Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 574 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
F. J. Miller's Spannfutter.
Nach dem American Machinist, 1887 Nr. 44 * S. 6 ist das
sogen. Glockenfutter (Fig. 7 bis 10 Taf. 32)
dahin abgeändert, daſs in sechs Stoſsnuthen des kegelförmig ausgedrehten
Hauptkörpers (Fig.
8) ebenso viel Stahlleisten eingesetzt werden, durch welche das Werkstück
gefaſst und getrieben wird. Eine Ueberwurfbüchse gibt dem Ganzen eine feste
Verbindung (vgl. 1887 264 * 109. 1885 257 * 54. 1882 244 253).
H. B. Barlow's Aufspanndorn.
Zum Abdrehen von Riemenscheiben u. dgl. auf dem Dorn wird von H. B. Barlow und Company in Manchester zum bequemen Aufspannen und
Centriren ein freitragender, ausdehnbarer Aufspanndorn gefertigt, welcher nach Engineering, 1887 Bd. 44 * S. 388 aus einem auf die
Planscheibe mittels vier Schrauben befestigten und auſsen schwach conischen
Hohlzapfen A (Fig. 11 und 12 Taf. 32)
besteht, auf dem sich drei getrennte Büchsentheile B
aufschieben.
Durch Zwischenkeile C werden dieselben an der Drehung
verhindert und mittels eines Ringes F und einer Mutter
E durch ihre, die Endflächen übergreifenden Ränder
zu einem Ganzen vereinigt. Durch das Aufschieben mittels der Mutter E wird der Durchmesser dieses Cylinders erweitert und
demgemäſs gleichmäſsig in die Nabe des Werkstückes gepreſst, wodurch dasselbe auf
dem Planscheibendorn festsitzt.
Zum Lösen dieser Verbindung dient der in A
eingeschraubte Bolzen D, indem derselbe mittels seiner
Kopfscheibe drei durch A gehende Stifte G an den Spannring F
anstemmt, wodurch beim Herausdrehen dieses Bolzens D
die Spannbüchsen B ebenfalls vorgetrieben werden. Dies
erfolgt nach vorhergegangener Lösung der Mutter E in
der Weise, daſs mittels zweier Nasenkeile diese Mutter E mit dem Bolzen D gekuppelt wird durch
Drehung mittels eines gewöhnlichen Schraubenschlüssels von auſsen. Zu diesem Behufe
sind im äuſseren Bolzengewinde und in der Mutter E der
Keilbreite entsprechende Längsnuthen ausgearbeitet, in welche die Nasenkeile
eingeschoben werden. Für die verschiedenen Nabenbohrungen sind jedesmal entsprechend
groſse Spannbüchsen vorgesehen, sämmtliche Theile aber aus Stahl gefertigt (vgl. Noble 1886 261 * 420. Barlow 1884 254 * 396).
Elektricitätsvertheilung mittels Inductoren.
Bei Gelegenheit der ersten Erwähnung des Systemes der Elektricitätsvertheilung von
Gaulard und Gibbs (1883 248 258) ist darauf hingewiesen worden, daſs B. H.
Enuma in Amsterdam (vgl. 1884 251 * 22) schon
vom 22. December 1881 ein * D. R. P. Kl. 21 Nr. 20825 auf diese Verkeilung ertheilt
worden sei. Jetzt bringt Engineering, 1887 Bd. 44 * S.
406 (nach Electrical Review, New-York) einige Patente
von T. A. Edison in Erinnerung, deren erstes Nr. 266793
am 9. December 1881 nachgesucht wurde auf: Electrical
distribution system. Die drei anderen a. a. O. besprochenen Patente sind
Nr. 265786, 278418 und 287516 und wurden nachgesucht am 7. August 1882, 14. August
1882 und 14. Mai 1883.
Elektrischer Lärmapparat für Apotheken.
Die Verwechselung von mit Medicamenten gefüllten Flaschen in Apotheken kann unter
Umständen sehr verderblich werden, besonders wenn die Flaschen starke Gifte
enthalten. Zur Verhütung einer solchen Verwechselung ist die Anwendung einer
Lärmklingel in Vorschlag gebracht, welche in dem Scientific
American Supplement, Nr. 611 vom 17. September 1887 nach der Chronica Cientifica beschrieben ist. Wie die Figur
sehen läſst, werden die Flaschen, die nicht unbemerkt von ihrem Platze genommen werden sollen, auf
Untersätze gestellt, in denen ein Druckknopf angebracht ist. So lange die Flasche
F auf dem Untersatze steht, drückt sie einen
vorstehenden Stift nieder und hält so die Contactfeder b von dem Contacte a entfernt.
Textabbildung Bd. 266, S. 575
Wird die Flasche F weggenommen,
so treten die beiden Contacttheile b und a mit einander in Berührung und schlieſsen den Strom in
einer an die Klemmen c und d gelegten Leitung, in welche eine galvanische Batterie und eine
elektrische Klingel eingeschaltet ist; die Klingel unterrichtet also den die
Verwendung der in diesen Flaschen enthaltenen Stoffe beaufsichtigenden Apotheker vom
jedesmaligen Wegnehmen einer solchen Flasche vom Untersatze.
Carpentier's Elektrodynamometer.
Das nach dem Centralblatt für Elektrotechnik, 1887 * S.
652 in Textfig. 1 und 2 abgebildete, von J. Carpentier construirte
Elektrodynamometer unterscheidet sich von dem bekannten Elektrodynamometer von Siemens dadurch, daſs der seidene Aufhängefaden und die
Torsionsfeder durch einen Metalldraht ersetzt sind. Die Strom-Zu- und Abführung
findet durch diesen und einen zweiten unterhalb an einer Feder befestigten Draht
statt. Fig. 2 zeigt die Ausführung des beweglichen
Rahmens, welcher mit einer Aluminiumnadel ausgerüstet ist, die zwischen den Spitzen
a schwingt. Das in Fig.
1 dargestellte Instrument ist zum Messen starker Ströme bestimmt und dem
entsprechend sind die Rahmen B und B1 aus Kupferband
ausgeführt und der belwegliche Rahmen dazu parallel geschaltet.
Fig. 1., Bd. 266, S. 575
Fig. 2., Bd. 266, S. 575
Feuer- und unfallsicherer Personenwagen.
Den Herren W. Geren und J. Murison ist eine
Wagenconstruction patentirt worden, welche Schutz gegen Feuersgefahr und Unfälle
bieten soll, und deren Gewicht und Herstellungskosten niedriger sein sollen als dies
bei den bisher üblichen Wagenconstructionen der Fall war. Der Wagen, der nicht ein
Stückchen Holz enthält, ist im Inneren aus galvanisirtem Eisen, auſsen aus Stahl
hergestellt, und enthält zwischen den Wänden Mineralwolle, so daſs er als gänzlich
feuersicher anzusehen ist. Im Inneren ist derselbe gemalt und mit Asbestbelag
verziert, so daſs das Aussehen von dem eines gewöhnlichen Wagens nicht abweicht. Das
Wagengestell ist aus kräftigen Stahlträgern hergestellt, wie auch die übrigen
Bestandtheile aus Stahl sind, um den Wagen widerstandsfähig zu machen. Die
eingelegte Mineralwolle soll zugleich das Geräusch abdämpfen.
Phosphatlager in Italien.
Zu der in den Chemical News, 1887 Bd. 55 S. 229
erschienenen Mittheilung K. Walter's über Phosphatlager
in Unteritalien (vgl. 1887 265 142) veröffentlicht H. Spindler in der
Chemiker-Zeitung, 1887 Bd. 11 S. 989 eine Kritik,
in der er sich zunächst
gegen den von Walter gefundenen Gehalt der Phosphate an
phosphorsaurem Kalk wendet. Spindler entnahm, um
möglichst eine Durchschnittsprobe zu analysiren, den verschiedensten Stellen
Probestücke im Gesammtgewicht von etwa 30k. Etwa
die Hälfte davon wurde zu einem feinen Pulver zerstoſsen, sorgfältig gemischt und
der Analyse unterworfen, welche einen Gehalt von 16,2 Proc. an phosphorsaurem Kalk
ergab. Um den Phosphorsäuregehalt der Koprolithen allein zu bestimmen, wurden
mehrere Kilogramm des noch unzerstoſsenen Materials im Schmiedefeuer geglüht und
dann mit Wasser behandelt, wodurch die zu Kalk reducirte Gangart entfernt wurde. Sie
betrug ungefähr 20 Proc. der Gesammtmasse. Die auf diese Weise isolirten Koprolithen
zeigten einen Gehalt von 19 Proc. an phosphorsaurem Kalk. Es sei noch erwähnt, daſs
die Phosphatknollen sich als stark eisenhaltig erwiesen; ein Gehalt an Fluor wurde
nicht bemerkt.
Spindler spricht nun die Ansicht aus, daſs der Grund,
weshalb Walter den Gehalt des Koprolithen an
Phosphorsäure um das Doppelte höher gefunden habe als er, wohl der sei, daſs jener
entweder ein völlig gelichtetes Material untersucht habe, oder aber die Proben
zufällig sämmtlich einem Punkte entnommen waren, an welchem die Koprolithen
besonders reich an Phosphorsäure gewesen sind. Auch die von Walter ausgesprochene Behauptung, daſs die Ausbeutung dieser Phosphatlager
Unteritaliens für die italienische Industrie von Bedeutung sein werde, glaubt Spindler mit gröſster Vorsicht aufnehmen zu müssen. Vor
allem ist noch keineswegs festgestellt, ob überhaupt Phosphate daselbst in
nennenswerthen Mengen existiren. Man kennt wohl die Ablagerungen, da, wo sie zu Tage
treten, aber wie weit sie sich in das Innere erstrecken und mit welcher Mächtigkeit,
das ist bis jetzt noch nicht untersucht worden. Es ist daher unzulässig, schon jetzt
von Millionen Cubikfuſs abbauwürdigen Materials zu sprechen.
Die Bestimmung der Ausdehnung fraglicher Phosphatlager wird nach Spindler's Ansicht jedoch weder schwierig noch
kostspielig sein; man brauchte nur eine Reihe von Schächten oder Bohrlöchern bis zur
Tiefe von 10 bis 12m niederzubringen. Es lieſse
sich bei der Gelegenheit auch feststellen, ob, wie behauptet wird, die Phosphate im
Inneren reicher an Phosphorsäure sind, als nahe der Erdoberfläche, wo sie den
Einflüssen des Meerwassers und der Atmosphärilien ausgesetzt sind. So lange aber
derartige Vorarbeiten nicht gemacht sind, ist es jedenfalls verfrüht, von der Anlage
von Superphosphat- und anderen Fabriken in dortiger Gegend zu reden.
Ankündigung.
Von den nächsten Heften unseres Journales wird eine grössere Zahl auch an
Nichtabonnenten zum Versandt kommen, worauf wir die Herren Inserenten besonders, als
auf eine günstige Gelegenheit zur weitesten Verbreitung ihrer Annoncen, aufmerksam
machen und um postwendende Ueberschreibung ihrer geschätzten Aufträge bitten.
Die Expedition.