so lange nur die trockene Scheidung bekannt
war, Silber mit unter 3g Gold in 1k Silber zu scheiden. Seit der Einführung der
nassen Scheidung scheidet man sogar noch 0g,4 Gold
in 1k Silber mit Nutzen. Man läſst aber das Gold
in denjenigen Münzen sitzen, deren Goldgehalt so gering ist wie in den von Dannenberg verarbeiteten 50 Pfennigstücken, in welchen
derselbe 1/11
Gramm in 1k Silber gefunden hat, entsprechend
einem Werth von 25 Pfennig für 1k, da hier nicht
einmal die Scheidekosten herauskommen.
Für die Herstellung, von Silbernitrat ist die Verwendung kleiner Silbermünzen
unvortheilhaft. 12 Mark in 50 Pfennigstücken = 66g
brutto im Feingehalte von 0,900 = 59g,4 fein
Silber geben 67g,574 salpetersaures Silber. Von
feinen Silbergranalien kostet 1k 156 M.; man
erhält somit für 12 M. 76g,92, entsprechend 121g,07 Silbernitrat, d.h. 53g,496 oder 80 Proc. mehr, während die 6mg Gold nur 1,68 Pf. werth sind, 1k Gold zu 2800 M. angenommen.
Nachweisung von Leuchtgas in der Zimmerluft.
C. v. Than (Berichte der
deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 2791) hat mit einer 3cm weiten Glasröhre folgende Versuche über die
Explosionsfähigkeit eines Gemisches von Luft und Leuchtgas ausgeführt:
Gehalt anLeuchtgas
Bei der Entzündung beobachtete Erscheinung
4 Proc.
Das Gemisch war überhaupt nicht entzündlich.
5
Die Flamme war kaum sichtbar, pflanzte sich
auſserordentlich langsam fort und löschte sich gewöhnlich aus, bevor
sie das Ende der Röhre erreichte.
6
Ruhiges, sich sehr langsam fortpflanzendes Abbrennen.
7 Proc.
Ruhiges, sich langsam fortpflanzendes Abbrennen.
8
Ruhiges, aber ziemlich rasches Abbrennen ohne Geräusch.
9
Rasches Abbrennen mit einem sausenden Geräusch,
10
Sehr rasches Abbrennen mit einem tiefen Explosionsgetöse.
13
Explosion mit heftigem pfeifendem Geräusch.
15
Heftige Explosion mit dumpfem Knalle.
20
Sehr heftige Explosion mit dumpfem Knalle.
25
Ruhiges Abbrennen ohne Knall oder Getöse.
30
Das Gemisch brennt nur an der Mündung des Gefäſses, ohne daſs die
Flamme sich ins Innere fortpflanzt.
Eine Analyse des verwendeten Leuchtgases von Budapest wurde
nicht ausgeführt; frühere Analysen von A. Steiner
(1869) und L. Hosvay (1876) hatten ergeben:
Steiner
Hosvay
Schwere Kohlenwasserstoffe
8,04
4,87
Kohlenoxyd
4,94
5,88
Methan
36,55
34,68
Wasserstoff
43,35
51,32
Kohlensäure
4,55
2,34
Stickstoff
3,54
0,71
Sauerstoff
–
0,20
––––––
––––––
100,97
100,00.
Than bestätigt dann die Unbrauchbarkeit des Ansell'schen Apparates aus den bereits vom Referenten
(1877 223 546) angegebenen Gründen und empfiehlt zur
Auffindung von Gasausströmungen die Verwendung eines mit kleinem Druckmesser
versehenen porösen Thoncylinders, welcher mit einer das Gasgemisch enthaltenden
Glocke bedeckt wird. Die Menge des Gases läſst sich annähernd aus der Höhe der in
Folge der rascheren Diffusion des Gasgemisches gehobenen Wassersäule erkennen, wie
dies mit einem fast gleichen Apparat von F. Fischer
bereits in den Berichten der deutschen chemischen
Gesellschaft, 1872 * S. 264 gezeigt wurde.
Einfluſs früh und spät gesäeter Samenträger auf die
Beschaffenheit der Samen und den Zuckergehalt der nachfolgenden
Rübengeneration.
Nach den umfassenden Versuchen von G. Marek ist die
Samenzucht aus kleinen Rüben ökonomischer als die aus groſsen. Man spart an Land-,
an Kultur-, Ernte- und Aufbewahrungskosten und bewerkstelligt die darauf folgende
Einpflanzung im 2. Jahre viel billiger und schneller. Die Entwicklung der
Samenpflanze aus kleinen Rüben beschränkt sich auf eine geringe Zahl von Trieben,
welche höher wachsen und weniger Neigung zum Niederbiegen der Samenstengel zeigen.
Sie entwickeln gewichtsvollere hellere Samen, welche schneller reifen. In der darauf
folgenden Generation erzeugten diese Samen toben, welche sich von jenen, deren
Entwickelung aus Samen groſser Rüben stattgefunden hatte, durch kein
Qualitätsmerkmal unterschieden, wahrscheinlich auch deshalb, weil die Samenträger
der kleinen Rüben mit der entsprechenden Sorgfalt ausgewählt worden waren. (Nach den
Mittheilungen des landwirtschaftlichen Institutes der
Universität Königsberg, Heft 1 S. 157).
Zur Entfuselung von Spiritus.
Nach R.
Eisenmann in Berlin (D. R. P. Kl. 6 Zusatz Nr. 20144 vom 22. April 1882) sollen
die zur Entfuselung von Spiritus dienenden Metallspäne in den Filtern selbst erst
einer Reinigung unterworfen werden, indem man sie mit einer Lösung von
übermangansaurem Kali behandelt. Hat sich diese durch Einwirkung des Eisens
entfärbt, so wird so lange mit reinem Wasser ausgewaschen, bis der Ablauf nicht mehr
alkalisch reagirt. Läſst die Wirkung des porösen Eisens auf den Spiritus mit der
Zeit etwas nach und zeigt sich von Neuem die Bildung übelriechender Substanzen, so
kann das Eisen durch Wiederholung obiger Behandlung regenerirt werden (vgl. 1882 245 * 120).
Zur Kenntniſs des kaukasischen Erdöles.
Nach Markownikoff und N.
Ogloblin (Chemisches Centralblatt, 1882 S.
754) entspricht der zwischen 150 bis 300° siedende Theil der kaukasischen Naphta
nach Entfernung der Sauerstoffverbindungen der Zusammensetzung CnH2n_2, nach Entfernung der Kohlenstoff reicheren
Kohlenwasserstoffe mittels Jod in der Siedehitze aber der Formel CnH2n. Durch
Behandlung mit rauchender Schwefelsäure wurden 10 bis 20 Procent dieser
Kohlenwasserstoffe in schwer trennbare Gemische von Sulfosäuren übergeführt. Die
Fraction 180 bis 190° gab z.B. die Salze C11H15SO3Na und C10H13SO3Na, die Fraction 190 bis 200° die Salze zweier
isomeren Sulfosäuren des Kohlenwasserstoffes C10H14, die Fraction 240 bis 250° C13H13SO3Na, C12H12(SO3Na)2 und C11H13SO3Na sowie C12H13SO3Na, aus welchen Kohlenwasserstoffe der Formel C11H14, namentlich
aber C14H28 und C15H30 erhalten
wurden.
Es enthält somit der zwischen 180 und 200° siedende Theil des Erdöles auſser wenig
C11H16 noch
Kohlenwasserstoffe CnH2n und als Hauptbestandteile Isomere des Cymols: Metamethylpropylbenzol
und wahrscheinlich Durol. Der zwischen 240 und 250° siedende Theil enthält ein
Isomeres des Propylnaphtalins, C13H14, dann C12H14, C11H14 und C15H30. Die Verfasser sehen keinen Anlaſs zu der
Annahme, die aromatischen Kohlenwasserstoffe seien nicht schon fertig gebildet im
Erdöl enthalten gewesen. Die Unbeständigkeit des Siedepunktes erklären sie durch die
Anwesenheit dieser vielen Isomeren und braucht ihrer Ansicht nach nicht auf die
Zersetzung während der Destillation zurückgeführt zu werden.
D. Mendelejeff widerspricht letzterer Angabe und zeigt,
daſs die massenhafte Gasentwickelung während der Destillation nur durch eine
Zersetzung erklärlich ist.
Ueber die Reduction der Molybdänverbindungen und Verwendung
derselben zur Titration der Phosphorsäure.
Nach O. v. d. Pfordten (Berichte
der deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 1925) ist die Reduction der
Molybdänsäure mit Zink und 27procentiger Salzsäure leicht auszuführen. Hat die
Lösung eine gelbe Farbe angenommen, so kühlt man das Kölbchen ab, bevor alles Zink
verbraucht ist und spült seinen Inhalt in eine Porzellanschale, in der sich Wasser,
verdünnte Schwefelsäure und Manganosulfatlösung (vgl. Zimmermann 1881 240 326. 242 391) befinden. Man läſst sofort aus einer Pipette eine gröſsere Anzahl
Cubikcentimeter Permanganat zuflieſsen und titrirt unter Umrühren bis zum Eintritt
einer rosa Färbung.
Zur maſsanalytischen Bestimmung der Phosphorsäure wäscht man den auf bekannte Weise
erhaltenen, von beigemengter Molybdänsäure freien Niederschlag von
phosphormolybdänsaurem Ammonium mit einer nahezu gesättigten Lösung von
Ammoniumsulfat aus, löst ihn in Ammoniak, verdünnt auf ein bestimmtes Volumen und
verwendet von dieser Lösung so viel Cubikcentimeter zur Reduction, daſs darin
höchstens 0g,3 MoO3 enthalten sind. Alsdann reducirt man mit Zink und Salzsäure auf die
angegebene Weise. Aus der zur Oxydation verbrauchten Anzahl Cubikcentimeter
Permanganat berechnet sich zunächst die vorhandene Molybdänsäure und weiterhin die
Phosphorsäure. 1cc Permanganatlösung entsprach
0,0007585 Sauerstoff = 0,004551 MoO3 = 0,0001869
P2O5.
––––––––––
Berichtigung.
In der Beschreibung von Schichau's Dampfläutewerk, S.
157 Z. 16 und 18 v. o. ist zu lesen „Einströmkanal A“ statt „K“.