Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 140 |
Download: | XML |
[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Hart's Personen- und Waarenaufzug.
Die von der Firma J. und M. Hall in Dartford unter dem
Namen Hart's Cyclic
Elevator an mehreren Orten Englands ausgeführten Aufzüge gestatten nach dem
Engineer, 1883 Bd. 55 * S. 61 bei möglichst geringem Zeitaufwande die rascheste Förderung. Eine
ununterbrochene Reihe von Fahrstühlen ist nach Art der sogen. Paternosterwerke an
einer endlosen Laschenkette aus Stahl aufgehängt. Diese Kette ist im obersten und
untersten Geschosse über Kettenräder geschlungen, wovon das eine mittels einer ins
Langsame gehenden Zahnradübersetzung von einer kleinen Dampfmaschine angetrieben
wird. Dabei hat die Maschine bloſs die wirkliche Förderlast und die
Reibungswiderstände zu überwinden, da die zu beiden Seiten der Schachtachse auf der
endlosen Kette aufgehängten Fahrstühle sich gegenseitig ausgleichen. Geht der hoch
über seinem Schwerpunkte an einem Kettengliede befestigte Fahrstuhl an dem
Kettenrade vorbei, so zwingt ihn ein einfacher Steuermechanismus die aufrechte Lage
beizubehalten, wodurch es ermöglicht wird, denselben Stuhl auf der einen Seite der
Schachtachse für die Auffahrt, auf der anderen Seite für die Herabfahrt benutzen zu
können. Wünscht Jemand eine Fahrt zu unternehmen, so braucht er den nächsten freien
Stuhl zu betreten und verliert dabei nicht jene Zeit, welche bei anderen
Constructionen das Warten auf den einzigen, in einem anderen Geschosse sich
befindlichen Fahrstuhl erfordert.
Abgesehen von den in den Zwischengeschossen aus- und einsteigenden Fahrgästen soll
dieser Fahrstuhl täglich 2000 Personen vom untersten bis zum obersten Stockwerke
befördern können, wodurch die Errichtung von Geschäften, Restaurants und anderen
Unternehmungen in höher gelegenen Geschossen ermöglicht wird.
Hansen's Maschine zum Feilen von Bandsägeblättern.
Die Bandsägen-Feilmaschine von J. P. Hansen in Sorö,
Dänemark (* D. R. P. Kl. 49 Zusatz Nr. 23180 vom 15. Juni 1882, vgl. 1883 248 429) ist derart abgeändert, daſs für das Sägeblatt
nur eine horizontale Bewegung nöthig wird, während die Feile sowohl horizontal, wie
vertikal sich bewegt. Der Feilkloben zur Führung des Sägeblattes sitzt fest auf dem
Bette der Maschine. Der Feilenhalter wird in einem wagrechten Schlitze einer Schiene
hin- und hergezogen, welche um einen horizontalen Zapfen an ihrem hinteren Ende
drehbar ist. Diese Verdrehung erfolgt nach oben, wenn die Feile leer zurückgehen
soll, durch eine
Kippschiene, auf der die Schiene mittels eines Zapfens aufruht; eine Blattfeder
drückt die Schlitzschiene stetig nieder auf den Zapfen.
Speiseapparate für Baumwoll-Egrenirmaschinen.
Die Speiseapparate bei Baumwoll-Entkörnungsmaschinen mit Sägeblättern sind gewöhnlich
so angeordnet, daſs sie die Einführöffnung in die Maschine ganz versperren und den
Zutritt zu den Rechen und Bürsten behufs deren Reinigung ganz verhindern. A. L. Stietenroth in Natchez, Miss., schaltet deshalb
nach dem Scientific American, 1882 Bd. 49 * S. 179
zwischen dem Speiseapparate und der Einführöffnung ein endloses Speisetuch ein,
welches verstellbar und bei der Reinigung leicht aufzuheben ist. Durch die
Möglichkeit der leichten Reinigung soll sich auch die Feuersgefahr vermindern.
Elektricität im Dampfkesselbetriebe.
Kunze berichtet in der Wochenschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1883 S. 491, daſs er auf
der Schachtanlage zu Maltheuer bei Brusc etwa 1cm
lange kräftige elektrische Funken erhielt, als er seine Hand dem Handrade des
Absperrventiles in dem Verbindungsrohre der Dampfsammler näherte. Die elektrischen
Funken haben sich nur auf der einen Seite dieses Rades über einer undichten Stelle
der Ventilflansche bemerkbar gemacht und sind bei gröſserem Dampfverbrauche und
demgemäſs gröſserer Dampfgeschwindigkeit stärker gewesen.
Die so entwickelte Elektricität ist nichts anderes als Reibungselektricität; der
Dampfkessel bildet den Inductor, der Dampf den Reiber und die Dampfsammler,
insbesondere aber das Verbindungsrohr nebst Ventil, sind das Reibzeug (vgl. F. Fischer, 1876 222
166).
Edison's elektrischer Cigarrenanzünder.
Im Scientific American Supplement, 1883 * S. 6557 ist
ein elektrischer Cigarrenanzünder beschrieben, durch welchen Edison die Raucher mit dem Glühlichte aussöhnen will. Die Zuleitungsdrähte
des Stromes enden in einem an die Wand geschraubten kurzen Rohre. Der Griff des
Zünders hängt an einem Messingarme, welcher um eine Drehachse in dem genannten Rohre
beweglich ist und beim Erfassen des Griffes mit der Hand von einer Feder so hoch
gehoben wird, daſs zwei in den Arm eingelegte Drähte, welche von einer in einem
Mundstücke des Griffes liegenden, mit Platindraht durchnähten Asbestscheibe kommen,
mit den Enden der Zuleitungsdrähte in leitende Verbindung gesetzt werden und die
Platindrähte zum Glühen bringen.
J. Cauderay's Elektrizitätsmesser.
Da die Einheit der Elektricitätsmenge das Coulomb ist, d.h. ein Ampère (Einheit der
Stromstärke) in der Secunde (Zeiteinheit), so wird ein Mechanismus, welcher
gleichzeitig das Registriren durch ein Amperemeter und durch ein Secundenpendel oder
durch ein Uhrwerk gestattet, ein vollkommener Elektricitätsmesser sein. Einen
solchen Mechanismus verwirklicht J. Cauderay in Paris
nach den Comptes rendus, 1883 Bd. 97 * S. 147 in
folgender Weise: Ein Cylinder von beliebigem Durchmesser wird durch ein Uhrwerk um
seine Achse in der Secunde z.B. einmal gedreht. Dieser Cylinder ist ähnlich
demjenigen in einer Musikschachtel mit Zähnen versehen, welche in besonderer Weise
auf Kreisen angeordnet sind, die in gleichen Achsialabständen auf dem Cylinder sich
befinden. Der Kreis, welcher den Cylinder in zwei Hälften theilt, erhält keinen
Zahn. Auf jedem der zwei nächsten Kreise jedoch befindet sich je ein Zahn, auf den
zweitnächsten Kreisen je 2 Zähne, auf den dritten Kreisen 3 Zähne u.s.f. bis zu den
Enden des Cylinders. Der Zeiger eines besonders construirten Amperemeters kommt
derart vor den Cylinder zu stehen, daſs, wenn kein Strom durch den Apparat geht, der
Cylinder sich drehen kann, ohne mit einem Zahne den Zeiger zu berühren. Wenn
hingegen ein Strom durch den Apparat geht, wird die Nadel entsprechend dem Sinne des
Stromes nach rechts oder
links in dem Maſse abgelenkt, daſs sie sich bei 1, 2, 3.. Ampère Stromstärke auf den
ersten, zweiten, dritten.. Kreis einstellt. Sodann wird bei jeder Umdrehung des
Cylinders die entsprechende Zahl Zähne (1 bezieh. 2, 3..) leicht gegen den Zeiger
drücken, welche mittels eines einfachen Mechanismus das Zahnrad eines Zählwerkes mit
Zifferblatt in ähnlicher Weise bewegt, wie dies bei Gasuhren geschieht, und
hierdurch wird 1, 2, 3.. Coulomb in der Secunde registrirt.
Die Hauptvortheile dieses Verfahrens sind folgende: Der ganze Apparat gründet sich
auf rein physikaliche Wirkungen des Stromes und besitzt alle Vortheile, welche dies
im Vergleiche zu denjenigen Elektricitätsmessern bietet, deren Wirkungsweisen auf
chemischen Gesetzen beruht. Der unveränderliche Widerstand des Instrumentes ist sehr
klein (ungefähr 0,01 Ohm) und erlaubt, den gesammten zu messenden Strom durch den
Apparat gehen zu lassen, was bedeutende Vortheile bietet. Der Strom kann häufig die
Richtung wechseln, ohne die Genauigkeit der Angaben zu beeinträchtigen. Der Apparat
wirkt in jeder Stellung, ohne aufzuhören genau zu arbeiten, was seine Anwendung auf
Schiffen, Eisenbahnzügen u. dgl. ermöglicht. Der Zählapparat zeigt direct die
Elektricitätsmenge in Coulomb an. Indem Rechnungen ergeben haben, daſs das durch
1cbm Leuchtgas und das durch 10080 Coulomb in
Glühlampen erzielte Licht sich entsprechen, kann man das Zifferblatt des Apparates
in Myriacoulomb eintheilen, welche sodann einer Elektricitätsmenge entsprechen
würden, die in dieser Hinsicht mit 1cbm Leuchtgas
verglichen werden kann. Endlich läſst sich das magnetische Feld des Amperemeters
beliebig ändern, so daſs es immer leicht von neuem geeicht werden kann, wenn eine
Untersuchung des Instrumentes nach längerer Zeit ergeben sollte, daſs der
Magnetismus sich geändert hat.
Verhütung des Polwechsels in den Elektromagneten der
Dynamomaschinen beim Laden von Accumulatoren.
A. Wilke hat in der Internationalen Zeitschrift für die Elektrische Ausstellung in Wien, 1883
* S. 159 darauf hingewiesen, daſs sich beim Laden von Accumulatoren durch eine
Dynamomaschine der störende Polwechsel in den Elektromagneten der Dynamomaschine,
welcher auftreten kann, sobald einmal der Strom der Dynamomaschine schwächer wird
als der Strom, welchen der Accumulator zu Folge seiner bereits erlangten Ladung
liefern kann, sehr einfach dadurch vermeiden läſst, daſs man den Accumulator und die
Elektromagnete in Parallelschaltung mit den Stromsammlern der Dynamomaschine
verbindet. Dann durchläuft nämlich der Strom des Accumulators die Elektromagnete in
derselben Richtung wie der von der Dynamomaschine gelieferte Strom.
Verfahren zur Herstellung von Champagnerbier.
Nach W.
Teltscher in Breslau (D. R. P. Kl. 6 Nr. 25195 vom 6. Mai
1883) wird lagerreifes, untergähriges und Krausenbier gemischt und auf
Flaschen gebracht, mit dem Korke nach unten, unter zeitweiligem Schütteln etwa 14
Tage der Gährung überlassen und nach dieser Zeit nach Art der Champagnerfabrikation
von der Hefe befreit.
Behandlung von Schlempe.
Um die suspendirten und theilweise auch die gelösten Kleberstoffe der Schlempe
abzuscheiden, welche sonst wegen ihrer zähen und schleimigen Beschaffenheit die
Filter beim Filtriren der Schlempe verstopfen, soll man nach L. Mecus und B. Heinzelmann in
Wynegkem (D. R. P. Kl. 6 Nr. 25194
vom 18. April 1883) die Schlempe unter hohem Drucke erhitzen.
Zur Herstellung von Hefe.
Nach L.
Partenheimer in Friedeburg a. d. Saale (D. R. P. Kl. 6 Nr. 25211 vom 11. April
1883) wird Kunsthefe ganz ohne Verwendung von Malz aus gewöhnlicher
süſser Brennereimaische in der Weise bereitet, daſs man dieselbe der Säuerung bis
auf 20 Säure nach dem Titrirapparate überläſst, in üblicher Weise mit Mutterhefe versetzt und die
reife zur Gährung zu verwendende Hefe, anstatt wie gebräuchlich mit süſser Maische,
mit einem vorher abgenommenen Theile des sauren Hefengutes anstellt.
Ueber Porzellan-Scharffeuer-Roth.
Entgegen den Angaben von A. Schmidt im Sprechsaal, 1883 S. 466, daſs das chinesische
Scharffeuerroth (vgl. 1883 248 170) bereits von Salvetat u.a. hergestellt sei, zeigt H. Seger in der Thonindustriezeitung, 1883 S. 427, wie zwar die von Salvetat angegebenen Analysen mit der von Seger leidlich übereinstimmen, welche ergab:
Kieselsäure
71,07
Thonerde
3,24
Eisenoxyd
1,40
Kalk
9,20
Magnesia
1,75
Bleioxyd
4,15
Kupferoxyd
0,92
Kali
8,11
Zinnoxyd
Spur
––––––
99,84.
daſs aber die Salvetat'sche
Erklärung der Analysen falsch ist, da er die Zusammensetzung der Glasur zu 50 Th.
Feldspath, 12 Th. Kreide, 6 Th. Kupferoxyd und 38 Th. Sand angibt. Den Gehalt an
Kupferoxyd hat er so hoch genommen, weil sich nach seiner Meinung Kupfer in der
hohen Temperatur verflüchtigt. Nach Seger ist zwar das
Kupferoxyd flüchtig, dringt sogar durch den Scherben hindurch, Oxydul ist aber nicht
flüchtig. Seger verwendet für durchsichtiges Roth 0,05
bis 0,25, für opakes Roth 0,50 bis 1,00 Proc. Kupferoxyd; mehr ist schädlich und
erschwert die Fabrikation. Ferner gibt Salvetat an,
daſs das Geschirr mit reducirender Flamme gut gebrannt werden müsse, was nur schwer
zu erreichen sei. Auch dies ist irrig. Gut gebrannt muſs das Porzellan mit
oxydirender Flamme werden, wenn es schön roth werden soll, und der richtige
Zeitpunkt ist nicht leicht zu treffen; aber auch bei Herabminderung des
Kupfergehaltes und bei zuletzt oxydirender Flammenbeschaffenheit erhält man mit der
Salvetat'schen Vorschrift kein Resultat. Die Glasur
wird, wenn nicht grau oder schwarz, wie in den meisten Fällen, höchstens
stellenweise kupferfarbig, erlangt aber keineswegs die glühende rothe Farbe der
chinesischen Waare.
Th. Deck in Paris und A.
Bünzli in Krummnuſsbaum, Nieder-Oesterreich, haben zwar einzelne derartige
Gefäſse hergestellt, während erst die kgl. Porzellan-Manufactur in Berlin eine
regelmäſsige Fabrikation erzielt hat, wobei ganze Brände, welche die rothe Glasur
tragen, und zwar ohne nennenswerthen Ausfall in einem etwa 5cbm haltenden Ofen ausgeführt werden. Dadurch wird
es möglich, die Stücke zu Preisen herzustellen, welche nicht. erheblich von denen
anderer farbiger Porzellane abweichen. Selbstredend werden für Stücke von ganz
besonderer Schönheit in Tönungen, deren Erlangung auch hier einem glücklichen
Geschicke zu danken ist, höhere Preise gefordert. Für die der übrigen sind
einerseits die Preise für die gleichartige chinesische Waare maſsgebend;
andererseits werden dieselben oft dadurch erhöht, daſs viele Stücke noch
Muffeldecoration, Gold und Emaillen erhalten, was bei den chinesischen bekanntlich
nie der Fall ist.
Verfahren zur Herstellung eines Antisepticums.
Zur Herstellung eines antiseptischen Mittels, Antibacterid genannt, erwärmt man nach C. Aschmann in
Louvain, Belgien (D. R. P. Kl. 53 Nr. 24366 vom 16. Juli 1881) 338 Th. Borax
mit 198 Th. Glycosid und etwas Wasser. Nach dem Schmelzen setzt man 124 Th. Borsäure
hinzu, indem man bis zur vollständigen Auflösung umrührt. Man setzt dann das
Eindampfen bei gelinder Wärme fort, bis eine entnommene Probe beim Aufgieſsen auf
eine Platte fest wird.
Das erhaltene Präparat ist weich und durchscheinend; ist es zu sehr erhitzt worden,
so sieht es gelblich aus. Dasselbe soll zur Conservirung gekochter und ungekochter
Nährstoffe, von Getränken, von Fleisch in jeder Form, von Producten des
Pflanzenreiches, welche der Gährung unterworfen sind, als Tabak, Syrup, Früchte u.
dgl., auch von thierischen Producten, wie Milch, Sahne, Butter u.a., von
pharmaceutischen Präparaten und Naturalien dienen. Die Zusammensetzung soll der
Formel C6H12O6Na2B4O7(H3BO3)3 entsprechen.
Zur Kenntniſs des Coffeïns und Theobromins.
Nach Versuchen von E. Schmidt (Archiv der Pharmacie,
1883 Bd. 221 S. 656) läſst sich dem Coffeïn, obgleich es seiner chemischen Natur
nach als Methyltheobromin, C7H7.CH3.N4O2, bezieh. als
Trimethylxanthin, C5H.(CH3)3.N4O2, aufzufassen ist, durch Einwirkung von Salzsäure
keine Methylgruppe entziehen, um es auf diese Weise in Theobromin bezieh. in Xanthin
überzuführen, vielmehr erfolgt die Zersetzung nach der Gleichung: C8H10N4O2 + 6H2O = 2CO2 + 2NCH5 + NH3 + CH2O2 + C3H7NO2.
Durch Methylirung des Theobromins in alkoholischer Lösung hergestelltes künstliches
Coffeïn verhält sich genau so wie das aus Thee gewonnene natürliche Alkaloid; beide
haben die Formel C8H10.N4O2.H2O.
Zur Herstellung von Theobromin wurde käufliche entölte Cacaomasse mit der Hälfte
ihres Gewichtes frisch bereiteten Calciumhydrates gemengt und die Masse alsdann am
Rückfluſskühler wiederholt mit; Alkohol von 80 Proc. ausgekocht. Nach dem Erkalten
der nahezu farblosen Filtrate scheidet sich bereits ein Theil des Theobromins in
Gestalt eines rein weiſsen, krystallinischen Pulvers ab, während der Rest desselben
nach dem Abdestilliren des Alkoholes und Eindampfen der Lösung als eine schwach
gefärbte, jedoch durch Umkrystallisation leicht zu reinigende Masse gewonnen wird.
Das so erhaltene Theobromin bildet ein weiſses, krystallinisches Pulver, welches nur
unter dem Mikroskope die anscheinend rhombische Form der Einzeltheile erkennen
lieſs. Die Base enthält kein Krystallwasser; sie sublimirt gegen 290°, ohne zuvor zu
schmelzen und ohne dabei eine merkliche Zersetzung zu erleiden. Die Analysen der bei
100 bis 110° getrockneten Substanz führten zu der Formel C7H8N4O2.
Schmidt fand ferner, daſs bei der Darstellung von
Theobromin aus entöltem Cacao die letzten Mutterlaugen auch etwas Coffeïn
abscheiden.
Zur Umwandlung von Theobromin in Coffeïn wird die alkoholische Lösung äquivalenter
Mengen von Theobromin, Kalihydrat und Jodmethyl im zugeschmolzenen Rohre einige Zeit
lang auf 100° erhitzt. Die hierbei stattfindende Umwandlung des Theobromins in
Coffeïn, C7H8N4O2 + KOH + CH3J = C7H7.CH3.N4O2 + KJ + H2O, ist keine quantitative, da sich ein Theil des
Theobromins der Umsetzung entzieht. Das hierbei gebildete Coffeïn kann der bei
mäſsiger Wärme eingetrockneten Masse durch Behandlung mit kaltem Benzol oder
Chloroform leicht entzogen werden. Die aus Wasser umkrystallisirte Base stimmt in
ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften mit dem aus Thee bezieh. aus
Theobrominsilber und Jodmethyl dargestellten Coffeïn vollständig überein.
Darstellung aromatischer Diazoverbindungen.
Nach R.
Möhlau in Dresden (D. R. P. Kl. 22 Nr. 25146 vom 9. Mai
1883) gehen die salpetersauren Salze primärer aromatischer Basen bei
Gegenwart von Zinkstaub und Salpetersäure in Diazoverbindungen über.
Polirmittel.
Zum Aufpoliren alter Möbel verwendet H. Pfeffer in
Berlin (D. R.
P. Kl. 22 Nr. 25145 vom 6. Mai 1883) ein Gemenge von 92 Th.
Schwefelkohlenstoff, 2 Th. Lavendelöl und 1 Th. Alkannin.