| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 308 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Ueber den Druck aufgespeicherten Getreides.
                           Es ist eine längst bekannte Thatsache, daſs Getreide wie überhaupt körnige Massen,
                              									welche in prismatischen Gefäſsen aufgespeichert liegen, auf die Grundfläche dieser
                              									Gefäſse nicht den Druck ausüben, welcher dem Gewichte der darüber stehenden Säule
                              									entspricht, sondern einen weit geringeren Druck, da sich über der Grundfläche nach
                              									einer bestimmten Curve eine gewölbeartige Schichtung der Masse bildet, so daſs ein
                              									Theil der Masse von den Seitenwänden des Gefäſses durch die in Folge des
                              									Gewölbeschubes erzeugte Reibung getragen wird und nur jener Theil, welcher unterhalb
                              									des über der Grundfläche gespannten Gewölbes liegt, durch sein Gewicht auf den Boden
                              									des Gefäſses wirken kann. Für die Berechnung der Inanspruchnahme von
                              									Getreidespeichern, wie sie in den Seeplätzen Amerikas und Englands in oft riesigen
                              									Dimensionen von 15 bis 20m Höhe bei 3 bis 3m,5 im Geviert ausgeführt sind, ist es nothwendig,
                              									Daten zu besitzen über das Verhalten des Getreides bei der genannten
                              									Lagerungsweise.
                           Isaac Roberts hat vor der British Association in Southampton Bericht erstattet über eine Reihe von
                              									Versuchen, welche er mit verschiedenen Getreidesorten in verschieden geformten
                              									Zellen anstellte, deren Boden mit einer Wägemaschine in Verbindung stand. Er fand
                              									stets, daſs der Druck zunächst proportional der eingefüllten Getreidemenge wuchs,
                              									aber von einer bestimmten übrigens rasch erreichten Gröſse an constant blieb, wie
                              									sehr auch die Druckhöhe vermehrt wurde. In folgender Tabelle sind Roberts' Versuche zusammengestellt:
                           
                              
                                 Form derZelle
                                 Durchm. deseinbeschr.Kreises
                                 Höhe derZelle
                                 Füllhöhe beiMax. Pressg.
                                 MittlererDruckauf Bodenfl.
                                 Gesammt-höhe derFüllung
                                 Gesammt-gewicht desGetreides
                                 
                              
                                 
                                 cm
                                 cm
                                 cm
                                 k
                                 cm
                                 k
                                 
                              
                                 Sechseck
                                 17,8
                                 152,4
                                 31,8
                                     3,18
                                 142,2
                                   31,84
                                 
                              
                                 Quadrat
                                 17,8
                                   91,5
                                 28,0
                                     3,86
                                   83,8
                                   21,23
                                 
                              
                                 Sechseck
                                 30,5
                                 152,4
                                 61,0
                                   21,17
                                 140,4
                                   92,00
                                 
                              
                                 „
                                 52,7
                                 243,6
                                 91,5
                                 101,60
                                 237,5
                                 459,95
                                 
                              
                           Wenn man aus dieser Tabelle die Höhe jener Säule aufsucht,
                              									deren Gewicht dem auf die Grundfläche wirkenden Drucke entspricht, so ergibt sich,
                              									daſs die Höhe dieser Schicht nahezu gleich ist dem Durchmesser des der Grundfläche
                              									einbeschriebenen Kreises. (Nach dem Engineering, 1882
                              									Bd. 34 S. 399.)
                           
                        
                           Haase's Fräs- und Schleifmaschine für Wirknadeln.
                           Mit Zarschen versehene Wirknadeln bedürfen einer nachträglichen Bearbeitung, da sie
                              									durch das Einstanzen der Zarsche an dieser Stelle breiter geworden sind. A.
                                    											Haase in Höllenstein (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 20606 vom 7. März 1882) gleicht die
                              									Breite solcher Zarschennadeln entweder mittels zweier rotirender Schmirgelscheiben,
                              									oder an der Innenseite gezahnter Fräser aus. Im ersten Falle rotiren die Schrauben
                              									auf derselben Achse in einem Abstande von einander, welcher gröſser ist als die
                              									Breite der Nadel; letztere wird nun auf einem Schlitten, auf welchem sie in
                              									eigenartiger Weise dadurch gesichert wird, daſs ein Messer in die Zarsche sich
                              									einlegt, unter allmählichem Vorschub von Hand einmal gegen die rechtsseitige und
                              									dann gegen die linksseitige Schmirgelscheibe geführt und so abgeglichen. Im zweiten
                              									Falle laufen die innen verzahnten Frässcheiben in dem Abstande einer Nadelbreite
                              									neben einander auf derselben Achse um, so daſs die Nadel bei ihrer Einführung
                              									gleichzeitig auf beiden Seiten bearbeitet wird. Auf dem Vorschubschlitten, welcher
                              									das in die Zarsche eingreifende Messer trägt, wird die Nadel ferner durch eine
                              									federnde Zange gehalten. Der Schlitten gleitet entweder in Parallelschienen, oder
                              									schwingt um einen horizontalen Zapfen. (Vgl. 1882 244 81.
                              										245 43. 246 * 222.)
                           
                        
                           Schweizer Kunstofen.
                           Unter diesem Namen ist in der nördlichen Schweiz seit alten Zeiten eine
                              									Lokalheizungseinrichtung sehr verbreitet, welche J.
                                 										Unger in der Wochenschrift des österreichischen
                                 										Ingenieur- und Architektenvereins, 1883 * S. 12 warm empfiehlt. Dieser Ofen
                              									dient dazu, die bei der Herdfeuerung der Küche frei werdende Wärme noch für das
                              									angrenzende Wohnzimmer auszunutzen. Ein niedriger Kachelofen ist durch je einen
                              									Kanal mit dem Herd und mit dem Kamin verbunden; Ofen und Herd sind durch die
                              									Zimmerwand getrennt. Durch entsprechende Stellung der in den Kanälen befindlichen
                              									Schieber werden in der kälteren Jahreszeit die heiſsen Gase aus der Herdfeuerung
                              									gezwungen, den „Kunstofen“ zu durchziehen, ehe sie nach dem Kamin gelangen.
                              									Die dadurch entstehende Erwärmung des Ofens genügt im Herbst, um die
                              									Zimmertemperatur auf Gesundheits zuträglicher Höhe zu erhalten; im Winter reicht
                              									diese Erwärmung natürlich nicht aus und werden dann noch gewöhnliche Oefen
                              									verwendet.
                           
                        
                           Telephon und Induction.
                           In dem Centralblatt für Elektrotechnik, 1883 S. 13 hat
                              										Victor Wietlisbach in Zürich eingehendere
                              									Erörterungen über die Tragweite der Fernsprechapparate und die Beseitigung der
                              									störenden Inductionswirkungen veröffentlicht. Davon ausgehend, daſs der Inductor
                              									beim Mikrophon (als Sender) uns gestatte, das Instrument jedem beliebigen
                              									Widerstände, also auch jeder Linienlänge anzupassen, und deshalb Bezug nehmend auf
                              									die Versuche von Herz zwischen Paris und Orleans, von
                              										Rysselberghe zwischen Brüssel und Paris (vgl. 1882
                              										245 231) und die vorjährigen Versuche zwischen
                              									München und Regensburg, Bayreuth, Hof und Dresden (1882 246 81), weist der Verfasser zunächst auf den Einfluſs der Dicke der
                              									Eisenplatte des Telephons hin, welche bei zu kräftigen Strömen durch die eigene
                              									Elasticität freie Schwingungen anstatt der durch die Ströme zu erzwingenden
                              									ausführe, während in den dünneren Platten der leicht ansprechenden amerikanischen
                              									Telephone zu rasch die Elasticitätsgrenze überschritten werde. Verfasser zeigt dann,
                              									daſs die Länge der Leitung, in welcher eine telephonische Verständigung noch möglich
                              									sei, wesentlich von 2 Umständen abhängig ist: 1) dem Leitungsvermögen des die
                              									Leitung umgebenden Mittels und 2) der inducirenden Wirkung aus benachbarten
                              									Leitungen.
                           In Beziehung auf den ersten Punkt erinnert Verfasser an die übereinstimmenden
                              									Rechnungsergebnisse von W. Thomson, Kirchhoff und Helmholtz, aus denen hervorgehe, daſs bei der in Frage
                              									stehenden Fortpflanzung der Elektricität die Amplituden der Strom welle längs des
                              									Drahtes immer kleiner, die Phasen der Wellen aber mit wachsender Länge des Drahtes
                              									immer gröſser werden, die Bewegung also verlangsamt wird. Ersteres hat eine
                              									Schwächung der Welle im Gefolge, so daſs schlieſslich auch das empfindlichste
                              									Telephon nicht mehr anspricht. Bei letzterem ist es wichtig, daſs die Gröſse der
                              									Verspätung von der Schwingungszahl abhängt, also hohe Töne mehr verspätet werden als
                              									die tiefen, was ein Auseinanderziehen der verschiedenen zusammengehörigen und einen
                              									bestimmten Klang charakterisirenden einfachen Töne veranlasse und eine deutliche
                              									Verständigung bald erschwere oder gar unmöglich mache.
                           Nimmt man an, daſs die Verspätung 0,01 Sekunde nicht überschreiten dürfe und daſs die
                              									Schwingungszahl n in einer Männerstimme zwischen 100
                              									und 3000 auf- und absteige, so ergibt sich aus der Formel für die
                              									Fortpflanzungsgeschwindigkeit v der Wellen:
                           v=2\sqrt{\frac{\pi n}{cw}} die Bedingung:
                              										\frac{L}{2\sqrt{\frac{\pi\,100}{cw}}}-\frac{L}{2\sqrt{\frac{\pi\,3000}{cw}}}<\frac{1}{100},
                           worin L die Entfernung der beiden
                              									Stationen, c und w die
                              									Capacität und der Widerstand der Länge 1 des Leiters bezeichnen.
                           Bei Luftleitungen ist c viel kleiner als bei Kabeln;
                              									dagegen macht sich in ihnen die Induction viel mehr bemerklich als in Kabeln.
                              									Verfasser zeigt, daſs die elektrostatische Induction nur bei groſsen Längen der
                              									Leitung Einfluſs gewinnen könne und bespricht dann die Mittel zur Verminderung der
                              									elektrodynamischen Induction: Anwendung einer ganz metallischen Leitung (Hin- und
                              									Rückleitung), Führung der oberirdischen Leitungen so, daſs die Drähte in
                              									Schraubenlinien von sehr groſser Ganghöhe um einander herumgehen, Nachahmung der
                              									Inductionswage (1882 244 331) und – wie es Herz mit Erfolg beim Telephoniren zwischen Paris und
                              									Orleans gethan – Entfernung der hoch gespannten Inductionsströme mittels eines Diffusors mit
                              									vielen Spitzen bei Verwendung der Schwankungen eines Batteriestromes von mäſsiger
                              									Spannung zur Erregung des Telephons.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Laborde's vielfacher Telegraph.
                           Von der Thatsache ausgehend, daſs, wenn eine Scheibe mit 8 in gleichen Abständen auf
                              									ihr gezeichneten Halbmessern über einen anderen concentrischen, mit 9 ebenfalls
                              									gleich weit von einander entfernten Halbmessern in Umdrehung versetzt wird, bei
                              									jedem Umlaufe jeder ihrer Halbmesser die 9 Halbmesser der anderen Scheibe einmal
                              									überstreicht, doch niemals 2 Paare von Halbmessern gleichzeitig über einander
                              									liegen, hat der Abbé Laborde jüngst in La Lumière électrique, 1882 Bd. 7 S. 541 eine neue Art
                              									und Weise erörtert, wie verhältniſsmäſsig einfach sich ein absatzweises vielfaches
                              									Telegraphiren durchführen lieſse.
                           Man hätte nämlich dazu in jeder der beiden zusammen arbeitenden Stationen eine
                              									Metallscheibe mit 8 (bezieh. 10 oder noch mehr) Metallfedern um eine vertikale Achse
                              									drehbar aufzustellen und durch die Telegraphenleitung, in welche zugleich eine
                              									Batterie einzuschalten wäre, mit einander zu verbinden. Die 8 Federn jeder Station
                              									schleifen bei synchronem Umlauf der beiden Scheiben auf einer still stehenden
                              									Scheibe aus nichtleitendem Material, in welche 9 radiale metallene Streifen
                              									eingelegt sind. Die Breite der Streifen und der Federn ist so bemessen, daſs sie
                              									zusammen nicht mehr als ⅛ bezieh. 1/9 des Scheibenumfanges füllen. Von jedem Streifen –
                              									mit Ausnahme der beiden neunten, welche für die Correction des Synchronismus
                              									verwendet werden sollen – wird in jeder Station ein Draht zur Erde geführt und in
                              									jedes zusammen gehörige Paar dieser Erddrähte in der einen Station ein Morsetaster,
                              									in der anderen ein Morse-Farbschreiber eingeschaltet. Wird dann ein Taster dauernd
                              									niedergedrückt, so werden bei jedem Scheibenumlaufe dem zugehörigen Farbschreiber 8
                              									Ströme zugeführt, weiche 8 Ankeranziehungen und demzufolge das Niederschreiben von 8
                              									kurzen Strichelchen auf den Papierstreifen bewirken. Diese Strich eichen sind
                              									Tangenten an das Schreibrädchen; ihre Länge wächst daher mit dem Durchmesser des
                              									Schreibrädchens und man wird durch Vergröſserung dieses Durchmessers, Vergröſserung
                              									der Umlaufsgeschwindigkeit der beiden Scheiben und Verminderung der Geschwindigkeit,
                              									womit der Streifen abläuft, es erreichen können, daſs die Strichelchen sich etwas
                              									übergreifen und so bei dauernd niedergedrücktem Taster auf dem Streifen eine
                              									zusammenhängende farbige Linie entsteht. Wenn man dann aber mit dem Morsetaster in
                              									ganz derselben Weise wie sonst in der Morsetelegraphie arbeitet, so werden anstatt
                              									der zusammenhängenden Linie einzelne Morseschriftzeichen der gewöhnlichen Art
                              									erscheinen.
                           Wird der Synchronismus der beiden Scheiben in ausreichender Weise erhalten, was in
                              									einer der sonst bei Synchronismus fordernden Apparaten üblichen Arten oder auch in
                              									einer anderen geschehen kann, so ist jeder der 8 (oder mehr) Apparatsätze – Geber
                              									und Empfänger, die an zwei zusammengehörige Streifen gelegt sind – von den anderen
                              									allen vollständig unabhängig. Auf jedem Apparatsatze kann man beliebig rasch oder
                              									langsam arbeiten und jederzeit in jeder Station auf jedem Apparatsatze im Geben und
                              									Nehmen abwechseln. Der neunte zur elektrischen Correctur des Synchronismus bestimmte
                              									Streifen einer jeden Scheibe ist auſserhalb des von den anderen Streifen gebildeten
                              									Kreises eingelegt, damit er nicht von den erwähnten 8 Federn, sondern nur von einer
                              									neunten überstrichen werden kann und so bei jedem Umlaufe der Scheiben nur einen
                              									einzigen Correctionsstrom durch die Leitung sendet.
                           Die Apparate sowohl, wie der Vertheiler – die beiden Scheiben – würden bei
                              									Durchführung dieses Gedankens sehr wesentlich einfacher ausfallen als bei anderen
                              									Systemen der absatzweisen vielfachen Telegraphie (vgl. z.B. 1875 215 * 310. 384. 1878 228 *
                              									120. * 413. * 515. 229 * 530), das Arbeiten selbst aber
                              									sich von der gewöhnlichen Morsetelegraphie in keiner Weise unterscheiden.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Handschuhleder.
                           Nach J.
                                    											Josephi in Schwerin (D. R. P. Kl. 28 Nr. 20250 vom 8. November 1881) werden
                              									leichte Thierfelle durch Kalk enthaart, abgespült und 1 bis 2 Tage lang in Kalkwasser gelegt. Die
                              									Felle werden gewalkt und gespült, dann 6 Stunden lang in Erdölbenzin gelegt,
                              									gepreſst und getrocknet. Das so gegerbte Leder wird durch Schmieren, Abstoſsen,
                              									Krispeln, Närben u.s.w. zugerichtet.
                           Um fertige lohgare Leder geschmeidiger und elastischer zu machen, werden sie in
                              									warmem Wasser aufgeweicht, in Benzin gelegt, getrocknet und geschmiert. Fischhäute
                              									werden geschuppt, etwas eingetrocknet, in warmem Wasser aufgeweicht, in Benzin
                              									gelegt und dann wie Leder behandelt.
                           
                        
                           Herstellung eines Kalkeisenpräparates.
                           Nach O.
                                    											Cunerth in Thorn (D. R. P. Kl. 30 Nr. 20925 vom 3. Juni 1882) wird ein Präparat, welches
                              									besonders gegen Blutarmuth wirken soll, durch Fällung einer Lösung von
                              									phosphorsaurem Natrium mit Eisenchlorid und nachfolgendem Zusatz von frisch
                              									hergestelltem Calciumhydrat unter stetigem Umrühren, dann Stehenlassen der Lösung
                              									und darauf folgendes Abhebern des klaren Wassers von dem Niederschlag
                              									dargestellt.
                           
                        
                           Zur Herstellung von Preſshefe.
                           Zur Herstellung von Preßhefe aus rohen Kartoffeln werden
                              									nach J.
                                    											Wehmer in Hankensbüttel (D. R. P. Kl. 6 Nr. 18569 vom 26. November 1881) für je 1cbm Bottichraum 400k geriebene rohe Kartoffeln in den 200l
                              									kaltes Wasser enthaltenen Vormaischbottich geschüttet und bis 50° erwärmt, dann
                              										30k gequetschtes Grünmalz und 37k,5 Roggenschrot zugesetzt. Nun wird bis 56°
                              									erwärmt und entweder im Vormaischbottich 3l kalte,
                              									klare Schlempe beigegeben, auf 62° erhitzt, 1½ Stunden zur Verzuckerung stehen
                              									gelassen, gekühlt und mit 25° in den Gährbottich gebracht, oder der auf 40°
                              									gekühlten Maische werden 5l kalte Schlempe
                              									zugesetzt. Zur Gährung werden im Gährbottich 2k
                              									frische Preſshefe zugefügt, oder es wird gewöhnliche, mit 1k Preſshefe angestellte Grünmalzhefe hierzu
                              									verwendet.
                           Zur Gewinnung von Preßhefe aus Kartoffeln und Mais wird
                              									nach Fr.
                                    											Burow in Preetz (D. R. P. Kl. 6 Nr. 18575 vom 9. December 1881) das Hefengut 2 Tage vor
                              									der Verwendung mit so viel Wasser von 62,5° eingemaischt, daſs eine Concentration
                              									von 15 Proc. Zucker erlangt wird. Nach beendeter Verzuckerung wird das Hefengut der
                              									Säuerung überlassen, bis ein Säuregehalt von 2 bis 2,2 Proc. eingetreten ist, darauf
                              									erforderlichenfalls abgekühlt und am 3. Tage 6 bis 7 Stunden vor dem Verbrauch mit
                              										2k,5 stärkefreier Preſshefe bei 24 bis 25
                              									Proc. unter Zugabe von 100cc Schwefelsäure
                              									abgestellt. Ist die Vergährung bis auf die Hälfte des Zuckergehaltes erfolgt, wobei
                              									der Säuregehalt um 0,5 Proc. zugenommen haben muſs, so wird das Hefengut mit 25l 24 bis 25grädiger Maische vorgestellt und dann
                              									nach ½stündigem Gähren der Hauptmaische unter nochmaliger Zugabe von 200cc Schwefelsäure zugegeben.
                           Zur Herstellung der Hauptmaische werden 300k
                              									Kartoffeln und 100k fein geschrotener Mais mit
                              										600l Wasser zum Sieden erhitzt. Während dieser
                              									Zeit werden 70k zerkleinertes Grünmalz, 100k geschrotener Roggen und 30k Buchweizen eingemaischt. Das Gemisch wird im
                              									Vormaischbottich bei 62,5° gar gebrüht, die Maische ½ Stunde zur Verzuckerung stehen
                              									gelassen, dann gekühlt und im Gährbottich bei 24 bis 25° mit Hefe versetzt. Die
                              									abgestellte Maische soll 11,5 bis 12,5 Proc. Zucker und 0,4 bis 0,5 Proc. Säure
                              									enthalten.
                           
                        
                           Ueber den Glyceringehalt des Bieres.
                           Während nach Grießmayer (vgl. 1880 235 408) unverfälschte Biere nur 0,02 bis 0,05 Proc. Glycerin enthalten
                              									sollen, geben L. v. Wagner 0,2 bis 0,9 Proc. und Clausnizer (Wagner's
                                 										Jahresbericht, 1881 S. 800) 0,21 bis 0,26 Proc. an. C. Amthor (Zeitschrift für analytische
                                 										Chemie, 1882 S. 541) fand nun nach dem Verfahren von Clausnizer in verschiedenen Bieren aus 19 Straſsburger
                              									Brauereien 0,081 bis 0,224 Proc. Glycerin, in 4 Schiltigheimer Bieren 0,076 bis
                              									0,255, im Kronenburger Bier 0,114, in Königshofener Bieren 0,092 bis 0,167 Proc. Von
                              									auſserelsäſsischen Bieren enthielten je 100cc Bier
                              									aus den Brauereien:
                           
                           
                              
                                 
                                 Rohglycerin
                                 Asche
                                 Reinglycerin
                                 
                              
                                 Gabriel Sedlmayer,
                                    											München
                                   0,1646g
                                   0,0254g
                                   0,1392g
                                 
                              
                                 Josef
                                       											Sedlmayer,          „
                                 0,1273
                                 0,0078
                                 0,1195
                                 
                              
                                 Münchener Kindl,         „
                                 0,1444
                                 0,0150
                                 0,1294
                                 
                              
                                 Printz, Karlsruhe
                                 0,1542
                                 0,0224
                                 0,1318
                                 
                              
                                 Schrödl, Heidelberg
                                 0,1854
                                 0,0190
                                 0,1664
                                 
                              
                                 Ph. C. Andres, Kirn
                                 0,1152
                                 0,0148
                                 0,1004
                                 
                              
                                 J. Schott, Rheinzabern
                                 0,1977
                                 0,0215
                                 0,1762
                                 
                              
                                 Löwenbräu, München
                                 0,1139
                                 0,0247
                                  0,0892.
                                 
                              
                           Amthor meint daher, ein Bier mit
                              									über 0,4 Proc. Glycerin sei unbedingt mit Glycerin versetzt.
                           Um den Einfluſs der Gährung auf den Glyceringehalt festzustellen, lieſs man die eine
                              									Hälfte einer sehr gehaltreichen Würze unter Zusatz von viel Hefe sehr rasch
                              									vergähren, so daſs die Gährung binnen 4 Tagen vollendet war. Die andere Hälfte wurde
                              									mit sehr wenig Hefe versetzt und abgekühlt, so daſs das Ende der Gährung erst nach 8
                              									Tagen eingetreten war. Es fanden sich:
                           
                              
                                 
                                 Rohglycerin
                                 Asche
                                 Reinglycerin
                                 
                              
                                 Vergährungszeit mit viel Hefe 4 Tage
                                   0,1046g
                                   0,0197g
                                   0,0849g
                                 
                              
                                             „             „  wenig   „   8   „
                                 0,1749
                                 0,0183
                                 0,1566
                                 
                              
                           
                        
                           Verfahren zum Raffiniren von Campher.
                           A.
                                    											Mailer in Berlin (D. R. P. Kl. 22 Nr. 20496 vom 8. November 1881) bringt den Campher in
                              									einen Blechkasten von 8cm Höhe und 50cm im Quadrat und befestigt auf demselben eine
                              									Platte aus Asbest oder Pappe, welche auf der unteren Seite mit durch Einschnitte in
                              									Felder getheiltem Stanniol beklebt wird. An diesen Einschnitten bekommt der
                              									sublimirte Campher Sprünge und spaltet sich dann leicht in Tafeln von der Gröſse der
                              									Felder.
                           
                        
                           Verfahren zur Gewinnung von Schwefelalkalien.
                           W.
                                    											Helbig in Aussig (D. R. P. Kl. 75 Nr. 20948 vom 10. Mai 1882) will zur Gewinnung von
                              									Schwefelnatrium Rohsoda oder Sodarückstand mit einer dem darin enthaltenden
                              									Schwefelcalcium äquivalenten Menge Soda unter Dampfdruck mit Wasser kochen. In
                              									entsprechender Weise kann man Schwefelkalium darstellen.
                           
                        
                           Umdruckverfahren für Buntdruck.
                           Nach O.
                                    											Weidemann in Berlin (D. R. P. Kl. 15 Nr. 20487 vom 22. April 1882) werden die
                              									hierfür bestimmten Zinkplatten mit einer Auflösung von Wachs und Paraffin in
                              									Schwefeläther überzogen; dann wird ein zweiter Ueberzug gegeben, welcher dadurch
                              									hergestellt wird, daſs man 1k Gelatine und 0k,25 Weizenstärke in Wasser löst und dieser Lösung
                              										1k Zinkweiſs oder schwefelsauren Baryt und
                              									etwa 20g Glycerin zusetzt.
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von Farbbindemitteln.
                           Um mit Wasser verdünnbare, nach dem Trocknen unlösliche Farbbindemittel zu erhalten,
                              									werden nach F. G. Sponnagel und R.
                                    										Jacobsen in Berlin (D. R. P. Kl. 22 Nr. 20281 vom 21. April 1882) trocknende Oele oder Wachs
                              									mit Alkali verseift oder mit 5 bis 10 Proc. phosphorsaurem, wolframsaurem oder
                              									borsaurem Natrium zu einer Emulsion zusammengerührt. In diese oder in den Seifenleim
                              									wird sodann Caseïn bis zur Sättigung eingetragen. Die dickflüssige Masse wird vor
                              									dem Gebrauch mit Wasser stark verdünnt und mit Körperfarben gemischt.