Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, Miszellen, S. 480 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Jardin's Wasserheizapparat.
Leop. Jardin in Paris (* D. R. P. Kl. 36 Nr. 30162 vom
19. Juli 1884) hat einen Apparat zur Erwärmung von Wasser
mittels Gasheizung angegeben, bei welchem das Wasser durch mehrere mit
einander in Verbindung stehende Rohrschlangen flieſst, die einige einander umgebende
Kegelmäntel bilden; zwischen letztere sind kegelförmige Blechmäntel gesetzt, welche
die Züge für die Verbrennungsgase eines im Sockel des Apparates angebrachten
Gasbrenners bilden. Der Strom des Wassers ist dem Wege der Verbrennungsgase
entgegengesetzt angeordnet; das erhitzte Wasser flieſst zuletzt durch Rohrwindungen,
welche unmittelbar über der Gasflamme liegen. Der vorliegende Kessel hat gegenüber
den von Bond, Hildenbrand bezieh. Vanderborght (vgl. 1885 256
* 539) vorgeschlagenen Apparaten, welcher letztere von J. O.
Houben in Aachen in den Handel gebracht wird, den Vorzug, daſs die Gase nicht
unmittelbar mit dem Wasser in Berührung kommen, also dasselbe auch für Kochzwecke mehr geeignet sein wird; jedoch ist der Jardin'sche Apparat nicht so einfach und betriebssicher
als die anderen.
J. Sch. Meyer's Verfahren zum Absprengen von
Kesselstein.
In sehr bequemer Weise, schnell und vollständig soll nach Angabe von J. Sch. Meyer in Altona (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 32381
vom 21. Februar 1885) der Kesselstein dadurch abzulösen sein, daſs man die zu
reinigenden Röhren oder sonstigen Kesseltheile von auſsen mittels einer Stichflamme fleckenweise erhitzt. In Folge der
Ausdehnung des Eisens soll dann der Kesselstein mit einem Knalle glatt abspringen,
so daſs er darauf leicht entfernt werden kann. Zur Erzeugung der Stichflamme wird
ein in zwei Aeste gespaltenes flaches Rohr benutzt, in welches einerseits Gas,
andererseits durch ein Gebläse Luft eingeführt wird.
Hölzerne, unveränderliche Maſsstäbe.
Damit hölzerne Maſsstäbe gegen die Einwirkung von Feuchtigkeit und
Temperaturunterschiede unempfindlich werden, überzieht man nach Dennert und Pape in Altona (D. R. P. Kl. 38 Nr. 32612
vom 4. December 1884) die entsprechend geformten Stäbe aus Ahornholz an den Stellen,
wo keine Theilung aufzutragen ist, mit einem säurebeständigen Lacke. Ist derselbe
fest geworden, so bringt man die Stäbe in eine schwache Sodalösung, wäscht sie dann
gut aus und läſst sie trocknen. Hierauf taucht man die Stäbe in ein Bad aus 5 Th.
Salpetersäure von 1,350 sp. G. und 6 Th. Schwefelsäure von 1,800 sp. G. 3 bis 4
Minuten lang, wischt sie gut ab und läſst sie trocknen. Hierauf wäscht man sie mit
einer sehr verdünnten Alaunlösung (5 Th. Alaun und 100 Th. Wasser) aus und trägt
dann auf die vom Lacküberzuge nicht geschützten Stellen, während dieselben noch
feucht sind, einen Anstrich von einem Gemische auf, welches aus mit einer
Zinkchloridlösung zu einem dicken Breie angerührten Zinkoxyd besteht. Beim Trocknen
erhärtet der Anstrich zu einer elfenbeinartigen Masse, welche sich mit der Holzfaser
in Folge deren vorhergehender Behandlung fest verbindet. Auf die hergestellten
Flächen wird die Theilung eingeritzt oder aufgetragen.
Ueber die Festigkeit des Eises.
Stadtbaurath A. Frühling in Königsberg i. Pr.
veröffentlicht in der Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure, 1885 S. 357 mehrere Versuchsreihen, welche er zur Bestimmung
der Festigkeit des Eises ausgeführt hat. Als Zugfestigkeit ergab sich an Probekörpern von 5qc kleinstem Querschnitt bei – 5° im Mittel eine Reiſsbelastung von 13k/qc und
schwankten die Werthe zwischen 10 und 15,7k/qc. Bei der Untersuchung von 5 prismatischen Stücken
auf ihre Druckfestigkeit zeigten sich die ersten Risse
im Inneren bei einer Belastung von 4,28 bis 14,4k/qc während meſsbare Höhenverminderungen
erst bei 15,2 bis 27,3k/qc eintraten. Die Biegungsfestigkeit des
Eises betrug bei einer Lufttemperatur zwischen + 1° und + 4° 7,1 bis 9,4k/qc und bei einer
Temperatur zwischen – 1° und – 2° 11,1 bis 28k/qc; der Elasticitätsmodul lag dabei zwischen 4300
und 12600 bezieh. zwischen 8560 und 25600k/qc.
Versuche über selbstthätige Feuerlöschapparate.
In den letzten 5 Jahren sind zahlreiche Fabrikgebäude des östlichen Theiles
Nordamerikas mit selbstthätigen Feuerlöschapparaten ausgerüstet worden, bestehend in
unter den Decken der einzelnen Stockwerke gezogenen Röhrennetzen, welche mit
Strahlköpfen versehen sind; letztere öffnen sich selbstthätig unter Einwirkung der
Hitze eines in der Nähe entstehenden Feuers und lassen einen Spritzregen gegen die
gefährdete Stelle austreten. Für diese Strahlköpfe sind mehrere Constructionen
angegeben worden (vgl. Parmelle 1882 245 140. Oriolle 1883 247 * 45. Grinnell bezieh.
Gray 1885 256 * 396. 257 * 220), bei welchen im Allgemeinen der durch
auſsergewöhnliche Temperatur sich lösende Verschluſs durch eine aufgelöthete
Metallkappe oder durch ein Ventil gebildet ist, das entgegen dem Wasserdrucke auf seinem Sitze durch
angelöthete Druckstücke gehalten wird. In beiden Fällen schmilzt die Löthverbindung
bei einer Temperatur von 65 bis 70° und gibt den Wasserdurchfluſs frei.
Auf Veranlassung der verschiedenen Feuerversicherungs-Gesellschaften Neu-Englands hat
nun C. J. H. Woodbury in Boston, Mass., ausgedehnte
Versuche mit verschiedenen Arten solcher Feuerlöschapparate gemacht und die
Ergebnisse im Engineering, 1885 Bd. 39 S. 20, 71 und
151 mitgetheilt, Die Versuche erstreckten sich auf die Wirksamkeit der Apparate bei
verschiedenem Wasserdrücke, auf die Festigkeit der Löthverbindung, die Temperatur,
bei welcher dieselbe schmilzt, auf den Verbrauch und die Vertheilung des Wassers.
Aus den Mittheilungen ist weiter zu entnehmen, daſs diese Feuerlöschapparate bei
einer größeren Zahl ausgebrochener Schadenfeuer im Stande waren, dasselbe zu
löschen, allerdings nur dann, wenn das Feuer im Entstehen begriffen war. Gegen einen
sich rasch über einige Stockwerke ausbreitenden Brand erwies sich natürlich der
erzielte Spritzregen wirkungslos.
Siliciumbronzedraht als Leiter für Unterseekabel und für
oberirdische Leitungen.
Die Siliciumbronze, welche sich leicht zu Draht ziehen läſst und den elektrischen
Strom gleich gut leitet wie Kupferdraht von sehr hohem Leitungsvermögen, besitzt
eine ebensolche Festigkeit wie das beste Eisen (vgl. Grief 1885 256 422); durch Anwendung dieses
neuen Drahtes lieſse sich die Schutzhülle der Kabel um einen Theil des zu leistenden
Widerstandes entlasten, derselbe auf den Leiter selbst übertragen und in Folge
dessen die Abmessung und das Gewicht der Schutzhülle vermindern.
Der Siliciumbronzedraht ist schon vielfach für elektrische Leitungen jeder Art
verwendet. Bei diesem Drahte wird jetzt eine Leitungsfähigkeit von 97 bis 99 Proc.
erlangt, im Vergleiche zum Normale für reines Kupfer, welcher bei 0° und 1mm-Durchmesser 20,57 Ohm Widerstand aufweist.
Dieser Siliciumbronzedraht reiſst erst unter einer Belastung von etwa 45k und besitzt dabei die werthvolle Eigenschaft,
sich bis zum erfolgenden Bruche nach der Ueberlastung kaum mehr als 1 Procent von
der ursprünglichen Länge auszudehnen. Es dürfte sich also durch dieses Material das
gewöhnliche Kupfer in der Kabelfabrikation mit Vortheil ersetzen lassen, da
Siliciumbronze bei gleicher Leitungsfähigkeit eine bedeutendere Festigkeit wie
Kupfer besitzt, ohne sich, wie letzteres, unter einer geringeren Belastung
auszudehnen.
Einen Versuch, unter Verwendung von Siliciumbronzedraht ein leichtes Unterseekabel,
das minder schwierig zu legen ist und bei nöthig werdenden Ausbesserungen auch
leicht wieder an die Oberfläche des Meeres gebracht werden kann, hat, wie in der Zeitschrift für Elektrotechnik, 1885 S. 214 nach einem
Schriftchen von H. Virarez: Construction des réseaux
électriques aériens en fils de bronze silicieux (Paris 1885) berichtet
wird, der ehemalige Ingenieur der französischen Telegraphen-Verwaltung, J. Richard, gemacht, welcher jetzt die Kabelfabrikation
der Société Générale, des Téléphones (früher Usines Rattier) leitet. Das Kabel ist dem im J. 1879
von Gebrüder Siemens in London zwischen Brest und
New-York gelegten Pouyer-Quertier-Kabel nachgebildet,
insofern bei demselben der Leiter, die Guttaperchahülle und die Hanfhülle dasselbe
Gewicht besitzen wie bei letzterem. Es wiegt nämlich beim Tiefseekabel die Seemeile
(zu 1852m):
die Siliciumbronze-Seele
220k
Guttapercha
180
Hanfhülle
80
(Die Schutzhülle besteht aus 28 galvanisirten
Eisendrähten von 1mm,25
Durchmesser, um welche Hanflitzen, ein Seil bildend, gewunden
sind.)
das Gewicht dieser Eisendrähte ist
500
das Gewicht dieser Hanfhülle, welche die Schutzhülle
umgibt
250
–––––
das Gesammtgewicht des Kabels beträgt demnach auf
die Seemeile
1230k
auſser dem Wasser und 320k
unter dem Wasser; sein Durchschnitt ist 25mm, die
absolute Festigkeit 2800k, wozu hier die Seele
selbst ungefähr die Hälfte beiträgt. So beschaffen kann dieses Kabel 8 bis 9
Seemeilen Länge, also das 8 bis 9 fache seines eigenen Gewichtes tragen und demnach
in die gröſsten Tiefen versenkt und wieder zur Oberfläche gebracht werden, ohne zu
reiſsen.
Das Pouyer-Quertier-Kabel ist etwas dicker und besitzt
als Schutzhülle 18 Drähte von 2mm Durchmesser aus
galvanisirtem Eisen, welche auf die Seemeile 860k
wiegt und der Hanf und die sonstigen Zusätze überdies 400k, so daſs das Gesammtgewicht der Seemeile sich
auf 1740k stellt, also um 510k (und 130k
unter Wasser) höher, wobei zugleich der Preis der Seemeile etwa 640 M. höher sein
würde, während die Gesammtfestigkeit 3000k
beträgt.
Bei seiner Verwendung für oberirdische Leitungen wird der Siliciumbronzedraht in
gewissen Fällen bereits in der Fabrik durch Oxydation mit einem Ueberzuge versehen,
wodurch dem Drahte ein dem Eisen vollkommen gleiches Aussehen ertheilt wird. Diese
Oxydirung des Siliciumbronzedrahtes ist wesentlich besser und gleichmäſsiger als die
früher versuchte und als „Oxyde magnétique“ bezeichnete; sie beeinträchtigt die guten
Eigenschaften des Drahtes durchaus nicht und namentlich nicht seine
Widerstandsfähigkeit gegen etwaige Einflüsse der Atmosphärilien; zugleich verhütet
sie seine Verwechselung mit Kupferdraht, welche leicht zu Entwendungen reizen
könnte.
Der Siliciumbronzedraht wird zu oberirdischen Leitungen namentlich auch von der
französischen Post- und Telegraphen-Verwaltung in ausgedehntem Maſse verwendet und
von dieser haben die Weiller'schen Werke in Angoulême
im Mai d. J. Lieferungsauftrage fär die zusammen 1900km langen Linie Paris-Marseille und Paris-Brest erhalten, wofür zunächst
40000k Siliciumbronzedraht
(Telegraphen-Qualität A, vgl. 1885 256 422) von 2mm
Durchmesser und 6000 Muffen für Verbindungen aus gleichem Metalle herzustellen
sind.
Elektromotorische Gegenkraft des Volta'schen
Lichtbogens.
Der Universitätsprofessor Dr. V. v. Lang hat durch
unmittelbare Messungen die Gröſse der elektromotorischen Gegenkraft des Volta'schen Lichtbogens zu bestimmen gesucht, indem er
zunächst, wie in dem Centralblatt für Elektrotechnik,
1885 * S. 315 näher aus einander gesetzt ist, die Mitte A einer in zwei Hälften getheilten Batterie mit dem Verbindungsdrahte
zweier Bogenlichter verband und die Verbindungsstelle B
auf diesem Drahte so lange verschob, bis in AB kein
Strom war, worauf dann weiter die Lichtbögen ausgeschaltet und durch Widerstände
ersetzt wurden, bis die Stromstärke den ursprünglichen Werth erreichte. Die Rechnung
ergab 38,6 Volt für die Gegenkraft eines Forschen Lichtbogens.
Zur Herstellung von Sicherheitspapier.
Das Verfahren der Direktion der Patentpapierfabrik in
Penig (D. R. P. Kl. 55 Nr. 32403 und 32453 vom 29. Januar 1885) zur Herstellung von
Sicherheitspapier, auf welchem jede nachträgliche, auf chemischem Wege bewirkte
Veränderung der darauf angebrachten Schriftzeichen o. dgl. sofort bemerkbar gedacht
wird, besteht in der Behandlung des Papierstoffes oder des fertigen Papieres mit
Eisenoxydsalzen und in Wasser unlöslichen, in Säuren löslichen Ferrocyaniden (wie
Ferrocyanblei o. dgl.), oder auch mit Eisenoxydsaccharat und wasserlöslichen
Ferrocyaniden, und Nachfärbung durch Indigo oder Säurefuchsin. Das so hergestellte
Papier wird bei etwaiger Einwirkung von Säuren auf demselben stark gebläut, indem
sich Berlinerblau bildet; bei Behandlung mit Chlor und Chlorkalklösungen wird die
Farbe durch Zerstörung der organischen Farbstoffe theilweise entfernt und tritt bei
Behandlung mit Alkalien oder Alkalicyaniden eine Bleichung bezieh. Entfernung der
blauen Grundfarbe ein.
Nach dem zweiten Vorschlage wird der Papierstoff mit in Wasser unlöslichen, in Säuren
löslichen chromsauren Salzen bei einer vorhergegangenen Färbung mit Indigoblau
behandelt. Auf solchem Papier bewirken verdünnte Mineralsäuren eine Abscheidung von
Chromsäure, welche das Indigoblau zerstört; Chlor und Chlorkalklösung zerstört
ebenfalls das Indigoblau und läſst Gelb hervortreten.
Verhalten der Sprengstoffe im offenen Feuer.
Bei der groſsen Ausdehnung, welche die Sprengarbeit gegenwärtig fast in allen
Steinkohlenbezirken erlangt hat, ist es leicht erklärlich, wenn ab und zu, sei es
beim Rättern und Verladen auf der Grube, sei es später, in den geförderten Kohlen
Pulver- oder Dynamitpatronen aufgefunden werden. Es ist sogar nicht
unwahrscheinlich, daſs einzelne solcher aus Unachtsamkeit der Arbeiter unter die
Kohle gerathener Patronen völlig unentdeckt bleiben und mit ins Feuer gelangen.
Obwohl Unglücksfälle aus derartiger Veranlassung bisher nicht bekannt geworden sind,
so herrscht doch im Kreise der Kohlenabnehmer ziemlich allgemein die Ansicht, daſs
dadurch gefährliche Explosionen entstehen können, während von anderer Seite die
völlige Gefahrlosigkeit des Verbrennens der Patronen im offenen Feuer behauptet
wird.
Um Klarheit hierüber zu erlangen, hat die Vereinigungsgesellschaft für Steinkohlenbau im Wurmreriere auf der
verlassenen Schachtanlage Spidell bei Kohlscheid eine Reihe einschlägiger Versuche
anstellen lassen. Dieselben ergaben nach der Zeitschrift für
Berg-, Hütten- und Salinenwesen, 1885 S. 253, daſs eine mit der Kohle auf
brennendes Rostfeuer gelangende Patrone von Dynamit, Sprenggelatine oder Kinetit im Allgemeinen keine Explosionsgefahr bietet. Als aber
in eine Dynamitpatrone ein Zündhütchen Nr. III so eingesteckt wurde, daſs die
Zündmasse in die Patrone kam, also wie beim Besetzen eines Schusses, erfolgte eine
ziemlich starke Explosion, so daſs dicker, schwerer
Rauch aus dem 35m hohen Schornsteine hervorkam,
die Feuerthür gewaltsam aufgerissen und die Brennschicht aufgewühlt wurde, ohne aber
die Roststäbe zu beschädigen. Die Frage ist daher noch nicht als abgeschlossen zu
betrachten, bevor nicht umfangreichere Versuche gemacht werden.
Verfahren zur Verarbeitung von Rohphosphaten.
P. Dietrich in Berlin (D. R. P. Kl. 16 Nr. 32096 vom 6.
Januar 1885) will Rohphosphate, welche kohlensauren oder kaustischen Kalk enthalten,
mit Schwefligsäure behandeln, um den Kalk in Gyps überzuführen, so daſs beim
nachfolgenden Einwirken mit verdünnten Säuren nur Phosphat gelöst wird. Von den
zerkleinerten Rohphosphaten wird bei 400 bis 500° die Schwefligsäure sehr lebhaft
verschluckt, indem sich schwefligsaurer Kalk bezieh. Schwefelcalcium und Gyps
bildet. Man kann nun die vollständige Ueberführung in Gyps entweder so bewirken,
daſs man die Schwefligsäure gleich mit einer genügenden Luftmenge eintreten, oder
daſs man eine Oxydation durch letztere der Behandlung mit Schwefligsäure folgen
läſst. Läſst man mit einem Gemische von Luft und Schwefligsäure gleichzeitig
überhitzten Wasserdampf auf die Rohphosphate einwirken, so geht die Gypsbildung
schon bei niederer Temperatur vor sich.
Verfahren zum Bleichen von Pflanzenfasern.
J. B. Thompson und J. P.
Rickmann in London (D. R. P. Kl. 8 Nr. 32704 vom 28. August 1884) wollen
pflanzliche Fasernstoffe mit Thonerdehydrat und Soda oder mit Kaolin und Aetznatron
behandeln. Nachdem die Thonerde in Wasser zu einem dünnen Breie gekocht worden, wird
dieselbe sammt dem Alkali oder dem Alkalicarbonate dem Wasser in dem Wasserbehälter
einer Cylinderwaschmaschine zugesetzt, so daſs sie sich gleichmäſsig auf das ganze
Bleichgut vertheilt. Alsdann läſst man das Bleichgut durch die Maschine laufen,
wobei jedoch der übliche Druck der Rollen verringert wird, damit nicht zu viel von
der zerriebenen Thonerde ausgequetscht wird. Nach 5 bis 6stündigem Kochen wird das
Bleichgut gründlich gewaschen und ist dasselbe dann fertig für die Behandlung mit
Chlorkalk in Verbindung mit Kohlensäure. (Vgl. 1885 256
240.)