Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, Miszellen, S. 140 |
Download: | XML |
[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Kleinbessemerei in Avesta;Vgl. Avestaer Hütte 1884 252 * 244. Trappen. Macco, Hupfeld
bez. v. Tunner 1885 255 * 381. von Fritz Fischer.
Das Roheisen, welches in Avesta verbessemert wird, ist ein tief graues bis schwach
halbirtes, flieſst matt und mit geringer Hitze. Der Weg vom Hochofen bis zur Birne
beträgt etwa 3m. Das Eisen flieſst vom
Hochofenabstich in einer Rinne unmittelbar in die Birne. Man verhütet es,
Hochofenschlacke in die Birne mitflieſsen zu lassen. Der Einsatz ist wechselnd:
550k bis 640k und in der zweiten gröſseren Birne, die in Avesta verwendet wird, 850k bis 935k, je
nachdem der Hochofen in einer Zeit, welche von 25 bis 40 Minuten schwankt, ein
Ausbringen hat. Die Dauer einer Hitze ist auch schwankend, 10 bis 20 Minuten und
länger. Ich will hier meine Beobachtung beispielsweise zweier von einander
verschiedener Hitzen folgen lassen.
Die erste Hitze wurde in einer Birne, deren Boden schon
8 Einsätze ausgehalten hatte, Verblasen. Von Beginn war eine Pressung in der
Windleitung von 0at,48; diese wurde während der
ersten Periode von etwa 3 Minuten beibehalten. Als die ersten Kohlenoxydflammen
erschienen, wurde die Pressung um 0at,14
vermindert, so daſs 0at,34 Pressung blieben. Die
Zeitdauer war 1 Minute 30 Secunden, bis sich die Kohlenoxydflamme ununterbrochen
zeigte; dann wurde die Pressung wieder auf 0at,48
gesteigert. Die Entkohlungsperiode dauerte 3 Minuten. Nachdem sich die Flamme ganz
in den Hals der Birne zurückgezogen hatte, wurde 20 Secunden überblasen und dann
abgedreht. Um nun dem Fluſsmateriale die Kürze zu nehmen, wurde 1 Proc. Ferromangan
zugesetzt und dann mit einer Holzstange umgerührt, um eine innige Mengung zu
erzielen. Nun lieſs man das Metallbad noch einige Zeit in der Birne stehen und zwar
so lange, bis das Fluſsmetall ganz ruhig geworden, keine Flammen mehr zum Vorscheine
kamen und ganz ausreagirt hatte; nachher wurde zum Gieſsen geschritten.
Vor der zweiten beobachteten Hitze wurde ein neuer Boden
eingesetzt, aber nicht vorgewärmt. Zu Beginn hatte man 0at,58 Pressung. Die Dauer der ersten Periode war etwa 6 Minuten, gegen 3
Minuten der ersten Hitze. Als sich die ersten Kohlenoxydflammen zeigten, wurde die
Pressung auf 0at,31 herabgesetzt und dauerte es 2
Minuten 10 Secunden, bis wieder die frühere Pressung von 0at,58 gegeben wurde. Die eigentliche Frischperiode
währte 3 Minuten 29 Secunden, dann wurde die Birne geneigt, Ferromangan zugesetzt
und das Gleiche wie früher befolgt.
Das Gieſsen geschieht auf folgende Weise: Zuerst legt man in den Hals der Birne ein
Ziegelstück, welches so groſs sein muſs, daſs es während des Gieſsens im Halse
stecken bleibt, um die Schlacke zurückzuhalten. Man gieſst unmittelbar von der Birne
in die Schalen, welch letztere entweder auf einem Krahne hängen, oder auf Hunden
unter der Birne stehen. Je nachdem das Fluſsmetall steigt oder nicht, wird
nachgegossen. Die Schlacke, welche durch das vorgelegte Ziegelstück nicht
zurückgehalten wird, wird mitgegossen.
Nachdem der Inhalt der Birne ausgegossen ist, wird sogleich mit dem Ausheben der
Blöcke begonnen; dieselben werden nach der alten Anlage auf Hunden zum Schweiſsofen
geführt, nach der jetzt wahrscheinlich schon im Betriebe stehenden neuen Anlage in
Durchweichungsgruben gestellt und dann verwalzt. Hinsichtlich der Betriebskosten für
100k Metall sei erwähnt:
Feuerfestes Material
0,094 fl. ö. W.
Anwärmbrennstoff
0,043
Löhne
0,120
Guſsschalen (Coquillen)
0,062
Ausbesserung und Materialaufwand
0,025
Magazinsmaterialien
0,030
Technische Leitung
0,060
Tilgung und Zinsen (10 Proc.)
0,056
Allgemeine Regie
0,050
Kraft bei Dampfbetrieb
0,230
–––––––––––––
Betriebskosten für 100k bei
stetigem Betriebe
0,770 fl. ö. W.
Die Zerreiſsproben ergaben nach mir zur Verfügung gestellten Angaben folgende
Ziffern:
Querschnitt
Belastungin t
ContractionProc.
Verlänge-rung Proc.
Festigkeitk/qmm
291,2
10,30
69,1
23,50
35,9
289,4
10,55
75,8
23,75
37,4
291,6
10,90
62,3
20
37,9
293,2
11,25
54,5
10,50
39
292,5
10,40
52,4
21
36,1
285,3
10,50
72,3
25,75
37,4
276,8
9,75
40,4
15,25
35,8
274,8
9,50
38,9
16,50
35,1
289,6
10,75
68,2
21,50
37,1
305,6
11,25
65,8
23,50
37,4
753,3
26,50
61,7
32
35,8
823
29
63,9
32
35,8
1000,8
34
66,4
36,5
34,5
1018,9
39
65,7
29
38,9
Alle diese Proben würden
senkrecht auf die Faser gemacht.
Vergleichende chemische Untersuchungen ergaben:
Avesta-Metallplatte
Martin-Metallplatte
Kohlenstoff
0,14
0,17
Silicium
0,014
0,023
Mangan
0,30
0,33
Phosphor
0,062
0,041
Schlacke
0,09
0,04
Annehmend, daſs die angeführten Zahlen einen kleinen Ueberblick über Betriebsweise
und Material gestatten, will ich eine kurze Erörterung über die Vortheile der
Kleinbessemerei, dabei nur das Avesta-Verfahren im Auge behaltend, folgen lassen: Es
ist eine unbestrittene Thatsache, daſs bis heute der Avesta-Prozeſs
Qualitätsvortheile gegenüber der Groſsbessemerei aufzuweisen hat; in Schweden
concurrirt denn auch das Avesta-Metall mit dem Siemens-Martin-Metall; es steht aber
auch nichts entgegen, anzunehmen, daſs diese Vortheile vom Groſsbetriebe bald
eingeholt sein werden, und dürften wohl diese Vortheile es nicht sein, welche für
die österreichischen, insbesondere alpinen Verhältnisse, maſsgebend genug
erscheinen, um den Werth der Kleinbessemerei zu erkennen, sondern es ist vielmehr
die billigere Anlage und der billigere Betrieb gegenüber einer in abgesetztem
Betriebe stehenden Groſsbessemerei, mit welcher wir zu rechnen haben. Dort, wo
Bessemereien jährlich mehrere Monate auſser Betrieb gestellt werden müssen, wurde
über das Ziel geschossen; da wäre eine Kleinbessemerei concurrenzfähiger. Solchen
Verhältnissen verdankt der Avesta-Prozeſs seine Entstehung.
Man hört heute sehr oft, daſs in Avesta die Birnen vergröſsert werden; Gleiches wurde
auch mir dortselbst mitgetheilt. Der Grund dafür ist, daſs man mit den jetzigen
bestehenden kleinen Birnen nicht mehr ausreicht, um den Aufträgen Genüge zu leisten.
Daraus will ich nun den Schluſs ziehen, daſs es nicht die kleine Birne als solche
ist, welche am meisten im Auge zu behalten ist, sondern daſs es die Menge des in
Absatz zu gelangenden Eisens ist, nach welcher dann die Birne construirt werden
soll, um fortgesetzt arbeiten zu können. (Nach der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1886 S. 244.)
O. Goering's selbstthätiger Apparat zur Anmeldung des Abganges
der Eisenbahnzüge in den Warteräumen.
Das jetzt gebräuchliche Abrufen der Züge durch Eisenbahnbedienstete will O.
Goering in Hannover (* D. R. P. Kl. 20 Nr. 34350 vom 29.
Mai 1885) durch einen selbstthätigen Apparat entbehrlich machen, welcher
mit dem Telegraphenzimmer in Verbindung steht und beim Abläuten eines Zuges den
Namen der Zielstation in einem Kästchen ersehen läſst und zugleich die
Aufmerksamkeit durch ein Läutewerk erregt. Der Apparat hat zwei Gangwerke; das eine
betreibt durch Federkraft ein Zimmerläutewerk, das andere ein die Tafel mit der Zielstation des
Zuges in der Ruhelage bedeckendes Tuch. Die Auslösung dieser Gangwerke erfolgt durch
einen Elektromagnet, welcher in eine Leitung von und nach dem Telegraphenzimmer
eingeschaltet ist und gleichzeitig mit der Ingangsetzung der Streckenläutewerke die
hemmenden Klinken auslösen kann. Bei der Auslösung macht das Hammerrad und die
Tuchrolle nur je eine halbe Umdrehung, so daſs bei der ersten Auslösung, bei
Ankündigung des Zuges, der Stationsname sichtbar und zugleich geläutet wird, während
bei der zweiten Auslösung, bei Abgang des Zuges, der Stationsname wieder
verschwindet, ein Läuten aber nicht eintritt, da auf der entsprechenden Hälfte des
Hammerrades die Zähne zur Bewegung des Hammers fehlen.
Verfahren zur Imprägnirung von Holz.
Bei früherer Gelegenheit (D. R. P. Kl. 38 Nr. 8166 vom 3. April 1878) ist ein
Verfahren zur Behandlung von Holz mit Kalkmilch und
Urin angegeben, welches von P. Röper in
Pinneberg bei Hamburg (Zusatzpatent Nr. 33700 vom 25. März 1885) in folgender Weise
abgeändert wird: Die Hölzer werden in einem luftdicht abgeschlossenen Behälter mit
frisch bereiteter Kalkmilch, welche einen reichen Ueberschuſs von Kalkhydrat
besitzt, etwa 8 bis 10 Stunden gekocht, um so eine Auslaugung der leicht verwesbaren
Saftstoffe zu bewirken und das Holz mit Kalksalzen zu sättigen. Zur
Vervollständigung der Auslaugung des Holzes und besonders der darin enthaltenen
Proteïnsubstanzen läſst man dieser ersten Auskochung, nachdem die Brühe abgelassen
ist, eine zweite mit Sodalösung folgen unter Zusatz von Kalkmilch. Beabsichtigt man,
den Farbenton des Holzes zu vertiefen, so läſst man eine dritte Kochung mit Urin
folgen. Zum Schlusse trocknet man das Holz in dem Behälter bei kaum gelüftetem
Deckel durch weitere Wärmezufuhr, um das Reiſsen und Ziehen des Holzes zu
vermeiden.
Um Holz gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit zu schützen, bringt A. v.
Berkel in Berlin (D. R. P. Kl. 38 Nr. 33846 vom 22.
Februar 1885) eine Versteinerung desselben
nach folgenden Gesichtspunkten in Vorschlag: Wenn man Kalkwasser mit Lösungen von
Kieselfluſssäure in Berührung läſst, so entsteht kieselfluſssaurer Kalk,
Fluorcalcium (Fluſsspath), kieselsaurer Kalk und Kieselsäure. Läſst man diese
Reaction sich in einem porösen Holze vollziehen, welches mit den angegebenen
Lösungen von Kalk und von Kieselfluſssäure nach einander getränkt wurde, so
entstehen diese Stoffe innerhalb der Holzsubstanz, welche das Holz gewissermaſsen
versteinern. Wendet man neben den genannten Stoffen bituminöse, harzige, fettige,
ölige Flüssigkeiten zur gleichzeitigen Behandlung des Holzes an, so wird das Holz
widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit.
Die Hölzer werden in einer gesättigten Kalkwasserlösung oder in Kalkmilch einige Zeit
behandelt bezieh. gekocht und dann getrocknet. Mittels eines Vacuum-Imprägnirkessels
werden die Hölzer mit einer entsprechenden Mischung von Kieselfluſssäure mit
Mineralöl oder anderen bituminösen, harzigen, fettigen, öligen Stoffen getränkt,
einige Zeit unter Ueberdruck gehalten und dann wieder getrocknet. Behandelt man
einen Holz block mit verdünntem Wasserglas oder auch Alaun, trocknet und tränkt mit
einem Gemenge von bituminösen Stoffen und Kieselfluſssäure, so erhält man im Holze
Kieselsäure und Kryolith, welche Bestandtheile die Holzsubstanz noch besser, als
oben beschrieben, versteinern und dieselbe gleichzeitig infolge der Anwesenheit des
Bitumens gegen Feuchtigkeit undurchdringlich machen sollen.
Feuerlöschmittel.
C. H.
Bade in Hamburg (D. R. P. Kl. 61 Nr. 34808 vom 11. Juli
1885) empfiehlt als Feuerlöschmittel ein Gemisch von salpetrigsauren
Salzen mit Chlormagnesium, Chlorcalcium und sonstigen sogen.
Inkrustirungssalzen.
F. Blake's Mikrophon mit Kohlenpulver.
In Mikrophonen, in welchen der Widerstand innerhalb eines pulverisirten oder
gekörnten Materials geändert werden soll, legt Fr. Blake in
Weston, Mass. (* D. R. P. Kl. 21 Nr.
34180 vom 25. März 1885) die schwingende Platte aus Metall wagerecht auf
einen Ring aus leitendem oder nichtleitendem Material, füllt auf sie das fein
vertheilte oder körnige leitende Material (gepulverte Kohle) auf und bettet in
dieses ein Metallsieb ein, dessen Maschen so groſs sind, daſs die Körner des Pulvers
frei durch sie hindurch gehen können. Zwischen die Platte und das Sieb kommt aber
noch ein nichtleitender Pfropfen oder Block zu liegen, welcher beide ein wenig
kegelförmig durchbiegt, so daſs die Schallschwingungen, welche der Platte durch
einen Luftkanal in der Unterlagsplatte mit seitlichem Mundstück von unten her
zugeführt werden, durch den Pfropfen unmittelbar auf das Sieb mit übertragen werden.
Platte und Sieb bilden die beiden Elektroden; wegen des groſsen Querschnittes hat
daher die Pulverschicht einen verhältniſsmäſsig nur geringen Widerstand und man kann
daher mit einem einzigen Elemente schon Wirkungen hervorbringen, die sich sonst nur
mit einer Batterie aus einer gröſseren Anzahl von Elementen erreichen lassen. Das
Pulver wird durch ein Loch in der Deckplatte eingefüllt, das mittels eines
Schraubenstöpsels verschlossen werden kann, und füllt den ganzen Raum über der
schwingenden Platte bis in geringe Entfernung von der Deckplatte aus.
Herstellung sehr dünner poröser Zellen für die
Elektrodenplatten galvanischer Elemente.
Um sonst schwache Elemente durch groſse Annäherung der Elektrodenplatten an einander
kräftiger machen zu können, trennt man sie durch nur sehr dünne poröse Zellen. Nach
K. Pollak in Sanok und G. W. v.
Nawrocki in Berlin (D. R. P. Kl. 21 Nr. 34979 vom 6. Mai
1885) erhält man solche Zellen, indem man die in die Zelle
einzuschlieſsende Platte in ein Blatt Flieſspapier (oder Seide oder ein dünnes
Gewebe) wickelt, welches vorher oder nachher mit einer warmen Mischung von 2 Th.
Gelatine, 6 Th. Glycerin und 3 Th. Wasser getränkt wird; darauf läſst man die
Umhüllung etwa 2 Stunden lang trocknen. Hierauf taucht man die Platte mit der Hülle
10 bis 20 Secunden in eine Tanninlösung von bräunlicher Farbe und der Flüssigkeit
einer ganz dünnen, nur wenig klebrigen Gummilösung; nach 15 bis 20 Minuten hat das
Tannin seine gerbende Wirkung ausgeübt und nun werden Platte und Hülle mit reinem
Wasser abgespült. Nach dem Abtropfen wird eine zweite Hülle von Flieſspapier
umgewickelt und mit einem Faden befestigt; diese soll die getränkte Hülle schützen
und ein Vermischen der Kupfervitriollösung mit der Zinkvitriollösung möglichst
verhüten. Die so hergestellten Zellen halten bis zur vollständigen Abnutzung der
Zinkplatte aus.
Gummischläuche mit Metalleinlage.
Nach Lennartz und Comp. in Hannover (D. R. P. Kl. 39 Nr. 34991 vom 16.
Juni 1885) werden einfache Gummischläuche mit Metallblättern umwickelt,
dann mit Gummi überzogen und vulkanisirt.
Ueber die Wirkung von Kochsalzlösungen auf Seife.
Bekanntlich sind Seifen in Kochsalzlösungen von bestimmter Stärke unlöslich. Wenn
Seifen mit Salzlösungen verschiedener Stärke gekocht werden, so nimmt der
Wassergehalt derselben mit steigender Concentration der Kochsalzlösung ab. Um diese
Wirkungen des Kochsalzes näher zu prüfen, hat T. N.
Whitelaw Versuche angestellt, über welche er im Journal of the Society of Chemical Industry, 1886 S. 90 berichtet. Er
untersuchte namentlich das Verhalten von Talg- und Palmölseifen, welche sich gegen
Salzlösungen verschieden verhalten. Die Seifen der gröſsten Menge der Oele, welche
für Seifendarstellung benutzt werden, schlieſsen sich in ihrem Verhalten der
Talgseife an, während Cocusnuſsölseife sich mehr wie Palmnuſsölseife verhält.
Die Oele wurden bei den Versuchen mit Natronlauge verseift, die Seife wurde in Wasser
gelöst und eine genügende Menge Salz zugesetzt, so daſs sich die Seife in fester
körniger Form abschied. Palmnuſsölseife scheidet sich körnig ab bei Verwendung
18procentiger, Talgseife dagegen bei 6,5procentiger Kochsalzlösung. Eine klare
kochende Lösung erhält man bei 13procentiger Kochsalzlösung mit Palmnuſsölseife, bei
3procentiger Lösung mit Talgseife. Wenn diese Lösungen langsam gekühlt werden,
scheidet sich die Palmnuſsölseife als weiche Masse, Talgseife dagegen in Schichten auf der
Oberfläche der Kochsalzlösung ab.
Whitelaw hat auch die Wirkung concentrirterer
Kochsalzlösungen untersucht. Olivenölseife, mit 8 procentiger Lösung während 30
Minuten behandelt, enthält 31,6 Proc. Wasser. Bei Verwendung einer Lösung mit 17
Proc. NaCl ist der Wassergehalt 25,7 Proc., mit heiſs gesättigter Lösung 19,1
Proc.
Zur Bestimmung der unaufgeschlossenen Stärke in süſsen
Maischen.
J. Spitzer (Zeitschrift für
Spiritus Industrie, 1885/86 Bd. 9 S. 57) zerreibt etwa 0l,5 der unfiltrirten süſsen Maische in einer
Reibschale, nimmt hiervon eine Durchschnittsprobe von 100g, verdünnt mit 300cc Wasser und erwärmt 20 Minuten auf 70°, um durch die vorhandene Diastase
die Stärke noch möglichst zu verzuckern.
Man füllt schlieſslich auf 1000cc in einem
getheilten Mischcylinder, schüttelt tüchtig durch und gieſst rasch 50cc in einen kleinen getheilten Cylinder, diese
wieder in ein 100cc fassendes Metallgefäſs,
welches später in den Soxhlet'schen Dampftopf gebracht
wird, oder man bringt bei Mangel dieses Dampftopfes die 50cc Flüssigkeit in ein Lintner'sches Druckfläschchen. Man kocht nun 20 Minuten, läſst auf 70°
abkühlen, versetzt mit 5cc Malzextract (100g Grünmalz auf 500cc Wasser), digerirt in einem Wasserbade bei 70° 20 Minuten, fügt 5cc 1proc. Weinsäure hinzu, bringt das Gefäſs in
Soxhlet's Dampftopf (oder das Druckfläschchen in
ein Paraffinbad) und erhitzt ½ Stunde auf 3at.
Nach dem Erkalten auf 70° setzt man wieder 5cc
Malzextract hinzu, digerirt 20 Minuten, spült den Inhalt in einen 250cc fassenden Kolben, filtrirt ab und invertirt
200cc mit Salzsäure. Schlieſslich bringt man
auf 300cc und bestimmt die Dextrose durch Fehling'sche Lösung. In einer zweiten Probe derselben
nachzerkleinerten, unfiltrirten, süſsen Maische bestimmt man die Gesammtdextrose,
indem man entsprechend verdünnt, filtrirt, invertirt u.s.w.
Aus dem Unterschiede der nun erhaltenen beiden Dextrosewerthe ergibt sich die
Gewichtsmenge der „unaufgeschlossenen Stärke,“ wenn man dann noch von
Dextrose auf Stärke umrechnet und den Dextrosewerth für 10cc solcher invertirten Malzextractlösung
entsprechend in Abzug bringt.
Zur Rübensamenzucht.
G. Marek (Zeitschrift des
deutschen Vereins für Rübenzucker-Industrie, 1886 S. 49) stellte umfassende
Untersuchungen über den Einfluſs des Bodens auf die Zuckerrübensamen an und kam zum
Schlusse, daſs die Entwickelung der Rübenpflanze im Lehm- und Moorboden am besten gefördert
wurde, wie den höchsten Zuckergehalt erzeugte. Die
starken Entwickelungen im kulturfähigen Moorboden bei Rüben sind auf seine höhere
Erwärmungsfähigkeit und den hohen Feuchtigkeitsgrad zurückzuführen. Die auf verschiedenen Böden gewachsenen Rüben zeigen ungleiche Rückgänge im Zuckergehalte. Hierbei sind die
stärksten Rückgänge bei Sandböden; diesem folgt der Thon-, der Lehm-, der
Humusboden. Die groſste Entwickelung der Samen tragenden Pflanze liefert Moorboden,
Sandboden die geringste.
Wird zur Anzucht der Stammrübe ein Boden gewählt,
welcher von dem der Anzucht der Samen verschieden ist,
so ist dieser Wechsel des Bodens dem Zuckerreichthume
der Nachkommen förderlich.
P. Graßmann (daselbst S. 102) bestimmte den Einfluſs des
Feuchtigkeitsgehaltes des Rübensamens bei Körnern
von 13,3 bis 34,5 Proc. Wassergehalt und folgerte aus seinen Untersuchungen, daſs
bei 20 bis 30tägigem Preisgeben der auf befeuchtetem Filtrirpapiere vorbereiteten
Rübenknäule die Keimungsenergie dem Wassergehalte proportional sei, daſs jedoch über
diesen Zeitpunkt hinaus ein rasches Fallen der Keimungsenergie eintritt.