Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 386 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Stanzapparat zum Ausschneiden von Buchstabenformen behufs
Herstellung von Firmenschildern.
Firmenschilder und sonstige Bezeichnungen werden auf Möbeln und Pianinos häufig in
der Weise angebracht, daſs in die zur Bekleidung derselben dienenden Furnüre
Buchstabenausschnitte ausgearbeitet und in dieselben Metallbuchstaben eingelegt
werden. Bisher wurde dies meistens in der Weise ausgeführt, daſs ein Buchstabe erst
durch den ganzen Vorrath Furnüre durchgestanzt wurde, ehe man zu dem benachbarten
überging. Die richtige Auflage der Furnüre erfordert dann aber viel Zeit und
Geschicklichkeit, Deshalb zieht Rich. Memmler in Berlin
(*D. R. P. Kl. 38 Nr. 20519 vom 17. December 1881) vor, das ganze Firmenschild o.
dgl. auf einmal auszustanzen und zwar derart, daſs man die einzelnen
Buchstabenstanzen in gleicher Weise in den Rahmen eines Preſsstempels zusammensetzt
wie die Typen im Setzkasten. Die Stanzen M werden durch
Leisten i und Schrauben S
in dem Rahmen fest gehalten.
Textabbildung Bd. 248, S. 386
Jede Stanze enthält einen kleinen Stempel n, der durch
eine Feder nach auſsen gedrückt wird. Beim Niedergange des Preſsrahmens legen sich
diese Stempel auf die Furnür und werden in die Stanzen hineingetrieben, während sie
beim Aufgange wieder frei werden und die Ausschnitte aus den Stanzen
herauswerfen.
Kesselexplosionen in England und Amerika.
In dem von E. B. Marten erstatteten Jahresberichte der
schon seit 20 Jahren bestehenden Midland Boiler Inspection
and Assurance Company in England sind für das J. 1882 39 Kesselexplosionen verzeichnet, bei
welchen 38 Personen getödtet und 43 verwundet wurden. Gegen die 3 vorhergehenden
Jahre mit 30, 31 und 33 Explosionen hat hiernach eine geringe Zunahme stattgefunden,
gegen die J. 1873 bis 1875 mit 78, 76 und 68 Explosionen ist aber immer noch eine
wesentliche Besserung festzustellen. Da die Gesammtzahl aller in Betracht kommender
Kessel nicht angegeben ist, so ist auch nicht zu erkennen, ob die verhältniſsmäſsige
Zahl der Unfälle im J. 1882 gleichfalls gröſser ist als in den vorausgegangenen
Jahren.
Von diesen 39 Explosionen kommen am meisten, nämlich je 5, auf den Bergbau und die
Schifffahrt, je 4 auf Eisenbahnen, Eisenwerke und Landwirthschaft, je 3 auf
Holzindustrie und Müllerei; je 2 auf Steinbrüche, Bauunternehmungen und Färbereien,
endlich je 1 auf Ziegelei, auf Papier-, Metallindustrie, Spinnerei und
Oelfabrikation.
Nach der Art der Kessel und den Ursachen der Explosionen ergibt sich die folgende
Zusammenstellung:
Flammrohr-kessel
Gewöhnl.Walzenkessel
Locomotiv-oder Viel-röhrenkessel
Vertikal-kessel
Kessel mitGalloway-Röhren
Schiffskessel
Innere Corrosion
2
1
2
1
–
–
Aeuſsere Corrosion
4
1
2
1
1
1
Schwache Röhren oder Feuerbüchsen
3
–
–
3
–
–
Schlechte Verankerung
1
–
3
–
–
–
Schwache flache Enden
–
1
–
–
–
–
Naht- und Kantenrisse
–
1
–
–
–
–
Wassermangel
3
–
–
–
–
–
Uebermäſsige Pressung
–
–
1
3
–
–
Kesselstein
–
1
–
–
–
–
Unbestimmt
–
1
1
–
–
1
Zusammen
13
6
9
8
1
2
Die Flammrohrkessel sind demnach von der gröſsten Zahl der
Unfälle (33 Proc.) betroffen worden. Unter den Ursachen treten die äuſseren
Corrosionen als die häufigsten auf; 26 Procent aller Explosionen wird auf dieselben
zurückgeführt. (Nach Engineering, 1883 Bd. 35 * S.
342.)
Die Hartford Steam Boiler Inspection and Insurance
Company in Amerika hat für das J. 1882 im Ganzen 172 Explosionen mit 271
Todten und 369 Verwundeten zu verzeichnen. Nach der Benutzung der Kessel vertheilen
sich diese 172 Explosionen folgendermaſsen:
Sägemühlen und Holzindustrie im Allgemeinen
50
Dampfschiffe im Allgemeinen
24
Eisenwerke, Walzwerke, Gieſsereien, Maschinen- und
Kesselfabriken
18
Locomotiven
14
Transportable Krahne und landwirthschaftliche Maschinen im
All- gemeinen
9
Getreidemühlen und Elevatoren
8
Dampfheizung, Trockeneinrichtungen u.s.w.
8
Papierfabriken, Bleichereien u.s.w.
7
Brennereien, Brauereien, Malz- und Zuckerfabriken, Seife-
und chemische Fabriken
4
Gruben und Erdölbrunnen
10
Verschiedene Industrien
20
Hier haben also die zur Verarbeitung des Holzes dienenden
Anlagen die meisten Unfälle aufzuweisen. Die explodirten Kessel machen etwa 0,11
Procent aller vorhandenen Kessel aus. Von der genannten Gesellschaft wurden im J.
1882 überhaupt untersucht 55679 Kessel (d. s. 8434 Stück oder über 15 Proc. mehr als
im J. 1881), wobei 33690 Fehler gerügt und 478 Kessel ganz verworfen wurden. Von den gefundenen
Fehlern wurden 6867 als „gefährlich“ bezeichnet. Am häufigsten kamen vor:
mangelhafte Vernietungen, Kesselsteinablagerungen, bedenkliches Lecken am Umfange
der Röhren, blasige Platten, Lecken in den Nähten, äuſsere und innere Corrosion,
gerissene Platten, verbrannte Platten, fehlerhafte Manometer, deformirte
Feuerbüchsen u.s.w. (Nach dem Engineering and Mining
Journal, 1883 Bd. 35 S. 131.)
Leblanc und Loiseau's Pedal für selbstthätige
Eisenbahnsignale.
Das auf einigen französischen Bahnen versuchsweise benutzte Pedal, mit welchem Leblanc und Loiseau in
Paris einen vorüberfahrenden Eisenbahnzug selbstthätig ein Signal geben lassen
wollen, unterscheidet sich von älteren wesentlich dadurch, daſs es nicht parallel zu
den Schienen und zwischen denselben liegt, sondern auſserhalb und normalAuch von Anderen sind früher schon normal zu den Schienen liegende Pedale
angewendet worden, z.B. von Schellens (vgl.
1881 242 * 424), von Krämer (vgl. Zetzsche: Handbuch der
elektrischen Telegraphier 4. Bd. S. 663). zu ihnen und
daſs die übrigen Theile von dem Pedalhebel vollständig getrennt sind, so daſs sich
die Stöſse von letzterem nicht auf erstere fortpflanzen können. Die Achse des Pedals
liegt parallel zu den Schienen; der kürzere Arm des Pedalhebels liegt nach den
Schienen hin und sein Ende ragt in der Ruhelage ein wenig über die Schiene an deren
Auſsenseite empor, so daſs er nicht vom Spurkranze, sondern von der Lauffläche der
Räder getroffen wird. Das erste darüber hin fahrende Rad hebt den längeren Arm des
Hebels, der mit einem schweren Gewichte belastet ist und bisher auf der oberen
Fläche eines Blasbalges geruht und denselben zusammengedrückt gehalten hatte, rasch
in die Höhe; der Blasbalg folgt unter der Wirkung zweier Federn rasch nach und
verhindert, daſs sich das Pedal wieder senke und an seinem kürzeren Arme auch von
den nachfolgenden Rädern getroffen werde. Der empor gehende längere Arm gestattet
zugleich zwei Contactfedern, mit einander in Berührung zu kommen und einen
Stromkreis zu schlieſsen. Der so in die Leitung gesendete Strom zeigt nun entweder
auf der Station die Fahrgeschwindigkeit und den jedesmaligen Ort des ankommenden
oder abgehenden Zuges an, oder er kann ein Distanzsignal geben. Im letzteren Falle
wurden bei einer eingeleisigen Bahn zwei Pedale in 1000 bis 1200m Entfernung vom Signale aufgestellt und letzteres
so eingerichtet, daſs der erste Strom zwei Blenden vor einer Tafel mit der
Aufschrift: „Fahrt verboten“ auf beiden Seiten beseitigt, der zweite aber die
Blenden wieder vorstellt. So wirkt das Signal für beide Fahrtrichtungen zugleich;
doch kommt es in Unordnung, wenn durch Zufall ein Pedal niedergedrückt wird, sofern
es dann nicht auch noch ein zweites Mal gedrückt wird. Eine Verwendung dieses
Pedales für Blocksignale ist noch nicht versucht worden. (Nach den Annales des Ponts et Chaussees, 1883 Bd. 5 * S. 405.
Annales des Mines, 1883 Bd. 2 * S. 353 und
361.)
Ayrton und Perry's elektrischer Energiemesser.
Das im Centralblatt für Elektrotechnik, 1883 * S. 238
abgebildete Ergmeter von Ayrton und Perry besteht im Wesentlichen aus
einer guten Pendeluhr. Die Linse des Pendels ist durch eine Drahtrolle von 1000 Ohm
Widerstand ersetzt. Parallel zu dieser Rolle ist eine dickdrähtige Rolle angebracht.
Die letztere wird in den Hauptstromkreis zum Messen der Stromstärke, die erstere als
Nebenschluſs zum Nutzwiderstand, also zum Messen der Spannung eingeschaltet. Die
Stromrichtung in den Rollen ist derart, daſs sich dieselben abstoſsen. In Folge
dessen wird die auf das Pendel wirkende Kraft vermindert; die Schwingungsdauer wird
also gröſser und die Uhr bleibt zurück. Dieses Nachbleiben der Uhr ist nun, nach den
Angaben der Erfinder, der verbrauchten Arbeit proportional. Ist i die Stromstärke und e
die Potentialdifferenz des Nutzwiderstandes, so ist ie : 736 der im Nutzwiderstande verbrauchte Effect in Pferdestärken. Nun
ist die Schwingungsdauer des Pendels:
t=\pi\,\sqrt{M:(g-c\,i\,e)}, . . . . . .
(1)
wenn die magnetische Kraft verzögernd wirkt. Ist nun T die Schwingungsdauer bei stromlosem Zustande, so
ist:
\frac{T}{t}=\frac{\pi\,\sqrt{M:g}}{\pi\,\sqrt{M:(g-c\,i\,e)}}=\sqrt{\frac{g-c\,i\,e}{g}}
. . . . . . . . (2)
Nimmt man nun die elektrodynamische Kraft hinreichend klein,
so daſs man die Gleichung (2) mit ausreichender Annäherung schreiben kann:
\frac{T}{t}=1-\frac{c}{2\,g}\,i\,e, . . . . .
. . . (3)
so ist der Zeitverlust der Uhr
=\frac{c}{2\,g}\,i\,e, also proportional dem Effecte ie. Es ist daher der Zeitverlust innerhalb eines
beliebigen Zeitraumes dem \int{i\,e\,d\,t} proportional.
Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, daſs M.
Deprez am 15. März und 5. April 1880 der französischen Akademie
Mittheilungen über einen Energiemesser gemacht hat, welcher in La Lumière electrique, 1880 Bd. 2 * S. 170 und 1882 Bd.
6 * S. 487 beschrieben ist; derselbe enthält innerhalb einer festliegenden, flachen,
vertikalen Spule mit dünnem Drahte eine um eine horizontale Achse drehbare
horizontale Spule mit dickem Drahte, welche mit einem über einer Bogenskala
spielenden Zeiger und mit einem nach unten gerichteten Arme mit einem Gegengewichte
versehen ist, welches eine mit dem Sinus des Ablenkungswinkels wachsende Gegenkraft
liefert. Das Product i\times i' der Stärken der Zweigströme in
den beiden Spulen ist proportional dem Producte i\times e, d. i.
der in der Zeiteinheit durch den Stromkreis, in welchen die beiden Spulen des
Instrumentes parallel zu einander eingeschaltet sind, flieſsenden Energie. Dieser
Apparat ist unterm 2. April 1880 in Frankreich patentirt worden, zugleich mit einem
Totalisator für \int{i\,e\,d\,t}.
Einfluſs der Temperatur auf den elektrischen Widerstand von
Mischungen von Schwefel und Kohlenstoff.
Nach Sh. Bidwell's Versuchen wächst der
Leitungswiderstand von Mischungen aus Schwefel und Kohlenstoff mit der
Temperaturzunahme, obwohl das Verhalten der einzelnen Bestandtheile ein Sinken
desselben erwarten läſst. Bidwell erhitzte den Schwefel
bis 115°, also wenig über seinen Schmelzpunkt 110°, rührte fein gepulverten Graphit
ein und goſs Stangen dieser Mischung, welche er schnell erkalten lieſs. In beide
Enden solcher Stangen, welche in ihrem Aussehen, der schiefergrauen Farbe und dem an
Guſseisen erinnernden Bruche dem Selen ähneln, wurden rothglühende Platindrähte
eingepreſst und mittels eines Reflectionsgalvanometers die Aenderungen im
Leitungswiderstande beobachtet. Die erzielten Veränderungen waren deutlich den
Wärmestrahlen (des Sonnen- oder Magnesiumlichtes, einer Gasflamme, des warmen
Fingers u.s.w.) zuzuschreiben. Eine Mischung von 20 G.-Th. Schwefel auf 9 Th.
Graphit erwies sich als zweckdienlichst; schnelles Abkühlen machte das Material
empfindlicher, obwohl es den specifischen Widerstand etwas erhöht. Der Widerstand
der Mischung betrug 9100 Ohm bei 15°, war bei 55° 6 mal so groſs, stieg ziemlich
regelmäſsig, obwohl schneller mit höherer Temperatur, erreichte bei 100° sein
Maximum und fiel dann wieder. – Mischungen, mit Lampenruſs in verschiedenen
Verhältnissen hatten auch ein solches Maximum.
Diese Mischung von Schwefel und Kohle erwies sich als ganz wirksam für ein Mikrophon,
namentlich bei Anwendung einer stärkeren Batterie von 20 Leclanché-Elementen. (Nach der Elektrotechnischen
Zeitschrift, 1883 S. 226.)
Trouvé's Verbesserung des Chromsäure-Elementes.
Die Inconstanz des Chromsäure-Elementes verbessert G.
Trouvé nach Engineering, 1883 Bd. 35 S. 296
durch Uebersättigung der Füllungsflüssigkeit. Er bringt 150g doppelchromsaures Kali gepulvert in 1l Wasser, schüttelt um und setzt tropfenweise 450g Schwefelsäure zu. Die Flüssigkeit erwärmt sich
ein wenig und das Salz lost sich auf; sie bleibt klar und setzt beim Erkalten keine
Krystalle ab, noch scheiden sich Chromalaunkrystalle aus, während das Element in
Thätigkeit ist. Die Uebersättigung der Erregungsflüssigkeit hält Trouvé für die Ursache der Constanz seines Elementes,
welche vielleicht aus der Abwesenheit von Chromkrystallen auf den Kohlen erklärt
werden kann. Die beiden Kohlenplatten, zwischen denen die Zinkplatte sich befindet,
sind am oberen Theile galvanisch verkupfert, was sie fester macht und ihren
Widerstand vermindert. Die elektromotorische Kraft des frisch gefüllten Elementes
ist 2 Volt und die Stromstärke bei kurzem Schlüsse 118 Ampère, der Widerstand 0,07
Ohm. 4 Batterien zu je 6 Elementen haben, ohne an Kraft nachzulassen, 2 Stunden lang
mittels einer Gramme'schen Maschine 14mk geleistet.
Diese Batterie wendet Trouvé auch bei seinem Motor an,
in welchem er nach Iron, 1883 Bd. 21 * S. 245 den Anker
des Siemens'schen Cylinderinductors nicht gerade,
sondern etwas schneckenförmig gewunden macht, um zwei bei jeder Umdrehung
auftretende wirkungslose Perioden zu beseitigen. Ein nur etwa 3300g wiegender Motor leistet 3mk,75 in der Sekunde. Den Motor verwendet Trouvé bei seinen elektrisch getriebenen Booten, welche
theils Schaufelräder, theils eine Schraube haben. Die Schraube legte Trouvé anfangs hinter das Steuerruder, dann, da
hierdurch das Boot zu lang wird, in ein Nebensteuerruder am Stern, vor dem
Hauptsteuerruder, bei kleinen Booten dagegen gleich in das Steuerruder selbst.
Analysen von Eisen und Eisenerzen.
Graues Roheisen vom Hochofen zu Schwechat in Niederösterreich (I) und zwei Proben
Martinstahl von Neuberg in Steiermark (II bezieh. III) enthielten nach den von E. Priwoznik, L. Schneider und F. Lipp im Laboratorium des Generalprobiramtes in Wien ausgeführten, im
Berg- und Hüttenmännischen Jahrbuch, 1883 S. 181
veröffentlichten Analysen:
I
II
III
Kohlenstoff
–
0,158
0,140 Proc.
Silicium
1,97
0,014
0,023
Mangan
4,27
0,145
0,148
Kupfer
–
–
0,046
Phosphor
0,094
0,060
0,068
Schwefel
0,024
–
–
3 Proben von Eisenerzen aus Telek in Ungarn enthielten roh (I) und geröstet (II
bezieh. III):
I
II
III
Eisenoxyd
70,93
65,35
84,25
Eisenoxydul
–
–
–
Manganoxyduloxyd
1,75
0,26
7,46
Kupferoxyd
0,06
0,04
0,17
Bleioxyd
0,13
Spuren
Spuren
Zinkoxyd
0,21
0,17
0,37
Antimonoxyd
0,03
0,02
0,03
Arsensäure
0,02
Spuren
Spuren
Thonerde
0,16
0,15
0,45
Baryt
3,74
4,35
1,19
Kalk
0,75
0,35
1,85
Magnesia
0,36
0,14
2,26
Quarz und geb. Kieselsäure
9,40
27,02
1,52
Schwefelsäure
2,31
2,38
0,54
Phosphorsäure
0,09
0,09
0,057
Wasser
10,20
–
–
––––––––––––––––––––––––
100,14
100,32
100,147.
Herstellung eines grünen Ueberzuges auf
Zinkgegenständen.
Um Zinkgegenstände mit einem dauerhaften, hell- bis dunkelgrünen, Email artigen,
glänzenden Ueberzuge zu versehen, löst C. Puscher (Kunst und
Gewerbe,
1883 S. 123) 50g unterschwefligsaures Natrium in 500g kochendem Wasser und läſst unter Umrühren 25g Schwefelsäure einflieſsen. In die von dem sich
abscheidenden Schwefel abgegossene heiſse Lösung legt er nun klein geschnittene
Zinkbleche u. dgl., welche bald einen hellgrünen, sehr glänzenden Ueberzug von
Schwefelzink annehmen. Durch wiederholtes längeres Verweilen in diesem 65 bis 85°
heiſsem Bade wird der Ueberzug stärker, glänzender und tiefgrauer von Farbe. Die
Zinkgegenstände werden dann mit Wasser abgewaschen und getrocknet.
Durch Eintauchen in mit 3 Th. Wasser verdünnte Salzsäure und rasches Abspülen mit
Wasser verlieren diese Email artigen Ueberzüge unter Schwefelwasserstoffentwickelung
ihren Glanz und werden auch heller in Farbe. Beizt man das Blech mittels Schwamm nur
an einzelnen Stellen mit Salzsäure und läſst nach dem Abspülen sofort eine
angesäuerte Lösung von schwefelsaurem Kupfer einflieſsen, so wird ein schwarzem
Marmor ähnlicher Ueberzug erhalten, welcher durch einen Kopalanstrich geschützt
werden muſs.
Um ein mehr bräunliches Grau zu erhalten, versetzt man die erste Lösung mit 15g Chromalaun und 15g unterschwefligsaurem Natrium.
Ueber die Giftigkeit der Metallsalze.
J. Blake zeigt in den Comptes
rendus, 1883 Bd. 96 S. 440, daſs das Gesetz von Rabuteau, nach welchem die Metalle um so giftiger wirken, je höher ihr
Atomgewicht ist, nicht zutrifft. Nach seinen Versuchen nimmt die Giftigkeit der
Metallsalze nur innerhalb isomorpher Gruppen mit steigendem Atomgewichte zu, wie
folgende Zusammenstellung zeigt:
Atomgewicht
Tödtliche Dosisfür 1k Thier
Lithium
7
1,2
Rubidium
85
0,12
Cäsium
133
0,12
Silber
108
0,028
Gold
196
0,003
Magnesium
24
0,97
Eisen (FeO)
56
0,32
Nickel
58
0,18
Kobalt
58
0,17
Kupfer
63
0,17
Zink
65
0,18
Cadmium
112
0,085
Calcium
40
0,50
Strontium
87
0,38
Barium
136
0,08
Beryllium
14
0,023
Aluminium
27
0,007
Eisen (Fe2O3)
56
0,004
Yttrium
90
0,004
Cerium (C2O3)
140
0,005
Blei
200
0,110
Ueber die Kohlenwasserstoffe des Torfes.
Durch Destillation des Torfes aus dem Aven-Thale (Finistère) mit überhitztem
Wasserdampfe im luftverdünnten Raume hat E. Durin (Comptes
rendus, 1883 Bd. 96 S. 652) eine weiſse, Paraffin artige Masse gewonnen,
welche die Reactionen von Fettsäuren zeigte. Eine ähnliche Masse wird durch
Ausziehen von Torf bildenden Moosen mit Aether erhalten; sie bildet sich daher nicht
erst bei der Umwandlung der Torfmoose zu Torf. Durin
gibt ihr die Formel C47H47O2 bezieh. C47H94O2.
Ueber den Ammoniakgehalt des Regenwassers.
A. Houzeau (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S. 259) zeigt,
daſs Wasser unter dem Einflüsse des Sonnenlichtes sehr rasch Ammoniak verliert, so
daſs die Zeit zwischen
dem Sammeln des Wassers und der Analyse auf das Resultat derselben von groſsem
Einflüsse ist. Einen entsprechenden Einfluſs hat auch die Wärme, so daſs bei
Untersuchung von Regenwasser auf Ammoniak das Sammelgefäſs möglichst vor Licht und
Erwärmung geschützt werden muſs.
Zur Untersuchung von Bromkalium.
Zur Bestimmung des Gehaltes an Chlorkalium im Bromkalium löst J. Way (American Journal of Pharmacie, 1882 S. 483) 1g Bromkalium in Wasser und titrirt mit 1/10-Normalsilber
und chromsaurem Kalium als Indicator. 1g reines
Bromkalium erfordert 84cc,03, Chlorkalium 134cc,22 Silbernitrat, je 0cc,502 Silberlösung mehr, als für reines
Bromkalium erforderlich, entsprechen somit 1 Proc. Chlorid. 10 Proben käufliches
Bromkalium enthielten 1,1 bis 6,9 Proc. Chlorkalium.
J. Biel (Pharmaceutische Zeitschrift für Rußland, 1883
S. 1) versetzt die Lösung des zu untersuchenden Bromkaliums und Bromnatriums
zunächst mit einigen Tropfen Chlorbarium; Trübung zeigt kohlensaure, phosphorsaure
und schwefelsaure Salze an. 1g Salz, in 9cc verdünnter Schwefelsäure gelöst, muſs auch beim
Erwärmen farblos bleiben, widrigenfalls bromsaure und salpetersaure Salze zugegen
sind, 1g Salz, in 9cc Wasser gelöst, mit Eisenchlorid und Chloroform versetzt, darf nach dem
Umschütteln keine Jodreaction zeigen.
Sind diese qualitativen Untersuchungen befriedigend ausgefallen, so wird zur
Bestimmung des Chlorgehaltes das Salz bei 150° getrocknet; dann werden 3g desselben mit Wasser gelöst und von der auf
100cc gebrachten Lösung 10cc mit 1/10-Normalsilbernitrat und chromsaurem Kalium
titrirt. Werden bei der Untersuchung von Bromkalium, Bromnatrium, Bromammonium und
Bromlithium die angegebenen Mengen Silberlösung verbraucht, so sind darin die
daneben bemerkten Mengen an Chloriden enthalten:
Verbrauchte Silberlösung in cc
Gehalt an Chloriden
KB
NaBr
NH4Br
LiBr
25,2
29,1
30,6
34,5
0 Proc.
25,5
29,5
31,1
35,2
2
25,8
30,0
31,6
35,9
4
26,1
30,4
32,1
36,7
6
26,4
30,9
32,6
37,4
8
26,7
31,3
32,2
38,1
10
Zur Werthbestimmung des Chlorkalkes und der Chromate.
J. W. Ch. Harvey (Chemical News, 1883 Bd. 47 S. 51 und
86) versetzt eine Lösung von Eisenchlorid mit Zinnchlorür und bestimmt das gebildete
Eisenchlorür mit dichromsaurem Kalium. Nachdem so der Wirkungswerth dieser Lösung
festgestellt ist, läſst man so lange von der zu untersuchenden Chlorkalklösung
zuflieſsen, bis Ferrocyankalium das Ende der Reaction anzeigt.
In entsprechender Weise wie bei der Untersuchung von Braunstein (vgl. S. 303 d. Bd.)
mischt man zur Prüfung chromsaurer Salze eine Lösung von Zinnchlorür zunächst mit
einem Ueberschusse von Eisenchlorid, erhitzt und titrirt das nach der Gleichung
3SnCl2 + 3Fe2Cl6 = 6FeCl2 + 3SnCl4 gebildete Eisenchlorür mit
dichromsaurem Kalium. Ferner versetzt man die gleiche Menge Zinnchlorür mit dem zu
prüfenden Chromate und Salzsäure; beim Erhitzen wird nach der Formel K2Cr2O7 + 3SnCl2 + 14HCl =
2KCl + Cr2Cl6 +
3SnCl4 + 7H2O
eine dem Chromate entsprechende Menge Zinnchlorür in Chlorid übergeführt. Zur
Bestimmung des überschüssigen Zinnchlorürs fügt man Eisenchlorid hinzu und titrirt
das gebildete Eisenchlorür zurück. Die Differenz beider Bestimmungen entspricht dem
Chromate.