Titel: Verschiedene Sätze zur Darstellung von Siemens-Martin-Eisen.
Fundstelle: Band 259, Jahrgang 1886, Miszellen, S. 54
Verschiedene Sätze zur Darstellung von Siemens-Martin-Eisen. Zu härterem Stahl gattiren Asbeck, Osthaus, Eichen und Comp. 15 Proc. Bessemer-Roheisen, 30 Proc. weichen Schrot und 50 Proc. Stahlschrot mit 3 Proc. Spiegeleisen und 2 Proc. Ferromangan von 70 Proc. Mangan. In Wüten beschickt man Kanonenstahl von 0,3 Kohlenstoff und 55k/qmm Festigkeit, 11000k schwedischen und eigenen Schrot mit 2000k Roheisen und gibt etwa 300k Erz zu. In Seraing beschickt man 1000k Roheisen und 14000k Schrot, wogegen das Werk in Dillingen die Sätze aus 20 Proc. Roheisen und 80 Proc. Schrot zusammenstellt und zur Beförderung der Entkohlung spanische Somorrostro-Erze zugibt. Im ersteren Werke vermeidet man einen Erzzusatz, um das Offenfutter zu schonen. Aus den Dillinger Sätzen soll ein Stahl erzeugt werden, der 0,58 bis 0,78 Proc. Kohlenstoff, nicht über 1 Proc. Mangan und weniger als 0,1 Proc. Phosphor hat und aus welchem Compound-Panzerplatten gefertigt werden. Ohne in der Pfanne wesentlich an Hitze verloren zu haben, wurde der Stahl auf vorher bis zu 500° erwärmte Puddeleisenplatten von 3m,048 × 1m,524 × 0m,305 in einer Schicht von 127mm Dicke ausgegossen. Bei der Dortmunder Union setzt man zu weichem Schrot etwa 20, zu Schienenenden u. dgl. aber nur 9 bis 10 Proc. Roheisen. In Annen beschickt man zum Gusse von Eisenbahnrädern und ähnlichen Gegenständen 75 (Martin-) Guſsschrot und 19 Thomasschrot von 0,1 Proc. Kohlenstoff, mit 3 Roheisen und 3 Spiegeleisen, gibt zum fertigen Bade erst 40k Ferrosilicium und hierauf 50k Ferromangan. Die Sätze der Bochumer Stahlindustrie sollen durchschnittlich aus 23,53 Roheisen, 71,73 Schrot und 4,74 Ferromangan zusammengesetzt werden, während zu Radreifen beim Phönix 500k englisches Hämatiteisen, 1000k Bessemereisen, 2000k Schrot, gewöhnlich 4000k Schienenenden, 1500k feine Blechschnitzel, 1000k Guſsbrocken und 500k Spiegeleisen, in Oberhausen aber 1000k Roheisen und 8500k Schrot gesetzt werden. Diese Radreifen werden mit 3 bis 5 Schlägen eines 6000k schweren Schlagklotzes aus 5m Fallhöhe geprüft. Bei den gröſseren Oefen hat man 5 Proc., bei den kleinen 7 Proc. Abgang. (Nach der Zeitschrift des Oberschlesischen Berg- und Hüttenmännischen Vereins. 1885.)