Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 379 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
G. Alison's Motograph.
Bei der zur Zeit gebräuchlichen telegraphischen Verbindung zwischen der
Commandobrücke und dem Maschinenraum eines Dampfers ist der Capitain auſser Stande,
sich unmittelbar zu überzeugen, wie seine Befehle unten ausgeführt werden, während
doch eine vollständige Controle über die Bewegungen der Maschinen, besonders in der
Nähe eines anderen Fahrzeuges oder beim Einlaufen in ein Dock, unumgänglich
nothwendig ist.
Nach Industries, 1887 Bd. 3 * S. 662 ist diesem
Bedürfniſs durch Alison's Motographen abgeholfen, einem
kleinen Apparate, welcher den Beginn der Umdrehung der Maschine, sowie die Richtung
„vorwärts“ oder „rückwärts“ augenblicklich auf der Commandobrücke
anzeigt. Die Idee desselben wird durch die Skizze Fig. 12 Taf. 16
veranschaulicht. Er besteht aus einem auf dem Condensator befestigten pneumatischen
Cylinder A, dessen Kolben direkt von den
Luftpumpenhebeln der Hauptmaschinen auf und nieder bewegt wird. Dadurch wird in der
nach dem Zweiwegehahn B und von da nach dem
Motographenständer (Fig. 13) führenden Rohre F eine abwechselnde
Verdichtung oder Verdünnung der Luft erzeugt. Die Stange E verbindet das Ventil B mit dem
Steuerungshebel der Hauptmaschine, so daſs, wenn der Hebel in der Vorwärtsstellung
sich befindet, der Zeiger des Motographen nur durch Preſsluft, bei der
Rückwärtsstellung aber durch verdünnte Luft in Gang kommt. Der Motographständer hat
seinen Platz in der Mitte der Commandobrücke, besitzt zwei transparente nach
Backbord und Steuerbord gerichtete Zeigerscheiben und kann daher von beiden Seiten
der Brücke aus leicht beobachtet werden. Zur Beleuchtung der Scheiben bei Nacht
dient die Lampe C. Bei eintretendem Nebel wird die
pneumatische Pumpe mit den zwei Pfeifen D in Verbindung
gesetzt, deren eine für „Vorwärts“ einen schrillen, die andere für
„Rückwärts“ einen tiefen Pfiff erschallen läſst. Der Apparat soll bereits
mit sehr günstigem Erfolge auf verschiedenen gröſseren Dampfern in Betrieb sein.
Draper's selbstregistrirendes Metallthermometer.
Der American Machinist vom 31. December 1887 * S. 3
bringt einen Bericht über Draper's preisgekröntes
selbstregistrirendes Thermometer, welches sowohl meteorologischen als auch
technischen Zwecken dient. Dasselbe findet insbesondere in Magazinen,
Trockenhäusern, überhaupt in Räumen, welche eine constante Temperatur bedingen und
bei denen eine Uebersicht über die zu jeder Zeit stattgehabten Temperaturen
wünschenswerth ist, nützliche Verwendung.
Textabbildung Bd. 267, S. 379 Die perspectivische Ansicht der Textfigur gibt ein anschauliches Bild des
Instrumentes, an dessen Vorderseite zunächst eine von radialen Kreisbögen und
concentrischen Kreisen durchzogene Papierscheibe in die Augen fällt. Erstere stellen
die Stunden und Tage, letztere die Temperaturgrenze dar. Ein Uhrwerk ertheilt dieser
Scheibe in der Woche eine Umdrehung. Fig. 3 Taf. 17 stellt das
Instrument nach abgenommener Scheibe und Sockelplatte in der Frontansicht dar. L ist ein Hebel, dessen Ende einen Schreibstift
enthält, welcher bei abnehmender Temperatur dem Mittelpunkte und bei zunehmender
Temperatur dem Umfange der Scheibe sich nähert und dabei eine rothe Linie zieht,
deren Abstand vom Centrum die Temperatur zur bestimmten Stunde und am bestimmten
Tage auf der betreffenden radialen Curve angibt. Am Ende der Woche kann die Scheibe
abgenommen und durch eine andere ersetzt werden. C ist
das Uhrgehäuse, A die Achse, auf welche die Scheibe
geschoben und mittels einer Mutter befestigt wird. WW
sind die Zapfen zum Aufziehen der Uhr. NN sind zwei
thermometrische Streifen, jeder aus zwei fest mit einander verbundenen Metallen
bestehend, wovon das eine sich durch die Wärme mehr ausdehnt als das andere, so daſs
sich der Streifen bei zunehmender Temperatur nach der einen, bei abnehmender nach
der anderen Richtung krümmt. Diese Bewegung wird mittels der Platindrähte PP auf die Bögen FF und
von diesen auf den Hebel L übertragen. Die
Justirschrauben SS dienen dazu, nach Befestigung der
Papierscheibe die Schreibfeder an die der herrschenden Temperatur entsprechende
Stelle zu bringen. Um der Luft freien Zutritt zu den thermometrischen Streifen zu
gestatten, ist das Gehäuse an der Seite durchbrochen.
Telegraphiren nach fahrenden Eisenbahnzügen und
Schiffen.
Wie Ch. A. Cheever kürzlich in einem Vortrage in dem New York Electrical Club mitgetheilt hat (vgl. Electrician, 1887 Bd. 19 S. 493), wäre der erste
Vorschlag durch
elektrische Induction ein Telegraphiren zwischen einem fahrenden Eisenbahnzuge und
den Stationen zu ermöglichen, in einem 1881 an Wiley
Smith ertheilten amerikanischen Patente enthalten. Smith benutzt nicht einen Brummer (Buzzer; vgl. 1886 259 549), sondern will mittels eines Morse-Tasters unmittelbar in einem
Drahte Strom-Schlieſsungen und -Unterbrechungen hervorbringen und durch die
Induction in einen geschlossenen und ein Telephon in sich enthaltenden Stromkreis
auf dem Zuge übertragen. Es erscheint dies minder vortheilhaft als das Verfahren von
Phelps (1885 256 286.
1886 259 547), doch vermochte Cheever mit einem Empfänger von 700 bis 1000 Ohm Widerstand ein Telegramm
abzulesen, wenn die Klemmen des Instrumentes einfach mit den entgegengesetzten Enden
des Daches eines einzigen Wagens verbunden wurden.
Ferner hat Willoughby Smith die Anwendung der
Voltainduction für denselben Zweck in einem am 8. November 1883 in der Society of Telegraph Engineers (Journal of the Society Bd. 12 S. 472) gehaltenen Vortrage angeregt und
über von ihm im Zimmer angestellte Versuche berichtet.
Um jene Zeit begann Phelps, unabhängig von Willoughby Smith, seine Versuche, die schlieſslich zur
Anwendung seines Verfahrens bei einer amerikanischen Bahn geführt haben. Jetzt
verwendet man bei diesem Verfahren eine Batterie von 12 Chromsäure-Zellen; jede
Zelle ist 50mm weit und 100mm tief. Diese Batterie wird durch einen Inductor
geschlossen, dessen primäre Rolle 3 Ohm und dessen secundäre Rolle 500 Ohm
Widerstand hat, unter Beigabe eines gewöhnlichen schwingenden Stromschlieſsers. Die
Telegramme werden mittels eines Morse-Tasters gegeben, der in den secundären
Stromkreis eingeschlossen ist. Das empfangende Telephon hat 1000 Ohm Widerstand. Der
Liniendraht liegt auf 4m,87 hohen Stangen in 2m,44 mittlerer Entfernung von den Schienen. Der
Stromkreis auf dem Zuge wird aus Drähten gebildet, welche auf dem ganzen Zuge von
einem Wagen zum anderen laufen und knapp unter dem Dache befestigt sind.
Schlieſslich weist Cheever noch darauf hin, daſs in
ähnlicher Weise auch wohl nach fahrenden Schiffen würde telegraphirt werden können,
wenn in Flüssen eine Telegraphenleitung gelegt und das Schiff oder Boot mit den
nöthigen Rollen ausgerüstet würde. Phelps, Edison und
Gilliland (1886 259 *
548) hatten auch hierüber bereits Versuche angestellt.
Ventzke's elektrische Wächtercontrole mittels
Selbstmelder.
Auſser Controluhren der gewöhnlichen Art, bei denen durch Schlieſsung eines
elektrischen Stromes an den einzelnen Controlstellen entsprechende Marken in oder
auf einer umlaufenden Papierscheibe gemacht werden (vgl. u.a. Fein, 1875 218 526. 1877 226 427), liefert E. Ventzke
in Berlin auch elektrische Selbstmelder, deren Aufgabe
es ist, nach beliebigen Orten entweder gleichzeitig oder in gewisser Zeitfolge
Meldung zu machen, wenn der Wächter nicht zur festgesetzten Zeit an der
Controlstelle erscheint. Nach der Deutschen
Industriezeitung, 1888 * S. 36 wird der Selbstmelder an der Controlstelle
selbst aufgestellt und steht durch telegraphische Leitungen mit den Lärmapparaten an
den Orten, wohin die Meldung von Unregelmäſsigkeiten durch Nachlässigkeit,
Unglücksfälle u. dgl. gemacht werden soll, in Verbindung. An der Vorderseite des
Apparates ist ein Schlüssel und ein Zeiger angebracht; letzterer macht in jeder
Stunde einen Umlauf über dem Zifferblatte. Hat nun der Wächter z.B. alle 10 Minuten
am Controlorte zu erscheinen, so ertönt immer nach 10 Minuten beim Wächter ein
Wecker, der ihn an seine Pflicht mahnt. Jetzt hat der Wächter sich an den
Selbstmelder zu begeben und mittels des Schlüssels den Zeiger wieder in seine
Normalstellung zurückzudrehen; thut er dies nicht, so läſst der Selbstmelder nach ½
Minute oder auch erst nach 2 oder 3 Minuten beim Oberwärter eine Lärmklingel
ertönen, um so diesen von der Unregelmäſsigkeit des Wächters zu unterrichten.
Unterlaſst darauf auch der Oberwärter, pflichtmäſsig an dem Selbstmelder zu
erscheinen, um nach den Ursachen der Unregelmäſsigkeit zu forschen, so kann der
Selbstmelder ein Lärmsignal bei einem höheren Aufsichtsbeamten ertönen lassen u.s.f.
Der Selbstmelder braucht gar nicht besonders aufgezogen zu werden, weil er bei jeder
Rückstellung des Zeigers
aufgezogen wird. Es ist auch dafür gesorgt, daſs man sich zu jeder Zeit von der
Betriebsfähigkeit des Selbstmelders überzeugen kann.
Verbesserung an Gilbert's telegraphischem
Nadel-Klopfer.
Textabbildung Bd. 267, S. 381 Der Telegraphen-Superintendent der Highland
Railway Company, A. E. Gilbert, hat neuerdings seinen Ein-Nadeltelegraphen
(vgl. 1887 268 * 446) insofern verbessert, daſs er das
früher vor der Scheibe, worauf die beiden Glocken befestigt sind, befindliche und an
diese Scheibe angeschraubte Lager für die Nadel und den Zeiger Z entbehrlich gemacht und den Lagerzapfen der Nadel im
Inneren des Gehäuses rückwärts in der Scheibe gelagert hat. Dadurch ist dem Staube
der Zutritt zu dem Zapfen abgeschnitten, welcher (nach Gilbert) bewirkt, daſs die Nadel nach der einen oder der anderen Seite hin
stockt, in ihrer Bewegung trag wird. Bei dieser neuen, aus der Textfigur leicht
verständlichen Anordnung soll nach dem Telegraphic
Journal, 1887 Bd. 21 * S. 556 zugleich die Nadel empfindlicher werden. Als
weitere Verbesserung sind die beiden Zapfen in Steinen gelagert, was nur sehr
geringe Mehrkosten verursacht. Diese Telegraphen liefert die Silvertown Company in vorzüglicher Ausführung. Von den beiden
röhrenförmigen Glocken des Klopfers ist die auf der einen Seite aus Messing, die auf
der anderen aus Zinn, damit sich die Töne dem Klange nach unterscheiden; doch ist
der Unterschied zwischen den Tönen beider auch hinreichend groſs, wenn sie aus
einerlei Material sind.
Lockwood's Doppelsitzventil.
Textabbildung Bd. 267, S. 381 Das Doppelsitzventil von Lockwood, welches,
wie The Engineer vom 26. August 1887 berichtet, auf den
Wasserwerken zu Birkenhead seit einem Jahre zu gröſster
Zufriedenheit in Verwendung sich befindet, ist, wie die Abbildungen zeigen, ein sehr
flaches Glockenventil, welches als Führung für den Ventilkörper eine Art ihn von
auſsen umgebende Laterne besitzt. Das Ventil besitzt bei kleinem Hube eine sehr
groſse Durchgangsfläche; seine Anordnung ist aus den Figuren ohne Weiteres klar zu
ersehen.
Neue Einbettungsmasse für anatomische Präparate.
Seither wurden anatomische Präparate entweder in verdünntem Alkohol, dem etwas
Glycerin zugesetzt war, aufbewahrt oder man schmolz die aseptisch gemachten
Fleischtheile in Paraffin ein. Ersteres Verfahren hat den Nachtheil, daſs in Alkohol
aufbewahrte Präparate nach längerer Zeit zusammenschrumpfen und dadurch manchmal
völlig werthlos werden; im zweiten Falle wird die Brauchbarkeit eines Präparates in
Folgen der Undurchsichtigkeit des festen Paraffins wesentlich beeinträchtigt.
E. Ritsert macht im Archiv der
Pharmacie, 1887 Bd. 25 S. 1055 Mittheilung über eine neue Einbettungsmasse,
welche aus Gelatine, Glycerin und Wasser hergestellt wird und neben einer gewissen
Festigkeit auch Durchsichtigkeit besitzt: dieselbe schmilzt bei 60°. 100g feinste weiſse Gelatine werden in kaltem
destillirten Wasser eingeweicht und darin 2 Stunden lang dem Quellen überlassen,
wobei die Gelatine etwa das Doppelte ihres Gewichtes an Wasser aufnimmt, Man läſst
das überschüssige Wasser ablaufen und spült noch einmal mit frischem destillirten
Wasser nach, um etwa noch anhängende Schmutztheilchen zu entfernen. Nun schmilzt man
die gequollene Gelatine in einer tarirten Porzellanschale mit 300g Glycerin auf dem Wasserbade und dampft so lange
ein, bis das Gewicht der ganzen Masse auf 550g
gesunken ist. Während des Eindampfens rührt man nur wenig, um das Einarbeiten von
Luftbläschen, welche die Durchsichtigkeit der Masse sehr beeinträchtigen würden, zu
verhüten. Nach dem Eindampfen läſst man die Masse noch einige Minuten auf dem
Wasserbade ruhig stehen, damit etwa dennoch hineingekommene Luftbläschen sich an der
Oberfläche sammeln können. Die Masse kann nun entweder sofort zum Einbetten von
Fleischtheilen benutzt oder aber nach dem Erkalten aus der Schale genommen und für
späteren Gebrauch aufbewahrt werden.
Das Product entspricht allen Anforderungen, die an eine gute Einbettungsmasse
gestellt werden müssen, denn in Folge ihrer Klarheit und Farblosigkeit läſst sie die
makroskopischen Verhältnisse der eingebetteten Präparate noch unter einer 2cm dicken Schicht deutlich erkennen und vermöge
ihrer Consistenz verhindert sie das Einschrumpfen der Präparate. Auſserdem läſst
sich die Masse sowohl mit dem Messer als auch mit der Schere glatt in dünne Platten
schneiden und ist daher wohl geeignet, jederzeit makroskopische Schnitte des in ihr
eingebetteten Präparates zu liefern.
Zur Herstellung mikroskopischer Schnitte eignet sich die Masse in diesem Verhältniſs
deshalb nicht, weil sie zu elastisch ist und das Objekt unter dem Messer ausgleitet.
Wenn man anstatt 100g 200g Gelatine auf die sonst gleichen
Mengenverhältnisse nimmt, so erhält man eine Masse, die so zäh ist, daſs man aus dem
eingebetteten Präparate auch Schnitte für das Mikroskop herstellen kann; aber die
Masse hat den Nachtheil, daſs sie wegen ihrer groſsen Zähigkeit auch im
geschmolzenen Zustande schwer zu verarbeiten ist. Es ist deshalb anzurathen, die
Masse nach der zuerst gegebenen Vorschrift anzufertigen, und falls man
mikroskopische Schnitte zu machen hat, stellt man sich einen makroskopischen Schnitt
des eingebetteten Präparates her und bettet ihn in Paraffin um.
Das Einbetten von Präparaten in die Gelatineglycerinmasse geschieht in der Weise,
daſs man das vorher durch Einlegen in 4 bis 5procentiges Carbolglycerin aseptisch
gemachte Präparat in die auf dem Wasserbade geschmolzene Masse bringt und dann noch
etwa ½ Stunde erwärmt, damit dem Präparate anhängende oder eingeschlossene Luft
ausgetrieben wird. Nach dem Erkalten kann die Masse, welche das Präparat
eingeschlossen enthält, herausgenommen werden. Man kann die Präparate in Glas, Holz
oder Metall aufbewahren, denn Gelatineglycerin in diesem Mischungsverhältniſs ist
nicht hygroskopisch. Hat sich nach längerem Aufbewahren Staub auf das Präparat
gesetzt, so braucht man es nur abzuwaschen, wodurch es wieder ein vollständig klares
Aussehen erhält.
Reines Guajakol.
In der Zeitschrift für angewandte Chemie, 1888 Bd. 1 S.
12 wird mitgetheilt, daſs reines Guajakol neuerdings als Arzneimittel Verwendung
findet. Das käufliche Guajakol enthält nur etwa 35 Proc. reines Guajakol und bedarf
daher einer sorgfältigen Reinigung, ehe es zu medizinischen Zwecken angewendet
werden kann. Zu diesem Zwecke wird rohes, zwischen 200 bis 205° siedendes Guajakol
mit Ammoniakflüssigkeit wiederholt ausgeschüttelt, fractionirt, in gleichen Theilen
Aether gelöst, mit concentrirter alkoholischer Kalilösung versetzt, der Niederschlag
aus Alkohol umkrystallisirt und mit verdünnter Schwefelsäure zerlegt. Das
specifische Gewicht des reinen Guajakols ist 1,1171 bei 13°, es siedet zwischen 200
bis 202°. Werden 2cc Guajakol mit 4cc Petroleumbenzin bei 20° geschüttelt, so
scheidet sich reines Guajakol rasch und vollständig wieder ab, käufliches Guajakol
gibt eine klare Lösung. 5cc Guajakol mischt man
mit 10cc Glycerin von 1,19 spec. Gew.; reines
Guajakol scheidet sich völlig wieder ab, 35procentiges löst sich, solches von etwa
70 Proc. scheidet sich aber auch gröſstentheils wieder ab. Eine Mischung von 2cc Guajakol mit 10cc Glycerin von 1,30 spec. Gew. erwärmt sich; auf Zimmertemperatur
abgekühlt, erstarrt die Probe mit reinem Guajakol zu einer weiſsen krystallinischen
Masse, während diejenige mit gewöhnlichem Guajakol, selbst 70procentigem, flüssig
bleibt.
Drehung der Polarisationsebene durch fette Oele.
Nach Untersuchungen von Bishop zeigen auſser dem
Ricinusöl, an dem diese Eigenschaft schon länger bekannt ist, auch andere fette Oele
ein ausgesprochenes Ablenkungsvermögen für polarisirtes Licht. Es wurden im Laurent'schen Polarisationsapparate bei 15° im 20cm-Rohre folgende Zahlenwerthe gefunden: Mandelöl
–0,7°, Erdmandelöl –0,4°, Repsöl –2,1°, Japanreps –1,6°, Leinöl –0,3°, Nuſsöl –0,3°,
Olivenöl +0,6°, Mohnöl 0°, Sesamöl, je nach Alter, Provenienz und der beim Pressen
verwendeten Temperatur +3,1° bis +9°, in dem Sinne, daſs ältere und kaltgepreſste
Sorten weniger ablenkten, als jüngere und warm gepreſste. Für den Nachweis einer
Verfälschung des optisch nahezu indifferenten Olivenöles ist die Kenntniſs dieser
Zahlen von Werth. Jede Beimischung von Repsöl oder noch mehr von Sesamöl wird sich
durch eine Ablenkung nach links bezieh. nach rechts geltend machen, wenn die
zugemischen Oele irgend einen erheblichen Procentsatz ausmachen, was stets der Fall
sein wird, wenn es sich um wirkliche Fälschung handelt (Journ. Pharm. Chim., 1887 Bd. 16 S. 300 nach Archiv der Pharmacie, 1887 Bd. 225 S. 1027).
Zuschriften an die Redaktion.
Kraft- und Arbeitsmaschinen-Ausstellung für das Deutsche
Reich in München 1. August bis 15. Oktober 1888.
Textabbildung Bd. 267, S. 383 So weit sich die Stimmung der Zeit, wo erst die Programme und
Betheiligungsformulare hinausgegeben sind, beurtheilen läſst, ist dieselbe
nichts weniger als „ausstellungsmüde.“ Es spricht ja auch sehr viel zu
Gunsten derselben; so vor Allem der gesicherte auſserordentliche Fremdenzufluſs
durch die „Internationale Kunst- und Deutsch-nationale
Kunstgewerbe-Ausstellung,“ sowie durch den „Bayerischen wie
Allgemeinen deutschen Handwerkertag.“ Immerhin kann das allein nicht
genügen, sondern es muſs in den betreffenden Ausstellerkreisen die
Ansicht vorhanden sein, daſs derartige Ausstellungen für den Fabrikanten doch
nutzbringend sind.
Diesen Nutzen zu einem möglichst hohen zu gestalten, ist die Aufgabe der
leitenden Persönlichkeiten.Das Comité ist in glücklicher Weise aus Männern hervorragender
Amtsstellung, Vertretern der Wissenschaft und der Praxis
zusammengesetzt.(Anm. der Red.)
Das Ausstellungsgebäude kommt auf den Isarthorplatz zu stehen, unmittelbar neben
der Kunstgewerbe-Ausstellung und an einer Pferdebahn-Haltestelle, es wird den
Ausstellern einen Raum von 4000qm bieten –
einen Raum, der voraussichtlich zu klein sein wird. Aus diesem Grunde wird es
sich empfehlen, die Anmeldungen möglichst bald an das Bureau: München,
Pfistergasse I, gelangen zu lassen.
Wesentlich für das Bild, das diese Ausstellung bieten soll, ist die ausgedehnte
Vorführung der Maschinen im Betriebe, sowie die Ausscheidung von Maschinen
u.s.w. des Groſsbetriebes. Dadurch gelangt auch die kleinste Maschine zur
Geltung, was bei gröſseren Maschinen-Ausstellungen nicht der Fall sein kann,
weil die kleineren Ausstellungsobjekte durch das Auftreten der Schaustücke
gröſster Art und Wirkung in den Hintergrund gedrängt werden.
Als Anmeldungstermin gilt der 1. März; für die Anlieferung der 1. Juli; für die
Eröffnung der 1. August, und der Schluſs der Ausstellung: erfolgt den 15.
Oktober 1888.
Die Platzmiethe beträgt für den Quadratmeter Boden 15 M., für den Quadratmeter
Wand 10 M., während ¼ Pferdekraft für den halben Tag zu 1 M. geliefert wird.
Für die Prämiirung sind von Seite des Staates die nöthigen Mittel in Aussicht
gestellt.
Bücher-Anzeigen.
Kalender für Straſsen- und Wasserbau-
und Cultur-Ingenieure von A. Rheinhard. 15.
Jahrgang 1888.
Kalender für Eisenbahntechniker
von A. W. Meyer. 15. Jahrgang 1888.
Vorstehende Kalender, aus handlichem Taschenkalender und gehefteter Beilage bestehend
(Verlag von Bergmann. Wiesbaden), seien dem Interessenkreise hiermit in Erinnerung
gebracht.
Die mikroskopische Untersuchung des
Papieres mit besonderer Berücksichtigung der ältesten orientalischen und
europäischen Papiere von Dr. Julius Wiesner. Mit 15
Holzschnitten und 1 Lichtdruck. Wien. Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. 82
Quartseiten. Wir haben über dies ausgezeichnete Werk schon mehrfach (1887 265 206. 1888 267 137)
auszügliche Mittheilungen gemacht und empfehlen das Studium desselben aufs
angelegentlichste.
Neuere Bagger- und
Erdgrabemaschinen von B. Salomon und Ph. Forchheimer. Mit Abbildungen im Text und 7
lithographirten Tafeln. Berlin. Springer. 77 Quartseiten. 8 Mark.
Sonderabdruck aus der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, enthält die
Naſsbagger, die Trockenbagger und die Einrichtungen zur Beseitigung des Baggergutes
in erschöpfender Darstellung unter Angabe der einschlägigen Literatur.