Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 549 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Heizung von Dampfcylindern durch Feuergase und durch heiſse
Luft.
Statt die Cylinder von Dampfmaschinen mit Dampf zu heizen, sollen dieselben nach dem
Vorschlage von G. E. Wolff in Hamburg (Erl. * D. R. P.
Kl. 14 Nr. 5407 vom 28. November 1878) in einer hinter dem Kessel angeordneten
Kammer untergebracht werden, durch welche die abziehenden Heizgase strömen müssen,
ehe sie in den Schornstein gelangen. Der Cylinder soll dabei natürlich so eingebaut
sein, daſs die Stopfbüchsen und die Steuerorgane zugänglich bleiben. Die Einrichtung
ist hauptsächlich für sogen. Halblocomobilen bestimmt. In Hinsicht auf die niedrige
Temperatur der abziehenden Gase, die geringe Gröſse der Heizfläche, die Ablagerung
von Ruſs und Flugasche auf derselben u.a. kann hierbei eine merkbare Wärmeabgabe an
den Dampf im Cylinder wohl kaum stattfinden.
Etwas zweckmäſsiger erscheint der Vorschlag von H.
Blessinger in Berlin (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 23646 vom 15. Januar 1883).
Nach demselben soll Luft zur Heizung benutzt werden, welche mit Gegenströmung durch
besondere, im Kesselmauerwerke ausgesparte, von den Feuerzügen nur durch dünne Wände
getrennte Kanäle geleitet und so auf eine möglichst hohe Temperatur gebracht wird.
Bei nicht eingemauerten Kesseln geschieht die Erhitzung in Röhrenbündeln, welche in
den Feuerzügen untergebracht sind. Die heiſse Luft wird dann in die gewöhnlichen
Cylindermäntel und namentlich (bei Compoundmaschinen) auch durch die Receiver
geleitet. Die letzteren sollen hierbei behufs Herstellung groſser Heizflächen nach
Art der Oberflächencondensatoren eingerichtet werden.
Verwendet man möglichst feuchte Luft, so mag auf diese Weise wohl eine merkliche
Heizung erreicht werden; ob sie aber die immerhin etwas kostspieligen Anlagen werth
ist, bleibt zweifelhaft. Im Allgemeinen ist jedenfalls die gebräuchliche Heizung mit
frischem Dampfe vorzuziehen, da der Uebergang der Wärme von Luft an feste Körper
verhältniſsmäſsig gering ist.
Vorrichtung an selbstthätigen Stiften- und Nieten-Maschinen
zur Fabrikation von Schloſsdornen u. dgl.
Um Schloſsdorne, d.h. Drahtdorne mit angeschnittenen Zapfen, auf der gewöhnlichen
selbstthätigen Stiftenmaschine herzustellen, wird nach einem Vorschlage von Opterbeck und Ziegler in Barmen (* D. R. P. Kl. 49 Nr.
23495 vom 2. December 1882) an Stelle des Hammers ein Hohlfräser angewendet.
Derselbe wird von einem Deckenvorgelege in Umdrehung versetzt, erhält auſserdem aber
mittels einer unrunden Scheibe eine Bewegung gegen die Schneidbacken hin, während
eine Feder den Rückschub besorgt. Dieser Fräser wird gegen den abgeschnittenen Dorn,
welcher noch in den Schneidbacken festgehalten wird, durch jene Scheibe vorgedrückt
und schneidet einen Zapfen an denselben an. ist dies geschehen und der Fräser durch
die Feder zurückgeführt, so öffnen sich die Schneidbacken und lassen den fertigen
Dorn fallen.
Ebinghaus' elastische Unterstützung des Kurbellagers an
Federhämmern.
Um die störenden Erschütterungen beim Schlagen des Hammers von der Betriebswelle, den
Lagern und der Zugstange möglichst abzuhalten, lagert W.
Ebinghaus in Eckeseg bei Hagen (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 24704 vom 10. März
1883) die Betriebswelle auf einer federnden Brücke, welche aus mehreren nur an
beiden Enden befestigten Blattfedern zusammengesetzt ist, so daſs die Lager der
Welle auf der Mitte der Federn stehen.
Heimann's Controlapparat für Schifffahrtszwecke.
Um eine selbstthätige Aufzeichnung der herrschenden Windrichtung und des
augenblicklichen Kurses des Schiffes zur späteren Controle der Seefahrt o. dgl. zu
ermöglichen, schlägt S. Heimann in London (* D. R. P.
Kl. 65 Nr. 23283 vom 9. December 1882) folgenden Apparat vor: Zwei Zahnstangen
werden von dem Stundenrade eines Uhrwerkes über zwei Scheiben hin bewegt, von denen
die eine durch eine Windfahne vom Winde, die andere mittels einer Transmission von dem Steuerrade
aus je um ihre Achse gedreht wird, wenn in der Windrichtung oder der Ruderlage
Aenderungen eintreten. Die Enden der Zahnstangen sind mit Markirstiften versehen, so
daſs bei Bewegung dieser Stifte und bei Verdrehung der Scheiben eine Curve
niedergeschrieben wird, welche einen Rückschluſs auf die Windrichtung und die
Ruderlage bezieh. den Kurs des Schiffes zuläſst. Auf die Scheiben sind Stundenringe
gezogen, so daſs für jede Zeit jene Controle geübt werden kann. Die Verhältnisse des
Apparates sind so bemessen, daſs in 24 Stunden die Zahnstangen eine volle
Durchschiebung nach den äuſseren Rändern der Scheiben erfahren haben. Diesen
Zeitpunkt markirt eine Signalglocke; dann müssen die Zahnstangen zurückgeschoben und
neue Tagesblätter auf die Scheiben gelegt werden. Die Zahnstangen werden in
Ueberblattungen gut durch Stifte geführt, welche in Schlitze derselben
eingreifen.
Um nun über einen in See gehenden Kapitän eine Controle in Betreff seiner Fahrt und
des von ihm geführten Journals zu üben, gibt man demselben eine der Anzahl der Tage,
welche er auf See bleibt, entsprechende Menge Papierblätter mit, deren Eintheilung
sich mit der der Scheiben deckt. Diese mit Datum versehenen Papierblätter sind dann
so auf den Scheiben zu befestigen, daſs sie deren Drehung mitmachen müssen, also die
Zeichnung aufnehmen.
Hörrohr in Form eines Stock- oder Schirmgriffes.
In nebenstehender Figur ist nach dem Scientific
American, 1883 Bd. 49 S. 147 ein von H.
Waldstein in New-York angegebener Stockgriff abgebildet, welcher durch eine
im Inneren angebrachte kleine Trompete zu einem den Schall verstärkenden Hörrohre
für schwerhörige Personen umgebildet ist. Die Schallwellen treten durch rechteckige
Oeffnungen in das Innere des Griffes ein und werden in dem kugelförmigen Kopfe
desselben so zurückgeworfen, daſs sie in dem – in einem an das Ohr zu legenden
Fortsatze des Kopfes ausmündenden – kleinen trompetenförmigen Rohre entsprechend
verstärkt werden können. Durch geeignetes Verdrehen des Griffes können die
rechteckigen Oeffnungen beim Nichtgebrauche des Hörrohres geschlossen werden, um das
Eindringen von Staub zu verhüten; dies ist wichtig, da bekanntlich schon eine ganz
dünne, auf den polirten Flächen eines Hörrohres sich ablagernde Staubschicht die
Wirkung desselben beeinträchtigt.
Textabbildung Bd. 250, S. 550
Sollte das Instrument sich bewähren, so wäre damit schwerhörigen Personen ein Hörrohr
gegeben, dessen sie sich in ganz unauffälliger Weise bedienen könnten.
Neuere elektrische Eisenbahnen.
Am 24. September d. J. wurde die in dem Querschlage zwischen dem Valeska- und
Gerhardflötz der Gräflich Schaffgotsch'schen
Hohenzollerngrube angelegte elektrische Eisenbahn dem Betriebe übergeben.
Diese Anlage bietet in so fern Interesse, als es nicht nur die erste derartige
Anlage in Schlesien ist, sondern hierbei auch die stärkste überhaupt bis jetzt
gebaute elektrische Locomotive zur Anwendung kommt. Der für die Locomotive
erforderliche elektrische Strom wird durch eine in einem Gebäude über Tage
aufgestellte Dynamomaschine erzeugt, welche ihrerseits durch eine Dampfmaschine
betrieben wird. Von der Dynamomaschine aus wird der Strom in einem starken
Kupferkabel durch den Schacht nach der von der Locomotive zu befahrenden Strecke
geleitet und schlieſst sich hier an eine schmiedeiserne, am Firste der Strecke
angebrachte Schiene an, von welcher aus derselbe durch einen von der Locomotive auf
dieser Schiene geschleiften Contactschlitten nach der Locomotive geführt wird und
diese in Bewegung setzt. Die Rückleitung des Stromes erfolgt durch einen zweiten
Contactschlitten nach einer der ersten parallel laufenden Schiene und von dieser in
ein zweites Kupferkabel durch den Schacht zurück nach der Dynamomaschine über Tage.
Die elektrische Locomotive, sowie die Dynamomaschine sind von der Firma Siemens und Halske in Berlin geliefert. Die
Locomotive ist im Stande, auſser ihrem eigenen Gewichte, welches 2125k beträgt, eine Last von 15000k auf horizontaler Bahn bei einer
Fahrgeschwindigkeit von 3m in der Secunde
fortzubewegen. Die gegenwärtige Länge der von dem Zuge zu befahrenden Strecke miſst
750m; der Zug durchläuft die Strecke in 4
Minuten bei voller Belastung. – Die beiden ⊥-Schienen für die beiden
Contactschlitten sind nach der Internationalen Zeitschrift
für die elektrische Ausstellung in Wien, 1883 S. 126 und * S. 269 alle 4m mittels eines gemeinschaftlichen guſseisernen,
verzinkten Trägers am Firste des Querschlages befestigt. Jeder Contactschlitten
umfaſst den unteren Theil der ⊥-Schienen mit zwei -förmigen Bronzeklammern,
welche an den beiden Berührungsflächen mit je einer stählernen Platte belegt sind;
um den Contact inniger zu machen, sind an jedem Schlitten 6 stählerne Blattfedern
angebracht, welche mit ihren 12 mit kleinen halbrunden Stahlstücken belegten Enden
von unten gegen die Schienen drücken. Die Vorrichtung zum Mitnehmen federt in beiden
Zugrichtungen, damit Stöſse vermieden werden. Kleine Behälter mit Dochten, welche an
den Schlitten befestigt sind, schmieren von Zeit zu Zeit die Contacte und die
Schienen und beseitigen dadurch Schmutz und Host. Die Anlage hat sich bis jetzt so
gut bewährt, daſs man zum Frühjahre schon den elektrischen Betrieb für das zweite
Geleise in Aussicht genommen hat.
Die erste elektrische Bahn in Oesterreich, welche einem
Verkehrsbedürfnisse dient, naht ihrer Vollendung. Am 25. September fand die
Probefahrt auf der nach dem Systeme Siemens angelegten
elektrischen Bahn von Mödling-Brühl (vgl. 1882 246 367) statt. Es wurde die Theilstrecke
Bahnhof-Feldgasse befahren. Die Probefahrt gelang vollkommen. Der elektrische Strom
wird oberirdisch geführt durch eine Metallröhre, welche nicht allein als Stromleiter
dient, sondern auch das Schiffchen führt, welches die Ueberleitung des Stromes in
die Secundär-Dynamomaschine vermittelt. Die Bahn ist 2km,9 lang und von der Firma Schlepitzka
hergestellt. Vorläufig ist die Eröffnung einer Theilstrecke in Aussicht genommen;
die ganze Bahn dürfte nicht vor dem Frühjahre dem Verkehre übergeben werden. – Bei
der von Siemens und Halske vom Praterstern bis zum
Nordportale des Ausstellungsgebäudes gebauten elektrischen Bahn wird der Strom durch
die Schienen zugeführt. Auf dieser Bahn fuhren von der Eröffnung am 28. August bis
zum Schlüsse der Ausstellung am 3. November im Ganzen 269050 zahlende Personen, also
täglich im Durchschnitte 3900.
Wie durch die Tagesblätter bereits allgemein bekannt wurde, hat die Firma Siemens und Halske mit der Oesterreichischen Länderbank ein Uebereinkommen über den Bau und Betrieb
von elektrischen Lokalbahnen in Oesterreich-Ungarn getroffen. Vor Allem soll in Wien die Strecke
Praterstern-Elisabethbrücke-Westbahnhof zur Ausführung gelangen. Im Uebrigen handelt
es sich in Wien um ein Schienennetz, welches sich auf die 9 Stadtbezirke innerhalb
der Linienwälle beschränken und die letzteren nur an zwei Stellen mit kurzen
Abzweigungen zur Westbahn und zur Südbahn überschreiten soll. Der Entwurf besteht
aus zwei Ringbahnen, indem ein gröſserer äuſserer Ring die acht vorstädtischen
Bezirke durchziehen und ein kleinerer innerer Ring mitten durch die innere Stadt
laufen und den westlichen Theil derselben von der Elisabethbrücke bis zum Salzgriese
umfassen würde. Unter einander sollen diese beiden Ringe durch 4 Zweiglinien
verbunden sein. Ein groſser Theil der Strecken soll unter der Straſse in Tunnels aus
Eisenconstruction geführt werden, der übrige Theil als Hochbahn auf eisernen Säulen
sich durch die Straſsen hinziehen.
In Paris wurde von Boistel,
Chabrier und Charton der Plan einer
elektrischen Eisenbahn dem Municipalrathe vorgelegt. Hiernach soll die Bahn den
äuſseren Boulevards von La Villette bis zum Platze Moncey folgen, auf einem Viaducte
von 3077m Länge geführt und mit 9 Stationen
versehen werden. Eine Bahnlänge von etwa 4m,75
würde über den Straſsen liegen; die Curven sollen 300m gröſsten Radius erhalten. Es wird beabsichtigt, die Bahn in mehrere
Abschnitte zu theilen, denen durch je ein besonderes Kabel der erforderliche
elektrische Strom für die Förderung auf dieser Strecke zugeführt wird.
Am 4. August d. J. ist nach Engineering, 1883 Bd. 36 S.
245 eine etwa 0km,4 lange, noch bis 3km zu verlängernde, elektrische Eisenbahn eröffnet
worden, welche bei Brighton vom Eingange zum Aquarium
entlang dem Strande nach dem „Chain Pier“ läuft und in etwa 18 Tagen nur aus gewöhnlichem Materiale
hergestellt worden. Den Strom liefert eine Siemens'sche
Dynamomaschine (D5) mit 55 Volt elektromotorischer
Kraft, 18 Ampere Stromstärke, bei 1700 Umläufen in der Minute. Die Croßley'sche Gasmaschine (2e) hat 2 Schwungräder und macht 160 Umläufe. Die von Volk gebaute, getriebene Dynamomaschine wiegt 140k und macht ungefähr 700 Umdrehungen und treibt
mittels Riemen eine Zwischenachse und von dieser aus die eine Achse des Wagens,
beidemal mit Uebersetzung von 2 : 1; auf einer Steigung von 1 : 100 läuft der Wagen
mit 8km in der Stunde, abwärts mit 10km. Der Wagen ist auſser dem Führer auf 12
Personen berechnet, hat aber schon 16 gefahren; er wird bei Nacht durch eine
20-Kerzen-Swanlampe erleuchtet. Die gewöhnlichen Schienen mit 0m,6 Spurweite liegen auf Langschwellen und sind
durch Kupferdrahtschleifen (Nr. 8 engl.) verbunden. Die Schienen allein führen den
Strom zu, mit weniger als 5 Proc. Verlust bei trockenem Wetter und nicht über 10
Proc. bei Regen.
Für 60 Fahrten hin und zurück mit 12 Personen werden die Betriebskosten berechnet:
Gas, 10 Stunden zu 25 Pf. = 2,50 M., Oel und Abnutzung 0,75, Führer 3,35 (?),
Arbeiter 4,20 und Amortisation 5,00, zusammen 15,80 M.
Zum Vergleiche werden die Zahlenangaben der Bahn in
Chicago beigefügt: Maschine 2e nominal,
3e,5 indicirt; Stromstärke 18 Ampère,
elektromotorische Kraft 55 Volt; Motorgewicht 140k, Wagengewicht 366k, Ladung (12 Personen)
1t. Steigung 1 : 100, mittlere Geschwindigkeit
11km in der Stunde, täglicher Weg 40 bis 48km und mittlere tägliche Personenzahl 350.
Telephoniren auf groſse Fernen.
Bei dem Sprechen auf einer der Postal Telegraph Company
gehörigen 1600km langen Leitung zwischen New-York
und Chicago ist das Hopkins'sche Telephon in kurzem
Schlüsse durch die primäre Bewickelung eines Inductors benutzt worden, dessen
secundäre Rolle zwischen Leitung und Erde eingeschaltet war. In diesem
Batterie-Telephon, welches von dem in D. p. J. 1883 248 201 beschriebenen abweicht, trägt die hinter dem
trichterförmigen, gebogenen Mundstücke liegende horizontale Platte an der Unterseite
eine Kohlenscheibe, gegen welche sich eine zweite am oberen Ende eines Drahtes
befestigte legt; der Draht geht durch einen hölzernen Schwimmer hindurch und taucht
wie dieser mit seinem unteren Ende in Quecksilber in einem eisernen Gelaſse ein. Der
eine Pol der Batterie ist an das Gefäſs, der andere an die schwingende Platte
geführt. Der Widerstand der benutzten Leitung wird zu 1,18 Ohm für 1km angegeben, die Entfernung der Tragsäulen zu
400m. (Nach dem Génie
civil, 1883 Bd. 3 * S. 513.)
Einfluſs des elektrischen Lichtes auf das
Pflanzenwachsthum.
Wie H. de Parville im Journal
des Débats mittheilt, zeigte schon im J. 1806 A. P.
de Candolle, daſs das Licht von 6 Argand'schen
Lampen hinreicht, um die grüne Farbe dünn aufgeschossener Blätter und junger Triebe
von Senf und Kresse zu entwickeln, aber ohne behaupten zu können, daſs wirklich eine
Zersetzung von Kohlensäure stattgefunden habe. Biot
gelangte mit stärkeren Lampen doch zu keinem neuen Ergebnisse. Inzwischen stellte
Daubeny (1836), Draver
(1844), Sachs (1865) und Pfeffer (1871) fest, daſs die gelben Strahlen der gewöhnlichen Lampen
gerade so gut auf die Pflanzen wirken als alle Strahlen des Spectrums mit einander.
Herré-Mangon unterwarf im J. 1861 zum ersten Male
Pflanzen der Einwirkung des elektrischen Lichtbogens, konnte aber dabei nicht
herausbringen, ob unter dessen Einfluſs eine Zersetzung von Kohlensäure und direktes
Wachsthum der Pflanzen stattgefunden habe. Es erwies sich jedoch deutlich, daſs das
elektrische Licht die Pflanzenstengel nach sich zieht wie das Sonnenlicht. Herré-Mangon schrieb mit Recht diesen sogen.
Heliotropismus dem Einflüsse der violetten Strahlen zu, welche in dem elektrischen
Lichte sehr zahlreich sind und ebenso in groſser Menge das Sonnenlicht
zusammensetzen helfen. Endlich im J. 1866 setzte W.
Wolkow Triebe von Kresse, welche im Dunkeln gezogen waren, 8 Stunden lang
der Flamme eines Bunsen'schen Brenners aus, welche
durch kohlensaures Natrium leuchtend gemacht war. Die farblosen Kressenkeime wurden schnell grün. Die
Bildung des Chlorophylls oder Blattgrüns ist also unabhängig von den chemischen
Strahlen, den violetten. Prilleux hat durch eine Reihe
von Versuchen, welche er im Laboratorium der Sorbonne mit verschiedenen Lichtquellen
(elektrische Lampe, Drummond'sche Lampe, Gasbrennern u.
dgl.) anstellte, in allen Fällen Bildung der grünen Farbe, Wachsthum und Zersetzung
von Kohlensäure festgestellt.
Durch die bereits (1882 245 191) besprochenen Versuche von
C. W. Siemens wurde die wissenschaftliche Thatsache
erwiesen, daſs einer künstlichen Beleuchtung ausgesetzte Pflanzen vollkommen
wachsen. Siemens hat sogar der Royal Agricultural Society einen annähernden Ueberschlag mitgetheilt, was
der elektrische Gartenbau in seiner Anwendung auf Obst- und Gemüsegärten kosten
könnte. Nimmt man die Anbaufläche zu 58qm an, so
wären hierfür 9 elektrische Herde je in der Stärke von 600 Carcelbrennern, 3m über dem Boden angebracht, erforderlich. Um die
Beleuchtung besser auszunutzen, wäre es gut, wenn dieses Feld von Mauern, mit
Spalierbäumen daran, eingefaſst wäre. Die Dampfmaschine zur Bewegung würde 36e erfordern, was für eine Nacht, zu 12 Stunden
gerechnet, eine Ausgabe von 8 M. machte. Mit den in den Lampen verbrannten
Kohlenstiften würde die Ausgabe auf 16 M. steigen. Die sehr beschleunigte
Entwicklung von Gemüse und Obst während der kalten Jahreszeit soll die Anwendung des
Verfahrens gewinnbringend machen.
C. W. Siemens, welcher sein Landhaus in Sherwood bei
Tunbridge Wells für alle Anwendungsarten der Elektricität eingerichtet hat, benutzt
den von einer Dampfmaschine erzeugten elektrischen Strom während des Tages zum
elektrischen Betriebe von Pumpen und verschiedenen Wirthschaftsmaschinen, Abends für
die Beleuchtung und den verbrauchten Dampf für die Beheizung. Bei dieser Ausnützung
der Maschine ist der Kostenaufwand ein verhältniſsmäſsig geringer. In dem Glashause
hat Siemens an der Decke eine Lampe mit. 1400 Kerzen
Leuchtkraft, mit Ventilation nach auſsen, in einer Glaskugel angebracht, während
eine zweite von gleicher Stärke nahe am Boden ihr Licht auf zwei eingesenkte
Glashäuser und einen offenen Versuchsgarten wirft, welcher mit Weizen, Gerste u.
dgl. im December v. J. besäet wurde. Am 1. Juni d. J. hatte der Weizen die doppelte
Höhe der gewöhnlichen Kultur erreicht und begann Blüthen zu zeigen. Alle Früchte auf
dem elektrisch erleuchteten Grunde waren durchaus kräftig entwickelt. Bereits am 25.
Januar reiften Erdbeeren von vorzüglichem Geschmacke, am 15. April Melonen, am 18.
April Trauben und Mitte Juni Pfirsiche.
Auf der Wiener Ausstellung waren diese Bestrebungen durch die chemische
Versuchsstation für Gartenbau und Handelsgärtnerei von A.
Bronold in Ober-St. Veit vertreten. Eine Gruppe von Pflanzen, welche theils
unter Einwirkung des elektrischen Glühlichtes, theils durch Einleitung von
elektrischen Strömen in das Erdreich gezogen wurden, war in der österreichischen
Abtheilung zu sehen. Bronold setzte bei Tag die
Pflanzen in seiner Versuchsanstalt dem Sonnenlichte aus. Nach der Dämmerung wurde
denselben 2 Stunden Ruhe gegönnt, dann das elektrische Glühlicht in Anwendung
gebracht, bis wieder die Tageshelle eintrat. Nach seinen Erfahrungen ist zum
Gedeihen der Pflanze nöthig, daſs die künstliche Lichtquelle unter demselben
Einfallswinkel die Pflanzen treffe wie das Sonnenlicht, um die sonst durch
verschiedene Beleuchtung hervorgerufene Bewegung oder Drehung der Pflanzen nach der
Lichtquelle zu vermeiden, da dies dem Wachsthume nicht förderlich scheint.
Ueber die Anwendung künstlicher Düngemittel beim
Zuckerrübenbau.
Nach Versuchen von O. P. Dehérain (Journal des Fabricants de
sucre, 1883 Nr. 25) wirkt schwefelsaures Ammonium sehr schädlich auf das
Gedeihen der Rüben, wenn der Boden nicht hinreichende Mengen organische Stoffe
enthält. Ammoniumsulfat vermindert den Ertrag, durch Düngung mit Chilisalpeter wird
der Zuckergehalt verringert, 1ha lieferte z.B.
ohne Düngung 46600k Rüben mit 16,24 Proc. Zucker,
nach 1200k Chilisalpeter 57400k mit 9,97 Proc. Zucker, nach 1200k Ammoniumsulfat 37200k Rüben mit 13,38 Proc. Zucker.
Wie Holdefleiß im Landwirth, 1883 Nr. 27 auf Grund von Versuchen berichtet, ist eine mäſsige
Stallmistdüngung für Zuckerrüben in der Regel zu empfehlen und vortheilhaft durch
Chilisalpeter zu unterstützen. Eine zu reichliche Stickstoffdüngung verschlechtert
aber die Rüben. Bei Ausschluſs von Stalldünger empfiehlt sich gleichzeitige Gabe von
Superphosphat und Chilisalpeter.
Verfahren zum Conserviren von Kaffeemehl.
Um Kaffeemehl haltbar zu machen, wird dasselbe nach F.
Schnitzer in München (D. R. R Kl. 53 Nr. 24367 vom 1. September 1882) mit
passenden Mengen Zuckerkalk versetzt und mit oder ohne Zusatz von reinem,
gepulvertem, trockenem Zucker in Formen gepreſst. Der Zuckerkalk soll die Zersetzung
verhindern bezieh. die bei Beginn derselben auftretenden organischen Säuren binden.
Um die auf diese Weise hergestellten Conservepatronen noch sicherer haltbar zu
machen und um den Süſsigkeitsgrad derselben zu erhöhen, können dieselben noch mit
einer besonderen Zuckerschicht überzogen werden.
Verfahren zum Conserviren von Milch.
Nach O. v. Roden in Hamburg (D. R. P. Kl. 53 Nr. 24169
vom 26. Mai 1882) werden die mit frischer Milch oder Rahm gefüllten Gefäſse fest
verschlossen, worauf man ein Stück Gummischlauch oder eine Kapsel mit Gummidichtung
so über den Kopf der Flasche steckt, daſs ein Stück der Kapsel oder des
Gummischlauches über den Kork hinwegragt. In die so gebildete becherartige
Vertiefung gieſst man Oel, Glycerin o. dgl. und erwärmt hierauf die Milch etwa 1
Stunde lang auf 105°. Nachdem die Gefäſse vollständig erkaltet sind, werden die
Kapseln bezieh. der Gummischlauch wieder entfernt.
Ueber die Einwirkung der verdünnten Salzsäure auf
Stärkemehl.
F. Allihn (Zeitschrift des deutschen Vereins für
Rübenzucker, 1883 S. 786) hat zur Feststellung der Bedingungen, unter denen
Stärke in möglichst kurzer Zeit und mit möglichst wenig Säure annähernd vollständig
verzuckert wird, je 12g lufttrockene Stärke mit
100cc verdünnter Salzsäure erhitzt. Das
beschickte und mit einem Rückfluſskühler verbundene Kölbchen wurde über freiem Feuer
erhitzt und die Einwirkungsdauer von dem Zeitpunkte an gerechnet, bei welchem das
Sieden begann. Nach beendigter Einwirkung wurde das Reactionsproduct abgekühlt, mit
Wasser verdünnt und mit der entsprechenden Menge Natronlauge fast neutralisirt, so
daſs die Flüssigkeit noch etwas sauer blieb, da es sonst leicht vorkommt, daſs die
Flüssigkeit alkalisch wird und selbst eine geringfügige Alkalinität eine merkliche
Zersetzung des Zuckers zur Folge hat. Das Reactionsproduct wurde nach der
Neutralisation zu 2l aufgefüllt und von der so
erhaltenen etwa 0,5procentigen Zuckerlösung wurden 25cc entnommen zur Zuckerbestimmung durch Reduction der alkalischen
Kupferlösung, Wägung des im Wasserstoffstrome reducirten Kupfers und Umrechnung
desselben in Zucker. Die verwendete Kartoffelstärke bestand aus:
Reines Stärkemehl
98,6
Asche
0,9
Unlöslicher Rückstand
0,3
–––––
99,8.
Bei Verwendung der 10procentigen Säure nimmt, wie folgende Tabelle zeigt, mit der
Zunahme der Versuchsdauer die Menge der verzuckerten Stärke ab, weil diese Säure bei
längerem Kochen eine sehr erhebliche Zersetzung des Zuckers bewirkt. Bei der
Einwirkung der 5procentigen Säure macht sich die Zersetzung des Zuckers erst nach
½stündigem Kochen bemerkbar. Die Einwirkung der 3⅓procentigen Säure wurde bis zu 1½
Stunden ausgedehnt und die höchste Umsetzung bei 1stündiger Kochdauer mit 94,65
Proc., mit 2 procentiger Säure bei 1½stündiger Versuchsdauer mit 95,05 Proc.
erreicht. Ein Vergleich der Resultate der Inständigen Einwirkung der 3⅓, 2 und
1⅓procentigen Saure zeigt keine groſsen Verschiedenheiten zwischen den gebildeten
Zuckermengen. Es würde hiernach die 2procentige Säure das günstigste Resultat
Versuchs-dauer
Bei Verwendung einer Salzsäure von
10 Proc.
5 Proc.
3⅓ Proc.
2 Proc.
1⅓ Proc.
Minuten
wurde Stärke verzuckert: Proc.
2
92,6
–
–
–
–
5
92,1
–
–
–
–
10
–
90,6
–
–
–
15
91,7
–
–
–
–
30
89,6
94,3
93,27
84,94
–
50
87,4
93,3
–
–
–
60
–
–
94,65
93,68
87,85
90
–
–
94,49
95,05
92,87
105
–
–
–
94,89
–
120
–
–
–
–
93,84
150
–
–
–
–
94,65
liefern. Alle diese Versuche zeigen, daſs die Verzuckerung
unter den obigen Verhältnissen überraschend schnell vor sich geht.
Was nun die Verwendbarkeit der verdünnten Salzsäure als Verzuckerungsflüssigkeit für
die Praxis betrifft, so ist mit der oben angeführten Thatsache nach dieser Richtung
freilich nicht viel gewonnen, da die Fortschaffung der Salzsäure viel zu kostspielig
würde, so daſs kaum erwartet werden kann, dai's die Salzsäure trotz ihrer ungemein
verzuckernden Wirkung jemals in der Praxis Verwendung finden wird.
Handelt es sich aber nur um Darstellung reinen Traubenzuckers aus Stärkemehl für den
Laboratoriumsgebrauch, so würde die Benutzung der verdünnten Salzsäure sehr zu
empfehlen sein, da die Verzuckerung bei gewöhnlicher Siedehitze vorgenommen werden
kann und bei Anwendung von 2procentiger Säure in Zeit von 1½ Stunden weit genug
vorgeschritten ist, um nach einigen Umkrystallisationen chemisch reine Dextrose zu
liefern. Die Entfernung der Salzsäure läſst sich hierbei ohne Schwierigkeit durch
Neutralisation mit Soda oder Natronlauge bewerkstelligen. Zum Umkrystallisiren der
eingedampften Masse bedient man sich am besten des verdünnten Methylalkoholes von
0,810 sp. G. bei 20°. Derselbe löst zwar einen kleinen Theil des beim Neutralisiren
gebildeten Chlornatriums auf; da aber die Löslichkeit des Chlornatriums in
verdünntem Methylalkohole in der Hitze annähernd dieselbe ist wie in der Kälte, also
das während des Kochens gelöste Salz beim Erkalten nicht wieder ausgeschieden wird,
so kann es durch mehrmaliges Umkrystallisiren leicht und vollständig beseitigt
werden.
Herstellung von Glastinte.
Wie M. Müller im Sprechsaal, 1883 S. 429 berichtet, wird neuerdings ein Präparat unter dem
Namen Aetz- oder Glastinte
in den Handel gebracht, welches, mit einer gewöhnlichen Schreibfeder auf Glas
aufzutragen, in ganz kurzer Zeit eine deutlich sichtbare scharfe Aetzung hervorruft.
Das Glas bedarf keiner vorherigen Präparation und zum Schreiben kann man sich einer
jeden Stahlfeder bedienen, welche nicht nennenswerth angegriffen wird, wenn man sie
nach jedesmaligem Gebrauche mit Wasser reinigt.
Eine solche, in kleinen Guttaperchaflaschen in den Handel gebrachte Tinte bestand aus
einer milchigen Flüssigkeit, wie etwa dicke Kalkmilch. Die weiſsliche Trübung war
hervorgerufen durch schwefelsaures Barium. Die darüber stehende klare Flüssigkeit
enthielt Fluſssäure, Fluorammonium und Oxalsäure. Das schwefelsaure Barium hat
offenbar nur den Zweck, die eigentliche ätzende Flüssigkeit entsprechend zu
verdicken, damit sich mit dieser gut schreiben läſst und das auf Glasgegenständen
Geschriebene nicht ausläuft.
Eine noch bessere Tinte erhält man auf folgende Weise: Man reibt in einem
Porzellanmörser gleiche Theile Fluorwasserstoff-Fluorammonium und getrocknetes,
gefälltes schwefelsaures Barium zusammen und übergieſst das innige Gemisch in einer Platin-,
Blei- oder Guttaperchaschale allmählich mit rauchender Fluſssäure, bis nach
tüchtigem Rühren mit einem dünnen Guttaperchastäbchen letzteres nur noch sehr
schnell verschwindende Eindrücke hinterläſst.
Mit der so erhaltenen dicklichen Flüssigkeit läſst sich mittels einer gewöhnlichen
Stahlfeder auf Glas sehr gut schreiben; die Aetzung erfolgt augenblicklich und fällt
auſserordentlich schön matt aus, so daſs die geätzten Stellen auf weite Entfernung
hin sichtbar sind. Es genügt, die Tinte nur etwa 15 Secunden auf das Glas einwirken
zu lassen; längere Zeit kann unter Umständen sogar von Nachtheil werden, da leicht
die Ränder an Schärfe verlieren. Bei Anwendung geringerer Mengen Fluorammonium und
auch wenn die Fluſssäure weniger concentrirt genommen wird, werden blankere Aetzungen erhalten; besonders im letzteren
Falle bleiben die Ränder auch bei längerer Dauer der Einwirkung scharf, die
Deutlichkeit der Schriftzüge erleidet darunter aber Einbuſse.
Die Aetztinte muſs in Guttaperchagefäſsen aufbewahrt werden, welche durch einen mit
Wachs oder Paraffin getränkten Korkstopfen verschlossen werden können. Man muſs die
Tinte vor jedesmaligem Gebrauche durchschütteln und gibt passend in das Gefäſs
einige gröbere Schrotkörner, welche von der Flüssigkeit selbst nicht angegriffen
werden, aber eine sehr schnelle und gründliche Durchmischung ermöglichen. Auch in
Glasgefäſsen kann die Tinte aufbewahrt werden, wenn man erstere im Inneren mit einer
dünnen Wachsschicht überzieht. Zu diesem Zwecke erwärmt man das Gefäſs, thut ein
Stückchen Wachs hinein und läſst das sofort schmelzende Wachs unter beständigem
Drehen an den Wandungen des Fläschchens erkalten. Die mit der angegebenen Tinte
hervorgerufenen Aetzungen sind so rauh, daſs, wenn man sie mit einem Stückchen
Metall, z.B. Messing oder Platin, einreibt, dieses an den geätzten Stellen ziemlich
fest mit der dem Metalle eigenthümlichen Farbe und Glanz haften bleibt.
Verfahren zum Conserviren bez. Färben von Kunstdenkmälern aus
Stein.
Sollen nach A. Keim und F.
Thenn in München (D. R. P. Kl. 80 Nr. 24647 vom 11. März 1883) weiſse
Steine conservirt werden, ohne die ursprüngliche Farbe zu verändern, so werden sie
zuerst mit Kalk- oder Barytwasser oder mit schwefelsaurer Magnesia oder auch mit
Kalialaun 2 bis 4mal und abwechselnd je mit heiſsem Kaliwasserglase und zuletzt mit
Kieselfluorwasserstoffsäure so oft mittels einer Brause getränkt, bis die Oberfläche
nach 24stündigem Austrocknen nicht mehr alkalisch reagirt.
Will man die Steine zugleich färben, so wendet man Metallsulfate an, deren Base mit
Kaliwasserglas und deren Schwefelsäure mit Barytwasser fixirt wird, worauf das frei
gewordene Kali wieder durch Kieselfluorwasserstoffsäure gebunden wird.
Hierauf werden die Gegenstände mit einer Lösung von Paraffin in Benzin oder Erdöl
getränkt.
Appretirung von Seidenstoffen mit Bernstein.
Das von Oskar Thümmel in Berlin (D. R. P. Kl. 8 Nr.
22686 vom 28. November 1882) angegebene Verfahren besteht darin, Seidenstoff mit
einer Lösung von Bernstein in Chloroform zu imprägniren, zu trocknen und heiſs zu
kalandriren. Der fein gepulverte Bernstein, durchsichtige Qualität, erfordert sein
doppeltes Gewicht an Chloroform; die nach einigen Tagen erhaltene Lösung wird
mittels Pinsel oder Schwamm aufgetragen und das Gewebe in einer derartig
construirten Trockenkammer getrocknet, daſs das Lösungsmittel wieder gewonnen wird.
(Die praktische Handhabung dieses ziemlich leicht flüchtigen Anästheticums in so
groſsen Mengen und auf angegebene Art mag wohl nicht so gar leicht sein. S.) Die so erhaltene Bernsteinappretur soll dem
Seidenstoffe Elasticität und Eleganz ertheilen und seine Haltbarkeit erhöhen.