Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 348 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Mac Laine's Anordnung doppelter Schiffsschrauben.
Schon öfter ist der Vorschlag gemacht worden, bei Anwendung von 2 Schiffsschrauben
dieselben nicht in dieselbe Spantenebene zu bringen vielmehr die eine vor der
anderen anzuordnen, um ohne Verringerung des Durchmessers die Achsen der
Schiffsmitte näher bringen zu können (vgl. Steele 1885
255 * 145) Der Vortheil, den diese Anordnung bietet,
besteht hauptsächlich in der geringeren Länge der äuſseren Sternrohre, der
einfacheren Stutzconstructionen für die Schrauben und in der geschutzteren Lage der
Schrauben, in Folge deren Beschädigungen beim Docken und Anlegen an Kaimauern
leichter zu vermeiden sind. Nebenstehende Figur stellt nun nach Engineering, 1887 Bd. 43 * S. 33 die Unteransicht vom
Stern eines Modelles mit der von Mac Laine in Belfast
getroffenen Anordnung des Treibapparates dar.
Textabbildung Bd. 264, S. 348
Dieses Modell entspricht einem Schiffe von 152m,5 Länge, 15m,25 Breite und 7m,93 Tiefgang bei voller
Ladung. Die beiden dreiflügeligen Schrauben haben 5m,795 Durchmesser und liegen je 2m,135
seitlich der Schiffsmittelebene und zwar die Steuerbord schraube um 3m,355 weiter nach hinten. Da jede Schraube noch um
0m,763 durch die Kielebene im durchschlägt, so
sind im Todtholz des Sternes zwei Schraubenoffnungen von 1m,83 Breite und 4m,88 Höhe ausgespart.
Der Constructeur nimmt an, daſs der angegebene Abstand von 3m,355 hinreicht, um eine gegenseitige
Beeinflussung der Leistung beider Schrauben hintanzuhalten, was auch sehr glaublich
ist, da sich zwischen den übergreifenden Flächen beider Schrauben ohnehin das
Todtholz befindet.
Lehmann's Werkzeug zum Nachschneiden schadhafter
Schlauchschraubengewinde.
Das Werkzeug für Feuerwehren u. dgl. zum Nachschneiden schadhaft gewordener Schraubengewinde an
Schlauchschrauben, ohne letztere aus den Schläuchen binden zu müssen, welches von
P. G. Lehmann in Zittau (* D. R. P. Kl. 49 Nr.
35479 vom 27. September 1885) angegeben ist, besitzt einen hohlen
Muttergewindebohrer A (Fig. 26 und 27 Taf. 19)
und einen ebensolchen Bolzengewindeschneider B, welche
mittels Stellschrauben in dem Metallmantel C
festgehalten werden und mit mehreren schneidenden Kanten an ihrem Normalgewinde
versehen sind. Behufs bequemen Aufbewahrens sind die Griffe D in dem Mantel C eingeschraubt. Bei
Gerätheschauen kann das Werkzeug zur Nachprüfung der Schraubengewinde benutzt
werden.
Ergebnisse von Untersuchungen mit schmiedbarem
Eisengusse.
A. Martens veröffentlicht in den Mittheilungen aus den kgl. technischen Versuchsanstalten zu Berlin, 1886 *
S. 131 die Ergebnisse von Untersuchungen mit schmiedbarem Eisengusse. Die
Versuchsanstalt war von der Firma Michaelis und Casparius,
Wiener Weicheisen- und Stahlgießerei zu Berlin beauftragt worden, die
Festigkeitseigenschaften ihres Materials festzustellen, sowie einen Theil ihrer
Handelswaare einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Durch diese Untersuchung
sollte sowohl der Auftrag gebenden Firma Gelegenheit gegeben werden, die
Abhängigkeit der Eigenschaften ihres Erzeugnisses von den Fabrikationsgrundlagen
kennen zu lernen, als auch den Kunden des Geschäftshauses die Möglichkeit
gewährleistet werden, sich von den thatsächlichen Eigenschaften des Materials
zuverlässig überzeugen sowie durch etwaige Nachprüfung die jedesmalige Lieferung
gleich guter Waare feststellen zu können. Aus letzterem Grunde wurden für die
Untersuchung der fertigen Waare solche Prüfungen angewendet, welche an jeder Stelle
und mit den einfachsten Mitteln leicht wiederholt werden können und zugleich
möglichst diejenigen Eigenschaften klar zu legen gestatten, welche das betreffende
Stück bei seinem wirklichen Gebrauche entwickeln soll.
Die Prüfung auf Zugfestigkeit geschah mit roh gegossenen
und getemperten Flachstäben von nahezu 40mm × 6mm Querschnitt und 300mm Gebrauchslänge in der Werder'schen
Zerreiſsmaschine. Es ergab sich hierbei als mittlere Bruchfestigkeit 25,8k/qmm bei einer
Querschnittsverminderung von 8,2 Proc. und einer Längendehnung für 200mm von 2,5 Proc. Den mittleren Elasticitätsmodul
wird man zu etwa 18000 annehmen können, wobei die allerdings nicht sicher
bestimmbare Proportionalitätsgrenze bei etwa 7k/qmm liegt. Bei der verhältniſsmaſsig
hohen Lage der Streckgrenze des Materials (im Mittel 19,5k/qmm) dürfte man
die zulässige Zugbeanspruchung zu 5 bis 6k/qmm annehmen können, wobei zunächst freilich die
Anwendung dünner Querschnitte und gute Temperung vorausgesetzt werden muſs, weil nur
für diese Umstände die obigen Zahlen ermittelt worden sind. (Die Marke 3 ergab als
mittlere Bruchfestigkeit bezieh. Streckgrenze 38,6k/qmm und 30,7k/qmm.)
Die Versuche mit geschweißten Stäben ergaben, daſs die
Schweiſsung durchweg recht gut gelingt und daſs die Schweiſsstellen sich zumeist
auch als recht haltbar erweisen; keine der Proben ist an der Schweiſsstelle
gerissen. Alle Stäbe haben eine höhere Streck- und Bruchbelastung ergeben als die
ungeschweiſsten Stäbe, während die Längendehnungen nach dem Schweiſsen geringer
sind. Welchen Einfluſs hierbei die mechanische Bearbeitung, die Wirkung des Feuers
oder die Art der Abkühlung auf das Material haben, wäre durch weitere Versuche
festzustellen.
Die untersuchten Gebrauchsstücke waren verschiedene
Gewehrtheile, Sporen, Hammerstiele, Spatel, Scherengriffe u.s.w. in derjenigen Form,
wie sie gewöhnlich zur
Verwendung kommen. Die Art und Weise der Prüflingen, bei deren Anordnung man im Auge
hatte, möglichst diejenigen Eigenschaften klar zu legen, welche das betreffende
Stück bei seinem wirklichen Gebrauche entwickeln soll, war eine sehr einfache und
ist a. a. O. an Hand von Abbildungen so dargestellt, daſs eine Wiederholung
derselben jederzeit leicht vorgenommen werden kann. Mit den Ergebnissen der
Untersuchungen kann die Firma sehr zufrieden sein.
F. Bain's Verbindungsmuff für elektrische Leiter.
Einen von den bisher benutzten Verbindungsmuffen für Telegraphenleitungen
abweichenden, röhrenförmigen Muff hat Forée Bain in
Chicago angegeben. Nach der Electrical World, 1886 Bd.
8 * S. 19 besteht dieselbe, wie die Textfigur erkennen läſst, aus einem entsprechend
langen Rohrstücke, dessen innerer Durchmesser so gewählt ist, daſs der zu
verbindende Draht bequem hineingesteckt werden kann.
Textabbildung Bd. 264, S. 350
Dieses Rohr hat drei über die ganze Länge gleichmäſsig
vertheilte Ausschnitte, von denen die beiden äuſseren in einer entlang des Muffes
laufenden Geraden liegen, während der mittlere auf der entgegengesetzten Seite
angebracht ist. Zur Herstellung der Verbindung werden beide Drahtenden sorgfältig
gereinigt und in den Muff so weit hineingesteckt, daſs sie sich beim mittleren Loche
treffen. Auf diesen Stoſs der Drahtenden wird nun ein Stück Loth gelegt und die
Röhre mit einer Lothlampe oder einem sonst geeigneten Lothapparate erhitzt, bis das
Loth schmilzt, wobei es den Zwischenraum zwischen Röhre und Draht ausfüllt und beide
innig verlöthet. Ebenso füllt man dann – falls nöthig – die beiden anderen Löcher
mit Loth und feilt sie auſsen sorgfältig rund ab.
Diese Verbindung eignet sich für jede Leitung, bietet dieselbe Festigkeit wie der
Draht und ist wesentlich leichter herzustellen als das bis jetzt gebräuchliche
Zusammendrehen der Drähte, bei welchem in Folge ungenügender Berührung der Drähte
die Verbindungsstelle oft gröſseren Widerstand bietet als die Leitung selbst. Da die
neue Verbindung auſsen glatt ist, kann sich an ihr auch keine Feuchtigkeit
ansammeln, welche zum Zerfressen des Drahtes Veranlassung gibt. Da weniger Draht
gebraucht wird, stellen sich auch die Kosten dieser Verbindung nicht höher als die
der alten; ohne Nachtheil kann man kurze Drahtstücke verwenden. – Der Erfinder halt
dieselben vorräthig für Draht von Nr. 0000 bis 16 der Brown
und Sharp'schen Lehre.
Lagarde's galvanische Batterie mit beständiger Erneuerung der
Flüssigkeit durch ein Schöpfrad.
Während Lagarde in Paris (D. R. P. Kl. 21 Nr. 36167 vom
7. Oktober 1885) früher die beständige Erneuerung der Flüssigkeit in einer
galvanischen Batterie dadurch zu erreichen strebte, daſs er die Elemente um eine
Welle so gruppirte, daſs dieselben beim Umlaufen der Welle nach einander in die
darunter befindlichen, mit Flüssigkeit gefüllten Behälter tauchten, macht er jetzt
(* D. R. P. Kl. 21 Nr. 36875 vom 26. November 1885, Zusatz zu Nr. 36167) die
Elemente und den mit Flüssigkeit angefüllten Behälter fest und bringt an einer
umlaufenden Scheibe eine Anzahl Becher an, welche nach einander in die Flüssigkeit
eintauchen, einen Theil davon mit empor nehmen und in die Elemente ausgieſsen. Die
Becher von passender Form treten seitwärts von der Scheibe vor und ergieſsen die
Flüssigkeit auf ein bogenförmig begrenztes, bis nahe an die Scheibe herantretendes
Brett, von dem sie in ein sich über sämmtliche Elemente erstreckendes Gefäſs gelangt
und durch eine Anzahl von Röhren in die Elemente läuft. Die Elemente befinden sich
neben einander in den Abtheilungen eines Ebonitkastens; jedes Element besteht aus
einer Zinkplatte, zwischen zwei Kohlenplatten. Jede Platte taucht mit einer Art
Henkel oder Ansatz in einen kleinen, mit Quecksilber gefüllten Napf und die Napfe
sind in passender Weise unter einander verbunden. Im Boden jeder Abtheilung sind zwei Löcher, durch
welche die Flüssigkeit in eine Röhre eintreten kann, die unter dem ganzen Kasten
hinläuft und an jedem Ende mit einem heberartigen Steigrohre versehen ist, woraus
die Flüssigkeit in den Behälter zurückflieſst; je nach der Höhe der Mündung dieser
Steigrohre läſst sich die Höhe des Flüssigkeitsspiegels in den Abtheilungen des
Kastens verändern.
Eiswasserkasten für Berieselungskühlapparate.
An Berieselungskühlapparaten für Bierbrauereien u. dgl.
hat A. Ziemann in Stuttgart (* D. R. P. Kl. 6 Nr. 39152
vom 25. September 1886) die Verbesserung vorgeschlagen, das Kühlwasser statt vom
Boden des Eiswasserkastens von der Oberfläche mit Hilfe eines schwimmenden
Saugkorbes zu entnehmen, um die tiefere Temperatur der oberen Kaltwasserschichten
besser auszunutzen.
Herstellung wasser- und feuerbeständiger Asbestpappe.
Nach E. G. H. Ladewig in Rathenow (D. R. P. Kl. 55 Nr.
38788 vom 13. April 1886) wird der zur Verwendung kommende Asbest, nachdem er auf
mechanischem Wege zertheilt und zerkleinert ist, mit Glycerin (auf 100k Asbest etwa 4 bis 6k Glycerin) in der Weise getränkt, daſs man zu den 4 bis 6 Th. Glycerin
etwa 5 bis 10 Th. Wasser mischt, wobei man gleichzeitig behufs innigerer Verbindung
des Asbestes noch etwa 4 bis 6 Th. Fischleim dieser Lösung zufügt. Diese Mischung
wird nun in üblicher Weise unter Zusatz von vorher in heiſsem Wasser gelöster
Harzseife in einem Holländer gut gemahlen und alsdann mit sogen. Löthwasser (im
Verhältnisse von 12k Zink und 20 bis 24l Salzsäure) versetzt.
Nach Ladewig's Versuchen sollen Asbestfasern,
unmittelbar mit Chlorzink behandelt, getrocknet und der Flamme ausgesetzt, bedeutend
an Geschmeidigkeit verlieren, so daſs der Werth derselben sehr beeinträchtigt wird.
Wenn man dagegen den vorher mit Glycerin getränkten Asbest mit dem in genanntem
Verhältnisse zugesetzten Löthwasser behandelt, so soll weder die geringste
Verkohlung stattfinden, noch die Asbestfaser spröde werden.
Der auf diese Weise erhaltenen Masse, welche in bekannter Weise auf Maschinen zu
Pappe oder Papier verarbeitet wird, kann, ohne die Feuerbeständigkeit zu beeinträchtigen, ein aus etwa 10k Graphit und 50l Wasser bestehender Brei zugesetzt werden, um der Pappe oder dem Papiere
ein Gummi ähnliches Aussehen zu geben.
E. Haenel's Apparate zur Entfernung des Weizenbrandes.
Den Brand beseitigt man durch Behandeln der Körner mit einer beizenden Lauge. Um
hierbei eine allseitige gründliche Bespülung der Körner, also eine vollkommene
Tilgung des Brandes zu erreichen, schlägt Ed. Haenel in
Sudenburg-Magdeburg (* D. R. P. Kl. 45 Nr. 36385 vom 23. Februar 1886) zwei Apparate
vor, welche eine ununterbrochene Arbeit gestatten. Die Getreidekörner befinden sich
dabei in mit Siebboden versehenen Kästen, welche in den Laugenbottich gesetzt
werden, so daſs die Lauge von unten in die Körner tritt und diese durch den Auftrieb
der Flüssigkeit zur allseitigen Bespülung gelüftet werden. Die einzelnen Siebkästen
befinden sich nun entweder auf einem drehbaren Tische, auf welchen sie auch nach dem
Eintauchen zum Ablaufen der Lauge wieder gestellt werden, oder es sind mehrere
Bottiche in einer Reihe aufgestellt, die abwechselnd nach einander mit Siebkästen
beschickt werden.
Darstellung von wasserfreien Metallchloriden.
H. N. Warren empfiehlt in der Chemical News, 1887 Bd. 55 S. 192 zur Darstellung von wasserfreien
Metallchloriden, besonders des Aluminiumchlorides, das
folgende Verfahren, welches die Anwendung einer innigen Mischung des Oxydes mit
Kohle umgeht. Erdöl wird bei möglichst niedriger Temperatur mit Chlor oder
Salzsäuregas, von denen es eine ziemliche Menge aufnimmt, gesättigt. Das Oxyd wird
in einer tubulirten, irdenen Retorte auf Rothglut erhitzt und darauf ein Strom von
Dämpfen des mit Gas gesättigten Erdöles darüber geleitet. Es findet eine lebhafte
Einwirkung statt, während das Aluminiumchlorid abdestillirt; letzteres kann von
mitdestillirtem Erdöl durch gelindes Erhitzen befreit werden. Das Verfahren eignet
sich auch zur Darstellung von Metallbromiden; ebenso kann man statt des mit Chlor
gesättigten Erdöles auch Chlornaphtalin oder Chlorkohlenstoff verwenden. (Vgl. auch G. und Fr. Löwig 1879 231 520.)
Nachweis von Bor in Milch und ähnlichen Flüssigkeiten.
Der Nachweis von Bor in Milch kann mittels der Flammenreaction auf gewöhnliche Weise
wegen der gleichzeitigen Anwesenheit gröſserer Mengen von Natronsalzen nicht
durchgeführt werden. M. Kretschmar empfiehlt deshalb in
der Chemiker-Zeitung, 1887 Bd. 11 S. 477 die Milchprobe
stark durchzuschütteln, um etwa ausgeschiedenes Calciumborat zu suspendiren, 5 bis
6cc abzumessen und in einem Platintiegel
mittels kleiner Flamme auf ⅓ einzuengen. Hierauf versetzt man mit wenigen Tropfen
rauchender Salzsäure und dampft weiter ein, während man gleichzeitig über der
Tiegelöffnung die nicht leuchtende Flamme eines Bunsenbrenners anbringt. Bei
Gegenwart von Borsäure erscheint nach wenigen Minuten die grüne Flammenfärbung,
welche sich bis zum Auftreten brennbarer Dämpfe wahrnehmen läſst. Man kann auf diese
Weise allerdings nicht entscheiden, ob freie Borsäure oder Borat der Milch zugesetzt
war; allein die Reaction ist scharf genug, um Bor in irgend nennenswerther und vom
hygieinischen Standpunkte in Betracht kommender Menge aufzufinden. (Vgl. auch Th. Rosenbladt 1887 263
258.)
Arsengehalt der käuflichen Eisenchloridflüssigkeit und
Nachweis von Arsen.
G. Buchner macht darauf aufmerksam, daſs die
Eisenchloridflüssigkeit des Handels in sehr vielen Fällen nicht unbedeutend Arsen
haltig sei, was um so mehr Beachtung verdient, als die meisten Apotheken heutzutage
den sogen. Liquor Ferri sesquichlorati nicht mehr
selbst mittels arsenfreier Salzsäure darstellen, sondern aus chemischen Fabriken
beziehen. Auch weist Verfasser darauf hin, daſs verschiedene officinelle
Eisenpräparate, welche aus einem solchen Arsen haltigen Eisenchlorid hergestellt
wurden, sich ebenfalls Arsen haltig zeigten.
Im Anschlusse hieran hebt Buchner hervor, von wie
groſsem Einflüsse eine genügende Erhitzung der Röhre am Marsh'schen Apparat für das Gelingen des Nachweises von Arsen sei. Bei
Prüfung einer Salzsäure auf Arsen konnte selbst bei stundenlangem Durchleiten des
Wasserstoffes durch das mittels einer Berzelius'schen
Spirituslampe schwach glühend gemachte Rohr kein
Arsenspiegel erhalten werden, während dieser schon nach wenigen Minuten sich
bildete, als die Röhre mit einem Gasbrenner lebhaft erhitzt wurde. (Nach der Chemiker-Zeitung, 1887 Bd. 11 S. 417.)
Bildung von Natrium-Bariumphosphat bei der Titration.
Bekanntlich entstehen beim Titriren von Phosphorsäure mit Normal-Alkalilauge oder
Barytwasser zweibasische Phosphate, welche gegen Phenolphtalein als Indicator
neutral reagiren (vgl. A. Joly 1886 262 551). Nichtsdestoweniger wurde bemerkt, daſs mittels
Barytwasser neutralisirte Lösungen, auf Zusatz von zweibasischem Natriumphosphat,
auf Phenolphtalein sauer reagiren und zur Neutralisation eines neuen Zusatzes von
Barytwasser bedürfen. Diese Erscheinung wurde von A.
Villiers (Bulletin de la Société chimique de
Paris, 1887 Bd. 47 S. 547) näher untersucht und er fand, daſs dieselbe auf
der Bildung eines Barium-Natriumphosphates beruhe, gemäſs der Formel Na2HPO4 + BaCl2 = NaBaPO4 + NaCl +
HCl. Das Natrium-Bariumphosphat hat Verfasser erhalten, indem er Chlorbarium mit
groſsem Ueberschusse von Natriumphosphat ausfällte, sodann mit Barytwasser bis zur
bleibenden Rothfärbung des Phenolphtaleins neutralisirte. Die Titrirung von freier
Säure wie Salzsäure, Schwefelsäure, Essigsäure u.s.w. kann also bei Gegenwart von
zweibasischem Natriumphosphat mit Barytwasser nicht
vorgenommen werden.