Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 308 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Ueber den Druck aufgespeicherten Getreides.
Es ist eine längst bekannte Thatsache, daſs Getreide wie überhaupt körnige Massen,
welche in prismatischen Gefäſsen aufgespeichert liegen, auf die Grundfläche dieser
Gefäſse nicht den Druck ausüben, welcher dem Gewichte der darüber stehenden Säule
entspricht, sondern einen weit geringeren Druck, da sich über der Grundfläche nach
einer bestimmten Curve eine gewölbeartige Schichtung der Masse bildet, so daſs ein
Theil der Masse von den Seitenwänden des Gefäſses durch die in Folge des
Gewölbeschubes erzeugte Reibung getragen wird und nur jener Theil, welcher unterhalb
des über der Grundfläche gespannten Gewölbes liegt, durch sein Gewicht auf den Boden
des Gefäſses wirken kann. Für die Berechnung der Inanspruchnahme von
Getreidespeichern, wie sie in den Seeplätzen Amerikas und Englands in oft riesigen
Dimensionen von 15 bis 20m Höhe bei 3 bis 3m,5 im Geviert ausgeführt sind, ist es nothwendig,
Daten zu besitzen über das Verhalten des Getreides bei der genannten
Lagerungsweise.
Isaac Roberts hat vor der British Association in Southampton Bericht erstattet über eine Reihe von
Versuchen, welche er mit verschiedenen Getreidesorten in verschieden geformten
Zellen anstellte, deren Boden mit einer Wägemaschine in Verbindung stand. Er fand
stets, daſs der Druck zunächst proportional der eingefüllten Getreidemenge wuchs,
aber von einer bestimmten übrigens rasch erreichten Gröſse an constant blieb, wie
sehr auch die Druckhöhe vermehrt wurde. In folgender Tabelle sind Roberts' Versuche zusammengestellt:
Form derZelle
Durchm. deseinbeschr.Kreises
Höhe derZelle
Füllhöhe beiMax. Pressg.
MittlererDruckauf Bodenfl.
Gesammt-höhe derFüllung
Gesammt-gewicht desGetreides
cm
cm
cm
k
cm
k
Sechseck
17,8
152,4
31,8
3,18
142,2
31,84
Quadrat
17,8
91,5
28,0
3,86
83,8
21,23
Sechseck
30,5
152,4
61,0
21,17
140,4
92,00
„
52,7
243,6
91,5
101,60
237,5
459,95
Wenn man aus dieser Tabelle die Höhe jener Säule aufsucht,
deren Gewicht dem auf die Grundfläche wirkenden Drucke entspricht, so ergibt sich,
daſs die Höhe dieser Schicht nahezu gleich ist dem Durchmesser des der Grundfläche
einbeschriebenen Kreises. (Nach dem Engineering, 1882
Bd. 34 S. 399.)
Haase's Fräs- und Schleifmaschine für Wirknadeln.
Mit Zarschen versehene Wirknadeln bedürfen einer nachträglichen Bearbeitung, da sie
durch das Einstanzen der Zarsche an dieser Stelle breiter geworden sind. A.
Haase in Höllenstein (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 20606 vom 7. März 1882) gleicht die
Breite solcher Zarschennadeln entweder mittels zweier rotirender Schmirgelscheiben,
oder an der Innenseite gezahnter Fräser aus. Im ersten Falle rotiren die Schrauben
auf derselben Achse in einem Abstande von einander, welcher gröſser ist als die
Breite der Nadel; letztere wird nun auf einem Schlitten, auf welchem sie in
eigenartiger Weise dadurch gesichert wird, daſs ein Messer in die Zarsche sich
einlegt, unter allmählichem Vorschub von Hand einmal gegen die rechtsseitige und
dann gegen die linksseitige Schmirgelscheibe geführt und so abgeglichen. Im zweiten
Falle laufen die innen verzahnten Frässcheiben in dem Abstande einer Nadelbreite
neben einander auf derselben Achse um, so daſs die Nadel bei ihrer Einführung
gleichzeitig auf beiden Seiten bearbeitet wird. Auf dem Vorschubschlitten, welcher
das in die Zarsche eingreifende Messer trägt, wird die Nadel ferner durch eine
federnde Zange gehalten. Der Schlitten gleitet entweder in Parallelschienen, oder
schwingt um einen horizontalen Zapfen. (Vgl. 1882 244 81.
245 43. 246 * 222.)
Schweizer Kunstofen.
Unter diesem Namen ist in der nördlichen Schweiz seit alten Zeiten eine
Lokalheizungseinrichtung sehr verbreitet, welche J.
Unger in der Wochenschrift des österreichischen
Ingenieur- und Architektenvereins, 1883 * S. 12 warm empfiehlt. Dieser Ofen
dient dazu, die bei der Herdfeuerung der Küche frei werdende Wärme noch für das
angrenzende Wohnzimmer auszunutzen. Ein niedriger Kachelofen ist durch je einen
Kanal mit dem Herd und mit dem Kamin verbunden; Ofen und Herd sind durch die
Zimmerwand getrennt. Durch entsprechende Stellung der in den Kanälen befindlichen
Schieber werden in der kälteren Jahreszeit die heiſsen Gase aus der Herdfeuerung
gezwungen, den „Kunstofen“ zu durchziehen, ehe sie nach dem Kamin gelangen.
Die dadurch entstehende Erwärmung des Ofens genügt im Herbst, um die
Zimmertemperatur auf Gesundheits zuträglicher Höhe zu erhalten; im Winter reicht
diese Erwärmung natürlich nicht aus und werden dann noch gewöhnliche Oefen
verwendet.
Telephon und Induction.
In dem Centralblatt für Elektrotechnik, 1883 S. 13 hat
Victor Wietlisbach in Zürich eingehendere
Erörterungen über die Tragweite der Fernsprechapparate und die Beseitigung der
störenden Inductionswirkungen veröffentlicht. Davon ausgehend, daſs der Inductor
beim Mikrophon (als Sender) uns gestatte, das Instrument jedem beliebigen
Widerstände, also auch jeder Linienlänge anzupassen, und deshalb Bezug nehmend auf
die Versuche von Herz zwischen Paris und Orleans, von
Rysselberghe zwischen Brüssel und Paris (vgl. 1882
245 231) und die vorjährigen Versuche zwischen
München und Regensburg, Bayreuth, Hof und Dresden (1882 246 81), weist der Verfasser zunächst auf den Einfluſs der Dicke der
Eisenplatte des Telephons hin, welche bei zu kräftigen Strömen durch die eigene
Elasticität freie Schwingungen anstatt der durch die Ströme zu erzwingenden
ausführe, während in den dünneren Platten der leicht ansprechenden amerikanischen
Telephone zu rasch die Elasticitätsgrenze überschritten werde. Verfasser zeigt dann,
daſs die Länge der Leitung, in welcher eine telephonische Verständigung noch möglich
sei, wesentlich von 2 Umständen abhängig ist: 1) dem Leitungsvermögen des die
Leitung umgebenden Mittels und 2) der inducirenden Wirkung aus benachbarten
Leitungen.
In Beziehung auf den ersten Punkt erinnert Verfasser an die übereinstimmenden
Rechnungsergebnisse von W. Thomson, Kirchhoff und Helmholtz, aus denen hervorgehe, daſs bei der in Frage
stehenden Fortpflanzung der Elektricität die Amplituden der Strom welle längs des
Drahtes immer kleiner, die Phasen der Wellen aber mit wachsender Länge des Drahtes
immer gröſser werden, die Bewegung also verlangsamt wird. Ersteres hat eine
Schwächung der Welle im Gefolge, so daſs schlieſslich auch das empfindlichste
Telephon nicht mehr anspricht. Bei letzterem ist es wichtig, daſs die Gröſse der
Verspätung von der Schwingungszahl abhängt, also hohe Töne mehr verspätet werden als
die tiefen, was ein Auseinanderziehen der verschiedenen zusammengehörigen und einen
bestimmten Klang charakterisirenden einfachen Töne veranlasse und eine deutliche
Verständigung bald erschwere oder gar unmöglich mache.
Nimmt man an, daſs die Verspätung 0,01 Sekunde nicht überschreiten dürfe und daſs die
Schwingungszahl n in einer Männerstimme zwischen 100
und 3000 auf- und absteige, so ergibt sich aus der Formel für die
Fortpflanzungsgeschwindigkeit v der Wellen:
v=2\sqrt{\frac{\pi n}{cw}} die Bedingung:
\frac{L}{2\sqrt{\frac{\pi\,100}{cw}}}-\frac{L}{2\sqrt{\frac{\pi\,3000}{cw}}}<\frac{1}{100},
worin L die Entfernung der beiden
Stationen, c und w die
Capacität und der Widerstand der Länge 1 des Leiters bezeichnen.
Bei Luftleitungen ist c viel kleiner als bei Kabeln;
dagegen macht sich in ihnen die Induction viel mehr bemerklich als in Kabeln.
Verfasser zeigt, daſs die elektrostatische Induction nur bei groſsen Längen der
Leitung Einfluſs gewinnen könne und bespricht dann die Mittel zur Verminderung der
elektrodynamischen Induction: Anwendung einer ganz metallischen Leitung (Hin- und
Rückleitung), Führung der oberirdischen Leitungen so, daſs die Drähte in
Schraubenlinien von sehr groſser Ganghöhe um einander herumgehen, Nachahmung der
Inductionswage (1882 244 331) und – wie es Herz mit Erfolg beim Telephoniren zwischen Paris und
Orleans gethan – Entfernung der hoch gespannten Inductionsströme mittels eines Diffusors mit
vielen Spitzen bei Verwendung der Schwankungen eines Batteriestromes von mäſsiger
Spannung zur Erregung des Telephons.
E–e.
Laborde's vielfacher Telegraph.
Von der Thatsache ausgehend, daſs, wenn eine Scheibe mit 8 in gleichen Abständen auf
ihr gezeichneten Halbmessern über einen anderen concentrischen, mit 9 ebenfalls
gleich weit von einander entfernten Halbmessern in Umdrehung versetzt wird, bei
jedem Umlaufe jeder ihrer Halbmesser die 9 Halbmesser der anderen Scheibe einmal
überstreicht, doch niemals 2 Paare von Halbmessern gleichzeitig über einander
liegen, hat der Abbé Laborde jüngst in La Lumière électrique, 1882 Bd. 7 S. 541 eine neue Art
und Weise erörtert, wie verhältniſsmäſsig einfach sich ein absatzweises vielfaches
Telegraphiren durchführen lieſse.
Man hätte nämlich dazu in jeder der beiden zusammen arbeitenden Stationen eine
Metallscheibe mit 8 (bezieh. 10 oder noch mehr) Metallfedern um eine vertikale Achse
drehbar aufzustellen und durch die Telegraphenleitung, in welche zugleich eine
Batterie einzuschalten wäre, mit einander zu verbinden. Die 8 Federn jeder Station
schleifen bei synchronem Umlauf der beiden Scheiben auf einer still stehenden
Scheibe aus nichtleitendem Material, in welche 9 radiale metallene Streifen
eingelegt sind. Die Breite der Streifen und der Federn ist so bemessen, daſs sie
zusammen nicht mehr als ⅛ bezieh. 1/9 des Scheibenumfanges füllen. Von jedem Streifen –
mit Ausnahme der beiden neunten, welche für die Correction des Synchronismus
verwendet werden sollen – wird in jeder Station ein Draht zur Erde geführt und in
jedes zusammen gehörige Paar dieser Erddrähte in der einen Station ein Morsetaster,
in der anderen ein Morse-Farbschreiber eingeschaltet. Wird dann ein Taster dauernd
niedergedrückt, so werden bei jedem Scheibenumlaufe dem zugehörigen Farbschreiber 8
Ströme zugeführt, weiche 8 Ankeranziehungen und demzufolge das Niederschreiben von 8
kurzen Strichelchen auf den Papierstreifen bewirken. Diese Strich eichen sind
Tangenten an das Schreibrädchen; ihre Länge wächst daher mit dem Durchmesser des
Schreibrädchens und man wird durch Vergröſserung dieses Durchmessers, Vergröſserung
der Umlaufsgeschwindigkeit der beiden Scheiben und Verminderung der Geschwindigkeit,
womit der Streifen abläuft, es erreichen können, daſs die Strichelchen sich etwas
übergreifen und so bei dauernd niedergedrücktem Taster auf dem Streifen eine
zusammenhängende farbige Linie entsteht. Wenn man dann aber mit dem Morsetaster in
ganz derselben Weise wie sonst in der Morsetelegraphie arbeitet, so werden anstatt
der zusammenhängenden Linie einzelne Morseschriftzeichen der gewöhnlichen Art
erscheinen.
Wird der Synchronismus der beiden Scheiben in ausreichender Weise erhalten, was in
einer der sonst bei Synchronismus fordernden Apparaten üblichen Arten oder auch in
einer anderen geschehen kann, so ist jeder der 8 (oder mehr) Apparatsätze – Geber
und Empfänger, die an zwei zusammengehörige Streifen gelegt sind – von den anderen
allen vollständig unabhängig. Auf jedem Apparatsatze kann man beliebig rasch oder
langsam arbeiten und jederzeit in jeder Station auf jedem Apparatsatze im Geben und
Nehmen abwechseln. Der neunte zur elektrischen Correctur des Synchronismus bestimmte
Streifen einer jeden Scheibe ist auſserhalb des von den anderen Streifen gebildeten
Kreises eingelegt, damit er nicht von den erwähnten 8 Federn, sondern nur von einer
neunten überstrichen werden kann und so bei jedem Umlaufe der Scheiben nur einen
einzigen Correctionsstrom durch die Leitung sendet.
Die Apparate sowohl, wie der Vertheiler – die beiden Scheiben – würden bei
Durchführung dieses Gedankens sehr wesentlich einfacher ausfallen als bei anderen
Systemen der absatzweisen vielfachen Telegraphie (vgl. z.B. 1875 215 * 310. 384. 1878 228 *
120. * 413. * 515. 229 * 530), das Arbeiten selbst aber
sich von der gewöhnlichen Morsetelegraphie in keiner Weise unterscheiden.
E–e.
Verfahren zur Herstellung von Handschuhleder.
Nach J.
Josephi in Schwerin (D. R. P. Kl. 28 Nr. 20250 vom 8. November 1881) werden
leichte Thierfelle durch Kalk enthaart, abgespült und 1 bis 2 Tage lang in Kalkwasser gelegt. Die
Felle werden gewalkt und gespült, dann 6 Stunden lang in Erdölbenzin gelegt,
gepreſst und getrocknet. Das so gegerbte Leder wird durch Schmieren, Abstoſsen,
Krispeln, Närben u.s.w. zugerichtet.
Um fertige lohgare Leder geschmeidiger und elastischer zu machen, werden sie in
warmem Wasser aufgeweicht, in Benzin gelegt, getrocknet und geschmiert. Fischhäute
werden geschuppt, etwas eingetrocknet, in warmem Wasser aufgeweicht, in Benzin
gelegt und dann wie Leder behandelt.
Herstellung eines Kalkeisenpräparates.
Nach O.
Cunerth in Thorn (D. R. P. Kl. 30 Nr. 20925 vom 3. Juni 1882) wird ein Präparat, welches
besonders gegen Blutarmuth wirken soll, durch Fällung einer Lösung von
phosphorsaurem Natrium mit Eisenchlorid und nachfolgendem Zusatz von frisch
hergestelltem Calciumhydrat unter stetigem Umrühren, dann Stehenlassen der Lösung
und darauf folgendes Abhebern des klaren Wassers von dem Niederschlag
dargestellt.
Zur Herstellung von Preſshefe.
Zur Herstellung von Preßhefe aus rohen Kartoffeln werden
nach J.
Wehmer in Hankensbüttel (D. R. P. Kl. 6 Nr. 18569 vom 26. November 1881) für je 1cbm Bottichraum 400k geriebene rohe Kartoffeln in den 200l
kaltes Wasser enthaltenen Vormaischbottich geschüttet und bis 50° erwärmt, dann
30k gequetschtes Grünmalz und 37k,5 Roggenschrot zugesetzt. Nun wird bis 56°
erwärmt und entweder im Vormaischbottich 3l kalte,
klare Schlempe beigegeben, auf 62° erhitzt, 1½ Stunden zur Verzuckerung stehen
gelassen, gekühlt und mit 25° in den Gährbottich gebracht, oder der auf 40°
gekühlten Maische werden 5l kalte Schlempe
zugesetzt. Zur Gährung werden im Gährbottich 2k
frische Preſshefe zugefügt, oder es wird gewöhnliche, mit 1k Preſshefe angestellte Grünmalzhefe hierzu
verwendet.
Zur Gewinnung von Preßhefe aus Kartoffeln und Mais wird
nach Fr.
Burow in Preetz (D. R. P. Kl. 6 Nr. 18575 vom 9. December 1881) das Hefengut 2 Tage vor
der Verwendung mit so viel Wasser von 62,5° eingemaischt, daſs eine Concentration
von 15 Proc. Zucker erlangt wird. Nach beendeter Verzuckerung wird das Hefengut der
Säuerung überlassen, bis ein Säuregehalt von 2 bis 2,2 Proc. eingetreten ist, darauf
erforderlichenfalls abgekühlt und am 3. Tage 6 bis 7 Stunden vor dem Verbrauch mit
2k,5 stärkefreier Preſshefe bei 24 bis 25
Proc. unter Zugabe von 100cc Schwefelsäure
abgestellt. Ist die Vergährung bis auf die Hälfte des Zuckergehaltes erfolgt, wobei
der Säuregehalt um 0,5 Proc. zugenommen haben muſs, so wird das Hefengut mit 25l 24 bis 25grädiger Maische vorgestellt und dann
nach ½stündigem Gähren der Hauptmaische unter nochmaliger Zugabe von 200cc Schwefelsäure zugegeben.
Zur Herstellung der Hauptmaische werden 300k
Kartoffeln und 100k fein geschrotener Mais mit
600l Wasser zum Sieden erhitzt. Während dieser
Zeit werden 70k zerkleinertes Grünmalz, 100k geschrotener Roggen und 30k Buchweizen eingemaischt. Das Gemisch wird im
Vormaischbottich bei 62,5° gar gebrüht, die Maische ½ Stunde zur Verzuckerung stehen
gelassen, dann gekühlt und im Gährbottich bei 24 bis 25° mit Hefe versetzt. Die
abgestellte Maische soll 11,5 bis 12,5 Proc. Zucker und 0,4 bis 0,5 Proc. Säure
enthalten.
Ueber den Glyceringehalt des Bieres.
Während nach Grießmayer (vgl. 1880 235 408) unverfälschte Biere nur 0,02 bis 0,05 Proc. Glycerin enthalten
sollen, geben L. v. Wagner 0,2 bis 0,9 Proc. und Clausnizer (Wagner's
Jahresbericht, 1881 S. 800) 0,21 bis 0,26 Proc. an. C. Amthor (Zeitschrift für analytische
Chemie, 1882 S. 541) fand nun nach dem Verfahren von Clausnizer in verschiedenen Bieren aus 19 Straſsburger
Brauereien 0,081 bis 0,224 Proc. Glycerin, in 4 Schiltigheimer Bieren 0,076 bis
0,255, im Kronenburger Bier 0,114, in Königshofener Bieren 0,092 bis 0,167 Proc. Von
auſserelsäſsischen Bieren enthielten je 100cc Bier
aus den Brauereien:
Rohglycerin
Asche
Reinglycerin
Gabriel Sedlmayer,
München
0,1646g
0,0254g
0,1392g
Josef
Sedlmayer, „
0,1273
0,0078
0,1195
Münchener Kindl, „
0,1444
0,0150
0,1294
Printz, Karlsruhe
0,1542
0,0224
0,1318
Schrödl, Heidelberg
0,1854
0,0190
0,1664
Ph. C. Andres, Kirn
0,1152
0,0148
0,1004
J. Schott, Rheinzabern
0,1977
0,0215
0,1762
Löwenbräu, München
0,1139
0,0247
0,0892.
Amthor meint daher, ein Bier mit
über 0,4 Proc. Glycerin sei unbedingt mit Glycerin versetzt.
Um den Einfluſs der Gährung auf den Glyceringehalt festzustellen, lieſs man die eine
Hälfte einer sehr gehaltreichen Würze unter Zusatz von viel Hefe sehr rasch
vergähren, so daſs die Gährung binnen 4 Tagen vollendet war. Die andere Hälfte wurde
mit sehr wenig Hefe versetzt und abgekühlt, so daſs das Ende der Gährung erst nach 8
Tagen eingetreten war. Es fanden sich:
Rohglycerin
Asche
Reinglycerin
Vergährungszeit mit viel Hefe 4 Tage
0,1046g
0,0197g
0,0849g
„ „ wenig „ 8 „
0,1749
0,0183
0,1566
Verfahren zum Raffiniren von Campher.
A.
Mailer in Berlin (D. R. P. Kl. 22 Nr. 20496 vom 8. November 1881) bringt den Campher in
einen Blechkasten von 8cm Höhe und 50cm im Quadrat und befestigt auf demselben eine
Platte aus Asbest oder Pappe, welche auf der unteren Seite mit durch Einschnitte in
Felder getheiltem Stanniol beklebt wird. An diesen Einschnitten bekommt der
sublimirte Campher Sprünge und spaltet sich dann leicht in Tafeln von der Gröſse der
Felder.
Verfahren zur Gewinnung von Schwefelalkalien.
W.
Helbig in Aussig (D. R. P. Kl. 75 Nr. 20948 vom 10. Mai 1882) will zur Gewinnung von
Schwefelnatrium Rohsoda oder Sodarückstand mit einer dem darin enthaltenden
Schwefelcalcium äquivalenten Menge Soda unter Dampfdruck mit Wasser kochen. In
entsprechender Weise kann man Schwefelkalium darstellen.
Umdruckverfahren für Buntdruck.
Nach O.
Weidemann in Berlin (D. R. P. Kl. 15 Nr. 20487 vom 22. April 1882) werden die
hierfür bestimmten Zinkplatten mit einer Auflösung von Wachs und Paraffin in
Schwefeläther überzogen; dann wird ein zweiter Ueberzug gegeben, welcher dadurch
hergestellt wird, daſs man 1k Gelatine und 0k,25 Weizenstärke in Wasser löst und dieser Lösung
1k Zinkweiſs oder schwefelsauren Baryt und
etwa 20g Glycerin zusetzt.
Verfahren zur Herstellung von Farbbindemitteln.
Um mit Wasser verdünnbare, nach dem Trocknen unlösliche Farbbindemittel zu erhalten,
werden nach F. G. Sponnagel und R.
Jacobsen in Berlin (D. R. P. Kl. 22 Nr. 20281 vom 21. April 1882) trocknende Oele oder Wachs
mit Alkali verseift oder mit 5 bis 10 Proc. phosphorsaurem, wolframsaurem oder
borsaurem Natrium zu einer Emulsion zusammengerührt. In diese oder in den Seifenleim
wird sodann Caseïn bis zur Sättigung eingetragen. Die dickflüssige Masse wird vor
dem Gebrauch mit Wasser stark verdünnt und mit Körperfarben gemischt.