Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, Miszellen, S. 332 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
[Kleinere Mittheilungen.]
Zur Theorie der Centrifugalregulatoren.
J. Valet veröffentlicht in Armengaud's Publication industrielle, 1885/86
Bd. 30 * S. 556 einen Beitrag zur Theorie des Centrifugalpendels, in welchem er die
Formel ableitet: tg a = 0,001118 n2Lsin a, wobei L die Pendellänge, n die
Anzahl der Umdrehungen in der Minute und a den
Ausschlagwinkel, gerechnet zur lothrechten Mittellinie, bezeichnet. Aus der
Betrachtung dieser Formel und einiger hiernach berechneter Beispiele folgert Valet, daſs Pendel von mittlerer Länge, etwa 0,3 bis
0m,5, bei 50 bis 60 Umdrehungen in der Minute
die für die Uebertragung auf eine innere Steuerung zweckmäſsigsten Bewegungen des
Muffes ergeben. Die Formel gilt jedoch nur für offene Pendelstangen, welche in einem
Punkte der Mittellinie aufgehängt sind; für Pendel, deren Stangen auſserhalb
derselben aufgehängt sind, ist in obiger Formel für L
die sich bei jeder Pendelstellung ändernde Entfernung des
Pendelgewicht-Schwerpunktes vom Schnittpunkte der Mittellinien der Stange und des
Pendels selbst einzusetzen.
Hohlachsen für Baumwoll-Schlagmaschinen.
Zur Kühlung der rasch umlaufenden Flügelachsen an Schlagmaschinen für Baumwolle sind
diese Achsen schon in den 50er Jahren z.B. von Wiede's
Maschinenfabrik, jetzt Dampf- und Spinnerei-Maschinenfabrik in Chemnitz hohl ausgeführt worden.
Während aber hierbei die Luft nur durch die Achse streicht, wird bei neuerdings in
Amerika zur Ausführung gebrachten hohlen Flügelachsen die Luft Von beiden Enden
angesaugt; diese Luft tritt dann durch Löcher in der Achsenwand zwischen den Flügeln
radial aus und wird auf diese Weise für den Auswurf der Baumwolle nach dem Schlagen
über dem Roste ein Luftstrom erzeugt, welcher nach Engineering, 1886 Bd. 41 * S. 254 wesentlich
zur Schmutzabsonderung beitragen soll. Der vermehrte Schmutzauswurf der Baumwolle
bei Benutzung dieser Einrichtung wird gegenüber vollen Flügelachsen zu 50 Proc.
angegeben.
J. Mäser's Zurichtung von Druckflächen.
Die Zurichtung der Oberfläche der Druckwalzen an Typendruckpressen behufs Erzielung
eines gleichmäſsigen Abdruckes, d. i. also die Herstellung einer den Unebenheiten
der Form entsprechenden Druckfläche, erfolgt jetzt durch Aufkleben von
Papierausschnitten an den im Abdruck ungenügend fett erscheinenden Stellen. Hierfür
bringt J. Mäser in Leipzig-Reudnitz (D. R. P. Kl. 15
Nr. 36483 vom 19. Januar 1886) das umgekehrte Verfahren in Vorschlag: die
Walzenoberfläche an den zu fetten Abdruckstellen auszuschaben. Hierzu wird die
Walzenoberfläche mit Papier überzogen, auf welchem mehrere Schichten Leimfarbe über
einander aufgetragen sind. Diese Farbenschichten müssen sich leicht abschaben lassen
und die auf einander folgenden Schichten sollen, um dem Drucker hierbei ein Maſs für
die Schabtiefe zu geben, verschiedenfarbig sein.
Verfahren zur Herstellung von sogen. Porzellanschrot.
Zur Flaschenreinigung, zur Ausschmückung von Porzellangegenständen, zur Herstellung
falscher Schmucksachen u. dgl. wird neuerdings sogen. Porzellanschrot, d. s. kleine
Porzellankügelchen, verwendet. Ein Verfahren zur Herstellung derselben haben Springer und Comp. in Ellbogen, Böhmen (D. R. P. Kl. 80
Nr. 37315 vom 13. Januar 1886) angegeben. Das trockene, feine Porzellanpulver wird
dabei in dünner Schicht in einer Schüssel ausgebreitet, welche im Kreise herum
bewegt wird. Durch Aufspritzen von Gummiwasser bilden sich kleine Kügelchen, an
denen sich beim Abrollen der Porzellanstaub ansetzt. Durch fortgesetztes Einstauben
und Bespritzen dieser Kügelchen unter beständigem Rollen werden dieselben immer
gröſser. In gleicher Weise können die ersten ganz kleinen Kügelchen auf einer sogen.
Dragirmaschine, welche in der Bonbonbereitung gebraucht wird, vergröſsert werden.
Die Kügelchen kommen in die schräg liegende, kreisende Trommel dieser Maschine und
werden abwechselnd eingestaubt und bespritzt. Das Brennen der fertigen Kügelchen
erfolgt in Chamottekapseln etwa 30 bis 40 Stunden lang.
Verfahren zur Herstellung von Nickelstahl.
Die Société anonyme Le Ferro-Nickel in Paris (D. R. P.
Kl. 18 Nr. 37376 vom 6. December 1885) bringt einen sogen. Nickelstahl von folgender
angenäherter Gewichtszusammensetzung:
Weicheisen
0,95000
Nickel
0,05000
Mangan
0,01000
Aluminium
0,00050
Wolfram
0,00075
Kaliumeisencyanür
0,00500
in den Handel, welcher kalt sehr spröde und hart ist, daher
nur heiſs – bei beginnender Kirschrothglut – bearbeitet werden kann, nach erfolgter
langsamer Abkühlung des betreffenden Werkzeuges an der Luft zu unmittelbarer
Verwendung fertig ist; der für den beabsichtigten Gebrauchszweck erforderliche
Härtegrad wird lediglich durch Schlag oder Druck hervorgebracht und soll den
bestgehärteten sonstigen Stahlsorten nicht nachstehen. Für geringere Härtegrade ist
der Wolframzusatz entsprechend herabzumindern.
Thermische Nachwirkungen bei Metallen.
Wiederholt hat man darauf hingewiesen, daſs bei gehärtetem Stahl thermische
Nachwirkungen ähnlicher Art auftreten müſsten wie bei Glas. Es sind mehrfache
Erscheinungen bekannt geworden, welche diese Annahme bestätigen. Für ihre
Richtigkeit zeugen auch gelegentliche Erfahrungen der Normal-Aichungs-Commission
(vgl. deren Mittheilungen, Juni 1886 S. 13), welche zur
Anstellung besonderer noch nicht abgeschlossener Versuche geführt haben.
Die Arbeiten gingen von der Beobachtung aus, daſs Stücke aus gehärtetem Stahl durch Erwärmung auf mäſsig hohe Temperaturen dauernde
Gröſsenänderungen von nicht unerheblichem Betrage erleiden. So fand man für Scheiben
aus glashartem Stahl, deren Durchmesser sorgfältig gemessen war, nachdem sie
vorübergehend auf etwa 100° erwärmt worden, eine durchgängige Verkleinerung des
Durchmessers. Fortgesetzte Versuche erwiesen, daſs jede erneute Erwärmung auf eine
höhere Temperatur als zuvor eine weitere Verkleinerung zur Folge hatte. Als man z.B.
bei einer Scheibe von 22mm,5 Durchmesser die
Erwärmung zuletzt bis zum braungelben Anlaufen, also annähernd bis zu 250°
gesteigert hatte, erwies sich der Durchmesser insgesammt bis um 0mm,04 oder um 0,0018 seines Anfangswerthes
verkürzt.
Auffallender noch war das Verhalten einiger Endmaſsstäbe aus gehärtetem Stahl, welche
einer anderen als mittlerer Zimmertemperatur nicht ausgesetzt waren und gleichwohl
eine allmähliche Verkürzung wahrnehmen lieſsen. Bei einem Stabe von 100mm Länge erreichte die Gesammtverkürzung in einem
Zeiträume von 5 Monaten 0mm,012; die
Längenänderung war anfänglich am gröſsten, sie verringerte sich von Monat zu
Monat.
Uebrigens sind auch bei Stäben aus Messing derartige
Nachwirkungserscheinungen beobachtet worden. Als ein messingenes Strichmaſs von 1m Länge bis zur Zinnschmelzhitze erwärmt wurde,
ergab sich nach der Abkühlung auf mittlere Zimmertemperatur eine Verlängerung des
Stabes bis um nahezu 0mm,07. Der Stab wurde in den
ersten Wochen nach jener Erhitzung wiederholt gemessen, ohne daſs zunächst eine
weitere Veränderung seiner Länge sich ergab; als er indessen nach etwa 2 Jahren aufs
Neue einer Messung unterzogen wurde, war ein Theil jener Aenderung verschwunden,
doch überstieg die Länge des Stabes ihren ursprünglichen Werth noch immer um ein
Beträchtliches. Ein anderer Stab dieser Art, einem physikalischen Institute gehörig
und 1878 angefertigt, gelangte bei der Commission 1881 zu einer ersten und 1885 zur
wiederholten Längenbestimmung. Bei der letzteren fand er sich nun um 0mm,03 kürzer als bei der ersteren, obwohl er in
der Zwischenzeit gröberen mechanischen oder auſsergewöhnlichen thermischen
Beeinflussungen nicht ausgesetzt war.
Aehnliche Erscheinungen sind auch bei feineren messingenen Hohlmaſsnormalen
beobachtet worden, welche, ohne in Gebrauch gekommen zu sein, nach 10jähriger
sorgfältiger Aufbewahrung durchgängig eine Verkleinerung des Raumgehaltes
zeigten.
Nachahmung von Seehundleder o. dgl. mittels galvanischer
Kupferformen.
In Romen's Journal, 1886 S.
205 wird mitgetheilt, daſs die eigenthümliche Narbe des Seehund- und Krokodilleders
jetzt mit groſser Genauigkeit nachgeahmt wird. Das Leder, welches nachgeahmt werden
soll, wird zuerst gut gereinigt, dann mit einem leitenden Ueberzuge von Graphit
versehen und nun in ein genügend groſses Kupferbad gebracht, in welchem eine
kräftige Dynamomaschine den Strom liefert. Auf der leitenden Seite des Leders wird
Kupfer in der Dicke von 1,5 bis 3mm
niedergeschlagen und auf diese Weise ein genauer Abklatsch der Narbe des
nachzuahmenden Leders gebildet. Diese Kupferformen können dann zur Erzeugung einer
gleichen Narbe auf jedem beliebigen Leder verwendet werden.
Aldridge's Herstellung von Kohlenbügeln für Glühlampen.
Um die Leitungsfähigkeit von Kohlenbügeln für Glühlampen schon bei der Herstellung
durch gröſsere oder geringere Porosität der Kohle zu regeln, will J. G. W. Aldridge in Southampton (D. R. P. Kl. 21 Nr.
36788 vom 18. Januar 1885) dem verwendeten Kleber oder der Cellulose Soda und wolframsaure
Salze in verschiedenen Mengen beimischen. Die Gröſse dieses Zusatzes
bestimmt die Porosität. Die Kohlenbügel sollen dabei hohl hergestellt werden.
Glühlampen mit Schutzvorrichtung zur Verhütung von
Feuersbrünsten.
Zur Verminderung der Feuersgefahr in Räumen, welche mit entzündlichen Körpern, z.B.
Pulverstaub, angefüllt sind, hatte Major Watkin in
Waltham-Abbey schon früher an Glühlampen einen Wasserbehälter angebracht (vgl. 1884
252 156); drei Lampen befanden sich in einer
Glasglocke, welche gleich dem darüber befindlichen Behälter mit Wasser gefüllt war.
Die Lampe bot aber nicht genügenden Schutz beim Zerbrechen einer Lampenglocke.
Deshalb hat Oberst Brackenbury daselbst die Anordnung
verbessert. Die Glühlampe ist nach dem Engineer, 1885
Bd. 59 * S. 413 gleich in einer gröſseren, mit Wasser gefüllten Glocke
untergebracht, wodurch das Gewicht des Wassers auf ⅓ gegen das frühere herabgebracht
ist. Auſserdem sind die Zuleitungsdrähte zunächst mit Guttapercha, dann mit einer
Hülle aus fein gebranntem Gyps und endlich durch Firniſs isolirt; diese Isolirung
verträgt eine Erwärmung bis 130°, während die frühere Isolirung mittels Guttapercha
allein schon bei 100° in Gefahr bringender Weise beschädigt wurde.
G. Bell's Graphophon.
Anfang dieses Jahres hat Prof. Graham Bell im englischen
Patentamte eine Beschreibung eines sich an das Photophon (vgl. 1880 238 409. 1881 240 318. 241 313. 469. 1882 243 83)
anschlieſsenden Apparates niedergelegt. Nach Engineering, 1886 Bd. 42 * S. 90 knüpft Bell
an die tönenden Gasflammen an und bringt das Loch, woraus der wechselnde Luftstrom
gegen die Flamme geblasen wird, in der Platte eines Magnettelephons an. Spricht dann
Jemand gegen das als Geber benutzte Telephon, so gibt die Flamme die Rede wieder;
dabei enthält der Luftbehälter hinter der Platte nur Luft unter schwachem Drucke, am
besten 12mm Wasserhöhe. Gleiches erzielt man, wenn
man ein leichtes Glas- oder Kohlen-Mundstück auf der Telephonplatte oder einem vor
dem Telephonelektromagnete schwingenden federnden Anker befestigt; die Entfernung,
auf welche man dabei die Töne hört, wechselt mit der Gröſse der Mündung. Der
Luftstrom soll die Flamme unmittelbar unter dem Grunde der blauen Zone treffen.
Die Flamme läſst sich durch ein kleines Pergament-Trommelfell ersetzen, welches über
das Ende einer durch ein biegsames Rohr mit Mundstück bis zum Ohre verlängerten
Röhre gespannt ist; die Mündung des Strahles soll dabei aber 7mm messen und der Druck 1m,5 Wasser entsprechen.
Zur Aufzeichnung der Töne benutzt Bell, nicht gleich Edison's Phonograph eine mechanische Wirkung, sondern
die Wirkung des Lichtes auf eine photographische Platte, welche zugleich gedreht und
verschoben wird, so daſs der auf sie fallende Lichtstrahl auf ihr eine Spirale
beschreibt. Bell ändert die Lichtstärke des Strahles im
Einklänge mit den tönenden Schwingungen der Stimme. Dazu läſst er in seinem Graphophon den durch eine
Linse verdichteten Lichtstrahl durch eine Schicht einer Lösung von
doppeltchromsaurem Kali hindurchgehen, bevor er in die photographische Kammer
eintritt. Die Lösung führt eine Röhre aus einem Behälter zu; ein an der Röhre
befestigtes feines Mündungstück aus Glas oder Kohle spritzt die Lösung gegen die
Fläche einer fast lothrecht stehenden kleinen Glastafel, das Mundstück aber
schwingt, da es in ein flaches hölzernes Schallbrett eingesetzt ist, unter der
Wirkung der Stimme und ändert dabei regelmäſsig die Menge der ausgespritzten
Flüssigkeit und die Dicke der Lösungsschicht auf der Glastafel.
Zusammensetzung einer Salzauswitterung an Steinmauern.
An den Fugen der in Cement gebetteten Sandsteinquader, aus welchen die Vorderseite
des neuen Laboratoriums der technischen Hochschule in Charlottenburg hergestellt
ist, zeigten sich im vergangenen Frühjahre starke Auswitterungen weiſser Salze,
deren Untersuchung Folgendes ergab: Von dem scharf getrockneten Salzgemische waren
62,79 Proc. in Wasser löslich. Von dem in Wasser unlöslichen Rückstande löste
Salzsäure noch 6,06 Proc. Der in Wasser lösliche Theil enthielt:
Schwefelsaures Kali
32,38 %
Schwefelsaures Natron
26,83
Gyps
0,60
Die Salzsäure hatte aus dem in Wasser unlöslichen Theile hauptsächlich kohlensauren
Kalk ausgezogen und zwar:
Kohlensauren Kalk
5,32 %
Thonerde und Eisenoxyd
0,53
Kieselsäure
0,22
Der Rest bestand aus Sand, welcher theils aus dem Mörtel,
theils aus dem Straſsenstaube herrührte. Die Hauptmenge der ausgewitterten Salze
besteht also aus schwefelsaurem Kali und Natron und die Entstehung dieser Salze
erklärt sich durch die Einwirkung der in den Cementen vorhandenen Alkalien auf den
Gyps, welcher dem Cemente entweder absichtlich zugesetzt war, oder sich beim Brennen
des Cementes gebildet hatte. (Nach der Thonindustrie-Zeitung, 1886 Nr. 39.)
L. Blum's Nachweis von Mangan neben Eisen.
L. Blum (Zeitschrift für analytische Chemie. 1886 S.
519) gründet sein Verfahren der Nachweisung von Mangan neben Eisen auf die
Thatsache, daſs Ferrocyankalium in einer mit Weinsäure versetzten ammoniakalischen
Lösung eines Eisenoxydsalzes keinen Niederschlag hervorbringt, während Mangan aus
solcher Lösung als Manganferrocyanür gefällt wird. Der in sauren Eisenoxydlösungen
durch Ferrocyankalium erzeugte blaue Niederschlag von Eisenferrocyanid wird beim
Behandeln mit Alkalien unter Abscheidung von Eisenoxydhydrat zersetzt. Enthält die
Lösung, in welcher die Zersetzung vor sich geht, ein weinsteinsaures Salz, dann wird
das sich abscheidende Eisenoxydhydrat im Entstehen von diesem gelöst.
Manganferrocyanür wird durch Ammoniak nicht zersetzt.
Die Trennung wird in der Weise ausgeführt, daſs man eine salzsaure Lösung, welche
Eisenchlorid und Manganchlorür enthält, mit soviel Weinsäure versetzt, daſs auf
Zusatz von Ammoniak bis zur stark alkalischen Reaction kein Niederschlag entsteht.
Die klare ammoniakalische Lösung wird nun mit Ferrocyankalium versetzt, wodurch
alles Mangan als Manganferrocyanür abgeschieden wird. Sind auſser Mangan noch
Nickel, Kobalt oder Zink anwesend, so fallen diese Metalle ebenfalls als
Ferrocyanverbindungen aus. Die Reaction ist sehr scharf auch da, wo es sich um
Nachweis geringer Mengen Mangan neben viel Eisen handelt; sie war noch sehr schön
wahrzunehmen in einer Lösung, welche im Cubikcentimeter 0g,00004 Mangan neben 0g,01 Eisenchlorid enthielt. Bei der Fällung trat eine schwache Trübung ein
und erst nach einigem Stehen setzte sich der Niederschlag zu Boden. Sind nur so
geringe Mengen Mangan vorhanden, dann ist der Niederschlag gewöhnlich etwas bläulich
gefärbt.
Blum ist es bis jetzt noch nicht gelungen, das Verfahren
der Gewichtsanalyse dienstbar zu machen, da der Niederschlag von Manganferrocyanür
beim Auswaschen stets theilweise mit durch das Filter geht.
Anwendung des Congoroth als Indicator beim Titriren.
Der unter dem Namen Congoroth (vgl. 1886 261 276) im Handel vorkommende Azofarbstoff löst sich in
Wasser und in Alkohol mit rother Farbe, die durch Säuren in Blau verwandelt und
umgekehrt durch Alkalien wieder hergestellt wird. Die Empfindlichkeit des Congoroth
ist so groſs, daſs z.B. ein damit gefärbter und durch Säuren gebläuter
Papierstreifen schon durch die Einwirkung von Tabakrauch blau wird. P. Julius schlägt deshalb in der Chemischen Industrie, 1886 S. 109 das Congoroth als
Indicator insbesondere für Titration von Anilin und seinen Homologen vor. Wie aus
der nachstehenden Tabelle sich berechnen läſst, liegt bei diesen Titrationen die
Fehlergrenze zwischen ± 0,2 Procent der berechneten Menge; es dürfte daher dieses
Verfahren zur Bestimmung von Anilin und Toluidin in Abwässern und sogen. Echappés
der Anilinfarbenfabrikation besonders geeignet sein. Die maſsanalytische Bestimmung
geschieht in der Weise, daſs man mit Wasser bis zur vollständigen Lösung verdünnt,
etwas alkoholische Congorothlösung zusetzt und Normal-Salzsäure oder -Schwefelsäure
so lange zulaufen läſst, bis die rothe Farbe in ein stark blaustichiges Violett
übergegangen ist. Man erkennt diesen Punkt leicht daran, daſs weiterer geringer
Säurezusatz keine Aenderung des Farbtones bedingt, vielmehr erst bei bedeutendem
Säureüberschusse Umwandlung in reines Blau eintritt.
Zu den in der Tabelle angeführten Versuchen wurde von Wasser befreites Blauöl des Handels verwendet und in den Versuchen 1 bis
4 zur Lösung des Anilins ungenügende Menge Wasser zugegeben, in den Versuchen 5 bis
8 dagegen alles Anilin in Lösung gebracht:
Nr.
AngewendeteMenge Anilin
Verbrauchte Nor-malsalzsäure in cc
GefundeneAnilinmenge
Fehlerin g
1
0,9242
9,9
0,9207
– 0,0035
2
1,7656
19,0
1,7670
+ 0,0014
3
1,0680
11,5
1,0694
+ 0,0014
4
1,1510
12,4
1,1532
+ 0,0022
5
3,5894
38,5
3,5805
– 0,0089
6
2,6512
28,6
2,6598
+ 0,0086
7
3,6906
39,8
3,7014
+ 0,0108
8
2,6799
28,8
2,6784
– 0,0015
Herstellung von sogen. metallisirtem Garn.
Das Gewebe zu Gesundheits-Leibbinden, welche bei Berührung mit dem menschlichen
Körper ein trockenes elektrisches Element bilden, so daſs durch die Wirkung des
Schweiſses schwache elektrische Ströme erzeugt werden sollen, wird aus sogen.
metallisirtem Garn erzeugt. Zur Herstellung dieses Garnes hat U. R. Pumariega in Avilès, Spanien (D. R. P. Kl. 8 Nr.
37063 vom 17. Februar 1886) ein Verfahren angegeben, bei welchem die Bäder, mit
denen das Garn getränkt wird, sich aus den Oxyden von Eisen, Kupfer, Zink und Zinn
und schwach gummirtem Wasser zusammensetzen. Zur Metallisirung von 1k Garn sollen von diesen Oxyden in feiner
Pulverform je 30 bis 40g einer Lösung im Gewichte
von 1k, bestehend aus 100 Th. Wasser und 3 Th.
Gummi, zugesetzt werden. Die Fäden müssen durch dieses beständig aufgerührte Bad
gespannt und zur vollkommeneren Aufsaugung unter abwechselndem Auf- und Zudrehen
geführt werden.