Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 312 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Angenähert senkrechter Hanfseiltrieb.
In der ZeitschriftZeitchrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1884 * S. 873 wird auf einen
angenähert senkrechten Hanfseiltrieb hingewiesen, welcher sich im Speicher der Mannheimer Lagerhausgesellschaft in Mannheim befindet.
Die beiden Scheiben von 2m,3 Durchmesser haben
24m,655 lothrechten bezieh. 4m,130 wagerechten Abstand. 6 Seile (aus badischem
Schleiſshanf von Ferd. Wolff in Mannheim geliefert) von
je 45mm Stärke sind für die Uebertragung von 65e bei einer minutlichen Umgangszahl 120 bestimmt,
was bei dem angegebenen Scheibendurchmesser rund 14m,5 Geschwindigkeit entspricht. Wird 1 Seil als Aushilfe gerechnet, so
ergibt sich die durch eines der 5 Seile zu übertragende Kraft aus der Gleichung: P(2,3 × a × 120) : 60 = ⅕
× 65 × 75 zu P = 68k,
entsprechend k = 3,4 in der Formel P = kd2, in welcher
d den Seildurchmessser in Centimeter bedeutet.
C. Pape's Façon-Drehmaschine.
Zur Herstellung von Faconstücken aus Holz u. dgl. mit geraden oder geschweiften
Seitenflächen ist von G. Pape in Stolp i. P. (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 27724 vom 5. Oktober
1883) eine Maschine vorgeschlagen, bei welcher das Werkstück festgelagert
ist, während das Messer mit seinem Supporte in entsprechenden Curvenschlitzen gemäſs
dem zu erzeugenden Querprofile wagerecht um dasselbe und zwischen Schablonen
entsprechend dem Längsprofile senkrecht auf und nieder geführt wird. Die
Curvenschlitze sind in einer wagerecht festgelagerten Scheibe vorgesehen, in welcher
sich der Messersupport in vorgeschriebener Weise fuhrt. Behufs Hervorbringung der zweiten Bewegung
ist der Support zwischen Schablonen in einem Rahmen verschiebbar gelagert, welch
letzterer die erste Bewegung mitmacht- die Verschiebung des Messersupportes zwischen
diesen Schablonen erfolgt durch einen besonderen Hebel.
Elektrische Dampfabsperr- und Bremsvorrichtung für
Dampfmaschinen.
Um Dampfmaschinen von jeder Stelle einer Werkstätte aus im Falle der Noth schnell in
Ruhe versetzen zu können, schlägt Georg Printz jr. in
Aachen (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 29066
vom 20. November 1883) vor, im Dampfeinlaſsrohre eine Drosselklappe
anzubringen, welche ein Gewichtshebel stets zu schlieſsen strebt. Während des
Betriebes wird aber der Gewichtshebel durch einen Elektromagnet, dessen Stromkreis
durch die ganze Werkstätte geführt ist, in gehobener Stellung erhalten. Wird nun an
irgend einer Stelle der Stromkreis unterbrochen, etwa durch Druck auf einen Taster,
so fällt im gleichen Augenblicke der Gewichtshebel von dem Elektromagnete ab und
schlieſst die Dampfeinströmung. Um aber nun die Dampfmaschine schnell anzuhalten,
ist in einer Abzweigung vom Dampfrohre der Maschine eine Drosselklappe oder ein Hahn
eingeschaltet, welcher durch seinen Gewichtshebel geöffnet gehalten wird und während
des Betriebes der Maschine nur dadurch geschlossen bleibt, daſs der Gewichtshebel
durch einen Elektromagnet angezogen ist, welcher mit jenem für die Drosselklappe im
Einströmrohre in denselben Stromkreis eingeschaltet ist. Diese Ableitung führt in
den Cylinder einer Dampf bremse, deren Bremsband unmittelbar um das Schwungrad der
Maschine gelegt ist. In dem Augenblicke, in welchem durch Unterbrechen des
elektrischen Stromkreises die Dampfzuströmung zur Maschine geschlossen wird, öffnet
sich gleichzeitig das nach dem Dampfcylinder der Bremse führende Dampfrohr; letztere
wird angezogen und die Maschine dadurch sofort kräftig gebremst.
Verfahren zur Herstellung von Glühlichtlampen.
Nach Wilh.
Buchner in Aachen (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 25448 vom 19. September 1882) besteht
der leuchtende Körper aus der Verbindung zweier mit einem unschmelzbaren, nicht
leitenden oder schlecht leitenden Körper M vollständig
umhüllter Elektroden E1, E2 mit einem
dünnen, auf chemischem Wege umhüllten Kohlenfädchen B,
wobei entweder eine oder beide Elektroden von anderer chemischer Zusammensetzung als
der Kohlenfaden sind und in einer solchen Reihenfolge angewendet werden, daſs bei
bestimmter Richtung des Stromes an beiden Enden S1, S2 der Elektroden Erhitzung eintritt.
Textabbildung Bd. 254, S. 313
Der Kohlenfaden wird auf chemischem Wege mit einem nicht leitenden, unschmelzbaren
Körper, voll ständig umhüllt, welcher am besten aus Oxyden oder Silicaten des
Calciums, Aluminiums, Zirconiums, Berylliums oder verwandter Metalle besteht, weil
dieselben hinreichend unschmelzbar sind, selbst noch bei Glühhitze vollständig
isoliren, wie z.B. der Speckstein, und vermöge ihrer auſserordentlichen chemischen
Beständigkeit einer Zersetzung durch die Einwirkung der Elektrolyse, Wärme und des
reducirenden Einflusses des Kohlenstoffes hinreichend Widerstand entgegensetzen.
Carré's elektrischer Feuermelder.
In dem Feuermelder von Carré ist nach dem Bulletin de Rouen, 1884 * S. 118 ein Eisendraht von
5m Länge in lothrechter Lage ausgespannt. Mit
seinem oberen Ende ist derselbe in einen Haken eingehängt, welcher an einer
stählernen Contactfeder befestigt ist; diese Contactfeder ist mit dem einen Ende an
einen Kupferblock angeschraubt und legt sich, wenn sie sich selbst überlassen ist,
mit einem Platinknöpfchen an ihrem freien Ende in nahezu wagerechter Lage an eine
Contactplatte aus Platin an einem zweiten, gegen den ersten isolirten Kupferblock
an; an den beiden Kupferblöcken endet der Stromkreis einer galvanischen Batterie, in
welchen eine oder mehrere elektrische Klingeln eingeschaltet sind; eine
Stromabzweigung nach dem thermometrischen Eisendrahte ist ausgeschlossen, da der Haken emaillirt
ist. Der Strom ist geschlossen und die Klingeln läuten, sobald die Feder sich gerade
ausstrecken kann. Mit seinem unteren Ende ist der Eisendraht in einen zweiten Haken
eingehängt, dessen Schaft oben vierkantig und unten mit Schraubengewinde versehen
ist. Der Schaft geht durch zwei Backen an einer Metallplatte hindurch; im oberen
Backen ist das Loch vierkantig, so daſs hier eine Führung des Schaftes erlangt wird,
ohne daſs der Schaft sich drehen kann; unterhalb des unteren Backens ist eine
Schraubenmutter über das Gewinde gesteckt, mittels deren man also den Eisendraht in
der Längsrichtung verschieben und so eine entsprechende Durchbiegung der
Contactfeder nach unten ertheilen und damit zugleich den Stromkreis unterbrechen
kann.
Dehnt sich nun in Folge der Temperaturerhöhung der Eisendraht um einen ausreichenden
Betrag, oder wird er zerstört, so streckt sich die Contactfeder wieder und schlieſst
den Strom durch die Klingeln. Die Temperaturerhöhung, welche dazu nöthig ist, hängt
von der Durchbiegung ab. welche man der Contactfeder vorher gegeben hatte.
Da ein Eisendraht von Im sich bei Erhöhung der Temperatur von 0 auf 1° um 0mm,012 dehnt, so streckt sich der angewendete 5m lange Draht um 0,06, 0,6 und 1mm,2 bei einer Temperaturerhöhung um bezieh. 1, 10
und 20°. Hat man also bei einer bestimmten Temperatur die Schraube an dem unteren
Backen so viel gedreht, daſs die Contactfeder um 0mm,6 von dem Contactblocke absteht, so
rasseln die Klingeln, wenn die Temperatur um 10° über die Temperatur steigt, bei
welcher die Einstellung erfolgt ist.
Um die Einstellung zu erleichtern, hat Carré auf der
Stellmutter 20 Theilstriche in gleichen Entfernungen angebracht, an dem Backen aber
eine kleine Spitze, welche als Zeiger dient. Die Schraube hat genau 1mm Ganghöhe. Wenn daher die Contactschraube den
Contactblock berührt, während der Zeiger auf dem Theilstriche 0 steht, und wenn man
dann die Mutter um 12 Theilstriche dreht, so entfernt man die Contactfeder um 12/10mm von dem Contactblocke und um ebenso viel muſs
sich dann der Eisendraht dehnen, bevor der Strom wieder geschlossen wird; diese
Dehnung entspricht aber einer Temperaturerhöhung von nahezu 12° über die bei der
Einstellung herrschende. Jeder Theilstrich entspricht also ungefähr einer
Temperaturerhöhung von 1°; in aller Strenge würde ein Theilstrich 1° entsprechen,
wenn der 5m lange Draht sich nicht um 0mm,06 sondern nur um 0mm,05 bei 1° Temperaturerhöhung dehnte. Bei der raschen Temperaturzunahme
im Drahte ist aber die Annäherung genügend. Unterhalb der Contactfeder hat Carré übrigens noch einen zweiten Contact angebracht,
so daſs der Apparat auch Lärm schlagen kann, wenn die Temperatur um einen gewissen
Betrag gesunken ist.
Der ganze Feuermelder ist ziemlich einfach und leicht regulirbar; die Trennung des
thermometrischen Theiles von dem den Strom schlieſsenden verspricht
Zuverlässigkeit.
Ueber den rotirenden Sodaofen.
Der rotirende Sodaofen oder „Revolver“ ist ein Beispiel der vielen
Bestrebungen, die theure Handarbeit durch Anwendung mechanischer Apparate zu
ersetzen. Die erste Idee der Darstellung von Rohsoda in drehbaren Apparaten stammt
von Elliot und Russell
(vgl. 1854 131 * 441). Dieselben probirten mit mehreren
von der Maschinenfabrik Robinson Cooks und Comp. in St.
Helens gebauten Oefen. Die eigentlichen Schwierigkeiten wurden jedoch erst durch J. C. Stephenson in der Fabrik der Jarrow Chemical Company in South-Shield überwunden. Der
erste Revolver wurde im J. 1854 an diese Gesellschaft ebenfalls von Cooks in St. Helens geliefert, aber erst im J. 1868
wurden von Gaskell, Deacon und Comp. in Widnes und von
A. G. Kurtz in St. Helens die ersten weiteren
Drehapparate eingeführt. Von dieser Zeit an haben diese Apparate in fast allen
Sodafabriken Eingang gefunden. Der gröſste bis jetzt gebaute Revolver wurde aber von
der genannten Maschinenfabrik in St. Helens für die Widnes
Alkali Company in Widnes gebaut und verrichtet nach dem Engineer, 1884 Bd. 58 * S. 110 die Arbeit von 18
Handöfen, bedeckt aber nur den Raum von drei derselben; der Drehapparat liefert
täglich 80 bis 90t Rohsoda.
Der Apparat besteht wesentlich aus drei Theilen: aus der Feuerung, aus dem. eigentlichen Drehcylinder
(Revolver) und aus der Maschine, um letzteren in
Bewegung zu setzen. Die Feuerung bedeckt eine Grundfläche von 5m,1 × 3m,1 (17 ×
10 Fuſs engl.) und erfordert stündlich 1t,27 Kohle. Der eigentliche Revolver besteht aus einem
schmiedeisernen, mit feuerfesten Steinen ausgefütterten (Minder, welcher mit zwei
Stahltragringen nach dem Systeme Cook versehen ist.
Früher wurden diese Tragringe allgemein aus Guſseisen angefertigt und in der Hitze
mit Reifen von Stahl oder Schmiedeisen überzogen. Diese Reifen waren jedoch ein
beständiger Uebelstand, da dieselben sehr oft lose wurden. Durch die Verbesserung
von Cook wird diese Schwierigkeit vollkommen beseitigt,
da die Ringe aus einem einzigen massiven Stücke Guſsstahl bestehen. Die Tragringe
ruhen auf vier kleinen Rädchen. Der Revolver wird durch eine Zahnradübersetzung
durch zwei gekuppelte Dampfmaschinen in Bewegung gesetzt.
Die gleichen Drehöfen, nur in kleinerem Maſsstabe, sind von Robinson, Cooks und Comp. auch für einige der groſsen Glasfabriken in St.
Helens gebaut worden.
Verfahren zur Herstellung von walzbarem Nickel und
Kobalt.
Nach Angabe der Berndorfer Metallwaarenfabrik in
Berndorf (D. R. P. Kl. 40 Nr. 28989
vom 15. Januar 1884) nimmt geschmolzenes Nickel oder Kobalt Kohlenstoff
und Sauerstoff gleichzeitig auf. Beim darauf folgenden Erstarren solcher Güsse
scheidet sich der gröſste Theil des Sauerstoffes ab und die erstarrte poröse
Metallmasse ist wegen ihres gröſseren oder kleineren Gehaltes an Kohlenstoff meist
unschmiedbar. Es ist zwar leicht, durch längeres Schmelzen in Graphittiegeln,
besonders unter einer Kohlendecke, den Sauerstoff vorher ganz zu entfernen; der Guſs
wird jedoch dadurch desto brüchiger, grauer und Guſseisen artiger, je länger das
Metall flüssig erhalten wird, weil es immer mehr Kohlenstoff aufnimmt. Ueberhaupt
ist, wenn man in Graphittiegeln schmilzt (und dieselben sind bis jetzt durch von
Kohlenstoff freie Tiegel noch nicht zu ersetzen) und das Metall nicht durch
Sauerstoff haltige Zusätze schützt, die Kohlenstoffaufnahme derartig schnell, daſs
das Metall stets nur in wenig brauchbarem, sehr Kohlenstoff haltigem und Guſseisen
artigem Zustand erhalten wird. Aber auch bei Sauerstoffzufuhr erzeugter Guſs,
welcher, wenn derselbe nicht schlieſslich unter einer Kohlendecke geschmolzen wird,
in hohem Grade zum Steigen und Blasenbilden neigt, enthält etwas Kohlenstoff,
welcher das Metall mehr oder weniger unschmiedbar macht.
Diese Uebelstände sind dadurch zu vermeiden, daſs man reines Nickel- oder Kobaltoxyd
in Stücken bei nur mäſsiger Hitze reducirt und die so erhaltenen porösen Würfel mit
einer 4procentigen Lösung von mangansauren oder übermangansauren Alkalien tränkt.
Die Würfel werden dann getrocknet und im Tiegel geschmolzen, wobei die mangansauren
und übermangansauren Salze den vom Guſse aufgenommenen Kohlenstoff unschädlich
machen. Um den durch diese Salze in den Guſs gebrachten Sauerstoff ganz heraus zu
bekommen, wird, sobald als die ganze Metallmasse in Fluſs gerathen ist oder wenig
später, etwas schwarzer Fluſs, welchen man durch vorsichtiges Glühen von Weinstein
bei Luftabschluſs erhält, und Kohle zugefügt. Die vereinigte Wirkung der Kohle mit
den aus dem schwarzen Flusse sich entwickelnden Kaliumdämpfen entfernen binnen
kurzer Zeit den noch im Gusse enthaltenen Sauerstoff. Statt dessen können mit Erfolg
auch Aluminium, Calcium, Calciumzink oder beliebige Gemenge aus zwei oder mehreren
dieser Stoffe in Verbindung mit Holzkohle zum Entfernen der letzten Sauerstoffreste
angewendet werden. Man verfährt dabei so, daſs man meist so viel Holzkohle zusetzt,
daſs der Guſs mit einer Schicht Kohle bedeckt erscheint, und durch diese letztere
hindurch werden die betreffenden Metalle in die geschmolzene Nickel- oder
Kobaltmasse eingeführt. Die Zusätze an Aluminium oder Calcium oder Calciumzink
betragen am besten 0,001 der Metallmasse.
Herstellung von wetter- und feuerfestem Papier.
Nach W.
Herre in Potsdam (D. R. P. Kl. 55 Nr. 28139 vom 21. December 1883) soll Papier oder Pappe
dadurch gegen atmosphärische Einflüsse und Entflammung geschützt werden können, daſs
man die dafür bestimmten Stoffe im Holländer mit Salzlösungen zu Brei mahlt, z.B.
mit einer Lösung, welche in 1l 15 bis 80g schwefelsaures Zink oder Chlorzink, oder aber
ebenso viel Schwefelsäure nebst 250g salzsauren
und essigsauren Kalk enthält. Je 100k der so
verarbeiteten Masse versetzt man dann mit 1 bis 5k
Talgseife, 1 bis 5k Leim und 4 bis 16k Alaun. Nach geschehener Mischung wird die Masse
zu Papier oder Pappe verarbeitet, welche man aber vor dem Trocknen nochmals durch
ein Bad von gleicher oder ähnlicher Zusammensetzung, wie für die erste Bearbeitung
im Holländer angegeben ist, führt, um diejenigen Mengen an Imprägnirungsstoffen,
welche die Masse auf dem Wege vom Holländer bis zu den Pressen durch das
zuströmende, zur Verdünnung des Papierstoffes nothwendige Wasser eingebüſst hat,
wieder zu ersetzen. Durch Tränken mit einer Catechulösung soll das Papier dann auch
wetterfest werden.
Ueber Bittermandelölgrün.
Wird nach Dittler und Comp. in Griesheim
(D. R. P. Kl. 22 Nr. 27275 vom 15. September 1883)
ein Salz des Bittermandelölgrün in Wasser gelöst und mit Essigsäure stark
angesäuert, so entstehen auf Zusatz von Chlorkalk blaugrüne
Farbstoffe.
Es werden z.B. 25k oxalsaures
Tetramethyldiamidotriphenylcarbinol in 1000l
kaltem Wasser gelöst und mit 50k Essigsäure
angesäuert. Unter Umrühren gibt man zu dieser Lösung 7k geschlämmten Chlorkalk rasch zu, läſst etwa ½ Stunde stehen und
filtrirt. Das Filtrat wird mit Ammoniak versetzt und die abfiltrirte Farbbase
getrocknet; wird die so erhaltene Farbbase in Salzsäure gelöst und mit Kochsalz
ausgefällt, so erhält man den grünen Farbstoff. Einen ähnlichen, blaueren Farbstoff
erhält man, wenn man statt 7k Chlorkalk etwa 20k desselben anwendet. Bei gleicher Verarbeitung
des äthylirten Grün erhält man etwas gelbere Farbtöne.
Nach einem ferneren Vorschlage werden 53k
oxalsaures Grün in 2000l Wasser gelöst, mit 100k Salzsäure angesäuert, mit einer Lösung von 18k Brom in Natronlauge unter Umrühren versetzt und
gleich mit Ammoniak gefällt. Die abgeschiedene Farbbase stellt eine bronzefarbene
Masse dar, aus welcher durch Behandlung mit Säuren der Farbstoff gewonnen wird. Der
gebromte Farbstoff färbt grünblau; verwendet man noch mehr Brom, so erhält man noch
blauere Töne.
In derselben Weise wie die Salze des Tetramethyldiamidotriphenylcarbinols verhalten
sich auch die Salze des Tetraäthyldiamidotriphenylcarbinols. Die Gewinnung der
Farbstoffe selbst geschieht durch Aussalzen der Lösungen.
Berichtigung zur Mittheilung über die Santoninfabrikation in
Turkestan.
Die in dem Berichte über die Santoninfabrikation in Turkestan von C. O. Cech in Moskau gemachte Mittheilung (vgl. 1884
253 475), daſs im europäischen Ruſsland nur eine
Santoninfabrik in sehr bescheidener Anlage seit 3 Jahren in Orenburg thätig gewesen
sei, den Betrieb aber völlig eingestellt habe, wird von den Besitzern dieser Fabrik
H. Mauer und Comp. in Orenburg dahin berichtigt,
daſs dieselbe, einige kürzere Arbeitstörungen abgerechnet, seit 3 Jahren
unausgesetzt und in ausgiebigster Weise im Gange sei und auch gar nicht daran
gedacht werde, den Betrieb einzustellen; auch sei die Fabrik in zweckmäſsigster
Weise eingerichtet, so daſs sie einerseits einer möglichst geringen Arbeiterzahl
bedürfe, andererseits aber jeder Erweiterung fähig sei und leicht auf das 3fache
ihrer jetzigen Leistung (900k im Monat) gebracht
werden könne, wenn die Nachfrage nach Santonin sich noch steigern sollte. Ebenso sei
auch in Orenburg die Heizung der Dampfkessel mit den Wurmsamenrückständen längst
eingeführt.