Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 240 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
J.A. Nordstedt's Schrauben- oder
Schneckenräder-Schneidmaschine.
Diese kleine Maschine besteht nach der englischen Patentschrift vom 16. Mai 1887 *
Nr. 7130 aus einer unmittelbar durch eine Riemenscheibe H (Fig.
11 und 12 Taf. 15) betriebenen Fräserwelle B,
welche vermöge einer schraubenförmigen Fortsetzung D
ein Schneckenrad E bethätigt, welches durch die
Stirnräder F, G in Verbindung mit dem Bolzen steht, auf
welchem das zu schneidende Wurmrad A steckt.
Dadurch wird die Drehung der Fräserwelle B in ein ganz
bestimmtes Verhältniſs zur Drehung des Werkstückes A
gebracht. Wenn nun die Fräserwelle vermöge der Steuerschraube I in ihrer Achsrichtung derart vorgeschoben wird, daſs
nach beendeter Bearbeitung der schneidende Formzahn von rechts nach links in die
Stellung K gelangt, so werden dadurch die Zähne des
Schneckenrades nach dem Bildungsgesetz der Schraube B
ausgeschnitten.
Soll aber die Gangsteigung des Schneckenrades A von
jener der Fräserspindel B abweichen, so wird die
eigentliche Fräserwelle B parallel zur Antriebwelle mit
der Triebschraube D gelagert, beide aber durch
entsprechend übersetzende Versatzräder in Verbindung gebracht.
Verbesserter Krahnenhaken von Diplock und Hamilton.
Der Haken (Fig.
13 bis 15 Taf. 15) besteht aus zwei um einen Bolzen c drehbaren Theilen a und a1, welche an der
Rückseite durch ihre Ansätze ein Maul zum Festhalten des losen Kettenrades bilden.
Beim Anheben der Last wird das Maul selbstthätig geschlossen, wie Fig. 15 andeutet. Die
Auslösung erfolgt beim Aufheben der Last ebenfalls selbstthätig.
King's Spannscheibe für Drehbänke.
Durch diese Vorrichtung soll das Verlegen, zwischen den Spannbacken gehaltener
Werkstücke, in eine neue Drehungsachse erleichtert werden (vgl. 1879 231 * 320. 232 * 115. 1887 264 * 109). Nach American
Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 2 * S. 1, besteht diese Spannscheibe aus einer
Schlittenplatte C, welche auf das Gewindstück der
Drehbankspindel aufgeschraubt wird. Darauf verschiebt sich durch Vermittelung der
Schraubenspindel d eine kreisförmige Platte B, in deren Ringnuth vier Ankerschrauben a eingreifen, durch welche die obere Platte A gehalten wird. Auf dieser sind vier Spannbacken F durch selbständige Schraubenspindeln b radial verstellbar, und durch durchgreifende
Ankerschrauben festzusetzen. Theilstriche und Gradtheilung erleichtern das
Einstellen des centrisch und excentrisch abzudrehenden Werkstückes.
Textabbildung Bd. 268, S. 239
Brücke über den Kanal zwischen England und Frankreich.
Der Wunsch, den gröſseren Handelsverkehr über Frankreich zu leiten, läſst den
Gedanken einer festen Verbindung zwischen Frankreich und England immer wieder
auftauchen, und man hofft, die Abneigung der Engländer gegen eine solche bei einer
Brücke eher überwinden zu können, als bei dem früher geplanten Tunnel. Die Brücke
soll nicht an der schmälsten, sondern an der flachsten Stelle des Kanales zur
Ausführung gelangen, zwischen Cran aux oeuſs (3km
südlich vom Cap griz nez) nach Folkstone, wo bei 52m gröſster Meerestiefe zwei Untiefen (Colbart und Warne) von etwa 6m zur Ausnutzung gelangen können. Gesammtlänge
35km, Spannungen 500m (die Forth-Brücke hat Spannungen von 519m), Oberbau viergeleisig bei 56m Höhe über dem Meeresspiegel. Für jeden Pfeiler
ist ein elektrischer Leuchtthurm vorgesehen.
Telephonverkehr zwischen Paris und Marseille.
Nach Le Génie civil, 1888 S. 301, soll am 1. Juli d.J.
die Telephonlinie zwischen Paris und Marseille dem Verkehr übergeben werden. Die
Linie ist bereits nahezu fertig. Von Paris läuft sie unterirdisch bis
Nogent-sur-Marne; in Paris und Vincennes liegt sie in den Schleusen. Von
Nogent-sur-Marne wird sie entlang der Paris-Lyon-Mittelmeerbahn hingeführt. Der
Phosphorbronzedraht, woraus sie besteht, ist ein wenig dicker als auf den bisher
gebauten langen Telephonleitungen. Die Befürchtung, daſs die Stimme auf der fast
800km langen Linie nicht sehr deutlich zu
hören sein werde, hat man durch Versuche zwischen Paris und Brüssel zu widerlegen
versucht; man hat in Brüssel die beiden jetzt vorhandenen Stromkreise mit einander
verbunden und zwei in Paris in verschiedenen Zellen befindliche Personen über
Brüssel mit einander sprechen lassen; die Entfernung war so fast 700km, die Stimme war deutlich und klar zu
vernehmen.
Lagache's Telephon-Elektromagnet mit doppeltem
Eisenkern.
Um die Entfernung zwischen der schwingenden Platte des Telephons und dem auf dieselbe
wirkenden Eisenkerne des Elektromagnetes reguliren zu können, ohne den unmittelbar
von der Spule beeinfluſsten Kern innerhalb der letzteren bewegen zu müssen, bringt
George Lagache in Paris (* D.R.P. Kl. 21 Nr. 42047
vom 11. Januar 1887) innerhalb des Spulenkernes einen zweiten durch Drehen einer
Mutter von auſsen verschiebbaren Eisenkern an.
Induction in Telegraphen- und Telephonleitungen.
Im September 1887 hat W.H. Preece der British Association in Manchester Mittheilung über die
von ihm fortgesetzten Untersuchungen über die Induction in Telegraphenleitungen
(vgl. 1887 263 397) gemacht. Ausführlich berichtet über
diese Untersuchungen u.a. Iron vom 23. December 1887.
Hier sei bloſs erwähnt, daſs Preece die
elektrostatische Wirkung von der elektromagnetischen zu trennen bemüht war. Bei
parallelen Drähten auf einer Reihe von Telegraphensäulen, wo die Entfernung von
Draht zu Draht weit kleiner ist als zwischen Draht und Erde, wird gewiſs die
elektrostatische Induction ins Spiel kommen, bei den Versuchen war aber ihre Wirkung
durchaus nicht einer Schätzung fähig. Bei Versuchen zwischen Gloucester und Bristol
zu beiden Seiten des Severn-Flusses hatte sich als äuſserste Grenze für die
Hörbarkeit 1,9016 englische Meile (3km) ergeben,
für eine Leitung von 1 Meile (1km,61) Länge und 1
Ampère Stromstärke. Für sonst gleiche Verhältnisse stellt daher Preece die Formel für die Hörbarkeitsgrenze auf:
x=1,9016\,\sqrt{C\,l\,:\,r} worin C die Stärke des inducirenden Stromes, l die
wirksame Länge und r der Widerstand der Leitung mit dem
inducirten Strome bedeutet. Die Berechnung nach dieser Formel stimmt gut zu den
Beobachtungen bei den im Februar 1887 angestellten Versuchen. Auch für die Stärke
des inducirten Stromes gab Preece eine Formel und
stellte zu deren Prüfung weitere Versuche in Aussicht.