Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 95 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
G. Güntz's Ratschenhebel für Links- und Rechtsgang.
Dieser nach dem Praktischen Maschinenconstructeur, 1887
Oktoberheft, bezieh. Revue générale, 1887 Bd. 1 * S.
90, in Fig.
11 bis 14 Taf. 6 dargestellte Ratschenhebel unterscheidet sich von jenem der Lowell Wrench Co. (vgl. 1888 267 * 141) in der Auslösung der Sperrklinken. In der Mittelstellung des
Schluſsschiebers c greifen beide Klinken a und b in die Aussparung
desselben, das Sperrrad kann nach beiden Richtungen durch den umfassenden Handhebel
B gedreht werden.
Wird hingegen der Schluſsschieber c herausgedreht (Fig. 11), so
wird eine der beiden Klinken zurückgehalten, woraus nur Drehung des Sperrrades nach
einer Richtung folgt.
King's Riesen-Elektromagnet.
Der amerikanische Ingenieur-Major W.R. King, Kommandant
von Willets Point, N.-Y., Harbor, hat nach The Engineering
and Mining Journal vom 31. December 1887 S. 481, einen ungeheuren
Elektromagnet aus 2 neben einander gestellten 15 zölligen (381mm) Rodmans-Kanonen
hergestellt, der den Namen
Jumbo erhalten hat. Die Wickelung bildet auf jeder
Kanone 3 Rollen und reicht von der Mündung etwa 1m,8 nach hinten; die Drahtlänge ist etwa 13km; der Kern des Drahtes ist aus 20 Kupferdrähten Nr. 20 und 7 dünneren
Drähten gebildet, die zusammengebunden und mit Kautschuk und Gewebe umwickelt worden
sind und ein Kabel von etwa 1,5 Ohm für 1km
bilden. Jede Rolle hat innen etwa 650mm, auſsen Im
Durchmesser und 600mm Länge. Jede Kanone wiegt
22700k; beide sind eines oder das andere an
der Schwanzschraube durch eine Anzahl von Eisenbahnschienen mit einander verbunden,
mit einem Querschnitt von über 100qc. Der viel zu
leichte Anker aus Eisenplatten hat einen Querschnitt von 280 × 190mm. Den Strom lieferte eine Dynamo von 30
; die Stromstärke war zwischen 150 und 250 Ampère. Von den a.a.O.
mitgetheilten Versuchen mit diesem Elektromagnete mag nur erwähnt werden, daſs zum
Abreiſsen des Ankers in dessen Mitte eine Kraft von 9352k erforderlich gewesen sein würde, und daſs vier 15zöllige (381mm) Kugeln von je 145k an der einen Kanone lothrecht unter einander angehängt werden konnten
und dabei am unteren Ende noch viel Magnetismus verfügbar war, nicht so viel jedoch,
daſs noch eine fünfte Kugel hätte getragen werden können. Interessant sind die
photographischen Abbildungen dieses Elektromagnetes im Scientific American, 1888 Bd. 58 * S. 15.
Schwarze Farbe für Holz.
Nach Angabe von M. Fischer soll das zu färbende harte Holz (Eiche, Esche, Buche, Ahorn u.s.w.) mit
Glaspapier geglättet, hierauf in eine 2 Proc. Glycerin enthaltende Alaunlösung (1 :
18) gelegt und sodann getrocknet werden. Dann wird das Holz mit folgender Farbe
imprägnirt: 1 Th. Campecheholz, 10 Th. Galläpfel und 100 Th. Wasser werden unter
Ersatz des verdampfenden Wassers eine Stunde lang gekocht, ausgepreſst, filtrirt und
unter fortwährendem Rühren und Erhitzen die Lösungen von 1 Th. Eisenvitriol und 1
Th. Kupferacetat in je 2 Th. Wasser zugesetzt. Die Mischung wird filtrirt und 1 Th.
Indigolösung zugegeben. Das imprägnirte und bei gewöhnlicher Temperatur getrocknete
Holz wird mit einer Lösung von 1 Th. Eisenpulver in 10 Th. Essig bestrichen und
endlich das ganz trockene Holz mit einer Mischung aus 4 Th. Leinöl und 1 Th.
Terpentinöl eingerieben (nach Pharmaceutischer Zeitschrift
für Rußland, 1887 Bd. 27 S. 51, durch Repertorium
der Chemiker-Zeitung, 1888 Bd. 12 S. 56, vgl. auch H. Krätzer 1886 262 488).
Ueber eine Vorrichtung zum Filtriren; von R. Hirsch.
In den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft,
1886 S. 918, beschreibt O.N. Witt eine Vorrichtung zum
Filtriren, bestehend aus einer vielfach durchlochten Platte aus Metall, Glas oder
Porzellan, welche in einen Trichter eingesetzt, durch ein kleines Filterscheibchen
geschlossen und durch ein gröſseres gegen den Trichter gedichtet wird.
Dieser Apparat, welcher in Tausenden von Exemplaren, namentlich in Fabriklaboratorien
verbreitet ist, zeigt häufig den Fehler, nicht absolut dicht zu schlieſsen, so daſs
das Filtrat, namentlich im Anfang des Saugens, trübe ist. Um dieses zu vermeiden,
habe ich Porzellantrichter anfertigen lassen, in welche die Filterplatte fest eingesetzt ist. Zum Dichten wird dann nur eine Filterscheibe benutzt, und der Trichter kann
entleert und wieder gefüllt werden, ohne daſs die Platte sich verrückt und dadurch
undicht wird.
Textabbildung Bd. 268, S. 96Der Apparat wird in bester Ausführung von der Firma Max Kaehler und Martini, Berlin W, Wilhelmstraſse Nr. 50 angefertigt.